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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 08.02.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220208019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922020801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922020801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1922
- Monat1922-02
- Tag1922-02-08
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Doraden-«DlaÜ SS. Jahrgang. SS. MUkwvch, S. Februar 1922. Gegrün-el 18SS Drahtanschrift: Nachricht«» Nr«,»«. V»rnlprrcher-Sammrlnummer 2S 2N1. Mn- tttr N-chlgelpkSche: SO 011. eNa,in Drerd«, und Dornrlen bei titstUch «weimaliaer Iutraauna »der durch di« Epvft WLVUYl titglich Mxunoiigrm D«rsa»d monavich >4,- 4L. viertrliahrUch 47,— M.. 7 wm drrit« I»il« 1,— M. Aui 8amM«nanz«ig»n, Anzeiae» unirr minosmarkt, I ipolt,ge 4In> «. Derkituse Darzugsplätz« taut Ausiril«« siep. Vara»«bezahl. Stnzklprri» d. Voradrnddlatirr 40 Di. „, , —, Di« ein paiiia-! 77 wm drei!« I«ii« 4 ^eigen-Prelje. ^u-^L-d. Nachdruck nur mit deutlich«« Quellrn-inqadr i.Dr«»dn«r iNachr.-» zuiiiifta. — Unverlanal» SchriftMick« w«rd«n nichl -u>b«wat»t VchrWrftu», und La«p4a»ichtft»ft»L»: M»rirnstraft« SS/chv. Druck u. B»rla, »an virplch » «richar»! in Drradan. DnftIch«ck.ÄvnIo 100S Dr«,»«u. f?önisäi Flügel liöchstsr KIsngackel koniscki -Pianos kckelriv lonkülle l^öniscti -pkonola- ln5trumente: Lin Ss^en für ciis k!avisrspis!sr»c!s s 2» ^Vsissnksusstr'skV 2» s IVÜSnselikvil :: LVV/<^V QMLQ. Eine Einigungsgrunölage im Streik? Die Regierungserklärung als annehmbare Derhandlunasbasis. Berlin, 7. Febr. Bei Schluß der gestrigen Bcrhaud- lnnge« im Reichssiuauzministcrium mit den gewerkschaft lichen Spitzenorganisationcn n«id dem Deutschen Bcamten- bnnd bc,zeichneten sowohl die Vertreter der Gcwerkschasten «t« anch die des Veamtcnbundcs die Erklärungen der Reichsregicrung als eine geeignete Grundlage für den Abbruch des Streiks. In den späten Nachtstunde« habe» bereits Rcrhaudlungeu zwischen den Gewerkschaften, de« Bcamtcubunde und der Rcichogcwerkschast über die Zurückziehung des LtrcikaufrnseS begonnen. - De« „Verl. Lokalanz." zufolge ist man auch im Haupt« Vorstand der Reichsgewcrkschast der Ansicht, das, die gestrigen Zusicherungen der Regierung eine annehmbare Ver- handlungobasiS bilden könnte». Berlin, 7. Febr. Die Vertreter des Deutschen Be« amtenbnudeS haben noch gestern abend die Erklärungen des NeichSfinanzministcrs und des ReichSvcrkcvrSministcrS der Reichsgewerkschaft «itgetellt. Letztere erklärte sich be friedigt von de« Erklärungen, soweit sie das Arbcito- zcitgesetz und die ltebertenerungsznschiisse betreffen, machten aber die Frage des Abbruches des Streike« non der Forderung abhängig, datz die am Streik Beteiligten nicht gemakregelt werden dürften. Bisher ist noch kein Schritt zur Beilegung erfolgt. Zwei Vertreter des Deutschen Eisenbahner-Verbandes fsrclgcwcrkschastlichs be gaben sich gestern zum Berkehrsminister Groener, um mit ihm Uber die Tisziplinarsrage z» verhandeln. Der Minister schilderte eiugehcnd die Rechtslage. Die einge leiteten Disziplinarverfahren mühten und würde« durch geführt werden, soweit sic sich gegen unkündbare Beamten richten. Soweit lündbare Beamten entlassen seien, sei Einspruch dagegen zulässig. Die Mit läufer könnten natürlich nicht einer Masicndisziplinieruug nnterliegeu. In den einzelnen Direktionsbczirkcn solle eine Liste der am Streik Beteiligten ausgestellt werden und der Minister behalte sich vor, die Liste zu prüfen. Arbeiter wer, de« im Rahmen des össentlichc» Bedürfnisses wieder ein gestellt. Bei Behandlung der Frage» solle» alle psycholo gischen Momente berücksichtigt und mit größter Milde »er fahren werden. Mit Rücksicht ans die drei Viertel der vcr- iaffongstrcuen Beamten müsse darauf gesehen werde«, datz die Führer nicht straffrei ansgrhen. lieber etwaige Re» gnadigungen habe nicht der Ncicbsvcrkehtsminister sondern nur der Reichspräsident zn entscheiden. Im Dresdner Bezirk Hallen st«), die Verhältnisse seit geiler'.! nur wenig verändert. Der H a u p t b a h n » o s ,'iegt nach wie vor verödet da, nur vor dem Hauptetugang herrichz ein reger Betrieb an der -Haltestelle der staatlichen Kraitomnibuss:. d>e stari' beim nt werden. Die Fahrgäste sammeln sich letzt in den leeren Wartesälen, in denen der 'Altgang der Autobusse abgerusen wird. Auch private Unternehmer beteiligen sich an der Ausrcchlerhaltung des notwendigsten Pcrsviien-Fern- verkehrt. So fahren Priv.nainos nach Berlin. Tic Fahrt tostet Mt) Ml. und erfordert acht Stunden. Eine kleine Besserung in der Streltlage ist insofern zn verzeichnen, als heute. Dienstag, früh in >1 it n i g s b r ü ck sämtliche Lokomotivführer mit mner Ausnahme ihren Dienst wieder ausgenommen haben. Infolgedessen konnte ein beschränkter Personenverkehr »on Dresden-Neustadt ab a-ufrechterhaltcu werden, und zwar nach folgenden Lnd- Üotionen: AS »tgLbr ü ck: 7,ES, 12.25. 5,17, 8,2 lr Arnödors: 6l>Ü. 1,22. 7.15: Raüeberg: »,1st. Meisten: 6,-sll. >1.45. 4.58, S.st). Di« Bahnhofsnerwaltuiig Dresden-Neustadt vermag aller dings keinerlei Gewähr sür die Einhaltung dieses Not fahrplans zu übernehmen, da sich die 'Verhältnisse stündlich ändern können. In Reichend ach i. V. sind heute. Dienstag, früh w ü r t t c m b e r g i s ch e L o k o m o t i n ! u li r e r cingetrossen und haben dort die Bedienung der Maschinen übernommen. Ein amtlicher Bericht. Die E i s e n ü a h n g e n e r a l d t r e k t i o n Dresden teUt folgendes mit: Die Ltrciktage hat sich tm Zwick au, r und Leip ziger Bezirk in geringem Umfange ncrschärsi. An einigen Orten, namentlich im Erzgebirge und tm Vogtland, ver suchen di, Streikenden auS naheliegenden Gründen die Stimmung der Ocsscntlichkcit dadurch in ihrem Sinne zu bcetnfluffen, das, sie verbreiten, die Industrie würde bester mit Kohle und Rohstosicn versorgt, wenn mit den Streik leitungen wegen Führung non Notzügen verhandelt würde. Die Vcrkehrslage hat sich gebessert. Durch un ausgesetzte Bemühungen ist eS gelungen, trotz der anhaltc» deu ungünstigen Witterung den Umfang deS N lbctrlebeö erheblich zu steigern. Dt, Zahl der Güterzüge zur Besördc- r»ng lebenswichtiger Güter wurde wesentlich erhöht. Vor allem konnten zahlreiche Nahgüterzüge ein gelegt werden. Bon Hof greisen bäurische Loko mottven aus sächsische Strecken über, um die Kohlen- abstichr auS dem Zwickauer Revier zu heben. Im ganzen wurden am Montag 28 MNchzüge, l14 LebenSwittelzüge and 22 Kohlenzüge gefahren. Personenzüge verkehrten 124. Auf dem Verschtebebahnhof Leipztg-Engelsdors stockt das Äus- rangleren der zugunsten der Stadt Leipzig beschlagnahmten .stöhlen, weil das dortige mittlere Personal keine Streik brechern rbcit leisten will. Der Einsatz der Technischen Nvkhllse hat in Sachsen im Laufe des gestrigen Tages keine weicn! licticu Veränderungen erfahren. Mit Hilfe des znm Einsatz gelangten Maichlncn- und Heizerpersvnals konnte eine alt- acme.ne Verbesserung im Verkehr der lebenswichtigen Transporte, der Milch- und Lebensm i l t elzüge. überall durch ge fuhr: werden. Den Anforderungen der Lisc.l- bahnvciriebsdirektioncn in Dresden, Leipzig, Zwickau und Bautzen konnte bezüglich Gestellung weiteren Fachpersonals roll entsprochen werden. Io das, die Zahl der zum Einsatz gelangten N o 1 h e l s e r-L o k o m o t i r> s u h re r sich von Tag zu Tag st e i g c r t. Tie Stimmung der eingesetzten Nothclfcr ist nach wie vor sehr arbcitSsreudig. Sic be folgen überall und an allen Stellen, wo sie zum Einsatz gelangen, gern die ihnen gegebenen Anweisungen und ver richten ihre Arbeiten mir äußerster Gewissenhaftigkeit. In Leipzig Hai die Technische NathtIse den H a n p 11, a k> n h o s und die Heizhäuser bese >zl. ebenso wegen der stohlen- zufnhr aus den Branulohlcngrubcn den Bor n aerBahn Hof. Am Momog fuhren außer nach Welsen und Leuna noch Gütcrzugc in der Richtung nach Dresden, Geithain und na«, Laiisick, die zum Teil auch Personen Mitnahmen. Eivgcgangen sind am Montag in Leipzig noch vier beladene Gilt erzöge. Seit einigen Tagen ist Leipzig ohne .st a r t o s s c l z u s u l> r. Tae Pfund kostet jei>> bereits 2 Mk. Tie M itchzusnhr ist genügend, -such dürsie. da am Mon tag im städtischen Vieh- und Schlamihos tstü lllindc, und gegen 760 Schweine angeirieben waren, sür diese Woche ge nügend Fleisch vorhanden lein. Die Leipziger Gcmeinde- bcamken und arbeiiar haben, obwohl die Gewerkschaften dringend zur Wiederaufnahme der Arbeit mahnen, je eine einmalige Unterstützung von l» Mk. an die Streikenden ge zahlt. Ter Teutsche Verkehröbunü. Abteilung Post und Telcgraphie in Leipzig beschloß in einer am Mon tag abend abgchaltencn Versammlung, sofort in den Streik einzutreten, wenn die sür heute, Dienstag, cin- bcrnfene Versammlung der R i ch s p o ir g e w e r k s ch r s t ebenfalls den S ii m p a t h i e st: eil beschließt. Sachsens höhere Deamlenschafl mlhdiUigl Sen Streik. Die Bereinigung Sächsischer Höherer Staatsbeamter schreibt uns: „Der Landesverband Sachsen deö Deutschen Beamtcn- bmrdeS hat znm Streik der Enciibahnbe,innen gestern eine Erklärung veröffentlicht, in der er ir. a. auch mitteilt, daß er der Rcichsgcwerk'chaft der Eiscnbahirbeamlcn seine moralische Nntcrstntzung für den Streik zum Ausdruck gebracht habe. Tie in der Vereinig»!, z Sächsischer Höherer Staatsbeamten zilsammengesthlosiciie höhere Beamiciiichast erklär!, daß diese Stellungnahme für sie nicht gilt und daß sie den Streik mißbilligt. Der Verein Sächsisckrer Richter und Staatsanwälte schließt sich dieser Erklärung der Vereinigung Säcksiiclier Höherer Staats beamter an. ebenso der Sächsische Philologenvcrein." Die schweren wirlschasllichen Folgen -es Streiks. Einstellung des bayrischen Verkehrs wegen Lohlcomaugels. Augsburg, 7. Kcbr. Wie die Eisenbahndirektiou Augsburg mitteikt, wird von heute früh ab in ganz Bayer» der Eisenbahnverkehr wegen HkohleumaugclS so ziemlich eingestellt. Aus den Hauptstrecken verkehrt nur noch täglich ein Zngpaar. Die Kohlenvorrätc in Bayern reichen nur »och sür wenige Tage. Magdeburg, 7. Febr. Wegen Verweigerung der Aus führung von Arbeiten, die sic als Strcikarbcit ansahen, sind in den staatlichen Eiscnbahnbetriebswcrkstätten 15 6 6 Arbeiter an «gesperrt worden. Wegen llohlen- mangcls haben jetzt auch die Firma Polte und die Süden« burger Zuckerfabrik die Arbeit einstellcu müssen. Durch die bisherigen Retriebseinstcllungcu sind in Magdeburg rund hüllt) Arbeiter beschäftigungslos geworden. Shmpalhieslreik -er Berl.ner Posl. «»- Telegraphenbeamlen? Berlin, 7. Febr. Der „Freiheit" zufolge hat der Reichs verband Deutscher Post- und Tele graph c n b e a m t e n , Bezirfsverein Berlin, beschlossen, daß die Post und Tclcgraphei'beomtcn von Berlin heute, DieiiSrag, mittag 12 Uhr in den Streik treten, falls die Forderungen der RcichSgewerlschatt inzwischen nicht be willigt worden sind. Berlin, 7. Febr. Die unter Bruch des Tarifvertrages und unter Mißbilligung der Gemrrkickxistslcitnng in den Streik eingetrclencn Berliner Telegraphen- arbeiten sind auf Anordnung des NeichSpostministertumS von ihren Vorgesetzten Aemtcrn ausgcsordert worden, die Arbeit sogleich wieder au'zunebuicn. Wer b escr Aufforde rung bis Donnerstag früh nicht Folge leistet, hat sich als entlasten zu betrachten. sW. T. B.j Unmoral im Erwerbs- und Sleuerleben. Von Ober - Mcdizinalrai Tr. Gilbert, Dresden. Es ist das Wort geprägt worden: Im neuen Deutschland wird e.ü non der Wiege btö zum Grabe nichts geben, das nicht mindestens einmal durch Steuer erlaßt wird. Ein bitterernstes Wort in seiner grausamen Wahrheit. Außer der Lust zum Atmen weiß ich in der Tat nichts von mensch lichen Bedürfnissen iu.d Einrichtungen, das sich dem Zu- grisse der Steuerbehörden zu entziehen vermocht hätte. Nun bin ich natürlich genügend über die Sachlage unter richtet, um würdigen zu können, baß die steuerlichen An svrdcrungen an das deutsche Volk überaus hohe sein m ü l i e n , denn unsere trostlose innere und äußere Lage erheischt eben von jedem Ricsciiopscr. Ich beabsichtige auch diesmal nicht, in billiger Kritik den jetzt Regierenden ent gegen zu halten: Wie konnter Ihr Rcvaratioussurderungen unterschreiben, die das deutsche Volk bis znm Weißbluten belasten, die es einfach nicht leisten kann? Dieser Vorwurf, an dessen Nichtigkeit auch ich sesih.ttle, ist schon jo osl in Wort und Schrift als vvllbercclstigie Anklage denen ent. aegengchalteu worden, die dafür die Schuld tragen, daß ick, :>m nicht erneut im einzelnen auszusüürcn und zu be gründen brauche, aber im Zusammenhänge mit ihm brenn: es mir auf Seele und Gewissen, die Finger aus die Un moral unseres heutigen Erwerbslebens und unserer steuer ttchen Belastung zu legen. Die fortgesetzte, teilweise sprunghafte Preissteigerung aller Lebensbedürfnisse — einzig ausgenommen die. oolls- wirtschaftlich ganz verkehrte gewaltsame Niederhaltung der Wohnungsm'eten —, die Preissteigerung sür .Kleidung und Schuhweil, iür Lebensmittel, und zwai auch die unentbehr lichen. für Heizung »no Beleuchtung, für jede de- lebend norivendigen Handwcrkerveistnngeu, für Iortlommcn „ns Eisenbahnen unü Ltraßenbahren, mit Pferde- und .straf. 'Uhrwerken, für postalische Anforderungen usw., ist eine so riesenhafte, daß dir stete Erhöhung der Löhne »nd Gehälter die selbstverständliche Folge ist. Es ist eine Schraube ohne Ende. Wohl denen, die so oder so mitten im Erwerbsleben stehen und darum durch Erhöhung der eigenen Ansorde rungen sür ihre Arbeits- und Berufsleistungen sich diesen Verhältnissen anpajsen oder eine solche durch ihre Berufs organisationen erkämpfen können. Tie Unglücklichen aber, die durch Alter oder Krankheit, durch Minderung ihrer zerskigen oder körperlichen Kräfte oder durch verpaßte Enr- wickluiigSmöglichkeltcn auf dem ArbeitSmarkie des Lebens nicht mit amrelen können, müssen jämmerlich zugrunde gegen, denn die sogenannten Beihilfen sür Kleinrentner sind tatsächlich nur ein Trapsen auf einen heißen Stein. Es ist das Elend teilweise in härtester Form, sür viele ein Kamps ums tägliche Brot, wie er grausamer nicht erdacht werden kann. Und dieses Elend, dieser Daseinskampf wirkt um io erschütternder und abstoßender, je mehr es breite Schichten im Volke gibt, die scheinbar im vollsten Uebcrslujse leben, für die es kein Versagen, keine Einschränkunz gibt, die ovnr Wimperzuckcn die teuersten Kleider und kostbarsten Pelz- werke laufen, die in Wein und Sekt allabendlich schlemmen, die in Bädern und Sommerfrischen und an Wintersporr- p'.ützeu für täglich 150, Litt). Mi Mk. und mehr in Pensionen leben und dabei osl geling jeder Sitte und jeder Moral Hohn lachen, die neuen streichen. Wer tonnte sic nichl. die zum Teil noch recht jugendlichen Vertreter dieser neuen Kaste mit ihren Portefeuilles, gespickt mit Tausendmark- scheinen, eiiikersrmscnd in Autos swährcnd kein Arzt, er set air oder gebrechlich, solche zn seiner schweren Berufs ausübung bei Wind und Wetter mehr erschwingen kan»)', fast stets >n weiblicher Begleitung, oft mit „Damen" jünger oder jüngster Jahrgänge, deren gleiches äußeres Charak- terislieum eine aussallcndc Toilette mit dünnsten Strümpfen bei last kleidcrsrcicn Knien tst7 Eine Schande, daß Deutsche in dieser Zeit tiefster Demütigung und Not des Vaterlandes, in dieser Zeit bitterster Entbehrungen sür zahlreiche Volks genosse» io anstößig leben und ve n und daß es scheinbar kein Mittel gibt, diese entartete» Volksteile gebührend an den Pranger zu stellen, oder ihnen ihr widerliches und ver ächtliches Treiben zu legen. Wo und wie. so frag« ich mich täglich, verdienen diese Leute das Geld, das sic mit vollen Händen und in teilweise verletzendster Weise kerauswerscn? Nur durch Spekulation an der Börse? Werden nicht enoa dem Nolle ohne Einichrcitcn seiner Regierung gew ssenloS die wichtigsten und unentbehrlichsten Lebensbedürfnisse un- berechtigt verteuert, indem Rieicngewtnnc in den Händen zeidgicriger Ranfleutc usw. hangen bleiben? Zahlen diese Leute in einer ihren großen Einnahmen und ihren ver schwenderischen Ausgaben entsprechenden Steigerung Steuern oder gelingt es diesen nicht vielmehr, durch allerlei Manipulationen und Knissc den größten Teil ihrer Sin- naomcn vor de» Steuerbehörden unsichtbar zu machen? Bor denselben Steuerbehörden, denen nichts entgeht und nicht- sich entziehen kann, was der fleißige, arbeitStreu« und ivar- »ainc Arbeiter. Beamte, Bürger und Mittclstündler in red licher Arbeit verdient oder erspart? Denn die steuerliche Belastung dieser ist in der Tat tm Berhältnts zu ihren Ein- navmcn und der ihnen möglichen LcdenssüHrung eine riesig«, aocr sie ist zugleich eine hartherzige und vor allem eine er» ziclicrisch unrichtige uno eine unmoralische. Wenn von ,edem dura, arbcitsiamcn Fleiß und hauShältrittscheS Wirt» «basten Ersparten und ost mühsam Zurückgelegien »rosie Bruchteile durch Besteuerung wieder verloren gehe«, wen» chon von bescheidenen Vermögen, die als solche bei der icuiigcn Geldentwertung und verm nderten Kaufkraft über- raupt keine Roll« mehr spielen, selbst die nächste« leoörtgen als Erben beachtlich« Teil« abgebeu müsse», so verlieren die Arbeit und das Sparen allen und jede» Am- teiz. so werden die Verschwendung und Li« Geuutzsuchl von Staats wegen gefördert: die volkswirtschaftlich so übarcktS
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