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Elbeblatt und Anzeiger : 06.08.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-189208060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18920806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18920806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-08
- Tag1892-08-06
- Monat1892-08
- Jahr1892
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 06.08.1892
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Grschclmm-s ta»r: Montag Mittwoch, Freilag und Sonil- abcnd Abends. Bezugsurcis: LiettAmbl'Ull 1 Mt. -'S Pf- A»z»iD«-A«- Für die Nummer des Ausgabetages bi4 Bon», tt lihr ohne Gewühr. Auzeigeapreis -! qeipittl, ckvipuezei'.e »der Raum 10 Pf. Fernsprechstelle Nr. 20. der Königl. Amtshauptmaimschaft Großenhain, des Königs. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. EssMall und Achrigtl Telegramm-Adresse: L t* „Elbeblatt», Riesa. LV V S V (V VV Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstrahe 59. — Für die Redactivn verantwortlich: T. Langer in Riesa. 1Z2 Riesa, Sonnabend, 6 August 180!, Abends. 45. Jastrg. Ortskrankenkasse Riesa. In der Generalversammlung vom 24. Juli d. I. wurden in den Kassenvorstand an Stelle ausgeschiedener Mitglieder Herr Buchdruckereibesitzer Klbendroth und Heu Steinmetz Thier bach nnd darauf iu der Vorstandssitzung vom 4. August d. I. Herr Buchdruckercibesitzer Abend- roth als Vorsitzender des Vorstandes der Kasse und Herr H. Krake als dessen Stellvertreter gewählt. Nie s a, am 5. August 1892. Der Kaffenvorstand. Montags und Donnerstags Bormittags Via ich in friedensrichterlichen Angelegenheiten zn sprechen. Mrtbdeilörlchlkr, Wettinerftr. 1v, 2 Et Anzeigen für das „Glbeblatt und Anzeiger" erbitten uns bis spätestens Bormittags s Uhr des jeweiligen Ausgabetages Die Geschäftsstelle. Tagesgefchichte. Seit dem Abschluß der neuen Handelsverträge ist znm mindesten schon ein Dutzend Mal von handelspolitischen Verhandlungen mit Rußland die Rede gewesen, die den Zweck haben sollten, dem russischen Getreide die Begünstigung des ermäßigten Zollsatzes bei der Einfuhr in Deutschland zu sichern. Ebenso oft aber ist die Nachricht widerrufen worden. Inzwischen hat Gras Caprivi sich von dem Reichstage die Vollmacht ertheilen lassen, denjenigen Staaten, die entsprechende Zugeständnisse machen würden, bis 1. Dezember dieses Jahres provisorisch die Rechte der meistbegünstigten Nation einzu räumen. Zuletzt ist von dieser Vollmacht in dem Abkommen mit Rumänien Gebrauch gemacht worden, welches am 4. Juli in Kraft getreten ist. Von den Staaten, die für die Getrcidc- Einfnhr nach Deutschland von Bedeutung sind, ist also zur Zeic nur Rußland noch im Rückstand. Endlich scheint auch iu Lt. Petersburg der Widerstand gegen eine zollpolitische Annäherung an Deutschland erlahmt zu sein. Wenigstens wird auf das Bestimmteste gemeldet, daß Rußland Schritte gethan habe, um die Beseitigung des zur Zeit bei uns in Kraft befindlichen höheren Zolles auf russische Getreideeinfuhr zu erlangen und daß am nächsten Montag zunächst Vertreter der deutschen Rcichsbehörden und der preußischen Ministerien Zusammentritten, um gegenüber der Anregung Rußlands Stellung zu nehmen. "Daß Rußland, weil es sein Getreide zu den ermäßigten Zollsätzen in Deutschland einzuführen beabsichtigt, Zugeständnisse zu Gunsten des deutschen Exports machen muß, liegt auf der Hand. Aber bisher hieß es, Rußland sei nicht in der Lage, seine Eisenzölle, die doch in erster Linie in Betracht kommen, zu ermäßigen, weil die Regierung sich den russischen Eisenindustriellen gegenüber für einen längeren Zeitraum gebunden habe. Es wird sich ja bald Herausstellen, ob die russische Regierung die Interessen seiner jungen Eisenindustrie höher schätzt, als die Interessen der Landwirchschaft, die auf dem besten Wege ist, von dem Absatz in Deutschland ausgeschlossen zu werden. Angesichts der neuen Meldung von der Einleitung der Verhandlungen mit Rußland erinnert man sich, daß die „Kreuzztg." neulich anscheinend ohne jeden äußerlichen Anlaß einen Signalschuß abfeuerte, indem sie von der Absicht sprach, die Getreidezölle noch unter den in den Verträgen mit Oesterreich-Ungarn rc. festgesetzten Zollsatz zu ermäßigen. Welche Bewandtniß es mit diesen Befürchtungen der „Krcuzztg." hat, muß dahin gestellt bleiben. Sollten diese in der That berechtigt sein, was wir vorläufig noch bezweifeln, so würde es selbstver ständlich eines officiellen Vertrages bedürfen, der erst nach cingeholter Zustimmung des Reichstags in Kraft treten könnte. — Im Uebrigen scheint sich aber die Meldung von bevor stehenden Verhandlungen über wirthschaftliche Annäherung Rußlands an Deutschland zu bestätigen, denn die „di. A. Z." nimmt davon folgende Notiz: „Mit großer Bestimmtheit wissen die Blätter übereinstimmend zu melden, die kaiserlich russische Regierung hätte der deutschen die Anregung gegeben, in Verhandlungen über einen deutsch-russischen Handelsvertrag einzutreten und innerhalb der preußischen und Reichsressorts fänden Vorbesprechungen zu gedachtem Zwecke statt. Nachdem diese Nachrichten mit so großer Bestimmtheit in der Oeffcnt- lichkeit auftreten, wollen wir dieselben der Kenntniß unserer Leser nicht vorenthalten." Deutsches Reich. Der Rücktritt des Ministers Herrfurth wird jetzt so ziemlich von allen Seiten als sicher bezeichnet, ebenso die Uebernahme des Ministeriums durch den Grafen Eulenburg. Die Entscheidung des Kaisers auf das Rücktrittsgesuch Herrsurths wird nach seiner Rückkehr von England, das heißt also am Dienstag nächster Woche erwartet. Auf dem Bahnhof in Bochum wurden die inr Essener Prozeß Freigesprochenen bei ihrer Rückkehr von Essen von Tausenden erwartet, die in fortgesetzte Hochrufe ausbrachen, als der Zug cinlief. Das Gedränge war, wie der,,Frkf. Ztg." berichtet wird, mehrere Minuten lang lebensgefährlich. Auch die benachbarten Straßen waren dicht besetzt und die halbe Stadt dort auf den Beinen. Ein Werk des Partcihasses nennt die „Nationalzeitung" die jetzt vor Gericht widerlegten falschen Anschuldigungen gegen Baarc wegen „Schienenflickerei", und legt den besonnenen Männern in allen Partcilagern die Frage vor, ob es nicht die höchste Zeit ist, der Gefahr schlimmster Demoralisation unseres politischen Lebens entgegenzutreten. Man hat, nicht mit Unrecht, die Schärfe beklagt, welche die politischen Gegensätze in den letzten Jahren von Fürst Bismarcks Amtsführung angenommen hatten. Aber was bedeutete sie im Vergleich mit den Ausschreitungen des Partei geistes, die jetzt die" Gerichtssäle zum Tummelplatz gewählt habe»! Wenn Jemand als „Reichsfeind" bezeichnet wurde — ein Ausdruck, der gewiß besser unterbleibt —, so war dies doch immer nur ein Vorwurf gegen das politische Urtheil und politische Verhalten des so Beschuldigten; jetzt wird es darauf angelegt, die politischen Gegner zu gemeinen Verbrechern und Verbrechergeuossen zu stempeln. Es reicht nicht aus, wenn die Justizbehörden cs fortan ablehnen, unter demagogischem Druck gerichtliche Verhandlungen, wie die Prozesse zu Essen und Cleve, einzuleiten; im Volke muß der Widerstand gegen das Treiben der Fusangel und Genossen, von welcher Partei und Konfession sie auch sein mögen, sich energisch geltend machen. Wir wollen die Hoffnung nicht aufgebcn, daß jene gerichtlichen Verhandlungen und die ähnlichen, welche noch bevorstehen, darauf hinwirken werden. Sollte es nicht geschehen, so würden die vcrhängnißvollen Wirkungen in dem Verfall des deutschen politischen Lebens und in dem Rückgang unseres Ansehens in der Welt sich bald genug einstellen. Wenn die Völker sich nicht selbst er ziehen, so übernimmt das Schicksal diese Aufgabe ; doch das Schicksal, sagt Goethe im „Wilhelm Meister", ist ein vor nehmer, aber theurcr Hofmeister. Es erregt Aufsehen, daß bei der Columbusfeicr in Huelva Deutschland die einzige Seemacht ist, die kein Kriegs schiff dorthin entsandt hat. Nach dem „Corr, de Esp." hat die deutsche Regierung dem Kabinet von Madrid die Mit theilung zugehen lassen, daß sie sich an den in Huelva statt findenden Festlichkeiten durch Entsendung eines Schiffes nicht bethciligen könne, da keines abkömmlich sei. Wie dieser Entschluß in Spanien aufgefaßt wird, geht aus der Be merkung, die der uns sonst freundlich gesinnte „Jmpercial" dazu macht, hervor. Er sagt: „Nicht ein einziges Schiff geruht Deutschland in die Gewässer von Huelva zur Jahr hundertfeier zu senden. In einer Mitthcilung seiner Regierung an die unsrige erklärt es, gegenwärtig nicht ein Schiff zur Erfüllung jener Höflichkeitspflicht verwenden zu können." England. Das neugewählte englische Unterhaus hat bereits ferne erste Sitzung gehabt, die mit der Wiederwahl des bisherigen Sprechers ausgefüllt wurde. Die Thronrede wird erst am Montag verlesen werden, dann aber wird auch alsbald der Ansturm der liberalen Mehrheit gegen das Cabinet Salisbury erfolgen. Die Gladstone'schc Majorität wird zu der Adresse ein Amendement einbringen, welches einfach der Befriedigung über den Ausfall der Wahlen Aus druck verleiht. Gelangt dieser Antrag zur Annahme, was, da die/ Opposition voraussichtlich in geschlossener Reihe dafür stimmen dürfte, der Fall sein wird, dann wird das seit dem 20. Juli 1886 an der Spitze der Staatsgeschäfte gewesene Cabinet Salisbury nach sechsjähriger Wirksamkeit aus denr Amte scheiden und die Königin ihre neuen Räthe aus den Reihen der Gladstoneanisch-irischen Mehrheit wählen. Mitte dieses Monats dürfte dann voraussichtlich einem neuen Ca- binetc Gladstone die Bahn frei sein. Es wird das vierte Ministerium sein, welches der heute im dreiundachtzigste» Lebensjahre stehende liberale Staatsmann seit Decembcr 1868 gebildet hat. Russland. Es klingt wie eine bittere Ironie, wenn die russische Regierung den gegenwärtigen Augenblick für geeignet hält, thatkräfng und zielbewußt an die Eintreibung der von den Bauern während des Nothstandes bei dem Staatssäckel gemachten Schuld zu schreiten. Ein vom Fi- nanzministerium an die Gouverneure versandtes Rundschreiben fordert, wie die „Voss. Ztg." meldet, diese auf, über Mittel und Wege zu sinnen, wie von' den Bauern die ihnen im verflossenen und diesem Jahre zur Verpflegung, sowie zur Aussaat überwiesenen Gelder, insgesammt 125 Millionen Rubel, „baldigst" einzutreiben wären, wobei die Ortsbehörden ihr Gutachten in dieser Angelegenheit spätestens bis zum 9. August dieses Jahres an das Finanzministerium einzu senden haben. Spanien. Die Lage in Spanien ist keineswegs un bedenklich. Die Unruhen in den Provinzen sind im Wachsen begriffen. Aus Madrid wird vom Donnerstag gemeldet: In Murcia und Mazarron sind Unruhen ausgebrochen, die gefährlicher sind als alle bisher wegen Einführung der neuen Verbrauchssteuern entstandenen Tumulte. Die Regierung verweigert jede Auskunft über den Umfang der Ruhe störungen; Privatmeldungen besagen, daß in Mazarron von de» Munizipalgardistcu mehrere Frauen erschossen worden seien und daß auch in Mucia eine Straßcnschlacht statt- gefuiiden habe. Der „Herold" meldet: Drei Regimenter Kavallerie und Infanterie wurden von Sevilla und Carta- gena gegen die rebellischen Bauern in den Provinzen Alicante und Murcia gesandt. Die gesammte Garnison der Balearischcn Inseln hat sich nach Murcia eingeschifft. Montenegro. Aus Cetinje meldet die „K. Volksztg.", Fürst Nicolaus habe Kenntniß von einer Verschwörung er halten, welche auf seine Absetzung hinwirken soll. Verdächtige Personen verlassen eiligst das Land. — Daß in Montenegro große Unzufriedenheit über die Eigenmächtigkeit des Fürsten herrscht, beweisen die in letzter Zeit gemeldeten Auswande rungen hervorragender Männer. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 6. August 1892. — Vorigen Montag wollte der Sohn des Gemeinde- vorstand Hahn in Althirschstein beim Stadtpark das Dampf schiff erwarten, als ein ca. 4jähriges Mädchen vom Fähr steg in die Elbe fiel und sogleich vom Strome fortgetrieben wurde. Der Fährmann war gerade auf der Elbe und einige weitere in der Nähe befindliche Personen hatten den Unfall des Kindes nicht bemerkt. Da ging der junge Hahn, ohne schwimmen zu können, bis unter die Arme ins Wasser und rettete das bereits untergcsunkene Kind. Er führte dasselbe hierauf seinen auf der Wilhelmstraße wohnenden Eltern zu und fuhr dann in halbnassen Kleidern mit dem nächsten Schiffe in seine Heimath zurück. Gewiß verdient dieses Verhalten des jungen Mannes alle Anerkennung. Möchten aber auch die Eltern wiederholt Veranlassung nehmen, die Kinder von dem gefährlichen Spielen an der Elbe zu warnen. — Mit Rücksicht auf die vielfach infolge Uebertragung durch Personen verursachte Verbreitung der Maul- nnd Klauen seuche nimmt die königliche Amtshauptmannschaft Pirna Ver anlassung. vor jedem Verkehre mit den das erkrankte Web abwartenden Personen, ingleichen vor jedem Verkehre mir fremden Viehbesitzern und Viehhändlern in den von der Seuche ergriffenen Gehöften dringend zu warnen, da bei einer weiteren Verbreitung der Seuche die Amtshauptmann schaft in die Lage kommen würde, zur Unterdrückung derselben verschärfte Maßregeln, wie Verbote gegen das Durchtreiben von Wiederkäuern und Schweinen, sowie Tanzsperre für die betreffenden Ortschaften zu verfügen. — Zur Geschäftslage auf dem Elbstrome schreibt „Das Schiff" in seiner neuesten Nummer: Die Lage des Frachten marktes in Hamburg war in den ersten Tagen der ver gangenen Betriebswoche befriedigend, erfuhr aber später eine Verklaunng, so daß ungeachtet des stetig fallenden Wassers eine Aufbesserung der Flußfrachten noch nicht erfolgte. Ec- werden heute bezahlt ab Hamburg nach Magdeburg für Roh eisen und Düngemittel 34 Pf., Getreide 32 Pf.; nach Aken für Roheisen 38 Pf., Getreide 36 Pf.; nach Wallwitzhafen für Roheisen 40 Pf., Getreide 38 Pf., Stückgüter 50/60 Pf; nach Riesa-Dresden für Roheisen und Getreide 45 Pfg., Petroleum 55 Pfg., Stückgüter 55/75 Pfg.; nach Tetschen- Laube 10 Pfg., nach Aussig 15 Pfg. für 100 Kilogr. mehr, als nach Riesa-Dresden. — Von Magdeburg ist etwas mehr Leben im Zuckervcrkehr zu melden, was hauptsächlich auf die Ultimo-Regulirungeu zurückzuführen ist; auch in Salz verfrachtungen sind größere Abschlüsse gemacht worden. Die Fracht für" Zucker Magdeburg-Hamburg stellt sich zur Zeit auf 24 Pf., für Salz Schönebeck-Hainburg auf 19 Pfg. für 100 Kilogr. — An den österreichischen Umschlagsplätzen ist die Nachfrage nach leerem Schiffsraum für Kohlen nur ge ring bei verhältnißmäßig viel Angebot in demselben. Die Eingänge in Zucker und Getreide zur Ausfuhr hielten, sich ungefähr auf der Höhe der Vorwoche; in letzterem Artikel gelangt nur sehr wenig zur Verschiffung. Tie Frachten ab Aussig stellen sich heute für Kohlen nach Magdeburg auf 58 Pf. für das Doppelhektoliter, nach Hamburg aus 44 Pf. für 100 Kilogr.; für Zucker und Getreide nach Hamburg 50/55 Pf. für 100 Kilogr. — lieber die Pflichten der Gastwirthe ihren Gästen gegenüber hat das Reichsgericht eine interessante Entscheidung gefällt. Nach ihr ist jeder Gastwirth zwar nicht gesetzlich, jedoch durch Feine l gewerbliche Stellung verpflichtet, allen
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