Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041128012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904112801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904112801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-28
- Monat1904-11
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
BezugS-PreiS t, d« Hanptexpedition oder der«, Xnsgab«» slrllru ab geholt: vierteljährliches.—, bot zweimaliger täglicher Austrtluug in- Haas e 3.7b. Durch die Post bezogen für Deutsch land u. Oesterreich vierteljährlich e OüO, für die übrige» Länder laut Aettuaqspreisltst«. Diese Nummer krftel aus allen BahnhSsrn und III I bei den Zeitungä-Brrkäuseru I * Viedattto« und Erpedttte« 153 Fernsprecher 822 Johannttgasse 8. Haupt-Filiale DreSdeu: Marieustrahe 84 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-FtUale Berlin: EarlDuncker, Herzal.Bayr.Hofbuchdandlg^ Lützowslraste 10 (Fernsprecher Amt VI Nr. «MSI Nr. «V5. Morgen-Ausgabe. MpziM TagMM Anzeiger. Amtsblatt -es Hömglichen Land- und -es Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Rates «n- -es Rolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. Montag den 28. November 1904. Vuzeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 25 Reklamen »nter de» Redaktionlstrtch (4 gespalten) 7b nach den Familiennach- richte» lS gespalten) 50 — Dadellarischer »»d Ztsserusa» werde» eatsprechend HSHer be rechnet. — Gebühre» für Nachweisungen uud Ossertenannahwe Lb >4- U»»atzmeschlutz für Anzeige«: Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: nachmittags 4 Uhr. Anzeigen stad stets an die Expedition z» richten. Grtra-Veilage» lnnr mtt der Morgen- Ausgabe) nach besonderer vereinbarnng. Die GrpeSttie« Ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Pal» in Leipzig (Inh. vr. B„R. L W. »linkHardt). 98. Jahrgang. Var Wichtigste vom Lage. * Der ReichShauShaltSetat 1905 schließt in Ein nahme und Ausgabe mit 2 241 560 900 -E ab. * In Dresden wurde gestern eine Wählerversamm lung der Vereinigten Bürger- und Bezirksvereine von den Sozisldemokrattn gesprengt und dann polizeilich aufgelöst. (S. Sachsen.) * Die Untersuchungskommission deS Schieds gerichts in der Hull-Asfäre setzt sich aus 5 Mit gliedern zusammen und wird in Paris tagen. (S. L. Dep.) * In London wurde gestern die neue deutsche Kirche eingcweiht. (S. letzte Dep.) * In der Mantschurei haben am 24. und 25. No vember bei Pinhetschen neue Gefechte stattgefunden. (S. letzte Dep.) Vie stechtran ivaltrchalt beim steichrgericht. Von einem der Anwälte des Reichsgerichts erhalten nnr folgende Zuschrift: Zu der Aeuherung des Dr. dl. im Morgenblatt vom 24. d. Mts. über die „Rechtsanwaltschaft beim Reichs gericht" gestatten Sie mir folgende Bemerkungen: Bei dem Reichsgericht bestehen strengere Anforde rungen an die Zulassung zur Anwaltschaft als bei den Untergerichten, weil eine Gewähr dafür vorhanden sein muß, daß die Prozesse vor dem Reichsgericht in einer den Interessen der Beteiligten und der Bedeutung des höchsten Gerichts entsprechenden Weiss verhandelt werden, und weil ferner eine Sichtung der Prozesse, die geeignet sind, das Reichsgericht zu beschäftigen, stattfinden muß. Dieser Aufgabe ist nicht jeder gewachsen, der die juristischen Prüfungen bestanden hat. Sie erfordert eine besondere Auswahl nach Befähigung und Charakter. Sie erfordert ferner, daß der Anwalt am höchsten Gericht von der Sorge um den Lebensunterhalt unabhängig ist. Die Einführung der „freien Advokatur" bei dem Reichs gericht würde nicht bloß eine Uebcrfllllung der Anwalt- schäft und ein Herabsinken ihres Niveaus, sondern auch eine Ucberflutung des Reichsgerichts mit Prozessen zur Folge haben. Die Zulassung von Anwälten am Reichsgericht ge schieht jetzt nach freiem Ermessen des Präsidiums, aber nach Einholung von Gutachten des Präsidenten des Oberlandesgerichts, in dessen Bezirk der Bewerber bisher tätig war, sowie der Anwaltskammer des Reichsgerichts, die ihrerseits von der heimischen Anwaltskammer des Be werbers Bericht erfordert. Ob eine bessere Gewähr durch Einführung objektiver Normen, d. h. durch gesetzlich formulierte Voraussetzungen, der Zulassung gegeben sein würde, ist schon bei Entstehung der jetzt geltenden Rechts- anwaltsordnung erwogen, aber mit Recht verneint worden. Es ließe sich höchstens eine bestimmte Grenze des Lebens- oder Dienstalters festsetzen. Es leuchtet aber ein, daß ein solches allein nicht ausreichende Ge währ bietet, und es würde auch außerdem immer noch die Bedürfnisfrage zu prüfen sein. Es ist zu erwarten, daß das Präsidium im Laufe der Zeit Erfahrungen ge macht hat. die für die künftigen Zulassungen wertvoll sein können. Der Verdacht, daß das Präsidium jemals die Anwaltsstellen am Reichsgericht als „Pfründen" ver- leihen, d. h. irgendwelchen andern als sachlichen Gründen Gehör geben könnte, wäre so abgeschmackt, daß er nirgends Glauben finden würde. Die Agitation des „Berliner Anwaltsvereins" und die dieser beitretende Presse beschwert sich über die häufige Ablehnung von Sachen durch die Anwälte des Reichs gerichts, die als unberechtigte „Selbstherrlichkeit" be zeichnet wird. Die Anwälte des Reichsgerichts erfülle» aber nur ihre Pflicht, wenn sie aussichtslose Sachen nicht zur Verhandlung zulassen. Sie sind jeder Erinnerung gegenüber einer Ablehnung zugänglich, und es besteht für jede Partei die Möglichkeit, einen andern Anwalt an- zugehen. Jeder prüft selbständig und gewissenhaft. Findet die Partei keinen Anwalt, so kann sie noch da- Gericht um Prüfung und eventuelle Zuordnung eines Anwalts bitten (8 33 R.-O.). Die Zahl der Anwälte am Reichsgericht ist von 19 (im Jahre 1884) in den letzten zwei Jahrzehnten auf 2i gestiegen, dies dürfte der Vermehrung der Sachen ent- sprechen. Von den jetzigen Anwälten steht nur einer in „hochbetagtem Alter". Spezialisten in dem Sinn, daß einzelne Anwälte sich ausschließlich au gewisse Materien beschränken, sind nicht vorhanden. Die Annahme des Dr. dl., daß die Anwälte am Reichsgericht großenteils auf Grund von Gutachten anderer arbeiten, ist unbegründet. Sie arbeiten selbst ständig und entnehmen dem ihnen etwa zugefllhrten Material nur daS, was sie selbst vertreten wollen und können. Daß Troßkaufleute durch Beschäftigung mehrerer Anwälte am Reichsgericht die Tätigkeit einzelner für ihre Gegner lahm zu legen versuchen, ist ebensowenig zutreffend. Die Anwälte am Reichsgericht würden solchen Versuchen zu begegnen wissen. Sem ktat. Der Haushaltsetat der Schutzgebiete teilt sich m Ausgabe und Einnahme auf 91 564 558 -j- 45 686 988 -M, und zwar für Ostafrika 9 257 960 (— 378 760 -M, Kamerun 4 484 717 (-f- 398 717 Mark), Togo 5 265 640 (->- 660 140 Südwest- asrika 55 123 200 (-1- 42 592 750 davon Reichs ¬ zuschuß 53 412 400 (und zwar für die lausenden Ver- waltungsausgaben, wie gemeldet, 6 769 400 und aus Anlaß des Aufstandes 46 643 000 -M ausschließlich der gemeldeten 73 580 250 laut zweitem Nachtragsetat der Schutzgebiete für 1904, Neu-Guinea 1 175 556 Mark (-s- 159 556 -M, Karolinen, Palau und Marianen 345 125 (-s- 16525 M, Samoa 616 360 (4- 30 360 -M, K iautscha u 15 296 000 Mark (-i- 2 207 700 <M, davon Reichszuschutz 14 660 000 Mark (-s- 2 077 000 Der Reichszuschuß be- rügt also insgesamt 75 928 154 Davon sind durch den Aufstand in Südwestafrika veranlaßt 46 643 000 In Ostafrika wird die Schaffung großer Wald reservate geplant. Zum Ausbau des Wegenetzes im ostafrikanischen Schutzgebiet werden für 1905 300 000 Mark gefordert, worüber eine besondere Denkschrift be richtet. Die Gesamtkostcn des Ausbaues des Wegenetzes nach dem in der Denkschrift angegebenen Plan des Gou verneurs betragen 10 800 000 die auf etwa 18 Jahre verteilt werden sollen. Die geforderte Rate von 300 000 Mark ist für die Straße Mombo—Kilimandscliaro be- timmt. Der Etat für Kamerun wird u.a. Ver mehrung der Polizeitruppe um 100 Mann auf 500 gefordert. Ein Reichszuschuß zu den Vermal- ungsausgaben des Schutzgebietes Togo wird nicht ge ordert: dagegen erscheint eine zweite Rate des ReichSdar- ehns für die Eisenbahn Lome—Palime mit 3 600 000 Mark. Im Etat für Südwestafrika erscheinen Ausgabe*« ür neue Bezirksämter in Grootfontein und Waterberg. In Abgang kommen infolge des Aufstandes die Zahlungen der Gehälter an die Hererohäuptlinge, 4200 Mark. Von den Ausgaben anläßlich des Aufstandes ent- allen 45 Millionen Mark auf die Verstärkung der Schutz ruppe. An Telegranrmgebühren behufs Berichterstat- ung über den Verlauf der kriegerischen Aktion sind 00 000 erforderlich. Zur Bekämpfung der Rin derpest werden 50 000 gefordert. Während als Schutzimpfung für gesunde Rinder die von Robert Koch gefundene Gallenimpfung sich als wirksam erwiesen hat, müssen die Rinderpestherde mit Serum bekämpft werden. Eine besondere Denkschrift behandelt die Ablösung des Rechts der Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwest afrika auf Beteiligung an den Bergwerksabgaben in Deutsch-Südwestafrika. Als Entgelt für ihren Derzichr erhält die Kolonialgesellschaft so lange sämtliche Ein nahmen auS der Bergverwaltung des Schutzgebiets, bis die abgeführten Beträge 100 000 erreichen. — Der Etat für Neu-Guinea sieht die Einrichtung von Statio nen auf der Insel Bougainville und in Rvbaud vor. — Im Etat für Kiautschau wird gesagt: Die Matrosen artillerie soll zur Besetzung der vorhandenen Verteidi gungswerke in der See- und Landfront, sowie zur Ein richtung des Minenfperrdienstes um zwei Kompagnien verstärkt werden. Der Denkschrift zum Entwürfe des Etatsgesetzes entnehmen wir das folgende: Es hat sich bisher als ein Mangel erwiesen, daß dec Bedarf des ordentlichen Etats nicht ohne weiteres aus dem ReichShauShaltSetat zu ersehen war, indem die Summe der einmaligen Ausgaben auch die Summe der Ausgaben deS außerordentlichen Etats umfaßte und der Etat demgemäß lediglich in der Gesamtsumme beider Etats balancierte. In dem vorliegenden Etatsentwurf ind deshalb, abweichend von der bisherigen Form, die beiden Etats von einander geschieden, und eS ist sowohl für den ordentlichen Etat als auch für den außerordent lichen Etat ein besonderer Entwurf aufgestellt worden. Zu dem Etatsentwurf wird u. a. bemerkt: Di« bisher dem ordentlichen Etat zur Last gelegten, überwiegend jedoch durch Zuschuß des außerordentlichen Etats zu den einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats gedeckten Mittel für die Expedition in das Süd westafrikanische Schutzgebiet sind auf den außerordent lichen Etat übernommen worden. Dem Mehrbedarf des ordentlichen Haus halts von 75 043 100 -F steht ein Mehrbetrag an Ein nahmen — nach Abzug des ungedeckten Betrages für 1904 von 2 379 510 auS Anlaß des Servisgesetzes — von 98 230 119 gegenüber, dieser übersteigt also den ersteren um 23 187 019 -4k. Dieser letztere Betrag ist bei den Matrikularbeiträgen in Abgang gebracht. Zu dieser Minderbslastung der verbündeten Regie- rungen an Matrikularbeiträgen wird bemerkt, daß dieser geringeren Belastung einerseits eine um rund 6Z4 Mill. Mark verminderte Ueberweisung gegenübersteht, sowie daß anderseits die Summe -er Matrikularberträze für daS Rechnungsjahr 1904 den Betrag von rund 16U Millionen Mark umfaßt, welcher den verbündeten Re gierungen durch den Reichstag behufs Beseitigung des angeforderten Anleihezuschusses ouferltgt wurde, der also bei einer Vergleichung mit den Matrflularbeiträqen für 1905 als eine einmalig« außerordentliche Auflage außer Ansatz zu bleiben hat. Hinsichtlich der nach dem Entwürfe deS außer- or-entlichenEtats durch Aufnahme einer Anleibe zu deckenden Beträge von zusammen 293 057 772 wird durch 8 2 deS vorliegenden Gesetzentwurf« Be stimmung getroffen. W sind die« einerseits Fcrds- rungen für die außerordentlichen Bedürfnisse de« Aus wärtigen Amte«, Kolonialverwckltung, deS ReichSamteS des Innern, -es Reichsheeres, der Marine, der Reichs post- und Telegraphenverwaltung, der Reichseisen bahnen, der Expedition nach Ostafien, der Expedition in das südwestafrikanische Schutzgebiet, sowi>e für die Deckung des Fehlbetrages im ordentlichen Etat aus dem Rechnungsjahr 1903, worüber die 'Erläuterungen zu ) Kapitel 10 der Ausgabe -es außerordentlichen Etats das Nähere ergeben, anders,eits ein Zuschuß zu den ein maligen Ausgaben des ordentlichen Etats, wozu fol gendes zu bemerken ist: Da die Ungunst in -er Entwickelung der Ein nahmen des Reiches zum großen Teil noch nicht über wunden ist, hat es sich nicht umgehen lassen, für 1905 zur Herstellung des Gleichgewichts bei den einmaligen Ausgaben -es ordentlichen Etats den Kredit in An- pruch zu nehmen. Trotzdem diese Ausgaben bei allen Verwaltungen mit der größten Sparsamkeit angesetzt worden sind, fehlen zu ihrer Deckung rech nungsmäßig 74 915 094 Davon haben die Bundesstaaten an Matrikularbeiträgen, für die sie aus den Ueberweisimgssteuern keine Deckung erhalten, 23 915 094 zur Zählung übernommen, während der Rest von 51 000 000 den Betrag deS Anleihezuschusses darst>?llt. Schon in den Jahren 1902. 1903 un- 1904 erklärten die Bundesstaaten sich außer stände, eine jähere Summe als je rund 24 Millionen Mark an un gedeckten Matrikularbeiträgen zu tragen, womit sie ihre Budgets bis zur äußerlten Grenze der Leistungsfähigkeit belasteten. Trotzdem ist ihnen durch den Etat -es letzt genannten Jahres noch ein weiterer Betrag an un gedeckten Matrikularbeiträgen in Höbe von rund 16^/» Millionen Mark auferlegt worden. Wenngleich deren Erhebung auf Grund der durch 8 4 des Etatisgesetzes vom 20. Mai 1904 (Rsichs-Gesetzbl. S. 171) -em Reichskanzler erteilten Ermächtigung für das Rechnungs jahr 1904 ausgesetzt und die Erstreckung dieser Stun- 5ung durch 8 4 -es vorliegenden Etats- gefetzentwurfS auf das Rechnungsjahr 1905 in Aussicht genommen ist, so müssen die ver- »ündeten Regierungen dennoch mit -er Möglichkeit des Eintrittes der Erhebung auch dieses Betrages an :naed"cktc'n Matrikularb-iträgen b'S auf weiteres rechnen. Wird ferner berücksichtigt, daß die verbündeten Regierungen in den Jabren von 1899 bis einschließlich 1904 bereits über 119 Millionen Mark an ungedeckten Matrikularbeiträgen dem Reiche tatsächlich zusührten, sowie, -aß die Schwere einer solchen Leistung sich um so drückender fübE>ar mache, je länger sie Jabr für Jabr gn die Bundesstaaten berantritt, so eraibt sich von selbst, daß insbesondere die finanziell schwächeren unter ibnen in der Tot in eine ungemein schwierige und bedenkliche Lage geraten müßten, wenn ihnen für 1905 höhere Be träge als in den Vorjahren aufgebürdet werden sollten. Daraus folgt, -aß das Reich ohne eine Besserung in seinen Einnahmen seine steigenden Bedürfnisse nicht be streiten kann und daß bis dahin zur Herstellung des Gleichgewichts -wischen Ausgaben und Einnahmen noch, mal? auf die Anleibe zurückgegriffen werden muß, so unerwünscht eine solche Maßregel auch vom Standpunkt einer gesunden Finanzwirtschaft ist. ver stulrtana in ZilamrtaMsta. Verlnsittsie. Gefallen am 22. 11. 04 im Gefecht bei Kub: Un teroffizier Hermann Ständer, geboren 21. 9. 79 zu Eisenach, früher im Inf.-Regt. Nr. 167, Schuß linke Schulter; Reiter Alfred Müller, geb. 27. 8. 84 zu Kottbus, früher im Feldartillerie-Regt. Nr. 54, Brust- schuß; Reiter Paul Wittig, geb. 11. 9. 82 zu Dres den, früher im sächs. Feldartillerie-Regt. Nr. 32, Brust- und Unterleibsschuß; Reiter Paul Sauer, geb. 23. 2. 81 zu Braschen, früher im Pionier-Bataillon Nr. 6, Brustschuß; Reiter Max Sell, geb. 18. 1. 83 zu Wyschin, früher im Dragoner-Regt. Nr. 12, Bruftschuß. An Typhus gestorben: Reiter Hugo Weschke, geb. 7. 12. 80 zu Hcldrungen, früher im Jnfanterie-Regt. Nr. 47, am 11. November im Lazarett Epukiro. Der unterm 18. November vermißt gemeldete Reiter Bruno Bruckmann hat sich wieder singe- f u n d e n. ver rnrrirchr-ispanirche Krieg. An« dem Lager der russischen Friedenepartei bringt die „Frkf. Ztg." das folgende Stimmungsbild, dem noch Manifeste wie die von Tolstois Sohn nach wie vor gegenüberstehen: Die gemäßigte liberale Gruppe der „Oswoboschdenje" erließ vor einigen Wochen einen Aufruf an daS russische Volk in diesem Sinne. Nun hat sich der Sache auch die Studentenschaft an genommen. Auf mehreren Universitäten wurden von Studentenversammlungen Resolutionen gefaßt, durch welche die Regierung energisch aufgesordert Nnrd, bald- möglichst den Krieg zu beendigen. In Moskau haben die Studenten eine öffentliche Strahendemonstration zu Gunsten des Friedens veranstaltet. Sehr bezeichnend war dabei das Verhalten der Bevölkerung: sie schloß sich den Demonstranten an. begleitete sie durch die Straßen und rief mit ihnen: „Nieder mit dem Kriegei" Als ein alter, vornehm auSsehender Herr den Demonstranten, denen ein große« Plakat mit der Inschrift: „Nieder mit dem Kriegei" vorangetragen wurde, begegnete, blieb er stehen, zog seinen Hut ab und verneigte sich vor den Demonstranten tief. Ein Gruß der älteren Generation an die kampfesfrohe Jugendi Die Demonstranten wurden schließlich von der Polizei zer streut und zum Teil in Haft genommen. Lin vampf«rd«r russischen Freiwillig.«^,."«, der die Dardanellen al« Transport Kampfer passierte hat nne dre „Darly-Telegraph".Korrespondent in Port Said von unanfechtbarer Quelle erfährt, drei Untersee boote an Bord. Ferner hat ein anderer, der ebenfalls die Dardanellen als Schiff der Freiwilligen-Flotte passierte, Material zur Montierung von vier sechs zölligen Geschützen und 12 Hotchkißgeschützen. Von ^>srt Arthnr. Aus Tokio meldet eine Depesche des „L.-A.", am Sonnabend früh habe ein heftiges Bombarde ment auf Port Arthur begonnen. Die Bevölkerung durchziehe aufgeregt die Straßen, gute Nachrichten er wartend. — Einem russischen Kaufmanns namens Nowo gorodski gelang es, Port Arthur zu verlassen, und zwar auf einer chinesischen Dschunke. Aus seinem Fenster konnte er furchtbare Exekutionen mit ansehen, welche die Japaner an Chinesen vollzogen, die verdächtig »varen, den Russen Proviant nach Port Arthur geliefert zu haben. Fünf Personen wurden einmal an Pfähle gebunden und darauf mit dicken Bambusrohre» geprügelt, bis die Stöcke zerbrochen waren. Zum Schluffe wurden sie geköpft. Was schließlich Dalny betrifft, so ist es so stark befestigt worden, daß der Zu gang vom Meere aus unmöglich ist. Zahlreiche Batterien auf Betonbasis mit sechszölligen Geschützen sind aufgestellt worden, und augenscheinlich ist alles unter miniert. Einlausende Schisse halten unmitt^bar am User einer Insel: sie laufen auch nur von diesem Punkte aus. Bei der Bucht Talienwan bemerkte Nowgorodski zehn untaugliche, beschädigte Minenboote, die wahrschein lich auf ihre eigenen Minen aufgelaufen sind und von diesen zerstört wurden. Die japanischen Matrosen be- klagen sich, daß der Krieg sie erschöpft, da er zu lange an dauert. Das japanische Volk ist ebenfalls bereits unzu frieden. „Man hat uns betrogen", sagen die Leute, „indem man uns versprochen hat, der Krieg werde höchstens sechs Monate dauern, und jetzt ist das Ende nicht abzusehen." Die Chinesen klagen ebenfalls, daß der Krieg sie ruiniert. Der Geist derGarnison vonPort Arthur sei unwandelbar vorzüglich. Die Panzerschiffe seien fast ganz ausgebessert. Aeine Anwerbung non Chinese« für -ie japanische Armee. Der „PetersburgSkij Listok" hatte von seinem Korre spondenten in Chardin auf telegraphischem Wege folgende Mitteilung erhalten: „General Okassimo und Oberst Sibato von der japanischen Armee haben in dem Dorfe Schelintin, 85 Kilometer von der Eisenbahnstation Sinmintin, ein Werbebureau für Chinesen errichtet. Eine Proklamation, in der die Chinesen zu den japanischen Fahnen berufen werden, um gegen die Europäer zu kämpfen, wurde in Tausenden von Exemplaren unter die chinesische Be- völkerung verbreitet. In der Proklamation heißt es, daß Chinesen und Japaner dieselbe Religion und bei nahe dieselbe Sprache hätten. In der ersten Zeil meldeten sich täglich nahezu 7000 Chinesen zum Ein- tritt in das japanische Heer und erhielten sogleich japanische Uniformen. Später hat die Zahl der sich freiwillig zur Werbung anmeldenden Chinesen infolge eines Mißverständnisses zwischen den chinesischen un japanischen Behörden stark abgenommen und ist bis auf 1000 gesunken. Jeder chinesische Freiwillige er hält einen Monatssold von vierzig DiaoS. Die „frei willigen Milizen", wie die Angeworbenen von den Japanern genannt werden, werden über Inkau zur Armee geschickt, wo sie in kleinen Gruppen bei den japanischen Kompagnien eingeteilt werden." Man hatte dieser abenteuerlichen Meldung zuerst auch in Petersburg Glauben beigemessen, da sie von dem Leiter der Zensur, Oberstleutnant Alezsjew, qegenge- zeichnet war. Jetzt tritt, nach der „N. H. Ztg.", der russische General st ab selbst dieser Schwindel- Nachricht entgegen und erklärt, man solle diesen un sinnigen Gerüchten keine Bedeutung oder irgendwelchen Glauben bermessen, denn an amtlicher Stelle sei nichts, wie dies doch sonst zuerst der Fall sein müsse, von -er. artigen Vorkommnissen bekannt. Ter Zensor habe diese Meldung eben darum durchgelassen, da sie keinen Verrat strategischer Geheimniste oder Auskünfte enthielt. Man werde aber nach den Zensurzentren der Mantschurei An weisung geben, daß derartige Schwindeleien für die Zu kunft unterdrückt werden. vrulrcves sieleb.. Berlin, 27. November. * Der Kaiser traf am Sonnabend gegen 5 Ubr nackm. auf dem Bahnhof Radzionkau ein und wurde vom Fürsten Henkel v. Donnersmarck empfangen. Der Kaiser und d«r Fürst begaben sich alsbald ins Schloß. Ans dem Wege dorthin bildeten Kriegen»ereiue, Turnvereine, Schulen und die Belegschaften verschiedener Gruben Spalier. * Nachklänge zur DenkmalSfeier in Washinatau. Der Kaiser hatte nach der Denkmalsfeier in Washing ton nachstehendes Telegramm an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gerichtet: „Tief bewegt durch den Trinckspruch, den Sie bei Ihrem Festmahl auszubringen die Güte hatten, und durch die ergreifende und glänzende große Rede zu Ehren Meines großen Vorfahren, bitte ich Sie, den Ausdruck Meines tiefsten und herzlichen Dankes ent gegenzunehmen. Die Freundschaft zwischen Deutsch land und den Vereinigten Staaten, deren Eckstein Friedrich legte, ruht auf fester, granitener Grundlage, un- indem Ich in seine Fußstapfen trete, ist es für Mich, seinen Nachfolger, eine angenehme Pflicht, an der Kräftigung der Bande zwilchen unfern beiden Völkern fortzuarbeiten. Der Schiedsvertrag, den Wir Beide zu zeichnen im Begriff stehen, wird ein neues und starke« Glied sein, um Amerika und Deutschland in friedlichen Beziehungen »um Besten der Zivilisation
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite