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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020221019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902022101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902022101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
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Bezugs-PreiS i» der Hauptexpedition oder den im Stadt bezirk und den Vororten errichteten Aus gabestellen abgrholt: vierteljährlich ^1 4.60, — zweimaliger täglicher Zustellung ins Hau» 6.50 Durch die Post bezogen für Deutschland u Oesterreich: Vierteljahr!. S. Man abonnirt serner mit entsprechendem Postausschlag bei den Postanstalten in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Luxem burg, Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türket, Egypten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch di« Expedition diese» Blatte» möglich. Redaktion und Lrprditiou: Jvhannt-gasse 8. Fernsprecher ISS und 233. LUialevpeditiorrorr r Alfred Hahn, Buchhandlg-, Universität-str. S, tt. Lösche, Katharinenstr. 14, u. Köntg-pl. 7. Haupt-Filiale in Sertin: KSniggrSperstraße 116. Fernsprecher Amt VI Nr. SSS3. Morgen-Ausgabe. UpMer T agM alt Anzeiger. Amtsblatt des königliche« Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Rathes und Nolizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen,Preis die 6gespaltene Petttzeile 25 Reklamen unter dem RedactionSstrich (»gespalten) 7S L,, vor den Familiennach- richten (6 gespalten) 50 L,. Tabellarischer und Zisternsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 35 H (excl. Porto). Crtra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-AuSgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Poftbesörderung ^l 70.—. Äuaahmeschluß für Anzeigen: Abend-AuSgabe: BormiUag» 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Bei den Filialen und Aunahmestellen je ein» halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» Abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 98. Jahrgang. Nr. 9t. Freitag den 21. Februar 1902. Vas Arlheil König Johann's von Hachsen über einen „Loleran;"-Antrag an das Keich. v. Gegen den sogenannten Toleranzantrag des Cen- trnmS hat bekanntlich Reichskanzler Graf von Bülow besonders staatsrechtliche Bedenken geltend gemacht. Es soll den einzelnen Bundesstaaten das Recht gewahrt bleiben, in Religivnsangclcgcnheiten frei und selbstständig zu verfügen, ohne daß das Reich Cvmpetenz zum Ein greifen erhält. Bei dieser Gelegenheit sei darauf verwiesen, daß auch schon König Johann von Sachsen im Jahre 1870 ähnliche Bedenken gegenüber einer Art Tolcranzantrag geltend gemacht hat, der damals von feiten der Lutheraner Deutschlands ausging. Die Angelegenheit, besonders der dieselbe behandelnde Brief König Johann's, dürfte noch wenig bekannt sein. Als im Herbst 1870 der Zusammenschluß der deutschen Staaten zu einem Deutschen Reiche immer sichtlicher als bevorstehend erkannt wurde, entschlossen sich verschiedene Bertretcr lutherischer Landeskirchen Deutschlands zu einem gemeinsamen politischen Schritt, um in die neue deutsche Bundcsactc die Aufnahme eines Passus zu erwirken, der der lutherischen Kirche in Deutschland ihren gegen wärtigen Besitzstand garantiren sollte. Man befürchtete, daß in der nationalen Begeisterung versucht werben konnte, lutherische Landeskirchen in die preußische uniirtc Staatskirchc anfgehen zu lassen. I). v o n H a r l e ß, der bäuerische Obcrconsistorialpräsident (früher Oberhof« Prediger in Dresden), nahm die Sacke in die Hand und richtete im Einverständniß mit dem Vorstande der Allge meinen lutherischen Confercnz Mitte November 1870 an den Bundeskanzler Grafen Bismarck zu Versailles das Ersuchen: „daß mittelst einer in die zu erwartende neue deutsche Bundcsacte aufznnehmende Bestimmung oder in einer anderen Form der evangelisch-lutherischen Kirche ihr öffentlicher Rcchtsstand in Deutschland aufs Neue zu gesichert werde." In dem Begleitschreiben an Bismarck führt er die Gründe aus, die zu diesem Schritt geführt. „Schreiber Dieses in seiner amtlichen Eigenschaft als Prä sident des königlich bayerischen protestantischen Obcr- eonsistoriums wäre zu einer Vorstellung dieser Art inso fern nicht veranlaßt gewesen, als die lutherische Kirche in Bayern diesseits des Rheins kraft der Berfassungsurkundc sich vollkommen desjenigen Rechtsschutzes erfreut, den sic bedarf". Wenn er für andere etntretc, so bewege ihn dazu, daß nach Fallen der confessivnellen Grenzen unter dem Deckmantel der Union Frcigemctndler u. s. w. ein dringen würden, die auch ernste politische Gefahren mit sich brächten. Die Eingabe, die als Rcligtonsantrag an das Reich etwas Verwandtes mit dem jetzigen sogen. Tolcranzantrag hat, ließ der Reichskanzler unbeant wortet, sic wird wohl heute noch in den Acten des Reichs kanzleramtes liegen. Interessant ist nun, welche Stellung König Johann von Sachsen zu der Angelegenheit ein nahm, da Harleß seine Unterstützung brieflich erbat. Zwischen dem König und Harleß bestand ein sehr herz liches Vcrhältniß, das sich in der Zeit geknüpft hatte, da Harleß als Obcrhofprcdigcr in Dresden dem damaligen Prinzen Johann nahe trat. Beide ebenso tief gebildet, wie tief religiös, fanden sich sehr zu einander hingczogen. Charakteristisch war schon das lebhafte Gespräch, in das beide gcricthcn, als Harleß zum ersten Male bei dem Prinzen zur Tafel gezogen war. Prinz Johann lenkte das Cöespräch auf die Theologen des Mittelalters und Harleß berichtet darüber: „Ich mußte mir Glück zu meinen studentischen Spccialstudien wünschen, nm nicht vor ihm als Unwissender zn erscheinen. Der Prinz war ganz Phtlalcthcs, der Kenner Dantc's und seiner Zeit". Be sonders in der ersten Ständckammer, der Harleß als Ober hofprediger angehörtc, traten die beiden edlen Männer einander näher. Für den Prinzen Johann charakteristisch ist da besonders folgende Episode. In einer Kammersitzung hatte sich Harleß bei lebhafter DiScussion zu der Aeußerung hinreißcn lassen: wer ein politisches Gewissen habe, der müfle und werde so und so stimmen. Bald darauf erhob sich Prinz Johann und vertrat die der Harlcß'schen ent gegengesetzte Ansicht. Als Harleß dann, verdrießlich über seine Unbesonnenheit, sich vom Ständchaus auf den Heim weg machen wollte, fühlte er, wie Jemand hinter ihm den Arm unter den seinigcn schob. Ts war Prinz Johann, der zu ihm sagte: „Mein lieber Harleß, was haben Sie denn heute gemacht?! Sie haben mir ja das politische Ge wissen abgesprochcn! Das kann ich nicht auf mir sitzen lasten. Erlaube» Sie, daß ich mich auf Ihrem Heimweg mit Ihnen verständige." Und so geleitete er Harleß nach Hause. Man sah oft Beide so Arm in Ann das Stände haus verlassen. Mit großem Schmerze sah Prinz Johann Harleß scheiden, als dieser dem Rufe nach München folgte. Das Verhältnis; bljeb auch dann, als Prinz Johann den Thron bestieg, das einer gegenseitigen Verehrung edler Männer, wie besonders auch die Briefe -eigen, die bei ver schiedenen Anlässen König Johann an Harleß schrieb. Für uns hat heute besonderes Interesse der Brief, den König Johann an Harleß schrieb, als dieser an ihn sich mit der Bitte gerichtet hatte, das (oben angeführte) an den Reichskanzler gerichtete Ersuchen im BundeSrathe zu unterstützen. Der Brief lautet: „BerehrtesterHerrOberconfistortalpräsident! Jchmußzu- nächst um Verzeihung bitten, daß ich Ew. Hochwürden ge ehrte- Schreiben so spät beantworte. Ich glaubte aber, vor Beantwortung desselben noch die bewährte Stimme de» Minister» v. Falken st ein hören zu müssen, der übrigen» ganz zu meiner gleich anfangs gefaßten An sicht stimmt. Meine Gesinnung in Bezug auf die Ange legenheiten aller christlichen Tonfefsionen, auch derer, denen ich fremd bin, sind Ihnen bekannt. Ein Feind alle» ver schwommenen Wesen» auf kirchlichem Gebiet, kann mir an sich nur jede Handlungsweise willkommen sein, die da» Festhalten positiver Grundlage» zum Zweck hat. Gleichwohl kann ich nicht bergen, baß mir der von Ihnen gethane Schritt a«H mehr al« esigex Hintzcht hxdrnlliK denken gewesen, ; . . in der Nacht schläft man doch, und von Ezarlinski einem preußischen Richter „parteiagitatorische HUttN De Wet in pechßßWarzer Nacht Lycretten, ist pLoßl t_Maniep' verwarf, weil er — außerhalb feiner amtlichen unverwendet gebliebene württem- gegen neue gemeinsame Werthzeichen Postwerthzeichen gegen baar ist da ¬ unter seinen aufrecht cr- für einen eventuellen gewesen sind", meldet war abwesend..., als erfolgte..., sein Vcr- Armer Oberst Firman, scheint. Schon aus politischen Gründen halte ich jede wettere AuSdehnnngderCompetenzdesdeut- schen Reichs bedenklich. Und gerade die kirchlichen Angelegenheiten hat man bis jetzt sorgfältig von derselben ausgeschie den. Aber eben für den von Ihnen beabsichtigten Zweck fürchte ich nachthciligc Folgen in einer solchen Erweite rung der Competcnzcn. Es sind doch zunächst die preußi schen Einrichtungen, von deren Umsichgreifen Sic Nach theile für die lutherische Kirche besorgen. Bet dem übrigen Einfluß, den Preußen im Norddeutschen Bunde ausübt und künftig auch, wenn auch vielleicht in minderem Grad, im Deutschen Reiche ausüben wird, besorge ich eher eine Ausdehnung der preußischen Einrichtungen auf die übrigen Bundesstaaten, als ich umgekehrt eine Modifika tion derselben nach unseren und Bayerns bewährten Ein richtungen hoffen dürfte. Ich glaube, hier um so unpar teiischer zu sein, als die Stellung meiner Kirche in Preußen eine weit freiere ist, als in den meisten nicht preußischen Bundesstaaten, ich also in ihrem Inter esse eher von der Sache etwas Gutes ver sprechen könnte. Ich bitte übrigens, zu glauben, daß ich zu Allem gern die Hand bieten würde, welches Ihrem Zweck förderlich sein könnte, daß ich aber meine Zusicherungntchtgcbenkann,einensolchcn Antrag, wteerhiergeschehen i st,-nun ter- stütze n. Versichern kann ich dabei, daß cs mir eine wahre Freude gewesen ist, wieder einmal etwas von Ihnen zu hören und mich gegen Sie, wie ich pflege, in voller Auf richtigkeit auszusprechen, überzeugt, daß Sie meinen Ge sinnungen, die aus der besten und reinsten Absicht ent springen, gewiß Gerechtigkeit widerfahren lassen werden. Mit der aufrichtigsten Hochachtung verharre ich, mein Herr Obcrconsistorialpräsident, Ew. Hochwürden ergebenster Johann. Dresden, den 6. Januar 1871." In diesem Briefe berührt neben Klarheit, Aufrichtig keit und Herzlichkeit besonders wohlthuend das Interesse, das König Johann sichtlich für das Wohlergehen der luthe rischen Kirche bekundete. Dies bezeugen auch seine anderen Brief an Harleß. — Was aber die Frage des gegen wärtigen „Toleranz-Antrages" betrifft, so ist König Johann's Urtheil: Keine Ausdehnung der Compctenz des Reiches auf Reltgionsangclcgenhciten — also ganz der Ttandpunct, den die ReichSrcgierung auch jetzt den An tragstellern gegenüber cinnimmt. Weiterhin ist interessant, daß er meint, eine derartige Er weiterung der Rcichscompctenz würde zunächst der katholischen Kirche zu Gute kommen. Auch das wird wohl, trotz der zwischcnctngekommcnen Acra Falk, heute noch gelten, — sonst würde der Antrag nicht gestellt. Die aber aus staatsrechtlichen Bedenken gegen den Toleranzantrag des Ccntrums sind, können der Ucberzcugung leben, baß das Urtheil eines der edelsten deutschen Katholiken, König Johann'» von Sachsen, auf ihrer Seite steht. Der Krieg in Südafrika. Abermals ein vaerenerfalg. * Landan, 2«. Februar. (Telegramm.) Lar» Kttchener meldet au«Pret»ria unter dem IS.Februar: General Gilbert Hamilton meldet, daß er gestern, während er sich ans dem Marsche nach Nigel befand, bei Klipp an ein Gefecht «tt dem Feinde gehabt habe» in dessen Verlaufe ein Thetl der zweiten Dragoner, der nach de« linken Flügel detachirt war, umztugelt und abgeschnitten worden sei. Zwei vfftciere wurde» schwer verwundet, zwei Manu getädtet, sechs verwundet und 4S gefangen ge nommen, später aber wieder frei,«lasse». Hamliton's Abthetlllna «ar zu schwach und konnte deshalb den Feind nicht aus seiner starken Stellung vertreibe«; sie setzte den Marsch nach Nigel fort. — Lberst Mackenzie, der im Norde« »es Baua,Her-Sees opertrt, hqt zehn Voeren gefangen genommen. Nachklänge znr De Wet, Hetze und dem Malhenr von Tmeesontei». Man schreibt un» auS London unterm 19. Februar: Der KricgSmtnistcr erklärte gestern Abend im Hause der Gemeinen, -aß über das Ende deS großen Treibens zwischen Frankfurt, Lindley, Kroonstadt und Wolvehook bisher keinerlei Nachrichten eingegangen seien, außer jenem Telegramm Kttchener-, in welchem er seine „Beute" mit 383 Boeren angiebt. Wie viele Boeren eigentlich eingckrcist waren, darüber wissen wir nichts Genaues oder doch wenigstens nichts Officielles, denn cs ist anscheinend von Lord Kitchcner aus Vorsicht weggelassen worden. Wahrscheinlich sind etwa tausend Boeren mit De Wet einaeschlosien gewesen, 283 sind „aoeountoci kor", wie der technische Ausdruck geht, wo aber sind die Ucbrigen? In der Nacht vom 7. zum 8. brach De Wet durch, am 9. war das große Treiben beendet und doch liegt noch heute, am 19. Februar, also zwölf resp. zehn Tage später, kein Rapport des Oberst-Com- mandircndcn vor, der übrigen- selbst an Ort und Stelle war und die Stelle, wo De Wet'S geniale List ihn durch die gefürchtete BlockhauSlinic brachte, persönlich in Augenschein nahm. — Wo sind dies« fehlenden 700 Boeren nun üurchgckommen, haben sie die Blockhauslintcn forcirt, die besonder» verstärkt waren für diese specielle Jagd, oder haben sie die britischen Lolonnen durch- »rochen . . . nichts, kein Wort meldet der General, an dessen lakonische Meldungen man sich allerdings bereit gewöhnt hat. Offtcicll also weiß man nicht» mehr von D« Wet, seitdem er die Linie zwischen Kroonstadt und Doornkloos durchbrach und sich nach Sübwcsten gewendet hat, ober bester, haben soll, denn wer will sagen, wohin er geritten ist? Die Tommtes, die im Blockhaus saßen, al» er mit elementarer Gewalt gegen sie anbrauste, werden wohl einen so tvdtlichen Schrecken gehabt haben, daß sie ka»ni anzugeben vermögen, wohin De Wet sich wandte, stnd an Verfolgung ist natürlich auch nicht zu Deutsches Reich. * Leipzig, 20. Februar. Ter Staatssekretär de» Neich»- PostamtS Kraetke erläßt folgende Bekanntmachung: Berlin IV. 66, 20. Februar 1902. Nach einem zwischen der ReichS-Postverwaltung und der Königlich Württembergischen Post verwaltung abgeschlossenen Uebereinkommen werden vom l'. April d. I. ab für da» Reich».Postgebiet und für Württemberg ge- mein same Post werthzeichen mit der Inschrift „Deutsches Reich" Angeführt. Mit dem Verkaufe der neuen Posiwerth- Zeichen wird am 20. Mürz begonnen werden; jedoch sind die neuen Postwerthzeichen nicht vor dem 1. April zur Frankirung giltig. Die zur Zeit im ReichS-Postgebiet umlaufsfähigen Post- wrrthzeichen mit derJnschrift„R e ich S p ost", und zwar die letzte Aus gabe mit dem heraldischen Adler und die laufende Ausgabe mit der Germania, werden mit Ende März d. I. außer Cur» gesetzt: diese Marken dürfen daher nach dem 31. März nicht mehr zur Frankirung von Postsendungen oder Telegrammen benutzt werden. Es empfiehlt sich, beim Einkäufe von Freimarken, Postkarten u. s. w. auf die bevorstehende Einführung neuer Postwerthzeichen Rücksicht zu nehmen und nicht zu große Markenbestände vorräthig zu holten. Unverwendet gebliebene Mengen der zur Zeit im Reichs-Postgebiet gütigen Werthzeichen können in der Zeit vom 20. März bis Ende Juni d. I. bei den Reichs-Postanstalten und den Königlich Württrmbergischeu Postanstalten gegen neue Post- werthzeichen umgetauscht werden: auch tauschen die Reichs-Post- anstalten in derselben Zeit bergische Postwerthzeichen um. Eine Einlösung alter gegen ausgeschlossen. -r. Berlin, 20. Februar. (Mangelhafte deutsche Abwehr polnischer Vorstöße im Reichstag und Landtag.) Die EtatSberatbungen, die seit Montag sowohl den Reichstag wie da» Abgeordnetenhaus beschäftigen, sind in beiden Parlamenten von den Polen zu den heftigsten, theilweise unerhörten Vorstößen benutzt worden; die deutsche Abwehr derselben aber muß leider al» recht mangelhaft bezeichnet werden, gleichviel, ob sie nachträg lich eine Corrrctur erfährt. Da- gilt für die Vertreter der Regierung kaum weniger als für die deutschen nationalen Par teien. Am entschiedensten noch hat Kriegsminister von Goßler die haßsprühenden Angriffe de- Abg. v. Ehrzanowsky zurückgewiesen. Indessen auch er bezeichnete jene Angriffe nicht mit dem richtige» Namen. Herr von Goßler hatte nur den Ausdruck deS „Bedauern-" darüber, daß ein Mitglied de» dentscheu Reichstages sich Ausdrücke .so schwerwiegender Natur" bediente. Wenn aber diese» Mitglied davon spricht, wie schwer e« für polnische Landwehrleute und Recruten sei, für rin .fremde» Vaterland" zu fechten, wenn dasselbe Mitglied die Posener Militärbehörde als „preußische Pest" bezeichnet, da sollte ein preußischer Staats- und Krieg-minister den landeSvcrrätherischen Charakter solcher Ausbrüche de» polnischen Fanatismus mit dürren Worten vor dem Laude.seststellen. Daß da« weder durch Herrn von Goßler noch durch einen wirklich deutschen Reichstaasabgeordaetm geschah, ist um so mehr zu bedauern, als gleichzeitig im Ab-eordnetenbaufe der Abgeordnete Ezarlinski einem preußischen Richter „parteiaaitatorischc kaum eine der Lieblingsbeschäftigungen der britischen Herren Soldaten. Aus Heilbrow kommt nun aber unter dem 17. eine Reuter-Meldung, die ganz wunderbar erscheint, denn sie besagt nichts Anderes, als daß De Wet wieder mitten in dem Gebiet sei, aus dem er eben mit Mühe entkommen ist. Er soll bei Trommel, 30 Meilen nordwestlich von Reitz, von zwei Colonnen des Generals Elliot an gegriffen worden sein und zehn Mann an Gefangenen verloren haben. De Wet müßte dann fast an derselben Stelle wieder rückwärts die Blockhauslinie Lindley- Kroonstadt gekreuzt haben, und wenn er auch ein über aus kühner Mann ist, der schwarze Christian, so ist er doch nicht tollkühn, und wird nicht zum zweiten Male und freiwillig in eine Falle hineingehen» aus der er nur mit Mühe und unter schweren Verlusten herausgckommcn ist. So sehr kann er doch seine formidablen Gegner, die britischen Herren Soldaten, nicht verachten, daß er, unbekümmert um ihre Blockhäuser, dieselben als für ihn nicht bestehend betrachtet. Thatsache wird wohl sein, daß Niemand im Augen blick weiß, wo De Wet sich aufhält und was er plant, und nur so kann man sich erklären, daß Reuter ihn wieder mitten zwischen die Ttacheldrahtzäunc verpflanzt, die er eben erst unter Verlust einer bedeutenden Anzahl von... Ochsen passirtc. Ueber Twecfontein dcpeschirt Kitchcner soeben und berichtet, daß eine kriegsgerichtliche Untersuchung über die Vorgänge jener Nacht im Gange sei. Lorv Kttchener ist mit den Erklärungen „dieser unglücklichen Affäre" keineswegs zufrieden und scheint ein Erempel statuircn zn wollen. „In Anbetracht dessen, daß die Colonne — 336 Mann — gewarnt war, auf ihrer Hut zu sein, und daß De Wet sich in der Nachbarschaft con- centrirte, um General Dartnell anzugretfcn, bin ich der Ansicht, daß die Vorbereitungen Nachtangriff äußerst mangelhaft Lord Kttchener. Oberst Firman der Angriff auf seine Colonne treter, Major Williams, ist tvdt. Dir geht cs also an den Kragen . . . man kann doch schließlich auch nicht immer bet seiner Colonne sein, und De Wet ist 'mal hier, mal da. — Jedenfalls ist Kttchener sehr böse über die Tweefontcin-Affärc, un- man kann sich darüber nicht wundern, um so mehr, als alle seine Pläne an der Unachtsamkeit seiner Unterführer zu scheitern scheinen. — De Wet soll übrigens Leuten in jener Nacht tadellose Disciplin halten haben und einen seiner Leute, der eine Flasche Schnaps von einem Vcrbaudwageu nahm, eigenhändig gezüchtigt haben. Thätigkeit! — gesagt hat: dem Deutschthum sei ein neuer Feind erstanden, die Polen, die auf Wiederherstellung deS alten Polenreiches hinarbeiteten. Doch Herr von Goßler hat wenigstens für die Kennzeichnung anderer polnischer Ueber- griffe da- rechte Wort gefunden; Justizminister Schönstedt dagegen ließ einen Platzregen polnischer Angriffe auf die deulschen Richter in den Ostmarken ohne jede sachliche Er widerung, und die deutschen Abgeordneten schwiegen zu den Vor stößen der Herren von Mizerski und von Ezarlinski gleich falls vollkommen still. Darauf pochend, machte der letztere den Gerichten Voreingenommenheit zum Vorwurf, weil sie wegen des gleichen Preßvergehens polnische Redacteure mit Gefängniß, deutsche mit Geldstrafe bestraften. Dabei bestritt Herr von Ezarlinski natürlich, daß die Geldstrafen von den poli tischen Freunden der polnischen Redacteure bezahlt werden, und er verschwieg selbstverständlich, daß die polnischen Hetz blätter in Bezug auf Beleidigungen an Nückfälligkeit dir socialdemokratische Presse mindestens erreichen. Ist es be fremdend, wenn der Justizmiuister nach derartigen Angriffen nicht mit ein paar Worten den wahren Sachverhalt constatirt, so ist seine ausweichende Haltung gegenüber dem Abg. von MizerSki besonders zu beklagen. Ginge es nach diesem, dann dürfte kein Richter dem Deutschen Ostenmarkenverein angeboren, weil er sonst Gefahr liefe, mit den Bacillen deS PolenkollerS inficirt zu werden. Im Hinblick auf die Rede deS Ministerpräsidenten Grafen Bülow vom 13. Januar d. I., welche die glänzendste Rechtfertigung der Polenpolitik deS Ostmarkenvereins bedeutet, sollte em preußischer Staatsminister kein Hehl daraus machen, daß es auch für die preußischen Richter keinerlei Hinderniß giebt, dem Deutschen Ostmarkenverein anzugehören. Herr Schönstedt aber „hat keine Stellung zum H-K-T-Verein genommen" und Herr Schönstedt „hat keine Veranlassung, eS zu thun." — Die Rücksicht auf die deutsche Sache in den Ostmarken, sollte man denken, böte hierzu Veranlassung genug. -7- Berlin, 20. Februar. (Socialdemokratie und Arbeiterschaft.) Bekanntlich hat die Socialdemokratie im Reichstage geschlossen mit der conservativen Partei gegen den Antrag Rösicke-Pachnicke, betreffend die Organisation der paritätischen Arbeitsnachweise, gestimmt. Dieses Verhalten der Socialdemokratie wirst ein grelles Schlaglicht auf die Arbeiterpolitik der socialdemokratischen Partei als solcher und veranlaßt daher mit Recht den bekannten Socialpolitikcr vr. R. Freund zu einer kritischen Be leuchtung der svcialdemokratischen Arbeiterpolitik in der „Socialen Praxis", vr. Freund weist zuerst geschichtlich nach, wie ursprünglich sowohl Partei wie Arbeiterschaft auf dem Standpuncte stand, daß der Arbeitsnachweis ausschließlich in die Hände der Arbeiter gelegt werden müsse. Aber 1894 kam unter der Aegide der Socialdemokratie der erste paritä tische Arbeitsnachweis (für die Berliner Brauer) zu Stande und seit 1898 trat auch in der Arbeiterschaft eine voll kommene Aenderung der Anschauungen ein; jetzt machen die verschiedensten Arbeiter-Kategorien große Anstrengungen, um den paritätischen Facharbeitsnachweis zu erreichen. Daß trotz dem die „Arbeiterpartei" gegen den eingangs erwähnten An trag gestimmt hat, erklärt vr. Freund durch den Gegensatz der socialdemokratischen Parleipolitik zur Arbeiterpolitik. Jene Partripolitik soll den Glauben Hervorrufen, daß der Arbeiter schaft nur bei grundstürzender Aenderung der Verhältnisse in Staat und Gesellschaft geholfen werden könne. Die Arbeiter politik dagegen geht mehr und mehr auf die Hebung der wirthschaftlichen Lage durch Erziehung besserer Arbeits bedingungen aus. So gerathen Parteipolitik und Arbeiterpolitik in Gegensatz zu einander: Die „Partei" hängt an der Arbeiterbewegung wie ein Blei gewicht und hindert ihre gesunde Entwickelung. „Die über triebenen socialdemokratischen Forderungen", schreibt vr.Freund in seiner eingehenden, hier nur scizzirten Darlegung wörtlich, „verfolgen vielfach nur den Zweck, den Arbeitern die Ohn macht von Staat und Gesellschaft zu zeigen oder ihnen den Widerstand der herrschenden Elasten gegen die verlangten Reformen vor Augen zu führen; andererseits schrecken sie aber die Anhänger einer besonnenen arbeiterfreundlichen Socialpolitik zurück und liefern den Gegnern dieser Socialpolitik willkommene Waffen zur Bekämpfung und Niederhaltung jeglicher Re formen. Die Socialdemokratie diScreditirt die Arbeiterbewegung. Die Arbeiter werden dies allmählich begreifen, sie werden begreife», daß die Verquickung ihrer berechtigten Bestrebungen zur Hebung ihrer wirthschaftlichen Lage mit unfruchtbaren utopistischen Parteibestrebungen sie von der Erreichung ihres Zieles weit abtreibt. Die Arbeiter müssen aber auch begreifen, daß die Verfolgung ihrer Interessen nicht identisch sein kann mit dem rücksichtslosen KampfgegendieArbeitgeberundderenJnteressen. ES ist widersinnig und selbstmörderisch, Forderungen aufzu stellen, welche unerfüllbar sind, welche den Arbeitgeber an ter Fortführung und Weiterentwickelung seines Betriebes auf das Empfindlichste zn schädigen geeignet sind: die Interessen eer Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind hier identisch." — Als dann ertheilt vr. Freund der Arbeiterschaft den Rath zur Loslösung von der Partei in der drastischen Formel: „Wenn auch die Arbeiterschaft der Socialdemokratie viel zu verdanken hat, in der Politik giebt es keine Dankbarkeit, keine Senti mentalität. Die Socialvemokratie hat den Arbeiter in den Sattel geholfen — nun kann er reiten." (-) Berkin, 20. Februar. (Telegramm.) Der „ReichSanz." meldet: Der Kaiser hörte heute in Hubertu-stock den Vortrag deS EhefS deS MilitärcabinetS Grafen v. Hülsen- Häseler. (D Berkin, 20. Februar. (Telegramm.) Die „Berliner Eorrespondenz" theilt eine Verfügung des Ministers der öffent lichen Arbeiten und des EhefS des Reichsamtes für die Ver waltung der NeichSeisenbahnen mit, nach welcher der allgemeine Au-natzmktarif für rännrnsittel und Rohmaterialien der Kunstdüngerfabrikatton vom 1. März 1895 über den 30. April 1902 binaus auf weitere fünf Jahre bis einschließlich zum 30. April 1907 mit einigen Arnderungen und vereinfachten AnwendungSbediogungen in Kraft bleibt. — Die Rc-edcs Handels nr sni st crs Möller beim Festmahle des. narztchen Ke z^e i n » ent-tett
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