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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190401016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-01
- Monat1904-01
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.01.1904
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Ämtslikatt -es Königliche« La«d- und -es Königliche« Amtsgerichtes Leipzig, -es Antes »«- -es Volizeiamtes -er Ltn-t Leipzig. Amiahmeschluß für Änzeige« Abeud-Ausgab«) Vormittags 10 Uhr: Morgen-Ausgab«: Nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen sind stets au di« Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags unuuterbrochen geöffnet vou früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck uud Verlag von E. Polz in Leipzig. Nr. 1. Freitag den 1. Januar 1904. 88. Jahrgang. Für Monat Januar kann das täglich zweimal erscheinende „Leipziger Tageblatt" zum Preise von Mark 1,OV * Der Prinzregent Luitpold von Bayern hat sich den rechten Fuß übertreten, wodurch ein Exudat am Fuß» gelenk entstanden ist. Das Befinden deS Regenten bessert sich; Komplikationen sind nicht vorhanden. * Tie Lag« im fernen Oste» ist noch immer schwan kend, doch überwiegen die Stimmen, welche da» Prognostiken auf friedliche Verständigung stellen — trotz der enormen Rüstungen Japan». (Mark bei freier Zustellung ins HauS) sowohl durch sämtliche ZcitungSspediteure, wie auch durch die nachstehenden Ausgabestellen bezogen werden. -io cler Irdrermmle. Die Gesichtspunkte für den Rückblick auf da- nun zu Ende gehende Jahr 1908 möchten Mr wählen mit dem HimvetS auf vier Jubiläen, die in diesen Zeitraum ge fallen sind. Fünfundzwanzig Jahre waren im Herbst ver gangen seit der Einführung der Ausnahmegesetze gegen Ausgabestelle« des „Leipziger Tageblattes": I« Zentrum. Brühl 58» C.F. Schubert'» Rächst Kolonialwaraihdlg. Üattzartncustr. 14. 8. Lösche, Eigarreuddla. 29S5 «Merftr. 4, Lmckejche Leihbibliothek und Buchhdlg. Im Norden. Gerberftr. 8, H. 8. Kröger, Buttrrbdlg. 8S24 Gaetseuauftr. 12, B. Uhlich, i. Fa. Ida Hartman«, Papiervdlg. Löhritr 15, E. Hetzer, Kolonialwareuhdlg. 079 -urtftr. <2 (Ecke Berlin« Straß«), F. W. Kietz, Kolonialwarenhdlg. Im Osten. JohanatsGaffe 8, Hauptexpedition 222 Hstpiatz 4- Alfred Eiste, Eigarrenbdlg. »austsche Gaffe 6, F. Fischer, Kolonialwarenhdlg. Echsttzenftr. 5, I. Schümiche«, Kolonialwarenhdlg. 1178 Taucha« Str. IS, E. R. Reichel, Drogen hdlg. 834 l Z« TLde«. Hlrndlftr. S5, I. F. Canitz, Kolonialwarenhdlg. 8033 Batzersche Etr. 45, H. Neu meister Nächst., Cigarreohdla. 3984 st. Löss)- Cigi'rrrnbdtg. — e 24, Hau- h. Kob- B. Küste», Im B . 21. Tb. Peter, . Ttr. 22 (Ecke Wae ^nialwarenbdlg. U Ster Ltrtttweg 1, O. Engelmann, We.t»Nr. S0, O. Vekterlem, Koloaialwat.e Wepplatz S2, M. Leißner, Cigarreohdlg. In deu V»r- uud Nachbarort. A«g«-Erottcuvolf, B. Friedel, Cigarrenddlg., . nauurorjer Str. 6, O. Oehler, Bernhaldst Tauuewttz, Frau Fischer, Herinannstr. 23 » Tv- Reussing, Waisenbausstr. 2 (am Ki G>triNsch,Mol!tzNLggeraih, Cig.-Gelch.,Dellysch.Str. L. »20 Gautzsch, Jod. Wolj, Ecke Ring- und Ortzscher Str. Gahlt», Robert Altner Rächst., Linventh. Str. 6 820 « Paul Schmidt, Brüverstratz« 8 Rlcinjschoch«, Ä. Grützman», Zschochersch« Str. 7» in L-'Plagwitz 2586 Leutzsch, Albe>t Lindner, Wettiner Str. 51 in 8.-Lindenau Ltnseuau, Alb. Llndn«, Wettiner Str. St in L.-Lindeuau Giöckera, Paul Schmidt, Brüderstr. 8 in L.-Gvhli» Aeuftatzt, Paul Kuck, Annouc.-Exped., Eisenbahnstr. 1 Rruschöuksel», Paul Kuck, Annoucen-Exp.,Eisenbahnstr.1 tktzfch, Carl Schefiel. Ecke Ost- und Mittelste» 0475 Pl«»»ttz, G- Glüymann, Zschochersche Str. 7» 2L8S Probsthetsa, Reindard Sachse, BuchbindergeschLft Acuduttz, W. Fugmann, Marschallstr. 1 1S16 » O. Schaudt, Äodlgartenstr 67 1739 » Bernd. Weber, Gabelsbergerstr. 11 Echlrutzig, G. Grüemann, Könnermstr. 56 2586 Ecltcrhansrn, O. Oehler, Anger-Crottendorf, Brr«« daibstmß« Sl, part. Ltüu», O. Oehler, Anger-Erottend., Bernbardstr. St, p. ThO«»««, R. Hänljch, Reitzenhainer Str. 58 BaUmarsdarl, Paul Luck, Anw-Exped., Eiseodahnkr. 1 » Georg Rtemann, Konradftr. 55 (EckeElisabethstr.) Wahre«, Paul Schmidt, Brüvrrstr. 8 in L^Gohli» Var wicdligsle vom Oagr. * Zwischen dwt Kaiser und König Georg von Sachse« sind anläßlich des Jahreswechsel herzliche Be- glüawünschungsdrprschen. gewechselt, wordeu. * Die Vermutung eines Hamburger Blatte», der sächsisch« StaatSmimster », Mrtzsch babe jüngst durch di« in der Zweite» Kammer abaSjfebene Erklärung über die Stellung SachserR z» der beabsichtlgten reichSgesetztichenRegelung de- freiwilligen Ber- ficherpngSwesrnS di« Besorgnis andeutm wolle», das Reich, ohne Aeußen, werde bei der im Reichstage angeregten gefttz- üchen Anerk i mng der BsrniSvereine den sächsischen Ver hältnissen urK .imereffeu Rechnung tragen, wird vtw vedujener § .itc als m ichaet. - — . > * Der p.clchist - S 't^.^anzeigets' veröffentlicht eine königlich« ^c. 'idnung i. > se'.cher betz preußische Land tag auf den itl. Jauu.rr,«tnberufe» Geßt-^s c gkr H Ä! eußische» E er - ein«gtsetzte Gebrauch der poj»rsch«» Ldt-che^uV«-' rgeu eingeschränkt werde» stMwollen r:e H»«n u» Kostin zahlamh« Protachuo«? -aoSMEwtltzD» »- e^ .. die Sozialdemokratie, die sich heute mit dem bet den RetchStagSwahlen errungenen Drei-Millionen- Siege brüstet. Im Gommer ist Leo XHl. gestorben, der fünfundzwanzig Jahre vorher al» Nachfolger Ptu»' IX. den Stuhl Petri bestiegen hatte. Die orientalische Frage, die durch das ganze Jahr Diplomaten und Publi zisten in Anspruch genommen hat, war gerade ein Viertel jahrhundert vorher auf dem Berliner Kongresse Eiegen- stand intensivster Arbeit für die Staatsmänner der Groß. Mächte gewesen. Das Jahr 1878 wird schließlich bezeichnet durch die ersten amtlichen Schritte vi-marck- auf dem Wege zu einer Politik de- ZollschNtzeS sür die nativ- nale Arbeit Im Jahre der fünfundzwanzigsten Wieder- kehr dieser denLwürdtgen Vorgänge hat im klassischen Lande LeS Freihandels England» energischster und popu lärster lebender Staatsmann das Panier der Schutzzoll politik erhoben. Wie wird sich die Sozialdemokratie ent wickeln? Wie werben Staat und Kirche künftig zu einander stehen? Was wird auS der Türkei? Welche Umwälzungen stehen In den wirtschaftlichen Beziehungen d-r Völker bevor? » Koo» ' ' neigntffe eine-Jahre-a» n sich al- neue Prollleme ,o Amerikas (Umritt -mr das Uebergewicht im ,s. -es kirchenpolitischen mit plem gehört noch immer zu , den, auf liberaler Grundlage > Die ReichStagSivahlen des ^ven zwar den Nationalliberalen aber einem richtigen Aufschwünge mus steht die Notwendigkeit entgegen, ans zwei Fronten zu kämpfen. Im nationalliberalen Wahl aufrufe zu -en preußischen Landtagswahlen kam d-»a z„ ..'Lgnantem Ausdrucke mit dem Himvei- aus die Gegner schaft der schwarzen wie der roten Reaktion. Seitdem hat sich das Bild «her verdüstert. Sonnte man im Sommer mit der Möglichkeit rechnen, daß die sozialdemokratische Fraktion ihrem Anwachsen entsprechen würde durch posi tivere Anteilnahme an den legislatvrk chen Arbeiten des Reichstage-, so Hn-en die Dresdener Skandale allen der artigen Berechnungen ans lange Zeit den Faden abge schnitten. Wir »üffen eine weitere Radikalisierung der Sozialdemokratie erwarten, nachdem alle großen Parteien bist der Verteilung der RetchStags-Chargen vor» ihr weiter abgerückt sind, als jemals im letzten Jahrzehnt. Auch ihre Fernhaltung vom preußischen Abgeordnetenhanse kann nur in dieser Richtung wirken, die zu beklagen kein Anlaß vorliegt, da mit dem Z«nehmen deS Jntrausigantismus die Werbekraft der Sozialdemokratie für die nicht-prole tarischen Kreise geringer werden muß. Im Jubiläums jahre des Sozialistengesetze» hat e» in diesem Sinne einen Rückschlag der roten Partei in die Sttrnmumgen der siebziger Jahre gegeben, herbeigeführt durch die Verbin dung der in Bebel verkörperten Tradition mit der Um sturzlust der Massen, -die noch nicht reif — oder, wie Bebel sagen würde, noch nicht verdorben — genug sind, um dem Rufe der Revisionisten zu folgen. Mit Vieser Er weiterung der vom rote« Lager un» trennenden Klust brauchen wir nicht nnznfrieden zu sein, sofern sie nicht zur Abschwächung de« Gegensätze» gegen die schwarze Reaktion und ihre preußisch-konservativen Bundesgenossen füchrt^ Daß diese» nicht geschehen wird, in dieser Zuversicht be stärken uns nicht nur die konservativen Zornesausbrüch über nationalliberalen „LandtagSwahl-Berrat", der Auf schwung Le» Liberalismus unter dem Eindrücke voi Bülows Jesuiten-Zusage, da» verharren de» Klertkalick mu» in den Sympathien sür den Poloni»mnS, sondern aut die traditionelle Politik der römischen Kurit, die auch Ptu» X. nicht ändern nttA Denn wr« er auch von Gesinnung konzilianter ist, als Leo Llll., wenn bei ihm da» Her» lauter spricht, al» der berechnete verstand, — sein Staatssekretär Merr, del Val ist njht »u-o«ft Schüler Rampolla» gewesen- Er wird sckttt dafür siwGt», die politische Lage de» heiligen Stuhle»ä* jener ärchsrltche» Gedrticktheit zu belassen, die den Laß» ltke» tu «Hr Harren Ländern, vor alle» in da»««»» ' '' Dreibundes, den Zorn über die Schlechtigkeit der welt lichen Mächte wach hält. Wie vor seinen Genossen Bebel, so hält vor den guten Katholiken die Kurie die Wacht, damit sie dem Staate nur °to viel Dienste leisten, wie sie al- Minimum gefordert werden von den nationalen In stinkten, dir sich nun einmal nicht ausrotten lasten, nicht einmal durch Jesuiten und andere Gehülsen der schwarzen Mächte. In der Situation liegt also noch immer kein An .- laß, die klerikale Gefahr niedriger einHuschätzen, als bis her. Die vom Grafen Bülow bet seinem Feldzüge gegen die Sozialdemokratie empfohlene Solidarität der bürger- lichea Parteien hat ihre Grenze in der durch Lehren der Geschichte wie durch Beobachtung -er Gegenwart be- gründeten Vorsicht -en schwarzen Mächten gegenüber. Gerade weil das Zentrum wieder als stärkste Partei in den Reichstag gezogen ist und weil auf -cm Präsidenten- stuhle auch in diesem Reichstage ein Klerikaler sitzt, be- darf e» -er Anspannung aller liberalen Kräfte, um auS -em Wehen ultramoutanen Geistes keinen Sturm werden zu lasten, -er die Kulturerrungenschaften unseres Jahr hunderts sehr viel schneller knicken würde, als es zu ihrer Entwickelung bedurft hat. So wenig auf -em politisch-kulturellen Gebiete die Möglichkeit einer Verständigung zwischen reaktionären und liberalen Elementen geboten wir-, so ungezwungen hat sie sich auf dem Boden der wirtschaftlichen Interessen gegeben. Die in -en heißen De zemberkämpfen von 1902 Lurchgedrungene Dor- Herrschaft einer gemäßigten Schutzzollpolitik wtrd sich auch bei den im nun beginnenden Jahre bevorstehenden Entscheidungen über die Handels verträge behaupten müssen. Denn wenn e- noch eine- Beweises dafür bedurfte, daß der vor einem Vierteljahr- Hundert von dem großen BiSmarck in die deutsche Politik eingeführte Gedanke -es Schutzes für die nationale Arbeit seine Kraft auch fernerhin bewähren muß, so hat ibi'un» Ehamberlain mit seiner Kriegserklärung gegen FrrthafiSct gclil'iffn - ----- - r ihn der Schutz M sekundär v«r primär zum Leit-- mociv geworden, / ob er nur das Mittel zur Herbei führung deS Iväperium bi-itsnvieur» ist Nie hätten EobdenS Land/teme sich sein Programs' in dem Maße ge- fallen lasten, rpie jetzt in den ersten Monaten seiner Kam- pagne, wenn nicht durch -te ganze bas Westen de- ProtektionlSm?>S ginge, -er wast^'ich nicht die Ausgeburt tyrannischer Ziussaugep^lttik ist, son^rn gewollt wird von dem Ker^e der Nationalitäten, entschiedensten vom freiheitsduÄstigen Yankee. Dnkclr ist denn auch das Lächeln, mit Ehainberlains Gedanke zuerst aus genommen worHen ist, nur von kurz," Dauer gewesen. Man überschätz^ die Hindernisse nin'i, die in der Ge wöhnung EnglrttsdS an den Freih^^l liegen. Auch Tobden hat -Yierzeit in das. Partei iebcn eine beispiellose Ber^rrr'cuu/ hineingetragen. Lir Robert Peel, der die Aufhebung Ker LebenSmittelMe ha l Ge^tz werden lasten, war in seinem Herzen ebensosehr §rchuvMncr, wie Bal- four Freihändler ist. Lie Kabinett e, die den Freihandel inaugurier-haben, sind estensowci^S homogen gewesen, mit das geäeyiwSrtfae Mtüisieri,^ Selbst die Wider willigen aöer v«—"^sich -em Awange nicht entziehen, dok vor EhambcrlainSl Persönlichkeit ausgeht. Er ver» kapert dem Engländer was ihm das Teuerste ist, vorweg -en unbändtgen^Sritenskolz, der alle anderen Nationen nur schätzt im MhrhällniS ihrer Leistungen für /en ^lnion Jack- Chamberlain wußte sehr wohl, waS er /at, als er den Deutschenha,tz gcr/d« bei den ersten Kund gebungen für den Schutz-vügedanken in den Vorder- yrzund stellte. Der im Bc^-renkriege entzündete Funk« mtflcrmmt auch heute noch den ',-itenzorn. Neben dem Profit für den Geldbeutel hat zut Annäherung an Frank reich die gemeinsame Antipathie gegen den Deutschen nicht minder kräftig gewirkt, als c-swa bei -en Protesten pegen Len Sultan der verleumderisckh« Argwohn, in Kon- kstantinopel arbeite die deutsche Diplomatie gegen die österreichisch-russische Aktion. Dabeli können wir gerade in dieser Beziehung da- allerbeste gewißen haben. Die heutige deutsche vrientpoltttk ist dui-chau» würdig der Er- tnnerung, die im abgelaufenen Hahr« das 28jährige Jubiläum deS Berliner Kongresses 'erneuert hat. Zwar Schiedsrichter Europas ist der deutsch^ Reichskanzler nicht mehr- Er besitzt nicht das historiscks-persönliche Ueber- gewicht, dem während der kretischen (Wirren «in SaliS- burtz hukdigte mit dem Worte „but prin« ViNnsi-eK w iu ist« estair", dem selbst aüf Petr( Stuhle Ausbrnck gegeben wurde in dem Schmerzenö^fe „dl» mavca Lwnucnck". Solches Prestige kann ma^ ssth auch b»irch FL iß Mrd vcttiebsamkeit nicht geben. (Hie AuftnVcksam- reiten »er Welt auf die Kundgebungen Kaiser All- Helm» N. sind kein vollwertiger Ersatz für -en Welt- respekt vor dem Genta». Aber der deutsche Kanzler darf sich sehr wohl sehen taffen neben dem breitspurigen GoluchowSki, dem geschäftigen DelcaffS und wie die Epi- gonen der Andraffy, Beaconsfield, Schuwalmo sonst heißen mdgen. Die deutsche Politik ist ehrlich, sie strängt sich nicht vor, bringt sich aber zur Geltung für det. Frieden im nahen wie im fernen Orient. Wir dürfen -em neuen Jahre entgegengchen in dem Vertrauen Larauf, daß Graf Bülow, wie er Bebel gegenüber eine nervöse Ein mischung in die Händel anderer Nationen schroff ab lehnte, das deutsche Reich außerhalb der Krisen lasten wird, die mit -em Namen Makedonien und Mandschurei bezeichnet werden. Ein Roosevelt mag sich versucht fühlen, die Herrschaft des Sternenbanners über den Stillen Ozean zu proklamieren, weil er Spanien» Erbe auf deu Philippinen geworden ist mr- sich -um Herrn der Panama-Straße gemacht hat. Der deutschen Politik möchten wir nur weniger weit schallende Worte wünsche», dafür aber Taten der Besonnenheit und -er auf eiuem gesunden Machtbewußtsein ruhenden Energie. ES ge lüstet uns nicht nach dem Gladstoneschcn Ruhme einer Allerweltsentrüstung über die Leiden des Schwächeren, sei er Makedonier, russischer Jude oder Japaner. Einer derartigen Roll« steht schon unser FriedensbedürfniS n» Wege, daS nur durch eigene vitale Interessen über wunden werden kann. Stark durch die Kraft unsere- Volkstums, sicher im Besitze der BolkSwchr zu Wasser und zu Lande, schauen wir ohne sorgenvolle Erregung auf die großen Entscheidungen, die vielleicht schon in kürzester Zeit auf dem asiatischen Schauplatze vor sich gehen werden. Ter Ausgang des in Port Anhur gipfelnden Weltmacht- kampfcs ist für dep Deutschen ebensowenig eine Schick salsfrage, wie LaS Ringen um Konstantinopel vor 25 Jahren. Laiserworte und Delegalionstateu. X. Wie«, 29. Dezember. „Das Unwahrscheinliche — hier wirü'S Ereignis." Was von unserer Monarchie im allgemeinen, das gilt auch vom Verlaufe der diesjährigen Delegationen. Dies oberste Geldbewilligungsparlament für die wenigen ge meinsamen Finanz- und Heercsang«legenhetten deS Gc- samtüaateS war diesmal Gegenstand besonder» gespannter 6kterr»jchi ungarischen Delegierten ' in nnmittelbkire trete», hkr mußten ja bekannten 's.-sv, Meinungsverschiedenheiten der beiden Mimst' in der Auffassung des AnsgleichsverhältnisteS - nnd zur Krone ausgervllt werden, hier war " legcnhctt sür den Monarchen, der peinlichen über den Umsann und dir Bürgschaften sei',-r rechte mit'einem Worte ein Ende zu machen. ? ' Oesterreich, so dachte vermutlich auch das dl . > .)- siehe da: während die Völler Oesterreichs, . Deutschen, nur des Winkes harren, um s-H d.'s magnarischcn Peiniger der Monarchie znsam X. tzarrr geschieht das Unbegreifliche: für den e ^Patriotismus", der sich nach einem uner! irt: >. ar den militärischen Grundlagen des Eink its a: citt>-m Waffenstillstände bequemt, hat -er Monarch nur Worte -es Lobes) die reiche Flut von TadelSworten, die ans dem Munde des Kaisers noch nie in solcher Schärfe gehört wurden, ergoß sich über — österreichische Delegierte. Gewiß: cS waren Tschechen, Slowenen, Kroaten, welche die kaiserliche Ungnade zu fühlen bekamen. Was dem Exminister Baron Prazak, den Jungtschcchen- führern Kramar and Str an Skt), dem Slowenen Sußcrfic und Siem grobkroatischen Geistlichen Bian - chini gesagt wurde, war nur zu reichlich verdient. Viel- leicht noch nie ist ans die Wurzel der Nationalitätenkämpfe, die slawische Unersättlichkeit, so scharf und klar hin- gewiesen worden, wie mit dem Worte des Kaisers an -en Tschechen Kramar: „Sie wellten aber immer mehr «haben-" Das traf den Nagel aus den Kopf) daS war auch die treffendste Abfuhr der gleisner'schcn Verdächtigung, die sich Kramar erlaubte, als ihm, der Kaiser einwendctc, es sei -och höchst ungerecht von den Tschechen, über Unter drückung zu klagen. Die Erwidcrnh^ deS Tschechen, daß sein Volk zwar nicht so „unterdrückt" sei, wie die Polen in Posen, daß sie sich aber trotzdem unterdrückt fühlten, bildet zusammen mit dem Worte -es Kaisers den besten Maßstab für die Berechtigung tschechischer wie polnischer Klagen: Sie wollen immer mehr haben! Die tschechisch« Erpresserpolitik, die mit ihrer Obstruktion -en ReichSrat lahm legt und Oesterreich mit gebundenen Händen Ungar« ausliefert, hat dem Monarchen endlich das richtige Wort eingegeben. Leider ist vom Worte zur Tat ein noch viel längerer Weg, als von -er Erkenntnis zum Worte, und — Kaiser Franz Josef ist nicht unversöhnlich. Gleich darauf, nachdem ihm schon vier Tschechen mit -er Forde- r>u»g der tschechischen Universität in Mähren in Len Ohren gelegen hatten, lieb er sich durch die Klagen deS tschechischen Rektors vr. Fiedler über die Unzuläng lichkeit d«r Prager Hochschulen zu dem Ausrufe er weichen: „Da muß Wandel geschaffen werden!" Das ist schon eiuc halbe Zusage. Die weitere Entwickelung läßt sich denken. Der Kaiser ist nicht grundsätzlicher Gegner der Forderung, welche die Deutschen Mährens in ihre» Hauptstadt bedroht, nur ein Gegner -er obstruktiösen Form: „Ans diesem Wege werden Sie mö>lö erreiche«, versuchen Sie's verfassungsmäßig!" Die Tscheche« «er den sich nicht daran kehren. Tie wissen, -aß Kaiser den Ausgleich mit Ungarn wünscht und daß-seser Aus gleich ohne sie nicht gemacht werden kanu. Schon drohen sie jetzt Herrn v. Kocrber, weder da» Bckvget, noch den Ausgleich zu bewilligen. DaS wird Ihm übrig bleiben, al» das „Ja" der Tschechen mit -ex kaiserlich schon halb zugesagten VertschcchunqsuniversiUkt zu erkaufen? Und die Deutschen? Warum sollten sie nicht sür die Erucue- rung LeS verhängnisvoll«! Lwllgleiche» stimmen, ganz umsonst, »rotz »er neue» Bedrohung in Brünn?! Eie be kamen fa fall nur Worbe de» Lobs zu HSre«! Me sind fa
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