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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192404028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-04
- Tag1924-04-02
- Monat1924-04
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1924
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Riesaer H Tageblatt « « d Anzeiger sLibeblatt und A«)eiger). Krahti-nschrksti rageRSdi »«les«. Fernrus Nr. 20. La» Ntesaer Tagedlatt ntthält die amtliche« veklMtzttnachungeu »er «mtthmchlmamischaft Srofstnlialn, de» Amtsgerichts, der AmtSauwaltschaft deim Amtsgerichte >«d de» Nate» der Stadt Ries«, de-Fsmn"-—^ Rf-f-» nutz des „«»«»,tu Meiden Postscheckkonto: Dresden 1824 «irokaffe Riesa Nr. 82. 7V. Mittwoch, 2. April 1VÄ4, obeuds. 77. Japra. Ta« Riesaer Taaeblatt «rfchewl jede» ^a, aiend« '/,« U^r mit vu«nahm» der Sonn- und stesUage. vei»,»tzre«S gegen Borau«zahlung, für Monat April 2 M. 50 Pf. durch Post, 2 M. 2» Pf. durch Voten. Für den gaU de« »inlreten« von Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachfordcrung vor. An,eigen siir die Liummer de« Ausgabetage« sind di« S Uhr vormittag« auszugeben und im vorau« zu bezahlen; eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. 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Seit Wochen hat sich die Öffentlichkeit ausschließlich mit dem Münchener Prozeß beschäftigt. Das bewies am besten, welche Bedeutung diesem Prozeß zukam. Die Ver handlungen wurden nicht nur von den politischen Par teien aufmerksam verfolgt, die Ergebnisse, die bei den V-rnebmungcn zutage traten, gaben nicht nur Anlaß zu Diskussionen in allen Kreis n, sondern auch die Regierung hat an di sein Prozeß nicht vorüber gehen können, selbst Beauftragte gehabt, die dm Verhandlungen beiwohnten und unterrichtet über jede Phase der Feststellung n die in München getroffen wurden. Weit Ü'>er die Grenzen Deutschlands hinaus aber haben die Münchener Verhand lungen aufmerksame Beobachter gefunden. An d-r Haupt sache wurde der Prozeß politisch gewertet. Nur m be stimmten Kreisen hat man lcdig.ich persönliches Interesse für den Angeklagten Luvendorss gehabt, in dem man die Verkörperung nus-res siegreichen Heeres sah. Schon die Berichte der Zeitungen zeigten die parteipolitische Ein- stcllung. Denn jede Zeitung sah den Prozeß mit ihren Augen. Und wie in Deutschland ein vi 'Ifältiges Bild gemalt wurde, so konnte man auch in der Auslandpresse nur sensationell zvaespihtc Berichte lesen, die nichts anderes hervorhoben als iene Momente, die beweis n sollten, daß in Deutschland sich eine Bewegung durchlebte, die auf Revanche sinnt, die die Republik vernichten, den Versailler Vertrag annullieren, das alte Deutschland neu begründen will. In mehreren französischen Zeitungen wurde bereits aus den Eröffnungen des Prozesses die Schlußfolgerung gezogen, daß die französische Forderung nach Sicherungen berechtigt sei, weil hier deutlich genug zutage trat, das Bestreben deutscher Kreise, den Frieden, wie ihn Frank reich sich denkt, nicht anzuerkenncn, sondern einen anderen Frieden, vielleicht gar nach neuer kriegerischer Ausein andersetzung dnrchzusehcn. Es wäre müßig und auch unangebracht, wollte man als objektiver Beurteiler ein Urteil über die Vorgänge in München nach dieser oder jener Richtung fällen oder sich zu einer Beurteilung des Urteilspruches des Münchener Vollsgerichtes aufschwingen. Man würde auf jeden Fall ans einer Seite Anstoß erregen, denn es ist nur begreif lich, daß auf einer Seite das Urteil milde genannt wird, während cs auf der anderen Seite als ein barbarisches Urteil bezeichnet werden wird. Es ist besser, man be schränkt sich daher lediglich auf die Wiedergabe der An sichten kompetenter Kreise, die in der Fortsetzung der Dis kussion über das Urteil eine Stimme hrbm. Denn cs ist heute schon sicher: Mit dem Urteil von München ist der Ludendvrff-Hitlcr-Prozeß noch nicht abgeschlossen. Leicht können sich außen- und innenpolitische Wirkungen ergeben. Freilich wird es trotzdem nicht mangeln an Kritiken gegen das Urteil, soweit es als mild und soweit es als hart aufgcfaßt wird. In Berliner maßgebenden Kreisen hat man schon seit Tagen mit einem überraschend milden Urteil gerechnet. Als die Urteilsverlünoung nach Berlin übermittelt wurde, gab es dennoch eine Ucberraschung, denn so sehr man auch z. B. mit einem völligen Freispruch Ludendorffs rechnete, war man durch die Tatsache, daß Ludendorff von Sem Urteil nicht betroffen wurde, anscheineno peinlich berührt. Es gab in der Berliner Negierung sofort Verhandlungen, sogar eine Kabinettssitzung b.schäftigte sich mit der Ange legenheit, ohne indessen irgendeinen Beschluß zu fassen, denn cs ist außerordentlich schwer, von Regierungsscite etwas gegen das Urteil zu unternehmen. Das Urteil wird von der Münchener Regierung gestützt, da es sich um den Spruch eines baherischen Volksgerichtes handelt, uns wollte die Berliner Negierung sich irgendwie cuimischen, so fände die Differenz zwischen Berlin und München nur noch Aus- dehnung. Außerdem ist es ja kein Geheimnis, daß inner halb der R'gierung selbst verschiedene Meinungen vorhan den sind. Wenn nun die Regierung das Urteil peinlich be rührte, so sprachen lediglich außenpolitische Erwägungen mit. Innenpolitisch ist die Negierung in der lebten Zeit ausfällig nach rechts gerückt und aus diesem Grunde wahr scheinlich auch bereit, das Münchener Urteil gegen die Angriffe von linls zu verteidigen. Die Parteiführer befinden sich augenblicklich nicht in Berlin und sind mit den Wahlvorbereitungen beschädigt. Soweit sie befragt werden konnten^ zeigen sie äußerste Zurückhaltung. Man gewinnt aber den Einoruck, als ob bis zu den Demokraten der Freispruch Luoendorffs als eins Befreiung ausgenommen wird, wenn auch in den Kreisen der Demokraten und des Zentrums gewisse Bedenken ob walten mögen. Immerhin verhehlt man sich in diesen Kreisen nicht, daß eine Verurteilung Ludendocffs vielleicht größere innerp.l.tische Schwierig.eiten h.rvo.ge.ufen hätte, wie sein Freispruch, und glaubt, daß die Verschärfung in der Außenpolitik, die eintreten könne, schließlich von Deutsch, land zu tragen sei. Im Wesentlichen ist es der Um stand, daß man in allen Kreisen mit den Empfindungen des Preußen-Volkes rechnet. So sehr Ludendorff auch ange- feindet ist, dennoch besitzt er im breiteren Volke einen Namen, besitzt den Ruhm von Tannenberg, geht als der große Heerführer des WelkkriegeS. Auch sozialistisch ein gestellte Geschichten können sich von dieser Auffassung nicht sreimachen. Man kann jedenfalls feststellen, daß eine überwiegende Mehrheit des deutschen Volkes schon aus reinen Gesühlsmomenten heraus den Freisvruch Luden- dorsss billigt. Und deshalb ist eS begreiflich, wenn auch mit einigem Zögern, mit einiger Unklarheit, mit Wen» nnd Aber Parteiführer deS Zentrums und der Demo kraten sich auf den Boden der Tatsachen stellen. Wenn von sozialdemokratischer Seite di« schärfste Kritik gegen das Spiel geübt wird, so spricht hier lediglich die partei politische Einstellung m t. die AgitationSstoff braucht und die auf daS tiefere Gefühl der breiten Masse keine Rück sicht zu nehmen bereit ist. Das Münchener Urteil muß sich auSwirk-n. ES wird sich erst nach einiger Zeit zeigen, ob ei in die Zeitströmnng, in die Entstehungen und in di' politische Gestaltung hin einpaßt. Lud-ndorfs ist inzwischen SvL'enk'n''idat der Deutsch-Völkischen g-worden. Er wird demnach im neuen Reichstag eine Nolle spi-l-n, während Hit'er nur in Bayern selbst mit einem Glorienschein umwoben war und bei der Beurteilung außerhalb Bayerns ziemlich in den Hintergrund tritt. vor drr NrtrNSVerkündu«». * München. Tie Spannung, mit der da« Urteil in dem großen HockwerraiSprozeß nm TienStaa vormittag er» wnrtet wurde, machte sich im äußeren Rahmen bemerkbar. Tie Absperrung durch die grüne LaudeSvolizei ist äußerst scharf. Eine Kette zieht sich bis zur Einmündung der Adern» und Pappenbeimstraße bin. Eine zweite Kette riegelt de» unmittelbaren Zugang nun Gebäude der Kriegsschule ab. Die Polizei hat den Auftrag, vor '/,10 Uhr niemand den Zutritt znm Gebäude zu gestatten. Bi« gegen ',.10 Ubr promenieren die Angeklagten, die znm größten Teil in Uni form erschienen sind, mit ihren Angehörigen und Rechtsan wälten auf dem rechtSgelrgenen Hof der KrieaSschulr. Der Andrang »um Sitzunglsaale ist außerordentlich aroß. 20 Minuten vor 10 Uhr macht sich eine gewisse Nervosität geltend. Die Schutzleute Haven alle Hände voll zu Inn, um in dem überfüllten Raum einigermaßen Ordnung zu halten. Um 10,04 erscheinen die Angeklagte» mit ihren Rechtsan wälten im Saale. An ihrer Spitze Exzellenz Ludrndorff in großer Generglunisorm mit Orden nnd Ehrenzeichen. Hinter ihm Adolf Hitler im dunklen Rock mit dem eisernen Kreuz 1. Klaffe. ES folgen die übrigen Angeklagten, die sämtlich mit Ausnahme vonPoehner und Frick Uniformen mit Orden nnd Ehrenzeichen angelegt haben. Als Ludrndorff den Saal betritt, erheben lich die Zuhörer von ihren Sitzen. Unmittel bar hinter den Angeklagten betreten die beiden Staatsan wälte Stenalrin und Ehardt den Sitzungssaal und be geben fick an ihre Plätze. Um 10,15 erscheint der Gerichts- Hof im Saal. Nachdem das Gericht Platz genommen hat, verkündete der Vorsitzende LandgericktSrat Neithard unter lautloser Spannung mit fester Stimme das von uns gestern bekannt gegebene Urteil. Nack der Urteilsverkündung wuchs die Menschenmenge an den Absperrungen vor dem Gerichtsgebäude immer mehr, sodaß Landespolizei und berittene Schutzmaunichasten sie schwer im Zaum» halten konnten. Die Menge brach immer wieder in Hochrufe ans Hitler nnd die anderen Verurteilten ans nnd sang mehrmals die Wacht am Rhein. Zuweilen wurde der Absperrungskordon von der Menge durchbrochen, sodaß di« berittene Schutzmannschaft in die Menge hinein reiten mußte, nm sie zurückzudrängen. Nach der Verlesung der Urteilsbegründung erhob sich General Ludendorff, der dir Erklärung adgab, er schäme sich über seine Freisprechung angesichts der Verurteilung seiner Kameraden. Bei der Abfahrt Lndendorffs vom Ge- richtsgeväude kam es zu lebhaften Kundgebungen einer großen Menge, die den General mit Heilrufrn und Blumen sträußen begrüßte. Nach Schluß der Urteilsbegründung erbittet Rechtsan walt Tr. Roder kurz das Wort ergreifen zu dürfen zu einem Antrag auf Aufhebung des Haftbefehl- gegen Hitler. Ter Vorsitzende erklärt, das gehöre nicht zur Zuständigkeit des Gerichts, mit der Verkündung des Urteils sei sofort seine Rechtskraft eingetreten. Ein Antrag aus Auihebung des Haftbefehls sei außerhalb der Sitzung an de» Staats anwalt zu richten. Der Parteitag der Deatschnatioaaleii. )( Hamburg. Der außerordentliche Parieitaff der Deutschnationalen Volkspartei ist gestern vormittag hier zu- sammengetreten. Die Vorsitzende des NeichSfranenanSschnffeS Frau Anna Lehman« kennzeichnete die Ausgabe der Frauen, die sich ihres Deutfchlums bewußt seien. Reichstagsabgeordneter Graf Weftarv hebt hervor, daß die stürmische Zustimmung, die die heutige Freisprechung Ludendorff« gefunden habe, hinüber klingen werde zur demokratifchen Partei, wo man «S gewagt habe, den Namen Ludendorff zu verunglimpfen. Auch jüdische Frechheit muffe eine Grenz« haben. Nicht von heute aus morgen können wir das Kaisertum wieder ge winnen. Wir arbeiten unablässig daran, daß das Volk wieder reis wird für den Gedanken eines starken deutschen Kaisertum«. Es liegt eine Krone im tiefen Rhein, die wollen wir wieder haben. Dr. Helfferich: Ich habe das Gefühl, daß die Krise des Vorjahres >m wesentlichen überwunden ist, daß e« wieder auswärts mit uns geht. Ich habe das Ge fühl, daß die Zukunft unserem Volke gehört, daß sein Ein fluß unter den Völkern wieder größer wird. Von de» Mittel parteien hat sich niemand, abgesehen von den Demokraten, einer Regierung nach den Deutschnationalen widersetzt, als gerade Herr Etreiemann. Man wirst uns vor, daß wir gern das süße Brot der Opposition essen, aber auch in der Oppo sition haben wir immerhin einige« geleistet, das sich schon sehen lassen kann. Von verantwortungsloser Opposition kann daher keine Rede sein. Die Regierung Stresemann sollte sich die Tat der Schaffung der Nentenmark nicht auf ihr Konto schreiben. Wir haben als nationale Opposition den Nachweis erbracht, daß wir jederzeit eine nationale Re gierung bilden rönnen, Am 4. Mai werden wir es noch nicht auf 200 Mandate bringen. wir dürien aber die Hände nicht untätig in die Taschen stecken. Akgeordne'rr Hack.n bera Berlin fordert Schutz siir die Rentner und Sparer. Landrat Moage-SchleSw'g erinnerte daran, daß die evan gelische Kirche in gleicher Weise «ingetreten sei. An der NachmittagSfitzuiig referiert» der Abgeorhnct« Schlange-Schöningen über das Thema „Vaterländisch und völkisch". Tie größte Gefahr sieht der Redner in der Irre- sührnna unserer Fugend. Fürst Otto von BiSmarck hob als Führer der Bi«marckjngeud hervor, daß die Bismarck- jngend sich z» den Grundsätzen der Deutschnationalen Volks partei bekenne. Tann überbrachten die Vertreter der ver schiedenen Ortsgruppen die Grüße ihre? Bezirks. Nack einem Schlußworte des Abgeordneten Heroi wurden dir Verhandlungen geschloffen. Ak LkllW «Ilimri M Ole ffmtkMle der MMerlonlerm. * Berlin. Die deutsche Regierung bat durch ihren Botschafter in Vari« den Präsidenten der Botschafter konferenz »ine Antwortnote aus die Kontrollnote vom 5. März überreichen lassen. In dieser Note war die Auf gabe der Interalliierten Militärkontrollkommission auf di« Vereinigung von 5 Punkte« beschränkt worden unter der Bedingung, daß dir Kontrollkommission ihre Inspektion in Deutschland vorher noch einmal im vollen Umgang» wieder ausnrbme. Tie deutsche Rrgirrung erkennt jetzt in ihrer Note den Willen zur Verständigung, der au« der Note vom 5. März spricht, an und knüpst dann ihr» AuSsührnngrn daran. In ihnen beißt es unter anderem: Inwieweit inner halb de« RabmenS der 5 Punkte noch Koutrollbandlungen rriorderlich sind, ist eine Frage, die noch Ansicht bei deutschen Regierung nicht der einseitigen Entscheidung durch «in Organ der alliierten und assoziierten Mächte, sondern der Verständigung von Fall z» Fall überlassen werden sollte. Geaenüber einer Macht von Tradition und leben digem Geiübl für nationale Würde kann für die Tauer un- möglich alles auf di« Formen Befehl und Unterwerfung gestellt werden. Die deutsche Regierung macht In ihrer Not« dann Len Gegenvorschlag, die Durchführung der verschiedenen Auf träge der Militärkoiitrollen von vornbrrrin in die Händl eines anderen Organs »u legen, eine« Organs, welcher dei Beichränkung seiner Aufgabe, auch durch Beschränkung seines Personalstandes Rechnung trägt und durch seine Zu- sannnrnseduna eine Gewähr dafür bietet, daß sich die Militärkontrolle in ihrer letzten P'oast in einer Armoiphär« ruhiger Verhandlungen abipirlt. Das neue Kontrollorgan ist auch zeitlich ausdrücklich an dir Bereinigung der 5 Punkt« zu binden. Anscheinend sei aber, so fährt die deutsche Note später kort, dir Frage, welche dir alliierten Regierungen ouswerfrn, nicht allein dir, ob Deutschland, abgesehen von den 5 Punkten, abgernstrt bade, sondern sei dahin zu formulieren, ob de» deutsche RüftungSznffand deut« noch derselbe lei, wie er sich im Sommer 22 und mindestens auch »och im Frühjahr 23 ans Grund der insoweit durchgeführten Abrüstung darftrllte. Wenn die alliierten Regierungen Bedenken trage», di«!» Frage ohne weitere» zu bejahen und sie einer Nachprüfung »«führen wollen, so würde man in dir Rechte des Völker bundes «ingreisen, wenn man «ine derartige Nachprüfung in die Hände der zur Kontrolle der AbrüstungSaktr« be rufenen Organe« der alliierten Mächte legen würde, statt r« dem Völkerbund zu überlassen, ersorderlichrnsall- rin» Unterstusung gemäß Artikel 212 der Versailler Vertrages in die Wege zu leiten. Dir deutsche Regierung macht den alliierten Regierungen deshalb den Gegenvorschlag, daß sie sich zweck« Herber- sührung derjenigen Untersuchungsbaudlungen, di« sie in: Interesse ihrer Beruhigung über den deuticheu RüstungS- stand für notwendig halte», «n den Mat deS Völkerbünde- wenden. Sache des Völkerbundes wird er dann sein, zu prüfen, ob dir Voraussetzungen sür die Anordnung einer Spezialuntersuchung gemäß Artikel 213 gegeben sind. Die deutsche Regierung ist sich darüber klar, daß die Erweiterung des Kreises derjenigen Mächte, die in die deutschen Verhältnisse Einblick nehmen können, in der Theorie nicht ausuvUehlich erwünscht« Perspektiven eröffnet. Sie hat aber zum Völkerbund dar Vectr nicn, daß er in der Lag« fein wird, dieie Bedenken in der Praxis zu parallelisieren. Ter Völkerbund wird insbesondere die etwa nach Tentichland zu entsendende Uuterjuchungrkommiision so zuiammemrtzen können, daß sie nach Bedeutung und geistiger Einstellung ihrer Mitglieder nicht als nn Interesse einzelner Mächte, londern nur als im gesamteuropäischen Jnterrffe handelnd erscheinen muß. Er wird auch m der Lage lein, durch gleichzeitige Einleitung einer tatsächlichen und allgemeinen Abrüstungsaktion die breite Oeffenllichkeit davon zu übrrzeligen, daß dir etwa für notwendig gehaltenen UntersuchungShandlnngen nicht der dauernden Ausrecht- ervaltung des heutigen Mißverhältnisses zwischen dem drutlchen RüstungSstand und demjenigen seiner Nachbarn, sondern der endgültigen nnd ehrlichen Befriedung Europas dienen. vor einem ve«er«iftreik i« vel,ie«. »Brüssel. In Antwerpen bat der größte Teil de» Ttraßrnbabnpersonals mit 285 gegen 85 Stimmen be schlossen, in den Streik zu treten. Heute werden verschieden» Massenversammlungen stattfinden, in deren Verlaus die übrigen Angestellten zu dem Streikbeschluß Stellung nehme» sollen. E« heißt, daß es dann »u einem Generalftretf kommen werde.
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