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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192910035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19291003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19291003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-10
- Tag1929-10-03
- Monat1929-10
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1929
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«nd Postscheckkonti Drei den ILSE Etrokall« Ri-so Rr. L» Lag,blatt Sttesa. Fernruf Vir. 9V, vostsch»«^«» Mld Mstigers. Da» »asst« ragablav ist da» -ur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der LmtShauptmanNschast Eaaßanhatn. de» Amtsgericht» und der Lmt»anwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de» Rate» der Stadt Riesa, d- MnanPnnt» Riesa und de» Hauptzollamt» Meißen behördlicherseits bestimmt, Blatt. «81. roouerSie«, 8. Oktober 1-2S, ebenes. 8«. Jahr«. Da« Riesaer Lao,blatt «scheint leb«, Laa abend« >/,» Uhr mit Auenahm« der Sonn- und Festtage. BezuaSpret«, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mart 2d Pfennig ohne Zuftell. gebühr. Für den Fall de» Lin treten« von Produktion«vrrteuerungen, Erhöhungen der Löhn» und Materialienpreise behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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SeschiftSsteT«: Gaethestraße L2 verantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenttil: Wilhelm Dittrich. Riesa. 5tk6L6msnn tot. «td. Ssrlln. vsr ksl«krsuk«nmln!stsr Dr. 5trs5smsnn Ist ksut« morgsn verrtorbsn. Dr. Gustav Streseman«. ff Berlin. Mit dem heute nacht au» de« Leben ge schiedenen Reichsaußeuminister Dr. Stresemaun verliert Deutschland eine der stärkste« politische» Begabungen, die es in neuerer Zeit besessen hat. Denn in ihm einte« sich zwei Lebeuszüge, die in dieser Verbindung, in dieser Aus geglichenheit ei« seltenes Geschenk des Schicksals find: hoch wiegender Idealismus «nd ein ausgesprochener Sinn für das realpolitisch Mögliche. Dr. Streseman» war einer der ersten, die von der Volkswirtschaft in die hohe Politik kamen. Ein Mann des Volkes aus de» ges««de» Schichte« des mittelftändische« Bürgertums, in de»e» der »lick für die Notwendigkeiten des Tages ungetrübt ist durch die warme Anhänglichkeit an die ererutete« «ud auerzogeuen Begriffe: Vaterland, Tradition und Volkstum. Hieraus ergab sich die ansgesprochene Befähigung, die schon de» jungen Volkswirt Streseman« 1S»7 i« Atter von 22 Iah- ren in den Reichstag «nb bi«»«» kurze« in de« Zentral vorstand der Nationalliberale« Partei führte. Echte Rednergabe, verbunden mit Gründlichkeit «nd Zuverlässig» keit in der Bearbeitung aller Ausgabe«, d««e« er sich «nter« zog, dazu eine ausgesprochen« Führerqnalttät brachte« iha beim Tobe BassermaunS und nach dessen eigene» Beftim, m««ge« an die Spitze der Partei, die er «ach der Kata strophe des Krieges als Deutsche BolkSpartei erneuerte «nd um seine Person, seine Staatsansfassuug, ««« gruppierte. Vom erste« Tage ab sagte er de« »ertrag «o« »er, sailles den Kampf an, vom erste« Tage ab setzte er sich die Ziele, die er in der Folge, soweit ihm ein tragisches Schick sal die Zett dazu liest, mit bewunderungswürdiger Konse quenz und Entschiedenheit verwirklicht hkt: Die Befreiung des Rheinlandes, eine tragbare »nd eudgültige Regelung der Reparationsfrage, die Wiederherstellung der Weltgel tung Deutschlands durch Betonung seiner zentrale» Stel lung inmitten der europäischen Völker. Die Einzelheiten dieses staatsmännische« Werdeganges find bekannt: Wie Streseman« durch den saft einstimmige« Willen des deutschen Volkes in den kritischste« Tagen beS Jahres 1923 als Reichskanzler der Groste» Koalitto« an die Spitze der Regierung berufe» «mrde, wie er des Ruhr kampf abbaute, wie er das DaweSgutachte« als die wirt schaftliche, de« Locarnovertrag als die politisch« LSs«»g des brennendsten Konfliktes mit de» Weltmächte« herveiführte, wie er im Berliner Vertrag von 122» «it der Sowjetunion die politische Gleichgewichtslage «nd die Vermeidung ei«, feitiger Bindungen Deutschlands ficherftellte, wie er im Völkerbünde sich und damit «ns eine in Anbetracht der Machtverhältnisse austerordeutliche Autorität gewann ««d wie er schliestlich mit der Unterzeichnung des SelloggpakteS in Paris «nb mit seine« planmästigeu Arbeite« ans de« Gebiete der Abrüstung, der Minderheiteupolitik, d«S wirt, schaftlichen Zusammeuschlufies der europäische« Mächte in eine immer sichtbarere führende Rolle «nter de« zeitgenös- fischen Staatsmänner« eiutrat, «it Briand, «it Lhaalber. lain, zuletzt Macdonalb »«d He«derso« i« gleichgerichtete« Bestrebungen verbünde«. Wenn Dr. Streseman«, dessen FriedeuSwerk i« Jahre INS« durch die Verleihung des Friedensnobelpreise», a« 25. Januar 1228 d«rch di« Verleihung »eS ShreudoktoratS der Rechte von Heidelberg und durch «auch« andere äußere Ehrung anerkannt wurde, anch die Krönung seines Wirken nicht mehr erlebe« durfte, so Hal er »och znletzt «och i« Haag, wo er «ach schwerer Krankheit in rücksichtsloser Sin- setzung seiner Kräfte für das Wohl des dentscheu Volkes an der Verwirklichung der „Gesanttlösnng" gearbeitet hat, die Gewißheit der völlige« Befreiung des Rheinland«» «nd «ine Rückkehr des Saargebiete» sicher« rönne«. Er hat bei dieser Gelegenheit in Erkenntnis seine» GesnudheitSzustaudes be, reits die Absicht z« erkenne« gegeben, sich «ach vollständiger Erledigung der i« Haag paraphierte« Vereiubarnngen ins Privatleben zurückznziehe». Dr. Gustav Streseman« ist am 12. Mai 1878 zu Berlin geboren. Er besuchte »ort »a» AubreaS-Gy-urafium «nd dudlerte in Berlin m»» Seft^ig Recht»- «ch Staat-uttffe», schafteu. Von 1221 ab« war er in verschiede»«» wirtschaft, lichen Verbäude«, so insbesondere beim Verbände sächsischer Industrieller alS Syndikus tätig. 1227 wurde er zn« erste» Mal sür die Nationalliberale Partei in de« Reichstag ge wählt «nd gelangte sehr rasch in eine führende Rolle inner halb der Partei. Er gehörte dem Reichstag beziehnngSweise der Nationalversammlung mit einer knrze» Unterbrech»«« im Jahre 1912 Lis z» seinem Lebensende an. Nach der Revolution begründete er die Deutsche Volkspartei, die «it zunächst 22 Abgeordneten in die Natio«alversa«ml»ng eiu- zog, aber schon bei den erste« Reichstagswahl«« i« Juni 192g mit SS Mandate« au dritter Stelle »nter de« dentsch«« Par teien stand. Am 19. August 1929 trat Dr. Streseman« als Reichskanzler der große» Koalitto« an die Spitze »er Regie rung. I« Oktober de» gleiche« JahreS bildete er da» Kadi, Nett «ach dem Austritt der Sozialdemokraten «m, trat i« November zurück «nd übernahm im folgende« Kabinett Marx das Portefeuille des Außenministers, da» er schon als SteitHkanzler inne gehabt hatte. Dieses Amt behielt er in alle« folgende« Kabinette« bis z« seinem Tode. I« Früh jahr 1928 erkrankte er schwer an eine« Nierenleiden, konnte jedoch im Lanse deS Gommers die Geschäfte wieder über, nehme« mrd sich im August »ur Unterzeichnung »eS Kellogg, Paktes «ach Paris begebe«. Dr. Streseman« war seit 1229 mit Fra« Käte geb. Kleefeld »erheiratet «nd hatte 2 Söhne. Im Jahre 1927 erschien eine zweibändige Ausgabe seiner Rede« m»d Schriften. W M Lr. SllllMM erfahre« wir folgende Einzelheiten: Dr. Streseman« »ar gestern de« ganze« Tag über durch die verhandln»««! über die Arbeitslosenversicherung stark in Anspruch ge, Komme«. Zwischen 12 «nd All Uhr abends erlitt er einen Schlaganfall. Die Aerzte hoffte« jedoch, daß Dr. Strese man« am Lebe« erhalte« bliebe, obgleich der Schlaganfall so schwer war, daß die rechte Seite Dr. Strese«a«ns ge lähmt wurde. Heute früh «« 8.25 Uhr ist Dr. Streseman« einem zwette« Schlaganfall erlege». - )s Berlin. Die Nachricht von dem Hinscheid«« Dr. Strefemanns verbreitet« sich in der Reichshanptstadt sehr langsam, weil der Tod in de« frühe« Morgenstunde«, für die Oesseutltchkeit vollkommen ««erwartet, eingetreteu war. Die Freunde Dr StresemannS, die ihn in de« letzten Tage« sahen, «achte« sich allerdings schon ernste Sorge«, da er eine« schwerleidend«» Eindruck «achte. In »er gestrige« KrakttonSfitzung halt« er «ar sehr leise »nd lang, sa« spreche« können. Trotzdem wurde die Todesnachricht überall mit Bestürzung und Erschüttern«« anfgeuommen. Di« öffentlich«» Gebäude Berlin» setzte« sofort Halbmast; -«erst da» Auswärtige Amt, die Wirkungsstätte Dr. Stres«, mann» während der letzte« 8 Jahr«. Seit dem erste« Anfall ist Dr. Stresema«« ohne Be, «nßtsei« gewesen. Von de« Aerzte« «mrde seit lange« da, mit gerechnet, daß dies«» Ereignis eintreteu würde. I« de« letzte« Tage« war Dr. Streseman« dnrch eine» alte« Katarrh an» Bett gefesselt. Er erschien aber gefter« vormittag ,« einer wichtig«« FraktionSfitzmig der Dentsch«« BolkSpartei, in »er di« AttbeitSlosenverfichernng behandelt wurde. I« dieser Sitz««« hielt er ein« längere Red«. De« Nachmittag über stand er mit »er Krakti,nSleit«ng danerud in telepho nischer verbind»««. Gerade die letzten Tag« seines Leben» waren für Dr. Streseman« mit ungeheurer Arbeit aus gestillt. Bo» Vieser Arbeit wurde er abgerusen, ohne daß e» ihm bewnßt war. Fra« Stresema«« ««» die beide« Söhn« »eilte« die Nacht Über am Krankenbett. Welche politisch«« Auswirk«uge« »er Tod dieses deut, scheu StaatSma»««» habe« wir», läßt sich im A«ge«blick natürlich «och nicht übersehe«. Ne ÄdemM. Berlin. (Funkspruch s Ueber die Todesursache «r» de» letzte» Kraukheitsverlaus Dr. Streseman«» macht Pro fessor Hermann Zander dem WTB. auf Anfrage folgende Mitteilungen: Dr. StresemannS Niere»leiden hatte sich in der letzte» Zett erheblich gebessert, dagegen zeigte das Allgemein bett«»«! schon fett längerem starke Ermüd»ngSsymptome, »nd der Blntdrnck war in die Höhe gegangen. Professor Zoudek führt diese Erschein»,««» «tt ans die aufreibende »nd «nfregend« Tätigkeit Dr. Streseman»» zurück. Er hat de» Außenminister immer wieder eindringlich z»r Zurück, halt»«« ««»ahnt. So ließ er ihn nur schwere« Herzen» z»r Haager Käufere»z fahren «nd bat ihn «och gestern früh, »och »nter alle» Umstände» im Bett z» bleibe». Dies« Mahn««« war» wie so hänfig, vergeblich bei dem ausopfern, »en Pflichtbewusstsein »nd dem Temperament, mit dem Dr. Stresemaun sich feiner veraittworttnigsschmere» Tätig- kett htttgab. Immerhin ging e» dem Minister gestern abend Verhältnis»«ästig g»t. Er sagte selbst, daß er sich ganz mahl fühl«. Um All Uhr erlitt er dann aber de» erste» Schlag anfall, der zu einer tiefe» Bewußtlafigkeit führte. Dieser Anfall war so schwer, daß »eitere Blutungen befürchtet »erde« mnßten. Deshalb bliebe« die Prasesiore» Geheim, rat KrauS «nd Dr. Zoudek die ganze Nacht am Kranken, lager. Um AS Uhr «orgruS trat mit eine« »enen schnm» ren Schlaganfall Atemlähmung ei«, die den Tod z»r Folge hatte. Nach ter Ansicht Professor ZondekS mußte mit diesem schmerzliche« Ereignis bereits fett 2 Jahre» gerechnet »erde» MM Wris lSl A. SIMM Berlin. (Fnnksprnch) Das Auswärtige Amt steh« in tiefster Erschütterung au der Bahre de» Mannes, der län, «er als 2 Jahre sei« Führer gewesen ist. Mit «ubegreuzte« Vertraue« «ud enger persönlicher Anhänglichkeit sind die Angehörige« des Amtes die Wege gegangen, die dieser gnte Dentsch«, dieser große Staatsmann in schwerer Zeit gewiesen hat. Die Bedeutung, die seinem Wirke« -«kommt, »ird die Geschichte würdige«. Seine Mitarbeiter betrauern in ihm vor allem de« Man«, der anch i» hitzigste« politische« Kampfe nie anfh-rte, ein wahrer, gütiger «nd warmherziger Mensch z« sei». Der Reichsaußeuminister Gustav Strese, man« wird alle« Angehörige« deS deutsche« Auswärtigen Dienstes als ein leuchtendes Vorbild der Pslichterfüllnug bis znm letzte» Atemzuge für all« Zeit vor Ange« stehe». » N» »M El MMMmt« M> AE N. SlNstMlM. Berlin. sFunkspruch.) Der Herr Reichspräsidr», »er zur Zeit in der Schorfheid« weilt, hat an Frau Strese- manu da» nachfolgend« Beileidstelegramm gerichtet: Tiefbewegt send« ich Ihne« «nd de« Ihren de« Aus druck «einer herzliche» Teilnahme an de« plötzliche» Tod« Ihres Gatte«, der bis znm letzte« Atemzuge so tren sür fein Vaterland gearbeitet hat. sgez.) von Hindenburg Außerdem hat im persönliche« Auftrage des Herrn Reichspräsidenten Staatssekretär Dr. Meißner den Söhnen »eS »erstorbenen RetchsministerS heute vormittag im Trauerhanse »a» tiefempfundene Beileid de» Herr« Reichs präsident«! an de« schwere» Verlust, de« Kran Streseman» «nd ihr« Söhne so plötzlich erlitte« habe«, zu« Ausdruck gEörckcht. Der Herr Reichspräsident hat sich au« ««laß des Todes d«S Herr« R-ichs«t»ister des A«Swärtig-u eutschlofieu. feine« Aufenthalt ans de» Laude abz«breche»; er «ird morgen vormittag nach Berlin ,«rückkehre«. Weitere Nachrichten in der 1. Beilage
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