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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.01.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120117027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912011702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912011702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-01
- Tag1912-01-17
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htR LßsoeA mm , r«g« vorh« b«et1» 2 HbttraMvgabe «» »K i ß> <ÜXk S«. Z«-r,mg. Zf iS. v«tus».GedLbr ilr Dre». Ich zwe' »erZ»tta-un,<,n n- u/>d D!onlagen einmal» 2,L0 M., d»n d«t maller Sonn- durch »»»»tnt,, K»ml mlMmSr- biok.LOM. Bei einmaliger Zu- Peilung durch dt« Post UM.<oi>neBe>ieIIgcld>. Dl» den Lesern oon Drroden u. Umgebung am Tage »orher zu- gepellten «dend-Luu. gaben erhallen dt« aue- »artigen »ejteder mit der Morgen-Auogabe «lammen zugepcllt. Nlchdrucknurmlldeul. pcher Quellenangabe «„Drerd. Nachr."» zu- Wg. — Unoerlangt« Wanuslrtp«« werden nicht ausbewalirl. Mittwoch, 17. Januar 1912. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von kiepsch 6c Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marlenstrasse 38/sjO. Fernsprecher: u » 2«»<i. .roni An;eigen-Tarif. Annahme von Anlün- dtaungen btv nachm. 8 Uhr. Sonnlag« nur Marienstraile .'in »o» LI diu '/-I Uhr. DI« einspaltige Grundzeil« <ra. S Silben» 20 Pt., Aamilien-Nachrlchie» aus Dresden 2L Pf.; die »weilpallige Zeile ausTeriseii« ?aPi., di« zweijpaliige Reklame zeile I.od M. - Zn Nummern nach San» und Feiertagen die «injpallige Grundzeit« R Pf, Familien. Nachrichten aus Drei-, den die Grundzeit,: so Ps. — Au.würiig« Slusirüge nur gegen Dorausdezahlung. - Zedcrr Belegblali kostet I,) Ps. Qslsris ^rnolci 34 Lekioss-Sli'asss Lckloss-Sli-ssss 34 Oi^sl K»^o«»s OemüIciLKsIIcI^lIoricrr»: ktten, !^. Kaisei', Talmis. Unter den Eingängen der Zweiten Kammer, die heute nach den Ferien ihre Sitzungen wieder anfnahm, be fand sich auch das VolkSschnlgesctz. Die Passiva der fallierten Verein sbank in Dippoldiswalde werden aus 1)» Millionen geschätzt, denen etwa 30UM> Mk. realisierbare Aktiva gegeniibcrstchen. Der Kaiser gedenkt im September der Schweiz einen Besuch abzustatten. Der frühere deutsche Botschafter in Madrid v. Raöv- wttz ist gestern abend in Berlin gestorben. Der Philosoph Otto Liebmann ist in Jena ge storben. Durch eine Hochofen-Explosion wurden im Ruhrort eine Anzahl Arbeiter getötet, andere schwer verletzt. Der englische Spion French soll in der Festung Glatz einen S e l b st mo r d v e r s u ch gemacht haben. Der König von Spanien Unterzeichnete die Prokla- mierung des spanischen Protektorats über die von Spanien besetzten marokkanischen Gebiets teile. Japan beschloh die Besetzung der chinesischen Pro vinz Mukden und die Annexion des Kwantung- geb iets. 2>»l Wcb5tag;-5ticiiwrk,l. Schon vor den Hauptwahlen halte der Borsitzcnde des Konservativen Landesvcreins an den Bor- fitzenden des N a t i o n a l l i b c r a l e n LandeSver- ciiis die Anregung ergehen lassen, -ah Nationallibcrale und KonseDvattvc sobald als möglich aus eine gemeinsame Stichwahlparvle sich einigen möchten. Aus der Antwort war die unbedingte Zustimmung zu gegen,eiliger Stich- wahlhilfc zu entnehmen. In gleicher Weise mar man vom Konservativen Landesucrcin auch an den Vorsitzenden des Fortschrittlichen Landesvcreins mit der An frage berckNgetreten. ob der letztere bereit sei, auf Grund lage voller Gleichberechtigung ein Stichwahlabkommcn mit dem Konservativen Landcsvercin zu treffen. Eine zu- stimmcnde Erklärung ist nicht erfolgt. Der engere Vorstand des Konservativen Landesv^r- eins hat hieraus in seiner Sitzung vom vergangenen Mon tag folgende Erklärung beschlossen: „Wir richten an unsere Parteifreunde im 2., 5. und 12. Wahlkreise die dringende Aufforderung, für die natio nal l tb e ra l e n S t i ch w a h l k a n d i d a t e n mit aller Kraft einzutreten und bis zum letzten Mann für dieselben zu stimmen. Wir werden ebenso bereit sein, für den Kandi daten der Fortschrittspartei im 23. Wahlkreise die gleiche Parole anszugebcn, wenn uns der Fortschrittliche Lanües- vcrein Gegenseitigkeit zusichert. Dies ist bis jetzt zu unserem Bedauern noch nicht geschehen. Dresden, am 15. Januar 1912. Konservativer Landcsvercin im Königreiche Sachsen." Bereits in der Morgennummer unseres Blattes haben mir die Aufforderung des N a t i o » a l l 1 b e x a l e n Landesvcreins veröffentlicht, für die im Kampfe mit der Svzialdemokraiie stehenden Kandidaten einzutreten. Dah für die bevorstehende Stichwahl ein bedingungs loses beiderseitiges Eintreten der Kon servativen und der N a t i o n a l l i b e r a l c n in Sachse» ersvlgcn werde, war mit Sicherheit zu erwarten. Zu bedauern ist, dah sich die Leitung der Fortschritt lichen Volkspartei zu einer gleichen Verbindlichkeit gegenüber den Konservativen nych nicht hat ent schlichen können, denn eS erscheint doch dnrclmus recht »nd billig, dah die letzteren von den Fortschrittlern ein Ein treten für die konservativen Kandidaten verlangen, wenn die Konservativen Herrn Günther in Plauen mit heraus- hancn sollen. Das Leiboraan des Herr» Günther, die „Zitt. M.-Ztg", findet jenes konservative Verlangen frei lich ungerechtfertigt, indem sie u. a. Herrn Günther als einen „Freund des Bauernstandes" kennzeichnet, „wie dieser sich keinen besseren wünschen kann". Die vogt- ländischen Landwirte werden ob dieser Behauptung aller dings ganz verwundert sein, vielleicht ebenso verwundert wie die entschiedenen Vorkämpfer des Hansabnndes, die Herrn Günther wohl aanz anders etnaeschätzt haben. Von irgendeiner Seite mühte Herrn Günther hiernach bisher Unrecht geschehen sein. In dem Artikel der „Zitt. M.-Ztg." heißt es: „Bedauerlich, dah der Haß gegen einen bürgerlichen Mann, der ans dem Boden der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung steht, so weit zu gehen vermag! Während die Sozialdemokratie über haupt kein Interesse an der Erhaltung eines selbständigen Bauernstandes hat, ist der Abgeordnete Günther sicherlich ein Freund des Bauernstandes, wie dieser sich keinen besseren wünschen kann, wenn er auch der Ansicht ist, dast da« Glück der Landwirtschaft nicht daraus beruht, dasi es in bezug auf die Schutzzölle ganz und gar nur nach den Rezepten des Bunde- der Landwirte geht. So viel Hab gegen den Abgeordneten Günther auszuläcn, ist ja nur möglich, indem man eine ganz falsche Darstellung gibt. Nachdem die Schutz zollpolitik seit 1879 besteht und weiter ausgcbaut worden ist. der Preis des Grund und Bodens wie tausend andere Dinge unter dem Einslnst der Sibutzzölie sich gestaltet haben, denkt tm Ernst weder der Abgeordnete Günther noch irgend femand s->?» in der Fortschrittlichen Bolkspartei daran, die Get'reidczölle einfach obzu- schasscn. Nur an eine sehr vorsichtige Ermäßigung denkt man, so vorsichtig, baß nicht ein einziger Bauer Schaden davon leiden würde. Denn vor einer Katastrophe, die sich ans einer plötzlichen Aushebung bestehender Zölle ergeben würbe, scheut jeder Politiker der bürgerlichen Parteien zurück." Dann heißt es mit Bezug auf das Verlangen der Gegen seitigkeit: „Für diese Unterstützung in einem Wahlkreise (mehrere Gelegenheiten gibt es ja gar nicht! Die Red.) soll die Fortschritt liche Bolkspartei sich verpflichten, den Konservativen und der Reichspartei in drei Wahlkreisen Stichwahlhilfe zu leisten. Ter Plan ist gewiß sehr schön und macht der konservativen Strategie alle Ehre, namentlich da er noch ein besonders interessantes Nach spiel gestattet, was einer Stichwahlpatole der Fortschrittlichen Bolkspartei, in Oschay-Grtmma für Dr. Gies«, in Freiberg für Dr. Wagner und in Borna-Pegaa ftir Generalleutnant v. Ltebert zu stimmen, eine auhcrordcntltche Weihe neben würbe. Merk würdigerweise finden alle anderen Stichwahlen außer Plauen in Sachsen am 2Ü. Januar statt, die Stichwahl in Plauen einzig und allein ist auf den 22. Januar festgesetzt, Darnach hätten die Kon servativen und Bündler, falls die fortschrittliche Parteileitung in der Tat in den drei genannten Wahlkreisen zur Stichmahlhilfe iür die Herren Dr. Giese, Wagner und Ltebert aussordcrte, die Möglichkeit, ruhig abzuwarten, wie die Stichwahlen aussallen und dann vielleicht — nämlich wen» die fortschrittlichen Wähler sehr stramm anireicn und die drei Mandate ihren bisherigen konser vativen Inhabern gerettet sind — gnädigst Herrn Günther bcizu- stehen, vielleicht aber auch — nämlich wenn die drei Stichwahlen für die Konservativen nicht befriedigend verlausen — Herrn Günther kattlächclnd dnrchfallen zu lassen. In diese lächerliche Situation wird tich die Fortschrittliche Volks- p artet aber wohl schwerlich führen lassen, so großen Werl sic auch daraus legt, daß ihrem Führer das Netchs- tagsmandal erhalten bleibt." Neueste vrahtmeiaungen vom 16. Januar. Hochofeirexploston in Ruhrort. Nnhrort. lPriv.-Tcl.i Heute früh zwischen 2 und 3 Uhr ereignete sich auf der Zeche Phönix an dem Hochofen Nr. 7 eine schwere Katastrophe. Aus bisher noch gänzlich unaufgeklärter Weise rissen die Wände des Hoch ofens. Das hohe Gebäude stürzte zusammen, und eine Riesenwelle flüssigen EisenS ergoß sich zischend über die unglücklichen Arbeiter in der Nähe. Niemand von ihnen vermochte an Flucht zu denken. Im ersten Augenblick waren sie alle vom Schrecken vollständig gelähmt, und che sie ein Glied bewegen konnten, waren sie von der furcht baren, todbringenden Masse ersaht und verschlungen. Acht Arbeiter gingen in der Woge unter. Sie sind tot. Der Hochofenmcister Franken und vier andere Hochofenarbeiter erlitten entsetzliche Verbrennungen und Verstümmelungen. — Einer späteren Meldung zufolge ist nach Lnsicht »»» Zechen fachlcutcn das Unglück dadurch entstanden, bah sich im oberen Teile des Hochofens eine grohe Erbmasse zu sammenballte. Unter dieser Erdmasse entstand eine Lücke, wahrscheinlich ein luftleerer Raum. Als nun die Masse nach unten stürzte, konnkie der Hochofen den Druck nicht aushalten und barst. Man befürchtet, dah noch mehr Opfer unter den Trümmern und den erkalteten Eisen massen liegen. Anher den Schwerverletzten zählt man noch einige Arbeiter, die wie durch ein Wunder mit gering fügigeren Verletzungen davongckommen find. Eine Schweizreisc des Kaisers. Bern. Am Sonnabend hat der deutsche Gesandte v. Bülow dem schweizerischen- Bundespräsiücntew Tr. Forrcr mündlich eröffnet, dah der Deutsche Kaiser Anfang September der Schweiz einen Besuch ab- zustatten gedenke. Der Bundcspräsidcut hat dem Ge sandten seine Freude über diese Eröffnung ausgesprochen Der Bundcsrat hat in seiner heutigen- Sitzung Kenntnis davon genommen und die erteilte Antwort genehmigt. Eifcubahnuusall. ^ Breslau. Bei Widzow in der Nähe von Sosuowice fuhr infolge falscher Weichenstellung am 12. Januar ein von Warsckmu kommender K u r i c rz n g einem Gütcr- znge in die Flanke. Drei Personen, darunter der Führer und Heizer des Gütcrznges, wurden getötet. Mehrere andere wurden verletzt. Sechs Wagen des Kuricr- zngcs wurden beschädigt. fiulirt unll MrreiizcbaN. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königliche« Hof- theater. Im Opern Hause werden Donnerstag, den 18. Januar, Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg" in der neuen Einstudierung und Aus stattung wiederholt. Die Partie des Hans Lachs singt zum ersten Male Herr P l a s ch k e. Beginn der Vor stellung um 6 Uhr. — Im S ch a u s v i e l h a » s e geht Donnerstag, den 18. Januar, anher Abonnement Hebbels Trauerspiel „Agnes B c r n a u e r" mit Fräulein Treh- nitz und den Herren Müller und Wicrth in den Haupt rollen in Szene. Die Vorstellung findet ans allerhöchsten Beseht statt und beginnt um 7 Uhr. f* Im Msidcuzthcatcr feierte gestern Gustav Aadel- -nrgs Lustspiel „Der Familientag" eine fröhliche Auferstehung und bewies zum soundsovielten Male, d-ah das Publikum sich an Kadelburgfchcm Humor nach wie vor prächtig ergötzt. Es ist ja auch zu angenehm, die Weisheit des Alltags, die man an jeder Kaffee- und Bierrunde täglich vernehmen kann, von der Bühne herab zu hören mit dem schönen Bewuhtsein: -das hast du alles selber schon oft gedacht und gesagt. Und noch dazu, wen» cs sich um das schier unerschöpfliche Thema der Liebesheirat eines leibhaftigen Barons mit einer Malerin k»andelt, deren Pflegevater .^Zn—bn—bursche" bei einem Onkel des be sagten Barons gewesen war. So lohnte denn auch stürmi scher Beifall bei offener Szene jeden besonders schönen Ausdruck tiefster Verachtung adliger Vorurteile, und Karl Friese, der ungemein sympathische Onkel Ludolf, der zwar selber Baron, aber trotzdem ein braver Kerl ist, fand in der Tat nicht endrnwollcnden Applaus. Auch die übrigen Rollen rvaren vorzüglich besetzt, Robert Hcll- wlas Hvfmarschall, Alexander Olbrichs Karl Mmchke seine Musterletstnng), ferner die Herren Suck- füll, Wagner. Langer, Karl, Werk und. nicht zu vergessen, Friedrich Geffers und Ignaz Jan da. Von den Damen zeichneten sich Jda Kattncr als Stiftsdamk. Ella Marschall al« Hilde vamtzerg, E. Münchheim als Onkel Ludolfs Frau, M. Grund- mann als Frau des Hosmarschalls, Marie Lentz als Frau Nnschtc und Grete Brill als Kadett durch flottes Spiel aus. Das Haus war vollbesetzt -und in der denkbar beifallsfreudigste» Laune. st* Frau» Liszt-Abend von Tslömaque Lambriuo. Sehr rasch hat sich der in Leipzig lebende Pianist Telömaguc Lambrino die Gunst des Dresdner Publikums erworben. Als er vor drei Jahren zum erstenmai im Palmcngarien spielte, konnte sich nur eine verhältnismäßig kleine Hörer schaft an dem Elan und den blendenden Vorzügen seines Spiels erfreuen. Gestern war der Saal aiiherordemlich gut besucht, bei der Uebersülle von Konzerten und Vor trägen immerhin eine seltene und erfreuliche Erscheinung. Ans viele Stücke der Lisztschen Klavicrliteratur beginnt bereits leise der Staub des Alterns zu sinken — mit dem Abscheidcn der faszinierenden Persönlichkeit des Meisters selbst, dem Verrauschen der merlwürdigen wie elektrisch geladenen Stimmungen im Hörerkretse haben auch viele der großen Piecen an suggestivem Reiz eingcbüht. Der Hörer von heute steht ihnen kälter gegenüber »nd vermißt unter der glänzenden, flimmernden Ausmachung den tieferen Gehalt. „Gnvinen-Meigen", „Mephisto-Walzer", „Sbaldcsrauschcn" sind Kvmpvfitivnen, die blenden, ohne zu erwärmen, auch wenn sic noch so meisterlich vvrgctragen werden, etwas von Kunststück steckt in ihnen, und Kunst stücken steht man heute kritischer gegenüber, als ehedem. Lambrino begann mit der großen Sonate in H-Moll, die Robert Schumann gewidmet ist — Liszt hat für diese Lonatc etwas non Schumanns Eigenart übernommen: das Zarte, Duftige, die sanft verklingende Stimmung, dazu als Kontrastwirkung das lebensvolle Aufrausrl»rn -er Themen. In Lambrino ist der Funke lebendig — feine Auffassung vermittelt das Fluidum dieser Musik in ganz eigentümlicher, höchst wirkungsvoller Weise. Er ist mehr als ein durch enorme Technik verblüffender Könner — eine musikalische Natur, die nicht nur groben leuchtenden Effekten, sondern auch feineren Reizen zugänglich ist, wie sie die H-Moll- G»nat« auf-uweifen Hat. Die BotzMe eine- starken u«K«. stümen Temperaments konnten sich namentlich rn der spanischen Rhapsodie mit ihren leidenschaftlich bewegten Rhythmen und lodernden Tanzthcmcn entsalten. Lam- brino verfügt über e.nen ailhervioenilichcn Reichtum von Farben, die er mit dem Geschmack -des wirklichen Künstlers zu verwenden weih. Die Hörer stimmten ihm mit rauschen dem wohlverdientem Betsall zu. ß«. f* Das Konzert Fred. H. Hclwig im Künstleriiause hatte eine uur geringe Anzietiungstraft ausgeübt. Der bereits in mittleren Jahren stellende Länger aus Lon-don besitzt einen cntivicklungsiähi-gcn Bariton, zu dessen rechuikschulung »och einige Lemester ernste Ltndien nötig i sind llci einem sachlüchtigcn Meister, der zugleich Wert legt 'ans Ausgestaltung des allgemeinen Mnsilsinncs. Jetzt gibt das Organ an Farbigkeit noch nicht viel her. die Ton gebung ist flackernd und der Vokalisation mangelt cs an Ausgleich. Brahms kam recht ausdriicksarm. auch die Ltimmiingstiese eines Hugo Wolf wurde bei weitem nicht ausg-cschöpft. Besser gelangen die tm leichten Parlando gehaltenen Weisen eines Aubcrt (La Lettreit, Debussy »nd Laparra, Gaben, die namentlich in harmonischer Hinsicht stark fortschrittlichen Geist atmen »nd die das Prvgrmnm ! interessant gestalteten. Erika von Binz er begleitete mit viel Geschmack. An Bcl-cantv überragte sic ihrcu Partner und auch ganz besonders an Musikkrast. In den schumannischen Brahms-Bariationcn erblühte die erstaun liche kontrapunktische Kunst ihres Lchöpsers in bewunderns werter Klarheit, und namentlich die letzte Hälfte brachte wiederholt Aufschwung zu sehr bemerkenswerter Höhe. Als Ncnhcit verzeichnet waren die Variationen über ein eigenes Thema vom Münchner W. Eourpoisicr, einem be gabten Thnille-Schülcr. Das Werk fesselt -durch die Wahl , der lxirmontschen Mittel, die dem .Hauptgedanken Reiz ver leihen, ebenso wie durch das reiche Mah von Phantasie, das eine Fülle von gewinnender Gedanken entzaubert und das Thema in verschiedenster Beleuchtung erscheinen läßt. Einige Kürzungen könnten zur Erhaltung der Spannung manches beitragen. Tic Künstler ernteten warmen Bei fall. x. r.
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