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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040108019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904010801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904010801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-08
- Monat1904-01
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«.v. «.o. «.v. I.V. t. »X xv. i.0. w.6p^7 «.IX XtX I.V. XIX xoasar l.0. »n»n. «ML »rk: -4- « >33 «. o. t.0. i. IX Xv. t-v. to. -t-IX 1.0. r IX °«1-IX «st-v. VeznftS'Pret- m der Hauptexpeditum oder derer- Ansgabs- pelle« ot gel,olt. viertel lohrlich 3 —, bei zweimaliger täglicher »tustelluna la- Hou« 3.73. Durä> di« Post bezogen für Deutlch. land u. Oesterreich vierteljäürlicb .4! 4.30, für die übrigen Länder laut ZeüungSpreisüste. Redaktion und Erpeditiou: Tobannisgaße 8. Fernsprecher 133 nad L22. Fttiate»p»dttt»«,»«rr Alfred Hahn, Buächandlg., UuiversitätSstr.S^ ft. Loscht, Kathartnenstr. 14, ». KöoigSpt. 7. Haupt-/ilia!e vresdea: Marienstraße 34. Fernsprecher «ml 1 Nr. 171S. Haupt-Filiale Serlin: Carl Duncker, Herzgl. Bayr. Hosbllchhaodlg„ Lützowslraße lO Fernsprecher Ami VI Nr. 4603. Morgen-Ausgabe. U'ch.ügcr Tagcblall Anzeiger. ÄmlsliML -es Königlichen Land- und des Königlichen Ämlsgerichtes Leipzig, des Nates und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Anzetftrn.Pret- dte ögespaltene Petltzerie 25 L». Reklamen unter dem Redaktion-strtch (4gespalten) 73 H, vor den Fainlliromrc^ richten lSgespalten) 30 L,. Tabellarischer und Ziffernlatz entiprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ossertrnauuohme 25 H (excl. Porw). Ertra-ivetlagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Annahmtschlub für Änzeigen: Abeab-Au-gabe: Vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Anzeigen sind stet- an di« Expedition zu richten. Dir Expedition ist wochentags ununterbrochen gcössuet von srüh 8 bi- abend- 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig Str. 12. Freitag den 8. Januar 1904. Var lvichtigrte vom Lage. * Der deutsche Kaiser ließ in Paris an dem Sarge der Prinzessin Mathilde, der Tochter JSrümeS, einen prachtvollen Kranz niederlcgen. * Der Bundesrat hat dem AuSschußberichte über den Gesetzentwurf wegen Verlängerung deS Frieden-- prä,euzgesetzes vom 23. März l899 zugestimmt. * Der „Leipz. Ztg." zufolge beabsichtigt die königlich sächsische Regierung, mit der Verhandlung dec Denk schrift über das Wahlrecht zur Zweiten Kammer die Verbandlung der Anträge zu verbinden, die im Landtage wegen einer anderweiten Zusammensetzung der Ersten Kammer eingebracht worden sind. Die Denkschrift und die Anträge sollen gleichzeitig der GesetzgebungSveputation oder eurer besonderen Deputation überwrefea werben. * Der Kardinal-Fürsterzbischof SkrbenSkh in Prag ist zur Audienz beim deutlchen Kaiser abgereist, da er demnächst den auf preußi'chem Gebiete gelegenen Teil seiner Diözese zu bereifen beabsichtigt. * Der Inhalt der russischen Anwortnote ist noch nicht bekannt. Die englische Presse schlägt einen gegen Rußland wenig freundlichen Ton an. ES ist nicht unmöglich, daß die ersten Feindseligkeiten im Mittelländischen Meere stattfinden, wo das russische Geschwader den von Japan angekaujten argentinischen Kriegsschiffen begegnen muß. * Der Vorsteher des Telephonamtes in Cbaux de fonds Weißmüller ist nach Unterschlagung von 43 000 Frcs. flüchtig geworben. ver ffanallelclrug. (D In wenigen Tagen öffnet auch das preußische LandeSparlkment seine Pforten zu einer vorauSsichtl ch nicht minder bewegten Tagung wie jene des JahreS 180g, die sich bis tief in den Sommer hinein erstreckte und mit der Niederlage der prcußi chen Staatsrcgierung in dem unvorbereitet begonnenen Kanalseldzug endigte. Damals hatte der neue Reichskanzler und preußiche Minister präsident v. Bülow diesen Feldzug als Erbstück Hohen lohes übernommen und wohl oder übel zu Lude führen müßen — diesmal wird die „wasserwirtschaftliche Vorlage" sich in veränderter Gestalt alö sein eigenes Werk präsen tieren, unter seiner eigenen Legide und Verantwortlich keit die Strudel und Klippen der Beratungen und Ab stimmungen überivinden müssen und in viel bindenderer Form ihr Schicksal verknüp en mit dem des verantwort lichen höchsten Beraters der Krone, dem diesmal kein M quel als stiller „Vater der Hindern'sie" zur Seite geht, kein Zolltarif als rettende Kulisse ersteht, die man bloß oorzuschieben brauchte, um das politische Scenenbild total zu ändern und den Kampf nm den Kanal in den Kampf um den „Schutz der produktiven Arbeit" zu verwandeln, au» der konservativen Fronde ein« konservative Schutz truppe zu machen. Thielens AuS'pruch: „Gebaut wird er doch!" wird in die er Session de- preußischen Landtages seine definitive Lösung erfahren müssen, und es ist be greiflich, wenn man mit großer Spannung dem AuSgange dieser Kraftprobe cntgcgenslcht. Tenn cs unterliegt keinem Zweifel, daß nach wie vor die konservative Partei des Landtages aus ihrer starren Abneigung gegen die Kanalvorlage kein Hehl machen und ihren Gefühlen sowohl während der Beratung als noch viel mehr in den Abstimmungen Ausdruck geben wird. Wie groß die Kampfeslust und das durch die Neuwahlen gestärkte Machtbcwußtsein der beiden konservativen Fraktionen des Abgeordnetenhauses ist, geht wohl am deutlichsten au- der Tatsache hervor, daß man schon bei der Wahl des Präsidiums Schwierigkeiten erheben und den bisherigen nationalliberalen Vizepräsidenten vr. Krause nicht wiederwählcn will. Herr Justizrat Krause hat sich durch seine Angriffe gegen den Abgeord neten Grafen Kanitz während de- Wahlkampfe- die kon'ervative Ungnade zugczogen und soll nun bet den Präsidialwahlen die konservative Macht fühlen,' man ist gern bereit, den nationalliberalen Anspruch auf ein« Stelle im Präsidium prinzipiell anzuerkcnnen, jedoch unter der Voranösetzung, daß nicht Or. Krause dafür präsentiert wird. Lehnt die nationallibcrale Partei, wie vorau-zu- sehen, die e Zumutung ab, ko hat b'.e Rechte bereits einen freikonservativen Kandidaten in Bereit, «haft, der gerade im Hinb.ick auf den kommenden Kanalseldzug von be- fonderem Interesse ist. TS ist nämlich ein, wenn auch weit o.'rbreitctrr. Irrtum, wenn man glaubt, daß der vor malige Präsident der Seehandlung, Freiherr v. Zedlitz - Neukirch, durch seine publizistische und parteipolitische Wirksamkeit den Kanal in den Sumpf gebracht habe; Herr v. Zedlitz ist vielmehr, wie wir aus unanfechtbarer Quelle wißen, im letzten Stadium de- verfloßenen Feld- zugeS aufs eifrigste bemüht gewesen, im Kreise feiner Parteifreund« Sanalproselyten zu schaffen, und erst sein Part«ikollege, der jetzt für alle Fälle als »weiter Bizepräsi- dent ür verettfchast gehalten wird, hat da- umfangreich« Material hcrbeige'chafft und jene KommIssionSpolttlk ge leitet, die zur Ver chlcppung der ganzen Vorlage mit dem bekannten Ergebnisse geführt hat. Sein« Wahl inS Prä- sidium des Abgeordnetenl-aufcS wäre somit nicht bloß ein verstärkter Ausdruck der konservativen Kan«lgegnerichaft, sie könnte auch die Chancen des Erfolge- für die preußische Staatsrcgierung nicht unerheblich beeinträchtigen. Allein, Graf Bülow hat in seiner ganzen ministeriellen Vergangenheit keinen Anlaß zu der Borau-'etzung ge geben, daß er aussichtSlo e parlamentarische Kämpfe vom Zaun breche. Er hat die entscheidende Kanglschlacht ver tagt, al- er der Konservativen bedurfte, um den tobenden Radikalen den Zolltarif auS den Zähnen zu reißen, und nun er die Waffe für di« Neugestaltung der HandelSver- träge in Händen hat, wird es ihm schließlich nicht daraus ankommen, die Konservativen vor den — gewißen Körper teil zu stoßen, um mit den» Kanal die Linke zu gewinnen Derrn die Woge de» Herrn sind wandelbar und di« Mehr- hett, die den neuen Zolltarif geschaffen, braucht nicht die selbe zu sein, wie jene, di« die Handelsverträge zu er- neuern berufen sein wirb. Ma» wird die konfervatto- agrarischen Wogen mit manchem Tropfen -emokvatischen OeleS lindern müßen Und wir glauben, in der Annahme nicht fehl zu gehen, daß der vorsichtige, kühl berechnende Kanzler nicht abgeneigt sein wird, der Kanal- Vorlage eine von der ursprünglichen Form abweichende Fassung zu geben, ja, selbst wichtige Teile vorläufig ganz proiszugeben, um wenigstens für das Gerippe des vom Kaiser fo eifrig verfolgten Plane- die parlamentarische Majorität zu retten. Herr Spahn alS getreuer Famulus im Verein mit dem bewährten Vcrmittlertalente deS Prinzen Arenberg und einige frcikonservattve Dissi denten — sie werden sich redlich bemühen, den Grasen Bülow und damit die Krone vor einer neuerlichen Kanal niederlage zu bewahren. Soweit wir die Lage zu über sehen vermögen, stehen die Aussichten bei einigem tak- ti chen Geschick nicht ungünstig: Der Ministerpräsident verfügt über ein gefestigte-, in sich einheitliches Kabinett, die Linke steht ihm kostenlos, das Zentrum um die üblichen paritätischen Butterbrote zur Verfügung — der Tanz kann also beginnen. Bei der Geschicklichkeit, die Graf Bülow in dieser Kunst auf parlamentarischem Boden bisher be wiesen, sollte eS uns wundern, wenn er nicht auch diesmal den Preis davonträgt. Deutsches Reich. * Berlin. 7. Januar. * Ueber die geplante« Uniformändernngeu berichtet die „Köln. Ztg.": „In militärischen Kreisen verlautet be stimmt, daß in der nächsten Zett, vielleicht schon am 27. Januar 1004, eine neue Grundfarbe für die WaffenrScke der garixen Armee, und zwar annähernd diejenige der Jäger zu Pferde, vielleicht etwas mehr mit vorherrschendem Grau, besohlen werden wird. Tie Knöpfe werden matt bronziert sein. Weniger bestimmt spricht man von der Absicht, di« Feldbinde durch ein Ueberschnallkoppel auS schwarzem Lackleder, wie eS die Marineoffiziere schon tragen, nicht gerade zum Bor. teil des Aussehens der Uniform und der Schonung der Rücke, zu ersetzen und die Abzeichen des Dienstgrades aus den Aermeln anzubringcn, wie e- ebenfalls bei der Marine der Fall ist. Ganz unwahrscheinlich scheint das ebenfalls in Berlin verbreitete Gerücht, daß man die Gradabzeichen auch aus den Aermeln der P a l e t o t s an zubringen gedenke, da man dann doch dies Kleidungsstück wohl nicht eben mit Achselstücken zur Kenntlichmachung deS Dienstgrades versehen haben würde. Dagegen ist wieder bestimmt zu erwarten der Ersatz der grauen Litewka durch eine graugrün« mit einer Knopfreihe, weniger Paße- poilS und ohne Knopf auf dem Spiegel am Kragen, also eine in jeder Beziehung praktischere." Es ist übrigen» charakteristisch für die Stimmung, daß sogar die „Kreuz- zettung" sich genötigt sieht, öffentlich« Vorstellungen gegen die vielfachen Uniformänderungen zu erhoben, wobei sie darauf aufmerksam macht, daß die Offiziere derReservr und der Landwehr noch mehr unter den Neuanschaf fungen leiden, als die Aktiven, da sie ihre alten Uniform, stücke nicht auftragcn können. — Bet dem plötzlich losge- brochenen Sturm ist ein» eigentlich ergötzlich, daß nämlich die Bekämpfung der neueingefübrten Paletotachsel- stücke nicht gerechtfertigt Ist. Zufällig entspricht diese Neuerung wirklich einem Bedürfniße, denn sie ermöglich« überhaupt erst das Erkennen deS Grade-, -en der Paletot- träger hat. * Ter Gmundener Hof und die «elfische Hetzprefse. Ein Versehen, da« dein gemeinsamen Organe der Braunschweigischen „Landes-Rechtspartei" und der „Braunschweigisch-Welfischen Partei" zugestoßen ist, wirft ein lehrreiches Licht auf die Beziehungen de» Gmundener Hofe- zur welsischen Hetzprcsse. Jene» Versehen besteht darin, daß in der vorletzten Nummer deSbraunschweigiichen Wclsenblatke» da» „offizielle" Telegramm nicht veröffentlicht wurde, welche» ein cumberländiscker Hof bediensteter, Herr v. d. Wense, über die Verlobung der Prinzessin Alexandra an da» braunschweigische Welsenblatt abgesandt batte. Da» letztere macht in seiner neuesten Nummer da» Versehen wieder gut, indem e» den Wortlaut de» Gmundener offiziellen Telegramm» an der Spitze de» Blatte» in feierlicher Um rahmung abdruckt. Für den unbeteiligten Dritten ist der ganze Vorgang drSbalb der Beachtung werl, weil er beweist, daß zwischen dem Gmundener Hof« und der welflschen Heu- Preße eng, Verbindungen bestehen. Da» brauaschweiglsch« Welfeoorga» hat erst jungst di« silberne Hochzeit de« Herzo-S von Cumberland al» eine günstige Gelegenheit dazu ver wertet, der Verwirklichung der welsischen Hoffnungen in Braunschweig durch vollständige Identifizierung mit dem haunoverlchen Welsentum vorzuarbeiten. Und einem solchen Blatte geben vom Gmundener Hofe „offizielle" Tele^ gramme zu! Das gestattet einen tiefen Blick hinter die MaSke der Harmlosigteit, die am Gmundener Hofe ein be liebtes Reqursit ist. * Beim Katserpaare war gestern zur Mittagstafel Geh. Ober-Reg.-Ral Ko«er geladen. Später unternahm der Kaiser einen Spaziergang und arbeitete sodann allein. — Heute vormittag nahm der Kaiser die Vorträge des Kriegs- minlster», des Generalinspekteurs der Festungen, des Cbefs de» Generalstabe» der Armee und de- Chefs de» Mllitär- kabinetlS entgegen. * Der VundeSrat nahm die Vorlage, betr. die Uebersicht über die Verhältnisse der vom Reiche unterstützten Bau genossenschaften usw., zur Kenntnis und überwies den zu- llänvigen Ausschüssen die Vorlagen, betr. Aeneerung des ß 20, Abiatz 2 der Eisenbahnverkebrsordnung, ferner betr. den Ent wurf des Gesetzes für Elsaß-Lothringen wegen Abänderung ver schiedener JusNzgesetze und betr. Aenderungen einiger Nummern der Anlage d der Eisenbahnverkehrsordnung. Zugestimmt wurde dem Ausschußantrage, betr. die Kosten für Herstellung und Unterhaltung der zollucheren Umschließungen der Zoll- ausschlußgebiete und Kreibezirte, dem Ausschußantrage zu dem Entwürfe de» Gesetzes, betr. Kaufmannsgerichte, ebenso wurde Zustimmung erteilt dem AuSschußberichte über den Entwurf des Gesetzes, betreffend die Ver längerung de» Frieden «Präsenzgesetzes vom 25. März 1890, ferner dem Ausichußberichle über den Entwurf der Vorschriften, betr. den Befähigungsnachweis und die Prüfung von Seeschiffern und Seesteuerleuten auf deutschen Kauf fahrteischiffen, den Ausschuß-erichten, betr. den Entwurf einer Verordnung über die Gerichtsbarkeit der deutschen Konsuln in Egypten, betr. den Entwurf de» Gesetzes über den ServiS- tarif und die Klasseneinteilung der Orte. * Professor vr. Ernst Haße macht zu den Leusch-russischen HandelSvcrtragsver- handlungen in -en „Alldeutschen Blättern" einen viel besprochenen Vorschlag. Rußland will, wie berichtet wird, eine Handhabe behalten, um die jüdischen Ge schäftsreisenden deutscher Ncichsangehörigkcit anders zu behandeln als die christlichen. Professor Hasse schlägt nun vor, diesen Punkt zum Eintausche vernünftiger Gegenleistungen auszunutzen. Wir sollen auf der Grund- läge der se.bstverstänülichen Gegenseitigkeit die Wieder gewinnung der Freiheit erstreben, die nach Deutschland kommenden russischen Staatsangehörigen nach dem Maße unserer Interessen und Vorteile unterschiedlich zu be handeln. „Schon der Ausschluß russisch-jüdischer Geschäftsreisender würde für un» ganz sicher ein Gewinn sein. Noch erheblicher aber wäre aus den eingehends dargclegten Gründen für uns die Möglichkeit, bei der Einwanderung und selbst bei dem Reise verkehr au» Rußland nach Deutschland die jüdischen und polnischen Russen anders behandeln zu können als die Rußen deutscher, russischer, ruthenisckzer, litauischer und sonstiger Nationalität." * Für die Unter» sizierc des deutschen Heeres richtet Graf Reventlow in der von ihm red gierten Zeit schrift „Ueberall", Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, einen Appell an den deutschen Reichstag, in dem er dringend dafür eintrttt, „die gesamten Bezüge der Unteroffiziere vom Beg nn der Laufbahn an zu erhöhen, di« EntlassungSbcbingungen und die Fürsorge nach der Entlastung zr« verbessern und zu vergrößern". Nach jeder Richtung hin wäre eine solche Besserstellung dringend nötig, wenn nicht der Unterofsizicrstaud, der anerkannter- maßen die festeste Säule des deut chen HcereSkörpcr« sei, völlig ruiniert werden solle. — Der Befürchtung ultra montaner Intrigen, die aus die Beseitigung de« jetzigen preußischen Gesandten am Vatikan, de» Herrn v. Rotenhan, ab,zielen, scheint sich der „Schwäb. Merkur" nicht mit Unrecht hinzuaeben. Jedenfalls werden von Rom aus Fübler au-gestreckt uud Minen gelegt. Zwei Ziele schweben jenen Batikankresirn vor: die Er'etzung des jetzigen protestantischen Äe- sondlen durch einen Katholiken, und dann womöglich die Er hebung diese« katholischen preußischen Gesandten zum Botschafter! — Die auS einer Ziöchrift an dle .,Gazela Grudzcondzka" aus Köln zu entnehmen ist, hat man sogar dort, im Herzen des Rhein- landes, die Gründung eine« polnischen Bolksvereins zuwege gebracht. Den Kölner Zentrumskreisen ist damit Gelegenheit ge- geben, die Eigenarten ihrer Schützlinge aus eigener Anschauung kennen zu lernen. — Ob anläßlich der Abgeordnetenwahl im Kreise Teltow zum preußischen Landtage am 20. November 1903 strafbare Handlungen vorgekominen sind, darüber werden nach einer Mitteilung de« ersten Staatsanwalt- am Landgerichte II zu Berlin, wir die „Post" erfährt, gegenwärtig Ermittelungen angeslellt. Dir Vorgänge in Teltow wurden s. Z. wegen der vor- gekommenen Radamcenen viel erörtert. — Sogenannte „BolkSbureauS" find bekanntlich ein sehr be liebte- Mittel zu sozialdemokratischer Agitation. Erfreu licherweise ist man jetzt am Werke, derartige Einrichtungen auf ganz unparteiischer Grundlage zu schaffen. Nachdem die Freie kirchlich-soziale Konferenz ein solche« Bureau bereits in Berlin errichtet bat, ist jetzt in BreSlau rin neneS dazu gekommen. Weitere sind für Stuttgart und Braunschweig geplant. Diese Bureau« erteilen jedermann ganz unentgeltlich RechtSauSkÜnste und Rat in allen gewerblichen und perjönlichen Angelegenheiten, in-befonderr in Fragen des Arbeilsvrrhältnisse-, über Unfall-, Invalidität-« und Krankenversicherung, Arbeiterschutz, Mietsrecht, Annen- und Steuersachrn u. s. w. — Der Deutsche Brennmeisterbund ha» dem Reichstage ein, in einer besonderen Denkschrift begründet» Petition unter- breitet, dahingehend, der Reichstag wolle beschließen: „daß der bei- gefügte Entwurf, nach dem alle Dienstverträge künftighin schriftlich abgesaßt werden müßen, zum Gesetz erhoben werde." -—DerLerbauddeutfcherBahnhostwtrtehot dem preußischen Effrababnmiuister durch eine Deputation »ine Denkschrift über reichen laßen, in der der Verband um Erfüllung mancherlei Wünsche und Abstellung von mißlichen Verhältnissen bittet. Die Deputation ist üd« de« Empfang d«i Exzellenz Vudde befriedigt, der sich nach 98. Jahrgang. der Zeitung „Bahnhofswirtschaft" u. a. geäußert hat zum Punkte »Wohnung des Bahn Hof «wirts": „Es ist anzuerkenuen, daß mit einer Bahnhofswirtschaft in der Regel eine Küche und rin Keller verbunden sein müssen. Sofern in einzelne» Fällen diese Nebrnräume fehlen, ist für ihre Beschaffung nach Möglich, leit Sorge zu tragen. Wo eine Wohnung nicht überwiesen werden kann, ist — wenn angängig — dem Wunsche »ach lleberweisung eines Schlasraumes zu entsprechen." Zum Punkte „Bierpreise" äußerte sich der Minister: „Es erschein! nicht ge nügend begründet, daß die Bahnhofswirte im Bezirk Erfurt sür 15 H , Liter Bier verabreichen müssen, anstatt — wie ander- wärt« — nur *Liter. Dem in der Denkschrift au-gesprocheneu Wunsche ist stattzugeben. Sollten jedoch Bedenken hiergegen be stehen, so ist darüber zu berichten." — Ueber die „Preisverzeich- nisse der Bahnwirtsch^rten" sagte der Minister: ,.Da die Ausführungen über die Preise von Speisen in Gastwirtschaften im allgemeinen als zutreffeno zu bezeichnen sind und außerdem die Bahnhofswirte gemäß Erlag vom 19. Januar 1903 für Speben ohne atkoholilche Gelränke keinen höheren Preis berechnen sollen als für solche mit alkoholischen Getränken Wein, Bier), so ist - gerechlfertigl, daß die Preiie sür Speisen so festgesetzt werden, daß der Wirt einen mäßigen Gewinn erzielt, auch wenn die Preise infolgedessen sich höher stellen, als m anderen Schankwirlschaslell am Orte/' * Deßa«, 6. Januar. Herzog Friedrich, der aus Gesundhcitsrückslchlen „zur Verhütung einer Ver zögerung in den Regierungsangelegenheiten" den Erb prinzen Friedrich für die Dauer seiner Krank heit ermächtigt und bevollmächtigt, anstatt seiner alle der landesherrlichen Entschließung bedürftigen Staats geschäfte zu erledigen, ist am 29. April 1831 geboren, der Erbprinz am 19. August 1858. Letzterer ist preußischer Oberst L 1» suite des anhaltischcn Infanterieregiments Nr. 93. Seine Ehe mit der Prinzessin Marie von Baden ist bekanntlich kinderlos geblieben. Ueber die Gesundheit des Herzogs von Anhalt wurden schon vor längerer Zeit beunruhigende Gerüchte laut. Ter Herzog folgte seinem Vater am 22. Mai 1871 in der Regierung der 1863 zu einem Herzogtum vereinigten Lande. Vermählt war er mit Prinzessin Antoinette von Sachsen-Altenburg. Der Ehe entsprossen sechs Kinder, von denen noch fllwf am Leben sind. * BrcSla», 6. Januar. Die schon ost angestrebte und s. Z. vom Kultusminister Bosse abgetebnte Errichtung eines MavchengyiilnasiumS in Breslau gebt nun ihrer Verwirklichung entgegen. Der Magistrat beantragt bei der Stadtverordnetenversammlung die Auslösung der Real- güiiinasialkurse sür Märchen und Begründung einer Realgymnasial-Abteilung an der Viktoriaschule lhöhere Töchterschule). — Ueber die Glatzer Steuerverweige rung erfährt die „Schles. Ztg." von amtlicher Stelle, kaß eine Beitreibung der unterhaltungsbeiträge für die Glatzer Neiße nicht beabsichtigt werde, wie sie bisher auch nicht beabsichtigt worden sei. Die Gemeindevorsteher sollten bei Rücklieferung der HebungSlilten nur eine Restanten liste mit einreichen. Im übrigen werde erwogen, wie sich eine Herabsetzung der ausgeschriebenen Beiträge, der Wasser st euer, wie das Volk sie nennt, ermöglichen lasse. * Aus Oberschlesien. Große Aufregung herrscht gegen wärtig in der etwa l2 000 Einwohner zählenden Industrie gemeinde und Kreisstadt Zabrze wegen eines ver lorenen R i e s e n p r o z e s s e s. Mit dieser Gemeinde bilden die unmittelbar benachbarten Jndusiriegemetnden Klein-Zabrze und Torothccndorf eine Lchulsozictät. Es hatte sich nun, dem ,-B. T." zufolge, herausgcstellt. daß diese beiden Gemeinden im Laufe der letzten dreißig Jahre an die Gemeinde Zabrze 200 000 bezw. 100 000 katho lische Schu.steucrn zuviel gezahlt hatten. In dem Prozeße hat jetzt der Bezirksausschuß zu Oppeln das Urteil da hin gefällt, daß die zuviel gezahlten Steuern an die Ge meinden Klein-Zabrze und Dvrotheendorf zurückgezahlt werden müßen; außerdem hat Zabrze auch noch die etwa 85 000 betragenden Prozeßkvsten zu decken. Kl. Meiningen, 7. Januar. iP r i v a t t c l e g r a m m.) Die von der Herzogl. Staatsrcgierung cingcdrachte No- vclle, betreffend Festsetzung der Grund- und Ge bäudesteuer, wurde in der heutigen Sitzung des Landtages von der Herzogl. Staatsregierung zu rückgezogen, da eine Mehrheit für den LUrtrag nicht zu erwarten ist. O München, 7. Januar. (Telegramm.) Bei der heutigen Vorstanüsivahl zum Kollegium der G ein e i n d e b c v o l I m ä ch t i g t c n erklärte der bis herige erste Vorstand, Kommerzienrat Seyboth, ein Bruder des früheren RetchStagsabgeordneten Seyboth, daß er mit Rücksicht auf die jüngst erfolgte Ver urteilung seines Bruder«, mit dem er übrigen- seit Jahren nur in losen Beziehungen gestanden habe, auf eine Wiederwahl verzichte. Namens der libe ralen und der Zentrumspartci wurde erklärt, daß trotz dieser Erklärung die Wiederwahl erfolge, worauf Kom merzienrat Seyboth wicdergewählt wurde und die Wahl a n n a h m. Oesterreich - Ungarn. Gesetzliche Rcgelnng der öffentlichen Arbeitöoermtttelung. ä. Aussig, 8. Januar. Dieses LandcSgesctz ist mit dem 1. Januar d. I. in Kraft getreten. Dasselbe bestimmt, daß sämtliche Naturalverpslegstativnen zugleich als „An sta l- ten fürallgemeine und unentgeltliche Ar« beitS-und Dien st ver Mittelung zu fungieren haben. Durch diese Bestimmung wird ein weitgehender Schritt in der Lösung der Frage der öffentlichen Arbeit-» Vermittelung getan. Mit einem schlaue wird im ganzen Lande ein dichte« Netz von «rbcUkvermittelungSämtern geschaffen, die unter einander eine feste Organisation bil- den un- Infolgedessen für die Erfüllung ihrer Aufgabe um so leistungsfähiger sind. Tie Wirksamkeit der Natural- verpflcgstationen al« ArbeitSverrntttelungSämter erstreckt sich auf den ganzen BertretungSbeztrk. Al« vermitte- lungsorgan zwischen den einzelnen Anstalten und de« Vezirk-anstalten werden LarrdeSzentralanstalten errichtet. Der ArbeitSvermittelung wird da- Prinzip d«r »llge- metn-elt, der Unentgeltlichkeit, der Lretwtütgkett Wsd d«.
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