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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020210015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902021001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902021001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-10
- Monat1902-02
- Jahr1902
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Man abonnirt ferner mit entsprechendem Postausschlag bei den Postanstalten in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Luxem burg, Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türkei, Egypten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch die. Expedition diese» Blatte» möglich. Ne-arlion und Expedition: Iohannt-gasse 8. Fernsprecher 1S3 und 222. Filial«»prditi-«eu r Alfred Hahn, Buchhandlg., NniversitLtsstr.S, 8. Lösche, Katharinenstr. 14, «. KönigSpl. 7. Haupt-Filiale in Serlin: Königgrätzerstraße 118. Fernsprecher Amt VI Nr. 3SS3. Nr. 73. Morgen-Ausgabe. MpMer Tageblatt Altzeiger. Amtsblatt des Aömglichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Mathes «nd Mottzei-Ämtes -er Ltadt Leipzig. Montag den 10. Februar 1902. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile sä Reklamen unter dem Redactionsstrich (4 gespalten) 7S H, vor den Familiennach richten («gespalten) SO H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme LS H (rxcl. Porto). Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung 80.—, Mit Postbeförderung 70.—. Auuahmeschluß für Anzeigen: Abend-Au»gabe: Bormittag- 10 Uhr. Morgen-Au»gab«: Nachmittag» 4 Uhr. Bei de» Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. < Anzeigen find stet- an di« Expedition zu richten. Die Expeditton ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 96. Jahrgang. Statistik -er Eisenbahnen Deutschlands für das Rechnungsjahr 1900. Bon der im ReichSeisenbahnamtc bearbeiteten Sta tistik der im Betriebe befindlichen Eisenbahnen Deutsch lands, abgesehen von den sogenannten Kleinbahnen, ist der die Ergebnisse des Rechnungsjahres 1000 umfassende Band XXI (im Verlage der königlichen Buchhandlung von E. S. Mittler L Sohn in Berlin) erschienen. Nach stehend werden einige wesentliche Ergebnißzahlen des Werkes mitgetheilt und — so weit angängig — den entsprechenden Angaben aus dem vor zehn Jahren er schienenen XI. Bande (Rechnungsjahr 1800) gegenüber gestellt. Die Eigenthumslänge -er deutschen vollspurigen Eisenbahnen ist von 41879 Kilometer am Ende 1890 auf 49 930 Kilometer am Ende 1900, also um 19,2 Procent, ge wachsen. Bon dieser Länge entfielen 1890: 37 944 Kilo meter oder 90,6 Procent auf Staatsbahncn und 3935 Kilo meter oder 9,4 Procent auf Privatbahnen, 1900 dagegen 45 886 Kilometer ober 91,9 Procent auf Staatsbahnen und 4044 Kilometer oder 8,1 Proccnt auf Privatbahncn. Nach der Betriebsart waren 1890: 31 V42 Kilometer oder 75,3 Procent Hauptbahnen und 10 337 Kilometer oder 24,7 Procent Nebenbahnen, 1900 dagegen 32 278 Kilometer oder 64,6 Procent Hauptbahnen und 17 652 Kilometer oder 35,4 Proccnt Nebenbahnen vorhanden. Die Haupt bahnen' haben somit nur um 2,3 Procent, die Neben bahnen aber um 70,8 Procent zugenommcn. Bei einem Flächeninhalt von rund 540 743 Quadrat kilometer besaß Deutschland 1890 : 41 818 Kilometer, 1900 dagegen 49 878 Kilometer vollspurige Eisenbahnen, so daß auf 100 Quadratkilometer entfielen 1890: 7,74 Kilometer und 1900 9,22 Kilometer Eisenbahnen. Auf 100 000 Ein wohner, deren im Reiche im ersten Jahre 49,22 Millionen, im letzteren 56 Millionen gezählt wurden, kamen 1890: 8,50 Kilometer und 1900 : 8,91 Kilometer Eisenbahnen. Zur Bewältigung des Verkehrs standen den vollspurigcn deutschen Eisenbahnen im Rechnungsjahre 1900: 19 069 Locomotiven, 82 Motorwagen, 88^404 Personenwagen, 412 260 Gepäck- und Güterwagen zur Verfügung. Gegen 1890 hat bei den Locomotiven eine Zunahme von 34,4 Procent, bet den Personenwagen von 45,5 Procent un- bet den Gepäck- und Güterwagen von 43,8 Procent statt gefunden. Die Beschaffungskosten der Betriebsmittel haben sich von 1671,57 auf 2404,58 Millionen Mark oder um 43,9 Procent erhöht. Von letzterem Betrage ent fallen 881,20 Millionen Mark auf Locomotiven nebst Tendern, 0,88 Millionen Mark auf Motorwagen, 384,84 Millionen Mark auf Personenwagen und 1187,66 Mil lionen Mark auf Gepäck- und Güterwagen. Von den eigenen und fremden Locomotiven unö Motorwagen sind tm Jahre 1900 in Zügen, im Vorspann dienste, bei Leerfahrten und im Rangirdienstc 760,51 Mil lionen und auf 1 Kilometer der durchschnittlichen Be- trtebslänge 15 303 Locomotivkilometer zurückgclcgt wor den, davon 511,91 Millionen als eigentliche Nutzktlo- Meter, d. h. solche Wcgclängen, auf denen die Maschine zur Beförderung eines Zuges diente. Gegen 1890 haben die Locomotivkilometer um 48,1 Proccnt, die Nutzkilo» Meter um 51,2 Procent und die auf das Kilometer Be triebslänge entfallenden Locomotivkilometer um 24 Proc. zugenommen. An Zügen entfielen auf das Betricbskilometer: 1890: 7682 oder täglich 21,05 Züge, 1900: 9797 oder täglich 26,84 Züge. Die eigenen und fremden Personen-, Gepäck-, Güter und Postwagen haben auf den vollspurigen Betriebs strecken im Jahre 1900 18 789,65 Millionen »nd ans 1 K-ilv- meter der durchschnittlichen Bctriebslängc 378 089 Wagen achskilometer geleistet. Auf die Personenwagen entfielen hiervon 4164,96, auf die Gepäck- und Güterwagen 14 239,61 und auf die Postwagen 385,08 Millionen Achs kilometer. Auch hier ist gegen das Jahr 1890 ein erheb liches Wachsthnm zu verzeichnen: bei den Wagenachskilo metern tm Ganzen um 46,7 Procent, bei den Personen wagen um 70,2 Procent, bei den Gepäckwagen um 40,9 Procent und bei den Postwagen nm 50 Proccnt. Die auf das Kilometer Vctriebslänge entfallende Anzahl Wagen achskilometer hat sich um 22,9 Procent gehoben. Von den ans eigenen und fremden Bctriebsstrccken ge leisteten Achskilometern der eigenen Wagen entfielen auf eine Pcrsonenwagcnachse 46 037, eine Ciepückwagcnachse 50 486 und eine Gütcrwagenachse 15 960. Die beförderte Nutzlast, die sich aus dem Gewicht der Personen nebst Handgepäck «zu 75 Kilogramm gerechnet), des Gepäcks, der Hunde, des Viehes und der Güter aller Art zusammcnsetzt, ist von 23 277,85 auf 38 460,40 Mil lionen Tonnenkilometer, also nm 65,2 Procent, die tvdte Last, d. i das Eigengewicht der Wagen, Locienotiven, Tender und Motorwagen, von 61789,98 auf 103 736,19 Millionen Tonnenkilometer, also um 67,9 Procent, ge stiegen. Außerdem wurden von den als Frachtgut be förderten Eisenbahnfahrzeugen auf eigenen Rädern im Jahre 1890 15,71 Millionen und im Jahre 1900 16,15 Millionen Tonnenkilometer oder 2,8 Procent mehr ge leistet. Auf jedem Kilometer der durchschnittlichen Be triebslänge wurde im Jahre 1900 eine Gesammtlast von 2,86 Millionen Tonnen gegen 2,04 Millionen Tonnen im Jahre 1890, mithin 38,7 Procent mehr, bewegt. Die Ausnutzung des Ladegewichts der bewegten Achse ist bei den Personenwagen von 23,61 auf 25,17 Procent, bet den Gepäckwagen von 2,17 auf 2,52 Procent gestiegen, bet den Güterwagen aber von 47,61 auf 45,90 Procent zurückgegangcn, obgleich die auf die einzelne (leere oder beladene) Güterwagenachse entfallende Nutzlast von 2,39 Tonnen auf 2,80 Tonnen gestiegen ist. Der Rückgang findet seine Erklärung in der Erhöhung des Ladegewichts der Güterwagen, mit dem die Ausnutzung nicht gleichen Schritt gehalten hat. Der Personenverkehr hat in dem Zeitraum von 1890 bis 1900 einen weiteren erfreulichen Aufschwung ge nommen. Im Jahre 1900 wurde eine Einnahme von 572,96 gegen 357,06 Millionen Mark im Jahre 1890, mit hin ein Mehr von 60,5 Procent erzielt. Jedes Kilometer brachte eine Einnahme von 11760 gegen 8725 im Jahre 1890, mithin ein Mehr von 3035 d. h. 34,8 Proc. Dagegen ist die Einnahme auf je 1000 Achskilometer der Personen- und Gepäckwagen von 112 auf 109 zurück gegangen, was sich vornehmlich durch den Hinzutritt neuer Bahnen mit anfänglich geringem Verkehr erklärt. An der Gesammteinnahme aus allen Verkehrszweigen war die Einnahme^»us dem Personen- und Gepäckverkehr mit 30,44 Procent gegen 28,82 Procent im Jahre 1890 bctheiligt. Die reine Personenbeförderung, einschließlich Militär- und Sonderzüge, hat ein Mehr von 205,08 Millionen Mark, das sind 59,3 Procent, die Beförderung von Gepäck und Hunden ein solches von 7,68 Millionen Mark, das sind 72,7 Procent, aufzuwciscn, während die Ncbenerträge einen Zuwachs von 3,14 Millionen Mark, das sind 466,7 Procent, erzielten. Die erhebliche Steigerung der Nebenerträge ist hauptsächlich durch die Einführung der Bahnsteigkarten entstanden. Der Antheil -er Wagenclasscn an der Gesammtein nahme ans der Personenbeförderung stellt sich im Jahre 1900 auf 4,80 Proccnt in der 1. Classe, 23,38 Procent in der 2. Classe, 47,14 Procent in der 3. Classe, 22,50 Procent in der 4- Classe, 2,17 Proccnt Militär, gegen 4,69, 26,53, 48,01, 17,86, 2,91 Procent im Jahre 1890. Auf jeden Einwohner Deutschlands entfielen im Jahre 1900 durchschnittlich 15 Eiscnbahnfahrten gegen 9 im Jahre 1890; dagegen ist die durchschnittlich zurückgelegte Wegestrecke von 26,34 auf 23,43 Kilometer gesunken. In dem Rückgänge kommt die beträchtliche Zunahme der Stadt- und Vorortverkehre zum Ausdruck. An Pcrsonenkilometern sind im Jahre 1900 im Ganzen 20061,73 gegen 11224,44 Millionen im Jahre 1890, also 78.7 Proccnt mehr, zurückgelegt worden; auf 1 Kilometer der durchschnittlichen Betriebslänge beträgt die Zunahme 50,1 Procent. Der Antheil der Wagenclasscn an den Personcnkilo- metern stellte sich 1900 auf 1,71 Procent in -er 1. Classe, 13,84 Procent in der 2. Classe, 48,30 Procent in der 3. Classe, 81,60 Procent in der 4. Classe, 4,55 Procent Militär, gegen 1,82, 16,05, 48,27, 28,02 und 5,84 Procent im Jahre 1890. Die durchschnittliche Einnahme für 1 Personcnkilv- mcter hat im Jahre 1890 3,08 Pfg. betragen und ist auf 2,75 Pfg. im Jahre 1900 zurückgegangcn. Die Ursache für diese Ermäßigung von 10,7 Procent ist theils in der Herabsetzung der Fahrpreise, theils in der vermehrten Ausgabe von Arbeiterfahrkarten, der stärkeren Benutzung der Zeitkarten und in der durch Freigabe -er Schnell züge, Ausdehnung der Giltigkeitsdauer u. s. w. be günstigten Zunahme des Rückfahr- und Rundreisevcr- kehrs, sowie in der vermehrten Benutzung der 4. Classe gegenüber den höheren Classen zu erblicken. Wie -er Personenverkehr hat auch der Güterverkehr hinsichtlich des Umfanges und der Erträgnisse in der Zeit von 1890 bis 1900 eine erhebliche Steigerung erfahren. Während die Einnahme im Jahre 1890 882,00 Mil lionen Mark betragen hat, ist sie im Jahre 1900 auf 1309,07 Millionen Mark gewachsen, mithin hat eine Zu nahme von 48,4 Procent stattgcfunden. Jedes Kilometer brachte eine Einnahme von 21289 gegen 26 407 also 24,3 Procent mehr ein. Die Einnahme auf je 1000 Achskilometer der Güter wagen hat sich von 94 auf 99 gehoben. Diese Steige rung, die auf den ersten Blick befremden könnte, weil der durchschnittliche Frachtertrag, wie weiter unten bemerkt, herabgegangcn ist, rührt von der Erhöhung des Lade gewichts der Güterwagen her. An der Gesammteinnahme aus allen Verkehrszweigen war die Einnahme aus -em Güterverkehr mit 69,56 Procent gegen 71,18 Procent im Jahre 1890 bctheiligt. Die Anzahl der zurückgelegten Tonnenkilometer -er gegen Frachtberechnung beförderten Güter mit Ausschluß des Postgutes ist von 22 287,26 im Jahre 1890 auf 34 698,95 Millionen im Jahre 1900, also um 56,0 Procent, gestiegen. Bei Zurückführung der geleisteten Tonnen kilometer auf 1 Kilometer der durchschnittlichen Betriebs länge hat sich eine Zunahme von 535 476 Tonnenkilo metern im Jahre 1890 auf 699 955 Tonnenkilometer im Jahre 1900, mithin um 164 479 Tonnenkilometer oder 30.7 Proccnt, ergeben. Die geringere Zunahme der Feuilleton. Das Fachen. Skizze von R. Tart na. Nachdruck verboten. Wohlthätigkeitsvorstellung! Aelterc Damen in rau schenden Seidenkleidern mit den üblichen wohlwollenden Mienen — junge Mädchen in Hellen Tanzfähnchen, in (Yedanken schon in den Freuden deS der Aufführung fol genden Balles schwelgend — ältere Herren in Frack oder Uniform, hinter wohlgepflegten Händen oder vor gehaltenen Klapphüten ein leichtes Gähnen verbergend — an den Wänden die männliche Jugend, halb blasirt, halb überlegen lächelnd — und über dem Allen der un beschreibliche Duft frischer Blumen und künstlicher Wohl gerüche, der Helle Glanz elektrischer Kronen, das knitternde Rauschen seidener Gewänder, und die Er wartung, die sich in glänzenden Augen und auf glühenden Wangen malt. Musikalische Vortrüge kündet das Pro gramm an, und zum Schluß die Aufführung eines Lust spiels. Endlich theilt sich der Vorhang, die Vorträge be ginnen. Die übliche vterhändige Ouvertüre, dann Ge sang, Violine, eine Choraufführung, Alles gelingt vor trefflich und findet reichlichen Beifall. Fast ein wenig zu ausgiebig ist das Klatschen und Bravorufen, doch man thut's ja für den guten Zweck. Der Zweck ist so ideal und man ist mit dem festen Vorsatz gekommen, Alles gut zu finden und bei den Schwächen ein Auge zuzudrücken. 'Der erste Theil ist beendet und die Spannung erreicht ihren Höhepunkt. „Margarethe Brinkmann als erste Liebhaberin", flüstert eine ältere Dame ihrer Nachbarin zu, „bin außer ordentlich gespannt, wie sie sich machen wird." „Ihr Bräutigam, Sie wissen, Curt Wolfers, sollte ihr Partner sein", enigegnete diese leise hinter dem grauen Fedcrfächcr, „doch sie wünschte nicht noch einmal eine Liebeserklärung und zudem vor versammeltem Publicum von ihm zu erhalten. Mein Gott, welch lächerliche Ziererei!" „Spielt er nun gar nicht mit?" „Doch, er hat die Komikcrrolle übernommen. Bin äußerst begierig, wie er sich ausnehmen wird, der zier liche Curt, immer geschniegelt, toujours liro L quatr« spinales —" „Holla, man beginnt, lassen Sie uns schauen." Margarethe Brinkmann, die Ballkönigin des ver gangenen Winters, bcnvthigte der Nachsicht ihrer Zu- Hörerschaft nicht. Ihr Spiel war getragen von einer vornehmen Graste, nichts verrtcth die Anfängerin. Man folgte dem Ausbau der Handlung mit Spannung. Im zweiten Act erschien Curt Wolfers in der Nolle des Komikers. War das wirklich der elegante junge Wolfers? Einen Moment war man sprachlos, tm zweiten schon brach ein donnerndes Gelächter los. Curt Wolfers hatte nur einige Schritte gethan, doch seine Bewegungen waren von einer überwältigenden Komik. Zum ersten Mal klang es ihm in den Ohren, das Lachen, und es berauschte ihn wie prickelnder Champagner. Es spornte ihn an zu immer neuen komischeren Aeußerungen und Gesten. Immer von Neuem erzitterte das Haus von dem Ge lächter des Publikums. Der würdige Gcheimrath D. wischte sich mit dem Taschentuch die Thränen aus den Augen, die ihm das Lachen erpreßte, die blasirte, an den Wänden lehnende Jugend hatte alle Theilnahmlosigkeit vergessen und lachte aus Herzensgrund, wie wohl Mancher von ihnen lange nicht gelacht hatte. Der Er folg des Abends war gesichert. Die Krone gebührte Curt Wolfers, dem unvergleichlichen Komiker. Der Abend brachte eine glänzende Einnahme. Man sprach noch längere Zeit von dem wohlgelungenen Feste. Curt Wolfers, der junge Kaufmann, ging seit dem Abend wie im Traume umher. Die Arbeit schmeckte ihm nicht mehr, die Freunde schienen ihm langweilig. Nur in den Stunden, die er bet seiner Braut zubrachtc, fand er einen Schimmer des alten Frohsinns wieder. Tag und Nacht tönte ihm das berauschende Lachen in den Ohren. Eines Tages war er spurlos verschwunden. Ein Brief kündigte den bestürzten Eltern an, daß Curt nicht mehr im Stande sei, seinen kaufmännischen Beruf fort zuführen. Er sei zu Höherem geboren. Er werde nicht eher wiederkchren, ehe er den Eltern nicht als Künstler unter die Augen treten könne. Auch Margarctyc er hielt Briefe. Sie waren aus Weltstädten adrcssirt nnd aus allen sprach die rührende Bitte, ihm ferner treu zu bleiben, bis er wiederkomme. Margarethe hatte Curt innig geliebt und betrachtete sich ferner als Curt s Braut trotz aller gehässigen Be merkungen ihrer Mitmenschen und trotzdem Cnrt über die Berufsart, die er ergriffen, das tiefste Schweigen be wahrte. Eines Tages, zwei Jahre waren seit -er Aufführung vergangen, hielt sie einen Glück verheißenden Brief in den zitternden Händen. Heiße Gluth athmcte ihr anS den Zeilen entgegen, eine glühende Wicdersehensfreude offenbarte sich darin. Curt versprach, noch Näheres mit- zutheilen. Acht Tage später erhielt sie abermals ein Schreiben. Der Brief enthielt zwei Karten für Logen plätze zu dem berühmten Circus B., der am Abend seine Eröffnungsvorstellung geben wollte. „Ehe ich Dir als Privatperson unter die Augen trete", schrieb Curt, „sieh mich in meinem neuen Berufe. Du wirst mich erkennen, so wie ich unter Tausenden Dein liebeS Blumengesicht hcrauSfinden werbe. Mein geliebtes Herz, mein Schicksal liegt in Deinen Händen. Ohne Dich kann ich nicht leben, aber auch nicht ohne meinen neuen Beruf. Wirst Du mit demselben einverstanden sein? Ich verlange viel von Dir, doch ich vertraue auf Dich und Deine Liebe. Ein paar von Deinen lieblichen Blumenschwestern sollen Dir von meiner unaufhörlichen Liebe sprechen. Nun merke auf! Zum Zeichen, daß Du für mich di« alten Gefühle hegst, befestige sie an Deinem Kleide und mache damit zum Glücklichsten aller Sterb lichen Deinen Dich ewig liebenden Curt." Die Arena strahlte tm Hellen Ltchterglanze, der Zu schauerraum «ar bi» »um letzten Platz gefüllt; Alle» athmete Freude und Erwartung. Margarethe Brink mann hatte an der Seite ihres Bruders ihren Logen platz eingenommen. Ihre Pulse klopften und ihr Athem ging in schweren Zügen. Zwei prachtvolle Lafrance- rosen lagen vor ihr auf der Brüstung. Unschlüssig nahm sie sie in die Han- und sog ihren Duft ein. Unschlüssig legte sie sie wieder auf das rothc Sammetpolster zurück. Was sollte sie thun? Herz und Verstand hielten sich die Waage. Endlich gab sie der Stimme des letzteren den Vorzug. Erst mußte sic ihn sehen und prüfen, ob er noch der Alte geblieben, ehe sie die Rosen ansteckte und ihm damit das Zeichen unveränderter Liebe gab. Die Musik setzte ein, ein Zurechtrücken, ein Aufathmen im Publicum, — eine Reihe Stallmeister in eleganten Fracks besetzte den Eingang zur Manege. Ein Schul reiter und eine Schulrcttcrtn begannen den Reigen der Vorführungen. Fieberhaft flogen Margarethe s Blicke über die Mienen des Reiters, der Stallmeister. Curt war nicht unter ihnen. Ihr war todcSängstlich zu Muthe. Warum in aller Welt hatte sich Curt nur den Circus er wählt? Nie hatte sie eine Leidenschaft für Pferde an ihm bemerkt. Heller Applaus riß sie aus ihrem Nachdenken empor. Die Künstler hatten ihren Ritt beendet und ver- ließen die Arena. Bon Neuem fingen Margarethe'S Pulse an zu klopfen. Sie zerrte an ihren Handschuhen und reckte sich im Sessel empor. Gott, welche Folterqualen! Möchte nur Niemand ihre fiebernde Aufregung bemerken! Zwei Clowns traten jetzt in Action. Die Spannung ließ ein wenig nach. Doch noch eine Gnadenfrist, ehe Curt auftrat! Bald war ihr Interesse gefesselt. Die Clowns waren überaus komisch, und ihre Scherze er regten wahre Lachstürme. Margarethe mußte mitlachen, ob sie wollte oder nicht. Immer von Neuem hallte der Circus wider von dem donnernden Gelächter der Zu schauer. Einer -er Clowns voltigirte in tollen Sprüngen über die ganze Arena hinweg und faßte gerade vor Mar garethe'S Loge Posto. In tollen Gcberden verhöhnte er dort den Kameraden, der in gemachter Schwerfälligkeit sich vergebens bemühte, cs ihm gleich zu thun. Die Zu schauer lachten, Margarethe lachte, Alles, was sie peinigte und quälte, war vergessen. Plötzlich fühlte sie den Blick des ClownS vor ihr brennend auf ihrem Antlitz ruhen. Todesschreck überfiel sie. „Curt", stammelte sie mit bleichen Lippen. Curt machte einen urkomischen Luftsprung nnd kam mit den Füßen auf den gleichen Fleck zurück. Mit dumm erstauntem Ge sicht schaute er um sich. Tosendes Lachen brach lo». Seine Mienen waren von einer überwältigenden Komik. Mar- garethe kämpfte noch mit ihrer Erregung. Doch hätte e» ihr eigene» Leben gekostet, sic konnte nicht ander», sie lachte, lachte, daß ihr ganzer Körper erzitterte. Curt «nachte ihr fetzt mit den drolligsten Geberden eine heiße Liebeserklärung. Brennend hingen seine Blicke dabet an ihrem Antlitz und wanderten dann zu den Rosen auf der Brüstung. Hastig, unbemerkt, mit leidenschaft bebender Stimme flüstert« er ihr »u: „Margarethe, da» Zeichen!" Und al» sie immer noch wie toll lachte, uad ihn nicht zu hören schien, flüsterte er »och einmal mit allen Zeichen tödtlichster G««lenan»str „Um aller Heiligen willen, das Zeichen, Margarethe, das Zeichen!" Sie sah nicht, wie sein Antlitz unter der Schminke er bleichte, sie fühlte die furchtbare Verzweiflung nicht, die ihn erfaßte, sie lachte, lachte, daß ihr die Thränen über die Wangen liefen. Das war nicht ihr Curt, das konnte nicht ihr Curt sein, das war -er komischste und drolligste Mensch, den sie je gesehen. Jetzt wandte er sich wieder der Arena zu. Müden, schleppenden Schrittes ging er zur Mitte. Das Publicum jubelte. Seht, ein neuer Tric! Er zieht einen Revolver aus der Tasche, setzt ihn an die Schläfe und brückt los. Lang hin schlägt er, daß die Lohe cmporstäubt. Das Publicum klatscht von Neuem Bestall und bricht in jubelndes Lachen aus. Was hat der Mensch für eine Komik in Allem, was er thut! Immer wieder ertönen die Lachsalven und das Bravo- rufen, bas sich nicht beruhigen will. Doch was ist das? Die Stallmeister stutzen. Es entsteht eine leichte Be wegung unter ihnen. Der Clown rührt kein Glied. Von der Schläfe rieselt, nur ihuen sichtbar, ein schmales rothcs Bächlein herab. Die Oberlippe ist so seltsam ver zerrt und läßt die weißen Zähne -urchschimmeru. Ein paar Winke mit den Augen, einige leise hin geworfene Worte, man tritt hinzu und trägt den Bewußt losen hinaus. Das Publicum hat nichts bemerkt. Es klatscht und ruft „äa eapo" und will seinen Liebling sehen. Der Director tritt vor. Athcmlose Stille breitet sich im Augenblick anS. „Ein Versehen", sagt er, „ein leichter Streifschuß, der Revolver war geladen." Er sucht das Publicum zu beruhigen, doch dieses drängt schon -en Ausgängen zu. Grauen liegt aus allen Mienen, welch' entsetzliche Tragödie hat man geschaut! Nur fort von diesem Ort -eS Schrecken», nur hinaus in die freie Luft! Quer über die Manege schreitet, gestützt vom Arm des Bruders, Margarethe Brinkmann. Flüsternd stehen die Circuskünstler beisammen. Die Balletcusen, in ihren kurze«« Röckchen, hocken schaudernd ans Böcken und Stellagen bei einander. Mitleidsvoll schallen sie nach den« bleichen Mädchen. AuS der Thür einer der vielen Gar deroben tritt der Direktor mit einem ältere« Herrn. Es ist der Arzt, dessen verschlossene Mienen nichts vcrrathen. Der Bruder spricht den Director an: „Um Vergebung, Herr Director. Wie geht es ihm? Dürfen wir ihn sehen? Wir find bekannt mit ihm von früher her " Der Dirccior mustert die Beiden. Dann spricht er, auS seiner Stimme klingt tiefe Erschütterung: „Zu spät! Ls ist vorbei! Eben hat er sein junge» Leben ausgehaucht. Liu so tüchtiger Künstler — ein «raßer Verlust für unS." Margarethe hört nicht» mehr. Ohnmächtig sinkt sie dem Vr«der in die Arme. Nur wie au» weiter, nebel hafter Gern« dringt e» an ihr Ohr, da» Lachen, daS sein« Tdde»arusir ««warben ist, ba» ffirchterltch« Lache«.
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