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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040627015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904062701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904062701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-06
- Tag1904-06-27
- Monat1904-06
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BezugS-PreiS 1» der Vallptexvedtttoa oder deren AnSgaVe- stelle» «bgeholt: vierteljährlich 8.—. bet zwetmaliger täglicher Zustell»»« tu» Hau» 8.7b. Durch dir Post bezogen für Deutsch land u. Oesterreich vierteljährlich ^l 4.Ü0, für die übrigen Länder laut ZeitvngSpreiSliste. Redaktion: Johaumsgafst 8. Sprechstondri b—6 Uhr Nachm. Fernsprecher: 1Ü3. Expedition: IohanntSgaffe L Fernsprecher: 222. Stltalexpedtttonen: AlfredLaya, Buchbandlg., UniverfitätSstr. s (Fernspr. Nr. 4048), L. Lösche, Katharinen- streße 14 (Fernsprecher Nr 2V8Ü) u KönigS- platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Handt-Ailiale Dresden: Martenstroßr84iFrrnsprrcher Amt INr. 1718). Hanpt-Ftltale Berlin: CarlDunck e r, Herzgl.Bayr.Hosbuchbandlg., Lützowslraße 10(FernfprrcherAmt VI Nr.4M3.) Morgen-Ausgabe. MpMcr.TllAMaü Anzeiger. Ämtsvkatt des Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Rates und des Nolizeiamtes -er Lta-t Leipzig. Anzetgm-Prri» die ögespaltene Petitzeile SS Reklame» unter dem NedaktionsDrich l4 gespalten) 7» -ch, »ach de» Farnilienaach- richten (6 gespalten) VO Tabellarischer und Hissernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ossertenaunahm« 2L Grtra-Betlagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabr, ohne Posibefbrderuna 60.—, mit Postbesördrrung ?L—. Annahmeschlutz für Anzeigen: Ad»»d-Au»gabr: vormiUaa» 10 Uhr. Morgev-Au»gaber nachmNtag» 4 Uhr. Anzeiger» find stet» an dir Expedition zu richte». Di» Erpedttion ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet -Si» früh 8 bl» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Polz tu Leipzig (Inh. vr. V., R. » W. Kliakhardt). Nr. 322. Montag den 27. Juni 1904. 98. Jahrgang. Var lvichtiiM« vom rage. * Tie Kupferschmiede Leipzigs beschlossen, stellte, Montag, in ollen B etri e st e n der I n n u n g s m eister in den Streik einzntreten , falls ihre Fordernngen nicht bewilligt werden. (S. Leipz. Angel.) * Die „Nntlist Korresp." dementiert die Noch richt der „Lsicknnft", der notionollisterole Abgeordnete und zweite Vizepräsident des Reichstages Ist-, Poosche sei zum K o l o n i a l d i r e k t o r ousersehcn. * Am Ccstlußtage des Rostockcr Aerztetages koni es zn Differenzen mit den onwesenden I o n r u o listen, die infolgedessen sömtiich den Saal verließen und die Berichterstattung einsteliten. (S. Dtich. Reich.) * Ten (Kroßen Preis des Deutschen Teist n von 100 000 in H a m b u r g H o r n genmnn Graf L. Trautmannsdorsss „C ono m o r e". (S. Sport.) * Tie Studenten der Technischen V» o ch - s ch i« l e i u H o u n o v e r l'roiestierteu gegen die kon fessiouelleu studentischen Verbinduiigeu und gegen die Uesterschweiniu'lno der .Hochschulen durch ?l n s l ö n d e r. (S. Ttsch. Reich.) * In W ü r t t e in st e r ei ninnut die Protestbewegung gegen die Erste K o m m e r immer größeren Umfang on. (S. Tisch. Reich.) yuiriuäl uns Vatikan. Sichtlich im Potikon inspirierte Pustlizisteu erörtern ointollend bäusig und onffollend ausführlich die Möglich feit einer A u s s ö st n u n g zwischen dem geeinten König reiche Italic n und dem Potikon. dkochdcm erst vor kurzem klerikale Plotter Züddeutschlaud? und Wiens lomw - Pittr^UsUgen Ernster veröffentlicht hosten. ' " l in ^er 'i!dd,-nlß-^i> -^-ntln"-.->-re'ß ol'ei mols ein bemerkenswerter Artikel „.'jur römi schen ^roric" onf. Tovon ausgesteud, doß ons der Be tonung der nuveröußerlichen Rechte der Kirche logischer weise nicht der Schluß gezogen werden könne, der Popst wünsche jeden Zoll streit Londes zurück oder sei gor ein grundiöstlicher feinst der itolienischen Eiustcit, süstrt diese votikanische Petrochtnng on den entscheidenden Stellen dos Nachstehende ons: „Fit eine andere Formel möglich als diese: „Wiederher stellung des 5talu» gno ante", so liegt gar kein Grund vor, warum der Papst nicht dafür gewonnen werden könnte, lieber diese Tinge muß da? katholische Volk sich klar werde n, sonst ist Gefahr vorhanden, daß man den Papst entweder für einen reaktionären, in unmög lichen Theorien befangenen, unpraktischen Doktrinär oder für eigensinnig ansieht. .. Ein Unrecht kann in sehr verschiedener Weise wieder gut gemacht und ausgeglichen iver- dcn. Nicht die Päpste sind cs, welche die Lösung der soge nannten römischen Frage verhindern". Auf welche Weise dos Königreich Italien die „Bc- ronbnng des heiligen Stuhles" gut mochen soll, sogt der Artikel nicht. Indessen fehlt es nicht on Andeutungen darüber, daß der Popst ein Garantiegesetz verwirft, einen besonderen strofrechtlichen Schul; gegen Angriffe in Pnr- loment und Presse und eine gewisse Gebietshoheit be- onsprnchl. Wenn derartige votikoniiche Verwäh l' nngc n gegen dos Perlongcn einer Wiederherstellung des Kirchenstaates gerode in der deutsch e n ZeiitruiuS- pressc laut werden, so soll domit wostl die nächste Gene- rolvcrso m ui l n n g der KatstoIiken Deutsch lands einen Fingerzeig in der Richtung erstatten, die stereotype Forderung nach der Wiederherstellung des uirchcnstaotcs zu unterlasse u. In Frankreich findet die votikanische Vorbereitung eines Ariedens zwischen Italien und dem Vatikan naturgemäß die größte Aufmerksamkeit. Tas beweist eine Auslassung des „Figaro", der schon einen „entscheidenden Augen blick", welcher alle Katholiken und ihre Regierungen be schäftigen müsse, gekommen sicht und srogt, „ob die K irchc nicht auf de m Wege i st, sich zu sehr z l, i t o l i e n i s i e r c n vrr lurKrek-iapanirche fflieg. rNel-niig -e» General» Ssacharsw. Ein am 25. Juni in Peters st u r g eingetrofjcnes Tclcgramni General Ssochorows on den Gcneralstab meldet: Ter Gegner begann am Morgen des 23. Juni den Vormarsch nach Kait s ch o u fortznsetzen. Voran ging Kavallerie in drei Abteilungen, von denen jede aus vier bis sinn Eskadrous bestand. Hinter ihr bemerkte man dichte Infanterie Kolonnen. Gegen Astend erstreckte sich die A c l d w o ch e n l i n i e der Japaner längs des Flüßchens Ho 11 Werst nördlich von Ljeniutschcn. Tas Torf Modsiatun auf dem rechten Flügel des Gegners wurde von Infanterie und Maschinengewehr Abteilungen der Japaner eingenommen. Ten ganzen Tag über sanden ch o r in ii tz c l statt. Ein Monn wurde verwundet. Eine Abteilung der Grenzwache beschoß aus einem Hurter- halt plötzlich eine abgesessene japanisch« Etzkadron, die große Verluste an Mannschaften und Pferden erlitt. Ain 2l. Juni wurde festgestellt, dos; der Gegner von Ehonsa auf der südlichen, aus Ssiuj a n u o ch K nits ch o u führenden Straße vorrlickte. Am 22. Juni besetzten die Japaner dos Torf Siondioo, 2 Werst südlich von .Ssiohoton, räumten es oster am Astend wieder unter dem Andronge einer Abteilung unserer Vorhut. Ter Gegner vereinigte bei Modiovonso, 3 Werst südlich von Siondioo, drei Bataillone mit sechs Geschützen und vier Eskadrous und am frühen Morgen des 23. Juni griff eine japanische Abteilung, die ons einem Botoillon mit zwei Geschützen und zwei Estodrons bestand, plötzlich eine Vorposlcnsotnie on, die bei Siondioo biwakierte Tic Sotnie wurde ge nötigt, sich zurückzuziesten, und die Japaner nahmen den sogenannten Schwarzen Berg im Norden von Siandiao, sowie den Paß im Osten des Berges auf dem Wege von Siandiao noch Sianhotiu. Bei den ersten Schüssen onf die Vorposten wurden unsere Truppen onf den ,H öhen stciSiahota n versammelt. Vier Zotnien erhielten den Befehl, mit stier Gebirgsgeschützen von Siahoton durch den Paß in der Richtung aus Siandiao vorzugehen. Tie Japaner wurden durch das Feuer unserer Artillerie von der von ihnen eingenommenen Stellung verdrängt, und nachdem unsere Abteilung Ver stärkungen erholten statte, ging sic um 11 Ustr vormittags auf der ganzen Front zum Angriff vor. TerGegner zog sich in g r ö ß t e r U n o r d n u n g zurück. Um 1 Uhr nachmittags wurde das Torf Siandiao einge nommen und von dort ons verfolgte unsere Artillerie die sich znriickziestenden Japaner, welche eilig nach Erl dagon, südöstlich von Modiovonso und weiter zurück gingen. Unsere Verluste betragen: 3 Offiziere ver wundet, 7 Mann getötet, 11 verwundet, cin Mann wird vermißt. Ter Chef der Abteilung spricht sieb 'e( r lobend über die .Haltung nnsever Artillerie aus. Am 23. Juni legten Kosotün bei Lindiohe, 7 Werl nördlich von Sicliotschon lauf der großen Straße Föu.zwailgtschöng — Lwufaug), einen Hinterhalt, in den eine japanische Ab steckung geriet, die Ick Mann an Toten und Verwundeten verlcr. Aul innerer Seite wurde ein Offizier vernumiit. Aw 22. Asti.i begann eine von nin.'ren Rekognoszie rung? Abteil:.uzen nm ' Ustr ve^uckttogs N Werst östlich von Ayangpienmi'nn auf dem Weg.' v o n Sai m atsi n o ck: Knondi o niion ein Ge: länk.ck nut javanischen Vorpostenobteilnstgen. Um die Mittagszeit ging unsere Abteilung zum Angriff gegen den rechten Alüael des Gegners vor, der von mehreren befestigten Stellungen verdrängt wurde. Gegen ck Ustr nachmittags näherte sich die Abteilung der Honpfstellung de? Gegners, wobei fest aei'tellt wurde daß drei Regimenter Infanterie mit 13 Geschützen sie besetzt hielten. Unsere Truppen blieben auf den von istnen eingenommenen Stellungen, ohne sich mit den überlegenen Streitkräften des Gegners in einen Kampf einuilassen. Bi? 9 Ustr abends ging der Feind nicstt znm Angriff vor und unsere Abteilung zog sich in voller Ordnung in der Richtung out ^iamatsi zurück Tie Verluste sind noch nicht festgestellt. Tie Stadt Huaijension ist vom Gegner geräumt worden. Vie Ariegrverpfteaniig -es japanischen Ssl-aten. Aus Tokio schreibt uns cin Mitarbeiter: In der Ernährung der Truppen wira auf große Regelmäßigkeit und Genauigkeit gesehen ES wird dabei kein Unter schied gemocht zwischen Offizieren und Mannschaften. Tägliche Hauptnahrung eines Soldaten: Liter Reis. Nebcnsveisen: 1) Fleisch 10 mammo (1 — 3,75 Gramm) — 150 Gramm. 2) Kwanzume, Büchscnfteisch, 40 momm« — 150 Gramm. 3) ?)osai, Gemüse, 30 mommo — 112^2 Gramm. 4) Tsukemono Pickles: «. Umeboiki-Pslaumen-Pickles 10 mcnmnv — 37'2 .Gramm: st. Enkuiiu ruke Zwiebeln, Rübenpickles 10 mammo — 37'2 Gramm (von diesen zwei Arten nach , Wahl). 5) Zutoten oder Saucen: «. Shoyn, sclzorfc Flaschen-Sance 5 mommo 17^4 Gramm: st. Bostncnsouce (sehr beliebt und besonders gegen Kälte benutzt) 5 moinmv — 17?4 Gramm. 6) Salz 3 momm« — ii>^ Gramm. 7) Zucker 3 momrn« — 11^ Gramm. 8) Tee 1 momme --- 8,75 Gramm. Außerdem gibt es einmal in einer Woche 2 «0 l'ck Liter) Sake (Neisschnops oder Wein), 1 «stnku (10 — 1 ^») — '/» Liter Alkohol; dazu ebenfalls einmal in einer Woche 30 momin«- 112'2 Gramm Kuchen, die kein Japaner gern mißt, und 20 Cigaretten. In gewöhnlichen Zeiten bekommt jeder Soldat täg lich 2 Ki<> (1 »st<> — 10 «») — 2V2 Liter reines Wasser für Waschen nnd Kochen, besonders wichtig in Gegenden mit ungesunden Wosservehältnissen. Man hält die Wosfer- ousgobe in Kontrolle, um Krankheiten typhöser Art mög lichst zu vermeiden. Salz und Zucker erhält der Offi zier weniger als der gemeine Soldat. Deutsches keieb. * Berlin, 28. Juni. * Tas Kaiserpaar wird nach den bisherigen Reisc- bcstnnmuiigen von WilhelmShöhe aus am 6. August nach Hameln reisen, dort eine Rundfahrt durch die Stadt unternehmen und dann noch dem nahegelegenen Fisch beck fahren, wo die wicdcrhergcstellte historische Stifts kirche, wie schon erwähnt wurde, in Gegenwart des Kaiservaare» eingeweiht werden soll. — Die kaiserlichen Prinzen A n g n st WiIhel m »nd Oskar hosten sich am Sonnabend abend mit istren Gouverneuren von Plön ans über Hamburg Irnnksiirt a. M. n a ch der Schweiz begeben, um dort eineu leil der großen Sommerferien zu verbringen. Tie Reiie gebt zunächst nach Basel, von wo ans die verschiedensten Ausflüge un ternommen werden sollen. Auf der Durchreise in Kiel werden sich die Prinzen von istren kaiserlichen Eltern ver abschieden. * Eiscnbnhtt-Konskrrn;. Donnerstag und Freitag hoben im preußischen Ministerium der öffentlichen Ar beiten Besprechungen stottgefunden znr Erörterung ge mein s 0 m e r V e r k c h r s f r a g e n auf dem Gebiete des Güter nud Personenverkehrs. Es beteiligten sich daran außer Preußen und der Reichsbahn Vertreter von Bayern, S 0 ch sen , Württemberg und Baden. Tie Konferenz wurde von dem Minister der öffentlichen Ar beiten begrüßt, der der Hoffnung Ausdruck gab, daß ihr Ergebnis znr Iördernng des allgemeinen Verkehrs dienen werde. Man beriet nnd verständigte sich über eine Reihe grundsätzlicher Fragen nnd prüfte insbesondere an der Hand der von der Eifenbastnverwaltnng angefertigten Vorarbeiten die Verkehrsleitnng iw Güterverkehr in den Hauptrichtnngen ans ihre wirtschaftliche Berechtigung. Eine Teilung des Verkehr? in zeitlichem Wechsel, wie sic bisher vielfach noch üblich »vor, wurde grundsätzlich als unwirtschaftlich verworfen. Ans Grund des Ergebnisses der Beratungen können nunmehr die neuen Leitungs pläne von der Verwaltung im einzelnen festgestellt, nnd diese im Herbst in einer neuen Konferenz dnrchgeprüft nnd endgültig festgestellt werden. * Die Freie Vereinigung deutscher Arbeitgeberver bände hatte am 23. Juni eine Sitzung ihrer Vertrauens männer nach Berlin cinbernfen. Wie die „Deutsche Ar beiigeber-Zeitung" mitteilt, ist in dieser Versammlung beschlossen worden, die Freie Vereinigung zu einem Ver bände mit eigener Geschäftsführung und eigenen Satzungen anszngestalten nnd ihr den Namen Verein dentscherArbeitgeber Ve r b ä n d e zu geben. Gleichzeitig wurden die in Aussicht genommenen Satzungen durcstberaten nnd einstimmig genehmigt. vOi .diese» Satzungen ist wi-derum dcr Abfckcknß von Kartell- vertrug'-" wit anderen gleichartig!! Vereinen, insbesondere mit der Hanptstelle deutscher Arbeitgeberverbände vorge sehen, so daß die einheitliche Organisation der gesamten deutschen Arbeitgeberschaft durch den Ausbon der Freien Vereinigung nicht gestört wird, sondern eine erneute Festigung öihält. Dem Verein deutscher Arbeitgeberver bände bat sich bereits eine Reiste der bedeutendsten Kor porationen ans allen Teilen Deutschlands angeschlosscn. Die Mitglieder der dem Verein beigetretenen Verbände beschäftigen mestr als eine Million Arbeiter. Tie Or ganisation ist, wie cs heißt, namentlich auch im Hinblick auf die Beitragspflichten, so angelegt, daß jeder Arbeit geber Vereinigung sowohl aus der Industrie wie aus dem Handwerk der Beitritt ermöglicht wird. * Als reine Phnntasienachrichten bezeichnet die „Freie Tt. Presse" die Behauptung der „Berl. Ztg." betreffs der bevorstehenden Verhandlungen zum Ausicdelungs- gesetz im Abgeordnetenhaus. Tie „Berl. Ztg." schrieb bekanntlich: „Das Zentrum, die Polen und hoffentlich auch die Freisinnigen werden nicht da sein." — Diese Nachricht ist nach dem Organ des Abg. Richter nicht bloß mit Bezug auf die Freisinnige Polkspartei unrichtig. Die Polen haben zur Beratung des Anstcdelungsgesetzes eine ganze Reibe von Anträgen vorbereitet. * Der 32. dentsche Aerzteta« zn Rostock bat nun auch einen sehr unangenebmen Zwischenfall gezeitigt, der zugleich der Presse die Möglichkeit nimmt, ansfmnlich über den Schluß der Tagung ^n berichten. Bisher liegen uns über die Sache nur einseitige (Informationen in folgender Erklärung, datiert Rostock, 25. Juni, vor: „Zu Beainn der lientlgr» zweiten Sitzung des N2. Deutschen Aerztetages wurde der Kollege Hugo Friedländer omi einer Anzahl Delegierter wegen eines ihm anaeblich in seiner Bericht ¬ erstattung über die AuSsührnngen des gestrigen ersten Referenten Hvsrat I)r. Mayer-Fürth unterlaufenen Irrtums in einer höchst unpassenden Weise zur Rede gestellt. Die Scene ge staltete sich schließlich zu einer s» unangenehmen, daß wir den Kollegen Friedländer veranlaßten, den Schutz des Präsi denten vr. Löbker-Bochum gegen die ihm zu teil gewordenen Insulten anzurufrn. Nachdem jedoch auch dieser sich an den „Raus I"-Rufen beteiligte Nnd den Kollegen, ohne seine Erklärungen abzuwartrn, zum Verlassen des Saales aufforderte, haben wir uns im Interesse der Würde und des Ansehens unseres Stande», der man schon bei Gelegenheit der voraufgegangenrn Tagung deS wirt schaftlichen Schntzverbnndrs.durch die Bemerkung: Schmeißt die Kerle raus! zu nahe getreten war, mit dem angegriffenen Kollegen solidarisch erklärt, umsomehr, als der ganze Irrtum des Kollegen »ach den späteren Feststellungen d«S Referenten Mayer- Fürth einfach darauf beruhte, daß er Mayer sagen ließ: „Ich kann nicht umhin, auszusprechen, daß das Vorgehen der Leipziger Aerztr ein unwürdige- war", während tatsächlich nach dem offiziellen Stenogramm gesagt wurde: „Der Boykott des Leipziger Verbandes (Gemeint ist der vom Leipziger Verbände aus gehende Boykott gegen die Krankenkassen) ist ein unmoralisches Mittel gewesen". Diesen Satz quittierte dst Versammlung sofort mit stürmischrnOhol-Rufen. Angesichts der Art und Weise, wieder Deutsche -lerztetag Vertretern der Presse gegenübergetreten ist, erklären die ergebenst Unterzeichneten gleichzeitig, daß sie die wettere Be- richterstattung über die Verhandlungen deS Deutschen Aerzte- tage» ein st eklen. Sie haben Sitzungssaal verlassen." Korrespondenz Cordel, Berlin-Eharl ottenburg, »antstr 71. Korrespondenz Herzberg, Berlin, Lukeplatz 7. demgemäß sofort in oorpore den Korrespondenz Friedländer, Berlin, Dellk-Allianceplatz 8/10. Deutsche Ionrnalpost, Schweden u. tzertzsch, Berlin-Temprlhos. In der Schlußsitzung des 32. deutschen Aerztetages wurde, wie das W. L. B. berichtet, nach Feststellung des Wahlrcsutlates für den Geschäftsausschuß über ver schiedene kleinere Anträge verbandelt, darunter über Wvhl- sabrls Eiiirichlnngc», Witwen nnd Waisen-Versicherung und Haftpflicht Versicherung. Im allgemeinen sprach man sich gegen die Gründung einer eigenen Haft pflicht-Versicherungs Genossenschaft aus. Betreffend Be kämpfung der Kurpfuscherei wurde beschlossen, die Frage der Wiedereinführung eines gesetzlichen Ver bots ter Kurpfuscherei bis zu einer noch ;n veranlassenden Prüfung unter juristischem Beirat ruhen zu lassen, bis dahin aber von den Bestimmungen des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb ausgedehnteren Gebrauch zu machen. Nach Er ledigung einer meiste weiterer kleiner Punkte wurde der An trag, Vereine, die dauernd den Beschlüssen des Aerztetages entgegenwirken oder gegen sic verstoßen, anSruschließe», dem getchäslsfübrenten Ausschuß überwiesen. Im Schlußwört bemertte der Vorsitzende, daß 204 Delegierte anwesend waren, die 2n 080 Stimmen vertraten, eine Zahl, die noch aus keinem Aerztetage erreicht worden sei. * * Hnnnvvrr, 25. Juni. Eine Versammlung der Studenten der hiesigen technischen Hoch- s chnlc nahm nach lebhafter Debatte Stellung gegen die konfessionellen stndentischen Ver - c i n i g n n g e n, die sich in den letzten Jahren an den technischen Hochschulen gebildet haben. Die Bildung der Vereinigungen vertrage sich nicht mit dem Gedanken oer akademischen Freiheit. In Kurze findet abermals eine Versammlung in dieser Frage statt, und man hofft aus ein gemeinsames Vorgehen sämtlicher deutscher Hoch schulen nnd Universitäten. Die Versammlung nahm außerdem energisch Stellung gegen die Ueberschwemmung der deutschen Hochschulen durch Ausländer, deren Schulbildung häufig so mangelhaft sei, daß sie im Heiinatlande znm Hochschulstudium nicht zugelassen würden. * Gvthu, 25. Juni. Im Gothaischen Land- tag staben sich sieben Abgeordnete zu einer „Agrar- liberalen Frakti 0 n" zusammengeschlossen. Da nach ist das Ergebnis der letzten Landtagswahl dahin zu verictztioen, daß der Landtag nch ans 7 Agrariern, 3 Freisinnigen, 3 Nationnllisteralen nnd^i Sozialdemo krateu znsaininensetzt «vorher 5 Agrarier 5 Freisinnige und 0 Sozialdemokraten). ''' Karlsruhe, 2ck. Juni. Tie K a in in c r nahm dos Finanzgeseli gegen die Stimmen der Sozial- d c m v k r a t c n an. * Stuttgart, 25. Juni. Heute finden hier drei nnd im übrigen Württemberg 33 P r 0 t c st v e r samm ln n g e n statt mit der Losung: Beseitigung des H e r r e n st a n s e s , Schaffung einer einzigen reinen Volkskammer. Ruslana. Nuftland. * Dor fiuliindisthe Senat bat am Sonnabend eine Kund gebung erlassen, in der cS beißt: Ter Senat, der zuin ersten Mole seit dem Morde seines Präsi denten, deS Generalgvnvernenr? Bobrikow, versammelt ist, empfindet da» Bedürfnis, leine tiefe Entrüstung über diese hallens werte und empörende Freveltut auszudrncken, die ohnegleichen in den Annalen de» Lundes dastebt, dessen Opfer der General gouverneur wurde. Alle wohlgesinnten Einwohner sprechen in hohem Maße ihren Tadel über diese Tat ans. Der Senat will dem fiuländischku Volk klar machen, welche tief traurigen Folgen schon diese Agitation übelgesinnter und im Irrtum befangener Personen, die zum Ungehorsam gegen die Behörden anfforderlen, in den letzten Jahren herbrigeführt wurden, und welche Gefahren dem Lande in Zukunft drohen, wenn diese Agitation fortgesetzt wird, ohne ans Widerstand zu stoßen. Ter Senat richtet einen ernsten Appell an alle wvhidenkcnden Ein wohner, daß jeder in seinem Ureisc mit alle» Kräften sich bemühe, mitzuarbeiteu an der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung im Lande, und daß jeder das Vertrauen zu rechtfertigen suche, das das finlttndische Volk feit seiner hundertjährigen unauflöslichen Ver- etnigung mit dem mächtigen russischen Reiche von seitrn seiner Souveräne zu genießen das Glück batte, unter deren wohl wollendem Schutze Finland sich in glücklichster Weise ntwickelt hat auf geistigem wie auf materiellem Ge biete. Der Senat hat angeordnet, daß diese Kundgebung im Amtsblatt veröffentlicht und daß da- Protokoll über diese Sitzung dem interimistischen Genrralgouverneur unterbreitet werde. So hätte die russische Regierung ihre öffentliche Ehren erklärung. In der ganzen Welt, Rußland natürlich an genommen, beklagt man seit Iastren das Schicksal de» finni schen Volkes, von dem man jetzt erfährt, daß es sich unter dem wohlwollenden Schutze der russischen Kaiser in glück lichster Weise entwickelt bat aus geistigem wie auf materiellem Gebiete. Nun der finländische Lenat muß eS ja wissen, da er bei dieser glücklichsten Entwickelung mitgewirkt hat. Güdwestafrika. * Bort»», 26. Juni Vom Hauptquartier au» Oka- Hand ja wird telegraphiert: Reservist Proeltzsch ist am 12. Januar bei der Polizeistation Otjisewa gefallen und beerdigt. In Okabandja Seesoldat ikaver Bacher! au» Waldmiible, Kreis Oberpfalz, 2l. Juni am Darmtyphus gestorben. Gefreiter Heinrich Priebe au» Wandau, Regierungsbezirk Marienwerder, am 24. Juni zu Okahandja am Darmtypmis gestorben. Reiter Albert Becker au« Rchwinkel, Kreis Saatzig, Pommern, am 24. Juni in Otso- sondu am Typhus gestorben. Amerika. * Theodore Roosevelt bat wie schon gemeldet, auf dem Natwvolkonvcnt seiner Partei glanzend abaefchmt- ten. Er ist wieder und »war «instimmia all» vrä-
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