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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000829013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900082901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900082901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-29
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AnzeigenPreiS Ne »gespaltene PeMzeile »0 Pf», Weelame» unter den, Red«Non»strich s»om spalten- üO>a, vor den Familieuaachrichw» (6 gespalten) 40 Gröbere Schriften laut »aserem ProiS» verzetchniß. Labellarischer und Mfferuf-tz nach höherem Darts. > > «««« ' Extra-Beilaqr» (gesalzt), »ne mit da» Morgen-Auögab«, oho« Postbeförderuag ^l SO.—, «it Postbesör-ernng 7L—. Annihmrschlnß fir Anzeizrn: Ibeud-Au»gab«: Vormittag» 10 Uhr. Margea-Sn-gad«: Nachmittag» 4Uhr. Set den Filialen und Annahmestellen je et« halb« Stuud« früher. Anzeige« sind stet» a« di« Expedition zu richten. LülS End Verlag do» U, P»lz i» Seipzi» W. Mittwoch den 29. August 1906!,' 94. Jahrgang. Die Neuwahlen zum englischen Parlament und ihre Ledeutung. SS Die Bekanntgabe des Termines für die Neuwahlen zum englischen .Parlamente ist in Bälde zu erwarten. Wenn sie noch nicht erfolgt ist, so dürfte der Grund dafür hauptsächlich in den jüngsten Schlappen im südafrikanischen Kriege zu suchen sein, unter deren ungünstigem Eindrücke die Regierung nicht zur Ausschreibung der Wahlen schreiten will. Sobald der Krieg eine, wenn auch nur scheinbare, günstige Wendung nimmt, wird die Regierung nicht zögern, die Wahl anzusetzen. Sie hat für die Auflösung des Parlamentes und die Veranstaltung von Neuwahlen sachlich, wie parteitaktisch, gute Gründe. In sachlicher Hinsicht ist es durchaus verständig und ent spricht überdies dem politischen Herkommen in England, nach der vorläufigen Abwickelung einer so wichtigen nationalen An gelegenheit, wie des südafrikanischen Krieges, das Land zu be fragen, ob es mit der bisherigen Behandlung dieser Angelegen heit zufrieden und geneigt ist, der Regierung die weitere Führung der Geschäfte anzuvertrauen. Die Antwort, die die englische Wählerschaft auf diese Fragen geben wird, wird zweifellos ein unzweideutiges Ja sein. Dieses Ja bedeutet allerdings keines wegs, daß die südafrikanische Politik der Regierung von den gebildeten Clafsen der Nation im Einzelnen gebilligt wird. Vielmehr giebt es gerade in diesen Schichten, wie uns bekannt ist, viele Männer, die von Chamberlain und seiner Politik keineswegs entzückt sind und offen zugeben, daß er nicht immer t'air plu)' gespielt hat, die aber dennoch die gewählte Lösung der südafrikanischen Frage im Interesse des Bestandes des britischen Weltreiches für die einzig mögliche halten. Denn, so argumentiren sie, hätte England sich von den Boeren Bedingungen vorschreiben und sich ihren Willen dictiren lassen, so wäre in Australien und Canada der Respect vor dem Mutterlande der maßen gesunken, daß ihr Abfall nur eine Frage der Zeit gewesen wäre. Dieser Auffassung giebt allerdings in gewissem Maße die Thatsache Recht, daß Canada und Australien sich dem Vor gehen Englands mit der größten Begeisterung angeschlossen haben und durch den Krieg fester mit Großb'itanni'' er' llpft worde^ sind, als sie es vorher wc-tcu. So ist di ' - cg in dcr angenehmen Lage, oen Wählern, die für die g Süd afrika begangenen Fehler und die relative Geringfügigkeit der bisher dort erreichten Resultate nicht blind sind, als Acquivalent die Festigung des Zusammenhanges des britischen Weltreiches zu bieten. In parteitaktischer Hinsicht darf die Regierung den Augen blick insofern als besonders günstig für Neuwahlen ansehen, als sie mit einem ernsten Gegner überhaupt nicht zu rechnen hat. Auf der grünen Insel werden ja allerdings die irischen Natio nalisten alle ihre Sitze behalten, vielleicht sogar diesen oder jenen dazu erobern. Aber die Iren waren nur so lange gefährlich, als sie im Bunde mit einer großen englischen Partei operirten. Heute ist ein solcher Bund unmöglich. Der Gedanke des Homerule ist von der ungeheuren Majorität der Engländer end- giltig verworfen worden, und seither haben die Iren ihren Haß gegen England in so offener und fanatischer Weise gezeigt, daß in absehbarer Zeit keine englische Partei mit ihnen sich ver binden darf. Wie in gewisser Weise den Iren, so ist in jedem Sinne auch den Liberalen Homerule zum Verderben geworden. Es rächte sich, daß Gladstone's Plan der Plan eines reinen Theoretikers war, der die entgegenstehenden nationalen, socialen und religiösen Wirklichkeiten nicht erkannte und nicht würdigte. So ließ sich für diesen, im Sinne der humanen Theorie nur lobenswerthen Plan wohl ein vorübergehendes Feuer erwecken; übrig geblieben aber ist von diesem Feuer nur ein kümmerliches Aschenhäufchen. Die liberale Partei ist durch die Homerule« Politik discreditirt worden; sie verdankt ihr die bis zum heutigen Tage fortdauernde Spaltung, da die um Harcourt geschaarten „Altliberalen" noch heute in vords. magistri Gladstone schwören; sie hat endlich in der Jagd nach diesem chimärischen Ziele den rechtzeitigen Anschluß an den großen, die Masse des englischen Volkes zweifellos hinreißenden imperialistischen Ge danken versäumt. Selbst wenn jetzt in der liberalen Partei die imperialistische Gruppe unter der Führung von Lord Rose bery die Oberhand gewinnt, so kann der Liberalismus durch diese verspätete Taktik den Conservativen die Butter nicht mehr vom Brode nehmen. So ist die liberale Partei gespalten, ohne bedeutende Führer und ohne ein klares und schlagfertiges Pro gramm, gegenwärtig rin wenig gefährlicher Gegner. Die Regierung wird also wreder eine große Majorität er halten. Dennoch darf ihre Situation nicht zu günstig beurtheilt werden. Wenn der Krieg, wie vorauSzusehen ist, sich in ermüdenden Guerillagefechten noch lange hinzieht, wenn dann die Kriegskosten in Form neuer Steuern präsentirt werden, wenn die Unlösbarkeit der Raflenfrage in Südafrika sich heraus stellt, wenn die durch die Bindung Englands in Südafrika unvermeidliche Schwächung der Weltstellung Großbritanniens fühlbar wird, — dann erst wird die Stund« schlagen, in der die Wählerschaft Englands ein wirkliches und entscheidendes Votum über die Politik der jetzigen Regierung abgeben kann. Denn „an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen". Steht der conservativen Partei dann rin starker und entschlossener Gegner gegenüber, so kann die Niederlage, die sie erleidet, leicht so schwer werden, wie der Sieg, den sie bei den letzten Wahlen errang, überwältigend war und voraussichtlich auch der bei den kommenden Wahlen sein wird. Socialdemokra1ische„Marinesachverstandige^ Lk Als anfangs Juli d. I. die aus den 4 L i n i en s ch i f f e n der Brandenburgclasse bestehende II. Division den Befehl zur Ausreise nach Ostasien erhielt und mitten aus den Friedensübungen heraus binnen wenigen Tagen ihre Aus rüstung vollendete und vollauf kriegsbereit abdampfte, stellte der Kieler Marinecorrespondent des „Vorwärts", dessen Berichte sich, wie rin anderes Genossenblatt schrieb, stets durch besondere Sachkrnntniß auszeichnen, allerlei Betrachtungen über die geringe Srrfähigkeit und da» Manövrirvermögen dieser Schiffe bei bewegter See an. Am 10. Juli von Bruns büttel weggrganarn, find die Linienschiffe am 20. August in Singapore angekommen und befinden sich jetzt auf dem Wege nach Hongkong. Nach Abzug der 7 bis 8 Hafentage in Gibraltar, Port Said, Suez, Colombo verbleibrn für di« Brise nach Singa pore etwa 40 Seetage. Die 8700 Seemeilen lange Strecke ist demnach, dem Kohlenfassungsvermögen entsprechend, mit einer mittleren Geschwindigkeit von 9 bis 10 Seemeilen ohne Unfall oder Störung zurückgelegt worden. Ganz abge sehen davon, daß diese Schiffe ihre Seefähigkeit schon früher mehrfach im Atlantic bewiesen haben, dürfte nunmehr auch für den Marineverständigen des „Vorwärts" erwiesen sein, daß diese Schiffe auch für weitere Reisen gute Seeeigenschaften be sitzen. In einer Polemik, die anfangs Juli zwischen „Vorwärts" und „Nordostsee-Zeitung" in Sachen der Seeeigenschaften der Brandenburgclasse entstanden war, hatte sich der Vorwärts- correspondent auf eine in der „Marinerundschau" 1896 er schienene amtliche Besprechung der Seeeigenschaften bezogen und seinerseits daraus herausgefunden, daß, weil beim Gegenan dampfen gegen schwere See mit hoher Fahrt die Bedienung des vorderen Thurmes erschwert ist, die Seeeigenschaften dieser Hoch seepanzer anfechtbar seren. Es sei constatirt, daß der erste Satz desselben Artikels in der „Marinerundschau" sagt: „Die Schiffe der Brandenburgclasse sind sehr gute Seeschiffe. Ihre Stampf- und Schlingerbewegungen sind mäßige." Am 11. Juli schrieb der „Vorwärts", wahrscheinlich durch denselben Kieler Sachverständigen informirt, daß die Entsendung von V-Booten (Hochseelorpedobooten) nach Ost- asien „etwas gewagt" erschiene. Ihm war zweifelsohne nicht bekannt, daß englische Torpedobootzerstörer schon seit Jahren in Ostasien stationirt sind und daß sehr viel kleinere, für China und Chile bestimmte Torpedoboote die große Seefähigkeit Schichau'scher Torpedoboote mehrfach erwiesen haben. Die „Sachkenntniß" geht auch daraus hervor, daß als Beweis auf den Untergang zweier deutscher Torpedoboote hingewiesen wird. Der „Vorwärts"-Correspondent weiß aber nicht, daß es sich in beiden Fällen um eigenthümliche, gerade in flacheren Gewässern — nicht auf hoher See — vorkommende besondere Ver hältnisse handelte, die den Untergang der beiden kleinen Tor- -edoboote veranlaßten. Die drei nach Ostasien entsandten Hoch seeboote dürften mittlerweile wohlbehalten in Aden ange langt sein. Auch dem „ Fürst Bismarck", der nach sehr zufrieden stellender Ausreise schon seit dem 15. August in Tsiutau die Flagge deS Chefs des Kreuzergeschwaders gesetzt hat. hatte de- „Vorwärts" ein Kenig günstig Progno^'wn qestellc. „Noch ui sei ein Schiff so wenig auf Vie Abrei, wcberectet gewesen, als wie der „Bismarck". Man wisse nichts darüber, wie sich das ausordentlich hochbordige Schiff etwa im freien Wasser oder gar in bewegter See halten wird." Untersucht man an der Hand der Reisedaten die Reiseergebnisse des „Fürst Bismarck", so findet man: Dcr Kreuzer hat die Strecke von Kiel nach Singapore mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 13 Seemeilen zurück gelegt. In den angelaufenen Zwischenhäfen hat er nur je einen Tag, und zwar zum Kohlennehmen, verweilt. Es ist also Dank der ökonomischen Ausnutzung seiner 3 Maschinen und der Kessel anlagen nicht nothwendig gewesen, zu Reinigungs- oder kleineren Reparaturarbeilen, wie sie bei einem Schiff, das aus poli tischen Gründen unter Abbrechung der Probefahrten die Ausreise antreten mußte, keineswegs erstaunlich gewesen wäre, den Hafen aufenthalt zu verlängern. Die rasche Reise — die den „Fürst Bismarck" um 4 Seemeilen an Höchstgeschwindigkeit über treffende „Kaiserin Augusta" brauchte nur unwesentlich kürzere Zeit für ihre Ausreise — beweist, daß auch die den „Fürst Bis marck" betreffenden Befürchtungen des „Vorwärts"-Sachver- ständigen völlig grundlos waren. Zum Vergleich mit anderen Schiffen sei hier auch noch er wähnt, daß der in letzter Zeit mehrfach erwähnte englische Kreuzer „Powerful" seiner Zeit die Fahrt von England nach Hongkong mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 11,5 Seemeilen machte. Unterzieht man an der Hand dieser Thatsachen diese Sach verständigkeit einer Kritik, so ist man versucht, einem Autor Recht zu geben, der in einer kleinen, in diesem Frühjahr er schienenen Broschüre die Sachverständigkeit eines Socialdemo- kraten in Marinedingen damit erklärte, daß derselbe längere Zeit zwischen Hamburg und dem hannöverschen Elbufer auf einem E w e r als K o ch zur See gefahren sei. Man wird es auch be greiflich finden, daß es von anderer Seite unterlassen wurde, auf die haltlosen, uncontrolirbaren Behauptungen hinsichtlich der Stimmung unter den ausreisenden Marinemannschaften einzu gehen, die der „Vorwärts" bei den oben erwähnten Gelegenheiten seinen Lesern auftischte. Von welchem Geiste die Angehörigen der Marine erfüllt sind, daß sie nicht nur gewillt sind, ihre Pflicht in jeder Hinsicht zu thun, sondern auch danach handeln, haben die Vorgänge vor Taku, Tientsin und in Peking bewiesen. Daran wird auch der „Vorwärts" nicht deuteln können. Die Wirren in China. Neue» über die militärische Lage in Peking, Tientsin, in der Mandschurei und im Aangtsethale verlautete bi» gestern Abend nicht. E» scheint also zu bemcrkenSwerthen Actionen bisher nirgends gekommen zu sein. Um so mehr macht die nicht zu Stande gekommene belgische Expedition von sich reden. Der „Kölnischen Ztg." wird aus Berlin, 27. August, geschrieben: Der Pariser „Matin" beschäftigt sich in einem längeren Artikel mit dem Verzichte Belgiens auf die Entsendung einer eigenen Expedition nach China und sagt, man sei in Belgien sehr aufgeregt, weil laut einer Nachricht des Brüsseler „Soir" der deutsche Kaiser ein unbedingtes Veto entgegengesetzt habe, der Ton der deutschen Note sei mehr al» drohend. Die belgische Nation sei berechtigt, sich durch diese» außerordentliche Vorgehen verletzt zu fühlen. Die „Köln. Ztg." bemerkt hierzu: „Zunächst hat Deutschland au» eigenem Antriebe überhaupt gar keine Stellung zu dieser Angelegenheit ge nommen, sondern erst, al« e« von der belgiscben Regierung um Mittheilung seiner Auffassung über die Expedition ge beten wurde. Auf dies« Anfrage ist eine Antwort ertbeilt worden, die weder eine verletzende, noch eine drohende Form hatte und vor Allem kein Veto enthielt; sie lautete lediglich dahin, daß nach deutscher Auffassung genügende Truppen der Mächte tdeil- in Marsch gesetzt seien, theil» in allerkürzester Frist abgeben würden, um die Wiederherstellung der Ordnung in China zu verbürgen. Unter diesen Umständen könne die Nothwendigkeit der belgischen Expedition auf Zweifel stoßen, und die Rückerstattung der von Belgien aufzuwendenden Kosten erscheine daher nicht von vornherein gesichert." Dir Brüsseler „Jndependance Belge", die die unfähige Haltung der Regierung in der Frage der gescheiterten chinesischen Expedition scharf tadelt, erfährt, daß nach dem Zusammentritt der Kammer darüber interpellirt werden wird. Ueber die Ausreise der Trnppcn-TranSportdampfer liegen folgende letzte Meldungen vor: Das Kriegsministerium in Berlin theilt über die Fahrt der Transportschiffe mit: „Batavia" ist am 27. August in Singapore eingetroffen. An Bord ist Alles Wohl. „Köln" (N. D. Lloyd.) l6. Aug. von Cbefoo. „Frankfurt" „Wittekind" (N. D. Lloyd.) 14. - von Tsingtau. (N. D. Lloyd.) 22. in Tsingtau. „Dresden" (N. D. Lloyd.) 26. in Singapore. „Halle" (N. D. Lloyd.) 26. in Singapore. „Batavia" (Hamb. A. L.) 27. in Singapore. „Gera" (N. D. Lloyd.) 22. von Suez. „Sardinia" (Hamb. A. L.) 14. in Suez. „Straßburg" (N. D. Lloyd.) 15. in Suez. „Aachen" (N. D. Lloyd.) 25. B in Colombo. „Rhein" (N. D. Lloyd.) 26. in Colombo. „Adria" (Hamb. A. L.) (N. D. Lloyd.) 17. M in Suez. „H. H. Meier" 17. in Suez. „Phönicia" (Hamb. A. L.) 18. in Suez. Sonstige Nachrichten. * Hokohama, 26. August. Der Dampfer der Hamburger Packetfahrt „Savoia", der dem deutschen Kaiser als HoSpital- schiss zur Verfügung gestellt worden ist, hat hier seine Lazaretheia- richtungen vollendet und ist auf Anordnung des BiceadmiralS Beodemann nach Taku abgegangen. (Wiederholt.) , * P-terSl>»rk, 28. August. (Telegramm.) Wie der , Regie- j ^gsbole' mittheilt, ist die Bildung von acht Mitrailleusen« Batterien befohlen worden. Diese werden zu je zwei den vier neu errichteten sibirischen Armeecorps, die für den fernen Osten be stimmt sind, einverleibt werden. (Wiederholt.) * London, 28. August. (Telegramm.) Der Washingtoner Berichterstatter der „Morninz Post" berichtet seinem Blatte unter dem 27. August: „Ich erfahre, daß sich die russische Regierung bereits bei drn amerikanischen Geldleuten unter der Hand erkundigt hat, ob die Aufnahme einer schwebenden Kriegsanleihe in New Pork angängig sei." Die Wiener officiöse „Pol. Corr." schreibt: Die Annahme, daß die Mächte nach der Einnahme von Peking, welche die Aus sicht auf baldige Fricdensverhaudlungcn eröffne, eine Einschränkung der vor diesem Erfolge festgestellten militärischen Aufgebote in Erwägung ziehen könnten, wird nach einer uns aus Paris zugehcnden Meldung an dortigen maß gebenden Stellen als völlig irrthümlich bezeichnet. Ein so werth volles Unterpfand für die weitere Beherrschung der Lage durch die Verbündeten der Einzug ihrer Truppen in die chinesische Hauptstadt bildet, würde es'doch eine arge Verkennung der in China zu lösenden Aufgabe bedeuten, wenn man die bisher dahin gelangte Streitmacht als eine hinreichende Bürgschaft für die Durchsetzung der von den Mächten zu stellenden Forderungen oder gar für den Fall eines weiteren Umsichgreifens des Auf ruhrs in den Provinzen als genügend ansähe. Wer sich das un verrückbare Ziel der Action in China, die Erlangung voller Sühne für das Geschehene und sicherer Garantien für die Zu kunft, vor Augen hält, wird bei den Regierungen den unerschütter lichen Entschluß, ihre Mitwirkung in den festgesetzten Rahmen zu halten, voraussetzen müssen. Selbst für den günstigsten Fall ist eine lange Dauer der mit den Machthabern von China zu führenden Verhandlungen zu erwarten und vorauszusehen, daß sich dabei die mannigfachsten Schwankungen, Winkelzüge und Verschleppungen auf chinesischer Seite ergeben werden. Die Mächte müssen somit, ganz abgesehen von der Möglichkeit, daß die Pacificirung der in Aufruhr befindlichen oder davon be drohten Theile des Reiches noch die größten militärischen An strengungen erheischt, unter allen Umständen dafür Sorge tragen, ihren Forderungen durch die Anwesenheit einer imponi- renden Streitmacht nicht allein in Peking und der Provinz Tschili, sondern auch in den wichtigsten Häfen des Reiches Nach druck verleihen zu können. Ebensowenig als anderwärts, wo die von den civilisirten Staaten in China zu erfüllende Aufgabe ihrem vollen Ernste nach gewürdigt wird, denke man in Paris an eine Verringerung des für Ostasien bestimmten Truppen kontingents. Dem „Reuter'schen Bureau" wird aus Washington be richtet, daß die Vereinigten Staaten weder irgend eine Regierung zu einer Conferenz über die zukünftige Ordnung der DingeinChina eingeladen, noch zu einer solchen Conferenz von irgend einer Seite eine Einladung erhalten habe. Ein chinesischer Liplumal über die Lage in Peking. Die Auffassung, die man von der augenblicklichen Lage in den Kreisen der Berliner chinesischen Gesandtschaft hat, spiegelt eine Unterredung wieder, die ein Mitglied der Gesandtschaft einem Mitarbeiter des „B. L.-A." gewährt hat. Der Diplomat führte aus: „Zunächst ist daran festzuhalten, daß der Kaiser und die Kaiserin-Regentin keiner wie immer auch gearteten Aufforde rung, nach Peking zurückzukehrrn, Folge leisten werden. Es müßte dies auch unter dem Schutze der fremden Truppen geschehen, denen sie sich nach all dem Vorgefallenen niemals anvertrauen würden. Da die Verbündeten Peking vorläufig wohl nicht räumen, der Hof jedoch hinwiederum nicht früher, als bis sie abgezogen, in der Hauptstadt weilen wird, so werden die Alliir- ten zur Bildung einer provisorischen Regierung schreiten oder einen Regenten einsetzen müssen." — „Und dieser Regent —" „Das könnte nach meiner Ansicht Prinz Tsching sein. Er hat auch, abgesehen von seiner bekannten, dem Westen freundlichen Denkungsart, für Deutschland besondere Sympathien an den Tag gelegt, so daß ihm die höchste Auszeichnung Ihre» Lande», der Schwarze Adler-Orden, verliehen Korden ist.* — Wie? Der Schwarze Adler-Orden?" — „Gewiß! Ich irre mich nicht. (?) Ihm ist diese Ehrung zu Theil geworden, während er Präsident des Tsung li Minen war." — „Wie könnte nun das Ende der Wirren herbeigeführt werden?" — „Indem die Mächte mit China Frieden schließen!" — „Aber mit wem sollen sie augenblicklich verhandeln?" — „Mit Li-Hung-Tschang!" — „Er hat ja keine Bollmacht." — „Ja Wohl, Li-Hung-Tschang hat Vollmacht. Das steht außer Zweifel. Nur die Frage ist eine offene, ob er vom Kaiser, der Kaiserin oder dem Tsung li Kamen autorisirt worden ist. Andererseits ist der Standpunkt, den die Mächte ihm gegenüber einnehmen, nicht ungerechtfertigt, wenn auch das Formelle zu sehr in den Vordergrund geschoben ist. Denn der Herrscher oder die Regierung macht die Mittheilung: „Den und den haben wir zu den und den Verhadlunaen bevoll mächtigt". Li-Hung-Tschang jedoch kündigt sich selbst als Be vollmächtigter an. Jedenfalls aber besitzt er hierzu das Recht." — „Und der Krieg?" — „Der ist zu Ende! China hat keine Generale, keine Soldaten, kein Kriegsmaterial mehr. Nur wenn dem Kaiser oder der Kaiserin etwas zustoßen sollte, sei es durch die eigene Eskorte oder durch die fremden Truppen, würden die Dinge bedenklicher als je sich gestalten, denn dann würde da» ganze Reich in Aufruhr gerathen." — „Und wohin hat sich der Hof gewendet?" — „Wir wissen es nicht. Schon einmal ist die Kaiserin auf der Flucht gewesen. Das war vor 40 Jahren, als die Franzosen und Engländer Peking einnahmen. Damals war sie mit ihrem Gemahl, dem Kaiser Schen-fung, nach Je-Hol in der Mandschurei geflüchtet. Dorthin ist ihr heute der Weg durch die Russen verlegt. Auch nach Sinangsu dürfte sie sich nicht ge wandt haben, weil die Reise viel zu beschwerlich ist. Bemerken möchte ich noch, daß seit dem Sturze der Ming-Dynastie Peking jetzt zum ersten Male von fremden Truppen besetzt worden ist. Die 1860 eingerückten Europäer waren so gering an Zahl, daß sie nur wenige Punkte occupiren konnten. Auch der Kaiserpalast ist seit dem Sturz der Ming's noch nie von fremden Truppen be setzt worden. Die Franzosen und Engländer hatten sich damals nur des Sommerpalastes bemächtigt. Die eigentliche Kaiser residenz aber hat seit Bestehen des uralten Reiches noch nie ein feindlicher europäischer Soldat betreten." Zum Schluß erzählte der Diplomat dom Prinzen Tuan einen Zug, der auf den Charakter dieses ManneS einmal ein günstiges Licht wirft. Zu den im Reiche der Mitte herrschenden Mißbräuchen zählt bekanntlich auch die oft geschilderte Unsitte, daß zu den Großen und Mächtigen nur Derjenige gelangt, der mit vollen Händen Trinkgelder an die Dienerschaft zu vertheilen vermag. Da hing nun im Vorzimmer seine» Palais, das den letzten Nachrichten zufolge niedergebrannt ist, ein Plakat, da» den Besucher anwies, ihm, Tuan, den Diener sofort anzuzeigen, der Geld gefordert haben sollte. Die Dienerschaft aber wurde durch dasselbe Plakat angewiesen, jeden Besucher dem Prinzen namhaft zu machen, der ihnen Geld angeboten hatte. Der Krieg in Südafrika. -p. Schon liegen amtliche, wenn auch erst nur spärliche Nach richten vor über die Kämpfe bet Machadadorp, wo Roberts seine Ostarmee unter Buller, French, Poelecaretv und Lyttleton am 26. gegen Louis Botha ins Feuer geschickt hat, um nun endlich den Krieg wieder ingroßem Stile zu beginnen, nachdem es bisher geschienen hatte, als ob dieser sich in lauter kleinen Actionen selbst langsam verzehren wollte. Einen wesent lichen Erfolg haben die Engländer nicht erzielt, und eS dürfte ihnen das auch schwerlich gelingen, da die Felsengebirge im Osten Transvaals an Zerklüftung und Unzugänglichkit denen in Natal nichts nachgeben. Dort hat Buller sich s. Zt. wiederholt schwere Niederlagen geholt, und was Lord Roberts nach dem ersten Zusammenstoß dieses Unglücksgenerals bei Machadadorp hofft, ist, daß dessen — Verluste bescheiden sein mögen. Robert» selbst äußert sich in Bezug auf das Gelände, auf dem nun die Würfel vielleicht zum letzten Gange rollen, nichts weniger al» zuversicht lich. „Es ist", sagte er in seiner von uns schon mitgetherlten De pesche, „schwierig und wohlgeeignet für die Taktik der Boeren, aber ungünstiger für die Verwendung unserer Cavallerie, als dies nach unserer seitherigen Erfahrung irgendwo der Fall gewesen." In dem flachen Gelände des Oranje-Freistaates war die englische Ca vallerie für die Boeren ein gefürchteter Gegner, denn sie machte fast immer eine rasche Umgangsbewegung, welche die Boeren zum schleunigsten Rückzüge zwang. So führte French den Entsatz Kimberleys überraschend schnell und Mißlich au»; so wurde Cronje bei Paardeberg umklammert, ehe er sich'» versah. Diese Waffe ist für die Engländer den Gebirgsstellungen der Boeren gegenüber fast werthlos. Einen Vorgeschmack von dem, wa» ihnen wieder bedorsteht, hat Buller schon auf dem Marsche nach Machadadorp bekommen. Man erinnert sich, daß die Boeren «ine lange Linie von Machada dorp bis Carolina besetzt hatten, di« so gut gewählt war, daß sich Buller nicht an sie heranwagte. Schließlich kam er bei Leeuw- Iloof doch mit ihr in Berührung. Die Boeren versuchten zunächst, Buller's Cavallerie eine Falle zu legen. Al» sie glaubten, sie drin zu haben, eröffneten sie auf ganz kurze Entfernung mit einer langen Reihe Fünfzehnpfünder und Maschinengewehre «in heftiges Feuer. Nur das schleunige Eingreifen einer Abtheilung der 21. Batterie, welche die feindlichen Geschütze zum Schweigen brachte, rettete die Cavallerie au» der Falle. Dafür aber geriethen zwei Compagnien des Liverpoolschen Infanterie-Regiment» in eine andere Falle, die wirksamer war. Sie drangen, wie BukUr berichtet, infolge eines Mißverständnisse», feuernd in einen Hohl weg vor, wo sie ungefähr 1500 Meter vorrückten und der Haupt macht aus dem Gesichtskreis kamen. Hier wurden sie von den Boeren umringt und erlitten schwere Verluste: 10 Mann fielen, ein Hauptmann, der in Gefangenschaft gerieth, und 4V Mann wurden verwundet und 32 Mann gefangen genommen. Auch die umzingelte Cavallerie kam nicht ohne einige Verluste davon. Man darf darauf gefaßt sein, daß ähnliche Manöver der Boeren jetzt öfter wiederkehren. Wir fügen noch zwei nicht amtlich«, ganz uncontrolirbare, aber recht unwahrscheinlich klingende Meldungen an: * Pretoria, 27. August. (Meldung ve» „Reuter'schen Pureou»-) General Dewet ist mit einer kleinen Streitmacht in der R»he von Heilbronn erschienen. SS v«rlaut«t, daß Lrrtjn
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