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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040104011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904010401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904010401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-04
- Monat1904-01
- Jahr1904
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DaSellatischet an» Ziffeiniatz entlpttchrnd höher. — Bebühren für Nachweisungen und Ossertenannahme 25 H (excl. Porto) Ertt«'Beilagen kgesnlzt), nur mit d«7 Morgen-Ausgabe, ohne Poftbesördrrung ÜO.—, mit Postbesörderung 70.—. AnnaisMeschluk für Anzeigen: Adend«Ausgabe: vormittags 10 Uhr. MvrgtN-Au-gave: Nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stets an die Expedition zu dichten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet Von srÜH 8 ViS nbeNdS 7 Uhr. Druck und Verlag von S. Polz in Leipzig. W. Jahrgang. Amtlicher Teil. Bekanntmachung, die HUN-rsteuer drtrkffsttd. Die Hundesteuer für da? Jahr 1904 ist spätestens bis zum 81» Diese« Mvnvt» bei Vermeidung zwangsweiser Beitreibung an die betreffenden Zahlstellen zu entrichten. Als Zähltag zur Aufnahme drS HuNdebestandeS im ganzen Lande gilt der Ist. ZNNltak. Die volle Jahressteuer beträgt Ist Für Hunde, welche aus- schliehlich zum Ziepen övkr zur Bewachung dvN Haus und vof be nutzt werden, kann jedoch auf desonderrn» schriftlichen Antrag hin di« Steuer bis auf den Betrag von lO ermäßigt werden. Für nach dem Zähltltae aus nicht-sächsischen Orten zugrbrachtk Hundt bezw. nach dem ZSHltagt steuervflichtig werdende junge Hunde wird die Steuer nach Monaten berechnet. ErMäßigungsantrkge sind spätestens bi-31. Januar dieses Jahres aazubringen; später eingehende Gesuche können keine Berücksichtigung finden. Der Wechsel iM Vesthe und die Veränderung in der Verwen dung solcher Hunde, für die Steuerbefreiung oder Steuerermäßigung gewährt worden ist,sind, da dergleichenBefreiungen oderErinästigungen aut persönlicher Natur sind, vom Verkäufer zur Vermeidung von Weiterungen bezm. Strafen oem Stadtsteueramte in jedem einzelnen Falle anzuzeigen. Vom Käufer ist, dafern er die Steuerbefreiung oder Ermäßigung auch für sich in Anspruch nehmen will, ein schrift liche- daraus gerichtete- Gesuch binnen 14 Tagen, vom Tage dtr Erwerbung des Hundes an gerechnet, bet der obengenannten Be hörde anzubringen, wtdrigeniallS er die Normalsteuer von 20 oder die Differenz zwischen dieser und dem bezahlten Betrage ohne weitete- nachzuzahlen bat. Die übet bezahlte Hundesteuer erteilte Quittung ist aufzu bewahren, weil sie in Manchen Fällen, z. B. bei Rückerstattungen, Anträge» auf Etsatzmarken rc. unerläßlich gebraucht wird. Im übrigen verweisen wir auf das bei der Bezahlung der Steuer zur Aushändigung gelangende Regulativ. Leipzig, am 2. Januar 1904. Eer Rat der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. »och. Nikolaischult. Anmeldungen für die Lsteraufnnhwe nehm« ich am 7„ 8. und v. Januar vormittags von ',,ll bis '/,l llhr in meinem Dienstzimmer lKönigsstr. 3", Part.) entgegen. Gleich bei der An meldung erbitte ich mir eine (Veburlsurkuude, den Taufschein und die letzte Schulzensnr. Persönliche Borstellung der Knaben ist erwünscht. Die Borprüluug für Letzt« findet Montag» den 29. Februar, vormittags von 8 Uhr ab stntt. Leipzig, den 23. Dezember 1908. Xoemmel, Rektor. Die drei berechtigten Privatschulen i» Leipzig führen wie di« öffentlichen Nealfchulen ihr« Zöglinge bi» zu der durch da» Gesetz voin 10. Februar 1884 für die öffentlich«« wie für die privaten Realschulen vorgeschriebenrn Reifeprüfung, mit derea Bestehen auch dir Berechtigung zum «inj.-fkriw Militärdienst erlangt wird. Zugleich bereiten sie für di« entsprechenden Klaffen der öffentlichen höheren Lehranstalten vor. Zur Ausnahme in die VI. Reaischul« bez. Proghmuasialklassr genügt daS 9. Lebensjahr, während in die Vorschulklassen Schüler vom schulpflichtigen Alter an ausgenommen werden. Die Unterzeichneten sind zur Entgegennahme Vott Anmeldungen und zur Erteilung jeder grwllnschien Auskunft täglich (außer Lsnntag») 1t—iS Uhr bereit. Dir. 1>r. tt. vartk, Realschule mit Proghmnakial-u. Elementar klassen iQuerstr. 19 u. Oeorgirinak. Fernsprecher Nr. 4080.) Dir. ldk. kr. Uottl lTelchmann-llr. mothsche Privatfchule), Real- schule mit Proghmnnltal- und Slemtenartlassen sEcke der Universität»- und Schillerstraße. Fernsprecher Rr. S0K9). Dst st. Doller, Realschule lGottschedstraße 82). Fsssillotsn. Des Sangers Vermächtnis. Eike Erzählung aus dem deutschen Mittelalter von Vr. August Ster n. MiMovuU verbvie». Dort, wo der Buchenwald, der eine Zeitlang ble Fahr, straß« nach Eisenach begleitet, mit scharfem Abbuge sich slldwärt» wendet, bietet sich dem Auge ein fesselnder An blick Ein mächtiger Bau taucht da plötzlich auf, mit Gabeln und Erkern, Wall und Traben, di« Burg -e» Landgrafen Hermann von Thüringen, de» weltberühmten Schirmherr,, beutfcher Sangeökunst. Sin schmaler Saumpfad nur scheint hinauszusülliren, da der Hauptzugang, auf welchem Netter, Magen und Sänftenträger aufwärts gelangen, von der Straße au» dem Auge durch bas dichte, die Borwälle überall umgebende Niederholz aänzlich entzogen wird. Aus diesem Saum. Pfade nun schreitet «In einsamer Wanderer langsam empor. Hat er die Fahrstraße verfehlt ober überhaupt kein Ziel? Die Burg scheint es nicht zu sein, benn er bieg, plötzlich ab und läßt sich im Schatten zweier Buchen, beren Kronen sich ineinanderweben, nieder. Ein fürnrhmer Herr ist es gerade nicht, benn der Mantel, der seine hohe Gestalt «in» hüllt, ist sehr verschlissen, und das Barett auf dem braun« gelockten Haupte dürfte anch schon besser« Lage gesehen haben, als bet seinem jetzigen Dräger. Er trocknet sich die Stirn«, und seine grauen Augen chauen wehmütig in die Fern«. Wohin nun di, Lchrttte lenken, wo rasten, nur einige Tage rasten? Dort oben aus dem Herrensitze? Der Landgraf ist bekannt weit im Lande al» Freund de» fahrenden Spielmannes, aber darf er ,» gerade hier wagen, zu singen, hier, in der Burg de» stolzen Minne» gesanges, an diesem Hofe, der einen Wolfram, einen Ofterdingen und vor allem den Straßburger Gottfried, den gefeierten Sänger dcS Tristan, zu keinen Gästen zählt? Tiefe vornehmen Nitter mit den goldumränderten Harfen, und er mit seiner chlechten, veralteten Fibel, deren Klang wohl kaum vernommen wird dort droben in Letzt« Aachvtchten. * Vkrlin» 8. Januar. Hm Laufe de» gestrigen Nach« Mittage» besuchten die Majestäten da» Atelier de» Auustditbhauer» Gvtz. Heute vormittag vckuchle der Kaiser den Gottesdienst tn der Garnisonkirch« und empfing später den Professor Nöse, welcher neue Repro« dukifpuen der Meichddruckeret bötlegte, und den Militär» «Mache tu Loudon, Rittmeister Graf v. d. Schulenvursi * Vertin, S. Januar. Da- „O. 4." schreibt: „In Kinanzkrrifen wird eine AeUßerung de» Kaiser» zu Admiral Hvllmann kolportiert, wonach der Kniser auf dieSusrechter-altunghr-tzfrtedensltnvst. asien) vertraue." * Brett», 8. Januar. Bei der Parvleau-gabe am Reu» sahr»täge richtete der Kaise r, dem „v. L.-A." zufolge, an die versammelten Offiziere eine Ansprache, tn der er, ohne den Korbacher Fall zu erwähnen, da- OfftzierkokpK ermahnte» die gute «Tradition de- Heere» auch durch ein« würdige Leben»haltung fvrtzusetzen, den Unter» -ebenen und der Bevölkerung mit gutem Beispiel voran- zugehen und Re ernsteste Sorge zu tragen, daß die Sol. datenmitzhandlungen auSgerottet werden. * Berlin, 8. Januar. Aus Militärisch««' Kreisen wird der „Nat.-Ztg." mitgtteilt, daß zum 27. Januar aVer mal- eine einschneidende Utttformände» rung in Aussicht stehe. EK werde von einer Wieder, abschaffung der Neuen Litewka, aber auch von einer großen NtutiNführung gesprochen. * Berlin, 3. Januar. Zur Verurteilung des ReiHS- tagsabgeordnetrn Seyboth lFrs. Vpt.) in München wegen Wechselfälschung und Betrüge» bemerkt die „Natl. Korr."t „Zu beklagen ist der dieser peinlichen und große» Aufsehen erregenden Angelegenheit, daß bis dem SVg. Seyboth nahestehenden vertrauten Persönlich keiten auf ersteren nicht dahin eitiznwirken vermochten, vor der gerichtlichen Verhandlung sein Mandat nteberzulegen. Der Sschwege» Schmal, kaider Äahlkret» ist binnen verhältni-mäßig kurzer gelt zweimal in die traurige Lage geraten, seinen Neich-tagsaSgeordnetsn durch entehrende gerlchtliche Strafe zu vertieren; -er erste, dem die» Schicksal wider» fuhr, war der antisemitische Abg. Leuß." — Zu derselben Angelegenheit schreibt die von Parteiwegen interessierte „Freis. Ztg.": „Als in den Zeitungen die ersten Nachrichten verbreitet wurden über «ine gegen Seyboth etngeleitete Untersuchung, versicherte Seyboth dem LdMitS seines Wahlkreise» und der Berliner Parteileitung seine vollkommene Unschuld, welch« die gericht» licht Äerhandlung »l-ßald klarstellen werd«. Die in Frage stehend« Fälschung sei vorgenvmnwn -durch einen Buchhalter, der nunmehr entlasten sei." * Berlin, 3. Januar. Bezüglich de» «tretk s der Taxameter . Droschkenkutscher scheint eine Einigung bevorzustehen. Die Kutscher beschlossen gestern, das Etnigung-amt de» GewerbegerichtS anzu rufen. Eine Versammlung der Fuhrherr«», die zu - ' - IN'! - il'lils- sm!! " ! PMM I gleicher Zeit tagte, beschloß, einer eventuellen Aufforde rung de» GowerbegerichtS Folge zu leisten, jedoch unter allen Umständen an -em Lohnsatz von 40 Prozent der Ein» nähme ohne Grundlohn festzuhalten und die neu ringe» stellten Kutscher bei Aushebung der Sperren, bezw. de« Streik» im Dienste zu belasten. * Magdeburg, 8. Januar. Die Meinungsver schiedenheiten, die schon seit einiger Zett zwischen hiesigen Aerzttn und einigen Ort»krattken» kaffen schwobcn, sind, der „Magdeburger Zeitung" zu folge, noch nicht beigelegt »vordem Mit der allgemeinen Ortskrankenkasse wird vorläufig noch ein Provisorium für Behandlung der KassettMitglieder aufrecht erhalten. E- handelt sich hier um einen Konflikt mit dem Rendanten Wendlandt, der seinerzeit Beleidigungen gegen die Aerztc ausgesprochen haben soll. Bet einigen anderen Kasten stellen die Aerztt höhere Honorarsorderungen, wie sie schott von verschiedenen Kasten längst bezahlt werden. Die Kündigungsfrist beträgt drei Monate. * Karlsruhe, 8. Januar. KtnanzMinister Buchen berger ist gestern mittag durch Geheimrat Czerny und Professor v. Beck tm städtischen Krankenhause wegen Gallensteinleiden operiert worden. Die Operation ist gutgelungen, aber der Zustand des Patienten ist besorgniserregend. * Wien, 2. Januar. Da» Mitglied des Herrenhauses Kürst Ferdinand KinSky von Dchinitz und Tetiau ist heute nachmittag auf seinem Schlosse zu Hermanmieste in Böhmen gestorben. * Paris, S. Januar. Prinzessin Mathilde Bona, parte ist heute abend gestorben. * Rom, 2. Januar. Wie die „Tribuns* meldet, hat der türkische Botschafter Neschid Bei heute -em Minister de» Acußern Littons amtlich das An. suchen ber Pforte um Ernennung eine» italienischen General- -um Kommandanten -er make donischen Gendarmerie mitgettilt. Reschid er» klärte hierbei, die Pforte habe volle» Und unbedingte- Vertrauen zu der Wahl, welche die italienische Regierung treffen werbe. „Tribuna" fügt hinzu, der Kriegsminister werde gemeinsam mit -em Minister des kleutzern die Wahl unverzüglich vornehmen. Nicht nur mit Rücksicht auf dt« hohe Bedeutung ber Stellung, sondern auch weil ber Kommandant der Gendarmerie unter seinem Befehl höhere Offiziere anderer europäischer Staaten, namentlich Oesterreich-Ungarn» und Rußland» hab«, werde die Wahl auf einen General fallen. Die „Tribuna" weist darauf hin, daß tn Lieser Angelegenheit die Regierungen von Wien und Petersburg die freundschaftlichste Haltung gegenüber Italien gezeigt haben, besten Loyalität sie sicher sind, und besten Absichten, wte st« au» der Haltung ber Vertreter Italiens und au» den letzten Erklärungen Ttttoni» ersichtlich waren, sie zu würdigen verstanden. Da» Blatt spricht sodann seine Befriedigung au» über die Zustimmung ganz Europa» zur Uebertragung dieses ehrenvollen Auftrage» an Italien und über die von der Pforte bewiesene Wertschätzung ber italienischen Offiziere und bemerkt schiiehlich, daß der italienische Befehlshaber dem ihm übertragenen schwierigen Amte Mit Aufgebot aller seiner Kräfte gerecht werden würbe. * Mo«, 8. Januar. Der M t n i st e r r a t beschäftigte sich gestern oben- Mit dem Ansuchen der Pforte um Er» nennung eine» italienischen Generals zum Komman danten der makedonischen Gendarmerie. Es wirrde beschlossen, dem Kommandant«», der Dlvtfion von Cagliari, Generalleutnant De GtorgiS, den Posten zu übertragen. Derselbe wird in etwa 14 Tagen in Konstantinopel eiNtteffen. * Lissabon, 8. Januar^ In der Thr ante de, Mit ber die Cortes gestern eröffnet wurden, äußert berKönig zunächst lein Bedauern über da» Hin Melden de» Papste» Seo und weist dann auf die herzlichen Beziehungen zu den fremden Mächten hin und atif -en Besuch König Eduards, des Souverän- der Nation, deren Verbindung mit Portugal sich auf alte Verträge gründe und nun durch Tatsachen neu befestigt sei, die da- beste Einvernehmen be wiesen und Niemals vergessen werden würden. Die Rede erwähnt dann den Besuch de- König» von Spanien, der dadurch sein« Hochachtung vor Portugal kunbgegebeN habe, da- diese» aufrichtig erwidere. Es sei äußerst er freulich für Portugal, sich mit den Staaten in inN'ger Freund chast zu wissen, die al» Nachbarländer sich gegen seitig eine so Mächt'ge Unterstützung auf dem Wege de» Fortschrittes angedeihen lassen könnten». Weiterhin spricht bet König dem Präsidenten Roosevelt seinen Dank für den Besuch der Flotte au» und kündigt ein Ueberein- kommen mit England hinsichtlich ber Abgrenzung Angola aff, demzufolge die Frage dem Schiedsspruch des König» von Italien unterworfen werden würde, der bereit- etn- gewilligt habe. Die Thronrede gibt bann der Hoffnung Ausdruck, -atz die grundlegenden BesUmmnngen über b'e Abgrenzung der portugiesi chcn und holländischen G biete bald vorqekcgt werden könne«, betont das stetig; An wachsen des portugiesischen Kolonialbesitzes, sowie die Zu nahme der Staatseinkünfte, und empfiehlt, ln Erwägungen über die Finanzlage einzutrcten. Es würden Maßnahmen in Vorschlag gebracht werden, uni die Verträge mit der Bank von Portugal in der Weise zu erneuern, daß die Reserven vermehrt, der Umlauf des Papiergeldes ver mindert und die Zölle zum Teil in Gold bezahlt würden. Die Thronrede schließt mit der Ankündigung von Maß nahmen bezüglich der drahtlosen Telegraphie mit den Azoren, bezüglich der inneren Verwaltung und anderer parlamentari cher Maßnahmen. * Loubv«, 8. Januar. Die Tarif re form! ig a veranstaltete gestern abend in Newton-Abbot iDevon'hire) im Zusammenhang« mit der dort erforderlichen Parla- mcntknachwahl eine Versammlung, rvelchc einen äußerst stürmischen Verlauf nahm. Eine etwa 800 Mann starke Volksmenge verhinderte den Vorsitzenden, zu sprechen; eS kam zu erregten Schlägereien, bei denen mehrere Personen verletzt wurden. Nachdem die Menge daS Podium gestürmt hatte, »nutzte die Versammlung abge brochen werden. * Petersburg, S. Januar. Der Russischen Tele- graphen-Agentur wird aus Urmia (Persien) tele- dem mächtigen Eänwnfaale? — Aber, wenn «7 ,» doch I und di« Vöglein, bi« nicht fortgesogen sind, erfrieren und versucht«, vielleicht unten tn -er Gesinbestube? Cs bringt verhungern, wenn ihnen nicht eine mitleidige Menschen ¬ hand «tn Obdach gewahrt und einige Brosamen; und — wa» noch ärger ist — gar viele Menschenbruder selbst frieren und hungern, und st« müssen sich verdingen und ihre Aretheit verkaufen für ein paar kärgliche Bissen Brot. Sein eigenes Leben zieht wieber an ihm vorüber Sein Vater war Besitzer eine» großen Lehen»; als er aber drüben tm heiligen Lande tm Kreuzzuge, den rr mit dem Kaiser mttgemacht, sein Leben gelassen hatte, da mutzten die Kinder arm und flüchtig fort von van» und Hof, als zarter Knabe^ohne Schutz und Habe, hatte er Tirol, das Land seiner Wiege, verlassen, mit Harter Arbeit von Stabt zu Stadt, von Gut zu Gut sich durchgekämpst, und wa» half all' sein ehrliche» Streben, der Schweiß der Arbeit seiner Jugend? Er ist auch jetzt noch ber arme HabentchtS, ber wte da» Vöglein da über ihm im Winter ohne Heim ist, und sein einziger Besitz, fein Gesang, soll der Gnade der Großen und Vornehmen anheimgegeben fein, soll wte ber be zahlten Sänger da» Lob ber Fürsten singen und ihrer Damen? Sein edle», freigeborene» Lied? Und weShalb? Wie tn Klagetvnen ringt sich'» von seinen Lippen, er singt da» Lieh, -a» die dort droben am Fttrstenhof« nicht kennen und wohl nie gehört, da» uralte, weherfüllt« Lieb ber — Armut. Die Fiedel war seinen Händen entsunken. Er hatte e» nicht bemerkt. Da scheucht ihn eine Helle Kinbersttmme au» seinen Träumen; ängstlich stellt die Kleine, die eben den Pfad herkonnnt, ihren Singsang «tn und will sich an dem ftnstervlickenben Manne, der wahrscheinlich rin Räuber ist, vorbeibrücken; doch Walther rief ihr zn: „Ei, fürcht' dich nicht, Kleine, ich tu' dir nicht» zu leibe. Kannst du mir sagen, ob sich tm Schlosse oben für mich vielleicht Herberg« findet?" Mit noch etwa» mißtrauischen Blicken mißt dt« Gefragte den Fremden. „Et, freilich kann ich » sagen. Ist -och mein Vater ber Bnrgkaftellan Vthmar, und ich bin seine Frieda. Aber für Euresgleichen (setzt sic treuherzig hinzu) wird heute bet nn» droben wohl nickst» zu finden sein. Heute ist nämlich großes Singfest bei unserem gnädigen Herrn, dem Landgrafen, und da steckt bereits alles voll Leuten tm Schlich, vi» in» Erdgeschoß " „Vielleicht ein HchtckfalSwtnk", murmelte ffkMyer mit ihm ja -och erfrischende Weg-ehrung und jedenfalls un entgeltliche» Nachtlager; sein« geringe Barschaft geht zu Ende, ebenso wte der Tag, -er teyt mit sotnem letzten Schetdeblicke di« Fenster der Burg hell vergoldet. Ja, war -ort etnmalstehen dürfte, tn den stolzen Reihen ber preis- gekrönten Minnesänger, und fein Lied erschallen lassen könnt« vor dem Fürsten und seiner erlauchten Gemahlin! Aber bist du denn «in Minnesänger, so. wie die dort droben, du armer Geselle? Freilich ist auch dir schon manche Weis« gelungen, aber für wen hast du bisher ge sungen? Durstigen Gesellen «angst du deine Lieber vor, in den Schänken, wandernden HanowerkS-urschen auf den HrrLergen; di, trugen sie freilich weiter von Dorf zu Dors, von Markt zu Stadt; auch manch' verliebter Bruder Studio hat seiner Maid schon ein Ständchen gebracht, »vas der arme Ritter Kaliber ersonnen, und neulich hat die Frau Müllerin tm Dorf, drüben sogar geäußert, kein Spielman» verstehe sich so auf'» Gemüt de» Menschen, wie der Länger Walther; -er singe einem retn die lestesten Gedanken au» der Le«l« herau», -aß man «einen müsse dabei und lachen; aber, daS ist ja doch nicht -a- rechte höfische Singen, Ivie es die Kunst vor chretbt. die Kun st ist Waltbern fremd geblieben; ihn hat niemand den rechten Ton und die richtige Weise gelehrt, wte sie da» Kunst gesetz vorschreibt, nach festgefügten Regeln, wach unum- stvßlichen Normen! — Bet den Vöglein -e» Walde» ist er In dt« Schule gegangen, da» sind seine Meister. Jetzt eben ^wttschert eine Amsel droben in -en Zweigen ihr süßes Walther nimmt -i« Setgr an» der leinenen Hüll, letzt an und spielt, leise, so leise, baß ihm ja kein Ton verloren geht au» der Kehle seiner -esiederien Lehrerin; und da finden sich auch Worte Hinzu, einfache, schlichte Worte, di« alle- erfassen, wa» er um stm siebt, Vanm und Himmel, Felsen und Bächlein; auch de- schwarzäugigen Mägdleins vergessen sie nicht, da- so stolz tut und doch so tief errötete, al» der LängerSann nach seligen Stunden da» herve Lied vom Scheiden sang. Wie schön ist doch Gotte» Welt! Da aber tritt vor das geistige Auge des Sängers ein andere» Bild. Da kommt der kalte, unfreundliche Herbst, einem Blick zum Himmel: „Vielen Dank, liebe Kleine, es sinder sich doch noch ein Plätzchen für mich", und frohgemut schritt er nach aufwärts. Landgraf Hermaim von Thüringen war ein gar kunst- liebender Herr. An seinen Hof drängte sich alle-, was tn jenen Tagen auf den Namen eines Dichters oder Sänger- Anspruch erhob. Der LanbcSlierr des kleinen Thüringen wollte dem Hohcnstaufenschen Kaiserhofe an Kunstbegeiste rung nicht nachstehen, und seine Freigebigkeit, mit der er die Sänger beschenkte, schien keine Grenzen zu kennen. Es waren aber auch zumeist selbst sehr vornehm« Herren, diese Sange-gewaltigen, die, tn reiche Prunkgewänder gehüllt, hoch zu Rotz etnhergezogen kamen, und jeder von ihnen hätte sich dagegen verwahrt, mit jenen armen Spiel- leuten zulammengenannt zu werden, bi« auf Märkten und DVrfern oder auf kleinen Rittergütern ihre Kunst gegen Geld und Zehrung zum besten gaben. Wenn diese, zumeist edel geborenen Sänger an be stimmten Festtagen in der großen Sängerhalle beS Schlosses vor dem Landgrafen, der edlen Burgfrau und deren Hof damen versammelt waren, da erklang dann auf den Wink de» Fürsten in hundertfachen Strophenformen und Ge- bänden da» hohe Lied der Minne, des Frauenbienstes; nur selten war dieses Lied der Ausdruck innerer Empfindung; die Mode iener Tage, die den Kultus de» Weibes bi» zur Torheit übertrieb, die den stolzen Nitter zum Sklaven der Dame seines Herzens ober seiner Einbildungskraft machte, sie forderte auch gebieterisch vom Sänger, die Frau al ben einzigen, dichterischer Begeisterung würdigen Gegen stand zu preisen, und da sich die meisten Sänger dieser Zeitforderung unterwarfen, so »rügen diese Liebe»- und Huldigung-lieder zumeist das Kennzeichen Innerer Hohl. h«it und Unwahrheit an sich. * , * * Der Wettgesang war sür heute vorüber, und sowohl Gänger, als die sonstigen Ritter und Edlen folgten, nach, dem sich die Damen des Hofe» zurückgezogen hatten, dem Burgherrn an die reichbeleNte Tafel, und al» der edle Traubensas» dle silbernen Pokale füllte, tönte e» im bran enden Choru»: „Heil unserem edlen Wirt! Heil dem erhabenen Herrscher von Thüringen, dem BeschüNer der
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