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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991212016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899121201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899121201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 9700-9703 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-12
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tl«» »ne» Ü » 8 o <4 o. 6 V s L 0 0 S O St US» tteeir > l»u »LSVVU > 6. S. S. 6 L. 8 8. 8 a. 8. s. IMO l. i» gSVM^VSL «cpw „6p ^b Z. z. ur». z. 3 S. s. 3 > s > a o s > s. t s. u. > o ) s - L <r «PGr-cd«. 0. v ,».utn»Ldrv 0. Stü«k1I»r4 U. 5. 6. S 0. a v. a. ». a 8 S 8. IlwilTv» u <3. 8 Bezugs-Preis t» drr Haoptexprbtttou oder de« im Stadt- berirk und den Vororten errichteten Au»- aabestellen überholt: vterteljührlich^l4.SO, bei zwennaliaer »Sglicher Zustellung in» Hous >t bckO. Durch dir Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertestährlich 8.—. Direkte tägliche Kreuzbandienduag dl- AuSlaud: monatlich 7.50. Di» Morgen-AuSgabe erscheint um '/,? Uhr, die Lbend-Au-gabe Wochentag» um 5 Uhr. Lrdartion und Lrpeditiou: I»ha«ni«gasse 8. Dir Expedition ist Wochentag-Ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» Abend» 7 Uhr. Filialen: Dtt« klemm's Sorti«. (Alfred Hahn-, Universitätsstraße 3 (Paulinum), Lauts Lösche, Latharinenstr. 14, pari, uud König-Platz 7. Morgen-Ausgabe. MMer Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Rathes und Notizei-Amtes -er Ltadt Leipzig. Auzeigeu-Prei- » die L gespaltene Petitzrtle LV Pf-- tzleelamea unter dem Redaetiou«strich Gga» spalten) 50/H, vor den Kamil tennachrich«» (6 gespalten) 40 Größere Schriften laut unserem PssG- vrrzeichniß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Extra-veilage« (gefalzt-, nur mit d« Morgen-Ausgabe, ohne Postbesürdernog 60.—, m»t Postbesörderuog ^l 70.-. Anvah«eschln8 für Anzeigen: Nbrud-Ausaab«: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag- »Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ei» halbe Stunde früher. Anreise« sind stets an die Extzedttt«« zu richten. > Druck und Verlag von L. Polz in Leipzig 831. Dieuötag den 12. December 1899. 83. ZHMNg» Die Entstehung socialer Museen. o. Di« Entwickelung des Grobgewerbes in der Gegenwart hat für lden Arbeiter zahlreiche neue Gefahren geschaffen. Mit ihnen sin- jedoch auch di« auf die Verhütung von Gefahren und Unfällen in Fabriken gerichteten Bestrebungen stärker ge worden. Dem Arbeiter gegen die Fährlichkeiten des Betriebes einen Wirtsamen Schutz zu schaffen, wirw heute nicht nur als eine wichtige Pflicht der Technik, fordern auch al» eine Aufgabe der Socialpolitik «betrachtet. Eine hervorragend« Bedeutung hat man für den Arbeiterschutz jenen Einrichtungen zugemrfsen, die als Sociale Museen, Anbriterwohlfahrts - Museen, Gewerbe- hygieintsche Museen, Unfallverhütungs-Museen unid ähnlich be zeichnet werden. Der wesentlichste Zweck dieser Einrichtungen ist bekanntlich, Sammelstellen für im Dienste der Volksgesundheit und Arbriteriwohlfahrt getroffene Maßregeln zu bilden. Sie sollen Vergleiche mit den Einrichtungen anderer Staaten auf diesem Gebiet« gestatten, einen möglichst vollständigen Ueberblick Uber den gesummten gewerblichen Avbeit«rschutz gewähren und für diesen neue Anregungen geben. Die socialen Museen ihrem Zweck entsprechend auszubauen, wird jedenfalls die Zukunft als eine wichtige Aufgabe betrachten. Die derartigen Einrichtungen zu Grunde liegenden Geldanken sind übrigens älter, als man bisher anzunehmen pflegt«. Wir durch P. Schmidt, Bibliothekar im königl. sächsischen statistischen Bureau", in dem vom „Centralhrrein für das Wohl der arbeitenden Elasten" herausgegvbenen „Arbeiterfreund" nachgewiesen wird, ist die Idee, sociale Museen in das Leben zu rufen, heute etwa 50 Jahre alt. Si« stammt von dem Engländer Twining, Mitglied d«r .,8ociety c»k ^rls" in London. Schon um die Mitte dieses Jahrhunderts betonte Twining, daß die Lage d«r arbeitenden Elasten in wirlihschaftlicher und in gesundheitlicher Beziehung erheblich durch ein „Oekonomisches Museum" ver bessert werhen könne, das über di« beste Einrichtung von Arbeiterwohnungcn, über Arbeiterwohlfahrtspflege und Arbeiter ernährung Beispiele und Fingerzeige gebe. . Unterstützt von der Londoner „Lociet)' nk und der Pariser ,8cmi5i6 «i'eccmomio elwritadlo''. hat Twining mit Eifer versucht, seiner Idee Anhänger zu werben. Schon 1W5 zeigte er gelegentlich der Pariser Ausstellung in einer Sonderausstellung, wie er sich di« Einrichtung socialer Museen nach den; damaligen Stande der Technik, der Wissenschaft, der Wohlfahrtspflege und des Wirllh- schastslebens dachte. Aehnlich wirkte Twining 1856 auf dem Internationalem Wohldhätigkeitscongreß in Brüste! und in größerem Umfang« während der Ausstellung, die 1857 gelegent lich der fünftigsährigen Jubelfeier der kaiserl. königl. Land- wirthschaftsgesellschaft in Wien stattsand. Die Bemühungen Twininy's führten zunächst zur Errichtung eines ständigen „Oekonomischen Museums" durch die Londoner ,.8oeiet.v ok ^rts". Doch die meiste Beachtung schenkte man seinen Anregungen in Frankreich. Dieselben wurden auf allen Pariser Ausstellungen verwerthet. Auf der Ausstellung im Jahre 1867 hatte Le Play Documente, Modelle und Materialien, die auf die Verbesserung der wirthschaftlichen und sittlichen Lebensbedingungen der Arbeiterklassen gerichtet waren, ge sammelt. Er schrieb Preise auS für Einrichtungen, dazu be stimmt, die socialen Gegensätze zu mildern, für die Kinder der Arbeiterklasse und die Invaliden. d«r Arbeit eine Verbesserung ihrer Lage herbeizuführen. An der Ausstellung Le Play's be- theiligten sich etwa 600 der bedeutendsten industriellen Unter nehmungen aller Länder. Ein noch größeres Material für die Pflege der Arbeiterwohlfahrt zeigte die Pariser Ausstellung von 1889. Die Anregungen derselben wurden der weiten Oeffent- lichkeit durch ein von Alfred Picard herausgegebenes großes Werk dienstbar gemacht, dessen Mitarbeiter di« hervorragendsten fran zösischen Nationalökonomen waren. In dem Kreiise dieser Männer und der Jurymitgliader der Ausstellung wurde der Wunsch rege, in Paris ein .dauerndes Museuw für Arbeiter wohlfahrt in das Leben zu rufen. Die französische Negierung unterstützte diese Bestrebungen sehr leibhaft und so bildete sich 1890 unter dem Vorsitze des Ministerpräsidenten ein „Aus schuß des Museums der socialen Oekonomi«", der 1892 seine Sammlungen und Acten der Staatsregierung übergab. Doch erst durch die bekannte große Schenkung des Grafen Chambrun war es möglich, das sociale Museum in Paris in das Leben zu rufen und zu seiner heutigen Wirksamkeit aus- zugestalten. In Oesterreich ist bereits 1889, Dank der unermüd lichen Thätigkeit de» damaligen Central - Gewerbeinspectors Vr. Migerka, das Wiener Gewerbehygieinischc Museum er richtet. Für die Pfleg« desselben besteht «in Verein, der von Behörden, Fabrikinspectoren und Großgewerbetreibenden kräftig unterstützt wird. Derselbe zählt gegenwärtig etwa 750 Mit glieder und bat ein Vermögen von 75 000 Gulden. In Amsterdam wurde gleichfalls 1889 von dem Sekretär der Gewerbeinspection, LandrS, di« Errichtung eines Museums für Unfallverhütung angeregt. Obwohl der Gedanke auf fruchtbaren Boden fiel und in dem Bürgermeister von Amsterdam und anderen hervorragenden, im öffentlichen Leben stehenden Männern eifrige Förderung fand, gelang seine Ver wirklichung damals nicht. Erst im Anfang von 1899 nahm, infolge eines von vr. I. E. Eringardin Delft erlassenen Aufrufes, der Gedanke eine greifbare Gestalt an. Es traten im Frühjahre dieses Jahres abermals ein« Anzahl Männer zur Gründung eines „Socialen Museums für die Nioderlandr" zusammen. Der Erfolg war dieses Mal ein besserer, denn nach einer Zeitungsnachricht ist die Anstalt im letzten Oktober wirklich zu Stande gekommen. Die Leitung d«s Bureau» hat Professor Traub in Amsterdam übernommen. In Deutschland gilbt es ein sociale» Museum im Sinne der Pariser Ginrichtung noch nicht. Doch hat e» an An regungen dazu nicht gefehlt. Bereits gelegentlich der 1883 in Berlin veranstalteten Hygieine - Ausstellung zog der damalige preußische Eultusminister vr. vonGoßlerdie Frag« in Er wägung, ob «s zweckmäßig und möglich sei, zum Vortheil der öffentlichen Wohlfahrt einen Thekl der dort ausgestellten Geg«n» stände zu einer dauernden Sammlung zu vereinigen. Diese Er wägungen hatt«n zur Folge, daß am 1. Oktober 1885 an der Universität Berlin ein Hhgieinische» Institut begründet wurde, mit dem ein Jahr später da» Hygieine-Mufeum verbunden wurde. Für die erst« Einrichtung d«r beiden Anstalten verwendete der preußisch« Staat 60000 -L. ES handelt sich bei beiden zwar um Einrichtungen, di« zunächst für die Zwecke der Hochschule be stimmt fird, doch wurden in den letzten Jahren von den am hygieinischen Institut wirtenden Assistenten Dorträg« für Fabrik- inispectorrn und Vertreter von Arbeitern,ohlfahrtsvereinen ge- halten; auch da» Hygieine-Museum wirb von Fabrrkinspectoren, Lehrern, Äswerbe- und Arbeitervereinen u. s. w. vi«l besucht. Di« 1889 in Berlin abgehaltene „Deutsche Allgemeine Aus stellung für Unfallverhütung" gab für di« Begründung «in«k deutschen Social-MwseumS neue Anregung. Die Arbeiter- versicherungsgcksetz« hatten auch in den breiten Schichten der Be völkerung das Vrrständniß für die Aufgabrn einer derartigen Einrichtung gefördert. Im Juni 1891 beschloß der fünfte ordentliche Berussgenofferrschaftstag in Ntünchen, im Ein- verständmß mit dem Reichsversicherungsamt die von diesem auf- bswahrte Sammlung von etwa 500 Modellen und Zeichnungen zu übernehmen und als Sammlung von Mustern für Unfall verhütung weiter zu führrn. Jetzt gelangte die Gründung «in«S deutschen Social-Museums auch im Reichstage zur Er örterung. In der Sitzung vom 6. Februar 1892 trat der nationallilberale Abgeordnete vr. Möller-Brackwed« für die Errichtung eines deutschen Museums für Unfallverhütung mit staatlicher Unterstützung ein. Der Stellvertreter des Reichs kanzlers, Staatssekretär Or. von Boetticher, drückte zwar seine Sympathie für die Errichtung eines derartigen Museum» aus und nannte dasselbe eine Stelle, an der die Industrie von den meisten Vorgängen zum Schutz« der Arbeitergssundheit Kenntniß nehmen könne, bedauert« es jedoch, daß es namentlich der Mangel an Raum nicht zulasse, der Anregung Folge zu gäben. Einige Tage später brachte der Abgeordnete Roesickef den Gedanken abermals im Reichstage zur Erörterung. Er wies f auf die Gründung der Centralstelle für Arbeiter-Wohlfahrts- Einrichtungen hin, deren Ziel bekanntlich auch die Errichtung eines Social-MuseumS sei. Der socialdemokratische Abgeordnete Wurm verlangte die Begründung derartiger Anstalten in allen großen Industriestädten. Im Reichstage trug man sich mit der Absicht, als Grundstock eines deutschen Social-Museums die im Reichsverstcherungsamte vorhandenen Sammlungen mit denen der Centralstelle für Arbeiterwohlfahrt zu vereinigen. Das Reichs schatzamt weigerte sich jedoch, die erforderlichen Mittel von 10 (XX) -F einmaligen und 5000 ständigen Ausgaben in den Etat einzustellen. Dabei blieb es zunächst. Am 26. Februar 1897 brachte der Abgeordnete Roesicke die Errichtung eines Social-Museums mit Reichsgeldern im Reichstage abermals zur Sprach«, doch ohne Erfolg. Zu einer längeren und bisher letzten Erörterung führt« diese Forderung in der Reichstagssitzung vom 22. Januar 1899. Abermals traten zunächst di« Abgeordneten Roesicke, vr. Möller und vr. Hitze für Errichtung eines Social-MuseumS auS Reichsmitteln ein, ihnen schlossen sich die Abgeordneten Wurm und v. Stumm an. Der Staats sekretär Freiherr v. Posadowsky betonte bei dissen Ver handlungen, daß die Errichtung einer derartigen Anstalt jeden falls sehr viel Geld kosten werde. Eine Ausstellung von Modellen genüge nicht; die Wirksamkeit von Sicherheitsvorrichtungen könne man nur an der im Betriebe stehenden Maschine kennen lernen. Wenn dos Museum nicht den Werth eines Speichers für alte» Eisen besitzen soll«, so müsse es den Fortschritten der Technik folgen. Es müsse alle neuen Maschinen mit Unfallverhütungs- Vorschriften ausstellen, für die daS Museum besuchenden Sach verständigen in Bewegung setzen und zeiaen, wie sich drr Arbeiter an der gehenden Maschine zu 'den Unfallverhütungssrnrichtungen verhalte. Nur wenn man di« Ausgabe des Museums derart aus fasse, werde dasselbe wirklichen Nutzen bringen. Die im Reichs tage sitzenden Freunde desselben erkannten an, daß eine Ein richtung in dem weiten Umfange, wie ihn der Herr Staats sekretär erörtert habe, äußerst wirksam sein werde, doch wurde namentlich vom Abgeordneten v. Stumm betont, daß auch bereits ein sich in wesentlich engeren Grenzen haltendes und er heblich wenioer Kosten verursachendes Social - Mttseum der Arbeiter-Wohlfahrtspflege große Dienste leisten werde. Bekanntlich bat die ReichSregierung nunmehr beschlossen, diesen letzteren Wünschen entgegenzukommen. Im Etat des Reichsamies des Innern für 1900 ist die Errichtung eines Museums für Arbeiterwohlfahrt in Charlottenburg vorgesehen. Dasselbe soll hauptsächlich zur Förderung der Unfallverhütung, der WohnunaS- und Nahrungsmittelhvgieine dienen. Man will namentlich Erfindern und Fabrikanten neuer Einrichtungen für Unfallverhütung unentgeltlich Ausstellungsräume zur Verfügung stellen. Das Museum wird zunächst einen geringen Umsang besitzen; man scheut di« hohen Kosten. Immerhin ist die Ein richtung ein erheblicher Fortschritt. In socialpolitischen Kreisen hegt man längst dir Ueberzeugung, daß auch in Deutschland ein gut verwaltetes Social-Muiseum für die Arbeitertürsorge von großem Werlhe sein würde. Man darf hoffen, daß dir jetzt in engen Grenzen geplante Einrichtung bald wachsen wird. Der Arie- in Zii-afntra. —p Ueberall, wohin man hört, wird der B serenste» bei Stvrmster, freudig begrüßt und lebhaft besprochen, während man der Erstürmung de» Lvmdardskop durch Truppen Wbite'S nickt die geringste Bedeutung beilegt, da der Ausfall aus siarysmitb in nordöstlicher Richtung erfolgte, also in keinem Ausammenbang steht mit dem ron Süden beranrückenden EnttatzcorpsBuller'». GeneralGatacrrbat beiEtormbrrg einen so furchtbaren Schlag erhalten, daß e» ihm sicher vergeben wird, nochmals gegen die uneinnehmbaren Stellungen der Boeren Sturm zu laufen, zumal da er auf Verstärkungen vorerst nickt rechnen kann. Er bleib», wenn die Boeren nickt zur Offensive übergeben, unrühmlich«» Untbätiakeit verurtbeilt und sied» sich, fall» die Eap Holländer, was sebr wabrscheintich ist, jetzt in Massen aufftrhen, um da» englische Jock adsckükieln zu Helsen, vielleicht gar genötbigt, sich aus East London zurück- zuzieben. Da» Schlimmste für dw Engländer wäre, wenn der Oberstcontmandirendr Buller, um di« ditherige» Eckarten auszuwetzen und endlich «ine Entscheidung derbrizufübren, sich durch die neuerliche Niederlage verleiten ließe, zu einem Frontangriff gegen Colenso vorzuzehen, bei dem ibm da§ gliche Schicksal blühen könnte, wie dem Draufgänger Methue», der um jeden Preis die Diamantenstadt Kimberley mit dem kostbaren Juwel, Eecil RbodeS, zu entsetzen sucht. Ueber die Stormberger Schlackt wird unS noch berichtet: * Lunvon, 1l. rccember. (Telegramm.) Tie Londourr Morgenblältrr bringen Berichte über den Kampf bet Storm berg. Tausch würbe General Gatacre benachrichtigt, baß nur 3560 Boeren etwa 2 Meilen von Ltormvcrg eine für einen U bcrfaU günstige Stellung rinnähmc». Tie euglischeisolonne mutzte ein furchtbare» Kener anshaltcn. Sir warf sich auf einen links liegenden ven kegrl. Al» sich heransstkllte, datz diese Stellung dem fkindlickeuAriiUrrie- frurr zu sehr auogcsetzt war, nahmen die Artillerie und Infanterie eine günstigere Stellung etwa eine halbe Meile welker ein, um das Kener der Boeren z» erwidern. Indessen versuchte berittene Infanterie dem Ke,ude in die rechte Alanke zu fallen. Tas Gefecht wurde allgcmeiii. loch änderte eine von Norden kom tuende Abtheilnng der Boeren nochmals da» Gefechts- bild. Zwei Nrgimcntcr wurden ihr entgegengesandt, waren aber einem heftigen Gewehr- und Mttraillrusen feuer ausgesetzt. * Molteno, 10. Teccmber. (Telegramm.) Tic Eoloune des Generals Gatacre wurde, in Nethen von je vier Mann marschirend, bei Tagesaulunch durch ein heftige» Kener der Boeren überrascht» gerade, als sie ein von der Natur gebildetes Becken betrat, khne »atz Berwirrnng entstanden war, füirten Gatacre »nd feine Lfficicre in voller Nahe die Truppen ins Gefecht. Balo wiithete ein veitzer Kampf. Tie britische Artillerie hatte auf einem kleinen Hügel Stellung ge nommen. Tie Infanterie stieg in Schützenlinien nutrr verheerendem Keuer znr StrUnng des Kctndes empor. Sie fand sich, al» sie die Spitze er reichte, von drei Seiten dem Neuer de« Ketndc» ausgesetzt und mutzte sich »aber zurückziehen, wobei die englischen Gejchntzc den Rückzug deckten. Die Art llrrie drr Boeren folgte mehrrre Meilen, ans den Gipfeln der Hügel entlang fahrend, nnd feuerte auf die unten «arschirenden englisa en Truppen; das Kener blieb jedoch wirkungslos. Nachdem die englischen Trupps« SV Stunde» lang ununterbrochen «ntrr höchster Anspannung ihrer Kräfte auf den Beinen ge wesen waren, erreichten sic Molteno. (Reutermeldung.) Sehr wenig Erfolg versprechend ist für die Engländer auch die Lage bei Naanwpoort, wo sie am Sonntag gleichfalls zurückgetrieben wurden. Man berichtet uns: * London, 11. Tecembrr. (Telegramm) Dem „Reutrr'schen Bureau" wird aus Naauwpoort unter dem 10. d. M. berichtet: Der britische Außenposlen bei Sannahdam kann die Stellung der Boeren deutlich überblicken. Die Boeren zerstören, gedeckt durch ihr Geickützfeuer, die Eisenbahn. — Zwischen den Boeren und britischen Patrouillen sind am 7. d. M. vor Kimberley Schüsse gewechselt worden. Russische SanitätScolonne. * Petersburg, 1l. Tecembrr. tTrlrgramm.) Gestern Abend rriste die hier ausgerüstete SanitätScolonne de» Rothen Kreuzes nach dem südafrikanischen Krirg-fchauplatze ab. Sie brgiebt sich direkt nach dem Boerenlager. Ein englisches Uriheil. * London, 8. December. Die Engländer klagen häufig, daß die deutsche Presse zuweilen ein sehr herbes Nrtbeii über die britische Leitung k>s Fildzuges gegen die Boeren fälle. Unabhängige englische Milnäi krinker urtbeilen indeß nicht weniger strenge als continentale Sachverständige. So schreibt beute der kriegserfabrene Kritiker CbarleS William im „Morning Leader": „Eine tückische Täuschung scheint in einigen Kreisen zu bestehen, nämlich daß die Vertreibung der Boeren vom Mvtdei flusse Lord Metburn den Weg nackKimberlev geöffnet bade. Thatsächlick bat er wabrscheintich noch den schwersten Kampf von allen zu besteben, für welchen er weder binlänglicke Artillerie noch Eavallerie besitzt. Cpytsontein ist drr Schlüssel der Einschließung von Kimberley. Es ist im Stande gewesen, den furchtbarsten Ausfall, den Oberst Kkewich bislang versucht hat, zurückzuscklagrn. Da- Geschützfeuer dieser Stellung beherrscht jede mögliche Ausgangslinie. Und «» bleibt abzuwarten, ob die Boeren jetzt, nachdem sie über »ine Woche Zeit batten, die Werke zn vollenden, die seit zwei Monaten in Spytfontein bestanden, auS denselben mit ent scheidenden Ergebnissen vertrieben werden können. Wenn Metbuen zwei weitere Eavallerie - Regimenter und eine HaubitzenbaUerie mit Lydditcgesckossen hätte, könnte man für daS Resultat fast einsteben, aber fall» er daraus nicht warten kann, dürste er schwerer« Arbeit haben, al» er vielleicht erwartet. Selbst wenn Kimberley entsetzt wird, ist rin Zu- sammenbrechen deS Boerenwidrrstandrs nicht denkbar. Nickt minder nnaünstig urtbeilt Herr William- über die militärische Lage im Nordosten ter Capcoiouie und in Na'al. §ie bisherige Untbätigkeit der Generäle Gatacre und French schreibt er lediglich dem Umstande zu, daß sie die erwarteten Vorrälh« und Verstärkungen noch nickt empfangen baden. Er glaubt sogar, daß sie noch lange darauf zu warten baden dursten, da die für si« bestimmt gewesenen Truppen nach dem Motdeisiuffe nnd Natal dirigirt worden feien. Dir stereotype Versicherung, daß ,n Ladysmith „All,« wobl' sei, errege den Argwodn, daß die Lage vielleicht sehr bedenklich ist. DaS Drängen der „Time-" nach einem baldigen ent- scheidenden Schlage zum Snlsatze von Ladysmith bezeichnet William« al« geradezu albern. Diese «nwissenve Ungeduld de« Sitybtatte» dürfte Unheil stiften, wenn Buller eia schwächerer Mann wäre al« er ist. Drr Tadel für irgend einen Verzug treffe allein die Regierung. Aber Buller selber mit aller seiner Erfahrung in Südafrika habe mrmal» ernstlich gr« glaubt, daß eS zu einem Kriege mit Tran-vaal kommen würde. DaS Ultimatum von Pretoria habe all« militärischen üercchnungen mehr aiS umgestoßen. Den sogenannten Rück zug der Boeren von der unmittelbaren Nachbarschaft von Ladysmith bält Williams für nichts weiter als eine kluge BorsicktSmaßregel, sich im Hinblick auf rin möglickes Zu- iammeuwirken Elery's mit White die in ihrem Rücke» be findlichen DrakenSberg-Pässe zu sichern. Die „Morning Post" erinnert in ihrer Betrachtung über die militärische Lage in Südafrika daran, daß beinahe sck o» l4 Tag« feit dem Treffen am Mobderstusse verstrichen seien und Lord Metbuen's Eolonne noch immer auf dem alten Fleck stehe. „Wir gingen", sagt daS Blatt, „in Natal durch biutereinauder folgende Phasen der Enttäuschung — bei Glencoe, Rieifontein, Nicholsons Nek, Estcourt und am Moo flusse; und der Proceß scheint sich läng» der West grenze wiederholen zu wollen. Der Borre ist nicht allein tapfer, sondern auch zahlreich. Wir haben in drr Thal zu lange mit Barbaren KrieZ geführt unv Vie Ausdauer itt Männern unserer eigenen Sprache uud Farbe vergessen. Ja, Lord Rosebery batte Recht, als er sagte, baß wir e» mit einem großen Kriege zu thun haben." (Mgdb. Ztg.) Ucber die Bewaffnung der Transvaal-Bseren. erhält die„Nat-Ztg." folgende authentische Mittbeilungen: Bis zum Jahre 1895 gekörte zur stehenden Truppe Trans vaals nur eine Telegrapden-Abtheilung und die Artillerie. Letztere zählte 120 Mana und 20 Geschütze. Erst Jameson'S Einfall unv dessen Folgen öffneten den Boeren die Augen und ver anlaßten sie zu einer allmählichen Reorganisation der LandcS- vertheidigung. Zunächst wurde die Artillerie verstärkt. Wie schcbwer eS aber ist, sich von dem Umfang dieser Ver mehrung rin zuverlässiges Bild zu machen, geht darau» hervor, daß die Tagespresse deS In- uud Auslandes fast täglich abweichende Angaben über daS jetzt vorhandene Artillerie-Material der Boeren bringt. Die nachstehenden Mitiheilunzen sind zuverlässigsten Quellen entnommen und sollen etwa» Klarheit iu dieser Frage schaffen. Die Boeren besitzen: ». Alte Geschütze: Einige 8-cm-Feldgeschütz« von Krupp, einige S-cm-Gebirgsgeschütze von Krupp, ein 7-Pfdr. englische« Geschütz (Jameson 1898 abgenommen). d. Neue Geschütze: 8 7,5-cm°Sf.-Felbgeschutze von Krupp, 16 7,5 - - - - Schneider Creuzot, 5*) 8 - - » » Maxim-Nordenfrldt, 24 3,7 - automatische Marim-Geschütze von Mafim- Nordenseldt. Die drei letztgenannten Arten sowohl mit Feld- als Festungs Fassette. 8 12 » Feldhaubitzen, nämlich 4 von Krupp und 4 von Schneider Ereuzot. 4 moderneGebirgSgeschüye 3,7 cm-Sf.-Gesckütze von Krupp, 4 15,5 om-Positionsgefckütze von Schneider Ereuzot. Außer diesen Geschützen sollen die TranSvaal-Boeren schon vor mehreren Iabren zwei PosilionSgeschüye, sowie einige Feldgeschütze bei Schneider Ereuzot zwar bestellt, aber bi- j-tzt nicht erhalten baben. In Summa verfügte demnach die Feldarmee der Boeren über 69 neue Geschütze; mit den alten Geschützen tonnen eS 80 bis 90 sein. Nähere Angaben über diese» Artillerie material sind, soweit sie die Krupp'schen Geschütze betreffen, nicht bekannt geworden. Dagegen finden sich Beschreibungen der 7,5 cm Feldgeschütze von Schneider Creuzot und Maxim- Nordenfeldt in ter „Revue d'Artillcrie" vom März 1897 und Februar 1898. Auch brachte „L'Jllustration" vom October dieses Jabrcs ein anschauliches Bild über Artillerie übungen der Boeren in Pretoria mit dem Schneider Erruzot- Sf. Geschütz (7,5 em). Es ging daraus hervor, daß neun Mann zn jedem Geschütz und Protze gehören. Die Engländer haben nach Ausschiffung von 5 Divi sionen 192 Feldgeschütze in Südafrika. Diese setzen sich zu sammen aus: 4 Batterien der Royal Horse Artillery zu 6 Geschützen 7,5 om Cal. --- 24 Geschütz«. 24 Batterien**) derRoyal Field Artillery zu je 6 Geschützen 7,6 cm Cal. ---- 144 fGeschütze. 3 Batterien der Royal Field Battery zu je 6 Geschützen 12,7-cw-Feld-Haubiyen — 18 Geschütze. Di« 4. GelnrgS-Batlerie für die von den Boeren eroberte 10. GebirgSbalterie mit Geschützen von 8,3 om Cal. E- s Geschütze. Außer den Geschützen haben die Büereu noch etwa 30 11,4-mw- und 20 7,6-mm-Maxim-Masckinengewchre; die Engländer verfügen dagegen über etwa 40 Maxim-Maschinen- gewebre. WaS die Bewaffnung der Jnsantirie anlangt, haben die Boeren, nacktem sie im Jahre 1894 mehrere Tausend Henry Martini-Gewehre angekauft batten, m neuester Zeit da« Mausergewebr beschaff», von dem sie 40 000 Stück und 25 Millionen Patronen haben sollen. Die englisch« Infanterie ist mit dem Lee-Metsord-Gewehr ausgerüstet, da« seiue- complikirten Verschlusses wegen hinter den Leistungen de- Mausergewehr» zurückbleibt. Arle^trchutsche Krage». lkigenthümlich ist, so schreibt di« „Voss. Ztg.", baß di, Snq. länder „großmütdig" auf die verwerthuaq eines furchtbaren, bereit» a«g,n dir Wilden erprobten Kampfmittels, der Dum-Dum-cheschosse, verzichte». Da die ganze indische Infanterie mit solchen ousg«rüst,t ist, mußte di« nach Afrika geichafste indische Brigade wohl mit anderen, normalen Aeichossen älterer Fertigung ausgerüstet werdrn. Immerhin verschießt die rnglische Infanterie vorzugsweise ein Hohlividgefckoß, d. h. rin an drr Spitze mit einem S mm tiefen Loch versehene« »richoß, das »ine Stauchung unv dadurch viel gefähr- sicher» Wunden verurfacht, al» die „bumane", glatt durchgehend« Kugel »es Mouserq,webres. Die beiderseitigen Ktage» über Ver wendung von Dum-Dum-Geschoflen sind trrtbilmtich und dadurch rrkiiirlich, daß »w Geschosst aller modernen Gewehre di« mrf Ent- *) Es künnen auch S Geschütze sein. **) Die sechs Geschütze drr 63. Batterie sollen auf drr Ueberfahtt nach Südafrika auf dem „JsromL" verloren gegangen fein.
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