Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.02.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19110209025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911020902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911020902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-02
- Tag1911-02-09
- Monat1911-02
- Jahr1911
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Lies«» Malt wir» den Leser« von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereit» als -Ibeilü.-Ilirgabe -»gestellt, während es di« PoIftAbo»»e«te« at» Morgen in einer Wesamlausgabe erhalten. 55. Jahrgang, 40. TonnerStag, 9. Februar 1911. vksu,»gebühr »eneljUdrl. tue »re», den de, utalt» ,,»»>- »LlieerAuiragun,,«, kenn- und t>,«nia»en nur «,nmal> r.do MI., durch n»»wärI,geNom- iniijlonare tt.d» Mk. >»e, einmaliger Hu- IieUunu dura- die P»ic kM.r-une «rtiellgeld,. -kie den Leiern non Iredden u. Umgedung am 2ag« vorher ,»- geOellteu Üldend-Än« goven erhalten dt« und» martuie» B-jieher mtt drr MorgkN-Auegabc rulainmen jugesiellt. sto chdrut nur mit deut- Ircher Ltuellenangade t.Dredd. Rache.", »u- dchig. — Undcrlangt« Nanulkrtvte werden nicht aufdewatzr». Tclegramm-Adrcsie: Rachrtchtcn Dresden. AegvLrnöet 1856 Druck und Verlag von Liepsch Lc Reichardt in Dresden. Sauptgescbäftsstelle: rNarienstrafte 38/40. Fernsprecher: 11» sov« «z«oi Anzeigen-Doris 2 Udr, DonttittOi» nur !0.Lrienftraße 8Ü von N ULr. Tic. »ktnlpalligr ica. 8 <LtU>. n, L ^i., F««Utrn ia^nch'r. »u-r Drcsdtu .'O 48cichii'lS-»»..igen au^ d<r PriotU'.ilt/ LO rlf.; die gtveni'alru,.' ZeUe u. Te^nellr i^O — .Hn Nunnnirn naär Gönn u. ^eirrlagen. die einsualUtle ojrllnßr Vile Priuat« ici'.e 40 4!s-, Aft»'.i!ien- NaLrichl^n ci. dis Ä ru n« ;eüe Pf. — 'Luvwarrige üuslraqe nur gegen Acrausb^ zahlung. — ^ebe* Dca regdlarr kostu 1V Pf. Dpescinei' Lank ^K1«6Nllgpil3l UNlt KS86NVSN 262 k/>ül. k/Iank ompiisstst idi-e- Oresden-L.., König doNsnn-8rrss»e 3 , Präger Strasse 34 :: „ Lleiesener Llrssse 44 vresden-dl.. tj-euiraer ritrsLse 3 :: Kurort ZVeisrer llir^ck :: u lAeisnen und Koler-ckei droda. Lsreilitsxen, Lnasiima ^ur Vorrmkunx. :.: Letleck-Verlretir, l!!roünulll> non Äcksttcroudvii. Werlpspicre, Ln und Vsrkant. LeleittUllss. LoupoaL, lLinIösun» und Vsrvsrkuak- :.: : Depot», Fufftewsstrunp osisovr u. vsrso.kIi8L»baiar. Xreckdbriele aut »iis ßtwipksüätrs dsr VVslk. Ar'rL7 ortlge Lesoi?. Ein B e s u ch d c s K a i s c r S b c i in Papst sreht nicht niif dem Programm der Ftalienreije. Staatssekretär ^elbitid erklärte, das; die Lchaftnnz eines s e l b si ä n d i g c n ift n n d c S st a a t c s Elsaß- Lothringen für die verbündeten Regierungen unau- nehmbar sei. Auf dem Schwarzen Meere ist ein russischer T r a n s p o r t d a in p s c r mit mehr als M :>.>kunn Ne- jayung untcrgcgangc». Als Konkurrenz für den N c w n o r k c r Hase u wird entlang der Küsle von Montaud an der Spitze von Lcngisland ein neuer Hafen gebaut. Aus Peking wird gemeldet, das; infolge der sanitären Matznahmen die Pest im A l> f l a u c n begriffen sei. Neuerte vrahkmeNungeu vom 8. Febrilen. Kein Besuch des Kaisers beim Papst. Berlin. «Priv. Tcl.j An hiesiger unterrichteter Stelle wird erklärt, dass e i » B e such des K aisers bcim Papst nicht aus dem P rvgr a m w de r Reise stehe. Ob der Kaiser mit dem König von Italien in Venedig zusammeutreften werde, sei noch nicht bestimmt: nur soviel stehe scsi, datz der Kaiser mit der Bahn nach Venedig fahren und sich dvrt sofort nach Korlu einschissen werde Aus de» Rcichstagskommissionou. Berlin. sPriv..Tests Die R e i ch s t a g s k o m m i s, slon zur Vorberatung der Verfassung für Elsas;- Lothringen hielt heute eine allgemeine Besprechung über die Vorlage ob. Es lagen Anträge non seiten der Sozialdemokraten vor. die unter Ausschaltung des in tz I alS Träger der Staatsgewalt vorgesehenen Kaisers be- stimmen wallen, datz die Staatsgewalt in Elsaß Lothringen durch das clsässisch-lolhriugische Volk ausgcübt und die Rc- gierungsgeslhäste durch einen vom Landtag aus seiner Mitte mit absoluter Mehrheit gewählten Regieruugsaus- schutz besorg! werden sollen. Vom Zentrum wurde bean tragt. datz Elsatz-Lothringen einen selbständigen Bundes staat bilden und im Bundesrat durch drei Stimmen ver treten sein soll. Dieser Antrag wurde von soztaldemolra. tischcr und fortschrittlicher Seite unterstützt, von den Na- tionalltbcralcn insoweit, als eine Vertretung im Bnndes- rat ebenfalls gefordert und im übrigen die Beibehaltung des Kaisers als Trägers der Staatsgewalt für erforderlich erachtet wurde. Der Redner der Konservativen erklär'«, datz an sich die Schaffung eines weiteren Bundesstaates sü.- seine Parteifreunde kein Hindernis sein würde, aber sie hielten den Entwurf angesichts der neueren Vorgänge in Elsatz-Lotliringen für nicht gccianet, das Ziel. Zufriedenheit herbelzusührcn, zu erreichen, anderseits gebe er wichtige Waffen ans der Hand. Von elsatz-lothringischer Seite wurde darauf hingcwtese», datz die nach Behauptung der Sozialdemokraten in Elias; Lothringen herrschende Stim mung für die republikanische Verfassung durch die historische Entwicklung und durch die in ihr zutage getretenen Tat sachen widerlegt werde. Staatssekretär Delbrüd erklärte am Schlüsse der Aussprache, das; die Schaffung eines selbständigen Bundesstaates sür die verbündeten Regierungen unannehmbar sei. E> wies aus die Fortschritte hin, die die Borlage in de. Rlchtuna einer selbständigeren Stellung sür Elsatz-Lvthrtn gen und einer liberalen tKestalinng der Landesveriretiine bringe und empfahl demgemäß die a l l w ä I> l i ch c Fori- e n t w i d l ii n g, wie sic von Bismnrd bereits ins Auge gesagt sei. Tie Vorlage sei ein wichtiger Schritt zu dieser allmählichen Eniividlung. Die Generaldebatte wurde daraus gcichiossen. Berlin. lPrin..Tests Zn der Budgettommii siun wurde die Beraiuug der H e e r e s v v r I n g e, die gestern einen vertraulichen Eharatier achabi Halle, sor> gesetzt Ter Redner der Narivnallibcralcn sltmmtc vor behaltlich der Prüfung im einzelnen der Heeresvorlage zu. Iiuler Verzinst auf wcitergehende Anträge von fortschritt licher Seile mm de gegenüber gestrigen Äcutzerungcn des Staatssekretärs des Auswärtige» dringend gcsvroert, datz derselbe behufs internal tonaler Verständigung über Rüsniugsirageu mehr Entgegenkommen zeigen möge als bisher. 'Bezüglich der Heeresvvrla,c äußerte auch der frei sinnige Redner die Hos'uuug »ui Verständigung. Ter 'Ver treter der Sozialdemokratie erklärte, ein Hatz der Völker gegeneinander bestehe nicht. Zm Falle eines Krieges würde die Sozialdemokratie ihre volle Pflicht iuu zur Vcr ickdigung des Vaterlandes. Diese Vorlage aber lehnleu sie ab. Die Konservativen stimmten der Hcercsvorlage zu und erklärten sich euliclnedeu gegen den Abrüstuugd gebauten. Von iorti'chrittlicher Seite wurden Reformen in der Rechtsptlcae und der persönlichen 'Behandlung der Manu scheiten und des Disjzicrkorps gefordert. Aus Au rcaung eines Vertreters des Zentrums erklärte der Schatz sekretär zur Deckunasirgge. daß er die Vcrankwortuna ist: die Deckung im ganzen üuernebmen könne. Die Verteilung der Ausgaben ani die einzelnen >obre des D-uinanennats müsse der finanziellen Leisrunastähigkcit der einzelnen Zgbrc Vorbehalten kein. Ter Äriegsminister betonte die volle Ilebercinstiwtzrvng der Heeresnermaltur-g mil dem Reichsschatzawt. Die Verteilung der Ausgaben auf die einzelnen Zmbrc Ist jedesmaligen Etatverhandliingen Vor behalten. Auf eine weitere Anfrage, wie es bei diesem ^abresbedars mit de-r B c i e r a n e n s ü r s o r g e stehe, er klärte der Schal'Etretär. das; der znaesarte Mehr- a n s a tz non ä Millionen für die Vetcraiieniiirsorge sowohl iür IlBI, als and' sstr die soGenden Fahre un verändert in Geltung bleibe. — Weiterberakuna morgen Prciitziicher Landtag Berlin. sPriv. Tests Das Abgeordnetenhaus be gann beute die Beratmia des Zweckverbandsgcsctzcs sür Groß Berlin. Der Minister des Fnnern n. Dallwitz leitete die Debatte ein, indem er darle'te. wie >802 eine Vercinignna der Vororte mtt -er Stad« Berlin angeregt wurde. Diese Anregung wurde ober vom Magistrat Ber lins abaclcbnt. der sich damals nur bereit ertlärte, eine verhältnismäßig kleine Grcnzregulicrung vorznnehmen. Eine weitergebendc Vereinigung würde, so erklärte da mals der Magistrat, der Stadt Berlin dcrartiae Opfer und nerwaltnngsiechnische Schwierigkeiten bereiten, datz dieser kein cntivrecbendes Zntcrei'ie gegenübersiande Seit einem Fahre aber schweben zwischen der Stadt Berlin und ihren Vororten Verhandlungen über einzelne Fragen, die all diesen Orten gemeinsam sind. Fm vorigen Fahre hat sich iedoch gezeigt, das; aus dem Wege einer »reien Verein barung ein Abschluß nlchi zu erzielen ist. Daher sc! der Zeitpunkt gekommen, uni iui Wege der tneietzaebiing die 'Bildung der geplanten Organisation herbeizunibren. Der Ministcr wandte sich weiter gegen den Vorwurf, daß die Stadt Berlin in dem Entwurf, besonders was die Ber- tciliing der Stimmen in der Verwaltung des Verbände. bctresse, benachteiligt sei, Harry Walde» erhält keine Konzession. Berlin. iPi in.-Tests H a r r u W a I d e n Hai die nacdgesnchic K o u z e s s i v n als TireItoi des L u i> - s p i e i h a u i es u i ch i e r Hai» e n. bis Grund wird be zeichnet, dai, der Küusiiei traiilha'i venndagl sei, und datz daraus resiillierende Taiiachen, die der Oesscntlichkcik'bc- iannt seien, eine Sicherbeil, wie sie das Geietz verlange, uidi geinährlciiien. Retjcplone des Zareuk P a r i s. lPriv. Tcl.i „Eüw de Paris" verbreitet uuicr Reserve die 'Rachricht, datz der Zar Nikolaus einige W o ch e ii in L si d s r a u t r e i ch z uzubring e n und die Reise dahin über österreichisches. Gebiet zu unternehmen beabsichtige. Aus diesem Anlatz würde eine Begegnung z iv i, ch c n d c m Kais e r v o n O e si c r r e i ch >t n d de in Z a r e n statlfinden. Ein Uonkurren,Hasen sür Rewyork. London. iPiIv.-Tel.i Aus Newilvrk wird gemeldet, datz die Peinulnaniube Vahngeselüchast l»l> Acre entlang der Küste von Monlaud an der Spitze von Longisland an- geianjt und mit den Anlagen für einen neuen Hasen als K o n k u r r c n z für de n eivyorter Hafen begonnen hat. Das Aulansen des künftige» Hafens von Montaud soll den großen Ozeandampfern ans der Reil« nach Newhorl nahezu 2l Stunden ersparen. tü Seeleute ertrunken Petersburg. lPriv.-Tcl.i Aus dem Schwarzen Meer ist bei furchtbarem Lrurme ein russischer Transportdom pier mit über 4st Mann Be sotzung u n t e r g e g a n g e n. Befreiung ctues Verbrechers. Warschau. iPriv.-Testi Als gestern abend auf der Station (5Helm der Beichselbalin zwei Schutzleute mti einen: Verhafteten ankamen, den sic im Perfonenzua transportiert hatten, wurden sic von mehreren Leuten an gegriffen, die versuchten, den Festgenommcnen zu befreien Sie töteten einen Polizisten mit einem Revolver schuß, schleuderten gegen den zweiten eine Bombe, durch deren Epploston drei unbeteiligte Passagiere schwer vcr letzt wurden. Fm Bahnhof wurde die Einrichtung des Wartezimmers zerstört. Die Terroristen entkamen w'i dem befreiten Verbrecher. Der Regent von Ebina ermordet? Berlin. iPrtv.-Tel.i Tas neue Pariicr Mltrugs- blatt „Paris M>üi" erhält über London eine Depesche aus Schanghai, wonach dort das Gerücht zirtuliere. dal? der Regent non China in Peking von einem Eunuchen ermordet worden ici. Fn der Berliner chinesischen Geiandtschasi ist von der angeblichen Erinor. düng des Prinzen Ehun nichts bekannt. Die Pest im Abflauen? Petersburg. iPrin.-Tel.l Aus Peking wird ge meldet. das; infolge der sanitären Maßnahmen die P c k> im Abflauen begriffen sei. Aus Fudsjadjan stört man jedoch, datz dort noch Taufende von Leichen liernm- iägen, die nicht verbrannt werden konnten, da es an Petroleum mangle. FF.e n s b n r g. Die dem Schuhmachermeiner beiden wegen 'Mordverdachts an Lirbers verhafteten Schweizer IfuiM und Mneimbakt. r* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hos- thcatcr. Fm Opern Hause findet Freitag, den M. Fe binar, das 4. Sinsonickonzert der Serie 8 mit folgendem Programm statt: l. Ltricgler: Sinfonie A-Mvll jznm ersten Malci: 2. Violinkonzert von Beethoven l-Herr Kreisler!: 8. Beethoven: Ouvertüre Lconore Nr. 2. Das Konzert be fitnnt mit Rücksicht ans die am gleichen Tage im Aus- »tellungspalast stattsindende Veranstaltung zum Vesten der Wttrven und Waisen der darstellenden Mitglieder der Königlichen Hosthcater bereits um 7 Uhr. f* Küuigl. Opernhaus. Tic gestrige Vorstellung des „Lohengrin" stand tm Zeichen des wcchselvollen und lehl- ichadlichen Wetters und brachte einzelne Partien und auch hie und da den tüchtigen Ehor im unbeabsichtigten Zutics singen in einen sür den Hörer nicht sehr genußreichen Wider spruch mit den Fnstrnmcnten. Aus Engagement gastierte als Elsa Fräulein Maria N a b e r t vom Görlitzer Stadl- thcater. Die Leistung war jenseits von Gut und Böse. Darstellerisch stand diese Elsa, besonders im ersten Auszug, viel zu sehr auf nüchternem, realem Boden: in dem Verhör vor dem König fehlte ihr das Liditgcstaltige, Engelhafte, und die Tramnerzählttng war nicht visionär genug. Fm Verlause der Handlung waren aber neben vielen schablo nenhafte» und provinziellen Gebärden auch gute Momente zu bemerken, die hoffen lassen, datz die Lehren einer ver ständige» Regie hier befriedigende Resultate erzielen könn ten. Die stimmlichen Mittel der Sänaertn sind freilich' ziemlich bescheiden, und wenn man sich bei der Elsa in dicier Hinsicht wohl einmal mtt Wenigerem begnügen kann^ so muß doch sür dag zu besetzende Fach mehr Kraft und Um« - fang der Stimme gefordert werden. Die Hübe ist nicht ganz leicht und frei, und alle einigermaßen tiefliegenden Stellen wurden selbst vom Plano oeS Orchester- verdeckt. Auch fehlt der Künstlerin — und da- wiegt tm Grunde schwerer als die sonstigen Mängel — der rechte Sinn sür Schattierung und Farbe und der eigentliche Schliss: man langweilt ichlietzlich sich bei ihrem immer gleichartigen Ge sang. Fra» Witt ich, die eine vorbildliche Ortend aus die Bühne stellte, war da allerdings eine gcfähr'iche 'Nach barin. So stand man wieder einer Künstlerin gegenüber, die in kleineren Verhältnissen zweifellos sehr zu schützen ist. aber an unserer Bühne allerhöchste«» als zweiter Er satz in Frage kommen dürfte. O. K. ß* Kammer-Konzert im Künstlerhauje. Nur in seltenen Fällen gelingt es der Mitwelt, über die Großen ihrer Zeit ein gerechtes Urteil abzugcbeir. Aus der einen Seite him mclt sic die Mittelmäßigkeit hinaus zur welkbewegciidcn Potenz und aus der niederen geht sie achtlos vorüber an den Schöpfungen des bahnbrechenden Genius, dessen ragendes Wirken Jahrhunderte überdauert. Zur letzteren Kategorie gehört Schubert. Armselig und ln Dürftigkeit ging er durchs Lebe», so ganz das Gegenstück des betriebsamen Reklamcmiisikantentums von heute. Nachkommenden Generationen war es Vorbehalten, dem gottbegnadete» Längerkünig die Ltcgcspalme zuznsprechen. Seine Herr lichkeit strahlt noch unvermindert in Hellem Glanze und sie nimmt z» im Lichte zeitgenössischer Produktion. Der S ch ii b c r t - A b e » - am Dienstag im Künstlerhause hat cs ansö neue bewiesen. Er verstärkte Beethovens ttiiiist- nrtcil: Wahrlich, in diesem Schubert lebt-der göttliche Funke. Als Neuheit stand an der Spitze aus dem 'Nachlasse ein Quartett-Bruchstück lAdagiv »»d Rvndvi in F-D»r, das dem Pianisten glänzende Aufgaben stellt, das aber im übrigen kaum mehr als historisches Interesse erwecken kan». ES zeigt, aus welch bescheidenen Anfängen heraus sich Schubert, der Fleißigsten einer, tm Verlaufe nur weniger Jahre zu so staunenswerter Reife entwickelte. DaS Gepräge vollendeter Meisterschaft eignet bereits seinem Op. 20. dem Streichquartett in Ä-Moll. Da strömt der ganze Schubert kristallklar hervor. Seele spricht zu Seele. Dc>S ist Musik für Menschen, nicht bloß für Kunstkenner. Vollendet in Form und Au-druck. Gespielt haben die Herren nom Leipziger GewandhaiiS-Luartett das Werk namentlich ln den drei ersten Sätzen z»m Ent zücken. so lcrnacsnnd und gar nicht nervös, dabei voll Poesie, Geist und Leben. Das Veiiailgellatiche zivisdien de» einzelne» Sätze» muß weg, cs uunmt der Stimmung den Zauber. Ten Abend beschloß das Forellen Quintett, der köstlichsten eins unter den reichlich 20 'Werken für Kammermusit. Es flutet dem Herzen Licht und Farbe in Fülle zu, wie ein sonncngoldiger Tag dem in Lchassens- wonne Glücklichen. Alwin Starte von der Königl. Kapelle bewährte sich als trrsslicher Kontrabassist. Fu der Löinng seiner pianistische» Ausgaben zeichnete sich Emil Krönte abermals vorteilhaft aus durch hervorragende künstlerische Qualitäten. Der Saal llcidcr überheizt mar voll besetzt. Der Beifall bewies ehrliche Begeisterung für das Prinzip des Schönen als Inhalt echter Kunst. K. ?. P» Konzert von Pcrcq Shrrwood und Wolsgang Villau. A» erster Stelle stand eine neue Klavicr-Biolin- sonate von Shcrwvvd. Sie kragt durchweg dieselbe Phnsivgnomtc wie das Spiel des Künstlers, dem alles Robuste und Harte fremd ist »>id das leicht und angenehm am Hörer vorübcrsließt. Ueber ihr rußt etwas Pasto rales, und wenn man zwei Begrifft aus einem benach barten Kniistgebiet zur Charakteristik hcranzichcn will, so kennzeichnet man das Werk wohl am besten, indem »ran die fast vollständige Abwesenheit irgendwelcher dramati scheu Partie» und das Vvrnsiege» einer heiteren Luril fest- stelll. Das ist weder ein Mangel »vcl, ein Vorwort. Aus jeden Fall steht diese Ehrlichlctt. die nichi mehr vor spiegeln will als wirtlich vorbande» ist. drr Musil Sher woods besser und natürlicher zu Gcsidn als das gespreizte Wichtigtuen mtt Heldentum und Weltschmerz und das Kokettieren mtt abgrundtiefen Gedanken, das nachgerade ansängt. manch«« vo»n vornherein mißtrauisch zu stimmen beinahe gegen alle-, was neue Musik heißt. Wenn man ber Sonate noch etwas wünschen könnte, so wären das einige schärfer umrtsscne erste Themen, die baS Ganze klarer gliedern und in den weichen Flnß drr Melodien Gegensätzlichkeit und Kraft bringen würden. So wie die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite