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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190401175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-17
- Monat1904-01
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1904
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Druck und Verlag von S. Polz tu Leipzig. 98. Jahrgang. Nr. 29 Sonntag den 17. Januar 190-1. »r.vL7:— i!,I. 2 V.I 72,10 L en i <ioe ^dmieter i>ia 33. t.v. l.o. t.0. Ertra-Beilage« (gekalzt). nur mit der Margen-Au-gabe, ohne Pvsldesölderung M.—, mit PostbrsSrderung 70.—. . a. . v . a. n. t ii . a. ,ii 4. * Der Sekretär der japanischen Botschaft in Petersburg sprach sich t« außerordentlich d«, rutztgender Weis« über di« russisch-japanische Krisis aus. vs,— » V8.75 » vs^o» !»e -od. iort t»I. Haupt-Filiale Dresden. Marienstraße 34 gerusprccher Amt I Nr. 1718. t.0. t. o. t.0. I. o. t.lX t.lX I. l). t.IX t.0. lo. I. IX ».lx t.l> X v. t. o. I. o. ILaat-v. ».IX . IX ILeat «X i^Lsst-D. >>n II >ia i-i», ».L >^>tn »nk X. U. * Da» preußische Herrenhaus wählte heute «im Präsidenten den Fürsten zu Inn» und Knqphausen und wählte wieder zum ersten Atz«' Präsidenten den Krdrn. v. Manteuffel, zum »wetten Vizepräsidenten den Oberbürgermeister vr. au-gedkbnten sezialpolitischkn Aussprache einzuleiten, zu der die Anfrage des Zentrum» nach Arbeitskammern und Rechts» fähigtrit der Beruf-vereint die Handhabe geben sollte. Die au-weichcnde Erklärung de- Kanzler-, daß er noch In» formationrn von den verbündeten Regierungen abwarte, hat diese Aussprache vereitelt und wir möchten nickt einmal sagen, daß wir das bedauerten. Gerade um den Anfang der Woche lagen die Crimmitschauer Dinge für die öffentliche Meinung überaus kritisch. Die Denkschrift der Fabrikanten war gerade erschienen, dann da- Gutachten des GebeimratS Roscher; der Dries de« Pfarrer« Schink wandert« von Blatt zu Blatt und aus der Dresdener nationalliberalen Versammlung, wo Victor DLbmert zum Frieden geredet, kamen wieder so ganz andere Töne: das war nickt der r.chle Moment zu einer ruhigen und klärenden Erörterung über ohnehin hart bekämpft« sozialpolitisch« Probleme. CH« man sich'« versehen, wären di« Leidenschaften ausgekommen und hätten alle Objektivität, jede sachliche Diskussion erdrückt. So mag man sich denn vorab an dem Gerüchte genügen lassen, daß die verbündeten Regierungen in Sachen der De» rusSvcreine dem Standpumte der Reich-tagSmrbrheit rntgeg n zukommen gedächten; für Erörterungen im Parlamente wird eS immer noch Leit sein, wenn die Gemüter sich erst ein wenig besänftigt haben- Von sozialpolitischen Dingen ist freilich auch so in diesen Tagen genugsam die Rede gewesen. Wenn man von der einen Interpellation über den Zeugniszwang der Presse absieht, eigentlich ausschließlich. Um Sozialpolitik ging es bei der durch zwei Tage auSgesponnenen Besprechung der sozialdemokratischen Anfrage über dir Wurm krank» beit; um Doz alpolitik auch bei der nationalliberalen Anregung in Sachen einer Zwang-Versicherung deS Handwerks. Die nativnalliberal« Fraktion — das soll hier ganz schlicht und »bn« alle Ruhmredigkeit aus» gesprochen werden — hat sich in allen diesen Stücken trefflich bewährt. Sie schickte eine ganze Reihe junger Kräfte und n«urr Männer ins Feuer; aber sie hatte Glück mit allen. Die zeigten Rührigkeit. Initiative und Vertrautheit mit den Dingen, und wenn man den Ausgang der Anfangsschlachten al- günstige« Omen deuten darf, segelt di« Partei im neuen Reichstag mit gute» Winden- Ein drsondrr- charakteristischer Zug in diesen Debatten war dal Auftreten von Aerzte« Während der letzten Wahlkämpfe war aus den Reihen der um ihre Existenz ringenden Aerzte mehrfach di« Klage gekommen: wir haben krine B«r» tretuug im Reichstage; für unsere Bedürfnisse fehlt es an Verständnis und Einsicht; Gutsbesitzer, Juristen und katholische Priester schneiden au« unserem Fell« Riemen. Zu solchen Klagen wird, wie es scheint, da« HauS in «einer neuen Zusammensetzung keine Veranlassung mehr bieten. Dir Debatten über die Wurmkrankbeit haben gleich drri, vier Aerzte auf den Plan geführt und wieder fügte es ein freund licher Zufall, daß der temperamentvollste darunter ein Mitglied der nationalliberalen Partei war. . . . Auch sonst ist in diesen Tagen manche Jungfernrede ge» stiegen: von freisinniger, von sozialdemokratischer und von nationalsozialer Seite, die ja immer noch eine selbst» ständige Spielart des weiblichen Freisinns zu sein scheint. Der „gemeinsame Kampf gegen die Sozialdemokratie", zu dem in seinen großen Reden vor dem Feste der Kanzler auf rief, ist darüber ein wenig in den Hintergrund geraten. Die sozialdemokratische „Bergarbeiterzeitung" hat sogar aus dem Munde de« preußnchen Handel-minister« das Lob erfahren, daß sie — wenigsten« in den Anfängen der Wurm seuche — mancherlei zur Aufklärung und Beruhigung bei getragen habe. Dafür hat man die Sozialdemokratie in Preußen mit Hülfe de« uneigennützigen Herrn Scherl und seiner noch uneigennützigeren „Sprrchstelle für die Sparer" be kämpfen wollen. Denn da« wird de« Rätsel« Lösung sein für da« sonst schlechterding« unfaßbare Vorgehen de« preußischen Staatsministerium-. Schon vor einem Jahre sagte uns ein Herr, der in di« Gedankenwelt de« preußischen Minister« de» Innern eingeweiht ist: „Sehen Sie, Hammerstein sagt: Der „Lokalanzeiger" macht der Sozialdemokratie jährlich 30,lw0 Menschen abspenstig. Tun Sie da« auch? Nein, folglich können Sie sich nicht wundern, daß der „Lokalanzeiger" manche- bekommt, was Sie nicht bekommen! . . ." Auf dem nämlichen Boden staatsmännischer Erkennt nis ist offenbar die Protektion der Scherlschen Spar ideen erwachsen. Einer Mehrheit im preußischen Staats» Ministerium ist die Scherlsche „Sprechstelle" eben als das Universalmittrl erschienen, um der Sozialdemokratie nicht nur L0 0OÜ sondern 3 Millionen Menschen abspenstig zu machen. Und so sind sie, wenn mau so will, aus Patrio tismus dem klugen Seelenfischer, der „uneigennützig" ist di- an die Grenzen de« WilbelmSorden«, in« Netz gegangen ... So fleht der Anfang der großen politischen Saiwn daheim au«. Draußen auf dem Wellt Heater ist di« große Saison inzwischen langst angebrocheu > weiter gerückt freilich ist sie in der letzte« Woche «icht. Di« ost asiatische Frage be ansprucht nach wie vor da« überwiegend« Interesse; ab« d»S ist «in Bonmot von «hegest«»; ans d«n» ostasiatischeu Redaktion und Lrprditio«: Iohannia-asf« 8. Fernsprecher lüS und KL FtltaI«»Pedttf»«ro»: WksreS Hatz». Buchhandlg., Universttätsstr.s» L. Lösche. Katharinenstr. 14, u. KüntgSpl. 7. Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittag« IO Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stet« an die Eppepttis» za richten. Die Expedition ist Wochentag« ununterbrochen geüjjuet von früh 8 bi« abend- 7 Uhr. Var wichtigste vom Lage. * Der Herero-Aufstand in Deutsch-Südweft- afrika Hot sehr bedrohliche Formen angenommen. Okahandja ist hart bedrängt. Windhoek selbst be- droht: Karibik hat Verstärkung erhalten; die Sxpe. dttion ». Zuelow ist gefährdet. Schauplatz selbst bat sich derweil nicht- sonderlich bemerkens wertes zngetragen. Natürlich fährt Rußland fort, stetig Truppen nach dem Osten zu schicken, um bereit zu sein, falls die japanische Regierung dem von England geschürten Eifer der KriegSpartei nachgebrn müssen sollte. Und ebenso natürlich beuten dir Engländer ihre Herrschaft über den überseeischen Nachrichtendienst weiter au-, um tendenziös die Dinge zu übertreiben und ins Aschgraue zu verkehren. Aber wenn man auch das berücksichtigt und, wie eS diesmal wob! allenthalben auf dem Kontinent geschieht, von den englischen Meldungen die nötigen Prozentsätze abziekt, bleibt noch genug Grund, mit kriegerischen Möglich keiten zu rechnen. Die Gegner sind einander allzu nahe gehetzt worden, als daß die friedliche Lösung so leicht fallen «önnte. Freilich, jede« weitere Zögern vermindert die Wahrscheinlichkeit des Kriege«: für Rußland bedeutet jeder neue Zug eine Stärkung seiner Position, für Japan eine Verschlechterung; denn mit dem nahenden Frühling ändern sich die strategischen Verhältnisse zu Gunsten Rußland« und die Kosten für die Aufrechterhaltung der aufs höchste ge steigerten Rüstung «erden nachgerade erdrückend. Rußland aber will den Frieden: das bat vorgestern, da die slawische Well Neujahr feierte, Zar Nikolaus selbst bekannt. Unter den spannenden Begebnissen im fernen Osten hat man vielleicht zu wenig darauf geachtet, wie unser öster reichischer Verbündeter sich weiter durch ein unentwirr bare« Labyrinth von Schwierigkeiten müht. Zwar hat Gras GoluchowSki in der österreichischen Delegation dargetan, daß die äußere Politik noch immer mit klarem Verstand gelenkt wird, im Innern aber liegen die Dinge brach. Der ungarische Schrecken und der eigene Nationalitätenhader lähmen den ganzen StaatSorganiSmuS. Ein Schauspiel zum Erbarmen! » Haupt-Filiale Berlin: Carl Duuckrr. H-rzgl. Baur. Hofbuchh«mdlg„ Lützowslraße 16. Fernsprecher Amt VI SK. 4«S. Anzeigen-Preis die 6gcspnltcne Pctitzeile 25 Reklamen unter dem Redaktlonsstrich («gespalten) 7b vor den Fainllieunach- richten lttgespalten) üo -4- Tabellarischer und Zlsiernfatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ossertenannahme Ld ^ezcl. Porto). IO8OO L » 2 107. - O. -> 2 93.70 0. °1<t tV7,— 8. 1102.78 O. 100.70 0. 7S»0L >102 101,- 6. 777.- 8. 100^0 0. -PAL. .NM. eNr 4 t.0 §3 Sr K -k- t.IX t.0. i-a i-v. «.u I.L ». u t. IX t.IX X u. I. l>. I. o w.Vp.T t.0. t.1). l-v. I. IX t. lxmu t.v. WpMer IllMaü Anzeiger. Amtsblatt des Höniglichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Mates und des Notizciamtes der Ltadt Leipzig. Nur ä«r Woche. Nach Nevjahr, so sagt man. beginne in Berlin allemal die groß« politisch« Saison. Bor Weihnachten ist e« ja immrr mehr ein kurze« Begrüßen, «in flüchtige« Nippen an d«n parlamen tarisch«« Schaugerichten. Bei der ersten 2tat»l,sung im Reichstag« wird dann noch irgend ein Paradestück gegeben, oder auch zwei oder drei, die der nach starken Eindrücken ver- langenden Menge in di« Augen stechen; aber damit istS auch au«. Die richtige Arbeit hebt erst nach den F.ften an, wenn auch das Haus an der Prinz Albrechtstraße sich bevölkert und di« Doppelmandatare aus den Reiben der Ab geordneten wie der Regierung rastlos und mitunter auch ruhelos zwischen den Parlamenten hin» und herpendeln, Am Sonnabend ist diese Bedingung erfüllt worden: nach den üblichen Gebeten und einer vom Kaiser selbst verlesenen Thronrede traten di« preußischen Landboten zu einer Tagung zusammen, in der—wen« si« auch vielleicht dieKanalgegensätze vorläufig ver tagen Hilst — harte Zusammenstöße zwischen Recht« und Links, insonderheit zwischen den Nationalliberalen und den gar zu übermütig heranziehenden Konservativen und leidenschaftlich« Lasewandersetzungen mit dem Polvni«mu« »icht ausbleibe« »erde«. Inzwischen bat im Reich-Hause di« Arbeit schon recht munter eingesetzt. Alle« was recht ist: sogar ausnehmend monter. DieBudgetkommisfio «, di« sich Tag für Tag um dir zehnt« Morgenstunde versammelt, hat leider gar kein Gold im Munde. Sie streicht, wa« Zeug und Leder hält, und si, streicht gelegentlich sogar mit offenbarem Unverstand. Daß si« am Donnerstag einen runden und nette« Posten von 35 909 der Kolonialverwaltung verweigerte und diese Handlung nicht gerade mit freundlichen Reden begleitete, mag noch hingehen: hier wird auch ihr wärmster Freund die Regierung nicht von jeder Verfehlung freisprechen dürfen. Aber der Blaustift der streichlüsternen Budgetkommission zuckt auch sonst wie der Strahl ohne Wahl. Seine Hoheit Prinz Franz Maria Assisi von Arenbrrg, der allerlei koloniale Unternehmungen zu begönnern liebte, zeigt sich plötzlich „gänzlich abgeneigt". Ein Wahlkonsul — so lehrt un« der Kolonialexperte de« Zentrum« — verrichte ganz dieselben Dienste wie ein Ministerresident, und nachdem er, der al« Freund de« Hause« Bülow gilt, mit einem förmlichen Anträge voran gegangen, wird die Position mit allen Stimmen gegen die der Nationalliberale» und der Konservativen abgelehnt. Mit Mühe und Not gelingt e«, «in paar Deruf«konsulate für di« Ver einigten Staaten zu retten; hier wird — es ist geradezu die verkehrte Welt — sogar ein waschechter freisinniger Bolks- parteilrr zum Fürsprecher der Regierung«forderung; da« annoch regierende Zentrum aber spielt den Mann mit zugeknöpften Taschen. Die gebietende Partei grollt; man weiß zwar noch nicht recht warum, aber sie grollt, und al« man am dritten Vormittage ;u dem Postetat und den Ostmarkenzulagen für dirPostbeamten kommt, da meldet sich da« allzeit getreue polnische Herz de« Zentrum« von neuem ; alle bitteren ober schlesischen Erfah rungen scheinen vergessen und vergeben, und ZentrumSgrößen von Rang und Ruf wetteifern mit dem Genoffe» „LedebourSki" in der Bekundung politischer Einsichtslosigkeit. Dem gegenüber ist e« fast von geringerer Bedeutung, wa« derweil im Plenum grfchieht. Den Etat rührt man dort noch nicht an; man ist b«i d«n „Interpellationen", die — ein Notbebelf, um der Vertröstung auf den Nimmermehrstag entgegenzuwirk«« — an die Stelle der rechtschaffene» Initiativanträge von ehemals getr«tea si»d. Anfang« hatte «an geraubt. di« nachwmhnachUichvePlenarberatvLgr, mit eia« r>. ' Ltlll Le<»»V 1-Ü» >5.'! 88.—0. 64.— L 101L8 -X s«.so a. 101.76 0. ics^o o. Ivo.- o. 9850 8. ros 2» o. SS.7S k. 103,50 6. los,— » 101.00 o. 102.28 s. 102H0 6. lO^OLU. ioo.s«x VS,— 6. 100.28 a 102,00 s. 102^0» 10V .2S L VSL0IX I0SL0». ISO.— L 1oH»L Ü. S<-t»rr. V. — 1,70 «ul>«l — I Ubl, - 1.70 41 1 »t»o<UL»r * Der vlbenburg Ische Iuftt-mtntster vr Ruhst rat wurde vom Amtsgericht zu Oldenburg wegenBeleidigungde« Redakteur« 8 tcrmann zuN^l Geldstrafe verurteilt. Bezugs-Preis kn der Hauptexpedition oder deren Ausgabe stellen abgeholt: vierteljährlich I.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung inS Hon« >tz I1.7Ü. Lorch die Voft bezogen für Deutsch land u- Oesterreich vierteljährlich 4.Ü0, für di« übrige» Länder laut Aeituigspretsliste. 01,1 l««. 17VS0» p«r Stllv» H»r^ 4080 0. 210 8. 410 L KS2(Z. 878 0. 18ÖÖV. 7S00S. 2120 S. 780 8. 020 8. 1210 L «8» 2800 L 700 S. 4300 S. 1720 0. PtUo» SS8O. L«b 0. 670 N » 1070 O. 1L80 0. 838 0. 700 8. >» Is0»«0t 83.— O. 88,-0. 234,-0. * Aki« «itteiknng der Diener „Allgemeinen Zeitung" über bieShescheidungSvlänede-Herzog-yon Orleans wird von unterrichteter Sette tn Wien al« richtig erklärt. SS wird jedoch hinzugesügt, daß dl« An- golegenheit infolge der Intervention deS Kaisers »eig«legt worden sei. freundete Familien an, tn mehreren Fällen handelte eS sich sogar um Gruppen von 8N, 40, SO und mehr Personen. Im vorjährigen Berichte ist angenommen worden, daß die Anzahl der AuSwanderungSlustigen, die aus den Be lehrungen der Zentral-AiiskttiistSsielle Nutzen gezogen, etwa das Fünffache der Zahl der erteilten Auskünfte be trage. Legt man diese Berechnung auch für das Berichts jahr zu gründe, so ergibt sich, daß die Zeutral-AuskunftS- stelle in der Zeit vom l. Oktober lU02 bis 80. September 1008 etwa 17 000 Personen Auskunft erteilt hat. Weit über die Hälfte der Anfragen, nämlich 281Z, betraf die deutschen Schutzgebiete, und zwar ging die über wiegende Mehrzahl der Anfragen, wie dies auch im ver gangenen Jahre der Fall war, von Personen au«, die zur Auswanderung nach dort nicht geeignet waren, in dem sie nicht einmal das erforderliche Reisegeld besaßen. Was das anßerdeutsche Ausland betrifft, so be zog sich die größte Zahl von Anfragen, näin.ich 287, auf S ü d b r a s i l i c n. Nicht wenige dieser Anfragen mußten abmahnend beantwortet werden, da die An- sragenden ihrer persönlichen Verhältnisse wegen zu sstd- brasilischen Urwaldskolonisten nicht geeignet erschienen. Die Vereinigten Staaten von Amerika schließen sich mit 215 Anfragen an. Fast über sämtliche Länder der Erde wurden Erkundigungen eingezogen. Wa« die sdcrklinkte der Anfragen anbetrisft, so steht die preußische Provinz Brandenburg mit M8 Anfragen an der Spitze. Bon -en außerpreußischen Bundesstaaten steht vanern mit 882 Anfragen an erster Stelle. Ihm reihen sich Sackscn mit 812, Baden mit 110, Württemberg mit 102 und Hamburg mit 88 Anfragen an. Was die verschiedenen VernfSarten der Anfragenben anbetrifft, so sind die Handlungsgehilfen, meist Stellung suchende junae Leute, mit 718 Anfragen am zahlreichsten vertreten. ES fo gen dann 301 Handwerker, 501 Landwirte lind Gärtner, 255 Ingenieure und Techniker, 107 Arbeiter, 08 An fragende weiblichen Geschlecht«, meist dem dienenden Stande angehörig, 54 Lehrer, 19 frühere Offiziere, 14 Bergleute und 6 Architekten. * Gewinn, n»d Beriuftkonio i» de« Oftmarke», Das „Monaisblatt des Deutschen Ostmarkenvereins" hat dankenswerter Weise begonnen, eine Statistik der Verluste zu veröffentlichen, die da- Deutschtum der Lsnnark durch den Verkauf von Gütern, Hausgrund- stückcn, Gewerbebetrieben usw. an Polen erleidet. Ge wiß gibt es viele Fälle, in denen der deutsche Besitzer sich in einer Zwangslage befindet und viel.eicht alles versucht hat, den Verkauf an Polen -u vermeiden. Aber leider mehren sich die Fälle, in denen der Verkauf an Polen unter andern Umständen erfolgt. Smche Fälle auf einem „schwarzen Brett" verzeichnet zu finden, kann vielleicht eine vorteilhafte Wirkung auS- üden. Unter denen, die an Polen Güter verlausten, sind Eigentümer aus allen Ständen vertreten: Land wirte und Kaufleute, Rentiers und Offiziere, Adlige und Bürgerliche. Auch zahlreiche HauSgrundstücke konnten von Polen ans deutscher Hand erworben wer den, namentlich in Posen, in Ostrvwo, in Grätz und Labischin. An Geweroebetrieben gingen eine Dampsschneidemühle, eine Ziegelei, eine Apotheke und mehrere Gasthöfe in verschiedenen Orten an die Polen über. Wird hierdurch das Anwachsen des polnischen Mittelstandes von neuem in das Gedächtnis zurück gerufen, so steht doch diesem Verlustkonto ein schätz bares Gewinnkonto anderer Art gegenüber. TS handelt sich dabci um die Erfolge, die daS Deutschtum -et den Staütvcrordnetenwahlen dauongetraaen hat. Ein ausführlicher Bericht der „Ostmark" enthalt hierzu charakteristische Einzelheiten. Abgesehen davon, daß das einmütige Eintreten aller deutschen Wühler für die deutschen Kandidaten an manchen Orten den deut schen Besitzstand von neuem sicherte, hat das Deutschtum verschiedene erfreuliche Fortschritte gemacht. So wurde z. B. in Budsin tn der dritten Abtei ung zum ersten Male ein Deutscher gewählt; in Schroda wurde durch den Sieg deS Deutschen in der zweiten Abteilung endlich eine deutsche Mehrheit im Stadtverordneten kollegium erreicht; in Schmieget siegten die Dentschen auf der ganzen Linie; in Buk kam wieder eine deutsche Mehr- seit zu stände; in Argenau wurden die Polen bei regster Wahlbeteiligung der Deutschen bis auf einen aus dem Kollegium verdrängt; in Mogilno siegten die Deutschen zum ersten Male in der dritten Abteilung; in Stras- >urg i. W. verloren zwei Polen, die 22 Jahre dem Kol- egium angehörten, ihre Mandate; in Neuenburg wäh te die dritte Abteilung, tn der bisher stets polnische Be- werber gesiegt hatten, alle deutschen Kandidaten. TicleS erfreuliche Verzeichnis würde noch länger au-sallen önnen, wenn nicht in einigen Orten bedauerliche Dor- ommnisse sich abgespielt hätten. Dahin gehört, daß in Mixstadt in der ersten Abteilung, in der die Deutschen >ie Mehrheit haben, eine Stichwahl zwischen dem üeut- chen und -em polnischen Kandidaten stattiinden mußte, weil ein Mitglied des deutschen WahlvereinS, ein Haupt lehrer, feine Stimme für den Polen abgegeben hatte. In Gollub staben mehr a « 40 deutsche Bürger, darunter zahlreiche Beamte und Lehrer, von ihrem Wahlrechte keinen Gebrauch gemacht und so den Polen zu einer er heblichen Mehrheit verhalfen. Besonder- beschämend für die Deutschen waren die Vorgänge tn Inowrazlaw. Hier war e» in der dritten Abteilung gelungen, Len Polen ein Mandat zu entreißen; dafür aber wählte die deutsche Mehrheit in der zweiten und der ersten Abteilung ie einen Polen, mit der Begründung, baß die bisherige Zusammensetzung -eS Kollegium« erhalten bleiben müsse! Wie beschämt müllen die Urbeber dieses Verhallen gegenüber den Po en llch vorkommen, die e» ver schmähten, von Deutschen Mandate an,»nehmen, und in allen Abteilungen Sonberkandidaten aufsteklten! Hof- sentstck »st solche«, d»e deutsche Sache schwer schädigendes Verhalten in Zukunft nicht mehr mk-Uch. * Mißverhältnisse tu Leu Vestzrtzeru«gSa«Sstchte» Ser höhere» Postbeamte» werden voraussichtlich tn kurzem .i sind auf _ . . letzte« Jahre» Deutsches Reich. * Berlin, 18. Januar. * Vom Herero,Aufstande in Deutsch-Sü-weftafrika. „Wolffs Telegr.-Bur." erfährt: Stach soeben ein getroffenen Nachrichten aus Windkoek vom 14. Ja nuar war Okastandja schwer bedrängt und die Entsatz, versuche von Windhoek au» waren gescheitert. Windhoek selbst war sehr bedroht; auch sind dabet zahlreiche Verluste entstanden. Der Landsturm wurde einaeioaea und so fortige Hülfe erbeten. Die Hereros haben sich durch Plünderung gut beritten gemacht und bewaffnet. — Au« Swakopmund wird von beule morsen gemeldet, daß ein Angriff auf Otjumbingwa noch nicht stattgefunden habe, daß aber ein Trupp Ein geborener von Vkanjowa und Iostann-Albrechtö- Höhe auf Karibib im Anmärsche sei und weiterr 25 Mann Reserve zur Verstärkung der Bahnstationen und Kartbi-s entsandt seien. Di« Sroedttion des Leut nant- -er Reserve Laubschatsei gestern abend wohl, behalten in Karibib angekommen, die Ex pedition de- Leutnant« v. Zuelo« mit 120 Gewehren fei jedoch anscheinend bei Waldau gefährdet. In Swakop - mund und Karibib ist das KrtegSrecht erklärt worden. * Theodor Mommsen und das Iesuitengesetz. Al- im vorigen Jahre nach der Erktarung des Reichskanzlers die Aufhebung des 8 2 des Iesuitengesetzes tn Frage stand, wurse T he o d o r M o m m s e n von einem Freunde des Evangelischen Bundes ersucht, hierzu das Wort zu er greifen. Wenn er es auch für zwecklos hielt, „tn dieser verlorenen Lache" öffentlich zu sprechen, so wird doch aus seiner schriftlichen Antwort heute nvch folgende Aeiiße- rung von allgemeinerem Interesse >ein. Er schrieb: „Die Au,Hebung des Iesuitengesetzes wäre gewiß eine große Kalamität, nicht so sehr in ihren praktischen Folgen, denn die Ultrgmontanen haben ja schon alles Wesentliche er reicht. al» weil sie, wie das Aufziehen der weißen Flagg« tn der belagerten Ke st ung, der formelle Ausdruck der Kapitulation wäre." Daß Deutschland, nicht ohne die rastlose Mit arbeit des Evangelischen Bundes, einstweilen noch vor der völligen Kapitulation bewahrt worden ist, kann un« wohl mit Befriedigung erfüllen. Doch wer will sagen, wie lange dieser Zustand dauert? Zunächst wird es von Inter esse sein, ob auch der neugewählte Re.chstag auf den Bahnen seiner Vorgänger verharren wird, wenn der vom Zentrum bereit» angekündigte erneute Jauitenantrag seiner Beschlußfassung untersteht. Möchte oaS obige, ab solut verbürgte Wort Mommsens wenigstens tn der Reihe seiner ehemaligen Parteigenossen nicht ungehört verhallen! * Der Bericht der AvSk»«ftSfteüe für A»s»a»Serer. Der RcichSkanz.er hat soeben dem Reichstag den thm vom Präsidenten der Deutschen Kolontalgeseuschast überreichten Geschäftsbericht der seit N/4 Jahren bestehenden AuS- kunftSstelle für Auswanderer für die Zeit vom 1. Oktober l»02 bis zum M. September l»08 oorgelegt. Wir heben einige interessante Daten dieser segensreichen Einrichtung kurz hervor. An Stelle des verstorbenen Generalkonsuls Koser hat Konsul -. D. Lchmann die Leitung -er Ge- schckfte übernommen. Tie «u-funst-stelle hat währen des ScschäftLIahreS Oktober lM2 -1« Oktober 1909 2900 schriftliche und 470 mündliche, im ganzen also SS7S Au»- ooo«rr« künfte erteilt, vlele AuSwan-erungSluftige fragten, wie den Reichstag beschäftigen. Ihre Ursachen die» auch frützer scho» geschehen lft. für Freu«-« oder Se-1Stev - a « zurückzufützre«, der in Sen letz >» «» o1<I i 98.20 . 95.20 b^Z. . .! 98.80 0. >ol<1 100.90 O. ckr.» 101.40 O. ^101.30 0. crr., 83.30-X >IK. 100.90 L >olit — l»« 110 28 0- INI 110 28 0. II-I. ! 11.28 L ilä. 101,78 L ."tt. ioi,— O. »r.» 114.78 O. 101,— S. 72.28 0. ^-101,- L im! — »r-> 101.3» O. »><t! — »r.i 100.90 L >U 102. - O. Lr.) 94LOO. Li--' 100.80 O. -I'I. 1OOA0O.L 10IL0 O. " 112.— 0. 231.— N 1040 0. 232?80 O- 258.78 v. 193, - O. 148?— O. 9IL8 0. 144,50 0. 165.— O. IOL — S I44L0 O. 16.50 O- 98L0 0. 174,75 >»O. 194.-0. 160,-0. 101 — U 88,40 d-O- 14430 0. 223,— O. 185.— O. 98.-0. 124.50 O. 140.— K-O. . 104.-«. sio.» 115,— it. I V 125,-0. — »ui-r 214,— O- >1« . 153.50 ü. II .133.—S. m-'. 144,— O. 184.50 »X - >112,-0^ «Lni S-I.> P.8I ll «. z ,L. v '7l>. >vi>- >z«r. >>«r. »i>n ckr. I. 8. >.k-.WI02süL '^p.>!lO1, 103. <»v. cxo. k>w.) v!» ivp.> >>>»n «xp.) ik. Ai . »II 1S3.itO?^ ?Un 103L0 0. 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