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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040428015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904042801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904042801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-28
- Monat1904-04
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BezugS-PretS i» da Hauptexpedition oda der«« Au»gab . stell,n abgeholt: vietteljahritch ».—, b« zweimalig,, täglich« gustelluna in« Hau« 3.7k. Durch die Post bezogen für Deutsch land u. Oesterreich vierteljährlich 4.K0, für die übrigen Länder laut ZeiwngSpretSltste. ßirdaktta«: JohanniSaafi» 8. Sprechstunde: k—6 Uhr Nach«. Fernsprecher: 1K3. ^tzhedttta»: JohanntSgasse 8. Fernsprecher: 222. Ktltalerhehttiaue», Al fr» dtzahn, Buchbandlg., Universttät«str.8 tFernspr. Nr. 40461, L. Lösche, Katharinen« strotze 14 (Fernsprecher Nr. R3ül u. KönigS- platz 7 > Fernsprech« Nr. 7KOS). Haubt-Ftltale Dresden: Mariensttatze 34 lgernsprecher Amt 1 Nr. 1718). Hauht-Atttale Berlin: LarlDuncker, Herzgl.Bayr.Hofbuck>bandla.. Lützowstraße lOsFernjprecherAmt VI Nr.460ä.) Morgen-Ausgabe. MipMer TaMatt Anzeiger. Amtsvkatt des ÄSniglichc« Land- und des Königliche« Amtsgerichtes Leipzig, -es Nates «nd des Nolizeiamtes -er Ltabt Leipzig. ilazeigm-Prrt« die 6 gespaltene Petitzeile LS Reklamen unter dem Redaktion-strich («gespalten) 7K nach dm Falinltennach- richte« («gespalten) KO -4. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprrchmd höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offrrtenannahme 25 Ertra-Veilageu (gefalzt), nur mit der Morgen «Ausgabe, ohne Postbrfördernug ^tl KO.—, mit Postbeförderung 70.—. «MA»ß»efchlutz fitr «uzet,en: Adend-Nu-aab«: vormittags 10 Uhr. Morg»».A»«-aber nachmittag« 4 Uhr. Anzeigen find stet« an die Expedition zu richten. Die Erprdttiou ist Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi« abend- 7 Uhr. Druck und valag von W. P»lz in Leipzig (Inh. Vr. » «. Kliukhardt). Nr. m Donnerstag den 28. April 1904. 88. Jahrgang. Var MckMgrtt vom Lage. * Kaiser Wilhelm wird, wie verlautet, die- Jahr an den österreichischen Kaisermanövern bei Strakonitz- Wovnian tellnehmen. * Der Reichstag erklärte die Wahl des Abg. Blumen thal (Hospitant der deutschen Volkspartei) -Straßburg-Land, sowie die Wahl veS Abg. Braun (Sozialdemokr.) «Frank furt a. O. für ungültig. * Die Budgetkommission des Reichstags nahm in zweiter Lesung das Reichsfinanzaesetz an, das rück- wirteade Kraft vom 1. April lS04 Haven soll. * Man glaubt, der „Nat.-Ztg." zufolge, daß ungefähr Mitte Mai in Berlin die Konferenzen zwischen den öster reichischen und den deutschen Delegierten staitfinden werben, welche die erste Lesung de- deutsch-österreichischen Handelsvertrages vornehmen sollen. * Da-Warschauer Zentralcomitk der polnisch sozialistischen Partei verbreitete Hundert tausende von Flugblättern, in welchen zur Begehung der Maifeier auf gefordert wird. * In der gestrigen Storthing-SitzuugzuCkristiania erklärte Staatsmiuister Hagerup, die gemeinsamen NeutralitätSbestimmungen, über die sich die drei nor dischen Länder geeinigt haben, bildeten hoffentlich die Grund lage für die dauernden Neutralitätserklärungen der drei Länder. fameck. Prof. vr.zur. Otto Mayer-Leipzig unternimmt eS in der „Christi. Welt", dem bekannten Marburger Wochenblatte vr. ttivol. Rade-, die Rechtslage von ,Kameck" zu erörtern, nämlich zu entscheiden, ob Bischof Benzler von Metz ein Recht hatte, über den Famecker Kirckhof das Interdikt zu ver hangen, weil man dort einen Protestanten begraben hatte. Es handelt sich dabei um die Auslegung des Artikels 15 deS Dekretes vom 23. Prairial XII, auf den sich der Bischof in seiner Denkschrift an den Besirk-präsidenten von Loth ringen ausdrücklich beruft; dieser Artikel lautet: Dans los oomwuue» oä l'on prokoosv plusiours cultea, ebaquo aalte äoit uroir un lleu ck'inbiuuLtion partiellster; et «tuns Io cas oü ü n'zi kiuruit yu'un seist cimotiSrv on le purtaxar« pur äo« war», baivs ou kossös sn autunt cke Partien qu'il » äe caltes äillsrent«, »vee uue entrss purticulisre paar cluiounv, et en proportionaaut eet espuee sa oowdrv «'buditLuts clo obkuzav cults. Es wird nun von Prof. Mayer auSeinandergesetzt, daß diese Bestimmung rein polizeilicher Natur ist und keineswegs beabsichtigt, den Kirchengemeinden wieder zu eigenem Recht über die Kirchböje, die rein weltliche» Einrichtungen der politischen Gemünd«, zu verhelfen. Man will im öffentlichen Interesse durch diese polizeiliche Vorschrift die zum Streit geneigten Parteien von einander getrennt halten. Darum ist aber auch die Regierung befugt, von der Teilung des Kirchhofs abzusehen, wo dieses öffentliche Inter esse anderweitig, namentlich durch die Macht friedlicher Ge wohnheiten, genügend gesichert erscheint. Tatsächlich haben denn auch in Frankreich wie in Elsaß-Lothringeu immer gemischte Kirchhöfe bestanden. Nun ist aber nicht schwer nachzuweiseu, daß der Artikel 15, selbst wenn er der katholischen Kirche ein selbständige« Recht auf einen gesonderten Kirchhof eiuräumte, auf den Fall Fameck gar nicht anwendbar wäre; er schreibt die Trennung nur vor: ,^)an* Io» communes ob I'on prokosso xlusiour» oultos". Ein Oberpräsidialerlaß von 1877 hatte das dahin au«gelegt, daß vorausgesetzt wird, eS müßten auch für die andere Re- ligionSpartei in der Gemeinde öffentliche Gottesdienste regel mäßig abgehalten werden. Die bischöfliche Denkschrift ver wirft diese Auffassung al- gesetzwidrig. Wenn sie aber meint, e« wäre rin unlöslicher Widerspruch, daß die Katholiken einen gesonderten Kirchhof beanspruchen können, wo sie nur eine Minderheit in der Gemeinde bilden, dagegen nicht, wo sie, wie in Fameck, al« die große Mehrheit einem einzigen Protestanten gegenübersteben, so beweist sie damit nur ihre Unfähigkeit, den Standpunkt deS staatlichen Gesetzgeber- zu würdigen. Dieser bat doch auch die Gefühle der Minderheit zu schonen. Der Minderheit kann man am End« zumute», eine eigene KirchbofSabteilung zu bilden, wo sie in genügen der Zahl vertreten ist. Aber da- Gesetz hat nicht gewollt, vereinzelte Menschen anderen Glauben- nach ihrem Tode in Verbrecherecken zu verweilen. Die Denkschrift legt ihr Hauptgewicht auf die Auslegung der Worte „proksssor ur> cultv«, was sie übersetzt: sich zu einer religiösen Konfession bekennen. Bezüglich dieser Aus legung führt Prof. Mayer die Denkschrift durch eine einzige Frage all adsurckum. Wozu denn die Unterscheidung deS be sonderen Falle-, wo in einer Gemeinde mehrere Kulte bestehen? DaS, was die Denkschrift dafür ansieht, bestünde ja jedes Mal, wenn ein Protestant in einer katholischen Gemeinde begraben werden soll; den» er wird wohl dort gestorben, also auch eine Zeitlang samt seinem Bekenntnis dort am Leben gewesen sein. Prof. Mayer kennzeichnet den Geist der Denkschrift überau- treffend durch den Satz: „Wenn wir der Denkschrift in diese Spitzfindigkeiten folgen wollten, könnten wir sagen: wenn der Mann tot ist und begraben werden soll, „bekennt" er doch seine Konfession nicht mehr, also ist die Gemeinde nicht mehr gemischt," Also, wäre vielleicht noch hinzuzufügen, hat sie auch keinen „gemischten" Friedhof zu verlangen. Aber auch die Berufung auf die französische Sprach« ist ganz verunglückt. Vrokossvr heißt nach Littrö: »vouer pudst- quvwout. Oistt» ist »ach demselben: religio» coasickkrSo ckLllk 808 mLllit'sslstioll» ertsrisure8. Der Oberpräsident ist damit vollkommen im Einklang, wen» er das entscheidende Merkmal in den geordneten öffentlichen Gottesdienst in der Gemeinde setzt. Die Denkschrift substituiert dem ganz willkürlich einen andern Begriff. Man würde sich wohl hüten, diese falsche Uebersetzung beizubehalteu, wenn man nur einige Zeile» im Prairialdekret weiter lesen wollte. In Artikel 18 fährt dieses fort: religiöse Zeremonien außerhalb der Kirchen und Kirchhöfe sind nur erlaubt ckan8 los communos oü l'o» »o prokosso qu'un soul culto. Nach der Uebersetzung der Denkschrift würde der arme kranke Protestant, so lange er da war, alle Prozessionen unmöglich gemacht haben. Zum Glück erläutert der Artikel 18 daS, was oü l'o» pro- kosso plusisur» eisttvs bedeutet, durch Verweisung auf Artikel 45 der organischen Artikel, wo e- seinem richtigen Sinn gemäß ein für alle Mal bezeichnet wird mit oü U » ckvs tewplos ckostioks ü äMroots cultes. Auf die Frage, waS der Staat gegen da- Vorgehen des Bischof- Benzler tun könne, gibt Prof. Mayer keine sehr tröstliche Antwort: E« bestände für die Regierung nur die Möglichkeit, den „Rekurs Wege» Mißbrauch«" zu erheben. Dann wird sie — vielleicht! — bei dem seltsamerweise dafür zuständigen BunbeSrat de- Deutschen Reiche« die „Miß brauchserklärung" erwirken. Diese hat aber nur die Bedeu tung eine- feierlichen Tadels, und wieviel Wert der Bischof darauf legen will, ist seine Sache. Damit sind alle Macht mittel der Negierung erschöpft. Nach abschließender Erörterung dieser juristischen Seite der Famecker Angelegenheit kommt Professor Mayer auch auf die allgemein« Bedeutung de« Falle« zu sprechen. Er redet eindringlich und mit herzlicher Ueberzeugung zum kon fessionellen Frieden und rät, „auf Dinge zu ver zichten, die unnötigerweise dahin führen, unS inner lich zu trennen und Haß zu säen auf beiden Seiten", und fährt dann fort: „Freilich gerade der Fall Fameck zeigt mit seinen Begleiterscheinungen, wie weit entfernt wir noch sind von solchen Hoffnungen. Katholischerseit« hat man in keiner Weise daS Bewußtsein, unrecht gegen un- zu handel». Der Bischof rühmt sich geradezu, auf solche Art den kon fessionellen Frieden zu fördern, ja den Interessen de- Deutsch tum« in Lothringen den größten Dienst zu erweisen! Bischof Benzler meint das mit aufrichtiger Seele. Aber eben daS ist da« Erschreckende." DaS Heilmittel gegen den konfessionellen Hader, das Prof. Mayer zum Schluffe seine« Aufsatze« empfiehlt, stellt seinem versöhnlichen Sinne und seinem Christentume ein glänzende« Zeugnis aus; er sagt: „Fragen wir aber: WaS können wir dazu tu»? so gibt eS nur einen Weg, und der heißt: bei un« selbst anfangen. Auch wir müssen uns viel mehr Mühe geben, unsere katholischen Mitbürger zu verstehen; daran fehlt es noch sehr. Daß dann auch der Widerhall von der andern Seite nicht ausbleibt, dafür wollen wir Gott sorgen lasten". Dieser Rat ist ganz gewiß sehr be herzigenswert; nur dürfte er einen Fehler haben: die Folgen auf der anderen Seite werden ausbleiben. Wir haben, wie wir offen bekennen, nicht das Vertrauen, daß die Natur des UltramontaniSmuS sich so durch unser Wohlverhalten zu ändern imstande fei, wie Prof. Mayer das anzunehmen scheint. Wir sind vielmehr, leider, der Ueberzeugung, daß die Intoleranz, daS eifrige Kämpfen in je nach den Um ständen veränderten Formen, gegenüber allen sich nicht der „allein selig machenden" Kirche beugenden Faktoren zum Wesen des PapiSmu« gehört, und daß des halb sanstmütigeS Reichen der anderen Backe nach empfangenem Streiche vielleicht Eindruck auf einen einzelnen Katholiken, aber nicht den geringsten auf da« ganze System macht, das immer wieder jeden einzelnen mit neuer Into leranz erfüllen möchte. E« ist im Grunde nichts anderes al- die Uebertragung deS uralten Kampfes des Liberalismus gegen die Orthodoxie auf da« interkonfessionelle Gebiet, und deshalb kann die Ueberwindung der Intoleranz, d. i. der kon fessionelle Friede, auch nur durch die Erlösung vom Buch- stabenglauben erstritten werden. Deshalb wollen wir zwar gern zu unserem Teil gute Lehre anzunehmen uns bemühen, aber auch nicht Nachlassen im Kampfe für Aufklärung und gegen alle herrschsüchtige Engherzigkeit: Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist machet lebendig. 8. Der rurrircb-japanircde Weg. Vorschriften für die Arieg-korrefpondenten dei -er rnssische« Armee. Die „Rust. Tel.-Ag." meldet aus Port Arthur: „Nowy Krai" veröffentlicht die für Kriegskorrespondenten bei der russischen Armee geltenden Bestimmungen. Aus länder bedürfen einer Empfehlung ihrer Regierung an das Auswärtige Amt. Jever Korrespondent hat sich schriftlich zu verpflichten, geheime Nachrichten nicht zu verbreiten, sich einer Kritik an Anordnungen befehli gender Persönlichkeiten zu enthalten, Vie Tat« fachen wahrheitsgetreu oarzu st eilen und unkontrollierbare Meldungen zu unterlasten. Sine Ver letzung dieser Bestimmungen, Indiskretion und Takt- losigkeiten ziehen eine Verwarnung bezw. Entfernung vom Kriegsschauplätze nach sich. Allen Korrespondenten ohne Ausnahme ist der Zutritt zur Admira - lität, den DockS, Werkstätten und sonstiaen Einrichtungen der Marine, sowie die De- Nutzung von Schaluppen in den Häfen und Reeden Port Arthurs und Wladiwostoks unbedingtuntersagt. Die Korrespondenten haben sich zu verpflichten, um Aus- nahmen von diesen Bestimmungen nicht nachzusuchen. Beim Eintreffen auf dem Kriegsschauplätze melden sich die Korrespondenten imHauptquartier, legen Dokumente und eine beglaubigte Photographie vor. Der Hauptstab dirigiert sie an den Stab der Gelände, in denen sie tätig sein sollen. Weiteres hängt von dem betreffenden Stabe ab. Die Korrespondenten haben die Verantwortung für ihre Diener. Zum Aufenthalt auf einer Festung ist die vorherige Einwilligung deS Kommandanten er- forderlich. Als Abzeichen der Korrespon denten dient eine Bin de um den linken Arm. Chiffrierte Depeschen sind untersagt. Die Hensur aller Meldungen erfolgt im Hauptquartier und bei den Stäben der Mandschurei-Armee des Amur bezirkes, in den Militärbezirksverwaltungen in Charbin beim Gouverneur, auf Sachalin und Niutschwang, in den Festungen Port Arthur und Wladiwostok. Vorn wla-rw»ft»k-Ssf<h«va-er. Eine Tokioer Drahtung des „Daily Telegraph" be sagt, daß die Japaner Maßregeln ergreifen, um den russischen Kreuzern und Torpedobootszerstörern, die jüngst Gensan heimsuchten, den Rückzug nach Wladiwostok abzufchneiden. Ein japanisches Geschwader von Panzerkreuzern wellt im japanischen Meere. Die Vobk»fttmm«ng ß« Lhlna Der Erste Sekretär der chinesischen Gesandtschaft in Paris sagte einem „Matin"-Mitarbeiter: „Die chinesische Regierung gedenkt streng neutral zu bleiben, dem Volke wird aber vonden Buddha« und Tao-PriesternJapanliebc und Ruffenhaß gepredigt. Es könnte zu einer feindlichen Volksbewegung kommen, gegen die die Regierung ohnmächtig wäre. Würde Rußland dafür die Regierung verantwortlich machen und sie angreifen, so müßte sie sich verteidigen. Hierin liegt eine Gefahr für die Zukunft. Im chinesischen Heere wirken viele japanische Offiziere, es war aber das gute Recht Chinas, als Lehrer seines Heeres, wie andere Ausländer, auch Japaner anzustellen." Chinesische Feindseligkeiten würden den Russen wahr scheinlich gar nicht unwillkommen sein, da sie ihnen das Recht geben würden, weiter in chinesisches Gebiet vorzu dringen. jport Arthur meldet die Rust. Tel.-Agentur: Im Festungsbereich ist die Lage unverändert. Die erfolgreichen Versuche mit Unter- seebooten veranlassen die Zeitung „Nowy Krai" zu der Neußerung, daß sich für das aktive Vorgehen der russischen Flotte nun neue Aussichten eröffnen. Aelne englische Vermittlung. Das „Reutersche Bureau" meldet aus London, daß die Gerüchte, die von Petersburg ausgehen, nach denen England irgendwelche Vorschläge betreffs Ver- mittlung zwischen Rußland und Japan vorgebracht Feuilleton. Kunst. Aunftfalen Alittentzwey-rvin-sch. M. «. I. Detmold — Roche — Perm»» — Kay — Whitelaw Knoll — Kietz.tng. Unter den Künstlern, die gegenwärtig in den SalonS von Mittcntzwey-Windsch ausgestellt haben, kominen die Briten am besten weg, und wenn es nur soweit wäre, als ihnen der größte Dell des zur Verfügung stehenden Raumes zugewiesen ist. Zwei Londoner und eine Grupp« Glasgower Maler haben für diesmal im engen Rahmen die Kunst Englands zu vertreten, und es sind ganz er freuliche Leistungen, die bei den einzelnen Künstlern, je nach ihrer besonderen Begabung hin, verzeichnet werden können. — Am meisten Persönlichkeit zeigen die beiden Londoner Maurice und Edward I- Detmold. Sie geben Phantastische, ins kÄossale gesteigerte Tiere; dem Geschlechte der großen Katzen wissen sie besonder dämonische Züge abzugewinnen. Ihren Darstellungen liegt ost ein symbolistischer Gedanke unter, oder aber sie beuten ein Motiv, wie das des „Bärenkopfe-", rein deko rativ aus. Einige Blätter, wie „l'be kü«k»»t stauoo", oder wie die farbigen Federzeichnungen „Kaninchen" und „Affe", sind technisch sehr fein und sauber auSgeführt. Unter den Glasgowern ist Alex Roche mit einem naturtreuen Mädchenporträt in einem Interieur ver treten. Ter Maler hat ganz hübsche Wirkungen Hinsicht- lich Kontur und Farbe erzielt, sich im übst- gen aber um das der modernen Malerei so heilige Problem deS Lichte- nicht gerade übermäßig viel Sorgen gemacht. DaS läßt sich mit Einschränkungen auch von feinen Kollegen sagen. denen es zum Teil aber doch auf die Reflexwirkungcn der Farbe ankommt, die ja ohne das Licht nicht möglich sind. Hier ist L. E. Perman zu nennen, der in zwei Stilleben „Rosen" auf die Farbe m ihren Rückwirkungen auf eine andere Farbe besonders achtet. Dasselbe tut Stuart Park, bleibt aber infolge deS gefälligen Arrangements seiner „Roses" in der ästhetischen Wirkung seines Vorwurfes weit hinter der einfachen Natürlichkeit, der scheinbar skrupellos hingeworfenen Rosenzwcige Pernans zurück. Jame- Kay strebt in zwei Land schaften die Wiedergabe der ganzen Mannigfaltigkeit der Natur an Farbe, Lickst und Reflexen an; die Atmosphäre al- solche spielt bei seinen Bildern eine Rolle. Das gilt noch mehr für die „Marine", ein Hafenbild von I. Whitelaw - Hamilton, daS in der Wiedergabe der feuchten Luft und besonder- durch den Stoff selbst an die Hafen-Flußbilder KallmorgenS erinnert, ohne jedoch der Vollendung der Werke diese- Künstler- nahe zu kommen. — Von den Gemälden deutscher Maler ist ein Kampf brünstiger Elche „Auf Tod und Leben" von Professor Rich. Friese-Berlin zu nennen. Die Unmittelbar keit der Bewegung der beiden kämpfenden Tiere ist glück lich gesehen und ebenso wiedcrgegeben. Don Professor W Knoll-Koburg ist eine reiche Kollektion farben reicher Hochgebirgslandschaften, Aquarelle, vorhanden, und die Schönheit eine- harmonievollen Kolorits ist auch bei einem „Nach Sonnenuntergang" betitelten Bilde von E. Kießling- Leipzig an erster Stelle hervorzuheben. Es ist eine stimmungsvolle Flnßlandschaft bei abendlicher Beleuchtung; wie weiche lyrische Akkorde liegt es über Fluß und Diese und in der lauen Abendlust. Vr. Imckwis IVsbvr. * — Bo« -er mmbhische» Abtetlmm -er Dresdner Kunstan«. Del»» 1DK4. Wie in den Jahren 1897, 18VS und 1901 wird «uh in diesem Jahre wiederum die graphische Abteilung ein besonderer Ruhmestitel der Dresdner Ausstellung werden. Profestor MaxLehrs, der Direktor des Königlichen Kupfer- stich."abinettS zu Dresden, hat sic zusammengestellt und wirksam aufgehängt. Auf dem goldig schimmernden grauen Hinter gründe, den Gotthardt KuehlS farbenkundige« Auge stimmte, kommen die Blätter aufs beste zur Geltung. Von sächsischen Künstlern werden Klinger und Greiner vertreten fein, Klinger durch seine neuesten Radierungen, Greiner besonders glänzend durch fünf Oelaemälde und über vierzig Zeichnungen, meist Studien zu dem Leipziger Gemälde „Odysseus und die Sirenen". Nicht minder reichhaltig werden die Max Lie bermann, Walter Leist,kow, Ludwig von Hof. mann und Han« Thoma gewidmeten Wände auSgestattet sein. Bon letzterem ist eine ganze Reihe Zeichnungen vorhanden aus deS Künstler« frühester Zeit, den sechziger Jahren, als Thoma noch in Bernau lebte. Diese Zeichnungen waren bisher nur den nächsten Freunden Thomas bekannt. Line Sammlung köstlicher Blatter stammt von Lugen Kirchner, dem be kannten Zeichner der .Fliegenden Blätter", und ein sehr ori gineller Künstler, Schmoll von Lisenwerth, wird zum ersten Mal« mit zahlreichen Blattern vertreten sein. End lich heben wir noch hervor den Schweden Karl Larsson, dessen farbenfroh« Aquarelle daS Entzücken deS Kenners wie de« schlichten Kunstfreundes finden werden, und den Russen Konstantin Somoff, einen hervorragenden Künstler, der in Dre«den noch niemals ausgestellt Lat. Seine Aquarelle, Zeich. nungen, Bildnisse, Theaterzettel für das Kaiserliche Privat theater in Peterhof find alle gleich interessant und künstlerisch hochstehend. So wird die graphische Abteilung eine reiche Abwechselung bieten. t Elve »e«e Vreler-Puhltkstta» lügt vor. Sie eutftmmnt dem Verlag de« ^K»»stwatts ' > Georg D. W Lallwea) 1» München. Da« empfuhlt fi« schon Die „Nordischen Lanvschafteu" be stehen au» S Bilder» mit erklärendem Tat vou Ferd. Aveuart»-. I» großen schvne» Istttotypirn aidt der,Lunstwntt" diese größte», teil« »ach noch »ie verbfsr»tl1chtr» Originale» an« dem Nachlaß de« Künstler« h".'«stellten Blätter: st« zeige» Preller al« Schilder« de« heimischen Hochqebirg^ der deutschen mid der skandi navisch», Küpe», als mächtigen Gestalt« nordisch« Katar. Die 1L „Bilder zur Odysfe," bilde» »in« wirklich« Balk«a»«gabe. Di« Aussührnng 1» die gletch sorgsam« wie bei-den andere» Kü»stl«r»app«u. Schließlich ist Friedrich Preller der^Jüugere mit sei»»» „Bilder» zur Ilias" zu «wähnen. L« sind im ganzen 12. Diese Mappe ist die Ergänzung zu den Odysseebildern, tt»e Ergänzung d«S BatrrS durch den Sohn. Bei den Freunden der Prellerschen „Odyssee" ist das Verlangen nach einer ent sprechenden Bilderfolge zur ,LÜaS" so allgemein, daß drr „Kunst- wart zur Ausgabe dies« Blätter sich umsomehr berechtigt hielt, al» Bat« und Sohn gau- auf dem gleichen Wege fckritten. Der Preis ist denkbar niedrigst angesetzt, die Ausstattung genau dieselbe wie die der „Odyfseemappe". Die beiden ersten Publikationen kosten 3, di« letztgenannte nur 2 Wissenschaft. I Van -er Bibliothek Ser Naturforfcher-Akademie i« Halle. Mau schreibt un». Dte älteste noch bestehend« und eine der bedeutsamsten und wohlhabendsten Bereinigungen nambaster Gelehrter d« ganzen Welt ist die Kaiserlich Leopoldinisch-Karoliuische Deutsche Akademie der Naturforscher, die jetzt ihre» Sitz tu Halle hat und 3200 Mitglied« zählt. Am I. Jannar 16K2 wurde sie von dem Arzt» Bausch tu Schweinfurt gegründet. Drr jetzige Präsident ist Geb. Rea.-Rat Prof. vr. Karl Freiherr von Fritsch-Halle. Dir Akademie besitzt eine umfanarttch« »nd überaus wertvoll« <A»l«hrteubiblioth«k von 70000 Bäuvrn, drrrn Ruf in and üb« Deutschland htoau» »«breitet ist. Da dir Bücherei bisher in beengten Räumen unter gebracht war, hat «an sich zu ei»em »roßen R»»dau (Ecke Friedrichstraße »ad Dilhelmstr.) entschloffen, da für dte Bibliothek ausreichenden Platz gewährt, Lese säle besitzt, nud auch für eine andere Gesellschaft »och Raum ge währt. Da zivetstSckige Neubau ist jetzt fätiagestrllt und heute feterlichp «i»ae»«tht worbe». I» Erdgeschoß hat di« Deutsche »orgeuländtsch« Besrllschaft chr Heft» »»d ihr« Bibliothek eingerichtet. Obe» find durch Treppen verbundene Halb-Etagru für die Bücherei da Akademie eingerichtet. Da Ban kostet rund 180000 Mark. Die Differtatta» her AtthMue Twrte, ihre „Untersuchungen üb« dir radioaktiven Substoizen", ist vou de« mathematischen Physiker Profeflor W. Kaufmau»-Baun 1,« Deutsche Lher- setzt worden und soeben al» aste» Heft ein« 8amml«g »stur» wifsinschoftlicher ,uo wothaaaiischer Monographie» erfchtor». Di» Arbeit enthält t» aper Reih« die Uuterinchunge» der Madame Curie, di« z« Entdeckung de« neuen Element«» Radt»m geführt
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