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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.08.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010818024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901081802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901081802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-08
- Tag1901-08-18
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Diese» Blatt wird den Leser« non Dresden «ld Umgebung am Tage vorher bereit» alt Lerugrgedüdr: Abend - Ausgabe »«»« «-» , M zugestellt, während es die Post-Abonnenten ar.» Morgen in einer GefammtauSgabe erhalten. UnresgeN'Larif. Mi. We^Dr«1d«er>rackrl»ien' ertckel«» Mick die «eiieder In Patd«, mid der nLchsien Umaeduna. »» die Zutraaun« »und kleine Boten «erAvmmiMonitr« ettolat, erdalien do« Blatt an Wexdentaaen. die nickt aul Sonn- oder Feiertage folge». tz> »Xi rdeUauggabe» »den»« und Morgens tuaeitellt. Kür NUS,ade eingeiandter Sckrttt- ilücke leine Verbindlichkeit. Sernldreckanfchlud: »«11 «r. U und Slr. «>»«. lelegramm-Ndrelte: »achrtch««» Lreave». HegvLrrrSsL 18LV Vertag von Kiepsctz L Uetchardt. -Ue Annabme von Nnkündiauvaen enolat in dcr SauvtaelchSltsItelle >m» den Ncbenaimadmestellcn in Drciden di^ Nachmiltag« 3Ulir. Sonn und Nnertaas nur MarikNstrafic d» von ii b>S'/»tUbr. Die l lvaltige Änm» .eile wo. » Tilden» 20 Pie., A» tundianiigen auf derPrivalicite Zeile SL P>!> . die Livallige Zeile als .liingelandl" oder auf Terbcük so Pfg. lin Numnier» »ach Tonn und Feier lagen I bez. Livallige GrundMen so. eo de«, so und «0 Big. nach delonderei» Tarif. Audwärtige Amiräae nur gegen Lorauobe»alilmig. Bklegblälicr werden mit lo Pte. derechner. L«rÄ«»ux-, »I,« , VtziiMMiiAKiillllL, I»r«V«Ivn, II«rItL8lr»8sv I, s'eiildpr. 337V. ln- unä SloitviHVvIii«, IsUrtti»«, «Lvutlnvilv imä 1r»NLÖ«l««I»v Mvu vroüuvl - VLsLrrvllbLus lülax LvUsrl, boptiiensli'. r ^ im «lltöl elitseiisl' lispoili. Neueste Drahtberichte. LnndeSkulturratb und Zolltarif, Fcrieirenhc, Mechaniker-Tag. Prozeß Krosigk. Der Sieg. Lr. 228. KpiegeL: Sonntill,, 18. August 1W1. Neueste Drahtmeldungen vom 17. August. berichtet, worden. Frankfurt a. M. Wie die „Franks. Ztg." Gerhard Terlinden in Milwaukee verhaftet gesteht die Emifswn von 1>/g Millionen Mk. gefälschter Aktien zu. Berlin Von den Truppentransport schiffen ist „Kvmtschou" am 16. August in Antwerpen anackommcn. am Io- August abgegange». „Dresden" am 15, August in Colombo angekommen, am 16. August abgegangen, „Wiltekind" am, 16. August in Singapore angckommen und an demselben Tage obgeaangen Wilhelms höhe. Ter Kaiser empfing im Laufe des gestrjaen Vormittags den Gesandten v. Tschirschkv und Bögendorsf zum Vorträge. Nachmittags unternahm das Kaiscrpaer niit dem ganzen Gefolge einen Usriindigcn Spaziergang im Habichtswald. Heute ftüh ritt der Kaiser aus. Gumbinnen. Während der heutigen Verhandlung in dem Prozeß wegen Ermordung des Rittmeisters v. Krosigk ging cm schreiben von der Frau der Sergeanten Hickel ein. lvorin der Gerichtshof gebeten wird, ihrem Manne zu gestatten, aus kurze Zeit in seine Wohnung zu seine», sterbenden Kinde kommen zu düsten. Die Verhandlung wird hierauf abgebrocheu und Hickel in seine Wohnung geführt. Coli lenz. Gmem Abend brach im Tachstuhl des Regierungs- gebäudcs auf bisher unaufgeklärte Weise Feuer aus. daS sich mit grober Schnelligkeit über den ganzen Tachstuhl verbreitete. Mit Hilfe einer Abtheilung Pioniere gelang es der Feuerwehr, dem Walteren Umsichgreifen des Brandes Einhalt zu thun. Durch die Wassermassen wurden im obersten Stockwerk grobe Bcichädigungeu verursacht. Ter größte und wichtigste Tbell der Akten konnte recvt- eltig in Sicherheit gebracht werden. Der Obcrpräsident und der rungspräsident waren bei den Rettungsarbciten zugegen. Der war heute ftüh st Uhr gelöscht. aris. Zum Nachfolger des am 18. September in den and tretenden Generalgouverneurs von Paris, FlvrrntiN, ein .Echo de Paris zufolge General D u ch e s n e ausersehen. Inach Peking abzugchcn, um die nach Indien zurückkchrcndcn . Rajputs zu ersehe». ! Peking. Tie Engländer, Italiener und Japaner haben die völlige Räumung der Stadt bis September verschoben, -r,, obgleich das Protokoll unterzeichnet ist. ! Berlin. <Priv.-Tel.) Tie heutige Böric verkehrte in der gleichen Zurückhaltung und Geschäftsstelle, wie an den leisten Tagen. Tic Tendenz, soweit von einer solchen gesprochen werden konnte, gestaltete sich in der Hauptsache fest. Die KurSveränder nngcn bewegten sich in überaus bescheidenen Grenzen. Charak teristisch für den gegenwärtigen Geschästsumfa» zosen, statt Kreditakticn. Franzosen, italienische Bahnen und ist, das; heute für Lanrahütte keine Duchcsnc wird bis ;»m 70. Lebensjahre im aktiven Dienst ver bleiben, da er die gesetzliche Bedingung für das Kommando in Madagaskar erfüllt hat. — Das Amtsblatt bcivffcntlicht die Dekrete betreffend die geistlichen Genossenschaften. Paris. Der ..Figaro" schreibt, die Unterredung des französischen Botschafters Constcms habe bezüglich der Quai- frage zu einem entscheidenden Resultat geführt. Ter Sultan hohe sein Wort gegeben, dab in dieser Angelegenheit volle Genug- thuung gewährt werden solle. London. Die .Times" berichten aus Peking unterm 16 d M.: Das Protokoll ist gestern Nacht unterzeichnet worden. Einige Abänderungen wurden vorgenomme». Es sind nun noch drei Edikte zur Vervollständigung des Protokolls erforder lich. das erste hinsichtlich der Bestrafung der Beamten nach der Ergälizungsliste, daS zweite über die vorläufige Einstellung der Prüfungen und das dritte, das die für zwei Jahre geltenden Ver bote der Einfuhr von Waffen und Munition betrifft. London. Die „TimeS" berichten aus Tanger unter dem 12. d. M. i Obgleich Kaid Menebhi nunmehr wieder seine Amtsgelvalt übernommen hat, erscheint es doch nicht zweifelhaft, daß sein großer Einfluß auf den Sultan zu Ende sei. Daß er verbannt wird, ist nur eine Frage der Zeit. Es wäre jetzt schon der Fall gewesen, wenn der Sultan nicht davor zurückgeschreckt wäre. Deutschland und England dadurch zu beleidigen. dn>; er ihn so bald »ach seiner Rückkehr von Berlin verhaften ließ. London. Der „Standard" meldet aus Tientsin vom 16. August: Ein birmanisches Regiment ist bereit, » „ . . . . . >» ersten Kurse zu Stande kamen. Die Nachricht, daß der ilüchtige Terlinden in Milwaukee ergriffen worden lei, wurde kaum be achtet. Am Bankaktienmarkte stimulirte das Gerücht, daß die Dlskontogesellschast ihr Aktienkapital erhöhen und im Westen Berlins eine größere Filiale errichten wolle. Eine Bestätigung dieser Nachricht bleibt „bzuwarten. Kommanditantheile en. 1 Pioz. höher. Bon anderen Banken Nativnalbank und Handelsantheile kräftig anziehend. Am Mvntanaktienmarkte wirkten die ungünstige» Nachrichten über den Arbeiterstreik in Nordamerika, sowie die Meldung über Erhöhung der Kohlenprejse befestigend. Kohle»- wie Hütlenwerthe fast durchgehend etwas hoher. Am Eisenbahn aktienmmkle ist daS starke Anziehen der TranSbaalwerlhe hennn zuliebe», die sich beinahe mn 5 Proz. aus Deckungen bessern konnte». Rente» andauernd recht still. Heimische Fonds erholt. Der Schluß der Börse war sehr still. Pribatdiskont ist « Pro;. — Am Getreide- Markte trat heute nach der ncatten Haltung von gestern und vorgestern eine Erholung rin und zwar in der Haupt sache auf Nachfrage nach greifbarem, sowie im Herbst lieferbarem Getreide. Man nimmt an. daß allenthalben die Bestände sehr zusammengeschrumpft sind. Wenn die Nachfrage seitens der Pro vinz sich noch nicht lebhafter gestaltet, io ist dies wohl in der Haupt sache daraus zurückzusühreu, das; die Provinzmühlen ihren äuge»- liltcklichen Bedarf auS den Ernte-Erträgnissen der Umgegend decken. Auf diesen Umstand ist semer zurückzusühren, daß heimischer Weizen fast gar nicht offerirt wird und Roggen nur in unbedeutenden Mindestsätze für Getreide, um einen wirklichen Schutz des ei» heimische» Getreidebaues ;u erziele»; Herbeiführung einer größere» Spannung zwischen den Sätzen des allgemeinen Tarifs und den Mindestsätzen: Möglichste Gleichstellung der Zollsätze siir Ge treibe: Einsührung eines Zolls ans Flachs; Angemessene Berück sichtigung der deutschen Gärtnerei. Nach §05 Abs. I des neuen Gewerbcunfall-VcrsichemngS- gcsetzes können solche Unfall-Verletzte, die für ihren Schaden eine Rente von II oder weniger Prozent bestehen, von der BcrufSgenoffenichast durch eine entiprechendc Kapital- Zahlung nbgesunden werden. Tic betreffenden Verletzten hoben hierbei nur nvtbig. die Abfindung ihres Ainvrnches bei der Berufs i gciiossenschait schriftlich zu beantragen, worauf sic dann da? ! Weitere über die Höhe des Kapitals u s. iv. erfahren werden Tie Festsetzung der Abfindung geschieht mittelst berufungsfähige» Be scheidcs und der Antrag kann bis zur Verkündung der Schied? gerichtseiitschciduna zurückgezogen werden. Viele Rentenempfänger Posten hereinkommt. Bemerkt sei noch, daß Amerika höhere Preise meldete, was namentlich auf das hiesige LieferunOgeschäst in Welzen befestigend wirkte. Am Jrühmarkte war in erster Linie Roggen begehrt, doch auch Weizen und Futtrrgetreidc begegneten guter Nachfrage. Roggen kräftig anziehend. Der Mittagsverlehr. der sehr ruhig lag. setzte mit etwas niedrigeren Preisen ein, die Grundtevden; ober blieb sest. Weizen war eher vernachlässigt und !zoa um ca. 0.75 Mk. an. Roggen in September- und Oktober- j liefern»« rege begehrt. Von ausländischem Roggen ist in erster Linie Waarc aus der Gegend von Nilolajew. wo offenbar die ' Ernte reichlich ausgefallen ist, in größerer Menge angebotcn. Hafer behauptet. Mais kräftig anstehend. M Hauptes, Rüböl sest. Spiritus ohne Schön; Nordwcstwind. Mehl still und be- Notiz. — Wetter: werde» den sang einer größeren Summe zu beliebiger Ber OertlicheS nud Sächsisches. Dresden. 17. August. —" Ter gcschästssuhrcnde Ausschuß des Landeskultur- rathes bat in der Sitzung am 12. August dS. I. ». A. auch über den Entwurf eines Zolltarifgesetz cs Bcrathnng gc- >en, wobei sich Ilebcreinstimmuna darüber ergab, daß den. vorliegenden Gesetzentwurf gegenüber folgende Forderungen auf recht zu erhalten bez geltend zu machen seien: Wegfall der Zoll krtditc bei der Getreide-Einfuhr; Beseitigung der gemischten Transitlager; Erweiterung des Doppeltarifs aus alle landwirth- schaftlichcn Erzeugnisse: Erhöhung der zu niedrig bemessenen Wendung der allmonatlichen bezw. vierteljährlichen Abhebung der kleinen Rentenbeträge vorziehen. Die Sch ul s erien neigen sich ihrem Ende zu. Am Montag ziehen die Kleinen in Schanren wieder in die wohl gesäuberten Klassenzimmer ein. um nach den Tagen der Ungebunden heit den Warten der Weisheit zu lauschen. Kein Wunder, wenn dieser Wechsel der Dinge von der lebensfrohen Jugend mit einer gewisse» Scheu begrüßt wird. Das Stillsitzen will erst wieder gelernt sein, nachdem daS fröhliche Streffe» durch Wald und Feld ihnen so viel Vergnügen bereitet hat. Was haben sie nicht Alles erlebt in der Ferienzeit! In dem Austausch dieser Erinnerungen, dem Nachlostcn all' der genossenen Herrlichkeiten liegt ein gut Theil heilsamen Baliams für die durch die Trennung geschlagenen Wunden. Hier ist Einer bei Verwandten auf dem Lande gewesen, und seine Begeisterung für daS Landleben kennt keine Grenzen. Ge ist auch wirklich zu schön, sich mit allerhand Geilster, niit dem man rasch Frcnndicbcnt geschiossen hat, im Freien herumtinnmeln ;n können, ohne bcsürchtc» zu müssen, siir jeden dummen Streich zur Rechenschaft gezogen zu werden. Ein Zweiter hat eine längere Reise hinter sich, während ei» Dritter iogar an der Sec gewestl bat. Alle miteinander sind eifrige Verfechter der Institution der Ferien! Zur Ehre unserer Lehrerschaft, deren mühevolle Thätigkeii es verkenne» hieße, sei cs aber gesagt, daß sich auch eine grone Anzahl Kinder auf de» Wiederbeginn oer Schule «reut, der ihnen eine geregelte Dbätigkcit bringt. Harren ihrer Lernbcgicr doch eine Menge Ausgaben, deren Lösung sie mit stolzer Freude erfüll! In diesem Bestreben sie zu bestärken, zu leiten und aus das spätere Leben vorzubercitcn, ist der schwere, aber segensreiche Bern» unserer Pädagogen, die sich darum des Dankes aller verständigen Eltern versichert halten dürfen. —" 12. Deutsche r M cchanikcrtag. Tie gestern 'Nach mittag abgebrochenen Verhandlungen wurden heute Vormittag wieder ausgenommen, nachdem ihnen die Generalversammlung der Franenhofcr-Stiftung, die sich lediglich mit geschäft lichen Angclegenhcticn zu beschäftigen hatte, bornusgcgangen war. Die Stiftung bezweckt, fungen Leuten, welche Beweise einer be sonderen Befähigung für den Beruf als Optiker und Mechaniker gegeben haben und nach Beendigung der Lehrzeit mindestens zwei Jahre praktisch tbätig gewesen sind. Beihilfen zur theoretischen und praktischen Ausbildung zu gewähren. Seit ihrem Bestehen hal sic bereits über 20000 Mk. für ihre Zwecke aufgcwcndcl und in diesem Jahre 2200 Mk. zu Stipendien für l junge Mechaniker zur Pei nigung gestellt. Tie Stiftung hat bisher außerordentlich segens reich gcwirkkt und manchen lungcn. besonders befähigten Mccha nikcrn den Weg zu gut bezahlten Stellungen geebnet. -- Vor Eintritt in die Tagesordnung forderte Herr Bermesinngsdireklor Gcrckc, hinweisend ans die im Jahre 1M> in Dresden stattiindende Städte Ausstellung die Anwesenden aus. diese ihrerseits thunlichst Kunst nud Wissenschaft. il. Opernhauses. Geschlossen. . . „^.eFolkunger". Donnerstag: „Ter Trompeter von Säkkingen". Freitag: Ge schloffen. Sonnabend: „Der Dämon". Sonntag: „Der Frei schütz". — DaS Kön i a l. Schauspielhaus bleibt noch bis mit 7. September geschlossen. ck* WochensvielplandesKönial. Opcri Sonntag: „Die Königin von Saba". Montag < Dienstag: „Die Abreise": .Svlvia". Mittwoch: „Dies Der Sieg. iNactivruci vom Verfasser mioorücklich verboten.) Nacht nach der Schlacht! Athemzug der Geschichte, die schwei- —--- -- -... Sternen, die nie . . „ . Grenzen verwischt und Throne umwirst, das Rickenweib. dos kein Erbar men und keine Liebe kennt, für die Blut und Wunden und Tod und Verderben das Alltägliche sind . . . deren Fuß Völker und Stachen zertritt, wie der sorgende Schnitter den Bau wimmelnder Ameisen ... die Geschichte, schweigend, unhörhar, unsichtbar geht sie dahin durch die Nacht, durch die Nacht nach der Schlacht. IlNtz in müdem Spiel greift sic hinein in flammende Sterne und nestelt sich diesen und jenen in s wallende Haar, wie spielende Kinder ans sommergrüncn Wiesen sich kleine Blumen in krause Locken stecken. Aber ihr Griff ist hart, und manch' Stcrnlcin zerbricht und fällt in Stücken in's Weltall: dann blicken müde Augen staunend empor und sehen dem feurigen Streifen nach und ein Ahnen vom Ewigen, Grenzenlosen zieht durch's Meirichen Herz und em heißer Wunsch steigt empor, ziellos wie die Bahn des Menden Sternes ... Nacht nach der Schlacht! Ewige Nacht für die Vielen, die stumm Leidensnacht für die Vielen, die sich noch nicht hindnrchgequält zu ewigem Schlaf, die stöhnend »nd jammernd mit verstümmelten Gliedern zuckend in ihrem Blute liegen . . . grausige, gräßliche Macht, Nacht nach der Schlacht . . Lang hingestrcckt lag die H Alten. Ein st erb oben lag er a»f der . Lgnd, beherrscht. Wie lange er da schon lag — er wußte cs nicht: er wgr viele Stunden bewußtlos gewesen; wo er log — er sah cs nicht: er war erblindet: wo er getroffen - ' enver Karl war geläHM.'-. Splitter bersten , er fühlte es ni^N er kartätschen batte« das . Vor- o: wceniwen gegen wcenicyen: Wegen eines Etwas, das cs giebt! Wegen eines bunten Striches auf der Karte, wegen wesenlosen Begriffes im Herzen . . . denn die Freiheit . . . s denn die'? Wo war sic? War sic von Gott? Oder wor Haupt getroffen und gleichzeitig das Rückgrat zertrümmert; so log der alte Oosthnizen blind und gelähmt in seinem Blute und erwar tete den Tod. War es Nacht ? War cs Tag ? Er konnte cs nicht sehen, nicht fühlen; für ihn blieb cs finstere Nacht und stöhnend sehnte er die ewige herbei, die ihn mit ihren Schatten zu umfangen begann. Abcrwoch konnte er denken und in wilder Flucht jagten die Bilder am sterbenden Geiste vorüber wie sturmgctricbenc Wolken am matten Monde. Sein ganzes Leben . . . Bild ans Bild . . . vorbei . . . vorbei . . . und nun sterben! Sterben! Grausiges Wort! Wofür starb er ? Würde nicht drüben ein furchtbares Strafgericht über ikn hcrcinbrechen? Daß er in Brudermord gefallen? „Liebet Euch unter einander!" . . . Was unterschied ihn vom Löwen, der hoch oben im Norden die einsame Farm um brüllte und in wilder Gier das sorglos weidende Roß zerriß? Gab es denn „Feinde"? Waren nicht Alle, Alle Bruder? Waren nicht auch die Engländer seine Brüder in Gott? Und er batte sie hingemordct zu Dutzenden, bis er mm selbst kstngemordel hier lag und ein gewaltiger Wille ihm donnernd Halt gebot . . . Mord! Menschen gegen Menschen! Wegen eines Etwas, das es nicht giebt! We^e» eines viinien lTiristies n»s kee eines t gab es .. . sie ein Mcnschenbegriff, sündig und hinfällig wie alle Menschen begriffe? Starb er in Sünden für Sünde? . . . Die Freiheit! Er starb für sic! . . . Ein breiter Lichtstrahl fiel in'die schwarzen Gedanken, die Freiheit mußte non Gott sein! Das alte auscrwählte Volk, dessen Geschichte er kannte wie kein Anderer, cs hatte doch auch gekämpft für seine Freiheit, Krieg ans Krieg unter gottgescudeten Führern, Königen aus dem Hanse Josephs, des Zimmcrmanns . . . Gott hatte die Grenzen gezogen und Vaterland- geschaffen! Und von Allem, was er seinen Menschen gegeben. Nichts hielten sic doch so hoch, wie die Frei- heit; für sie starben sie! Und ewige Dichter dichteten ewige Verse und unsterbliche Sänger sangen rauschende Lieder der Freiheit ... /Das freie Volk sind wir" . . . Es Nang und es sang »m die für die Freiheit, wenn der Abend gekommen . . . und nun war er gekommen! Der Tag zog vorüber . . . Bild aus Bild ... Er sah sie wieder . . . feine Dorothee ... am Brauttag . . . Glockenklang von der kleinen Dorfkirchc . . . Hand in Hand gingen sie dahin durch den sonncnooldencn Pfarrgarten zur Kirche . . . blüthcn- beladene Zweige streiften das blonde Haupt neben ihm . . . ach, wie voll war das Herz, so zum Springen voll . . . Welt, wie Warst du so wunderschön . . . damals, am Morgen . . . und de» Mittag kani . . . im Sounenglciuze lag jetti Besitz . . non Väter- ererbt und in rastloser Arbeit gemehrt ... io weit da? Auge bück: . Alles war ieiu . . . blühende Kinder umspielten stur . . . iccki- -Mädchen haste ihm die Frau geschenkt, die ihm das Liebste an- der Welt geblieben . . . und dann kam der yraße Freudcutaa. cst? man ihm ein zappelndes, weinendes Menschlein brachte, da? siebente Kind . . . einen Oosthnizen, den hcißersekutcn Sobu , . . er hatte keinen Bruder bekommen, er mar ber Letzte vom asten Stamm . , , schwer hob sich die Brust des Alte» . . w» war der Sohn? Laut schrie er aus und guälcnd senkte sich die Sorge aus den Sterbenden . , , All' die furchtbaren Schmerzen, die er in den ersten lange» Stunden empfunden, nachdem die mörderischen Splitter den Körper zerrissen, sie waren nichts im Vergleich zu dem Schmerz dieser Sorge, und die in Lähmuna ei- starrten Glieder, die ausgelaufenen Augen, das geronnene Bstit. das ihn über und über bedeckte. — er fiiblte Nichts, cs trat Alles zurück gegen die letzte, die böchste, die wclischc Ouoi: wo war der Sohn?' Kalter Schweiß trat dem Sterbenden au> die Stirn, namenlose Angst machte das tapscrc Herz beben, zum ersten Mil im Leben nun das Leben entfloh — wo war der Sohn? Ach, hätte er den Jungen doch nicht mitgenommen' Ein halbes Kind noch und in solchen Krieg! Aber da gab eS kein Zurückhalten: seit die Freunde ani den Nachbanarmen ihre Knaben Hatten in's Feld Nachkomme» lasse», ieit der beste Freund, der Iugcndgespiele seines Johannes heimlich die Mutter verlasien »nd dem Vater nachgcrittc» war. seit de» Tagen von Colcnio und Modderspniit gab cs kein Halten mehr: und schließlich als die Briese deS Jungen immer unglücklicher wurden und die Bitte» immer flehentlicher, als er schließlich gar schrieb, der Vater wstr sich nicht wunder», wenn er auch ohne Erlaubnis; in den Krieg ziehe,, denn er wolle sich später nicht vor seinen Freunden :n ichämcn haben, da brachte er cs nicht länger über s Her;: n »ahm. sich Urlaub und holte seine» Jungen. Es war ei» ichwere. Tag gewesen! Die Schwester», die Mutter! Der einzige Binder, der einzige Cohn .... Das blühcndsrischc. ewig lachende Gesicht mit de» großen lenchtendcn Augen, des einsamen Hauses goldige: Sonnenschein, die junge, knabenhaft-geschmeidige Gestalt, vom frühen Morgen bis zum Abend nie rastend, nie rubend, in Hau? und in Hof. in Aeckcm und Gärten des alternden Vaters frischer Genosse und lernsrohrr Schüler, den Jungen, die letzte Blllthc am alten lstomin, hinausziehen zu sebcii, Verderben speienden Fcuci ichlündrn, dem Siechthum, dem Tode entgegen .... ach, es war ein schwerer Tag. an dem viel heiße Thräncu rannen ans bluten den Herzen, denen man das Liebste »ahm. „Bring nur den Jungen wieder, nur den Jungen, meinen HanS. wenn wir auch Alles. AlleS verlieren, Freiheit und Land, laß mir nur mein Kind!" rang es sich aus acauällcm MiiIIcrherzcu
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