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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000625011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900062501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900062501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-06
- Tag1900-06-25
- Monat1900-06
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Lnxelmann, Colonialwaarenhandlung, Schützenstrahe 5 Herr ^ul. 8eln!in!< den, Colonialwaarenhandlung, Westplatz 32 Herr ll. Llttrled, Cigarrenhandlung, Porkstrahe 32 (Ecke Berliner Straße- Herr L. Lltztr, Colonialwaarenhandlung, Zeiher Strahe 35 Herr V. LÜ8ter, Cigarrenhandlung, in -- s Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die Bestellung für das III. Vierteljahr 1900 baldgefälligst veranlassen. Der Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 ^50 mit Bringerlohn für zweimaliges tägliches Zutragen S 50 ^s, durch die Post bezogen für das Deutsche Reich und Oesterreich-Ungarn L In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, die Hauvtexpedition: Johannisgaffe 8, die Filiale«: Katharmenftratze 14, Königsplatz 7 und Universttätsstratze 3, l sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraste 35 Herr L. 0. LIttel, Colonialwaarenhandlung, Beethovenstraste 1 Herr Hieoä. Leter, Colonialwaarenhandlung, Brühl 53 O. b. 8edudert'8 XLvdkolxer, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Straste (Thomasiusstr -Ecke) Herr Vito LIaut86ÜIiv,Colonialwaarenhandlung, Löhrstraste 15 Herr Liluuril Let/er, Colonialwaarenhandlung, Nürnberger Straste 45 Herr U. L. Aldreedt, Colonialwaarenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr Lodert Oretner, Zweinaundorfer Strafte 18, - Connewitz Frau Ll8vder, Hermannstraße 23, - Eutritzsch Herr Lodert Altuer, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5, - Gohlis Herr Lodert Altner, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 5, - Lindenau Herr Aldert I^nüner, Wettiner Str. 51, Ecke Waldstr., Buchbinderei, - Neustadt Herr Lanl LueL, Annoneen-Lxpeültlon, Eisenbabnstraße 1, Der ankere Anblick -er Stadt Leipzig im Jahre 1813. Von F. E. Köhler-Haussen. Nachdruck vkrSotk». Wenn man hört und Nest, daß die Tage der Völkerschlacht über die Siadt Leipzig eine Menge Undill heraufbeschworen Haden, ja, daß um die Thore Leipzigs ein schwerer Kampf statt gefunden habe, so kann man sich davon nur schwer eine Vor stellung machen, da man sich kaum denken kann, daß von den vielen Zugängen einer Stadt einzelne mit Erfolg vertheidigt werden könnten. Wenn man sich dagegen vorstellt, daß Leipzig für Napoleon weiter nichts war als die Deckung des Defilöes über die Pleiße und Elster, und daß diese» riesige Brückenfort, wenn man so sagen darf, eigentlich nur von drei Stellen zu gänglich war, nämlich durch das Petersthor, durch das Grimmaisch« Thor und durch das Hallische Thor, so wird sofort klar, von welcher Wichtigkeit es für Napoleon sein mußte, wenn sein Rückzug ein nur einigermaßen geordneter gewesen wäre, Leipzig als Sperrung für das Andringen der Verbündeten zu benützen. Kam man in jenen Jahren von Liobertwolkwih über Probst heida an die Stadt heran, so fach man zunächst nichts, als zur Rechten die Kirchen der Dövfer Stötteritz, Engelsvorf, Baals dorf, und anderer kleiner Ortschaften im Osten der Stadt. Nach links hin sah man über die leichte Höhe mit ein paar Bäumen, unter denen der Marienbrunnen versteckt lag, nur aus tiefen grünen Gründen hervorragende Thürme von Lößnitz und Gasch witz. Erst kurz bevor man an das links der Straße gelegene Gut Thonberg kam, erschienen die Thürm« der Stadt: der Nicolaikirchthurm, der Thurm des Grimmaischen Thores, links davon der Dachreiter der Paulinerkirche, rechts davon der Thurm des Georgenhospitals, über die Stadt herüber ragten die Thürme von St. Thomas und der Neukirche (jetzt Matthäilirche), ganz im Süden der Thurm und das spitze hohe Ziegeldach der Pleißen- Lurg. Noch fiel im Vordergründe die (erste) Bürgerschule als sehr großes Gebäude auf. Auffallend waren auch auf den ersten Blick die langen Pappelreihen, die sich längs der Mauern der Stadt hinzogen, und einen kleinen Hügel bekrönten, der die Häuser rechts des Grimmaischen Thores verdeckte, den Schneckenberg. Unterhalb deS Gutes Thonberg ließ man wieder links «in paar kleine unscheinbare Häuser liegen, die einfach die „Straßen häuser" genannt wurden. Dann ging man wieder über freies Feld, das nur rechts in einer ziemlichen Entfernung das sohr kleine Oertchen Reudnitz zeigte. Links erhob sich ein leichter Hügel, auf dem das Pulvermagazin stand. Hinter dirsem breiteten sich ein paar große Sandgruden aus, die sich vom heutigen Johannishospital biS.in die Gegend der Turnerstraße er streckten und heute noch durch Vertiefung angedeutet sind, die von der Königsstraße in Nürnberger und Thalstraße hinabläuft und erst zwischen Brüder- und Liebigstraße sich wieder erhebt. Erst in der Höhe des Pulvermagazins, das ungefähr über der Mitte des Johannisthales gelegen haben mag, erreichte man rechts der Straße den Kirchhöf, der sich damals noch bis herein auf den Johannisplatz erstreckte, und das alte Jacobs-Hospital und die Gottesacker- oder St. Johanniskirche völlig umschloß. An der Stelle, wo heute die alten Fleischbänke stehen, lag der ziemlich ansehnliche Hospitalteich, hinter dem sich nach der Stadt hereinzu ein völlig geschloffenes CarrS von kleinen Vorstadt häuschen erhob, das nach Süden zu von der Johannisgasse, nach Westen vom Todtengäßchen, begrenzt war, einem recht schmalen Gäßchen, das sich jetzt zur Nürnberger Straße ausgewachsen hat. Auch die jenseitige Jahannisgaffe war von Zanzenberg's Gut an mit nicht weniger als 25 kleinen Häuschen eng bebaut, von denen heute noch ein gutes Theil erhalten göblisben sein mag. Auch der Grimmckische Steinweg war sehr dicht behaut, „mit mehreren schönen, und meistens großen Gebäuden", wie ein Schilderer der Stakt aus jenen Tagen sagt. Durch den Grimmaischen Stemweg, auch der heutige Jo hannisplatz führte diesen Namen, sah man nach Osten hinaus nach dem äußeren Grimmaischen Thore, ungefähr dort, wo heute das Fricciusdenkmal steht. Links davon dehnten sich große Gärten mit nur wenigen Häusern, namentlich an der Quergasse aus; die Neue Johannisgasse (jetzt Poststraße) war wieder sehr dicht bebaut; nicht weniger als 12 Häuser bildeten ihre nördliche Front. Ging man dann nach rechts, Stadt und Promenade links liegen lassend, so kamen lange nun wieder wenige Häuser in Gärten, bis endlich wieder an der Hintergasse sich die Häuser zu einer geschloffenen Masse zusammenfanden, die ungefähr dem Zuge der jetzigen Schützenstraße folgten. Unweit der „Teutonia" befand sich dann das Hinterthor, jenseits dessen die städtische Herrlichkeit wieder zu Ende war. Von weit her winkten ein Paar Häuser von Volkmarsdorf, Sellerhausen und Kirchthurm und Schloß von Schönefeld. Nördlich der Hintergasse lagen dann nur noch ein paar einzelne Häuser und an der Stelle von Stadt Rom daS St. Georgsvorwerk. Im Nordosten, in der Gegend der Bahnhöfe, dehnten sich sumpfige Wiesen aus, durchzogen von zuweilen übelriechenden, stagnirenden Armen der Parthe, die bis an die heutige Stelle des Magdeburger Bahnhofsthores herankamrn. Nur zwei oder drei Scheunen unterbrachen den Blick nach der Gerbergasse, die die häuserreichste Vorstadtgasse Leipzigs war. Achtzig Häuser bildeten ihre geschloffenen Fronten und führten bis anS Aeußere Hallische Thor, das jenseits der Parthcn- brücke gelegen war. Die ersten Hauser von der Stadt aus waren zwei beliebte Gasthäuser: die „Sonne" und der „Palmbaum", wie denn bis vor wenigen Jahren die Gerberstraße noch die be liebte Ausspannstraße aller von Norden her Leipzig sich nähern den Fuhrleute war. Folgte man der Promenade, so traf man einige hundert Meter weiter westlich auf eine kleine, von 12 Häuschen bestandene Sackgasse, vielleicht den Beginn der jetzigen Nordstraße. Hinter diesen Häuschen dehnte sich Löhr's Garten mit seinem von der Parthe her gespeisten Teiche und seinen schönen Alleen aus. Von dieser Sackgasse aus zogen sich Häuschen und Scheunen his zu einer zweiten Sackgasse, der „alten Burg", die ihr Ende in der Gegend der Humboldtstraße in der „blauen Mütze" fand. Auch an der jetzigen Rosenthalstraße, die noch weit mehr als heute durch Pleiße- und Elster-Mühlgraben von der Stadt ge trennt war. standen einige Häuser. An ihrem Ende lag. außer halb des Nosenthaler Thores, das Jacobs-Hospital. Reichbebaut mit 56 Häusern, worunter allerdings ein Paar Scheunen mitgezählt sein dürsten, war auch der Ranstädter Steinwez, der in seiner ganzen Länge vom Elstermühlgraben durchzogen, im äußeren Nanstädter Thore sein Ende fand, vor dem nur noch die „große Funkenburg" lag. Vom Ranstädter Steiwweg führten zwei bebaute Gäßchen, das „Naundörfchen" und das „Hahnreygäßchen" nach der „Hahn- reybrücke", die heute noch neben dem Feuerwehrdepot über die Pleiße führt. Auch am Fleischerplatze neben dem jetzigen Feuerwehrdepot standen 5 stattliche Häuser, zum Theil dieselben wie heute. Dann sah man, der Promenade folgend, bis zur Pleißenburg außerhalb der Stadt nur einzelne Häuser: die Barfußmühle, die Place de Repos, der keineswegs ein „Platz", sondern ein Ge sellschaftshaus war, die Thomasmühle und die Häuser und Scheunen vor Reichel's und Rudolph's Garten. Gegenüber der Pleißenburg nach Süden zu erblickte man wieder eine Menge Häuser, die sich um das Klostergäßchen. Klitt- schergäßchen (jetzt Wächttrstraßc) und die „kleine Pleißenburg" und um den Petersteinweg mit Peterschießgraben gruppirten und sich von der Nonnenmühl« mik der Wasserkunst bis hinaus an den Holzplatz am Floßgraben, den jetzigen Floßplatz, erstreckten. Das „Münz-Thor" und das „Aeußere Peters-Thor" schlossen diesen Stadttheil nach außen ab. Auch rings um die Esplanade standen die Häuser sehr dicht »und bildeten zwischen Esplanvd« (Königsplatz) und Kauz (jetzt Markthallenstraße) schon damals ein geschlossenes Carr«-. Die Windmühlengasse war bis hinaus ans Windmllhlenthor, das in der Gegend der heutigen Turnerstraße lag, dicht bebaut. Die Front war nur auf der linken Seite unterbrochen durch das Schrötergäßchen, eine schmale Schlippe, die zwischen dem Hause des Fürsten Jablonowsky, dem Kurprinzen, und dem „Goldenen Helm" (jetzt Hotel de Prüfst) auf den Roßplatz mündete und die Grundlage der Kurprinzstraße bildet. Am Roßplahr befand sich dort, wo heute die Kreishaupt mannschaft liegt, die Extra-Post-Station, hinter der sich die Sandgasse, deren Verlängerung die Ulrichsgasse bildet«, dickst bebaut, hinzog. Noch ein wenig weiter südlich bog zwischen Häusern und Scheunen die Holzgasse hinein, Verein Zuge die Stcrnwartenstraße folgt. An ihrem Ende lag, schon auf dem Boden der Sand« grübe, ein Trupp kleiner Häuschen, die sich, heute noch dieselbe^ um die Friedrichstraße gruppirten. Zwischen den Häusern der Sandgasse und denen der Jo hannisgasse dehnte sich Bosens Garten aus, der bekanntlich als ein Wunderwerk der Gartenkunst und der botanischen Lieb haberei galt. i Vis hinauf an den Grimmaischen Steinweg sah man von de» Promenade aus fast immer zwischen den Häusern in diese großen Gärten hinein. Die Häuser der Vorstädte waren nach unseren Begriffen fast durchweg klein und kümmerlich, nur einige wenige vornehm Landhäuser standen dazwischen. Doch mag der Eindruck des Ganzen kein ärmlicher und elender gewesen sein, da allenthalben wohlgepflegte und höchst fruchtbare Gärten und Felder dir Häuser umrahmten, und den Eindruck der Stadt als einer Staot im Grünen, den 'sie durch ihre reichen Anlagen gowann, noch er höhten. Regulativ über -en Milchverkanf. * Leipzig, 23. Juni. Wie wir schon mittheilten, soll demnächst ein anderweites Regulativ über den Milchoerkauf in Leipzig an die Stelle des jetzt bestehenden Regulativs vom Jahre 1879 treten. Es läge nun kein Grund vor, «an dem letzteren etwas zu ändern, wenn nicht das königlich« Ministerium des Innern in seiner Verordnung vom 23. Juni 1899 gewisse allgemeine Sätze aufgestellt hätte, denen in Zukunft alle den Milchhandel betreffenden Vorschriften angepasst werden müssen. Die meisten dieser Sätze werden schon hier befolgt, der Voll ständigkeit halber geben wir aber nachstehend den Entwurf deS neuen Regulativs in allen Hauptpunkten wieder: 8 1. Als Milch im Sinne dieses Regulativs ist nur di« zur menschlichen Nahrung bestimmte Kuhmilch zu betrachten, die entweder a. unverändert, der also nichts hinzugesetzt und nichts weggenommen ist (Vollmilch), oder b. deren einzige Veränderung darin besteht, daß ihr der Rahm theilweis« ge nommen ist (abgerahmte Milch). Die Gefäß«, in denen die Milch befördert oder im Verkaufsräume aufbewochrt oder aus denen sie verkauft wird, müssen dir Bez eich» nung der darin befindlichen Sort« tragen. Die Bezeichnung muß in einer in die Augen fallenden Weise und so angebracht sein, daß ihre zeitweise Beseitigung ausgeschlossen ist. Bei geschlossenem Milchwagen sind Bezeichnungen sowohl an den Milchgefäßen selbst, als auch an der Wagenwand, und zwar urv mittelbar über den betreffenden Abflußhähnen anzubringen. Lin echter Rembrandt. CriminalhumoreSke von P. Beaus oh. Autorisirte Bearbeitung nach den von Han» Lrooardi. Nachdruck verboten. „Zum Verkauf: Ein echter Rembrandt, Kopf eines deutschen EdelmannrS. Offerten unter H. V. Manor House, Wokington Surrey." Die Geschichte dieses Inserates, das eines Tages in den ge- lesensten Blättern erschien, ist recht ergötzlich. Bei Gelegenheil einer Reise nach Brüssel in den Besitz einer sehr gelungenen Imitation d«s deutschen Meisters gelangt, kam ick nach meiner Heimkehr auf den Gedanken, daß e» mir viel leicht glücken dürfte, da» „Meisterstück" für da» Hundrrtfachr seine» wahren Weither an irgend einen enragirten Sammler zu verkaufen. Ich hatte für da» Bild — inclusive Rahmen — nur tausend Mark bezahlt, da» es, offen gestanden, kaum werth war. Immerhin konnte rin Versuch, Capital darau» zu schlagen, lohnend sein. Jnfolgrdeffen erließ ich da» Inserat. Da ich zur Ausführung meine» Plane» fremder Beihilfe be durfte, zog ich meine beiden Freund« Bill Herring und Jack Condrrby in» Vertrauen, die mir berritwilligst ihre Dienste zur Verfügung stellten, al» sie vernahmen, daß sie im Falle de» Ge lingen» je zehntausend Marl Gratifikation erhalten sollten. Doch, obwohl mit Vergnügen zu meiner Unterstützung bereit, schienen st« hinsichtlich de» Erfolge» sehr mißtrauisch. „S' ist doch anzunehmen und so klar wie Lehm in einem Weinglas, daß keiner der Schafsköpfe, die sich auf das Sammeln solcher Bilder verlegen, sich nach Deinem noch ein zweites Mal umdrehen wird", brummte der alte Herring, die Pfeife im Munde. „Die Sorte hat e» doch gleich heraus, ob so 'n Ding echt ist oder nicht." „Da» meine ich auch", sagte Conderby, der dem Anderen stets beipflichtete. „Na, Du wirst ja sehen, Mann, waS schließ lich dabei herauskommen wird." „Ihr scheint mich doch für sehr einfältig zu halten, wenn Ihr glaubt, ich hätte das nicht Alles selbst in Betracht gezogen", ent gegnete ich. „Wenn Ihr aufnurken wollt, will ich Euch meine Absichten klarlegen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß von zwanzig Personen, die zur Besichtigung des Bilde» erscheinen, neunzehn auf den ersten Blick erkennen, daß sie es mit einer Imitation de» großen Meister» zu thun haben. Und was geschieht dann? Sie schütteln einfach die kritischen Häupter, erklären, daß ich in einem großen Jrrthum befangen bin, wenn ich mein Bild für einen echten Rembrandt halte, und trollen davon. Aber der zwanzigste Reflectant dürfte — den Gesetzen deS Durchschnittes gemäß — ein ausgesprochener Gimpel sein, und dieser Gimpel wird mein Bild kaufen und mir sogar den geforderten Preis zahlen." „Wie kann solch ein alter Hansnarr wie Du nur solch himmel schreienden Blödsinn faseln? Glaubst Du wirklich, daß irgend ein Schwachkopf — und sei sein Sparren noch so groß — ein Bild für hunderttausend Mark kaufen wird, ohne irgend einen Kenner zu Rathe zu ziehen?" meinte Herring. „Diesen Fall habe ich natürlich vorgesehen", versetzte ich. „Wer nicht» von Gemälden versteht, pflegt sich bei derartigen Gelegenheiten an einen Gemäld«hiindlrr mit der Bitte zu wen den, ihm einen Sachverständigen zur Untersuchung und Begut achtung des betreffenden Bildes zu senden. Nehmen wir nun an, unser Gimpel geht deshalb zu Smith in Pall Mall und bittet ihn, einen Sachkundigen hierher zu senden. Zwei Stunden später gehe ich zum Telegraphenburcau und widerrufe den Auf trag im Namen des Kauflustigen, erschein« in entsprechender Ver mummung selbst als Kunstexperte und gebe mein Gutachten hin sichtlich des Bildes ab. Begreift Ihr nun, Schlauköpfe?" Erstaunt, entzückt drückten sie mir die Hand. „Ich will gehängt werden, wenn Du nicht ein richtiger Hallunke bist!" rief Herring. „Mit einem Teufelskerl, wie Du, eine Spitzbüberei zu vollführen, das ist ja ein reines Gaudium." Um das Gemälde in passender Umgebung präsentiren zu können, miethete ich ein kleines möblirtes Haus zu Wokington in Surrey, stellte meinen Rembrandt dort auf und stationirte Conderby und Herring daselbst, den ersteren als eine Art Haus hofmeister, der in meiner Abwesenheit die Honneurs zu machen hatte, und den letzteren als Livrsediener, dem die doppelte Function oblag, die Thür zu öffnen und meinem derzeitigen Domicil einen Anstrich von Reichthum und Eleganz zu verleihen. Sodann inserirte ich in der Presse, und die Offerten blieben nicht aus. Verschiedene allgemein bekannte Kunstsammler frag ten schriftlich an, wann und wo das Gemälde zu besichtigen wäre, doch ich antwortete diesen Herren sogleich, daß sich bereits ein Käufer gefunden und die Sache erledigt wäre; denn natürlich lag es nicht in meiner Absicht, das Bild Leuten zu zeigen, die seine Unechtheit auf den ersten Blick erkennen würden. Dann erschienen Etliche, die mir al» kritische Kunstkenner bisher nicht bekannt gewesen, sahen das Bild, schüttelten die Köpfe, erklärten meine Annahme, im Besitz eines echten Rem brandt zu sein, für absolut irrig und verschwanden mit vor wurfsvollen Blicken. Zwei Wochen waren vergangen, ohne zu einem Resultat zu führen, sodaß ich die Hoffnung auf einen Käufer nahezu auf gegeben hatte, als eines Tages ein großer, elegant gekleideter Herr bei mir vorfuhr und mir seine Karte hineinsandte, welche besagte, daß „Lord Robert Wincobank" mir die Ehre gab. „Nehmen Sie gefälligst Platz, Mylord", sagte ich mit höf licher Verneigung. „Sie wünschen vermuthlich meinen jüngsten Kunstschatz in Augenschein zu nehmen?" „Allerdings", entgegnete er mit durchdringendem Blick. „Und da ich in der Stadt zu thun habe und in großer Eile von de» Station herllbergekommen bin, hoffe ich, daß Sie mir gestatten, das Bild sogleich zu besichtigen." „Gewiß", versetzte ich, mich erhebend. „Bitte, folgen Sie mir." Ich führte ihn in die Bibliothek, wo das Gemälde aufgestellt worden. Er betrachtete <S einige Minuten mit kritischen Blicken. „Ehrlich gestanden, Mr. Dince, bin ich kein sonderlicher Kunstrichter, obwohl ein leidenschaftlicher Freund der Malerei. Ich würde daher gern die Meinung eine» Sachverständigen hören, ehe ich mich zum Kauf entschließe." „Sehr richtig", stimmteDh bei. „„Wenn Sie mir einen Rath gestatten wollen, möchte ich Ihnen Smith in Pall Mall oder Marsden in St. James' Street als renonmnrte Kunstkenner empfehlen." „Sehr verbunden", entgegnete er; „da mir jedoch Llaridg» f«
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