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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192902181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-02
- Tag1929-02-18
- Monat1929-02
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1929
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MM'.ML! Kiesaer H Tageblatt und Inzerger lWeblatt UN- Äusser). L2L"L «X» Riesaer Tageblatt ist da« ,«r BeröfsenlNchung der amtlichen Bekanntmachung«, der »mt«ha«ptm-mnschast Gttvkass« U»«ach Nr. «L Großenhain, de« AmGgericht« und der Amt»anwaltschast beim Amtsgericht Mesa, der Rates der Stadt Riesa, Riesa Nr. LL de« Finanzamt» Riesa und des Hauptzollantt« Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. »ag»l>« wichet« ted« Ta« «Sead« '/^« Uhr »Ü «»Onah», d« fti» »« MG da» «atm»»« — MwdvMmwowttvmm«,, Mtzötzuv«, VVW« de» AnStzödiei«« stad die » vhe eermiva^ «ckzageb«, «d i» »«aus «omeg, 18 Ardraer 1SSS, abends. 8S.Jahr«. >pret«, gegen v»r<ut«^HIm«g, für «in« Monat 2 Mark » Pfennig e^ne Zuste ll- r behalt« mir nn» da« Recht der Pretiterhbhnna nnd Nachfoederioeg oee. Aneetae» « Geschein«, an befttmnet« räge» »ab Plätze» «rd nicht aber»»»»«. Sirn-^p«l« fSr . ,, ... . öold-Psenaig«; ^ttranbenber »nb tabellarischer Satz SO*/, Ansjchlag. Fest» Darise. N. »eem der Aetta, «erfSÄ, dnrev «a^ «ngezoge« »erd« mutz ab« der Auftraggeber in Sonkin« gerLt. Zahlung«, »nb «rfallung«»rt: Riesa. Achttägig« l1ntrrhalttr»g«beilag« — Kn -alle höhwer Gemalt — Krieg ob« sonstig« irgendwelcher StSrung« des Betriebe« der Drucke««, der Ltestranten ob« der S,forderu»,«etnrichtung« — hat d« Sezieher drung ob« Nachli^nmg d« Zttwngod« ans NSck^thlnng de« B»»u,«pÄs«a. «otatio»«br»ck und Verlag: Sauger ck Winterlich, «iesa. Geschäft»«»«: Geetdeftraß» -» V«ant»»»Aich siir Redaktion: Heinrich vhlemann. Nies«: sttr «nzeiaenttilr Wildel« Dittrich, Nies». MgeßMItki i« Mnwin. Senn man von de« Vergeßlichkeiten de» Völkerbundes spricht, so denkt man rn erster Linie a« die Abrüstungs frage, die beute, 10 Jahre nach dem Bestehe« deS Völker bundes, fast auf demselben Stand steht wie damals, als die Abrüstung aller Völker der Welt al» eine der ersten moralischen Pflichtaufgaben der Genfer Institution ver kündet wurde. Man hat da» Abrüstungsproblem der Be handlung durch Unterausschüsse übergeben, aber wa» diele Behandlung bisher zutage gefördert hat, ist letzten Endes eine Aufrüstung, eine Krt gsbereitschast vieler großer Völ ker, wie sie fast ohne Beispiel in oer Weltgeschichte dasteht. Diese vergessene Abrüstung ist aber nicht die einzige Ver geßlichkeit deS Völkerbundes. Da gSt eS auch eine Minder heitenfrage, die gleichfalls in der Gründungsstunde deS Völkerbünde» als dringendste Aufgabe des Tages bezeich net wurde und die ebenfalls wie das Problem der Ab rüstung einer Vergeßlichkeit anheimaefallen ist. Wenn man bedenkt, wieviel Kriege in der fauchen Behandlung von Minoritäten ihren Ursprung hatten, und sich vor Augen hält, daß selbst der Weltkrieg letzten Elches einem Minder- heitenproblem entsprang, so wird Inan bei einem Blick auf da» neue Europa, auf die in feder Hinsicht noch ver schlechterte Situation und noch vergrößerten Spannungs verhältnissen zu Befürchtungen kommen müssen, die sich kaum widerlegen lassen. Die Tageschronik der europäi schen Geschehnisse ist erfüllt von Krisen, die, wenn man ihren AuSLangspunkien nachgeht, sich in den meisten Fäl len au» Minoritätenfragen ergeben und immer bedenk licher werden, da sie sich aNe von ihrer Lösung immer weiter entfernen. Will man also diese naheliegendste aller Kriegsgefahren nicht zu neuen Katastrophen führen, so bleibt tatsächlich nichts andere» übrig, al» mit starker Entschlußkraft und viel gutem Willen die politische Lage der Minderheiten durch internationale Abmachungen so zu sichern, daß die neuen Grenzen in Europa nicht gleich bedeutend werden mit neuen Abgründen, neuen Gefahren und neuen kriegerischen Zusammenstößen. Will man wirk lich einmal den Gedanken der vereinigten Staaten von Europa verwirklichen, einen Gedanken, dessen Durchfüh rung wirtschaftlich uns Politisch gleichermaßen notwendig wäre, so müßten zunächst einmal die Grenze« entwert« werden. Mit anderen Worten gesagt: die nationalen Ml«- derheiten müssen in ihrer Kultur und ihrer wirtschaft lichen Bedeutung soviel Bewegungsfreiheit erhalten, daß für sie die Frage der politischen Verwaltung, unter der sie stehe«, nicht mehr ein« Frage von Lebe« uns Tod bedeutet. Bringt man diese Rotwendigketten auf die Verhält nisse in Deutschland in Anwendung, so wird jedermann zugeben müssen, daß Deutschland den Minoritäten inner halb seiner Grenzen in mustergültigster Weise soviel Zu geständnisse machte, daß hier von einer feindlichen Frre- denta kaum noch etwas zu spüren ist. Wa» aber m Deutschland möglich ist, das sollte eigentlich auch in an deren Ländern möglich sein. Denn letzten Ende» nützt ja jeder Staat nur sich selbst, wenn e» ihm gettngt, die zu seinem Hoheitsgebiet gehörenden Minderheiten jo zufriedenzustellen, daß irgendwelche Aenderungen der poli tische« Machtverhältnrsse bei ihnen keinen Boden mehr fin den. Daß hier je nach den Zahlenverhältnissen verschie den verfahren werden müßte, versteht sich von selbst. Diese Gedanken erhalten durch da» Beispiel, das un» die Schweiz gibt, eine gewisse Stühe. Da» in sich festae- schlofsene Völkergemisch der Schweiz darf al» Muster dafür betrachtet werden, wie verschiedene Bölkerbestandteile sich zu einem einheitlichen Staat-Wesen zusammen finden kön nen. Die Belastungsprobe, die die Schwei» im Weltkrieg bestanden hat, spricht für sich selbst. Staaten mit so starken Minderheiten, wie z. B. die Tschechoslowakei oder Polen «der Belgien würde« sicherlich nicht schlecht daher ver fahre«, wenn sie sich «ach dem gute« Beispiel der Schwei richte« würden. Wa» jede Msttderheit vo« Natur am» ohne weitere» verlange« könnte, da» wäre die Garantie eine» Minimum» von kulturelle« Rechte«. Diese Garantie wird aber daun erst zu einer wirkliche« Garantie, wen« sie international gesichert ist. Eine solche internationale Garautst läge «icht nur im Interesse der Minderheiten, sie wäre auch ei« LebenStntevesse Europa», daß hierdurch seiner gefähr lichste« Gefahrenherde entledigt wäre. I« der Bölker- bundssatzung ist da» Minoerheitenpeoblem bi» jetzt Über haupt «och nicht berücksichtigt worden. In de« Friavens- verträge« sind den neugeschafsenen Staaten allerdings gewisse Beipflichtungen über die Behandlung der Minder heiten auferlegt Wochen. Diese Verpflichtungen entbehren aber jeder bindenden und einklagbaren Form. Die sieg reichen Großmächte haben für alle Fragen der von ihnen annektierten Minderheiten eine Verpflichtung von vorn- herein abgelehnt. Man steht also aus diesen Tat sachen, daß formell überhaupt noch gar keine brauchbaren Handhaben für eme internationale Garantie des Minder- heitenrechtS vorliegen. ES müßte also ganz unabhängig von diesen ungenügenden Formalien die Sache selbst grundlegend in Bearbeitung genommen werden. Im Interesse der Klarlegung dieser für Europas Geschicke außerordentlich wichtigen Materie ist eS° außer ordentlich zu begrüßen, daß Deutschland durch seinen NeicbSaußenminister Dr. Stresemann die Behandlung der Minoritätenfrage im Völkerbund anschneiden will. Wenn auch anzunehmen ist, daß da» groß« Problem bei der RatS- taguna im März noch nicht befriedigend gelöst werden WW klier 8MMr il MN. MH. Berlin, 17. Kedenar. . In der vergangene« Rächt gegen » Uhr wurde ans der Gasbehälterstatton Sellerstraße in der Näh« des Berliner NorddahnhöfS einer der vier Gasbehälter aus bisher «och ««bekannter Ursache dnrch Explosion »erst»«. Dieser Be hälter hatte ein KaffnugSoerwöge« »»« 17 0Ü0 Kubikmeter, «ar jedoch nnr ,«« Teil gefüllt, so daß kein Ueberdrnck »e, Vaud. Di« Explosion war so stark, daß zentnerschwer« Stein« btScke bis auf di« Straße geschlendert nmrde» «nb infolge de» anßerordeutlich heftige» LuftdrnckcS die hohe Grnud- numer sich «ns einer Streck« von etwa öS Meter »«legte. Die drei übrige» Gasbehälter bliebe« völlig unbeschädigt. Ins, gesamt wurden sechs Personen verletzt, vo» deue» zwei «ach de« Lrankeuhand gebracht wurde», «ährend die audere» «ach Aulegung »»« verbände» wieder entlasse» Werde« kouuteu. Der Polizeipräsident, »er PoNzeivizeprästdeut, der Kom missar »eS Bezirks Wedding «ud Srimiualbeamte erschiene« sofort au der UuglückSstelle. Rach üb«reinstimme»den Be richte« der Einwohner dieser Gegend kündigte sich die Kata» ftraph« «« 2.4L Uhr dnrch ei« »«heimliches, weithin »er. nehckrbares Zische« an. Dan« folgte ei»« laute Detonation, di« Tausende »o« Fe«fterfcheibe« i« der Umgebung ans die Straße« «ad Höfe schleuderte. Eise Stichflamme schoß empor. ES folgte ei«« zweite Detoaatio«, «ud i« nächste« A«ge«blick loderte a« »er Stelle, a« der der Gasometer ge stände« hatte, eine riesige Fe«ersL«le z«u» Himmel. Wah rend «och die Mauersteine, Zemerrtblöckc «ud Eiseuteile in der Nähe der UnglückSftell« »icderprasielten, eilt«, i« wilder Pa»tk di« «nr «r tdürftig bekleidete» Bewohner der Beirach- pMrtex Hänser ass di« Straß«. Di« Feuerwehr war sehr bald mit acht Lvfchzügen zur Stelle. Da mau in jedem Augenblick die Exzllosto« auch des nächste», «ur vo Meter entfernt liegenden Gasometers be fürchten mußte, glaubte man die Feverwehrmannschaften in großer Gefahr. Sie gaben große Wassern,engen in die Flammen, die ar>S dem Trichter loderten, der an der Stelle deS ehemaligen Gasometers entstanden war. Entgegen allen bisherigen Erfahrung«« hatte die Explosiv« des Gasometer» fast nur senkrecht »ach ob«« gewirkt. Irr besonder» großer Gefahr war die bretköpfiae Familie eine» Schmiedemeister», der nur etwa 40 Meter von dem explodierten Gasbehälter entfernt eine Werkzeugfavrik unterhält und dort auch feine Wohnung hat. Da» Ehepaar und di« Tochter wurden «ns de» Bette« a» die Decke geschlendert. Die WohnusgStür war Lurch eine« Vera vo» Mauertrümmern vollkommen versperrt, so daß die Leute durch da» Sücheufenster de« Weg ins Freie suche« mußten. Die Polini fand die Bewohner der mnliegende» Straße» in Panikstimmung. Au einigen Häuser« zeigte« sich Riffe im Mauerwerk. Vielfach sind auch die ganzen Fensterkrenz« nnd Türfülllmge« heron-gedrückt wondoer. Die Ansicht et«es KachmamkeS über das Gaskmglück. * Berkin sTelunton.) Zn der Explosiv» de» Gas behälters im Norde» Berlin» wird der Telegraphen-Union von fachmännischer Sette mitgeteilt: Die Ursache de» Un glück» liegt «och völlig tu» Dunkel». Der Gasbehälter war mit einer Backsteinmauer umgeben. Ja dem Gasbehälter befand sich keine Heizung und bisher war «och nie etwa» vorgekommerr. Der Gasbehälter befand sich gegenüber dem Reguliergebäude, in dem ein Beamter tätig ist, der die Lei den Gasbehälter, von denen der eine nunmehr zerstört ist an- und abstellt. Dieser Beamte hat gerade am Fenster ge standen und den Keuerschein gesehen. Es hat eine leichte Explosion, eine Verpuffung, augenscheinlich in dem Raiune zwischen de« Behälter und der Außenwand stattgesnnbe«, durch die die Mauer, die »ach -er Straße zugeht, eingedrückt wurde. Es ist sicher, daß irgendwo Gascntweichuugeu vor gekommen find, wo sich die undichte Stelle befand, ist jedoch nicht bekannt. Der Gasbehälter selbst ist nicht in di« Luit geflogen, sondern liegt t« Bassin. Die Vermutung geht dahin, daß der Gasbehälter, der im ganzen 86000 Kubik meter fast, gerade im Füllen begriffen war, wobei bei 28 000 Kubikmeter die obere Glocke einhängt. Als der Behälter mit 27V00 Kubikmeter angefüllt war, hat sich das Unglück ereignet. Durch das AuSströmeu deS Gase» muß die Glocke ziemlich schnell wieder heruntergefallen sein, wodurch infolge Reibung ein Funke entstanden sein dürfte, der die Entzün dung deS im Ringraum vorhandenen Gas-Luftgemischcs herbeigeführt hat. Mau nimmt auch an, daß sich au der Glocke Eis gebildet hatte, «nb daß dadurch ein« Klemmung entstanden ist, die wiederum die starke Reibung zur Folge hatte. Die Glocke wird untersucht werden. Im letzten Vierteljahrhundert haben sich drei gröbere GaSunglücke ereignet. Roch in aller Erinnerung ist da große Unglück in PlttSburg in Amerika, da» sich im Jahre 1827 ereignete nnd bei dem 8 Behälter abgebrannt sind. Eia Jahr nach dem Krieg« ereignete sich eine Gasexplosion in Hamburg, kurz vor dem Kriege eine in Stuttgart, Bei die- ser Explosion hatte sich auf dem DichtmrgSwaffer Vel ab gesetzt, welche» Feuer sing. n Weitere Einzelheiten tzsm Berliner Explofionsuuglück. * Berlin. sTeluniou.) Der explodierte Gasbehälter war 25 Meter hoch un- 1876 erbaut. Er gehörte den 'tädti- scheu Gaswerken nnd war mit 27 000 Kubikmeter Gas und Teerrückstäude» gefüllt. R»r verbogen« Eisenteile und Mauerreste sind auf einer wüsten 10000 Quadratmeter gro- ßeu Trüunnersläche übrig geblieben. Um SN Uhr nackt» wurde die Feuerwehr zuerft alarmiert. Noch bevor die Wehr an der Brandstelle eiatraf, erfolgte eine zweite Erplo» Pit. Di« Klamme» schlugen «r» »«»»hoch znm Himmel. Zwei Pferde waren verschüttet. Die Kenerwehr stemmte «ine Mauer ein und holte die beide» Tiere durch diese Oefs- nung auS den Trümmern heran». Mehrere alte anSran- giert« Straßenbahnwagen waren zertrümmert. Starke Uni- faffungsmauern läge» «ruf dem Boden. Rund um den Gas behälter, vo» dem nur noch eine starke Umfassungsmauer in einer Höhe von etwa 10 Zentim. stehen geblieben war, lag alle» wüst durcheinander. Im inneren lag die Haube des Gasbehälters, wo Teerrückstände noch stundenlang brannten. Mit sechs Motorspritze» und sechs K-Rohre» wurde stunden lang Wasser gegeben. Um 8 Uhr «nb dann um 12 Uhr wur de« die Züge abgelöst. Personen find bet der Ablöschunq und der Ausräumung der Brandstelle bisher »icht zu Scha den gekommen. Beschäftigt wurden hierbet auch Erwerbs- lose. Anfänglich war auch der SO Meter davonstehende eben falls 1876 errichtet« ZwillingSga-behälter tu Gefahr. Einige brennende Teile de» Dache» waren auf sein Dach geflogen, konnten aber gelöscht werde«. Wirch, so wird man sich doch schon zufrieden geben können, wenn dieses Problem wenigsten» die notwendige Aufmerk samkeit in Genf findet. Denn nebst der Frage der Ab rüstung ist die Frage der Minderheiten der Prüfstein, an dem sich die Echtheit de» so ost und so laut betonte« Friedenswillen» der Regierungen erweise« läßt. W MWll M M-MNk. In einem Teil der deutschen Bresse scheint der Aulgang der Elfaß-Drbatte in der französischen Kamm« so ausge faßt worden zu sein, ai« ob nun durch da« energisch« Auf- treten Poincar«» »wische« dem offizielle« Frankreich und den Slsaß-Lotbrinaern hold« Eintracht herrschen würde. Wer sich diesem Glauben hingeden sollte, übersiebt offenbar voll nnd ganz di« Tatsache, daß bei der Abstimmung über die von Poineart «ingebracht» Tagesordnung von den eigent lichen S1 «lsaß-lothringifchen Vertretern 15 Abgeordnete teil« durch Ablehnung, leilr durch Stimmenthaltung sich gegen di« bisherige und auch künftig in» Aua« gefaßt« Elsaß-Lothringen-Bolitik Frankreich» ««»gesprochen baden. Al» Beweis für di« oppositionell« Haltung der Stimment haltung übenden Abgeordneten fei deren Erklärung ange führt, worin ff« Frankreich »war ihre Anhänglichkeit be- zeugen, gleichzeitig aber betonen, daß sie sich nicht einer Formel anfchließen könnten, „die keinerlei Aktionsprogramm enthält, da« in den wiedrrgrsundeurn Provinzen zu befolgen wäre, und die den Wünschen der elsässischen und lothringi schen Vevöikeruug nach Reformen nnd Bernhigüng nicht Rechnnng trägt". Deutlicher kann di« Ablehnung der These Poinears» nicht »nm Ausdruck gebracht werden, nnd» ist daher schwer zu verstehe», daß es Kreise gibt, die von einem Sieg Poincars» zu sprechen wagen. Dadurch wird ha» Problem doch nicht gelöst, daß der Ministerpräsident ein Bertrau«n»votum der französtschen Kammermitglieder erhält, dem nur eine Minderheit der elsaß-latbrinaischrn Deon- tirrten »«stimmt. Ander» wäre ««, wenn Poincars den Ton gefunden hätte, zu den Herzen der »befreiten Brüder" zu sprechen, wa» ihm aber nach de« vorliegenden Abstimmung»- «rgebni» keine»»««» gelungen ist. Sein« Rede hat dagegen in der elsaß-lothringischen Oeffentlichkeit in verstärktem Maß« den Eindruck erweckt, daß di« französische Regierung ftft entschlossen ist, auch in Zukunft «ine Politik der rest losen Assimilierung »u treibe», in der aber bekanntlich di« Hanpturiache de« Erstarken» der autonomiftischen Bewegung zu erblicken ist. Al« erschwerende» Moment kommt noch da» Festbalten der französtschen Regierung an dem Projekt eine« Diktaturgesetze« hinzu, da« angeblich gegen umstürz lerisch« Tendenzen aller Art in Frankreich gerichtet ist, wo- durch aber in Wahrheit «ine geseßliche Handhab« gegen den elsaß-lothringischen Autonomt«mn« geschaffen werden soll. Wie unter solchen Umständen da« Thema Elsaß-Lothringrn au» den politischen Erörterungen künftig verschwinden kann,, ist eine Frage, deren Beantwortung Herr« Poinear« nbrr< lassen sei. TchiffSuuglück im Echvllrze« Meer. Sofia. Der 7000 Tonnen groß« Dampfer „JacqueS Fraissinet ist im Schwarzen Meer zwischen den Häsen Sozo- pol und Kupria im dichten Nebel auf «in« Klipp« ausgelaufen. Da- eindringrnde Wasser erreicht« die Kessel nnd bracht« ft« »ne Gxvlofto». Ter Dampiee ist gesunken. Di« Besatz ung von 45 Mann rettet« sich in den Booten oder durch Schwimm«
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