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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040618015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904061801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904061801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-06
- Tag1904-06-18
- Monat1904-06
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Nr. M. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Amtsblatt des Hd'niglicheir Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Nates und des Nolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. Sonnabend den 18. Juni 1904. Snzetgen-Prei» die 6 gespaltene Petitzeile LS Reklamen anker dem RedakttrmMtriA (Sgespall^TV »sch Tabellarischer und Ztffrrnsatz entfpvahend höher. — BebLhren für Nachweisung«» «ad Offerten anuahme LÜ 4- Ertra-Vetlaar» (gesalzt), »vr mit d« Morgen-AuSgabr, ohne Postbesörderung 60.—, mit Postbestederung -<tl 70.—. «»»atzweschlutz sür A»-eiH«». Abe»d-AuSgabr: vormitt«- 10 Uhr. Morgeo-AuSgab«: uachmittag« 4 Uhr. Anzetg« ß>ck Ms a» di» Expeditts» z» richte». Die Lrpeditioa N voch«1a-- «miterbroche» geöffnet vs» stütz 8 bi» abend- 7 Uhr. Druck end Verlag von G. Poti in Leipzig «nh. vr. L, R. L W. Kltnktzardt). 98. Jahrgang. Var MckMrtt vo» tage ' Nach einer gestern abend zwischen den Leib ärzten und dem Geh. Mcdizinalrat Prof. vr. Curfch- mann abgehaktenen Konferenz dürfte die Abreise König Georg- nach Ems am nächsten Sonn- t a g abend erfolgen. (S. Letzte Nachr.) ' In E n g e l s d o r f bei Leipzig stürme gestern nach mittag an den dortigen Bahnbauten ein Hängcgerüst herunter und verletzte acht Maurer, darunter mehrere s, hpschwer. lS. Leipz. Angel.) * Geh. Oekonomierat Uh le mann auf Görlitz bei Mügeln ist heute im 80. Lebensjahre gestorben. 'S. Sachsen.) * Ta« preußische Abgeordnetenhaus wird stch Mittwoch oder Donnerstag bis zum 18. Ok- tobervertagen. (S. Dtsch. Reich.) * Im Pommernbankprozeß wurde gestern nach dreitzigtägiger Verhandlung die Beweisauf nahme geschlossen. Tienstag beginnen die Plai- doyers. * Freiherr v. Bezccny, der Gouverneur der Aodenkreditanstalt und ehemaliger Generalintendant des Hoftheaters in W i e n, ist g e st o r b e n. * Im internationalen Automobil - Wett fahren im Taunus siegte : Thery - Frank reich in 5 Stunden 50 Min. 3 Sek.; es folgte als zweiter Ienahi - Deutschland in 6 Stunden 1 Min. 21 Sek. Die Länge der Strecke betrug 141 Kilometer. (S Sport) Im stritt» Orte». (EineUnterredung niit einem englischen Parlamentarier.) London, 15. Juni. Herr Henry Norman, Mitglied des englischen Parlaments, zählt zu den anerkannt besten und vor urteilsfreisten Kennern auswärtiger Politik, und es sei norausgeschickt, daß er von mehreren gekrönten Häuptern, darunter auch dem Zaren und dem Mikado, in Audienz empfangen worden ist. Er steht in der Mitte der 40er, hat in Frankreich, den Vereinigten Staaten und in Leipzig studiert, die Welt umreist und sich eine be sonders umfassende Kenntnis des fernen Ostens er worben. Er ist der Herausgeber und Schriftleiter der Monats schrift „Aorld's Work", die wegen ihrer unparteiischen Stellungnahme im gegenwärtigen Kriege sich von andern englischen Preßorganen vorteilhaft abhebt. Ich sah ihn in seinem Redaktionszimmer in der Londoner City, das mit Kunstgegenständcn, die er in Japan und China ge sammelt l)atte, behängt ist. „Was denken Sie über den Krieg ini fernen Osten?" war meine ohne Umschweiss gestellte Frage, die der auf einem Piedestal ausgestellte japanische Kriegsgott begierig aufzufangen schien. Nor man antwortete: „Mir scheint daß die Vorgänge vorausgesehcn werden konnten, aber nichtsdestoweniger hat die Kriegsbereit- schäft und Schlagfertigkeit der Japaner, wie ich glaube, lederinann überrascht. Ich hatte keinen Zweifel darüber, oaß die Japaner anfänglich siegen würden. Sie haben zehn Jahre hindurch gerüstet, sie kannten jeden Zoll der künftigen Schlachtfelder, jede Einbuchtung an der Küste aus den» früheren Kriege mit China und sie — wählten sich Tag und Stunde des Angriffs aus! Aber im Gegen- satz zur Mehrzahl der englischen Kritiker, vermag ich nicht einzusehen, wie die Japaner am Ende gewinnen sollen. Selbst wenn die asiatische Jnsularmacht Port Arthur ein nehmen und die Russen in den Norden der Mantschurei zurückdrängen würde, kann davon nicht die Rede sein, daß sie ihr Ziel erreicht hat. Die Japaner können nicht weiterdrängen. Sie müssen auf eine unbestimmte Zeit ihre Armee und ihre Flotte in Bereitscl-aft halten. Was werden sie dann tun? Nehmen wir an, Rußland teilt nicht die japanische Auffassung, daß der Krieg vorüber ist, sondern glaubt, daß er eben erst begonnen hat, daß alles nur das Vorspiel war? Ich stütze diese Auffassung auf die jüngst bei meiner Anwesenheit in Rußland ge- sammelten Eindrücke. Rußland ist in der Lage, den Krieg viel länger hinauszuziehen als Japan. Es ist finanziell viel stärker. Erst vor einigen Wochen hat cs eine Anleihe von 640 Millionen Mark gegen eine fünf- brozentige Verzinsung ausgenommen, die ohne eine be- sondere Sicherheit zum Kurse von 08 verausgabt wurde. Japan mußte 6 Prozent Zinsen zahlen, es hat sein» Zolleinnahmen verpfänden müssen und der Kurs der 300 Millionen Mark - Anleihe war 93! Ferner zählt Rußlands Hccrcsstärle nach Millionen, Japans nach Hunderttausendön. Der Mut und der Patriotismus beider Länder ist gleich. Rußlands Hauptschwierigkeit aber besteht in der Aufrechterhaltung seiner Verbindung nach dem Kriegssckmuplatze. Bricht der Betrieb auf der sibirischen Eisenbahn zusammen, so steht auch das Ende des Krieges bevor. Wie aber soll die Unterbrechung auf eine längere Dauer möglich fein?" Ich bat um die Ansicht Herrn Normans, was sich er eignen dürfte, wenn Japan Herr der ganzen Mantschurei geworden wäre. Mein liebenswürdiger Gewährsmann erwiderte: „Soweit ich die Sachlage beurteilen kann, würde Rußland langsam aber sicher eine neue Armee zusammen ziehen, um die Mantschurei wiederzunehmen. Zwei Möglichkeiten dürften daraufhin eintreten. Zunächst würde Japan an die europäischen Großmächte appellieren. Und dann — das scheint mir das wichtigste Moment — China würde sich zu einem Neutralitätsbruche verstehen. (Anmkg. d. Red.: Diese Möglickffcit sollte schon heute ins Ange gefaßt werden, denn es darf füglich kein Zweifel mehr darüber bestehen, daß China an der mantschnrischen Grenze seine besten Truppen ansammelt, die von euro päischen Offizieren gedrillt worden sind und heute zum Teile von japanisci^n Offizieren befehligt werden.) Damr würde eine schwere internationale Verwickelung herbei geführt rverden. Wer den Vorteil davon hätte, wäre Japan. Ich brauche wohl kaum darauf zu verwciseu, daß die Mächte von jeher in Bezug auf den fernen Osten nicht einig gewesen sind." „Wie wird der Krieg aber unter diesen Umständen enden?" „Ter Himmel möge mich davor bewahren, in dieser Beziehung den Propheten spielen zu wollen. Aber so weit meine unmaßgebliche Meinung in Betracht kommt, so kann ich ein Ende dieses Sieges nur in dem Falle erblicken, daß Rußland als Sieger aus dem Streite her- vorgeht. ES wird zum mindesten sein arg geschwächtes Ansehen um jeden Preis wiederherstellen, ehe es sich zu Friedensverhandlungen herbeilassen wird." Ich erkundigte mich weiter nach den Eindrücken, die Herr Norman während seiner jüngsten Anwesenheit in Rußland gesammelt hatte. „Die oberen Klassen", setzte mein Gewährsmann die Unterhaltung fort, „waren überrascht und niederge schlagen über die lange Reihe der den russischen Waffen widerfahrenen Schicksalsschläge. Man gab unverhohlen seinem Aergcr über gewisse höhere Beamte Ausdruck, die man als verantwortlich betrachtet. In allen Kreisen fand ich die sichere Ueberzcugung, daß Rußland schließlich doch als Sieger hervorgehen werde." In Bezug auf meine Frage über seine (Normans) Ansichten über die „gelbe Gefahr" wurde mir zur Ant wort: „Sie treffen den Kern der Sache. Wenn Japan triumphieren sollte, so ist auch der Beginn der gelben — richtiger vielleicht asiatischen — Gefahr gegeben. Nicht daß ich damit meine, asiatische Horden würden Europa überrennen und unsere Civilisation vernichten — das ist dummes Kindergeschwätz. Die gelbe Gefahr wird sich in anderer Weise zeigen. Meine Landsleute scheinen nicht zu wissen, daß dieser Krieg einzig und allein um die Kontrolle des chinesischen Riesenreiches gekäinpft wird. Japans Sieg über Rußland würde Folgen haben, die keiner von uns heute übersehen könnte. Natürlich ist die japanische Diplomatie viel zu schlau, als daß sie sofort die Kontrolle über China ergreifen würde. Aber sie würde Schritt um Schritt, indem sie Chinas Stolz kitzelt, ihren Einfluß vergrößern, und dieser würde sich äußern im militärischen und kommerziellen Leben des Riesen reiches. Denken Sie sich ein nach japanischem Muster ge- drilltes chinesisches Heer von mehreren hunderttausend Mann, jeden Augenblick bereit, gegen die gehaßten Euro- päer und zu Gunsten einer Politik zu kämpfen, deren Fäden in Tokio zusammenlaufen! Darin liegt die kommende asiatische Gefahr." Die japanischen Versicherungen bezüglich der „offenen Tür" in Korea bezeichnet Norman als unaufrichtig. Er ist der Ansicht, daß Japan, wenn es am Ende siegreich bleiben sollte, sofort Anstalten machen wird, Korea zn annektieren. WaS das bedeute, habe sich in Formosa gezeigt, das durch hohe Schutzzölle abgeschlossen sei und in dem ein fremder Wettbewerb kaum aufkommen könne. Lächerlich sei die Haltung der englischen Presse in Bezug aus die russische Okkupation Port Arthurs insofern, als Balfour seinerzeit selbst dazu die Hand geboten habe. .. . Ser stuktt<n«c> Oer Herero. Die Ursache» de» Aufstandes sind in diesen Tagen wieder besonders leblmft erörtert worden Mit solchen Erörterungen wird man nienials zu Ende kommen, und der Hauptgesicbtspunkt bleibt bei seite. In den älteren Kolonialstaatcn hat man ohne Ausnahme gleiche und noch viel schlimmere und kost spieligere Kämpfe mit den Eingeborenen durchwachen müssen. England Hat, ohne hier auf Indien mit seinen unaufhörlichen Aufständen einzugehen, u. a. viele ge- fäbrlrckre Kampfe mit den Kaffer» gehabt, z. B. mit Ketschwayo, ebenso in Aschanti, Uganda und neuerdings noch in Nigeria. Frankreich hat jahrzehntelang gegen die Bewohner von Algier u. s. f. große Truppenmcngen und Milliarden von Franken aufbieten müssen, auch die Unterwerfung von Dahomey kostete ihm viele Mühe und Geld. Ebenso haben die Portugiesen in ihren afrika nischen Besitzungen von jeher mit Aufständen zu tun ge habt unü traben jetzt wieder eine Truppe deshalb nach Mossamedes gesandt. Sobald sich die Europäer-Herr- schatt bei den kräftigen Völkerschaften fühlbar festsetzt, so bäumen sich diese auf und suchen das Joch abzu schütteln. Ob von den Weißen falsche Maßregeln er griffen wurden oder Fehler gemacht sind, spricht wenig mit. Die Erhebung erfolgt bei bestimmten Gelegen heiten unbedingt. Wenn solche Aufstände mit über legenen Kräften so unterdrückt werden, daß den Ein geborenen der Mut zu neuen Erhebungen genommen wird, so sind die Kosten gut angelegt. Wir waren bisher von großen Aufständen verschont und suchen nach deutscher gründlicher Art die Schuldigen, während die Ursache tiefer liegt und klar zu erkennen ist. Der Auf stand wäre gekommen, wie wir es auch gemacht hätten. Nur zwei Dinge hätten ihn verhüten können: Die Aus- scndung einer starken Schntztruppc von allem Anfang an und die schnelle Besiedelung des Landes. Ersteres aber hätte eine ganz ungewöhnliche Entschlußfähigkeit von Ne- aierung und Reichstag zur Voraussetzung gehabt, und letzteres ist nach der „Dtsch. Tgsztg." durch die von der Regierung konzessionierten Landgesellschasten nach Kräften gehindert worden. Die eigentlichen Ursachen des Ausstandes, soweit sie nicht in dem natürlichen Unab- hängigkeitSdrang der Kaffern liegen, sind also nicht in Südwestafrika, sondern in Berlin zu suchen. vek rurKrcb-japanircbe Krieg. Der Angriff an- japanische Lran»p»rtschiffe Tokio, 1.1. Juni. (Amtlich.) Am 15. Juni morgen« erschien das Geschwader von Wladiwostok, bestehend aus den großen Kreuzern „Rossija", „Gromoboi" und „Rnrik" in der Koreastraße und griff die japanischen Transportschiffe an. Von der „Kitachi - Maru", die sank, retteten sich nur wenige, von der „Sado-Maru", die mit Torpedos beschossen wurde, aber nicht unterging, wird angenommen, Laß die Mehrzahl von der Mannschaft gerettet sei. Da» Schicksal der „Jzumi-Maru" ist unbekannt. Das Geschwader wurde am IN. Juni bei der Insel Oki gesehen. Die Flotte des Admirals Kami- mura ging am 15. Juul zur Verfolgung des Wladiwostok- Geschwaders ab. Tokio, 17. Juni. (Rcuterincldung.) Wahrscheinlich hat der Nebel wieder das russische Wladiwostok-Geschwaber gerettet. Neber die Vorgänge, die sich auf See abgespielt baden sollen, sind viele Gerüchte im Umlauf, die aber alle unbestätigt sind. Admiral Trunoda bat eine Torpcdobootsflottille rur Verfolgung der Russen gesandt. Wind, Regen und Nebel haben jedoch ein erfolgreiches Vorgehen nicht zugelassen. * Tokio, 17. Juni. (Rcutermcldung.) Ueberlcbende der „Kitachi Mura" erzählen, daß sie die russischen Schiffe um 7 Uhr morgens in Sicht bekommen, später auf das Signal gestoppt, aber um 10 Uhr versucht hätten, zu ent kommen. Darauf wären durch das Feuer der Russen innerhalb weniger Minuten an 200 Leute getötet worden. Das Deck sei mit Leichen bedeckt gewesen. Der englische Kapitän Campbell sprang, wie weiter be richtet wird, über Bord; er wird vermißt. Ter erste In genieur wurde auf der Kommandobrücke getötet. Der Kommandeur der Landungstruppen und der zweite Offi zier begingen Selbstmord, viele der Mannschaften flüchteten in Booten. Die „Sado-Maru" sah die Russen 35 Meilen westlich der Insel Shiro, beachtete aber die Befehle zum Stoppen nicht. Darauf schossen die Russen und signalisierten, daß das Schiff Verlassen sei. Die Be satzung ging in die Boote, viele entkamen. Das Schiff wurde daun in Brand gesetzt. Da» wla-iwoffsk-Gefchwaöer. Die russische Krcuzerdivision von Wladiwostok besteht, da der „Boyatyr" vor etwa vierzehn Tagen an der Ausfahrt bei Wladiwostok gestrandet und infolgedessen von den Russen selbst zerstört wurde, aus den drei Kreuzern „Rurik", „Rossija" und „Gromoboi" und aus sechs Torpedofahrzeugen. Die „Rurik" hat 18, die „Rossija" 1» und die „Gromoboi" 20 Seemeilen Fahrgeschwindigkeit. Sie wurden der obigen Reihe nach 1892, 1896 und 189» vom Stapel gelassen und tragen ziemlich starke Panzer, sowie je vier 20- und sechzehn 15-Zentinzeter Geschütze und dann noch eine große Anzahl kleinerer Kanonen. Ihre Wasserverdrängung beträgt N 690, 1.1675 und 1.1220 Tonnen. Ihre Maschinen baben 1.1588, 18 426 und 15 499 Pferdekräste. Der Bemannungs stand beträgt 719, 839 und 874 Mann. Ksnsmr in Japan. In Kobe wurde der Herausgeber des „Kobe Herald", Herr A. W. Curtis, wegen Verletzung des neuerdings er lassenen Preßgesetzes^ur Mindeststrafe von 20 ;))en verurteilt. Di« inkriminierten «tellen lauteten: Vizeadmiral» Kanimura gleichartig und aeschickt zusammengesetztes Geschwader von sechs beschützten Kreuzern befindet sich jetzt an einem gewissen Orte in dem japanischen Meere" — und „es wurde gemeldet, vaß das G«schwad«r Chinhai-wan scä>s oder sieben Tage vorher anlief, wahrscheinlich um nach Wladiwostok oder in dessen Nähe zu gehen". Die beiden Stellen verstießen gegen die Marine- Preß-Gefetze, in denen es heißt. Es dars nie die Zahl von Kriegsschiffen, ihre Art oder Ziisammenscunng genannt werden, und weiter: Es dürfen nic Ortsangaben mit Bezug auf Schiffsbewrguiigrn gemacht werrcn. Dl« Straie fiel so gelind« aus, weil, wie der Staatsanwalt bervorb, der ganze „Vor Gensan" überschriebene Artikel sekr schmeichelhast für die japanische Marine gekalte» war. — Da« „Kobe Chr*. nicle" teilt folgenden Fall mit: Am 5. Februar drahtete rin Korrespondent von Kioto an ein« Zeitung in Hongkong mini-nsr ?«t«rvkurg «ltlulrann »ar imminint." (Der Gesandte von Petersburg abberufen, Krieg bevorstehend.^ Die Sache war richtig, aber die japanische Regierung wünscht nicht, daß eS bekannt würde, daß die Kriegsgefahr so nahe sei. Das Programm wurde daher vom Zensor aufgehalten und nicht abgeschickt. Dem Absender, der 10,24 Atu bezahlt hatte, wurde hiervon keine Mitteilur« gemacht. Später erfuhr dieser dann brieflich, daß daS Telearamm in Hongkong nicht angekommen sei. Er wandte sich an das Telegrapheuamt, das auch zugab, da« Telegramm angehalten zu haben. Natürlich verlangte der Korrespondent seine Aus lagen wieder. Aber so ost er auch darum schrieb, es kam keine Antwort. Schließlich jetzt teilte da« Telegraphenamt dem Petenten mit, daß da« Geld für da« Telegramm konfisziert worden sei! Erklärungen abzugeben wurde verweigert. Jetzt hat der amerikanische Gesandte dir Sache in die Hand genommen. Man darf gespannt sein, wie die Behörde sich ihm gegenüber verhalten wird. Die Besatzung n»n Arthur. Kommandant: Generalleutnant Stössel. Chef de« StabeS: Generalmajor RosnatowSki. I. Keltztrupp«« 1. ostsibirische Schützendivision: Generalmajor Fock. Stabs chef: Oberstleutnant Duutrewski. 1. Brigade: Generalmajor AndrL de Bai. 13. Schützenregiment. 14. Schützenregiment. 2. Brigade: Generalmojor Nad jain. 15. Schützenregiment. 16. Schützenregiment. Außerdem: 5. Schützenregiment. t. ostsibirische Schützen - Artillerie - Brigade: Oberst Jrman. 7. ostsibirische Schützendivision: Generalmajor K oud raten ko. Stabschef: Oberstleutnant Nau men ko. 1. Brigade: Generalmajor Gorbatowski. 25. -Lchützenregiment. 26. Schützenregiment. 2. Brigade: Generalmajor Zupitzki. 27. Schützenregiment. 28. SchützenreHiment. 7. ostsibirische «chützen-Artillerie-Abteilung: Oberst Mechmandurow. Außerdem: Kwantun-Sappeur-Kompagnie. (Die Schützenregimenter zu 3 Bataillonen.) II. AeftungStruppen. Kommandant von Port Arthur: Generalleutnant Simirnow. Chef des FestungSstabe«: Oberstleutnant CH wostow. l., 2. und 3. Festung« - Artillerie - Bataillon (Kom pagnie 1—12). FcstungS-Sappeur-Kompagnie. Festungs-Torpedo-Kompagnie. Festungs-Telegrapheu Kommando. HI. MarinctcUe in Port Arthur. Stellvertr. Geschwaderchef: Koutreadmiral Witthöfft. 2. Admiral: Koutreadmiral LoschtochinSki. Hafenkom mandant: Koutreadmiral Grigorow itsch. Chef der Kwan- tun-Flottencguipage: Koutreadmiral Matussewitsch. Die im Hafen liegenden Kriegsschiffe. BnpstcgungSstärke in Port Arthur. Feldtrnppen etwa 35 000 Mann Festungstruppen etwa 5 000 Marincteilc etwa 10 000 - Summa 50 OÖÖ Mann. Einwohnerzahl im Jahre 1903: 26 459 Einwohner. („Mil.-Wocheabl.") weitere Meldungen. * Riutschlvang, 17. Juni. (Reutecmeldung.) Flücht linge erzählen, daß die Japaner in beträchtlich Stärke wenige Meilen südlich von Kaitschon landen und daß ein scharfes Gefecht südöstlich davon gestern nachmittag statt gefunden habe. * Tokio, 17. Juni. (Rcutermcldung.) General Kuroki meldet, daß eine japanische Abteilung am 12. Juni Huaijen, 65 Meilen nordöstlich von Kuanticns, besetzte. Die Russen waren 300 Mann und 300 Chun- gusen stark. Tic Japaner hatten keine Perlustc, der feind liche Verlust ist unbekannt. Tic Epaulettc eines Gefange nen zeigte die Nr. 15 des ostsibirischen Regiments. Deutsches Keich. * Berlin, 17. Juni. Harden eoutin Bülow. In der heute erschienenen Nummer der „Zukunft" hält Maxmilian Harden seine Behauptung aufrecht, Graf Bülow habe die Depesche de« Haupt manns Dannhaurr,in welcher dieErsetzungLeutwein« durch Trotha als eine „eminente Gefahr für ganz Deutsch- Südwestafrika" bezeichnet wurde, gelesen, oevor sie im „Lokalanzeiger" veröffentliche wurde. Trotz des Dementi der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung sagt Harden: „Wahr bleibt trotzdem natürlich, daß der Kanzler bi« Depeiche gelesen hat; daß sie ihm auf Wunsch des Absender« vorgelegt werden sollte, vorgeleat und als zur Veröffentlichung geeignet be zeichnet worden ist. Erivrisllch wahr, da«, sagte ich schon im vorigen Heft, ist dn« Unangenehme an der Lache. To viele Leute wißen darum, und n»enns zu Schwüren käme, blieb« von dem Dementi kein Buchstübchen stehen. Da« ist deutlich. Uns scheint unter diesen Umständen nichts weiter übrtg zu bleiben, als daß Graf Bülow Herrn Harden zwingt, seine Behauptung zu beweisen Dazu ist nur eine Möglichkeit: dir gerichtliche Ver handlung. Der Herausgeber der „Zukunft" ist kein Mann —, da» weiß Graf Bülow recht gut —, dessen Behauptungen man vornehm ignorieren oder mit Ver achtung strafen kann Wenn Herrn Harden nicht Gelegen» h«it geboten wird, sich vor Gericht zu verantworten, so werdrn Hundrrttausende annehmen, daß Graf Bülow die öffentliche Verbandlung scheute und daß die Behauptung, der Reichskanzler habe offiziös besrbbet, was er offiziell vertrat und in der Presse Entschlüsse de« Kaiser« bekämpft, die er vor dem Parlament verteidigte, wahr sei.
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