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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991220024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899122002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899122002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-20
- Monat1899-12
- Jahr1899
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Di» Morgen-Ausgabe erscheint um '/,7 Uhr, di« Abend»A«»gabe Wochentag« um K Uhr. Ne-artion und Expedition: Johannis,affe 8. Die Expedition ist Wochentag« ununterbrochen grvffnet von früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Filialen: Ltta Klemm'« Sortim. (Alfred Hahn), UniversitatSsrraße 3 (Paulinum), LantS Lösche, Katharinenstr. 14 Part, und König-Platz 7. Bezugs-PreiS in der Hauptexprdition oder den km Lt»d^ taatrk und den Bororten errichteten Aus- aavestrllen ab geholt: vierteljährlich ^l4.L0, bet »wrimaliarr täglicher Zustellung in« Hau« L.LO. Durch dir Post bezogen sur Deutschland und Oesterreich: vterteliührlich ^l 8.—. Dirrcte tägliche Kreuzbandirndung in« Ausland: monatlich 7.bO. Abend-Ausgabe. MipMer TagMM Anzeiger. Amts Klatt des Königlichen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, des Nathes «nd Nolizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. Auzeigen-PreD - die L gespaltene Petltzeile LO Psff. Reklamen unter dem Redaction-strich (4a» spalten- öovor den Familieanachrtchwa lSgespalteni 40-^. Größer» Schriften laui unserem Pret«- vrrzrichniß. Tabellarischer und Zifferufatz nach höherem Darif. Extra»veilageu (gesalzt), nur mit dar Morgen »Ausgabe, ohne Postbefördenuig SV.—» mit Postbrfordrrung ^ll 70.—. Itnnahmeschluß für Ab end-AuSgab«: Vormittag« 40 Uhr. Morge «»Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Nnteige» sind stet« an die Oxhedtttau zu richten. Truck »nd Verlag von <k. Polz tn Leiphlg. SL Jahrgang. 647. Mittwoch den 20. December 1899. Parieren oer mccyien, nameniucy ver veuitwen rternaien wirb uns heult berichtet: ^2»-..» —, nunaSparagraphen, greifen zu müssen, Clary aber von vorn- *""" Südafrika eine beritten» herein feierlich zugesagt hatte, streng verfassungsmäßig zu Jnsanterietruppe, genannt „Imperial Peomanry, br- Feuilleton Stalle. Er half jetzt, obgleich r>r Dauer lvar, im Winter Nutz hölzer schlagen, welche von dem raschen, brausenden Ljusneels zu Lhale geführt wurden. In den südöstlichen Thälern des langen Stromes fischte man sie auf. Jeder St>amm trug sein Zeichen. Groß war di« Löhnung nicht, die Nils empfing, aber er war darauf angewiesen. Ge war verständig genug, sich zu sagen, daß die Arbeit nicht schändet, welcherlei Art sie auch sei. Schwerer konnte sich Erik Nilssvn, sein Vater, in die ver änderte Lage finden. „Armer Nils", sagte er, wenn dieser am frühen sinisteren Winteminorgen mit der Axt die Wöhnung ver- Vieß, „Du bist doch eines freien Bauern Söhn!" Die Gerste war auf der frichverschneiten Scholle in den letzten Jahren gar nicht reif geworden. Dazu waren die Heu schober, welche Nils für den Winter aufgespeichert hatte, von den Rennthieren umwohnender und umziehender Lappen aus gesucht und fast zerstört worden. Neulich war er mit dem Schlitten draußen gewesen, um Futter zu holen, aber sehr nieder geschlagen mit leerem Gefährt zurückgekehrt. Fast noch übler stond es mit den Lappleuten in dieser Gegend. Der letzte Winter hatte ihren Heerden viel Schaden zugefügt. Das MooS war spärlich genug unter dem Schnee gewesen. Die Rennthiere waren abgemagert. Im Frühjahr war plötzliches Tdauwettrr eingetreten, wonach wieder «ine heftig« Kälte gefolgt war. Da hatten di« Schneefelder sich mit einer festen Eiskruste überzogen. Ja, diese Kruste war so fest gewesen, daß die Renn- thiere daS Moos unter dem Schnee nicht hatten hervorkratzen können, so sehr sie auch der Hunger trieb. „Das wird ein großes Sterben in der Heerde geben, wenn dieses Wetter anhält", hatte Tolje eines Tages sehr düster und mißmuthig ausgerufen. Die Lappen hatten den Verfall ihrer Heerden aufzuhalten gesucht, indem ste täglich Zweige aus dem Walde abgehauen hatten, um mit der Baumrinde die Thiere zu erhalten. Auch Wolf und Vielfraß hatten sich häufiger gezeigt und manchen Schaden angerichtet. Aber der größte Feind der armen geängstigten Lappen war nicht di« Witterung und nicht der Wolf gewesen. Ihr größter Feind war der Mensch. Waren die Herr den in einen Heuschober gerathen, so wurden ihren Besitzern harte Strafen auferlegt, ein Schadenersatz, den ste nicht zu er legen vermochten, ohne «inen neuen Theil ihrer Heerden zu opfern. Da war Tolje'S Aussehen noch viel düsterer geworden. „Wir gehen einer völligen Verarmung entgegen", sagte er ost. Dann hatte Mutter Tolje Thränen in den Augen gehabt. Manchmal hatte st« geäußert: „Wäre Jakko nur noch bei utrS!" In Oesterreich ist der Regierungskarren, nachdem er noch nicht ganz drei Monate mit Ach Und Krach nicht etwa sich vorwärts bewegt, sondern im Kreise berumgedreht hat, wieder einmal festgefahren. Tie Demission des VabinetS Clary ist so gut wie sicher. Man meldet unS: lV. Wien, l9. December. Als Ergebnis des Kronraths ist, wie die „Neue Freie Presse" mittheilt, derRücktrittdesCabinets Clary zu verzeichnen, wenn auch ein formelles Entlassungsgesuch noch nicht unterbreitet ist. An die Spitze der neuen Regierung tritt der Eisenbahndirector v. Wittek, dem von den Mitgliedern des bisherigen Cabinets Graf Welsersheimb, vr. Stibral und Chrlendomski folgen. Graf Clary, vr. v. Körber, vr. v. Kniaziolncki und vr. v. Härtel treten zurück. Graf Clary geht, weil infolge der tschechischen Ob» struction, welcher die zweideutige Haltung der übrigen Parteien der Rechten, namentlich der deutschen klerikalen stehend aus Coinpagnien von 120 Mann, au«. Außer Deomanry« werden taugliche Freiwillige und Civil- personen angenommen werden. Die Mannschaften stellen eigene Pferde und die Ausrüstung. Das Alter ist auf 20 bis 30 Jahre festgesetzt. Ausgesuchte Compagnien von Infanterie» Freiwilligen werden auSgehobeu werden, und zwar je eine für jedes in Afrika dienende Linienbataillon. Diese Freiwilligen-Eom» pagnien werden im Allgemeinen dir in Linienbataillonrn al« be rittene Infanterie dienenden Compagnien ersetzen. * London, 20. December. (Telegramm.) Die „Timet" theilen aus Ottawa mit: Infolge des Aufruf« melden sich au« allen Theilen Canada« zahlreiche Freiwillige. Die Haupteigenschasten deS neuen Oberbefehlshaber- Lor» A-Hert- sind Entschlossenheit und Kühnheit al- Truppeusührer und große persönliche Tapferkeit als Soldat. Ob Lord Robert« diese hervorragenden militärischen Eigenschaften heute al« __ .... V7jähriger Mann noch in demselben Maße besitzt, wie als eigenen Willen sein wird. Daß es den Tschechen gegenüber! Leutnant vor vierzigunv al-jungerGeneral vorzwanzigIahren, nicht ordentlich. Ich kann meine Heerde leiten, als ob ich sie an der Hand führte." „Hast Du ein« Heerde?" „Ich habe ungefähr ebenso viel Thiere, wie ich hier vor vi«r Jahren verlor", antwortete Jakko mit einiger Genugthuung. „Wo hast Du die Heerde?" „Ich ließ ste dem Knecht, der sie auf den Bergen hütet." „Hast Du einen Knecht? Wie hast Du in der kurzen Zeit «S so weit bringen können? Jakko, Dir muß das Glück hold gewesen sein." „Ich habe tüchtig gearbeitet urw war sehr sparsam." Weiter wurde Jakko auSgefragt. Er stand auch Red' und Antwort auf Alles und erzählte noch Manches ungefragt. Bio tins verschwieg er. Das war gerade das, wovon sein Herz am allermeisten voll war und was selbst seine Träume erfüllt«: die Begegnung mit Nanna. Er war vier Jahre bei einer etwa vierzigjährigen Wittwe in Dienst gestanden. Sie hatte «inen großen Heerdenbesitz und hätte, wie Jakko bald aus Allem heraussand, sich g«rne mit ihm ver- heirathet. Achtzig Kronen Lohn und einige Rennthiere zum Weihnachtsgeschenk hatte er bekommin. Aber einmal erhielt er zu seinem Namenstage sogar fünf schöne Thiere von seiner Herrin. Für seimn ganzen Lohn hatte er seine kleine He«roe vergrößert. Gegen die Wittwe war er freundlich und sehr dienst willig gewesen, bis sie eine- TageS sein Entweder-Oder ver langte. Da hätte er es vorgezogvn, sich mit seinem Besitz von ihr z>r trennen und hatte einen Jüngling als Knecht angenommen. „Wie Du froher und jünger dreinschaust, Jakko, als früher', bemerkte Mutter Tolje. Jakko war früher allerdings oft nicht froh gewesen. Zuweilen hatten so schwermüchige Gedanken auf seinem Antlitz gelegen. Nur wenn Nil« kam, oder wenn Tolje'S Kinder zu ihm hin stürmten, hatte er heitere Freundlichkeit an den Tag gelegt. „Und wie Du stark geworden bist!" sagte Tolje. „Du käst sicherlich sehr gute Tage gehabt, hast gegessen uich getrunken, so Mel Du wolltest." „Getrunken — wenig", antwortet« Jakko. „Branniwrin habe ich nicht mehr zu mir genommen, seit ich fort bin, und da» war mein Glück." „Gogtiera? (WaS?) Du hast nie mehr Branntwein ge trunken? Bist Du denn kein Mann?" „Ich bin ein richtiger Mann geworden detbalb, weil ich nicht trinke. Darum habe ich Jugend und Kraft und mein Eigenthum behalten. Wer weiß, wo da» sonst wäre?" (Fortsetzung folgt.) Politische Tagesschau. * Let-rtg, 20. December. In der Presse wird noch vielfach die Frage erörtert, warum der Eentrum-fübrer Vr. Lieber gerade den Vice- präfidentrn de« preußischen Staatsministerium- Vr.». Miquel mit grimmiger Feindschaft verfolgt. Die „Hamb. Nachr." glauben jetzt den Schlüssel de« RäthselS in der Rebe gefunden zu haben, in der der Minister am vorigen Mittwoch im Reichstage dem Tag- vorher gegen ihn gerichteten Angriff seine- ultramontanrn Gegner- abwehrte. Herr v. Miquel rief in dieser Rede Herrn Lieber in- Grdachtniß, daß er (der Minister) schon al- Abgeordneter stet- auf möglichste Befriedigung der confessionellea Minderheit in Deutjchland bedacht gewesen sei, so daß er sich dadurch von seinen eigenen politischen Freunden viele Vorwürfe zugezogea habe; und er fügte hinzu: „Man kann dabei aber nicht weiter gehen, als daS allgemeine Staatstatereffe, al- di« Aufgabe der Regierung, Frieden unter den Coafessionen zu erhalten, r« zuläßt. In dieser Beziehung sind be stimmte Grenzen gezogen, die «in gewissenhafter Staatsmann nicht überschreiten kann. Ueber da- Maß gerade des Entgegenkommens gegen die Minderheit kann man ja vrrschirdraer Meinung sein, aber diese eine Grenze, daß nicht« geschehen darf, wa« den Frieden unter den Consesfionrn gefährdet, muß jeder Staatsmann innehalten, und ich glaub« nicht, daß das Centrum mehr wird verlangen dürfen." Diese Ausführung, so meint das genannte Blatt, würde bei jener Gelegenheit gar keinen erkennbaren Zweck gehabt haben, wenn nicht da- Centrum mit unerfüllbaren Zu- muthungen an die Regierung herangetrelen wäre. Nnd eben weil diese Zumuthungen zurückgcwresen worben seien und zwar nach Herrn Lieber'- Annahme besonders infolge des Miqurl'schen Einstusses, bade der CentrumSsührer einen grimmigen Haß auf den Minister geworfen. Der „Hamb. Corr." fährt dann fort: „Daran- allein würde sich iudeß noch nicht di« Maßlosigkeit des Mainzer Angriffs und die systematische Fortfetzuag desselben in der klerikalen Presse erklären; vielmehr muß dem CentrumSsührer irgend woher schon im September die Erkenntniß ausgegangen sein, daß jetzt ein Augenblick bevorstehe, wo Las Centrum aus Len von ihm erwarteten guten Diensten einmal eine große Concession hrrauSschlagen könne. In einer Rede, welche Herr Lieber gleich nach der Hamburger Kaiserrede gehalten hat, fanden sichfürden aufmerksamen Leser die Leutlichstrn Anzeichen, baß sür ihn derPlan einer erheblichen Flottenverstärkuug keine Ueberraschung war, mit anderen Worten, daß er von der betreffenden Absicht schon im Sommer Kenntniß gehabt hat. Im Besitze dieser Kenntniß schien ihm der Moment gekommen, die kircheapolitischen Forderungen mit aller Energie geltend zu machen. Wie er dann in diesem Zusammen hang» dazu kam, den Sturz Miquel'- mit Ausbietung oller Kraft und aller Mittel zu betreiben, braucht nach dem Gesagten nicht au-«iaaudergrsetzt zu werden. Ist Miquel beseitigt, so hofft man, mit derRegterung schon handelseinig zuwerden." Auch wir haben auf den Zusammenhang zwischen dem Flotlenplane und Len Angriffen beS Herrn Vr. Lieber schon lohnung des Centrums für geleistete Flottrndienste halt. Vielleicht erhält man genaueren Ausschluß darüber im pr eußi scheu Herrenha use, in dem bekanntlich der Cardinal Fürstbischof von Breslau, Vr.Kopp, sitzt. Er stand langeZeit Herrn Vr. v. Miquel sehr nahe und hatte aus ihn mehr Einfluß, als die alten nationalliberalen Parteifreunde de« Minister-. Wenn dieser Einfluß infolge zu hoher Anforderungen deS „Friedensbischofs" aufgehört hätte, so wäre die Ursache der „Mainzer Rakete" aufgeklärt. Und wenn Herr vr. Lieber wissen sollte, daß hinter ihm der immer noch große Einfluß des Cardinals stände, so konnte man sich auch über die Siegeszuversicht des CentrumssührerS nicht gerade wundern. Ein Berliner Blatt will übrigens gehört haben, der BundeSrath werde demnächst über die Aufhebung deS Jesuitengesetzes beschließen. In unterrichteten Kreisen werde angenommen, daß mindestens die Verordnung, die den Orden der Lazaristen und den Orden vom saarL eosur als jesuitenverwandt erklärt, außer Kraft gesetzt werde. Da preußische Staalsministeriuln habe sich sckon vor längerer Zeit mit der Angelegenheit besaßt und der Kaiser habe noch unlängst den Rath einiger Minister gehört. Leider wird nicht gesagt, ob das vor oder nach dem „Duell Lieber-Miquel" im Reichstag geschehen sei. Um so gespannter darf man den nächsten Beschlüssen des BundeSraths und ihren Eonsequenzen entgegensehen. größere« Entgegenkommen brthätigen werde al« da« Eabinet Clary, ist nicht wahrscheinlich, denn dir Krone dürste kaum geneigt fein, die tschechische Obstructiv» zu prämiiren und die Deutjchen zur Wiederaufnahme ihrer noch weit gefährlicheren Obstruction zu reizen. Blanquisten begleitet. „Abhängig von der Partei, und dies entspricht gleichfalls und vor Allem den Wünschen der Extremen, sollen aber alle socialistischen Zeitungen sein. Sir haben bestimmte Verpflichtungen, die mit der Bedeutung der Zeitung wachsen, sowie mit der Unterstützung, die ihr feiten- der Genossen des ganzen Lande- zu Theil wird." Mit anderen Worten, wer Abonnenten haben will, muß pariren. Sonst —. In Bezug auf theoretische und taktische Fragen bleibt die „Freiheit der DiScussion vollständig ge wahrt", aber „in Bezug auf die Action müssen sich die Zeitungen stricte nach den Congreßbeschlüssen (der Congreß soll alljährlich zusammentrelen) richten, wie diese vom Generalcommandv interpretirt werden". Ob die Präventivcensur in dieser Organisation der „BesreiungSpartei" vorgesehen ist, wird nicht gesagt. Aber die russischen Maßregeln der Verwarnung und, fall- diese nicht fruchtet, die thatsächlichen Unterdrückungen fehlen nicht. Die Redacteure können vorgeladen, verwarnt und mit dem Boykott (miss eu interäit) bedroht werden. Fehlt nur noch die Knute. Der Lrieg in LS-afrika. -i>. E« war nicht« mit der Siegesbotschaft, welche die „Daily Mail" sich au» Natal hatte melden lassen. General Buller hat den Tugela noch nicht überschritten. Im KriegSamt weiß man nicht« von dieser Heldenthat, und eS ist auch höchst unwahrscheinlich, daß der erst vor ein paar Tagen auf« Haupt geschlagene, seiner verfügbaren Geschütze beraubte Heerführer sich schon so weit erholt haben sollte, daß er einen zweiten Vorstoß mit Aussicht auf Erfolg wagen könnte. Nach einer Schätzung des militärischen Mitarbeiter- der „Times" hat General Buller 17 LOO Mann, 2 Cavallerie- Regimenter, 7 Batterien Artillerie und 6 Marine-Geschütze (von Venen allerdings jetzt 11 Geschütze abgezogen werden müssen) und 2 weitere Marinegeschütze (Kaliber 4,7 Zoll) zu seiner Verfügung. Rechnet man dazu 4000 Mann reguläre be rittene Infanterie und Colonialtruppen, sowie die Garnison von Ladysmith, so betragen die englischen Streitkräfte in Natal immer noch 30 000 Mann. Wenn die Garnisonen von Ladysmith und Kimberley noch einen Monat au-halten könnten, dann hätten sie Aussicht aus Entsatz. Wenn nicht, müsse General Wbite sich zu General Buller durchschlagen und Kimberley hätte sich den Boeren zu ergeben. Da letztere wird voraussichtlich geschehen, da- erstere schwerlich. Auch General White'S Schicksal ist besiegelt. Ueber weitere TruppenauShebungen wird uns heute berichtet: '— Line Aor-lan-geschichte. Don v. Paul Kaiser. »Nachdruck ve.boien.) VI. Dior Jahre waren inzwischen über das Nordlanv hingezogen. Bier Mal war eS acht Mvnare lang von Frost unlo Schnee zu gedeckt worden. Auch di« Wogen der Carltlur bedeckten dieses Stück wellftrner Natur mehr und mehr. Aber die Menschen, weiche auf dieser Strömung der Kultur ins Nordland gekommen, sirw nicht alle Wohtthät« des Lantdes. In den Tannenwäldern hatte di« Axt «ine vernichtende Arbeit gelhan. Hier unlo da sah man Lichtungen. Junge Pflanzungen sah man nicht. Vor Jahren war einmal ein Mann in jenen Gegenden öfter gesehen wotden, >der in allen Röcken große und voll« Taschen trug. In den Tckschen hatte er Holzsamen von Taimen und Birken. Er ließ ans seinen Wanderungen hier irnld da ein Körnlein fallen, wo .eiglaaUNe, daß es eine gute Stätte fände -um Wachsen. Man könne nicht wissen, was daraus wachs«, sagt« er. Aber solche Leute waren im Nordlanid «in« sehr seltene Erscheinung. Wie di« WäLer, hatten sich auch die Renn thierhee öden hier und da gelichtet. Sonst war Alles unverändert. Die Thäler umarmr«n ihre Bouge nach wie vor. Die Sylgipfel streckten sich in die Wolken hinein, wie sie es schon viel« tausend Jahre gewohnt wann. Die Flüsse hüpften über die FelSUScke, wenn sie das Eis nicht in seine kalten Fesseln legte. Au« einer einsamen Käta stieg eine Rauchsäule. Eine Rennthierheerd« weidete in der Nähe. In den Hochgebirgsseen hatte die schmackhafte Lachsforelle ihre krystallen« Wohnung, bis ein Fischkappe kam mit seinem Ge- räth. Lus den Tristen legte «in Anderer seine Schlingen oder man sah ihn mit dar Büchse gehen untd den Schneehühnern nach stellen. Die Beute wurde in eine Vertiefung des Bodens gestickt, wo sie zusammenfror. Nach einem Vierteljahre oder später kaufte «in Wrldhändkr die Hühner. Die Kälte erhielt sie diele Monate frisch In den kleinen Bauorngehöfien und in den Lappzelten herrscht» damals groß« Erregung. Munch« Lappfanrikien, di« einen reichen Heerdewbesitz von vielen Hunderten und Tausenden besessen hatten, waren verarmt. Die Heerde »st ihr Reicht hum. Nil» Erüsdn hake noch eine Kuh »nd «in paar Zi«g«n im Der „Vorwärts" hat, obwobl er darüber ohne Vorbehalt berichtete, eine Weile selbst nicht gewußt, wie daS gemein- socialistische „Generalcomitä", dessen Einsetzung der Pariser „tkinignngscongretz der französischen Toeialtsten" beschlossen, beschaffen sein unv was es „wirken" soll. Was es bewerk stelligen wird, weiß auch jetzt Niemand. Vorläufig mag zur Illustration der Einigung dienen, daß der Führer der Pariser Organisation, Gucsde, sich geweigert hat, bei einem nach Schluß des CongresseS veranstalteten Bankett seine Füße unter den Tisch der „PossibiUsten" des Herrn Alleman zu strecken, eine Absage, die den „Vorwärts" nicht gehindert hat, von einer unerhörten Einigungsbegeisterung, von einer „Apotheose" der Union, in orientalischer Wörter pracht zu berichten. Wir fügen unserer im Uedrigen vollständigen Wiedergabe der „Congreßbeschlüffe" zunächst hinzu, daß die „socialistische Partei" außer auS den auf gezählten vier Gruppen noch aus einer fünften bestehen soll. Nämlich: aus den (einzelnen) Gruppen, die vom weiter unten zu defi- nirenden Generalcomits die Angliederung an die Partei verlangen würden, unter der Bedingung, Laß Liefe Gruppen feit mindestens einem Jahre existiren und fünfzig zahlende Mitglieder zählen und daß im betreffenden Departement keine Föderation besteht. Diese Gruppen werden auS der Partei gestrichen werden, falls sie nicht binnen einem Jahre eine departementale Föderation geschaffen haben. Sie können nur durch ein stimmig en Beschluß der Mitglieder des Generalcomitös zugelassen werden. Daß das aus Vertretern aller Gruppen der „Partei" zusammengesetzte Generalcomitö die Presse „controliren" soll, ist schon berichtet worden. Vorausgeschickl ist diesem Beschlüsse die Erklärung, „daß in der gegenwärtigen Lage der Dinge keine der bestehenden socialistischen Zeitungen das osfi- hingewiesen unv halten es gar nickt für unwahrscheinlich, > cielle Organ der Partei ist". Diese vor Allem daß der CentrumSsührer den Vicepräsidenten des preußischen I gegen die dominirende „Petite R6publique" gerichtete Ministerium- für den Hauptgegner einer kirchenpolitischen Be-1 Erklärung wurde von tosendem Beifall der GueSdisten und Jakko war allerdings sehr umsichtig und klug, treu und uner müdlich geiveftn und hatte manchen Verlust und Schaden ver hüt«!. Besonders schlimm erging es den armen Lappen, wenn ihre Heerde auf norwegisches Gebiet lief, wo ihnen das Weiderecht nicht zustand. Da hatte es arg« Mißhelligkeiten gegeben. Massen haft waren ihnen di« Thieve von den Besitzern der dortigen Höfe niedergeschossen worden. Oft hatte man zwar die Thiere nicht gesehen, aber man fand ein Büschel Rennthierhaar«, das an einem Strauch hing, older sonst Spuren von einer Rennthrerheerde. Schaden hatten sie nicht gethan. Sie hatten da gar keinen an richten können. Aber bald bekam ein dort öfters vorüberziehender Lappe eine Vorladung vor den Ordnungsmann. Wer konnte entscheiden, ob das Haarbüschel gerave von seinen Thieren her rührt«? Auch die Händler hatten wieder unter ihnen ihr betrügerisches Wesen getrieben. Sie.hatten die schwachen Seiten der Lappen benutzt, um sich einen Dortheil zuzuschanzen. So seufzte man unter Mühe, Elend und Noth. Um diese Zeit war «S, als eines Tages Jakko wieder in der Nähe von Tolje'S Käta stand, und besonders von dessen beiden Kindern mit Hellem Jubel begrüßt wurde. „Jakko!" hatten sie gerufen, „Jakko!" und waren ihm ent gegengesprungen, als sie gewiß waren, daß es wirklich Jakko war. Mutter Tolje, welch« auf den Ruf der Kinder alsbald erschien, rief immer wieder wie ein Echo auf die Stimmen der Kinder: „Jako! Jakko!" Tolje empfing ihn ebenfalls mit unver- hoblenrr großer Freude. Es war ihnen, als ob nun wieder eine ganz andere, eine viel bessere Zeit anbrechen müßte. „Wo hast Du so lange geweilt?" fragt« wie auS einem Munde das Toljessche Ehepaar. Er werde Alle- erzählen, meinte er. Alsbald war der Sitz obenan am Feuer, der Ehrenplatz für den Ankömmling» zur«cht gemacht. Da begann nun erst das Fragen und Antworten. „Ich war tief drin im lappischen Nordland. Erst suchte ich nach einem Platz als Knecht und dann fand ich's gut, sehr gut." „Warum aber geht es Euch nicht gut?" fragte Jakko, als Tolje von seinen Sorgen und den schlimmen Zeiten sprach. „Das Moos ist jetzt spärlich", sagt« Tolje. „Warum ziehst Du denn nicht weiter fort?" „Die Thiere find wilder geworden und richten oft Schaden an. Man hütet sich vor vielem Umherziehen. Jm>m«r wieder Schadenersatz! Ach Jakko, wir sind arm geworden." „Warum sind die Thier« wilder? Ihr hütet und gewöhnt sl regieren und den § 14 nur in ganz bestimmten, ausnahmsweisen Fällen anzuwenden. Einen solchen sieht er gegenwärtig nicht gegeben. Es handelt sich um das UeberweisungSgesetz, d. h. um die zwischen Oesterreich und Ungarn getroffene Vereinbarung bezüglich der Auftheilung der Einnahmen auS den Consumsteuern. Die Deutschen wollen sich schweren Herzens zu der Gutheißung einer Vereinbarung entschließen, die sie sonst stets bekämpft haben. Selbst jetzt haben die meisten deutschen Vertreter im Ausschuß gegen das Ueber- weisungsgesetz gesprochen, da dadurch fast der ganze Dorlheil verloren geht, den Oesterreich durch die Erhöhung der ungarischen Ouote erreicht hat. Schließlich sind aber alle Bedenken gegen die staatliche Notwendigkeit zurück getreten und die Deutschen sind bereit, da- Opfer des JntellcctS zu bringen. Ablehnend stehen, wie gesagt, die anderen Parteien dem UeberweisungSgesetz gegenüber und so soll eS im Wege des tz 14 decretirt werden, wofür Graf Clary nicht zu haben ist. AuS welchen Persönlichkeiten dieses Cabinet bestehen, wer sein Haupt sein wird, ist ziemlich be-1 langlos, da eS lediglich ein Vollzugsorgan der Krone ohne I eiaenen Willen sein wird. Daß es den Tschechen gegenüber!
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