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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.05.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120510021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912051002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912051002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-05
- Tag1912-05-10
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ri«l- Blatt wird de» Leser« vo» Dr«»de» und Umgebung am La,, »«her bereit, al. jugestellt, während e» die Posl-Ubonnenten am Morgen in einer ibejamiau.gade erhallen. S6. Jahrgang, ^ir 128. Bezug»-Gebühr ot«rl»l>LhrI. für Dee». den d«I tt>,itch e«t> moUaer Zutragun, <an Senn- und Monlagen nur elninn» 2.tN> « , durch aueoarllg« Nem- mtM»na,«b,»r.»0 M. «et »tnm»N,«r Zu- Ilellun« durch die Poll 8«.t,»neki«I,eII,U»>. Die den Lesern »en Dreien u. IImaebunU am tage vorder zu- aellellien Adtnd-Au» aabe» erhallen di« au»- wilrtiaen Bezieher mit der M«re«n-Au»I»I>e zusammen zuaeiteUi. Nachdrulknurmlideui- Ucher Oueilenangade i.Dreed. Rache."» zu- IWl- - Unveriangle Manuskripie werden nicht aufdewahrt. Telegrannn-Adreste: Rachrichten Treüben. Druck und Verlag von kiepsch L Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafte 38M. D^esclnei' 8anl< Aktienkapital uncl Reserven 261 ML11. lVIark. Oreacken-^.., Lünig-1odsna-8trassc 3 „ „ krager 8trs.se 45 :: :: „ „ 8triesener 8trssse 44 :: vre»cken-l)I., Lsuteser 8trssse 3 :: :: Llssevritr, Lurort WUsser Hirsch, dckeissen ua<1 Lötrsckendrocks. Freitag, 1«. Mai l»12. Fenisprccher: 11 » 2VS6 « 3««1. Anzeige»-Tarif. Annahme von Antün- dtaungen bl» nachm. !> Uhr. Sonntag» nur Marienstradk »8 von II di» > et Uhr. Die etnspaiiige lbrundzeile <-o. 8 Silben» »0 Pf, Familien Nachrichten au» Dre»den 2b Pf > dir zweilpailige Zeile autT»»eiI«7NPs..dte zweispaltlge Retiome- teile i.bv M. - Zn Iiummern nach Tonn und Feiertagen die einjpailige Erundzeiie 88 Pf, Familien. Nachrichten aus Dres den die »rundzeile 80 Pf. — «uswlirtige Aufträge nur gegen Borausdewhiung. Jedes Beicgblall kostet >0 Pf. NareinlsAeo, ^ausiuus rwr VerTiusullg. Lckeclc-VerlLeiir, j^röstuunx; von Loksolckontsn. WerlpLpiere, ^n- unä Vorkauk, Leleikunx. Loupous, Liulösuns; uncl VorvsrtunA. Depots, ^.ukbswsiu-lins; oäoner u. vorsodliessbaror. Xreckitbriele suk allo Usuptplätrrs 6sr ^Volt. Ar'tv eiLrgo In der weiten Kn m in e r s,nn es zu einer Reihe non Erklärungen über die gestrige Fcststellnng -er Bc- ichliißunfähigkeit des Hauses. Der Reichstag nahm die kleine Strasrechtsnovellc in dritter Lesung an. Im preußischen ?l b g c o r d n c t c n h a » s c wurde liculc der sozialdemokratische Abgeordnete Borchardt wegen andauernder Störungen gewaltsam ans dem Sitzungssaalc entfernt. In Wien droht ein General st rcik der Straßen- b a h n a n g c st e l l t e n. In Osttirol sind «»folge der anhnllcnden Regen güsse grobe ll e b c r s ch w c m m » n g c n cingetrctcn. Die Bank von England hat den Diskont von 3U- auf :k Prozent herabgesetzt. Die Depesche des Gouverneurs von Rhodos, die einen türkische» Lieg und die Gcsangeniiahmc von MM Italienern meldete, wird von italienischer Leite dementiert. Der durch die Uebcrschwemmiing im Miisissi »vi tale angcrichtcic Flurschaden wird auf 5 0 Millionen Dollar geschäht. Aruschliitz eines Sozialdemokraten nur dem vrriMchen Abgeordnetenhanse. Die fortgesetzten Skandalszencn, die von de» sozial demokratischen Abgeordneten in der preubischen Volksver tretung provoziert werden, haben nun endlich die Lang mut des Hauses erschöpft und einen energische» Abwehrakt zur Folge gehabt. Es wird darüber drahtlich berichtet: Berlin. iPriv.-Tet.) Im Abgeordnetenhaus,: kam es heute zu stürmischen Szenen. wobei der sozialdemo statische Abgeordnete Borchardt auf Anordnung des Präsidenten wiederholt aus dem Saale entfern» wurde. Jur fortgesetzten Beratung stand das Bcsitzbescstigiings- gesrtz. Es sprach znnächst der Däne Klvppcnbvrg gegen die Vorlage, ,1hm erwiderte Abg. Lchifsercr. der dem Mi »istcr für die Ausdehnung der Vortage ans Rvrdschlcsivig dankte und nur bedauerte, daß die Abwehr nicht, schon früher eingesetzt habe. Während der Rede Lchifserers lärmten Sozialdemokraten, Polen und Dänen unablässig. Der Abgeordnete Borchardt hatte unmittelbar vor der Rednertribüne Aufstellung genommen und unterbrach den Redner fortwährend durch höhnische Zwischenrufe. Präsi dent Frhr. v. Erffa forderte Borchardt wiederholt aus, sich an seine» Platz zu begeben. Da Borchardt dieser Auf forderung nicht Folge leistete, warnte ih» Präsident von Ersfa zum letzten Riale. Abg. Borchardt rief dagegen: Die anderen stehen ja auch vor der Rednertribüne. Präsi dent v. Erffa stellte nun fest, daß ihm die ordnungsmäßige Handhabung der Präsidiolgcschäftc durch den Abgeord neten Borchardt unmöglich gemacht iverdc. und er klärte, daß er ihn daher für den Rest der Sitzung a u s s ch l i c st e. tBcifall bei der groben Mehrheit des Hauses.) — Abg. Borchardt verlieb nun zwar den Platz vor der Rednertribüne, aber nur, um seinen Sitzplatz ein- ziinehmen. Zu seiner Linken nahm der Abgeordnete Hosf- mann, zu seiner Rechten der Abgeordnete Leinert Ptatz. — Der Präsident forderte Borchardt nochmals aus, den Saal zu verlassen. — Abg. Borchardt ries höhnisch und erregt: Wer mich hindert, hier zu bleiben, wird mit .'Zucht haus bis zu 5 Jahre» bestraft. Sic können mich noch lange aiisfordcrn. — Der Präsident wiederholte das Ersuche» an Borchardt, den Saal zu verlassen. — Bor chardt icrregt): Wer mich hier wcgbringcn will, gehört ins Zuchthaus. — Präsident Frhr. v. Ersfa: Ich fordere Sie hiermit zum letzten Riale aus und mache Sic daraus aufmerksam, das» der Präsident das Recht eines Hausherrn hat. Sic sind ausgeschlossen, und ich ersuche Sic, de» Saal zu verlassen. — Abg. Borchardt sin steigender Erregt heit»: Ich bin hier, weit ich acwühllcr Abgeordneter bin. — Präsident Frhr. v. Erssa setzt daraus die Sitzung aus eine halbe Stunde aus. Während der Unterbrechung der Sitzung bilden sich im Saale allenthalben Gruppen, die den Zwischenfall besprechen. Borchardt verbleibt aus seinem Sitzplatz. Ais Abgeordneter Leinert den Rebenpintz rechts von Borchardt verläßt, wird er vvn Hosfmann ersucht, den Platz wieder cinzunehmen. Ein polnischer Abgeordneter tritt aus die drei sozialdemokratischen Abgeordneten zu uud überreicht Hosfmann das aufgeschlagcne Strafgesetzbuch, das dieser überfliegt. Auch die Geschäftsordnung gebt innerhalb der einzelnen Gruppen von Hand zu Hand. In einer Gruppe fortschrittlicher Abgeordneter liest Abgeord neter Dr. Pachnickc die einschlägigen Bestimmungen der Geschäftsordnung vor. Inzwischen hat Präsident Freiherr v. Erssa das Formular ausgefüllt, das zur Durchfüh rung der Präsidialacwalt polizeiliche Hilfe erbittet. Rach einer halben Stunde wird die Sitzung vom Präsidenten Freiherr« v. Erssa wieder eröffnet. Der Abg. Borchardt ist noch immer änf seinem Platze, ihm zur Seite Hossmann und Leinert. - Präsident Frhr. v. Erssa: Tie Sitzung ist wieder er öffnet, und ich bitte die Herren, ihre Plätze einzunehmen und die Gänge frcizuhaltcn. Herr Abgeordneter Borchardt, da ich Sic noch immer auf Ihrem Platze sehe, trotzdem ich Sic für den Rest der Sitzung ausgeschlossen habe, fordere ich Sie jetzt zum letzten Male aus, de» Saal z» verlassen. iAItes blickt auf Borchardt, der schweigend sitzen bleibt.) Sie folgen dieser Weisung nicht! Es bleibt mir also nichts weiter übrig, als nach der Geschäftsordnung zu verfahren. Der Präsident läßt sich die Geschäftsordnung von einem Diener reiche» und verliest darauf die Bestimmungen: „Der Präsident kann die Sitzung aussetzen" — was ich bereits getan habe „und er kan» die erforderlichen Maß nahmen zur Ausschließung durchsührcn und izu einem Dienert: Bitte, holen Sic doch mal den Herrn." Durch die Seitentür hinter dem Präsidcntcntisch betritt der zu, ständige Polizeilentnant Kolb de» Saal. Er wird mit laut loser Stille empfangen, nur der Abg. Hoffman n erhebt sich und ruft dreimal laut: „Hurra!" — Der Präsident richtet an den Polizcilcutnant die Aufforderung, den für den Rest der Sitzung ausgeschlossenen Abg. Borckardt, den er durch einen Beamten bezeichnen lassen wird, hinwcgzu führe». Der Polizeilentnant tritt unter Führung des Bvtcnmcistcrs des Hanfes langsam an den Sitz des Abg. Borchardt heran und überreicht den Auswcisungs- antraa des Präsidenten. — Abg. Borchardt überfliegt das Pavier und reicht cs dann zurück mit den Worten: „Darf ich Ihnen hier im Strafgesetzbuch den Pragraphcn 105 zeigen, aus dem hcrvorgcht: Wer cs unternimmt, mich hier gewaltsam zu entfernen, wird mit Zuchthaus nicht unter '> Jahren bestraft." — Polizeilentnant Kolb sagt mit leiser Stimme: „Ich kenne das Strafgesetzbuch. Ich fordere Sic hierdurch auf, -er Aufforderung des Herrn Präsidenten iiachziikommc» und den Litziingssaal zu verlaßen." — Abg. Borchardt: „Ich werde dieser Ihrer Aufforderung nicht Folge leiste»!" — Polizeilentnant Kolb: „Tann mache ich Sic daraus ausmcrlsam, daß ich bei weiterer Weigerung Zwang anwendcn muß." — Abg. Borchardt mit erhobener Stimme: Dann mache ich Sie darauf aufmerksam, daß sic sich damit eines Verbrechens schuldig mache», das mit Zuchthaus nicht unter 5 Jahren bestraft wird. — Polizcileuinant Kolb: Ich mache Sie jetzt zum letzten Riale darauf aufmerksam, dast ich Zwang auivciide, wenn Sic die Weigerung svrtsctzcn. — Abg. Borchardt: Die Weigerung wird fortgesetzt. — Der Polizeilentnant läßt hierauf zwei Schutzleute in Uniform holen, die sich an den Platz des Abg. Borchard begeben, neben dem »och immer die Abgg. Leinert und Hoffman» sitzen. Die Schutzleute ersuchen Leinert, Platz zu machen, damit sie Borchardt ergreife» können. Leinert erwidert: Das ist mein Platz, hier bleibe ich sitze». Aus einen Wink des Polizeileutnants faßte» zwei Schutzleute den lebhaft protestierenden Leinert am Rockkragen und zogen ihn trotz seines Stränbens hinter den Ncgieruiigstisch. Inzwischen sind zwei weitere Schutzleute in den Saal gekommen, die Borchardt erfasse», der gleichfalls sich seiner Festnahme widersetzt. Der Polizeilentnant hat inzwischen bemerkt, daß die beiden ersten Schutzleute den Abg. Leinert aus dem Saale schaffeit wollen. Er ruft den Beamten zu: Laßen Sic jetzt den Herrn los und nehmen Sie den Abg. Borchardt hier fest. Ter Abg. Borchardt wird hieraus durch drei Schutzleute ans dem Saale gebracht, während er sich halb schwebend heftig gegen diese Maßnahme sträubt. iHosfmann ruft: Preußen in der Welt voran! Im übrige» Hanse herrschte lautlose Stille, »ur ans der Rechten ertönt ein Ruf: Hossmann hinterher!) — Präsident Freiherr v. Erssa: Ich bedauere lebhaft diesen unange nehmen Zwischenfall. Es war aber notwendig, denn wenn man dem Präsidenten nicht mehr gehorcht, so sind wir zu Ende mit aller parlamentarischen Ordnung. iHosfmann ruft: Gehorsam!). — Abg. Leinert <Soz.) ruft: Ich bitte ums Wort zur Geschäftsordnung. — Präsident Freiherr v. Erssa: Mit Bezug ans diesen Zwischenfall kann ich das Wort zur Geschäftsordnung nicht geben. — Abg. Hoff man n : Ich bitte ums Wort zur Geschäftsordnung. -- Präsident: Ich habe schon einmal gesagt, daß ich das Wort zur Geschäftsordnung zu diesem Zwischenfall nicht er teile. Inzwischen hat Abg. Borchardt den Saal micder betreten und ruhig auf seinem Sitz Platz genommen. Laute Rufe rechts ertönen: Borchardt raus! raus! Ter Präsident bringt einen Lchtußantrag zur Abstimmung, der gegen die Stimme» der Linke» angenommn wird. Der Antrag ans Ucberweisniig der Besitzbcscstiguiigsvorlage an eine besondere Kommission wird abgclclntt. Sie geht an die Bndgetkvmmijsion. Abg. Wvlfs-Lissa tBoltsp.t vertritt nun seinen Antrag ans Verstärkung des Fonds zugunsten der deutschen Mittelstandsklaße in Pose», «eine Ausführungen bleiben bei der im Hanse herrschenden Un ruhe zunächst unverständlich. Abg. Hosfmann ruft be ständig: Lauter! »nd der Präsident bittet wiederholt um Ruhe. Auch als dann die Beratung des Eisenbahnanleili» gesctzcs beginnt, herrscht große Unruhe, über die sich Ab geordneter Hofsmaiin beständig beschwert. Präsident Frei herr vvn Erssa: Das Haus ist unruhig, weil die Mit. giicdcr mit Recht irritiert sind, daß Abgeordneter Borchardt wieder im Saale ist. Zum Abgeordneten Borchardt: Ick fordere Sic nun nochmals ans, den Saal zu verlaßen. Borchardt bleibt ruhig ans seinem Platze sitzen. Zwischen, rufe aus der Mitte des Hanfes: Tribünen räume»! Gegen ruf Hofsmanns: Warum denn'? Es wollen auch andere Kunst und Wissenschaft. 's* Mitteilungen aus dem Bureau der König!. Hos- theatcr. Der Vorverkauf zur Erstaufsühr u n g -er Humperdinckschen Märchenoper .. K ö n i g s k i n d c r ", die Sonnabend, den II, Mai. in Szene geht, beginnt Frei tag. den 10. Mai, vormittags 10 Uhr an der Tageskasse des Opernhauses. Im Opernhause findet Freitag, den 10. Mai, das letzte Konzert des russischen A > ch » n g c l s i i j - Ehorcs statt. Das Programm setzt sich im ersten Teil aus geistliche», im zweiten Teil aus weltliche» und ins besondere russischen Volksliedern zusammen. Beginn des Konzertes: 8 Uhr. f* Der Verein Musikalische Bolksbibliothek zn Dresden Kat sich gestern in einer vvn zahlreichen Musikern und Musikfreunden besuchten Versammlung in der Gchc-Stif- tiing konstituiert. Ein aus nenn Mitgliedern gewühl ter Vorstand wird nun ivcitcre Schritte tun. die bereits durch Roten- »nd Geldspenden beschenkte Musikalische Bolksbibliothek rasch so weit zu fördern, daß sic bald wirk sam ins öffentliche Leben treten kann. Wie schon einmal mitgetcilt, werden Z «Wendungen vo n 4k otcn kttnst lerischen Wertes und Musikbttchern für die Musika lischt Bolksbibliothek in der Geschäftsstelle des Dresdner Adreßbuches, Dr. Güntz-Stistung. Brcitc- straße 0, dankend cntgegengenomme». Auch werden solche Geschenke auf Benachrichtigung durch Postkarte an die Ab gabestelle hin aus der Wohnung der Spender abgcholt. In NizMadt können Roten nsw. bei Herrn Musikdirektor Alber'»,.R ö m h i l d. Bachstraße 0, abgegeben werden. Näher) Auskunft erteilt aern Dr. Georg Kaiser, Red. der „Drest aer Nachrichten". Marienstraße 88 svormittags). 's* Die zum 11. Male abgchaltencn Blumcnspiclc z« Köln, eine künstlerische Beranstaltung, die durch den Kunstfreund F aste » rath einst ins Leben gerufen wurde, brachten zwei Dichtern des Bogtlan-cs Auszeichnungen. Mit seinem Liebesgedicht trug Bürgerichul-lehrcr Kurt Arnold Findeiscn in Plauen, den ersten Ehrenpreis, die silberne Rose, eine Stiftung des Königs Atsons Xlil. von Spanien, davon. Töchterschnldircktor Dr. Not. Abramcznk aus Treuen, jetzt in Eschwcgc, wurde für sein Gedicht: „Kölner Legende" mit dem Ehrenpreis der Stadt Köln gekrönt. Mit der Fastcnrath-Ehrcngabc von je lOOO Ml. wurden bedacht die Schriftsteller: Dr. Hans Bcthge, O t t v- mar Enking, Gustav Falke, Christian Kraus in Bonn, L»l» v. Strauß und Tarnen und Theodor Stromer in Berlin, letzterer für seine besondere» Verdienste »m die dcntsch-spanischen Litcraturbczichnngen. f* Zum Kaiscrwcttsinqcn wird aus Köln gemeldet: Wie soeben bekannt wird, har die Kommission für das Kaiserwcttsingrn bestimmt, daß der für diesen Wettstreit nusgcgcbcne Ehor, statt wie bisher sechs, fortan zehn Wochen de» Vereinen überlassen bleibt. Man hat weiter bestimmt, daß die Bortragsdaucr fünf Minuten nicht überschreiten darf. Dieser Beschluß wird kaum den Beifall der größeren Vereine finden, die der Meinung sind, daß die Lcistnngs- sähigkcit eines Gesangskörpers erst durch einwandfreie Wiedergabe eines großen Chores erwiesen wird. Das Singen findet wahrscheinlich während der nächstjährigen Wiesbadener Woche statt. Der Traum des sterbenden Dichters. Der Theater dircttor Wcnncnstrüm, der August Strindbcrg in der letzten Zeit noch besuchen konnte, gibt von einem Besuche bei dem sterbenden Dichter in „Dagens-Ryheter" folgende Schilde rung: „Es ist ganz stille bei Strindbcrg geworden, seit ihn diese Krankheit so jäh überfallen hat. Die Rouleaus sind zur Hälfte niedergelassen und in der dunkelsten Ecke des kleinen Schlafzimmers liegt Strindbcrg als ein Opfer vvn Qualen, die niemand beschreiben kan». Beim Eintreten merke ich ein Lächeln auf seinem so charakteristischen Antlitz, ein unbeschreiblich schönes Lächeln, das seine reiche, warme Seele widcrspicgclt. Und oann erzählt er mir einen Traum der letzten Nacht: „Ich war nach meinem geliebten Lchärenhof gefahren, den ich im Frühlingssvricße» fand. Die Birken hatten eben ansgcschlagen »nd die Lee schmiegte sich zärtlich an den Strand. Die Billa war mit merk würdig schönen Möbeln ansgcstattct. Kein bestimmter Stil, aber eine Mischung vvn mehrere». Hier stellte ich alles für den Sommer zurecht, den herrlichen, nordischen Sommer mit seine» Hellen Rächte». Tort soll der Schreib tisch stehe», beschattet vom Blütenlchmiick des Apfelbaumes vor dem Fenster, dort das Bnchrcgal, und dort gegen Süden soll das Schlafzimmer liegen mit dem Ausblick ans eine mit einfachen Blumen geschmückte Wiese. Und alles war schön und gut, wie es im Frühling sein soll, wenn sich alles erneut. Die Idnlle schien vollständig zu sein, aber lein Glück ist rein »nd ganz. Vom Hofe her höre ich vlötzlich Rennticrschreic, und wie ich das Fenster offne, sehe ich zwei Krähen, die ihr Rest i» einen der Bäume ge baut hatten, das Hans limflattcr». Sie waren sehr ans geregt und ihr wildes heiseres Geschrei jagte Schrecken ein. Ich ging aus den Hof, nahm eine -Handvvll des ne» zn geführten Sandes und warf diese» in das Nest. Und da kreischten die Vogel aus, flogen über die Wicie. über das Meer »nd verschwände» iin blauen Aethcr..." Er war auf das Bett nicdcrgcsiinkcn, die kleine Erzählung des Traumes hatte ihn z» sehr angestrengt. Dann aber sagte er: „So bin ich doch noch in die Frtthlingssonne hinauS- gekommcn, che ich ins große Dunkel versinke." — — In den letzte» Tagen ist der Zutritt zu dem Kranken zimmer allen verwehrt. Die Aerztc melden, daß bei den sich häufenden Erbrechungen viel Galle ausscheidc. Strindbcrg ist jetzt fast ununterbrochen bewußtlos. Viel leicht war der Traum, den er Wcnncnstrvm mittcilte. der letzte Traum. Und er ist für Strindbcrg so charakteristisch: selbst die Frühlingssrendrn des Traumes werden ihm durch wildes Krühengekrächzc getrübt! si Im Magdeburger Stadttheatcr hat das Dresdner Königs. Schauspielhaus als Enscmblcvorstellung Oslar Wildes Schauspiel „Die Frau ohne Bedeutung" gegeben. Der Erfolg war außerordentlich. Die Blätter feiern die Darbietung des Dresdner Ensembles als Blüte modeiner Schaiispielkunst. Pcuilinc Ulrich, Clara Laibach. Charlotte Bast^, Allee Verden, Herminc Körner, sowie Lothar
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