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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.04.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070417020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907041702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907041702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-17
- Monat1907-04
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Soun- und »oertaaü nur Manenlttade ZS »au n blü '/,» Ubr. ,D1« l lvaliiue «Lnindielli (ca. » Eilbkni L vlu. ^amilleimachnchien » Pf».: sic MliSamciaku auf der Privatleila «eile » Plg : die slvaltcee Leid' vui Terlirilc so Pia.: als Einzclaudr Livaliiiie cccile von Dresdner Rui traaaedcrn?s Pf»., von auswürilaen I MI An Vummern «ach Sonn- und ä«>rr«»,e»: i lvalttaeBrundreilc so Piz., gui Lrivatiette so P!a. rlvallioe Zeile ai» Cinaeiandt von Dresdner »lniirauaedcru l M!. von auSwdniacn l,so Mt . itannlien »achricklen U-rnnd»eilc W Pin. — Die Preiie der Ännrale sind un Moracn. und Adenddinlle dicielben. «nt- wiiriioc Anluane nur acoen Vor aurveinlilunn. - BclenbläiIer tviicn 10 Dicmnae. bemsprecher: Nr. U und HOVS. ksr sie Mwlie S<>8 bette: 8«11 «> II k V Itt U. rs i-r«. Verelelxt« Wewlsolie Verte ztt.-vsz., etsrletteiidiire, Selrilor >6. Loa Voliilwia. »WO »88« "HW , pUim rnill Mim kieuliellen in llsiiieMten WW —— V«, i «tt8 in ^usnalil. Ksit't'll-l' Neueste Drabtberichte. Hofnachrichten. Innere Mission, Histonschrs Museum Festlichkeiten in Bückeburg, ! eNif ß »»NH Vpllükt. Amerikanischer Friedenskongreß. Orgelkonzert. Mariner brr Bertrand Roth, „Die Nabensteincrin". ! V/» I. « » I. v"« » Ntnefte Drnhtmeldiiiikei» vom 16. April. Die Festlichkeiten in Bückeburg. vückeburg. Um üs/s Uhr nahm das Fürsten paar die Glückwünsche der fürstlichen Familie zu seiner silbernen Hochzeitsfetcr, alsdann die des Kaisers und der anwesenden Hvchzcrtsgüstc entgegen und empfing später zur Gratulation die Damen und Herren des Gefolges, die Herren vom Gefolge des Kaisers usw. Der Kaiser hat dem Fürsten die Schaumbnrg im Wcscrtale zum Geschenk gemacht und den Prinzen Stephan n la suits des 7. Jäger- bataillons gestellt, sowie eine gröbere Anzahl Ordens- auSzeichnungen verliehen. Gegen II Uhr begaben sich sämtliche Fürstlichkeiten znm Gottesdienste nach der Hof- kirchc. Der Kaiser fuhr mit seiner Schwester im offenen sechsspännigen Wagen mit Spitzenreitern und hinter ihm das Fürstenpaar ebenfalls im offenen vierspännigen Wagen. Bückeburg. Bor dem Portal der Hanptkirche wirr den die fürstlichen Herrschaften von dem Landes-Super- intenüentcn Konsistortalrat Tr. Krrhlgatz empfangen und unter den Klängen der Orgel durch das Mittelschiff z»m Altar geleitet, vor dem sie Platz nahmen. Nach dem Ge sänge -er Gemeinde: „Bis hierher bat mich Gott ge bracht" Liturgie und Cborgesang predigte der Landcs- Supcrintcndent über 1. Chrom 18. 27: „Was du. Herr, ge segnet, das ist gesegnet ewiglich." Nach dem Fcstgottcs- dienste nahm das F-nrstenpaar die Gratulationen der Mitglieder der Behörden und der Gesandten fremder Höse entgegen. Um 1 Uhr war F a m i l i c n s r ü h st ü ck und für Sie Gefolge Marschalltascl. Deutscher Reichstag. Berlin. tPrlv.-Tel.) Der Se»i orenkonvent deS Reichs tage» vereinbarte heute, das; die Arbeiten des Reichstags bis Frei tag, den l7. Mai, erledigt werden sollen. Dann wird voraussichtlich Schluß der Tagung eintreten. Heute wird man ivahischeinlich mit Hilfe eines Schlnßantrags die allgemeine sozialpolitische Debatte, die sich znm Titel Staatssekretär beim Etat des Innern entwickelt bat. schließen. Nach Erledigung der Etats des Reichs amts des Innern und des Reichsinstimmls werden die Nachtrags- Etats verhandelt dann folgen Militär-, Marine-, Reichskanzler- Etat und Auswärtiges Amt. Berlin. (Prtv.-Tel.) Die Budgetkommission des Reichstags begann heute die Beratung des Kolo- nialetats. Der Etat bringt wieder das vom vorigen Reichstage abgelehnte Staatssckretarigt: den Staatssekre tären nebst den Unterstaatssekretären unter Beibehaltung der Stelle eines Direktors mit Kürzung seines Gehalts von 30 000 Mark aus 15 000 Mark. Diese Forderung wird ohne Erörterung durch di« Blockmajorität angenommen. Zentrum und Sozialdemokraten behalten sich Erklärungen für das Plenum vor. An den Untertitel des Untcr- staatssekretärs und Direktors schließt sich eine Erörterung über die Art. in der die Kolonien in Zukunft verwaltet werden sollen. Kolonialdircktor Dernburg betont, daß kaufmännische Prinzipien nicht notwendigerweise lediglich durch Kaufleutc zum Ausdruck gebracht zu werden brauchen. Die Kolonialabtcilung hat auch mit anderen als kaufmännischen Fragen zu tun. mit gesetzgeberischen und sanitären Angelegenheiten usw. Worauf es an kommt. sei im wesentlichen, daß Len Beamten nicht von der Leitung der Verwaltung ein bureaukratischer Geist eingeslößt werde. Jedenfalls soll bester für die Vorbil dung -es Kohontalpersonals gesorgt werden. Weiter wurde verhandelt über die Besserung im Rechnungswesen und über die Landkommission. Der Kolonialdirektor er klärte, die Landkommission solle einberufen werden, so bald der Reichstag seinerseits die parlamentarischen Mit glieder gewühlt habe. Weiter sagte der Kolonialdircktor zu, bet seiner Bereisung der Kolonien das Schrcibmcscn an Ort und Stelle kontrollieren zu wollen. Die Sache werde jedenfalls viel schneller gehen als bisher. Berlin. lPriv.-Tel.) Die Wahlprüf ungslommis- sion hatte heule eine nochmalige längere Aussprache über die Wahl des Abgeordneten Freiherr» von Nichthofen. Man bezeichnet« cs als eigenartig, daß a» entscheidender Stelle das Neichskanzlrischreiben erst nachträglich veröffentlicht worden tci. Die Kommtision beschloß aber, die Angelegenheit den, Pleinim zu überlasse». Lohnbewegungen. Neichenbach i. Schl. In Larrgenbielau kündigte» in der Färberei Wilhelm Liehr 110 Arbeiter, die im Ver band der Textilarbeiter organisiert sind. Dies wird als eine Einleitung zur Lohnbewegung in der Textilindustrie ange sehen. Die vereinigten Fabrikbesitzer wollen energische Abwehrmaßrcgeln trcsfen. Neichenbach i. Schl. Die im schlesischen Textil- arbeitgeberverbaude organisierten Fabrikbesitzer beschlossen heute mittag durch Anschlag in den Fabriken, allen im Deutschen Tcxtilarbcitervcrbandc organisierten Arbeitern siir den -1. Mai zu kündigen, wenn bis Freitag abend die Arbeiter der Firma Liehr in Lairgcn- btclau ihre Kündigung nicht znrückgcnvmmcn haben. Bei der etwaigen Aussperrung kommen 23 Firmen mit etiva 12 000 Arbeitern in Betracht. Znr Lage in Rußland. Petersburg. Eine aus Mitgliedern der gemäßigten Parteien und der Rechten zusammengesetzte Gruppe hat sich als Hauptziel die Erhaltung der Duma und den Kamps gegen diejenigen gestellt, welche die Duma zu Nc- volutionSzwecken mißbrauchen wollen. Die Gruppe teilt sich in mehrere Unterabteilungen, die 31 Oktobristcn, 18 Gemäßigte und 7 Mitglieder der extremen Rechten umfaßt. In der letzten Sitzung sprach sich die Gruppe gegen die von der ,/Nußkoje Snamia" denn gegenwärtigen Ministerium gegenüber geführte scharse Sprache aus und mißbilligte die Tätigkeit des Verbandes des russischen Volkes, der mittelst Signale ans Petersburg Massendcpeschen aus den Pro vinzen hcrvorrust, die keineswegs die Meinung der Bevöl kerung ausdrücktcn. Petersburg. Wie „Slowo meldet, hat die Polizei am 13. und 14. L. M. in sieben Hauptstraßen 25 Mitglieder der Kampforganifation und der Sozialrevolutio näre, darunter sieben Frauen, verhaftet. Bei der Durchsuchung -er Wohnungen der Verhafteten wurde eine große Zahl non Proklamationen, Revolvern, Dolchen, Pa tronen und Bnmbcnhülscn gesunden. Sisbcn der Verhaf teten sind aus Kiew und Warschau cingctrosfcnc Studenten. Fm städtischen Varackenhospital wurden bei Feststellung des Nachlasses einer barmherzigen Schwester, die Selbstmord verübt hat, Feuerwaffen, Dynamit und eine Bombe ge funden. Warschau. Das Kriegsgericht hat heute vier An geklagte zum Tode verurteilt. Weimar. Der hiesige Kunstmaler Professor Schulz wurde gestern abend gegen 9 Uhr in der Nähe des Theaters von dem Automobil des Rittergutsbesitzers Brauns in Holz- dors überfahren. Professor Schulz war sofort tot. Budapest. Im Verlaufe seiner gestern im Klub -er UnabhängigkeitSvartei gehaltenen Rede erklärte der Handclsministcr Kvssuth. daß zwischen ihm und seine» Kollegen im Kabinett vollständiges Einver nehmen herrsche. Auf eine Anfrage hin äußerte Kossuih ferner, die Bankfragc bilde nicht de» Gegenstand von Ver handlungen. Paris. Ministerpräsident Clömcnceau, der während der Abwesenheit des Kriegsministers Picquart vorüber gehend auch das Kriegsministerium leitet, hat dem Präset- tcn deö Departements Cantal mitgeteilt, das Gesuch der Stadt St. Flvur um Zuweisung einer Garnison könne vorläufig nicht berücksichtigt werden, da infolge der Ein führung der zweijährigen Dienstzeit die 4. Bataillone in ungefähr 60 Garnisonen abgcschasst wer den müssen. Paris. Ter Korrespondent des „Eclair" in Madrid hatte eine Unterredung mit dem spanischen Marincmiiiistcr Admiral Fernandez, der aus die Frage, ob England wirt lich Spanten seine Mithilfe zur Wiederherstellung seiner Seemacht angeboren habe, folgendes geantwortet haben soll: Alles, was ich Floren sagen kann, ist, daß im Verlause der Zusammenkunft von Cartagena von der Verteidigung unserer Küsten und von der Organisation unserer Flotte, welche alle Synipathieil Englands besitze, die Rede war. Ich hoffe sogar, daß diese Zusammenkunft für unsere Zukunft als Seemacht erfreuliche Ergebnisse haben wird. — Derselbe Korrespondent meldet, daß der oberste Rat des Marinckomrnandoö dem für die Erban- nug von Seeschiffen bestimmten Kredit zngcstimmt habe. Londo n. Den „Times" wird aus Peking von gestern gemeldet: Das Abkommen zwischen China und Japan betreffend die M a n d s chn r e i b ah n ist heute von den chinesischen Bevollmächtigten und dem japanischen Gesandten unterzeichnet worden. In dem Abkommen wird bestimmt, daß China die Eisenbahn Hsinmintun—Mulden zum Preise von 166 000 Lsir. kaust un- in einem Monat in den Besitz der Bahn tritt. Das Abkommen enthält ferner Präliminar bestimmungen über den durch China und Japan emsznsüh- rendcn Vau der Eisenbahn von Mwangschengtu nach Airin. Newyork. Unter den Rednern in der Abenbsitzung -cs Friedenskongresses erläuterte Pros. Münster- bcrg den deutschen Standpunkt und führte aus, jede Bewegung, welche die sittliche Kraft des Friedens steigere, werde stets in Deutschland einen warmherzigen Förderer finde». Redner betonte sodann die sittliche Bedeutung der Armee für Dentschland und schloß, es gebe kein festeres Bollwerk des Friedens, als den guten Willen und die Auf richtigkeit des deutschen Volkes. OertlicheS »mV Sächsisches. Dresden, 16 April. —* Se. Majestät der König empfing heute mittag den Staatsminister Tr. Rüger und den Kabinettssekrctär Geh. Rat v. Banmann znm Vortrag. Zur Mittagstafel war der Königliche Lberstmarschgll Graf Vitzthum v. Eck- städt mit Einladung ausgezeichnet worden. —* Sicherem Vernehmen nach wird König Fried rich August im Anschluß an seine Reise nach Planen, wie seit -vielen Fahren, auch in diesem Frühling zur Auer hahnbalz Bad-Elster besuchen. Mehrfache bauliche Ver änderungen sind während des vergangenen Winters da selbst entstanden. Als ein vornehmer und zugleich imposanter Ban präsentiert sich jetzt das neue große Sanatorium, der Neubau des Badchauses mit den er weiterten Wandelbahnen —* Fn der heutigen Ziehung der Landeslottcrie fiel Der Hauptgewinn von 150000 Mark auf Nummer Kunst unv Wissenschaft. 's* Mitteilung ans Sem Bureau der König!. Hof theater. Im Opernhausc geht Donnerstag, den 19. April, das dreiaktige lyrische Drama „Werthe r" von I. Mafsenet in neuer Einstudierung in Szene. Die Be setzung ist die folgende: Weither: Herr Vurrian, Albert: Herr Plaschke. Amtmann: Herr Nebuschka, Lotte: Frau Nast, Sophie: Fräulein Serbe, Schmidt: Herr Erl, Johann: Herr Erwin, Brühlmann: Herr Büssel, Käthchen: Fräulein Lehmann. f Vrarl-Konzrrt. Paul Gerhardt, der Organist der Marienkirche zu Zwickau, in gleichem Grade geschätzt als Keniier und Meister seines Instruments, führte um Sonntag in der Dretköiiigskirche das von Gebrüder Jednilich. König!. Särbs. Hoforaelbauer, erneute und auf 80 Stimmen «nvrtterte Orgelwerk vor in einem eigenen Konzerte, lieber da» Instrument selbst mit seinen Vorzügen und komplizierten Einrich tungen an Koppeln und SpirlbMen. Ein- und Ausschaltungen. Sckwellern ukw. ist an dieser Stelle schon berichtet worden: wir besitzen in ium eine- der glänzendsten Zeugnisse der LeistnngS- sählakeit vaterländischer Orgrlbaukunst. Es erweist sich in seinen Kernstimmen von imponierender Gewalt, wuchtige Bässe schaffen eine wohltuende Grundierung; di« klangschönen Solostimmen sind von hoher Charakteristik, dem Tutti eignet wahrhaft orchestrale Ikraft und Pracht, wobei die treffliche Akustik der Kirche in hervor ragender Weise mittätig ist, bleibende Eindrücke »u sichern. De» Künstler leitete das Konzert ein mit Werken von Job. Seb. Bach, deren Wiedergabe wir in mehr als einer Htiisicht oblehnen möchten: so berührten in der C-Moll-Passacaglia die Tempo- Verzerrungen recht seltsam und im F-Dur-Pastorale die aufdring, liche Phrasierung und einige entstellende Willkürlichkeiten. Am wenigsten mochte unS in beiden Werken und ebenso ln den fünf Chorälen die Registrierung gefallen: eine so buntscheckige Ein- klridung halten wir für geschmacklos und stilwidrig. UnS steht Bachsch« Kunst viel zu hoch, um an ihr die Kontraslik moderner Errungenschaften im Orgelbau auf die Wirkungen hin zn erproben. " dieser Seite hin Ma; Reger an mit der Besser mutete nach dieser Seite . Fantasie übe, den Eboral .Wie sch leucht't uns der Morgen» stern"; sie gab dem Konzertgrbrr passende Gelegenheit, sich als Instrumentations-Virtuosen zu zeigen. An dritter Stelle kam der im Jahre 1892 dahiiigegaiigene Organist der DreikönigStirche zum Worte: C. Aug. Fischer mit einem Adagio in B-Dur. das in seiner gehaltvollen Schlichtheit fesselte. Am Schlüsse stand eine G-Moll»Fuge drS KonzertgebrrS, die in ihrer übermäßige» AnSspinnung und Formensreiheit mehr einer Fantasie gleicht und die laut Programm viel leidenschaftliche- Ringen mit „jähem Aufschrecken" zum Ausdruck bringt. — So staunenswert auch die Neuerungen auf den, Gebiete der Orgelbautechnik sind, io läßt sich doch nicht verhehlen, daß ihre hohe Vollendung den Spieler vielfach verführt, von dem Prinzip der Altmeister bedenklich abzu weichen, die alS die charakteristischen Merkmale des OrgettoneS Erhabenheit und Würde hoch hielten: die jetzt übliche Gefallsucht in Effekten und Ueberraschungen, die mit ihren Aeiißellichkciten den Geist des Kunstwerke- töten, will unS nickt recht passen znr Weibe deS Gotteshauses. Wir geben gern zu, daß dieser Stand punkt ein rückständiger sein mag: doch halten wir mit Zähigkeit an dem fest, was unS an Schönheit ein Bach, an Klangsärbung ein Silbermann gab. zumal eS n»S scheinen will, als ob die Fortschritte im Orgelbau die gesund« Entwicklung des Oraelsliles und auch deS OrgelspieleS nicht sonderlich förderten. Dir Meinun gen über das Thema: „Von Bach bis Reger" gehen reckt weit auseinander. L. k. ^* Die SS. Matinee im Musiksalon Bertrand Roth ver setzte die Hörer in eine Welt, wo Nymphen, Feen, Drachen, Elsen, Giganten und Teufel ihr Wesen treiben. Nnd der diese Märchenphantasien unS vvrzanbcrte, war ein russi scher Komponist: W. Rvbikofs. Seine sensible, ganz nach innen gewendete Seele ist der Böcklins, Stucks und Th. A. Hossmanns verwandt. Er ist hervorragend in der Kunst, mit schlichten Mitteln Stimmung hervorzurufen und sie auöklingen za lasten. Schlüsse von solcher Eigen art hat noch kein Musiker geschrieben. Absichtlich vermeidet er satte Kadenzen und läßt häufig die Phantasie aus disso nanten Schlußakkorden tränmcrisch weiterschaukeln, statt uns durch eine nüchterne Tonika wieder an das Irdische zu erinnern. Sehr gut gelingt cs ihm, die Melancholie einer Hcrbstlandschaft in Tönen zu schildern. Um die Schönheit seiner »Hevbstblätter" tvp. SS) ga»«s in sich auf- zunchmcn, muß man aber die trostlose Einöde der russi schen Steppe an einem Regentage nachfühlen können. Die „Silhouetten" lOp. 91) sind ganz besonders geeignet, in das BerstündniS der Muse Röbikoffs cinzustthrcn. Mer Kompositionen von solcher Plastik und Originaliät wie „Dorsinusikantcn" und „Eine hinkende Hexe geht durch den Wald" schreiben kann, ist ein echter Poet. Die „Dors- mustkantcn" sind eine kleine Tragödie: Dem einen der beiden Fiedler sind zwei Saiten gesprungen und er kratzt stumpfsinnig durch das ganze Stück nichts als die kleine Septime o — b, a — b. während sein Kamerad eine Melodie dazu geigt, deren verkümmerte Lustigkeit fast noch er greifender wirkt, als daS obstinate o — b, e — v. So ziehe» beide von HauS zu Haus, jahrelang — lebenslang. — Zn- zuhörcn, wie der Komponist seine Werke am Klavier selbst interpretierte, war ein Genuß. Man hatte den Eindruck, einer Improvisation zu lauschen. Hoffentlich gibt Herr Mbikosf nächsten Winter einem größere« Kreis Gelegen heit, Bekanntschaft mit seinen warmcmpfundcncn Kompo sitionen zu machen. s-* Adalbc rt Matkowsky kann am 19. April sein dreißigjähriges Künstlersuibiläum feiern. An diesem Tage hat er 1877 znm erste» Male die Bühne betreten, und zwar die Bühne des Königlichen Hostihoaters in Dresden. Auf die Empfehlung seines Lehrers, Heinrich Oberländers, hi» war der 18jährige Anfänger hier engagiert worden und natürlich wurde er zunächst nur in weniger bedeutenden Ausgaben beschäftigt. So debütierte er als Leutnant Werde» in „Dorf und Stadt", und sein erstes Auf treten in Dresden wurde auch dadurch bemerkenswert, daß neben ihm Hedwig Nicmann-Raabc als Lorlc gastierte. 1'* lieber den großen Erfolg, den Ernst von Wildcnbruch mit seinem neuen Schauspiel „Die Raben- sleinerin" im Berliner Königlichen Schanspielhause davon- actragen hat, ist bereits kurz berichtet worden. Des Dichters beste »nd kräftigste Zeit scheint mit diesem neuen Werke ivicdcrgekchrt zu sein. Es dichtet in die poetisch so dankbare Zeit der Raubritter-, Bürger- und Baueru-Uw- walznng, in das sozial erschütterte Deutschlaud »e» LutLer-
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