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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000622022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900062202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900062202
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-06
- Tag1900-06-22
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aufhalten, sonst versäumen Sie Ihren Zug und können ent spät in der Nacht in London eintrcffen. Vertrauen Sie mir. Ihrer Schwester soll kein Leid gcscbebcu!" Das Pfeifen der Locomotivc, welche sich der Station näberte, war sowohl von Philipp als auch von Diana gehört worden sie wußte, daß sie keine Leit zu verlieren batte, sondern daß die Pferde sogar tüchtig ausgreifen mußten, wollten sie nickt zu spät kommen. „Ich danke Ihnen", war Alles, was sie nock sagte, und als sie jetzt weiterfuhr, waren ihre Besorgnisse um Nancn ver schwunden, sie wußte, daß sie Philipp Heatkcote vertrauen konnte. Diana's Fahrt war keine angenehme. Denn nun. nacddem sie Nancy versorgt wußte, waren ihre Vefiircdnlngcn Vetrens Erich's von Neuem erwacht. Die sebönc Gegend, durcb die sie d-chiiisuhr, blieb von ihr ganz unbeachtet. Und cs war in der Tdat ein herrlicher Anblick, der sich dem Auge des Neisenden dardot. Wald und Feld lagen in üppiger Pracht da, Wasserlilien wiegten sich auf den in der Sonne schimmernden Seen, während sich auf dem sich längs der Bad» dinziebendcn Flullc die weißen Segel der schwerbcladenen Schiffe im Winde d'.ädicn. Z-.i jeder anderen Zeit würde Diana in diesem And!:ck gesctnvelg! haben, während sic beutc achtlos daran vorüderfudr und nur einen Wunsch kannte dcn London zu crreichcn. Ein regcs Lcdcn dcrrschtc aus dem Padnhofc, als Diana endlich ihr Ziel erreichte Das 'chanc Sammerwellcr lockte Alles hinaus ins Freie. Das pange Mädchen war frod, daß sie nicht mehr E^epäck daüc als 'eld't tragen konntc vermachte sie hoch so schneller den Vad 'da' zu verlassen. Hastig wand sie sich durch die Men'ch " nenge und dald fuhr sic in einem kleinen Einspänner > ch d e de '.en ständigen Straßen ihrem Ziele zu. Wie tvemd r d dennoch w e vertrau! ihr d es Alles war. Noch vor wenWachen, hatte sie selbst zu Denen ge hört, welche um ihr iägi che» Vrvd ringend, dort durch die Straßen eilten W.e '.d hatte > ch ihr Leden in dieser kurzen Zwischenzeit geändert m t Sch.e.ken dichte sie an jene Leit voller Sorgen und rD-cd.chr .nge", zurück Jetzt hielt der Wagen vor dem Hotel, hastig sprang sie hinaus bezahlte den K-ui'.tze? und eilte die Stusen zu der Vor Halle hinaus .Mr P.aachsagte sie mit dle chem angstvollem Ge sicht zu dem ihr entaegentretenden Portier. .Vtttr führen Sic mich sofort aut >e n Zemmer " .Mr. Veauchmud-" wtederdolte der Mann. .Ja, meine Gnädige Mr. Veauchamv hält sich hier auf. aber ich glaube nicht daß er jetzt zu Haus« ist!" „Nicht zu Hause-" fragte Diana, den Mann betroffen an blickend. „Nicht zu Hause?" wiederholte sie. „Ja, er ist doch zu Hause, aber krank und unfähig, sein Zimmer zu verlassen!" Der Portier lächelte, er wußte nicht, was er erwidern sollte, doch im nächsten Angenblicke stieß er einen Seufzer der Er leichterung aus. „Ab, da ist Mr. Bcauckamp selbst. Er wird den Jrrthum am besten erklären können!" Diana wendete sich um. und wirklich — da eilte Erich mit schnellem, elastischem Schritte die Stufen hinaus, mit leuchtenden Augen, schön und stattlich wie immer, und durch aus nicht den Eindruck eines Leidenden machend. „WaS sebe ich? Diana! Du hier? Was bedeutet das?" fragte er im Tone äußerster Ucbcrraschung. „O- Dank dem Himmel. Du bist wohlauf!" rief Diana. „Ich hatte das Schlimmste befürchtet!" Erich der vor Erstaunen gar nicht wußte, was er sagen sollte, führte sie ins Speisezimmer und gab dem Kellner den Auftrag, sofort Ihre und Eognac zu dringen, denn er war aufs Höchste bestürzt, daß sic so bleick. ja fast elend aussah. An einem kleinen etwas abseits siedenden Disch ließen sie fßb nieder und nachdem Erich seine Schwester genötdigt batte, etwas von dem schnell berdcigebrachien Eognac zu sich zu nehmen sagte er: .lind nun. liebe Diana, löse mir das Näthsel. ich bin un- fädig. es zu tdun." Diana war ebenso wenig im Stande, sich das Geheimniß zu erklären. Denn ein Gedeimniß lag hier vocu daran war gar nicht zu nveiieln. Ohne irgend etwas dinzuzufügen, händigte sie Erich die Depesche ein. welche dieser mehrere Male durchläs. .Ich bade Dir die Depesche nicht gesendet", sagte er sie ver wirrt anbl-.ckend. .und ebenso wenig kann ich mir erklären, wer sie abgeschickt daben kann. Ich habe seit ich in London bin, mit keinem anderen Menschen als mit Mr. Dnirh vermehrt. Es kann sich nur um einen Scherz handeln, dock wünschte ich wohl, ich konnte derausünden wer sich diesen schlechten Scherz erlaubt bat die Znrechiweisung, die ich ihm ertbeilen würde, sollte ge eignet sein, idn künftighin von solchen Streichen zurück zuhalten!" .In Oibnung ist doch die Depesche? Ich mein«, sie ist nicht ekwa gestMckt?" nein, eckst ist sie. Hier ist der Stempel deS Crowhurster Postamtes und der Name Desjenigen, wo sie aufgegeben wurde West Strand um II Ndr 15 Minuten heute Morgen. Weißt Da D ich werde schnell einmal nach dem Postamt gehen und versuchen, ob ich irgend etwas über den Absender der Depesche erfahren kann. Das Postamt ist hier ganz in der Nähe. Du bleibst ruhig hier sitzen, ick bin in zehn Minuten wieder hier!" Es waren noch keine zehn Minuten vergangen, alt Erich zurückkcbrte, doch war er nicht klüger als vorher. „Sie zeigten mir «inen Zettel, auf ven der Inhalt der Dcpe'cke mir Bleistift geschrieben war, aber die Handschrift ist «nir völlig unbekannt", sagte Erich. „natürlicher Weise konnte sich der 'Postbeamte nickt mehr beginnen, wir der Mann auSfah, der bas Telegramm aufgcgeben hatte, er wußte nur, daß es ein Mann gewesen. Aber nun möchte ich hoch um Alles in der Welt wissen, was das eigentlich zu bedeuten hat!" Diana beugte sich etwas vor und, ihre Hand auf seinen Arm legend, sagte sie: „Es bandelt sich um keinen Scherz, Erich, sondern um ein regelrecht angelegtes Complot. Welcher Art dasselbe ist, vermag ich nicht zu sagen, aber ich dm fest davon überzeugt, daß irgend welches Unheil gegen uns geplant wird. Es begann mit der Musik, die ich in dem alten, eichenbetäfelten Zimmer vernahm, und die Fortsetzung davon war rin Gespräch, welches ich gestern mit anhörte. Der Anschlag, welcher Art er auch sein mag, würde wahrscheinlich gestern schon ausgeführt worden sein, wenn mich der Zufall nicht in die Nähe der beiden Verbündeten geführt hätte." Dann erzählte Diana ihrem Bruder von den Ereignissen deS gestrigen Abends, jedoch theilte sie ihm nichts weiter von ihrer Unterredung mit Philipp Heathcote mit, als daß er sie vor dem Manne, den er in den Anpflanzungen ge sehen, gewarnt habe. Erich war aufs Höchste bestürzt. „Da ist ganz zweifellos irgend welche Schurkerei im Gange!" rief er erregt. „DaS ist rin wohlangelegter Plan, hier handelt es sich um einen Einbruch in Erowhurst! Und Naney ist ganz allein im Hause!" „Für die nächste Nacht ist nichts zu befurchten", sagte Diana, indem ihr eine leise Röthe ins Antlitz stieg. .Mir fiel'» auf dem Wege nach vem Bahnhofe -schwer auf» Herz, daß Nancy so ganz ohne Schutz zurückblieb, und ich fragte daher Mr. Heathcote um Rath, war ich thun solle. Er versprach mir. daß er Nancy beschützen wolle, und ich bin daher ihretwegen ganz beruhigt, obgleich wir natürlich morgen mit dem erst«» Zuge London verlassen müssen." Erich s Antlitz war sehr ernst geworden. „Unsere Verpflichtungen gegen Mr. Heathcote werden auf diese Weise immer größer, Diana", sagte rr. Merkwürdiger Weise hatte der Gedanke. Philipp Heathcote verpflichtet zu sein. Diana nicht im Mindesten bedrückt. Abend-Ausgabe Druck und Verlag vor L. Pol, tu Lei-zk» 216,— Freitag den 22. Juni 1900- FeuiHetsn Ss iis,so 73,20 kr.. Neior. tieru k-scik. '. Oeotreld. Horckoet eir. voioo »v»»Id»tu> Dir Morgen-AuSgabe erscheint um '/,? Uhr, die Abrnd-Ausgabe Wochentags um b Uhr. «Lode 0,14). :b, 0,w). ben-V/iso cdsLUlsid msr llocker kiitts icketiou lclrcbea .-Annahmeschluß für Anzeigen: Nb end »Ausgabe: Vormittags IO Uhr. Morgen-Ausgab«: Nachmittags »Uhr. Vel den Filialen und Annahmestellen je et» halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet- an di» Erpehitin» zu richten. AuzeigenPrei- die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Reklamen unter demRebactionsstrich (4g» jpalten) üO^L, vor den Familiennachrichte» (6 gespalten) 40/H. Größere Schriften laut unserem Preis» verzeichniß. Tabellarischer und Zifferasatz »ach höherem Tarts. 225,10 104,7S 235,— 383,5.0 ISS,SO Ick. Oreckltb. o.N^o.ooo. «t>LoK «cd« LLllk Uedaction und Expedition: Johannissasse 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abend- 7 Uhr. Filialen: Alfred Hahn vorm. v. Klemm'» Sorttia. Universitätsstraße S (Paulimrm^ Loui» Lösche. KeNhsrininstr. I4 von. und Königsplatz 7. I. Vollk. il.kied.8eli er Äeeodk. ,b. slekt. 8. » kv.I, »m. Streed iv. Welter ikUtt«8t.k slbrLn »eeoo 8xv . LsrirbLll -KLlot.-W !. 8r»uull. isriioiltdr. isst. vödl. Uwe. V.-L. ir.-nrk.-L. Webetkik. rer Orud. IreitkIIltr L Nelells Lsmwxsp x. 8slillsn Weil bleck i, kinsslsd. . kski-reck ren.^Uieii i«r V.-L. isrüussst 8 -vLir» 2 Uooet« burx 8 v. 3. Normte keu 8 v«. r. üsllllll. cd« Uo. la vreweo, la I,«io»ix, Lremerkevea 8 Ndr elorxeo») ,8taN»»rt^voa tt»r»> Sodoell- ?ov Xotvsrpso «v- von N»»»- ir VoroUUse»» Extra-veikagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postbeförderung 70.—. BezngS-PrekS der Hauptrxpedition oder den im Gkedt« öezirk und Len Vororten errichteten Aus- mvestellen abgeholt: vierteljährlichX4.50, vei zweimaliger täglicher Zustellung in» HauS 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteyäbrlich 6.—. Direkte tägliche ttrruzbandsenduiig i»S Ausland: monatlich 7.50. Die Wirren in China. —p. Wir stellen vier Meldungen voran, welche unsere Zweifel an der Authenticität der Nachricht von dem Entsatz Pekings als nicht unbegründet erscheinen lassen und die Lage in Tientsin als höchst bedrohlich charakterisiren. Siebesagen: * Tschisu, 2l. Juni. („Reuter s Bureau".) Wie hierher be richtet wird, wurde Ttentsin zwei Tage lang von den Chinese» beschossen. Die Verluste betragen angeblich 100 Mann. — Ein unbestätigtes Gerücht besagt, Admiral Seymour sei gezwungen worden, nach Tientsin zurück zukehren. Aus Peking liegen seit 14 Tagen keinerlei Nachrichten vor. * Washington, 21. Juni. Admiral Kemposf telegrapbirt über Tschisu vom 21. d. M.: Die Chinesen bombardiren Tientsin. Tas amerikanische Consulat und ein großer Theil der Fremdenniederlassungen sind theilweise zerstört. Die Hilfstruppe, darunter 130 amerikanische Soldaten, begiebt sich nach Tientsin. * London, 22. Juni. „Daily Expreß" berichtet aus Shanghai unter dem 21. Juni: Tientsin wurde am 15. Juni aus zwei Seiten von Boxerbanden angegriffen. Diese be schossen zunächst die Stadt der Eingeborenen an zwölf Stellen und rückten dann gegen die Fremdennieder lassung vor. Die Eisenbahnstation war von 2000 Russen und 10 Geschützen besetzt. Als die Boxer dort ankainen, gaben die Russen hintereinander 50 Salven ab. Das Feuer, das den Boxern unerwartet kam, richtete ein großes Blutbad an; etwa 300 Boxer wurden getödtet und 200 ver wundet. — Die „Times" berichten auS Shanghai unter dem 21. Juni: In der Nacht vom 15. Juni richteten die Boxer in der Eingeborenenstadt von Tientsin große Verhee- rungen au. Die fremden Truppen erwiesen sich stark genug, um die Fremdenniederlassung zu schützen. * London, 21. Juni. (Unterhaus.) Der Parlaments- untersekrclär des Auswärtigen Brodrick sagt auf eine Anfrage, er bedauere, keine authentische Nachricht von Peking zu babe». Tie letzte Mittheilung des englischen Gesandten sei neun Tage alt. Die ausländische Truppe unter Admiral Seymour habe sich, als man vor 7 Tagen zuletzt von ihr gehört habe, 30 oder 40 Meilen westlich von Tientsin ungefähr in gleicher Entfernung von Peking befunden. Tientsin sei von Taku abgeschnitten, die telegraphischen Mittheilungen von Taku mußten durch Dampfer nach Tschisu befördert werden, das 250 Meilen davon entfernt liege. Achmed Burtlett fragt an, ob die Regierung beabsichtige, einen General zum Be- fehlshaber der britischen Truppen zu Lande in China zu er- nennen, und ob bei dem Einvernebmen, dar unter den Mächten herrschen solle, Japan inbegriffen sei. Der Erste Lord des Schatzes Balfour erwidert, der an Ort und Stelle befindliche Admiral habe die Vollmacht, unter den bestehenden Umständen zu handeln, wie er es für passend erachte; es sei unmöglich, jetzt schon zu sagen, welche Maßregeln in Zukunft getroffen werden würden. Auf die Frage Bortlett's bezüglich Japan» antwortete Balfour bejahend (Wiederholt.) blovt Oeoie 800 6., 10800 8, L«ss»x-ll 4800 OO ö.. ^Itenckork 8-, vedldeueer (stillms verso 0 6., 2800 8, > 8„ Lsissroö» »aetlou dereklt SL Jahrgang.: Diana. Roman von Marian Comyn- Nachdruck verboten. Vor Priors Holm ließ sie den Wagen halten und, dsm Kutscher das eben beschriebene Blatt gebend, befahl sie ihm, dasselbe Mr. Heathcote zu überbringen, während sie draußen wartete — ein Befehl, der den Mann in die größte Bestürzung zu versehen schien und ihn veranlaßte, sein« junge Herrin ganz erstaunt anzublicken. Nichtsdestoweniger kam er der Auf forderung nach und mit hastig pochendem Herzen wartete Diana auf die Antwort Philipp Heathcote's. Die Antwort kam in Gestalt von Philipp Heathcote selbst, dessen ernst blickenden, von dunkeln Rändern umgebenen Augen man es ansah, daß er eine schlaflose Nacht verbracht hatte. Diana vermochte eine leise Verlegenheit nicht zu unter drücken, sie war einer augenblicklichen Eingebung gefolgt und war nun nicht sicher, ob sie recht gehandelt hatte. In aller Kürze und Klarheit theilte sie Philipp Alles mit, was in der vergangenen Nacht «orgrfallen war, und zum Schluß zeigte sie ihm die von Erich erhaltene "Depesche. „Sie sehen, in welcher Verlegenheit ich mich befinde", sagte sie jetzt, „ich weiß Niemanden, an den ich mich um Beistand wenden könnte, außer Sie selbst, Mr. Heathcote. Der Gedanke, meine Schwester ohne jeden Schutz hier zurückzulassen, ist mir furchtbar. Das muß mir als Entschuldigung dafür dienen, daß ich Si« bemühe." „Wozu bedarf es einer Entschuldigung?" fragte er, während seine Lippen »in schwaches Lächeln umspielt«. „Ich bin froh, daß mir Gelegenheit geboten wird, Ihnen nützlich zu sein, und ich hätte geglaubt, daß Sie diel wissen würden, ohne daß ich es auSspreche." „Ja, ich weiß eS auch", sagte sie einfach, „ich würde mir sonst nicht erlaubt haben, Ihre Güte in Anspruch zu nehmen. WaS würden Sie mir rathen? WaS soll ich thun? Soll ich die Polizei in Keimtniß setzen und einige Laute kommen lassen, um daS HauS zu bewachen?" Er überlegte einige Secunden, dann sagte rr: „Nein, da» würoe heißen, die Sache an die große Glock« hängen, Iva» meiner Meinuna nach besser zu vermeiden sei. Wiitden Sie eS mir wohl überlassen, die Angelegenheit nack meimm Dafürhalten zu ordnen? Ich darf Sie jetzt nicht länger 8»wdore, von „Sswdis^ nscv Hs, <I8/V) „Vsl- »lUwor», (21/6) »11« ckrsl oscd oillv (20/6) ck«r isok llswdnrs-, msndarL" oseo >.i i-ioritttvo. 8»)-.8r»»rs: 83.40 »eks. 8«nt« 83.7S I-. 0r«<Nt.18 01,00 Io. NX — zmw.H.7n.81 80,80 öo. 3 n. IO 100,— , <Io. 2 u. 8 81,80 U»I. Lissnd. 56,80 .kso. k.I-ill. 102,— o. 68,60 »rck. Lisenb. — äsoos I 16,34 unser Consul in Tschisu die dort eingetroffenen Meldungen bierhcr übermittelt, zumal wenn es sich um solche des deutschen Geschwaderchefs gehandelt hätte. Nangtsekiang-Gebiet. * Washington, 21. Juni. („Reuter's Bureau") Der chinesische Gesandte stattete heute dem Staatssekretär Hay einen Besuch ab und theilte ihm mit, er habe von dem Vicekönig der drei großen Provinzen von Aangtsekiang eine Depesche erhalten, worin dieser erkläre, er suhle sich vollkommen im Stande, für den Frieden in seinen Provinzen und die Sicherheit der Missionare zu sorgen, und sei im Vereine mit dem Vicekönig von Hunan in der Lage, für die Wahrung des Friedens und der Ordnung in allen großen südlichen Provinzen die Verantwortung zu übernehmen. (Wiederholt.) * Shaughai, 21. Juni. („Reuter's Bureau") Die Marine- manuschafteu, die in Wusung zum Schutze der Telcgraphenstation au Land gegangen waren, sind hierher zurückgekchrt. Tie Lage in Shanghai ist nicht gefahrdrohend. (Siehe indeß die folgende Meldung. D. Red.) * Thangkiat, 2l. Juni. („Reuter's Bureau") DaS Darnieder- liegeu des Handelsverkehrs macht 20 000 Kuliarbeiter brodlos. Die Consuln beschlossen, den Doyen der Consuln in Tschisu telegraphisch zu ersuchen, sich mit den dienställesten Seeofficicrcn in Taku wegen einer sofortigen Unterstützung in Verbindung zu setzen. Die Consuln glauben, daß man eine directe Verbindung mit Peking schaffen könne, und ersuchten den chinesischen Eisenbahn- director Scheng um Mittheilungen. Tie russischen Kriegsschiffe. * Petersburg, 22. Juni. (Telegramm.) Zur Richtig stellung theilt die „Russische Telegraphen - Agentur" mit, daß in Len chinesischen Gewässern nachstehende russische Kriegsschiffe sich befinden: Die Panzerschiffe „Sissoi Weliki", „Navarin" und „Petropawlowsk" liegen seit den ersten Jumtcigen vor Taku. Ferner befinden sich dort seit demselben Termine die Kreuzer „Dimitri Touskoi" und „Rossija", sowie die Hochsee-Kanonenboote „Manichur", „Kurejez", „Grem- jotschi", „Siwutsch", „Bobr" und „Giljak", endlich in Taku die Minenkreuzer „Wjadnik" und „Galdamak". In Niutschwang be- findet sich das Kanonenboot „Otwashny". Ter Kreuzer „Sabjaka" ist auf dem Wege nach Taku. In Port Arthur liegt der un geschützte Kreuzer „Rasboinik". Tie Mächte. Man begegnet vielfach Reflexionen über die Consequenzen, welche daS Eingreifen der Mäckle nach sich ziehen wird. In dieser Beziehung schreibt dir „Köln. Ztg.": Schon hört man einen vollständigen Zerfall des chinesischen Reiches und eine unmittelbare Auftheilung desselben unter die Mächte ankündiaen. DaS ist aber eine völlige Verkennung der politischen Lage. Die Frage spitzt sich im Wesent lichen dahin zu, ob im Ernste bei dieser Gelegenheit Rußland und Japan die Erwerbung chinesischen Gebietes anstrebcn, und ob England bereit und im Stande ist, diesem Bestreben erfolgreich Widerstand zu leisten, oder seinerseits auch für sich eine Gebietserweiterung zu erzielen. Unseres Erachtens kann die so gestellte Frage schon jetzt mit leidlicher Sicherheit beantwortet werden. Wollte Rußland in der That die jetzige Gelegenheit zu einem neuen und kräftigen Vorstoße nach Edina hin benutzen und sich besonders in Peking festsetzen, so würde eS dazu den denkbar ungeeignetsten Augenblick abgepaßt haben, denn eS würde sich sagen müssen, daß sein jetziges Vorgehen sofort von andern So bleibt auch heute nichts anderes übrig, als abzuwarten, daS Eintreffen schlimmer Botschaften aber nicht als außer dem Bereich der Möglichkeit liegend anzusehen. Gestern trat in Shanghai das Consularcorps zu einer Berathunz über die Lage zusammen. Man war der Ansicht, daß das Fehlen von Nachrichten aus Peking von übler Vor bedeutung sei. Allem Anschein nach bedarf es noch eines weit größeren Aufgebotes fremder Truppen, um den Weg nach Tientsin und Peking freizumachen, da unzweifelhaft Boxer und kaiserliche Truppen vereint vorgehen, und die rasche Demolirung der ForlS bei Taku die Widerstandskraft der Chinesen noch nicht gebrochen hat. Die Ausstreuung deS Laffan'schen BurcauS über die Er mordung des deutschen Gesandten in Peking, Freiherrn v.Ketteler, wird in Berlin nickt für glaubwürdig gehalten. Nach dem Urtheile derjenigen militärischen Kreise, die mit den Ortsverhältnissen in Peking bekannt sind, erachtet man, vielleicht etwas zu optimistisch, die erfolgreiche Vcrtheidigung der sogenannten GesandtschastSstraße und des sie umgebenden Viertels durch die europäische Schutzbesatzuug von 600 Mann selbst gegen eine sehr große chinesische Uebenuacht für sehr Wohl ausführbar, zumal da alle in Frage kommenden Ge bäude massiv und mit hohen Mauern umgeben, auch ausreichende Brunnen zur Bekämpfung von Schaden feuer vorhanden sind, und schließlich auch hinreichender Proviant zur Hand sein wird, zumal da der Hauptladcu ter deutschen Gesandtschaft gegenüber liegt und reichlich mit Vor- räthen auszestaltel sein türfie. Auckjwirv darauf hingewiesen, daß im Gesandtschaftsviertel mindestens 100 Pferde vorhanden sind, die schlimmsten Falls geschlachtet werden könnten. Den in Peking stehenden Truppen wird kein militärischer Werth beigelegt, die Aufständischen aber sind vollständig untiSciplinirt und sicherlich nicht im Besitze moderner Geschütze. Anzunehmen ist allerdings, daß die europäischen Gesandtschaften vollständig von der Außenwelt abgeschlossen sein werden, da nach den bisherigen Erfahrungen bei allen solchen Aufständen sämmt- liche chinesischen Diener sofort zu verschwinden pflegen, um nicht in den für sie gefährlichen Verdacht der Freundschaft mit den Fremden zu gelangen. Die Einnahme der TaknfortS. Das Schiff „Lady", das aus Taku in Shanghai einge- troffen ist, berichtet noch über die Beschießung der Forts bei Taku: DaS Ultimatum der Führer der vereinigten Flotte an die Commandanten der Forts besagte, wenn die Forts nicht bis Mitternacht des 16. Juni capitulirten, würde am 17. Juni um 2 Uhr die Beschießung beginnen. Die fremden SchiffSofsiciere suchten um Mitternacht den chinesischen General auf und fragten ihn, was er zu thun gedenke. Der General erwiderte, er wolle dcn Kampf aufnchmen. Um 1 Uhr eröffneten die Chinesen daS Feuer. Der erste Schuß ging durch das Takelwerk der englischen Corvette „Alzcrine". Die englischen Einwohner Tientsins und TakuS befanden sich an Bord des britischen Kriegsschiffes „Monocacy", daS ge troffen wurde, ohne einen erheblichen Schaken zu leiden. DaS Pulvermagazin deö russischen Kanonenbootes „Gilyak" ex- plodirte; 20 russische Matrosen wurden getödtet. Für die Wiederholung der Meldung von dem Tode deS Commandanten deS Kanonenboots „Iltis" und der Verwundung deS ersten OfficierS dieses deutschen ScbiffeS liegt an amtlicher Stelle in Berlin bis Mittag keine Be stätigung vor. Die englischen Blätter berufen sich für ibre Angaben auf in Tschisu einzegangcne Nachrichten deS deutschen Geschwaderchefs. Wäre daS zutreffend, so hätte sicher auch Mächten, namentlich von Japan, mit gleichen Schritten beantwortet werden würde, und daß namentlich Japan dabei auf eine mehr oder weniger offene Unterstützung Englands zu rechnen haben würde. AuS der Niederschlagung deö Boxer- Aufstandes könnte dann die Gefahr eines großen internatio nalen Krieges entstehen, und daß einen solchen der Zar Nikolaus nicht heraufzubeschwören beabsichtigt, daß er viel mehr Alles ausbieten wird, ihn zu vermeiden, daS hat daS ganze bisherige Verhalten des Zaren seit seinem Regierung»« antritt und insbesondere auch die Haltung des Petersburger Cabinets während der Transvaalwirren bewiesen. In der Tbat hat auch bisher Rußland durch seine diplo matischen Erklärungen bei den Mächten den Eindruck zu be festigen gesucht, daß cs bei der Entsendung starker Truppen kräfte nach China lediglich die gemeinsamen Interessen der durch den Aufstand in Mitleidenschaft gezogenen Staaten zu schützen beabsichtigt. WaS Japan betrifft, so glauben wir nicht, daß es fick genügend stark fühlt, um auf eigene Faust eine Sonderpolitik zu betreiben, die eS in den schärfsten Gegensatz zu Rußland bringen müßte und deren Wirkungen sich über die chinesischen Grenzen weit hinaus erstrecken würden. England aber hat zur Zeit derartig die Schultern mit anderweitigen schweren Sorgen belastet, daß es zur Er greifung einer kraftvollen Initiative in Ostasien gerade jetzt am wenigsten bereit sein dürfte, wenn eS auch die Hände frei hat, dort kräftige Abwehrmaßregeln zu treffen, falls ein Eingriff in seine Interessensphäre in Frage kommen sollte. Ebenso Hal Frankreich im Süden Chinas, wo der Boxer- Ausstand gleichfalls einen recht bedenklichen Umfang genommen zu haben scheint, alle Hände voll zu thun. Auch diese Macht wird nicht bereit sein, jetzt einen Schritt zu unterstützen, der auf eine Vertheilung Chinas unter den gegenwärtigen Ver- bältnissen hinzielen würde. Ueber die friedliche Haltung des Dreibundes aber ist kein Wort zu verlieren. Was nachher? Der Herausgeber der „China Mail", der gegenwärtig in England weilt, bat einem Vertreter deS „Expreß" seine An sicht wie folgt dargelegt: „In erster Linie müssen die Aus länder in Peking befreit und die Missionare, die sich noch auf gefährdeten Stationen im Innern befinden, in den Verlragshäfen in Sicherheit gebracht werden. Dann muffen die Boxer unterdrückt und eS muß ein Abkommen getroffen werden, daS den Vertretern der fremden Machte die Controle über die Verwaltung Chinas in die Hand giebt. DaS mag auf den ersten Blick als eine ganz gewaltige Aufgabe erscheinen, aber die Chinesen sind im Allgemeinen ein leicht zu regierende« Volk, und wenn die Mächte unter einander einig sind, wird die Sache nicht so schwierig sein, wie sie sich ansieht." Dieser englische Sachkenner möchte, daß dazu die Vereinigten Staaten die Initiative ergriffen: „Ich kenne keine Macht, die so ge eignet wäre, diese Losung vorzuschlagen, denn die Union beab sichtigt keinerlei GcbielSerwerbung in Cbina. (Diese Annahme steht nicht auf allzu festem Boden.) WaS sie und Großbritannien mit ihr wünscht, ist ein offenes Absatzgebiet für ihre Industrie- Erzeugnisse. Sie könnte daher verschlagen, daß fortan keine Macht weitere chinesische GcbietStheile erwirbt, daß ge» eignet eingerichtete Verwaltungsämter in Peking geschaffen würden, in deren jedem ein fremder Rathzcber die Leitung bat, und daß diese Vertreter der Mächte mit der Gesammt- conlrole in Peking betraut werden entweder für eine bestimmte Reibe von Jabrcn oder so lange, dis sie der Ansicht sind, daß die Chinesen selbst die Verwaltung wieder in die Hand nw. d»rck«a , 647,-— riLto I12SS I 23 AO »taiicont I 2^« sstscUiscken. virktso aoeUviUe« cksren Ooursckriicic lllllt»rjwnlniie v«r i Lroissr» VvrllLuk« irUckt». LUrluselts Mio ÜLll. ll 825/82. 111.— 13476 138 — 168.10 137,— 168.60 138.60 145,— 121,— 46,— 184.60 104,— 84,78 208.78 166.25 144,— 211,— 186.78 160,— 222.60 143^— 222,— 726,— 202.50 166.— 83,75 71,— 173^75 68,80 206.60 134.50 236.25 84.10 215.60 212,85 8435 216,— MipMcr TtMblatt Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Nattjes «nd Nolizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. i«r i» OvuLMit kscirstl. I-Ioz-ck rd»iu» 203,— 215.50 122.50 118,40 123.50 al. rljau.Lssev/üadr lckrnek verboten.) 6-Ick vriek - 8400 8500 80 rk. 4825 5000 — 3525 s. —— 18000 345c 380) 3825 4025 2500 2550 10310 10800 — 18500 , — 8650 12600 cd — 8175 —— 15000 5650 5750 2600 — — - — 4300 in — 700 rl. 1700 1775 - 3850 3835 800 850 2075 2125 2800 2950 — 4025 - — 15850 Sil 1275 1375 - 2400 2500 rov — 1825 1425 — - 140 ISO - — 2000 - 2350 2425 — 25 > — 22600 - 1150 1225 — 3850 M 2100 » — — 10 M 14800 4 625 I. — 4200 — 1075 - - 3600 - » — 13600 1225 1300 >ni, enxedoten' ckel», OerleknLck, vonSemnel
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