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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040115014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904011501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904011501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-15
- Monat1904-01
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m-Lp-N l.0 1.0 I.0.lS<L l.0. r. «.v. ».o ».o i.0 »»»« v.S7:- - ll.L 4«» 108,256. 1.0 t.0 Lo 1.0 1.0 kL 1. o 1.0 1.0 1. o I.V 1.0 1.0 «.o 1. o loit-o 1.0 t. o l«rN: I.V UV. Zß k-k- ßß rr-iW ,70 sl »,40 F. »bl, U»»v Ve-nflS-Prei- i» der Hauptexpedition oder deren Ausgabe stellen abgrholt: vierteljährlich ^l S.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung tu» Hau- .e» 3.7k. Durch die Post bezogrn für Deutfch. land u. Oesterreich vierteljährlich ^l 4.K0, für di« übrige« Länder laut ZettungSpret-liste. Le-aktion und Lkpk-ition: JoüanntZsuß« 8. Fernsprecher 1K3 und 222. FUialrvpsd iltonr» r Alfred Hahn, Buchhandlg., UaiversttSt-str.3, L. Lüsche, Katharineustr. 14, u. KönigSpl. 7. Haupt-Fittale Dresden: Marienstraße 84. Fernsprecher Amt I Nr. 171S. Haupt-Filiale Derlin: Earl Dmicker, Herzgl. Bahr. Hofbuchhaudlg., Lützowstraße 10. Fernsprecher Amt VI Nr. 4603. Morgen-Ausgabe. MMer TllMlÄ Anzeiger. Anzetgeir-Prel- die 6 gespaltene Pctitzeile 28 Reklame» unter dem Redaktionsstrich (4 gespalten) 7K vor den Famtlienuach- richten (6 gespalten) KO Tabellarischer und Ztfserniah entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 2Ü (excl. Porta). Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbrförderung 60.—, mit Postbeförderung 70.—. Annahmeschluß fiir Tlnzeigen: Abend-Au-gabe: Vormittag« lO Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stets an die Expedition -u richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Ämtsvtatt -es Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, 7'L" des Rates und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. Nr. 25. 88. Jahrgang. ^vertag den 15. Januar 1904. Var Wchtigrte vom Lage. * Dem neuen Ser viStarif zufolge, der demnächst den Reichstag beschäftigen wird, ist Leipzig in die Servis klasse X eingereiht. * Dem Erbauer der Leipziger Wasserleitung, Herrn Bau rat und Ingenieur Thiem, wurde auf Grund seiner hydro logischen Untersuchung und des Vorprojekt- die Projek tierung der Prager Wasserleitung übertragen, mit deren lO Millionen Kronen Kostenaufwand erfordernden Bau nun begonnen wird. * Die Textilindustrien«» de« Reichenbacher Kreise« in Schlesien haben für ihre Crimmitschauer Kollegen gegen 10 000 gespendet. * Der Pfarrvereiu d«S Herzogtums Coburg sprach sich für die Zulässigkeit der Feuerbestattung au«. * Der Papst empfing gestern den Reich-tag-abgeordneten Frhr». v. Hertling. . * Die Meldungen von einer freundschaftlichen Inter vention Frankreich« und England« in Ostasien sind verfrüht. Mit gemischten Madien. Der schon längere Zett verstorbene Mann, dem nur zwei Seelen für die Wohnung in seiner Brust den ZinS schuldig biteben, war doch Zeit seines Lebens von Dichters Gnaden in beneidenswert geruhigen Verhältnissen. Wir armen SeelenhauSwirte von heute haben viel mehr dieser unbequemen Mieter unterzubrtngen, und dabei ist der Wohnraum nach Virchows Messungen nicht größer geworden. Wie viel -er Seelen ein moderner Mensch eigentlich haben muß, um z. B. in Berlin ^V. als komplett zu gellen, ist noch nicht sicher festgestellt — daß eS ihrer aber eine ganze Anzahl sein muß, hat der Fa l l D e l s o r von neuem gezeigt. Ein einigermaßen geschickter Korrespondent in Lune- ville, Paris oder Straßburg hätte an dem Pfarrer von Marlenheim ein hübsches Stück Geld verdient, un gefähr so: 1. Telegramm: „Ein deutscher Pfarrer wurde au- Frankreich ausgewiesen." Die patriotische Seele ärgert sich. 2. Telegramm: „Der auS Luneville in Frankreich ausge wiesene deutsche Staatsangehörige ist ein Elsaß-Loth ringer; eS ist der katholische Pfarrer in Marlenheim im Unterelsaß." Kein Mensch weiß, wo Marlenhcim liegt und wer dort Pfarrer ist. Die patriotische Seele ärgert sich vor läufig noch weiter, dieanttultramontane regt sich. 3. Telegramm: „Der AuSgewiesene ist deutscher ReichS- tagsabgeordneter." ES weiß immer noch niemand, wer in Marlenheim Pfarrer ist. Zu den übrigen tritt die staatsmän- nische Seele in Aktion; sie kann sich einiger Besorg nisse wegen des Verhältnisses zu Frankreich nicht er wehren. 4. Telegramm: „Der elsaß-lothringische ReichStagSabge- ordnete Pfarrer Delsor wurde ausgewiesen wegen seiner Umtrieb gegen die Kirchenpolitik der französi sch en Regierung." Der Patriotismus in uns versucht zu gleicher Zeit auszusehen wie lloan gut piouro st llvan gui rit; er möchte weinen, weil ein Deutscher auSgewiesen wurde, und lachen, weil dies einem Elsaß-Lothringer Protestler, einem Amateur. Franzosen, in Frankreich passierte. Dem römischen Banner- träger sei die Abfuhr in Luneville wohl gegönnt, und doch sagt unser politischer Instinkt mit gutem Grunde, daß eine unerfreuliche Rückwirkung aus die innerdeutschen Verhältnisse die Folge dieser Abschüttelung sein kann. Der Papismus, verstärkt durch die „reichstreu" ge wordenen Rcichslandsklerikalen, wird nun vielleicht ver- suchen, die moralische Eroberung des linken Rhetnusers auf sein Guthaben zu schreiben. So etwas fehlte gerade noch zum Berliner Glücke des Zentrums. Immerhin sind das Besorgnisse, die sich vielleicht erst in Monaten rechtfertigen lasten werden, was sie bet der heute beliebten Interpretation des schönen Wortes „Real politik" zu den „wüsten Ausschweifungen einer fanatisch protestantischen Phantasie" wirst. Aber wenn man auch notgedrungen dteserhalb „Beruhigung fasten" möchte, so läßt doch ein anderer Stachel das nur schwer zu: daß cs Leute gibt, die eS fertig bringen, deutsche RetchstagSabge- ordnetc zu sein und zugleich französische Politik zu machen. Gewiß, nicht französische Regierungspolitik, aber das macht die Sache nicht bester. Die Revancheidee hat zwar Anhänger in allen französischen Lagern, auch den sozialistischen, aber La die Nationalisten sie zu ihrer Existenz wie das liebe Brot brauchen, so wird naturge. maß dieses Brot bei den Regte rungsradikalen nur spür- lich gebacken, und sie sprechen von der Wtedereroberung ungefähr so, wie vollmar vom Zukunftsstaai«. Da- ist »E ein Grund für di« A«n«iLer Reise de- »»4 Delsor -ielle Frankreich, das „Lurch die schroffe Maßregel das ganze Elsaß-Lothringen in verletzendster Weise brüskiert" habe. Aber „es ist nicht allein eine Brüs kierung, es ist vielmehr ein Faust schlag ins Ge sicht für alle Elsässer, wenn die französische Re gierung in dieser feindseligen, gehässigen Weise einen Vertrauensmann dcS elsässischen Volkes, wie eS der Herr Pfarrer Delsor als Abgeordneter un leugbar ist, vom französischen Boden als einen gefähr lichen Ausländer auSwetst." Wie gesagt, das Zen- trum spielt schlecht, denn eS ist in der ersten Wut, und in der ist man aufrichtig. Wenn aber daS Zentrum einmal aufrichtig ist, m u ß eS schlecht abschnetden; eS hat seine ab- solute Verständnislosigkeit für die Würde des Deutschtum« und seine Gleichgültigkeit wegen des Verhältnisses der Tlsaß^Lothrtnger zu Frankreich glänzend dokumentiert. Der Serger war zu groß, er war so, daß sogar der „Vor wärts", dem doch auch anno 1806 seine zwei Lieblinge Bebel und Bueb aus der Republik Frankreich vertrieben wurden, bas Spotten nicht lasten kann, wenn er auch „im Prinzip" die Ausweisung mißbilligt. Die Schadenfreude soll sa einen -er reinsten Genüsse bieten, nur darf sich nicht am Ende h-rauSstellen, daß man selbst mit zu den Geschädigten gehört, und deshalb will auch keine rechte Genugtuung über das Pech des schen Reichstage begegnen zu müssen, wenn er vielleicht gerade über einige Verbeugungen vom Kanzlerttsche her mit leichter Handbewegung quittiert, treibt die Galle ins Blut. 8. Deutsches Reich. * Vertin, 14. Januar. * Geschäftsergebniffe der Jnvalibenoersichernags- anstalteu. AuS dem dem Reichstage unterbreiteten gewesen. Natürlich bestreitet da« der Pfarrer von Marlen, heim; er hat einen Bries geschrieben an den Präfekten von Nancy, der das Schreiben vielleicht an den Spiegel ge- steckt oder nach Paris geschickt, aber höchstwahrscheinlich nicht in der Elsässer klerikalen Presse, die eS zuerst abdruckte, veröffentlicht hat. In diesem Briefe heißt eS: „Nichts gab Ihnen daö Recht zum Verdacht, ich würde die Gastfreund - schäft meiner Freunde in Frankreich mißbrauchen, um meine ehemaligen Landsleute zur Mißachtung ihrer Pflichten, ihre Treue gegen ihr Vaterland aufzuhetzen. Vielleicht werben Sie mir Achtung genug schenken, um zu glauben, daß ich mich nicht wegen Ihrer seltsamen Der. fügung an den Einwohnern Ihres Departement« rächen werde, die sich oft an mich wenden zur Regelung ihrer Angelegenheiten in ihrer früheren Heimat. Genehmigen Die, Herr Präfekt, meinen aufrichtigen Wunsch, daß Frankreich nie einer ernsteren Gefahr auSgesetzt werben möge, als die, von welcher Ihre Wach, ^amkett es in meiner Wenigkeit befreit hat." Diesen letzten Wunsch darf man für aufrichtig halten, denn es sei ferne von unS, die Aufrichtigkeit der Dclsorschen Gefühle für Frankreich anzuzwetfeln. Deren Betonung in dem Briefe ist selbstverständlich für Frankreich be- rechnet und ein bemerkenswertes Zeichen von Geschick lichkeit: Herr Delsor duldet, ohne Frankreich, seiner sicherungsanstalten ist ersichtlich, daß tm Jahre 1802 die zwar von der Landesversicherungsanstalt Schlesien. Die Rentenstellen sind im neuen Invalidenversicherungs gesetze als fakultativer Ersatz für die unteren Vermal- tungsbchörden gedacht, ihnen ist die Eigenschaft einer öffentlichen Behörde beigelegt. Die schlesische Renten- stelle wird, da sie der erste Versuch auf diesem Gebiete ist, sicherlich in ihrer Entwickelung daS Interesse weiter Kreise in Anspruch nehmen. — Jin Berichtsjahre sind 142 720 Invaliden-, 8734 Kranken- und 12 88k Alters renten, zusammen 164 83» Renten, festgestellt worden. Aus diesen Zahlen ersieht man, eine wie große Be deutung jetzt bereits die Invalidenrenten bei dem bis her letzten Arbetterversicherungszmeige gewonnen haben. Die Altersrenten, die ursprünglich im Vordergründe standen, sind hinter den Invalidenrenten vollständig zu rückgetreten. — An Beiträgen sind 127,8 Millionen Mark von den Versicherungsanstalten vereinnahmt. Im Jahre 1801 waren es 88,0 Millionen, so daß öle Einnahme der Anstalten sich in dem angegebenen Zeiträume um nicht weniger als 38,0 Millionen Mark oder um rund . . .. - «r, ... 44 Prozent der ersten Summe gesteigert hat. Aus den daß die formelle Berechtigung Bcitragsaufstellungen der Anstalten ist ersichtlich, daß die "" ' russischer und österreichischer Staatsangehörigkeit, denen der Aufenthalt tm Inlande nur für eine bestimmte Dauer be- hördlich gestattet ist und die nach Ablauf dieser Zeit in das Ausland zurückkehren wüsten, sofern sie in inländt- jchen land- und forstwirtschaftlichen Betrieben ober in den Nebenbetrieben beschäftigt werden, gesunken ist. Seit dem 1. April 1001 unterliegen diese Arbeiter der Ver- ! sicherungSpfltcht nach dem InvalidenverficherungSgesetze nicht. Die gemäß dem Gesetze trotzdem von den Arbeit. Das ist mutig gesprochen, und wir gebern für diese Arbeiter zu entrichtenden Beiträge, die es ist nämlich zufällig, Gott sei Dank, natürlich nur die Hälfte der sonstigen Beiträge auS- machen, halben sich in den drei Vierteln des Jahres 1001 auf 242 740,80 für 2 086 842 Wochen und im Jahre 1002 auf 210 647,72 für 2 616 287 Wochen belaufen. Die durchschnittlich« Höhe der Wochenbeiträge stellt sich bet den Versicherungsanstalten auf 20,81 Pfg. tm Jahre 1801 und 23,18 Pfg tm Jahre 1002,- sie hat eine fort- laufende Steigerung aufzuweisen gehabt. Auch daraus geht hervor, daß die Löhne der Arbeiter in stetiger Zunahme begriffen sind. Die Bewegung innerhalb der einzelnen Lohnklaffen bestätigt diese Wahrnehmung. Bon 1000 Stück der überhaupt von den Anstalten verein nahmten Beiträge entfielen im Jahre 1801 auf die erste Lohnklasse 283, die zweite 884, die dritte 217, die vierte 146; dagegen im Jahre 1002 auf die erste 157, die zweite 320, die dritte 254, die vierte 160 und die fünfte, die durch i daS neue Gesetz geschaffen ist, 01. Man ersieht daraus, ' daß die Zahl der in den beiden ersten Lohnklaffen be findlichen Arbeitskräfte a-bgenommen, in den übrigen, d. h. in denen mit höherem IabreSarbcit-verdienst, zu- genommen hat. — AnRenten sind tm Iabre 1902 inS- gesamt 108,0 Millionen Mark geaen 15,3 Millionen im Jahre 1891 gezahlt worden. 66 Millionen fielen davon auf die Anstalten nsw., 37,9 Millionen aus daS Reich. — DaS gesamte Vermögen aller VersstberunaSträger stellte sich am Ende des Jahres 1002 auf 1007H Millionen Mark, hat damit also die erste Milliarde über, schritten. * Lcr Bund tz« JnduftrieUen und Re varmlnge la Trtnnnttscha». Der Bund der Industriellen (Geschäft«. be- Zentrums. Nun, da- Zentra« spielt vorläufig seinen Kenntnis von Anträgen der „Fabrikanten- und Arbeitgeber ¬ fabrikanten in Groitzsch, Lucka, Wurzen, Pegau" und von Vor- stanosmitgliedern auf weitere Organisation derArbeit- geber und ferner davon, daß der Landesverband König reich Sachsen des Bundes am gleichen Tage anläßlich der Crimmitschauer Vorgänge sich mit dieser Frage beschäftige. Es wurde allgemein anerkannt, daß die Vorgänge in Crimmitschau den Boden für eine umfastende Organisa tion der Arbeitgeber vorbereitet hätten. Da eS seit 1897 rum Programm des Bundes der Industriellen gekört, den Industriellen einen festeren Halt gegenüber den Gewerk schaften, namentlich zur Abwehr der schädlichen Folgen von Arbeitseinstellungen zu schaffen, wurde einstimmig beschlossen, einer Einladung de- „Verbandes von Arbeitgebern der sächsischen Textilindustrie" (Vorsitzender Geheimer Kommerzienrat Vogel) zu einer allgemeinen Vorbesprechung über den Zusammenschluß aller Arbeitgeber am l7.d. M., vormittag« 1l Ubr, im „Kaijerhof" zu Berlin, Folge zu leisten und die durch eine Gruppe von Industriellen vorbereiteten Grundlagen sür eine wirksame finanzielle Stärkung der Arbeitaeber gegenüber den Verlusten auS Arbeitseinstellungen zum Zwecke der Verhütung derselben grundsätzlich zu vertreten. Es wurde ferner beschlossen, nach Vorverhandlungen eventuell einen näheren Bericht über die betreffenden Vorlagen, die vom Referenten mit einer ausführlichen Auseinandersetzung be gleitet und vom geschäftsführenden AuSschustr nach allen Richtungen hin erörtert wurden, bereits in der Versammlung vom 17. Januar zu erstatten, im übrigen aber den Beschluß der Leipziger Arbeitgeber-Versammlung vom 6. Januar, an alle interessierten Vereine und Verbände heranzulreten, gut- zuheißen. * Tte Sachvcrstäudigen-Kommisfion zar Vorberatung über -tc Reform Ler Strafprozetz-Aenvernng wird bekanntlich am l9. d. M. wieder zusammentrelen. Je weiter die Be ratungen der Kommission fortschreilen, um so mehr erweist sich die Beschreitung des Weges, der mit der Berufung von solchen Sachverständigen gewählt wurde, die namentlich über praktische Erfahrungen verfügen, al- recht zweckmäßig. lieber die Fragen der Einführung der Berufung und Verwendung de-Lare n elemen tS wird der „Nat.-Ztg." zufolge voraus sichtlich erst im April oder Mai von der Kommission dis kutiert Nzerden können. * Ein internationaler Diamautarbeiterkougreß soll demnächst einberufen werden, um zur Lehrlings frage Stellung zu nehmen. Die oraanisierten sozial demokratischen Diamantarbeiter baden es seinerzeit durch gesetzt, daß die holländischen Juweliere keine Lehr linge mehr annchmen dürfen. Die Diamantarbeiter, -tc geradezu fürstnch bezahlt werden, wollten eben die Löhne aus jener stolzen Höhe erhalten: denn es ist klar, daß die Forderungen um so höher geschraubt werden können, je weniger Arbeiter vorhanden sind. Tie Herren hatten aber bei ihrem Terrorismus übersehen, daß sie ihre eigenen Kinder in Nachteil brachten und von den hohen Löhnen der Diamantarbeiter ausschlossen. Der einzuberufendc internationale Kongreß soll dazu dienen, die Angelegen heit einer vernünftigen Regelung entgcgenzusühren. * Ter Kaiser empfing gestern mittag um 12 Uhr 49Min. auf der Wildpark-Station die Infantin Eulalia von Spanien, nahm daraus im Neuen Palais bei Potsdam die Meldung deS Wirkt. Oberkonsistorialrats Cbalibäu- als Präsidenten deS Landes Konsistoriums zu Hannover entgegen und empfing aus den Händen deS RegierungSreferendarS Barkhausen und deS Kammerberrn v. Levetzow die Orden der verstorbenen Wirklichen Geheimen Rate Barkbausen und v. Levetzow zurück. Zur Frühsiückstafel waren geladen Infantin Eulalia, der hiesige spanische Botschafter Ruata y Sichar mit Gemahlin und Gcneraladjutant von Plestcn. Heute morgen bald nach 9 Uhr machten der Kaiser und die Kaiserin einen Spaziergang im Park von Sanssouci; von 10 Uhr ab körte der Kaiser die Borträge des Generalmajors Kehrer, Vorstandes der Artillerie-PrüfungS- Kommission, des Kriegsministers, des Ckefs des GeneralstabeS der Armee und des Cbefs des^Militär- KabinettS.— Der Kaiser, als Oberhaupt des Schwarzen Adler-OrdenS, wird im königl. Schlosse zu Berlin am 15. Januar mit den anwesenden Ordensrittern die In vestitur des Prinzen der Niederlande, des Erbprinzen von Hohenzollern und des Wirkl. Geheimen Rats v. Köller vornehmen und ein Kapitel abhalten. — Anläßlich der offiziösen Ankündigung des Rücktritts des Herrn Ang. Scherl von seinem Lotterie-Sparkassen-Pro - jekte drückt die „Tgl. Rdsch." die Vermutung aus, Herr Scherl werde „für diese Selbstentsagung vermutlich durch Verleihung eines seltenen, für soziale Tätigkeit gestifteten Ordens ent- schädigt werden, der ihm schon vor Wochen, als das Projekt noch im Kreise der Regierung „Anfeindungen" erdulden mußte, zugedacht" gewesen sei. Kiel, 14. Januar. (Telegramm.) Prinz Heinrich begibt sick heute zum Kapitel des Schwarzen Adler-OrdenS und zur Teilnahme an dem KrönungS- und Ordensfeste nach Berlin. Am 25. Januar gedenken der Prinz und die Prin zessin für einige Zeit am Hofe daselbst zum Besuche einzutreffeu. (D Bremen, 14. Januar. (Telegramms Die Bürger schaft nahm den Antrag deS Senats an, die Roland statue in stand zu setzen und mit den Farben zu versehen, wie sie früher 400 Jahre lang gewesen sind. — Die Bürgerschaft trat von dem früheren Beschluß, eine Rad fahr st euer einzuführen, zurück vrannschweig, 14. Januar (Telegramm.) Indem dem Landtage zugegangenen Gesetzentwurf, nach welchem den Gemeinden da« Recht gegeben wird, die Warenhäuser und Wanderlager zu einer besonderen Steuer beran- zuneben, wird bestimmt, daß die »Steuer für Warenhäuser 2 Pro,ent und für Wanderlager 5 Prozent de« Umsatzes nicht übersteigen darf. DaS braunschweigische Berein-- und Lersammlung-gesetz soll dahin geändert werden, daß auch weibliche großjährige Personen an solchen Vereinen und Versammlungen teilnehmen dürfe«, die dem Zwecke der Nächstenliebe oder der Erziehung und de« Unter- ncht- weiblicher Personen dien«, hehren Liebe, etwas nachzutragen. Natürlich wühlt über I H"rn Delsor und aller seiner Freunde in uns auf die Unbill in seinem Innern der Schmerz, der ihm diel Gedanke, dem Herrn eines TageS im beut, tragikomischen Worte erpreßt haben soll: „Jetzt kämpfen wir seit 80 Jahren gegen die Dtktaturin Elsaß- Lathringen, und nun muß ichsiehterinFrank- reich erdulden", aber er trägt nichts nach, und daS ist für seine politischen und kirchlichen Freund« in Frankreich wertvoll: Herr CombeS hat jetzt nach ihren Angaben Frankreich und El aß-Lothringen in einem Atem ver raten, er Hot de» schmählichen Frankfurter Frieden noch einmal abgeschlossen, indem er einen Elsatz-Lothringer als deutschen Untertan anerkannte, er hat gegen sämtliche Völkerrechte verstoßen, weil „ein Elsässer für Frankreich B^rtÄ^'über^te Geschäfts JnväÜ'denver »nb -te Franzosen in allen Fällen, was auch seine Ver fehlungen sein mögen, ein Mitglied der französischen ^'tcR t^n st^e N ^ci^ und Familie ist, und weil ein Elsässer in Frankreich wie «in Franzose behandelt werden muß." Dieser Herr Combes ist zu beneiden. Er durfte mit ter Miene der Selbstverständlichkeit etwas tun, was ihm m deutschen Landen niemand nachmachen kann: einen ihm, unbequemen Fremdling, noch dazu einen mit einer Tonsur, hinauswerfen. Bei uns ist die Sache umgekehrt: Den von einem stärkeren Geschlechte hinausgeworseneu Loyolanern sollen die Tore wieder geöffnet werden. Aber auch abgesehen von dem Verhältnisse zu Rom sind die Rollen zwischen Paris und Preußisch-Berltn vertauscht: Die französische Regierung weist einen sogenannten Deutschen aus, ohne die geringste Befürchtung zu zeigen, daß man ihr da« wo anders Übel nehme, und prompt wird ihr die volle Berechtigung dazu in einem Artikel der „Köl. Nischen Zeitung", datiert auS Berlin, zuerkannt: Es muß zugegeben werden, " - — der französischen Regierung zur Ausweisung des Herrn Zahl der pölni"schen Arbeiter Delsor nichtin Frage gestellt werden kann, und daß sie deshalb auch wohl nicht zum Gegenstände diplomatifcherVerhandlungengemacht wer den würde. Daran zweifeln auch wir keinen Augenblick, denn wie wir eS un« nicht gefallen ließen, wenn ein französischer Deputierter in Deutschland Ver- sammlungen gegen die deutsche Regierungspolitik ab- halten wollte. . . glauben das auch kein französischer Deputierter im Deutschen Reiche zur Hand, an dem man den Mut erproben könnte. Aber da sollen im Badischen sich seit Jahren französische Iaad- pächter, darunter auch franzvsische Generalstäbler, jagen- der Weise vergnügen, und wir warten noch immer auf das Dazwischentreten der Retchsverwaltung, die sich angeblich nichts gefallen läßt. Dagegen werden in sonst ganz ver nünftigen Blättern ernsthafte Betrachtungen darüber an gestellt, ob eine Erörterung im Reichstage über die jagenden Kundschafter für Frankreich verletzend sein könneI O, St. Hubertus, der du den Mißbrauch deines edlen WctdwerkS gewiß nicht leiden magst, erfülle die Tüpfler mit -einem frischen Geiste! Haft wäre in dem Chor der gemischten Gefühle, den der Abb6, Zeitungsmann, Bolk-redner, RetchStagSabgc- ordnete und passive Held Delsor in un« zum Klingen ge- bracht hat, eine Stimme nicht vertreten gewesen, diejenige der Reaktion auf daSBcnehmen de« gewaltigen Beschützers der Protestler jeglicher Art (mit Ausnahme der Pro testanten), de» großen Bruder« ltn Rom) der Polen, Welfen und Elsaß-Lothringer, de- eifrigen StttenwächterS ls. bayerische Kammer), dcS glühten Hofmanne- lin der Inkarnation St. Benedikt« und eine- MauneS, der einen I °°d^ °i. -°»o.,ch-u M°<m - -- KW des Zentrums. Nun, da- Zentrum spielt vorlLufig seinen Kenntnis von Anträgen der „Fabrikanten- und Arbeitgeber- Pari schlecht; es schimpft tr» -er „Serurania" auf da« offi- t Vereinigung za Iserlohn', der „vereinigtes Schuhwarrs-
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