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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.10.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041027010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904102701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904102701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-27
- Monat1904-10
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.10.1904
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Von Fnsan »ach Genian. Zum englisch - russische» Zwischenfall. Kunstausstellilng. Lotterieliste. Mutmaß!. Witterung Kühl, regnerisch. ! Donnerstal,, 27. Oktober 1W4. Die Reuwahlen in Italien. Die Kraftprobe z« dem Generalstreik, die sich kürz lich die Sozialdemokraten in Italien aus frivolen Motiven geleistet haben, hat die Regierung mit der Auflösung der Kammer beantwortet, die sonst erst im Jum nächsten Jahres ihr natür liche- Ende gefunden hätte. Der Wille des Landes soll die von den Umstürzlern gestellte Frage entscheiden, ob bereits jetzt an die Stelle der bestehenden Ordnung die Diktatur des Proletariats treten soll. Daß es so weit gekommen ist, daß sich die Machthaber Rechen schaft darüber geben müssen, ob das appenninische Königreich für di« Ernte der Sozialdemokratie reif ist, daran trägt nicht zuletzt die Regierung die Schuld. Allzu lange sind die Revolutionäre mit Samthandschuhen angesaßt und wie ein« den übrigen Parteien völlig gleichberechtigte behandelt worden, dergestalt, dah vor einem Jahre Giovanni Giolitti nach dem Vorbilde in Frankreich bei der Bildung seines demokratischen Kabinetts den Versuch unternahm, die Sozialdemokratie regierungsfähig zu machen: er wähnte damals, sein Ministerium dadurch besonders fest basieren zu können, daß er den Führer des weniger extremen Teils der Umsturzpartei zur Teilnahme an der Regierung berief. Dieses Experiment glückte zwar nicht, aber Giolitti hat es noch bis in die Tage der letzten großen Streikbewegung hinein an weitgehender Willfährigkeit gegenüber den Sozialisten nicht fehlen lassen. Nun wirst der Ministerpräsident denjenigen, mit denen er gar zu gern Brüderschaft gemacht und in Freundschaft gelebt hätte, plötzlich den Fehdehandschuh zu. Die wüsten, die allgemein« Ordnung bedrohenden Ausschreitungen des Streik- terrorismus haben ihn zu der Erkenntnis geführt, daß die Generalprobe zu einem Ausstand, der alle Näder auf einmal zum Stillstand bringen will, den Vorabend der Revolution on- kündigt. Giolitti sieht jetzt ein, daß der Staatswogen auf der schiefen Eben« d«S schwächlichen PaktierenS mit der Umsturz, bewegung nicht unaufhaltsam weiter gleiten darf, daß Halt gemacht werden muß, wenn man nicht alsbald bis dicht an den Rand des Abgrundes gelangen will. In dem Expose, das das Auflösungsdekret kommentiert, erklärt er in rückhaltloser Offen- heit der revolutionären Demagogie den Krieg, die jede Freiheit bedroht, weil sie nur leben kann, wenn sie jede Freiheit unterdrückt hat, die das Land durch künstlich hervorgerufene Ruhestörungen auf das tiefste in Verwirrung gebracht und einen Zustand ge- schaffen hat, der der Kammer nicht die nötige Ruhe geben würde, di« für di« Zukunst Italiens entscheidenden Lebensfragen zu lösen. Seither hat die Regierung den Kardinalfehler begangen, den gesunden realpolitischen Grundsatz zu verleugnen, daß Gewalt nur mit Gewalt bekämpft werden kann: jetzt kündigt sie an, daß sie dem neu zu wäh lenden Parlamente an erster Stelle einen Gesetzentwurf zur Vermehrung der Sicherheitspolizei vorlegen werde, weil sich ge zeigt hat, daß sich mit den zur Zeit vorhandenen Machtmitteln den Gefahren eines rein politischen Generalstreiks nicht wirksam Vorbeugen läßt. Ein demokratischeres Regierungsprogramm als daS Giolittis kann cs kaum geben, und auch das Wahl programm, mit dem das gegenwärtige Kabinett die Wahlbewegung eingeleitet hat, verleugnet die Grundsätze der Demokratie keines wegs; aber das vorliegende italienische Beispiel zeigt, daß selbst eine Regierung, die die unbeschränkte Volkssouveränität auf ihr Banner schreibt, an der streng parlamentarischen Regierungs reform unbedingt festhält und alle freiheitlichen Forderungen aufrecht zu erbeten oder zu verwirklichen verspricht, schließlich nicht von der Aufgabe entbunden wird, die Revolution zu bändigen, um die Ruhe und Ordnung als die Voraussetzung der Freiheit sicher zu stellen. Es ist allerdings die höchste Zeit, datz dieser Aufgabe endlich näher getreten wird. D«nn vielleicht in keinem anderen Lande Europas hat die sozialrevolutionärc Propaganda in den letzten Jahren so auffällige Fortschritte erzielt wie in Italien. Die bedenklichsten Symptome zeigt die Gärung in einem er schreckend großen Telle der Staatsbeamten, die keine Scheu mehr tragen, sich offen zu den Umsturzparteien zu bekennen. Vor- schub geleistet hat freilich die Regierung, die ja nicht abgeneigt gewesen ist, die Sozialdemokratie als eine regierungsfähige Partei anzuerkennen. Lehrer, und besonders die verschiedenen Kategorien der BerkehrSbeamten. der Post, der Telegraphie und der Eisenbahn, vertreten öffentlich revolutionäre Gedanken, sobald sich di« Regierung zu den von ihnen erhobenen Forderungen materieller Natur ablehnend verhält. Drastische Beispiele hierfür enthält der Artikel oeS römischen Korrespondenten der „National- Zeitung" über daS Verhältnis der Staatsbeamten zu den Um- sturzporteien. Auf einem Kongreß der Zidilbeamten in Neapel griffen die Redner di« Regierung auf daS heftigste an und sprachen unter frenetischem Beifallsjubel ganz im sozialistischen Sinn«. M» jemand eS wagte, auf die Freude hinzuweisen, die dem Hause Savoyen durch die Geburr eineS Kronprinzen wider fahre«. wurd« «S sehr übel ausgenommen. Der Charakter deS Kongresse« war ein vorwiegend antimonarchischer. Auch der Kongreß der Mittelschullehrer sLehrer der Gymnasien, Real schulen usw..), der in Rom auf dem Kapitol tagte, gestaltete sich zu einer wahren Apotheose der Feinde der Monarchie. Be schlossen wurde hier mit großer Mehrheit, von jetzt ab lebhafte Umsturzpolitik zu treiben und überall für die antimonarchi schen Kandidaten eiuzutreten. Den anwesenden soziali stischen Deputierten brachte der Kongreß lebhafte Ovationen. An der Spitze der Organisation der Post- und Tele graphen-Beamten steht ein sozialdemokratischer Abgeordneter. Diese Organisation bildet ein der Sozialdemokratie zur Ver fügung stehendes Heer: ihr Wille pflegt bei der Negierung durch das Androhen eines allgemeinen Streiks energisch geltend gemacht zu werden. Auch die Beamten der juristischen Kanzleien der Präfekturen, der Gerichtshöfe, der Appellations- und Kassations gerichte haben sich organisiert und zu ihrem Präsidenten einen sozialdemokratischen Abgeordneten gewählt. Der Hauptbestand teil der Eisenbahnbeamten ist seit mehreren Jahren ganz offen und ostentativ sozialistisch; sie sind die tätigsten Stützen des Sozialismus und der Kern der sozialdemokratischen Wählerschaft. Trotz alledem erwartet die Regierung, daß sie durch den Appell an die Wähler einen glänzenden Sieg über die Umsturz parteien davontragen wird, zuma! die Einheit, die diese seither als äußerste Linke bildeten, in die Brüche gegangen ist. Die äußerste Linke bestand aus den drei Gruppen der Radikalen, der Republikaner und der Sozialdemokraten; jede von ihnen führt den Wahlkampf gesondert. Die Regierung rechnet ferner damit, daß alle staatserhalteuden. monarchisch gesinnten Elemente, auch diejenigen, die in der aufgelösten Kammer nicht ,ur Re gierungsmehrheit gehört haben, die Pflicht, mit vereinten Kräften den Kampf gegen die Umsturzpartei zu führen, energisch betätigen und allenthalben in erster Linie gegen die Kandidaten der Re volution stimmen werden. Der Augenblick zu einer Zusammen fassung aller antirevolutionären Parteigruppen ist insofern günstig gewählt, als zweifellos der Terrorismus, der bei dem General- ausstaiidsversuche so üppige Blüten gezeitigt, gegen die Urheber dieser frevelhaften Demonstration eine starke Reaktion erzeugt hat. die die Neuwahlen als eine willkommene Gelegenheit be grüßen wird, das lebhafte Bedürfnis, den Sozialdemokraten und den Republikanern eine eindringliche Lektion zu erteilen, zu be friedigen. Schließlich hofft die Regierung wohl auch auf das Wohlwollen der Klerikalen. Der Vatikan hat jedenfalls keine Ursache, mit dem Betragen Giolittis unzufrieden zu sein, und wenn auch die offizielle Parole, der italienischen Regierung im Kampfe gegen den Umsturz beizustehen, vom Papste sicher nicht ausgehen wird, so bedeutet cs doch eine indirekte Unterstützung, wenn das ausdrückliche päpstliche Verbot, an den Wahlen nicht teilzunehmen, diesmal unterbleibt. In denjenigen Wahlkreisen, wo die klerikalen Wähler zwischen Kan didaten der Regierung und des Umsturzes den Aus schlag zu geben haben, werden sie Wohl nicht zögern, -wischen den zwei Uebeln das kleinere zu wählen und die Wahl eines Umstürzlers zu verhindern. Unter solchen Umständen darf an genommen werden, daß der Zweck der Kammerauslösung erreicht und die Anzahl der Mandate, über die die Umsturzparteien ver- fügt haben, durch die Neuwahlen eine erhebliche Minderung er fahren wird. Neueste Dralitnreldnngen vom 26 Oktober. Der englisch-russische Zwischenfall. London. (Priv.-Tcl.j Nach Ausführung der von der Ad miralität erlassenen Bcf-Hle an das Mittclmeer-, das Kanal- und das Heimgeschwader werden fast 100 Kriegsschiffe, darunter 34 gepanzerte, versammelt sein, wahrscheinlich bei Gibraltar, um die weitere Entwicklung des englisch-russischen Zwischenfalls ab- zmvarten. Weiter wird gemeldet, daß die Admiralität die so fortige Konzentrierung des Pacificgeschwaders bei Esquimalt (Britisch-Columbien) und die Mobilisierung von 25000 Mann Marinereserven anordnete. Das Heimgeschwader ging gestern abend von Cromarty (Schottische Nordsecküstes nach Süden. Das Kanalgeschwader nimmt in Gibraltar mit großer Beschleunigung Kohlen ein. Beide Geschwader haben Befehl, bis heute abend ihre Vorbereitungen zu beenden. Das Mittelmeer-Geschwader, dessen Manövcrplan abgesagt worden ist, geht sofort von Venedig nach Süden. Es dürste sich bei Gibraltar dem Kanal geschwader anschließen. In Marinekreisen hält man es, dem „Daily Expreß" zufolge, durchaus nicht für ausgeschlossen, daß ein starkes fliegendes Geschwader von Portsmouth entsandt werde, um daS russische Ostseegeschwader zu überwachen und die inter nationale Schiffahrt zu schützen. London. Der russische Botschafter Graf Benckendorff stattete heute vormittag dem Staatssekretär deS Auswärtigen Marquis of Lansdowne einen Besuch ab. London. sPriv.-Tests Premierminister Balfour» der Erste Lord der Admiralität Earl of Selbourne, der Staatssekretär eine Beratung ab. London. Wie dem „Globc" au« Portsmouth gemeldet wird, sind seit heute dort Zeichen ungewohnter kriegerischer Vorbereitungen bemerkbar. Es gingen Befehle ein, die Bereitstellung gewisser Schiffe der Reserve zu beschleunigen. Die in Dienstbereitschast befindlichen Kreuzer, darunter „Good Hope", „Drake", „Eclipse" und „Terrible" haben Befehl, sich bereit zu halten, um in kurzer Zeit in See zu gehen. Der heute von einer Auslandsreise zurückgekehrte Kreuzer „Eclipse" hat neue Munition eingenommen. Cbatyam. Ein Betehl der Admiralität ist hier eingegnn- gen, wonach die Arbeiten a» den Kreuzern erster Klasse.Kein" und „Berwick", die in Chaiham auSgcbessert werden, bis zinii 28. d. soweit beendet sein müssen, daß sie am folgenden Tage auslaufcn können, um sich mit dem ersten Geschwader zu ver einigen. Der rufsisch-javanische Krieg. Petersburg. Ein Telegramm Kuropatkins von gestern meldet dem Kaiser: Am 25. d. M. bat die erste mandschu- riiche Armee keinen Kampf zu bestehen gehabt. Im Lause des ganzen Tages »iiteihiclten sowohl wir wie der Feind ein schwaches Arllllcriesciier auf unserem rechte» Flügel. In der Narbt zum 25. Oktober wurden Freiwilligeii-Abteiluiigen zweier Regimenter südnäits von E'dagou anSgesandt, un: den Feind zu bennruhigen. Eine dieser Abteilungen legte einen .Hinterhalt, feuerte bei Tagesanbruch aus einen feindlichen Posten und zwang ihn, sich nach Süden zllcückzuziehen. Die andere Abteilung führte aus dem Bereiche der feindlichen Stellung einen von unseien Piotzlasten weg. Petersburg. General Sacharow meldet dem General- stabe unterm heutigen Datum: In der Nacht vom 26. Oktober ging kein Bericht über Kämpfe ein. Unsere Freiwilligen beulnuhi- gcn den Feind nardts ans der ganzen Front. London. Dem „Reuterschen Bureau" wird aus Tokio gemeldet: Tie von russischen Kriegsgefangenen ge machten Fluchtversuche und Angriffe aus ihre Wächter, sowie andere Insubordinationen veranlagten die Einführung eine Reihe von Verordnungen. Diese bestimmen: „Gefangene, die sich den Wächtern widersetzcn, werden eingesperrt: die Rädelsführer von Fluchtkomplotts unter Anwendung von Gewalt werden gehängt oder verbannt, die Teilnehmer an suchen Verschwörungen werden einaesperrt; ebenfalls werden die Rädelsführer organisierter An griffe auf die Wächter gehängt, ihre Teilnehmer eingejperrt; Gefangene, die unter ihrem Eide, nicht wieder am Kriege teilzunehmen, freigelassen und abermals gefangen genommen wurden, werden gehängt. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Besprechung der Interpellation über die Mirbach-Affäre im Abgcordnetenhaufe wurde vom Abo. Frschbcck (Freisinnige Volksp.s er öffnet: dieser erklärte: Die Versuche des Ministers, es so darzustellen, als hätten die Oberpräsidcnten als Privatleute gehandelt, seien ihm nicht geglückt. Der Minister habe die Akten von den Oberpräsidcnten eingefordert, in Privatangelegenheiten würden aber doch keine Akten geführt. — Abg. Porsch (Zentr.! erklärte, daß das Zentrum an dem Grundsätze festhalte, sich nicht in die inneren Kirchenangelegcnbeiten der evangelischen Bevölke rung einzumischen. — 4lbg. v. Heydebrandt (kons.> trat für Frerherrn v. Mirbach ein. Was jed m Privatmanns recht sei. müsse auch dem Freiherrn v. Mirbach gebilligt werden. Die Freiwilligkeit der Beiträge sei in keiner Werse in Frage gestellt gewesen. Von einer Nebenrcgierung könne keine Rede sein. Ob ein Hofbcaiiiter übrigens korrekt oder inkorrekt, geschickt oder ungeschickt, klug oder unklug sei, entziehe sich der Entscheidung des Parlaments. Die Verleihung von Orden sei ein Kronenrccht, welches der parlamentarischen Kritik nicht unterstehe. Die per sönliche Integrität und Ehrenhaftigkeit des Freiherrn v. Mir bach sei über alle Zlveife! erhaben. (Zurufe links: Die fielst hier gar nicht zur Debatte.s — Abg. Dr. Frredberg (nat.4ib.l erklärte, daß seine Freunde die Hetze gegen Freiherrn v. Mirbach für eine der unerfreulichsten Erscheinungen des öffentlichen Lebens hielten: aber der Minister fei mit ichuld daran durch seine Hinauszögcrung der Beantwortung der Interpellation. Was er heute gesagt lmbe, habe er schon damals sagen können. Die Affäre gebe die Lehre, die höchsten Beamten nicht an die Spitze solcher Wohllcitiakeltsveraiistaltungen zu stellen. Der Minister solle nicht vergessen, daß ein großer Teil des Lärms gemacht worden sei von Leuten, die den Druck des Verwaltungsavparats vcrsönlich empfunden hätten, die gezahlt hätten und sich nach- her darüber ärgerten. (Große Heiterkeit.! — An der Debatte beteiligten sich noch die Abgg. Frecher v. Zedlitz (freikons.s, Nröme l lFrcis. Vereinig.! und Träger als Interpellant. — Ferner folgten die Interpellationen des Abg. Marx (Zentr.I und Genossen über die Vorgänge rm Saarrevier. Auf diese Interpellation antwortete Handelsminister Möller, er habe im Prozeß gegen den früheren Bergarbeiter Krämer zu icder erheblichen Aussage seine Genehmigung erteilt. Mit Recht habe der Staatsanwalt gesagt, die Bcrgbauverwaltung habe sich in diesem Prozeß gleichsam eine Durchleuchtung mit Röntgen- strahlen gefallen lassen. Was sei das Ergebnis? Alle die ehrcnkränkcndcn Behauptungen von systematischer Ausbeutung und Vernachlässigung der Fürsorge für die Bergleute sind un- wahr, und der Angeklagte hat sie :m Bewußtsein ihrer Unwahr heit verbreitet. Wenn sich einzelne Beamte und Unterbeamte in der Hitze des Gefechts zu Handlungen hinreißen lassen, die besser unterblieben, so werde dagegen eingeschrittcn. Anderer seits könne man die Beamten doch nicht gänzlich von der Wahlbewegung fernbalten. Der Minister gab noch an, daß von den 23000 verheirateten unter den 44 000 Saarbergleuten 1616 eigenen Grund und Boden besitzen und ihre Wohnungen durch schnittlich 3Vu bewohnbare Räume enthalten. Er erwähnte dann noch die Fortbildungsschulen, Arbeiter-Bibliotheken, Bauprämien und Baudarlchcn, den Wert der in den Eigenwirtschaften der Saar-Bergleute erzeugten Produste und schloß mit der Mah nung an alle Parteien, durch diese Verhandlungen den politischen Gegensatz nicht zu verschärfen. Der torium nauckons würde doch nur die Umsturzpartei sein. (Beifall.! — Die Besprechung, an der sich die Al^g. Dr. Röchling (nat.-lib.> und Dr. Bachem (Zentr.s beteiligten, kam nicht zum Abschluß und wird am 2. November fortgesetzt. Bis dahin soll die Kanalkommiffion in Muße tagen. Berlin. (Priv.-Tel.) Ms Kennzeichen für die Haltung -5- cv o ^ (D Aü«
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