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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010329018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901032901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901032901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 2310-2313 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-29
- Monat1901-03
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Bezugs. Preis in der Hauptexpedition oder den im Stadt bezirk und den Vororte» errichtete» Aus- gabestellrn abgeholt: vierteljährlich 4.S0, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Haus b.SO. Durch dir Post bezogen für Deutschland u. Oesterreich: vierteljährl. v. Man abonntrt ferner init entsprechendem Postaufschlag bei den Postanstalten in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Luxem- bürg, Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türkei, Egypten. Für alle übrige» Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch die Expedition dieses Blattes möglich. Die Morgen-Au-gabe erscheint um '/,7 Uhr, die Abenv-AuSgabe Wochentags um 8 Uhr. Nedllttion un- Expedition: JvhanniSgaffe 8. Filialen: Alfred Hahn vorm. O. Klemm'- Sortim. Universitätsstraße 3 (Paultnum), Louis Lösche, Katharinenstr. 44, part. und KönigSplatz 7. ^-161. Morgen-Ausgabe. MpMer TaMatt Anzeiger. Ämksvlatk des Äömglichen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, des Rathes nnd Nolizei-Ämtes -er Ltadt Leipzig. Anzeigen.Preis die sigespaltene Petitzeile 25 H. Reklamen u»ter dem RedacrionSstrich (-gespalten) 78 L,, vor den Familiennach- richten (-gespalten) 80 H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 28 H (excl. Porto). Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung 6V.—, mit Postbesörderung 70.—. Annahmeschlub für Anzeigen: Ab end-Ausgabe: BormUtagS 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Freitag den 29. März 1901. 93. Jahrgang. in s Ranftschc Gasse 6 Herr Isolier, Colonialwaarenhandlung, Ranstädter Steinweg 1 Herr 0. Luxelmrmn, Colonialwaarcnhandlung, Schützenftraße 5 Herr öul. 8eltümk I»en, Colonialwaarcnhandlung, Westplatz 32 Herr U. Oittlicll, Cigarrenhandlung, Aorkstrafie 32 (Ecke Berliner Straße) Herr k. IV. Llet/, Colonialwaarcnhandlung, Aeitzer Straße 35 Herr V. Küster, Cigarrenhandlung, Plagwitz Herr trrütLiurum, Zschochersche Straße 7», Reudnitz Herr >V. tuswuiru, Marschallstraße 1, - Herr 0. 8eüiuiüt, Kohlgartenstraße 67, - Herr Leruli. IVel-er, Mützengeschäft, Gabelsbergerstraße II, Thonberg Herr li. üüntsoü, Reitzenhainer Straße 58, Volkmarsdorf Herr VeorZ >iemuun, Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.), Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die Bestellung für das II. Vierteljahr 1901 baldgefälligst veranlassen. Der Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 LV ^s, mit Bringerlohn für zweimaliges tägliches Zutragen L LV durch die Poft bezogen für das Deutsche Reich und Oesterreich-Ungarn 6 In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, die Hauptexpedition: Johannisgafse 8, die Filialen: Katharnrenstratze 14, Königsplatz 7 nnd Univerfitätsstratze 3, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraste 35 Herr k. 0. Kittel, Colonialwaarcnhandlung, Beethovenstraste 1 Herr 'Vkeoü. j^eter, Colonialwaarcnhandlung, Brühl 53 O. k. 8vllul)ert'8 ^Lvktolxvr, Colonialwaarcnhandlung, Frankfurter Straste (Thomasiusstr.-Ecke) Herr Vito klautsokkv,Colonialwaarcnhandlung, Löhrstraste 15 Herr kiluurü Hetzer, Colonialwaarcnhandlung, Nürnberger Straste 45 Herr LI. k. 41dreekt, Colonialwaarcnhandlung, in Anger-Crottendorf Herr 8. krleävl, Cigarrenhdlg., Zweinaundorfer Straße 6, - Connewitz Frau kiseüer, Hermannstraße 23, - Cutritzsch Herr ködert 4ltner, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5, . Gohlis Herr liobvrt 41tner, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 5, - Lindeuan Herr 41dert kinüner, Wettiner Str. 51, Ecke Waldstr., Buchbinderei, - Neustadt Herr Kaul Luvk, ^imonven-LxpeMlon, Eisenbahnstraße I, in Oetzsch-Gautzsch Herr klekarä Xen8taüt, Buchhandlung in Oetzsch. Die Arbeiterfürsorge durch die Arbeiter- Versicherungsgesetzgebung. H D«r soeben erschienene Geschäftsbericht deS Reichsv «r- slcherungsamtes für das Jahr 1900 führt in sprechenden Zahlen die Segnungen unserer Arbeiter-VcrsicherungSgesetze vor Augen und liefert von Neuem den Beweis, bah Deutschland in der Fürsorge für die Arbeiterklassen an der Spitze aller Nationen marschirt. lieber den Umfang der Unfallversicherung läßt sich leicht «in Bild durch Anführung der Thatsach« entwerfen, daß ein Drittel der Gesammtbevölkerung Deutschlands — rund 18ZH Millionen Personen — gegen Unfall versichert ist. Zur Durchführung der Unfallversicherung waren im Fahre 1900 113 Berufsgenosfenschaften mit 5134 374 Betrieben uiid 425 Ausführungsbehörden (Reichs-, Staats-, Provinzial- und Com- munalbehörden) thätig. Die im Jahre 1900 verausgabten Ent schädigungen (bezw. Renten) für Unfälle beliefen sich auf 86 635 632 gegen 20 315 3M im Jahr« 1890; innerhalb 10 Jahren haben sich also die auSgezahlten Entschädigungen um mehr als daS Vierfache erhöht! In der Steigerung kann man ganz bestimmte Stufen verfolgen. In den ersten Jahren nach der Aufnahme der berufsgenossenschaftlichen Thätigkeit steigerten sich die Unfallrenten um jährlich etwa 4 Millionen Mark, von 1888 auf 1889 um etwa 5 Millionen, von 1889 bis 1895 um je etwa 6 Millionen, von da bis 1899 um je «twa 7 Millionen. Nunmehr hat die Erhöhung von 1899 auf 1900 die Summe von 8 Millionen Mark erreicht. Die Gesammtsumme der im Jahre 1900 gezahlten Entschädigungen (Renten) vertheilt sich auf 534146 Verletzte, 49 364 Wittwen (auch Wittwer) Getödteter, 82 855 Kinder Getödteter, 2961 Verwandte der aufsteigenden Linie Getödteter; daneben erhielten ferner im Jahre 1900: 11294 Ehefrauen, 24 438 Kinder und 236 Verwandte der auf steigenden Linie als Angehörige von Verletzten, welche in Kranken häusern untergebracht waren, die gesetzlichen Unterstützungen, so daß zusammen 705 294 Personen Bezüge auf Grund der Ünfall- versicherung zu Theil geworden sind. Mit dem Jahre 1901 wird die Gesammtsumme noch ganz beträchtlich mehr als sonst zu nehmen, weil durch das neue UnfallversicherungSgesetz die Ent schädigungen für die Versicherten und deren Angehörigen in den verschiedensten Punkten Erweiterungen erfahren haben und das laufende Jahr das erste Volljahr ist, für welches daS neue Gesetz Geltung erlangt. Für die Invaliden- und Altersversicherung war das Jahr 1900 das erste Volljahr der Geltung des neuen Ge setzes. Nach der vorläufigen Feststellung sind in demselben an die Rentenmpfänger u. s. w. insgesammt etwa 85,9 Millionen Mark gezahlt worden. Wie stark die neuen gesetzlichen Be stimmungen zu Gunsten der Versicherten gewirkt haben, geht aus einer Vergleichung der Steigerungen der Renten- u. s. w. Summen hervor. Für 1898 waren vom Reichsversicherungsamte di« auf Grund des JnvalidenversicherungSgesehes gezahlten Renten u. s. w. auf 66,4 Millionen Mark, für 1899 auf 74,2 Millionen "berechnet. Die Steigerung von 1898 auf 1899 belief sich demnach auf 7,8 Millionen Mark, während die von 1899 auf 1900 die Höhe von 11,7 Millionen Mark erreicht«. An In validenrenten wurden 1898: 34,4 Millionen, 1899 : 41,9 Millionen und 1900 : 52,4 Millionen gezahlt, an Altersrenten in den betreffend«» Jabren 27,5 Millionen, 26,8 Millionen und 26,4 Millionen, an Beitragserstattungen 4,5 Million«», 5,5 Millionen und 6,5 Millionen. Die Krankenrenten, di« durch das neue Gesetz eingeführt, bezw. erweitert wurden, haben für 1900 eine Zahlung von 0,6 Millionen nöthig gemacht. Man ersieht auS diesen Hahlen, daß an der §teigerung der Zahlungen an di« Rentenempfänger u. s. w. hauptsächlich die Invalidenrenten die Schuld tragen, während die Altersrenten in den letzten Jahren immer weniger Anforderungen gestellt haben. Die Beitrags erstattungen, welche für Verheirathungen, Todesfälle und Un fälle erfolgen, haben jetzt schon eine ganz wesentliche Höhe erreicht (6,8 Million«» Mark). Bis zum 1. Januar 1901 laufen (vorbe haltlich Aenderungen durch Todesfälle) 598 927 Renten, und zwar 405 337 Invalidenrenten, 188 472 Altersrenten und 5118 Krankenrenten. — Die Einnahme aus Beiträgen belief sich auf 129 Millionen Mark. Eine besonders wirkungsvolle Thätigkeit «irtfalt«n die Ver sicherungsanstalten durch Anlegung ihrer Dermogensbe- stände zu gemeinnützigen Zwecken. So wurden bis 31. December 1900 rund 78 Millionen für den Bau von Arbeiterwohnungen,55 Millionen für landwirthschaft« liche Eredite u. s. w., 64 Millionen Mark für den Bau von Kranken- und Genesung-Häusern u. s. w., inSgesammt 198 600 000 Mark (rund) für gemeinnützige Zwecke angelegt. Diesem glänzenden Gesammtbilde der Ergebnisse der Ar-1 beiterversicherungSgesehgebung fehl: es jedoch nicht an leicht«» I Schatt«nseit«n, welch« durch die schiedsgerichtlichen Entscheidungen über die Entschädigung-- und Rentenansprüche gebildet werden. Bei der großen Zahl der Unfallbetroffenen kann es kaum ausbleiben, daß manche Streitigkeiten zwischen den Be- rufSgenoffenschaften und AuSführungSbehörden em«rseitS und den in den Betrieben Verunglückten andererseits darüber ent- st«h«n, ob der Unfall im Betriebe geschehen ist, oder ob «in ur sächlicher Zusammenhang zwischen Unfall uns Ton vorlag, ferner im Falle einer Verletzung um den Grad der Erwerbsunfähigkeit, um di« Kosten deS Heilverfahrens, um die Höhe der Rente u. s. w. Die in solchen streitigen Fällen angerufenen Ent scheidungen der Schiedsgerichte belaufen sich auf die erstaunliche Höhe von 45 655, von denen in 22 736 Fällen eine Entschädigung f«stgesiellt, in 22 919 Fällen der Entschädigungsanspruch ab gelehnt wuöde. Der Recurs an das Reichsversicherungsamt wurde im Jahre 1900 in 11048 Fällen eingelegt, wovon 4125 uner ledigt bleiben mußten. Bedeutend günstiger gestalten sich die Revisionen der schieds richterlichen Entscheidungen bei der Invalidenversiche rung: von den im Jahre 1900 eing«gangenen Revisionen blieben nur 751 unerledigt. — Mit den noch aus dem Jahre 1899 stammenden unerledigten Beschwerden, Rekursen, Streitigkeiten der Berufsgenossinschaften wegen Uebernahme der Entschädi gungspflicht, hat sich die Zahl dieser unerledigten Fälle bis zum Schluffe des Jahres 1900 auf 5072 in der Unfallversiche rung angebäuft; in der Invalidenversicherung erreicht: sie erfreu licher Weise nur 'die Ziffer von 919. Wenn sicherlich gegenüber 18sH Millionen Unfallversicherter di« Zahl der unerledigten Fälle wenig ins Gkwicht fallen kann, so müßten sich doch wohl Mittel finden lassen, eine schnellere Rechtsprechung bei der Unfallversicherung herbeizufiihren, um da durch einen Grund von theilweise berechtigten Klagen, die in letzter Linie der Socialdemokratie doch nur als Agitationswaffen gegen die segensreich wirkende Arbeitervrrsicherung dienen, aus dem Wege zu räumen. Die Wirren in China. Mandschureivrrtra». Eine Washingtoner Drabtmeldung von Laffan's Bureau besagt, da- russische Auswärtige Amt babe das Staats departement versichert, daß der einzige Zweck, den Ruß land im Auge hatte, al» eS mit Cbina wegen zeitweiliger Controle über die Mandschurei verhandelte, die Er leichterung der Räumung diese» Gebiete» durch die russischen Truppen war, da e» al» SickerbeitSmaßregrl für die russischen Interessen in Sibirien für notbwendig erachtet werde, Ordnung in der Mandschurei berzustellen, ehe die Truppen de» Zaren zurückgezogen werden. Rußland versicherte auch der Union, daß, sobald die Ord nung hergestellt sei, e» die Initiative zur Räumung der Mandschurei ergreifen werde. Diese Versicherungen wurden dem Vernebmen nach mündlich abgegeben. Der russische Finanzagent Tat,scheff i« London äußert« sich der „Voss. Z«a." zufolge gestern im Laufe einer Unter redung über da» Mandschurei-Abkommen wie folgt: Rußland babe riesige Interessen i» der Mandschurei, die größer, al» die jeder anderen Macht seien. E» babe etwa fünfzig Millionen für die sibirisch« Eiseababn verausgabt, deren wich tigste Strecke in der Mandschurei gelegen sei. Daber sei es nur natürlich, daß Rußland alle mögliche» Vorsichtsmaßregeln ergreife, um daS Eigenthum und Capital seiner Untertbanen zu schützen. Da» sei Alle», wa» e» zu thun wünsche und e» beanspruche weiter nicht». Seine Staatsmänner hätten wiederholt in klarster Weise versichert, daß Rußland nicht daran denke, die Mandschurei zu annectiren. Man scheine die Thatsache außer Acht zu lassen, daß China vor fünf Jabren mit Rußland einen Vertrag auf ziemlich derselben Grundlage gewahrte. Die Ereignisse in der Mandschurei im Vorjahr« bewiesen, daß der alte Vertrag nicht hinreichende Bürgschaften für dir Sicherheit der russischen Eisenbahn biete, die russischen Interessen waren damals ernstlich bedroht; um eine Widerholnng solcher Ereignisse zu Verbinder«, beanspruche Rußland jetzt I bessere Bürgschaften. Für Rußland» Action in ter Mandschurei I seien Parallelen vorhanden, die nicht ganz günstig für gewisse I Mächte seien. Tatischeff fügt« hinzu, er «esse den beun ¬ ruhigenden Ansichten über Japan keinen Glauben bei, die Regierungen Rußlands und Japans ständen auf freund lichstem Fuße. * Rew Bork, 27. März. Die „Associated Preß" berichtet auS Petersburg: DaS russisch-chinesische Abkomme» wird wahrscheinlich bald unterzeichnet werde». Di« gegenwärtig »och schwebenden Berhandluugen beziehen sich nur auf geringfügige Aenderungen. Durch daS Abkommen wird Rußland kein neue» Gebiet gegeben, sondern nur Garantien für seine bc- reitS bestehenden Interessen und Rechte in der Mandschurei. Keine Macht hat Protest eingelegt, selbst Japan hat keine Einmischung versucht. Die Erklärung deS japanischen Ministers de» Aenheren, daß Japan notdwendiger Weise eine Low- pcnsation verlangen werde, machte keinen Eindruck, da sie eine bloße Drohung ist. DaS russisch-chinesische Abkommen wird die Fähigkeit Chinas, Entschädig» ogSi'ordrrungen zu begleichen, nicht schwächen, weil eS in die bestehenden commercirllen Rechte anderer Nationen in der Mandschurei nicht ringreist. China wird die Zölle in der Mandschurei nach wie vor selber einziehen. EntschSdtgung-frasc * Die New Aorker „Sun" meldet nach der „Frkf. Ztg." über die von China zu gewährende Entschädigung: Deutsch land verlangt Deckung durch eine Anleihe, während Amerika fünfzig jährliche Theilzahlungen befürwortet. Die wirthschastlicheil un» militärischen Hilfsquellen Ver Mandschurei. Die Mandschurei weist bei der sehr verschiedenen Gestaltung ihrer Oberfläche, ihrer mannigfachen Bodenverhältnisse, sowie ihrer Lage zum Meere in ihren einzelnen Theilen große Unter schiede im Klima und der Vegetation auf. Wi« neben den Ver tretern der Thierw«lt des Nordens, Bären, Zobel, Elennthiere, sich Die Thiere der warmen Zone, Tiger, Bcrgantilopen und an dere finden, so zeigt auch die Vegetation die größten Gegensätze. Als die Kornkmmer der Mandschurei muß man das Thal des Sungari bezeichnen, in welchem namentlich sehr viel Weizen ge baut wird, von dem alljährlich Millionen von Pud (1 Pud gleich 16,380 Kilogramm) über EhabarowSt. Pograniischnaja und Mukden zur Ausfuhr gelangen. Der Nordosten des Landes öst lich des Chingan-Gebirge? und zwischen Nonni und Sungari sind die verhältmßmäßig ärmsten Theike des Landes; ersterer das Gebiet der Salzsteppen. Dennoch kann man die Manvschurei im Vergleiche zu den ihr benachbarten russischen Grenzprovinzen ein landwirthschaftlich reiches Land nennen, das nicht allein seine Bevölkerung ernährt, sondern noch viel un den mächtigen Nachbar abgiebt. Sehr blühend ist der Gemüsebau, der Tabaksbau uno die Scidenzuchi. Auch die Viehzucht steht auf einer Stufe, daß die Ruffen auf dre Ausfuhr aus der Mandschurei angewiesen sind. Für den Trans port auf den schlechten Landwegen werden meist die in großer Zahl gezogenen Maulesel verwandt; Pferde giebt es in nicht zu großer Zahl, aber an guter Raffe. Unzweifelhaft ist es, daß die Landwirthföhaft großer Ent Wickelung fähig ist, wenn die Verwaltung des Landes eine bessere wäre. Die Vorbedingungen hierzu sind vorhanden. S«hr reich ist das Land an Bodenschätzen des Mineralreiches. Gold findet sich im ganzen Lande, und seine Lager werden, nach dem die Regierung dre Förderung auch Privatleuten gestattet hat, an vielen Stellen auSgebeutet; Silber wird namentlich in d«n Umgebungen von Jnkon, aber auch in anderen Gegenden, sogar unweit Port-Arthur, gefunden. Salz ist in großer Menge vor handen, die Ausbeute ist Monopol der Regierung. Die St«inkohlenlag«r der Mandschurei sind sehr ausgedehnt. Sie finden sich nicht nur an der ganz«» Linie der großen Eisen bahn, sondern namentlich im Süden unweit des Meeres, so daß die Kohl« von hier auS verschifft werden kann, ein für die See macht, welche daS Land beherrscht, wichtiger Umstand. Für China waren bisher die auf der Halbinsel Lrautunq und an der Bucht vor Port-AdamS liegenden Kohlenlager die am günstigsten ge legenen de» ganzen Landes. Man braucht kein Prophet zu sein, um mit Be,ug auf die noch im Boden verborgenen Schatze der Marrdschur«! ein« groß« Zukunft -uzuerkennen. Denn ebenso reich wir an Steinkohlen ist daS Land auch an Eisen. Die In dustrie befindet sich noch in der Kindheit, der Handel, welcher durch di« hohen und willkürlich erhobenen Abgaben sehr gehemmt wird, ünd den auch di« Unsicherheit der Handelsstraßen, auf denen gewaltsamer Raub nichts Seltene» ist, in seiner Ent wickelung zurückhieli, wird unstreitig durch die Vollendung der ostchinesischen Bahn sehr gefördert werden. Bisher war der selbe meist auf die zum Theil, wie der der Sungark, tief in das Herz des Landes eingreifenden Waffirstraßen angewiesen. Die Mandschurei! st mitBezugaufJndustrie, G e w e r b e u n d H a n d e l s i ch e r l i ch «in Land der Zukunft. Ob die Russen in der Lage sind, seine natürlichen Hilfsquellen zu ent wickeln, und die Schätze der Erde zu heben, sei dahingestellt. Im Küstengebiet scheinen ihnen die Ausländer überlegen zu sein, wenn an versdieKlagenderrussischen Presserichtig sind. Der Krieg in Südafrika. Der Kamps zwischen Frieden-- nnd Krieq»ftimmunqen. In einem Briefe aus Capstadt vom S. März schildert unser Mitarbcstcr in drastischer Weiie das Scheitern der Be- mnbungcn der FriedcnSccmmission. Ter Bericht lautet: Ganz richriks dachte man mit dem FriedenSreldzuge bei den F r a n c n anznsanacn; denn gelang eS, bei dem schwachen Ge- tchl.-cht einen Umschlag in der Stimmung herbcizuführcn, so bauen die Frauen am ehesten noch die Macht gehabt, bei ihren Männern und Brüdern, die noch im Felde stehen, die Nieder legung der Waffen zu erwirken. Lrao, man öffnete den beiden Emissären der FriedcnScommission die Thore zu dem Frauen kamp bei Bloemfontein. Tie Frauen hörten auch noch ganz still zu. was Piet Tc Wct, der abtrünnige Bruder des berühmten Christian Tc Wer. zu sagen barte, als aber der wegen seines Betragen? abgelebte trübere Prediger Adria an Hosmepr, der unter dem Spottnamen „Adriaan Martyr" berüchtigt ist, auch reden wollte, standen die Frauen aus und gingen davon, den „Adriaan Marmr" mir offenem Munde stehen lassend. Wer einmal durch sein Betragen die Gunst der sittlichen Asrikancvdamen ver lorcn har, wird mit Verachtung gestraft, welche Stellung er auch cinncbmen mag. — Nach Vieser mißglückten Mission bei den Frauen beförderte man die FriedenS.imissärc P. Te Wer und einen gewissen Borba zu dem Kamp der Krieg? gefangenen bei C a p st a d t. ES wäre dock nicht übel gewesen, wenn zwischen 3—tOOO alte Streiter ihren Kameraden, oic noch im Felde sieben, in einer Petition vorgcstcllr hätten, wie aussichtslos ein weiterer Kamps und wie zeitgemäß cs sei, die Waffen zu strecken. Also, die Militärbehörde war nur zu bereit, den beiden Friedensboten den Eingang zum Kamp zu öffnen und alle Gefangene nm sie zu versammeln. Aber man bat sich in der Stimmung der Gefangenen, von denen Viele schon über ein Jahr lang Thranenbrod aßen, doch stark nei rechnet. Tenn als Pier Tc Wct seinen Mund auflhar, brauste ibm plötzlich daS Volkslied entgegen, und 3—4000 frische Asrikanerkeblen können darin was leisten. Nach dem Singen des Volksliedes machten die Gefangenen wie auf Com- mando Kebrt und ließen den braven Pier üehcn. Hierbei fnmvatksisirten, übrigens zum ersten Male, die gefangenen Boercn und idre Wackrer, die britischen Lfneicrc und Soldaten, denn die letzteren brachen über das sckmcidige Verhalten ihrer „Pflcgcbcsohlenen" und die verdutzte Miene „Ehren Piet's" in ein stürmisches Gelächter ans. Als letztes Mittel versuchte man eine Spekulation auf die bekannte Frömmigkeit des Asrikandcrclements. nnd so brachte denn das hiesige Iingoblatt salbungsvolle Artikel, wonach es Gottes Wille wäre, daß die Boercn sich der britischen Herrschaft unterwürfen; auch dreier Coup aber mißlang, da die nationale Zeitung diese BlaSpbcmic fettnagelte. Wie eS mit der Lnmmnng der nock kämpfenden Boercn be schaffen ist, kennzeichnet sich zur Genüge aus Folgendem. Als nach der Scklackr bci Nooirgcoackt das Tanklied der siegreichen Boercn verklungen war. reichte inan sich gegenseitig die Hände und gelobte, bis z n ni letzten Mann zu feckten, und ein Jeder nahm einen Stein ans und man warf die Steine zu einem großen Haufen, der jetzt dastcht als ein Zeuge und Zeichen ihres Gelöbnisses, lind von allen Seiten hört man immer wieder bestätigt, daß die Boercn voller Muth und Hoffnung sind, schließlich rhkc Feinde aus dem Lande zu vertreiben. Tiefe kriegerische Stimmung wird hauptsächlich gcnälsit durch gänzlich überflüssige und mnrbwillige Chieanen. die den Farmer dem Elende preisgebcn. Taß in dem Ge fechte bei Laaibosch mehrere Baurrngehöste von den Panzer zügen in Brand gcichossen wurden, mochten die Umstände mir sich bringen; aber cs nt auch vorgctommen. daß Farmen mutb willig niedcrgebrannt wurden. In Fraier-burg hat das Militär allen Hafer und Korn, das es nickt selbst gebrauchen konnte, einfach berbrannt, in »aber nach dem Cap gelegenen Diftricten muß bis zum Saatkorn alles Getreide abgcllcfcrt werden. Alle Pferde in der Colonic hat daS Militär mit Beschlag belegt, wa nicht zu militärischen Zwecken brauchbar ist. darf weder verkauft noch gekauft werden. Die gefürchtete Pferdekrankhe«: rasst jetzt viele Tuicre dabin. Im Krieg abgearbeitcte Pferde werden zur Erholung nach den verschieDenen Depots gesandt, da die Erholung aber Zeit erfordert, macht man in den Depots kurzen Proccß — nnd erschießt die Tlsicrc. So werden in Frasersburg räglnb 30 bis Lu Pferde erschossen, in dein Tepo: bei Nooitgrdachl bei Stellenbosch in voriger WcHe etwa 400. Tie Bitte der Farmer, ibnrn dicke ciusrangirtcn Prerde dock zu
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