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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.11.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192911073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19291107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19291107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-11
- Tag1929-11-07
- Monat1929-11
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.11.1929
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M, gg, MX» inesaer Tageblatt Ist da» zur Berostennuyung ver ärmlichen veranmmaqungen «XI nmreyauprmanni^aTr «ttoian« N, >L Großenhain, de» Amtsgericht» und d« AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, de» Rate» der Stadt Riesa, Meso Re, M de» Finanzamt« Riesa und de» Hauptzollamt» Meißen behördlichersett» bestimmte Blatt. Z 2-0. DoanerStag, 7. November 1S2S, alle«»«. 82. Jahr«. Ao» Meso« Lag« blatt «rschettlt jede« Log abend« >/,» Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Vei«a«dret», gegen Borau«zahlung, für einen Monat 2 Mark SS Pfennig ohne Zustell gebühr. Für »en Fall sei Eintreten« von Produktionltverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreise behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeige» für du Nummer do» Ausgabetaar» find bi« 9 Uhr vormittag« aufzuaeben und im vorau« zu bezahlen; «ine Bewähr für da« Erscheinen an bestimmten Lage« und Plagen wird nicht übernommen. Brundprei« für die 8» mm breit», S mm hohe Grundschrift-Zeile (S Stöben) 2S Sold-Pfennig«; die 89 wm breite ReklamezeÜ« 10» Lold-Pfennig», zeitraubender und tabellarischer Tag SO«/, Aufschlag. Feste Laris». Vervilliottr Rabatt «»lischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klag« eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkur« gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage -Erzähler an der Elbe*. — Im Fall« höherer Vewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderung«einrichtungen — hat der Bezieher winin Anspruch auf Lieferung ob« Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreis«». Rotationsdruck und Verlag: Langer - winterlich, Riesa Geschäftsstelle: Goethe-raße S» verantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. «WIM IW IWMv. Wenn Vie englischen Konservativen den sozialistischen Premierminister zu seinem Amerika-Erfolg mit einer Herzlichkeit beglückwünschen, die in den Beziehungen zwi- schen Opposition und Regierung eben nur in England mög lich ist, und wenn sie auch die neue Indien-Politik akzep tieren, wenn sie aber auf der anderen Seite die Wieder aufnahme der Beziehungen mit Rußland mißbilligen, so könnte man hier einen inneren Widerspruch in der außen- politischen Gesamthaltung der Konservativen feststellen. Dies«: Widerspruch ist aber nur ein scheinbarer, und er findet seine Aufklärung, wenn man den Argumenten nach geht, aus denen heraus Baldwin die Rußland-Politik Hen derson» ablehnt. Diese Gründe liegen nämlich ausschließ lich auf innerpolitischem Gebiet. Man hat eine etwas über triebene Angst vor den Wirkungen der kommunistischen Propaganda. Baldwin hat ja selbst erklärt, daß er der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen nicht widersprechen würde, wenn die Russen erst einmal in einer Kavenzfrist den Beweis geliefert hätten, daß sie ihr Äer- sprechen für propagandistische Enthaltsamkeit wahrmachen wollten. Daß das Ziel dauernder Sicherung der weltwirt schaftlichen Austauschwege durch Garantien für den Welt frieden und durch allgemeine Abrüstung nicht erreichbar ist, solang« Rußland als ein außerhalb Europa stehender Staat eine Sonderbehandlung erfährt, solange eine solche Sonderbehandlung naturgemäß auch das moralische Recht zu einer Sonderpolitik gibt, die sich den gegenseitig ver einbarten Hemmungen der anderen Staaten nicht zu unter werfen braucht, das ist eine solche Selbstverständlichkeit, daß sie auch von Baldwin und Austen Chamberlain nicht bestritten werden kann. Und wenn etwa die Liberalen auS varteitaktischen Gründen ihre Stellungnahme von den Entschlüssen der Konservativen abhängig gemacht hät ten, so hätte man sich dort vielleicht die Sache doch noch einmal gründlicher überlegt. Aber schließlich kann man doch nicht in allen Fragen so tun, als ob man nichts Besseres wisse und Vorschlägen könne als der parlamen tarische Gegenspieler. Das wäre selbst von einem so ge reiften Parlamentarismus, wie dem englischen, ein wenig viel verlangt. Die Entscheidung war ja von vornherein sicher, die Billigung der Henderson-Politik, die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen England und Ruß land stand nicht in Frage. Mit einer großen Mehrheit Von 324 Stimmen, unter denen sich auch! einige Konser vative befanden, gegenüber 199 Stimmen der Opposition hat das Unterhaus sich hinter Henderson gestellt. In der Debatte über die Rußland-Politik sind von links und rechts her vor allem handelspolitische Momente untersucht wottxn. Darin wird man vielleicht Chamberlain recht geben können, daß England an die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen nicht allzu große Hoffnungen für die Belebung des Rußland-Geschäftes in allernächster Zeit knüpfen darf. Die Gleise, auf denen Rußland impor tiert und exportiert, sind inzwischen doch schon ziemlich etngefahren und zwar zum Teil ganz unabhängig von politischen Freundschaften oder Spannungen. Die entschei dende und auf lange Sicht für England viel wichtigere Frage ist, ob die Wiederaufnahme der englisch-russischen Beziehungen in der Sowjet-Republik die Stimmung einer allgemeinen Zusammenarbeit mit den übrigen europäischen Staaten geneigter machen kann, das heißt, ob ein diplo matisch von keinem großen Völkerbundsstaat mehr ge ächtetes Rußland sich allmählich mit dem Gedanken ver trauter machen wird, daß es den Weg nach Genf finden muß, und zwar zu anderen Zwecken als denjenigen, zu denen der russische Vertreter zu den vorbereitenden Ab- rüstungsbesprechungen entsandt wurde, nämlich zu zweck losen Demonstrationen und zu propagandistischen Kund gebungen. Für die englische Weltpolitik ist es eine Lebensfrage, ob Rußland in absehbarer Zeit mit dem Verzicht auf weltrevolutionäre Ziele den Weg zu wirk licher Abrüstungsbereitschaft und Friedenspolitik findet. Sonst würde die englische Äsienpolitik, die in Indien der letzten Etappe der Verwirklichung entgegengeht, einem absoluten resignierten weltpolitischen Verzicht gleichkom men. Wenn man bedenkt, daß das Expansionsstreben in der Natur des Bolschewismus liegt, so kann man die Skepsis der englischen Konservativen verstehen. Aber mit Skepsis kommt man auS zwingenden Notivendigkeiten nicht heraus und über Schwierigkeiten nicht, hinweg. Ihnen Ae^enüber hat nur die optimistische Tat Hoffnung auf MMe de« NMm IM UM Mstw Mm. )( Berlin. ReichSernährnugsminifter Dietrich hielt gestern abend im UnterhaltungSrunbfunk «ine Gedenkrede für den verstorbenen letzten kaiserlichen Reichskanzler Prinz Max von Baden. Nach einem kurzen Rückblick auf den Werdegang des Prinzen erinnert« er an di« Tage der Kanzlerschaft de» Verstorbenen, die angefüllt gewesen sei mit dem Kampfe aegen den Zusammenbruch der Front, mit dem Kampfe um die Erhaltung der Monarchie und mit dem Kampfe um inen tragbaren Frieden. Minister Dietrich zitierte Stellen ms einem Schreiben de» Prinzen an den Grobherzog von Vaden vom 18. Oktober ISIS, indem «r die Hoffnung au». rrach. daß er mit Sille dar Soataldemokrati« imstande fei» MW M Mk» MW »kl WM LMM M WMWklkikl MM ft» MMN MlkklS. tsi>. Drei»! en. Die Regierungsparteien habe« de» Landtagspräsidenten am Mittwoch alsbald «ach der miß» lnngenen Plenarsitzung ersucht, mwenstgltch de« Aeltesten« rat ei«,«berufe«, um zu de« ueuerliche« Betthalt«« des Landtagsyriisideuteu Meckel Stell««« »« nehme«. ES ist anzunehme«. daß die Regierungsparteien de« Rücktritt WeckelS dringend fordern «erde«, da er das in ihn gefetzte vertraue» gröblich enttäuscht hat. Wan« die Sitzung Res AelteftenrateS stattfiudet, ist zur Zeit «och »»gewiß, da der Präsident Neckel baldigst nach seinem sonderbare« S«R«ß der Vollsitzung das LandtagSgebäude »erlast«« hat »nd trotz aller Bemühungen nirgends aufzusiud«« gewesen ist. Die LaudtagSfraktion der Deutsche« BolkSpartei schreibt hierzu: Der Landtagspräsident Wecket hat gegen die bürgerlichen Parteien des Landtags dieser Tage wiederholt den gänzlich ungerechtfertigten Borwurf erhoben, sie erschwerten durch ihre Durchführung der Geschäftsordnung die ordnungs mäßige Arbeit des Parlaments. Diese Behauptung ent- spricht in keiner Weise den Tatsachen. Sabotage am Parla, ment habe« lediglich die Sozialdemokraten «nd Komm«» niste« getrittde«, die mit allen Mitteln der Obstruktion, durch Pulldeckelkonzert« und unwürdigem Lärm, versucht haben, die von der Regierung beantragte Aufhebung deS Revolutionsfeiertages zu Hintertreiben «nd dies mit will kürlichen Ausdeutungen der Geschäftsordnung zu bemänteln. Hierbei hat der Landtagspräsident seine« sozialistische« Parteifreunden immer wieder HilfSftellnng geleistet. Dem hat Herr Weckel heute dadurch die Krone aufgesetzt, daß er von seinen Machtmitteln als Präsident des Landtages gegen den von ihm aus der Sitzung ausgeschlossenen kommunisti schen Abgeordneten Opitz keinen Gebrauch machte und die Sitzung einfach aufhob. Der Laudtagspräfident hat bamit de« Terror der Miuberheit gegen die Landtagsmehrheit sanktioniert »nd sich daran mitschuldig gemacht. Dem An sehen des Parlaments, das zu wahren die verfassungsmäßige Aufgabe des Präsidenten ist, ist so durch die Schuld deS Präsidenten schwerer Abbruch getan worden. Weiter ist da durch die Arbeit des Landtags wiederum für einig« Zeit lahmgelegt worden, so daß die rechtzeitige Verabschiedung der Regierungsvorlage über die Aufhebung des KeiertagS- charakterS des S. November jetzt unmöglich geworden ist «nd die dem Landtag »orliegeuden Anträge «. a. zugunsten der Arbeitslose« — nicht behandelt werde» könne«. Wir stellen dies vor dem Lande fest und erklären, daß wir uns mit allen uns zu Gebote stehenden gesetzlichen Mit teln gegen diese Vergewaltigung der Landtagsmehrheit und gegen die Lahmlegung der Arbeiten der gesetzgebenden säch sischen Körperschaft zur Wehr setzen werden. Das sächsische Bürgertum aller Parteien wird sich angesichts der bevor stehenden Gemeindewahlen mit uns des groben Ernstes der Lage bewußt sein und am 17. November einhellig «nd ge schlossen mit dem bürgerliche« Stimmzettel dieser neue« Drohnng Les rote« Terrors entgegentret««. Neben der Deutschen Volkspartei beschäftigte sich auch die Landtagsfraktion der Demokraten mit dem Berhalteu des Landtagspräsident«« Weckel in den letzten Landtags sitzungen. Die Fraktion kam dabei zn dem Ergebnis, daß die Geschäftsordnung des Landtags dem Präsidenten durch aus die Möglichkeit gebe, den ordnungsmäßigen Verlauf der Sitzungen zu sichern. Der Präsident habe jedoch von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch gemacht und statt besten die Sitzung heute wieder geschloffen, und damit di« Durch führung der sachlichen Arbeiten des Landtags unmöglich gemacht. Präsident Weckel habe dadurch bewiesen, baß er der Führung der Präsidialgefchäfte in besonder» schwierigen Fälle« nicht gewachsen sei. AM MMWg tu Hau» und Tribünen sind wieder voll besetzt. Einzelne Kommunisten probieren, al» sie ihr« Plätze einnahmen, so fort di« Pulldeckel auf ihre eventuell« Verwendbarkeit. Bor Eintritt in die Tagesordnung stellt Abg. Lippe (DBp.) ein« Behauptung deS Abg. Ferkel (Soz.) in der Sitzung vom 1. November über sein« lLippeS) Tätigkeit als Mitbericht» erstatter im Untersuchungsausschuß für Böhlen richtig. Zur Geschäftsordnung erklärt Abg. Dr. Blühcr (TVp.j: Nachdem der Präsident die letzte Sitzung infolge dauernder Störungen vorzeitig geschlossen hatte, hat er die heutige Sitzung mit der gleichen Tagesordnung einberusen. Wir erheben dagegen Widerspruch. Der Redner weist dann aus di« bekannten Vorgänge am vergangenen Freitag und Sonnabend hin und tadelt das Verhalten des Präsidenten iZurus« von ltnkS: DaS hat er recht gemacht! Bravo!) Da wir, so führt Redner fort, nach der Geschäftsordnung die Geschäftsordnung deS Präsidenten nicht kritisieren dürfen, behalten wir uns einen Antrag auf Aenderung der Ge schäftsordnung vor. Kür heute beantrage» wir. anstelle der vorliegende« Tagesordnung die Borlage IS über die Aus, Hebung ber Reooluttonsfeiertage z« berate«. Für den Fall, daß hiergegen Widerspruch erhoben werden sollte, beantra- gen wir die Vertagung der heutigen Sitzung aus Donners tag vormittag 11 Uhr mit der Tagesordnung: Revolutions feiertage. lGelächter links.) Abg. Dobbert (Soz.) verteidigt die Geschäftsführung des Präsidenten und meint, die Tagesordnung sei von den Re gierungsparteien in flagranter Weise verletzt worden, in dem sie eine Durchpeitschung der Vorlage 13 verlangt hätten. Dem Anträge Blüher widerspreche seine Partei. Abg. Opitz (Komm.) beklagt sich zunächst darüber, daß die Sozialdemokraten die für heute nachmittag eingesetzte Demonstration zurückgezogen hätten. Er bezeichnet weiter den Antrag Blüher als einen Vorstoß der Reaktion gegen das Proletariat, als eine Gaunerei und Schurkerei. Er er hält einen Ordnungsruf, dem, da er die Beschimpfungen wiederholt, sofort ein zweiter folgt. Der Präsident macht den Redner auf die Folgen eines dritten Ordnnngsrnses aufmerksam. Unter dem Beifall seiner parteilichen Freunde wiederholt jedoch der Redner seine beleidigenden Aeußerun» gen noch einmal, wird zum dritten Mal zur Ordnung ge rufen und ans dem Hanse verwiese«. Es entsteht ein unge heurer Lärm, die Linke tobt und klatscht in die Hände. Auch ein Teil der Tribünenbesucher beteiligt sich an diesen Kund gebungen Der Redner denkt aber nicht daran, der Weisung deS Präsidenten zu folgen, er spricht unentwegt weiter. Darauf verläßt der Präsident seinen Platz und den Saal und langsam gehen auch die Abgeordneten hinaus. Tie Tribünenbesucher verharren auf ihren Plätzen. Die Sitzung wird aus längere Zeit «uterbrocheu. , Nach reichlich halbstündiger Unterbrechung der Sitzung wird diese wieder eröffnet. Abg. Opitz sitzt wieder aus sei nem Platze. Ter Präsident verliest die einschlagenden Be stimmungen der Geschäftsordnung und fordert den Abg. Opitz dreimal auf, deu Saal sofort zu verlaffeu. Abg. Opitz antwortet dreimal: Ich deukc nicht daran! Bravo-Rufe der Kommunisten. Mehrere Kommunisten verlangen das Wort zur Geschäftsordnung, der Präsident verweigert es ihnen solange bis Abg. Opitz den Saal verlassen habe. Der Prä sident droht dem Abg. Opitz nunmehr seine Entfernung mit Gewalt an, ermahnt ihn aber nochmals „im Guten", selbst zu gehen. (Schallende Heiterkeit im ganzen Hause. Tann bleibt mir nichts anderes übrig, als sie mit Gewalt zu ent fernen, erklärt der Präsident und fährt fort: Cs dient wirk lich nicht zur Wahrung der Würde des Parlaments, wenn man gezwungen wird, die Polizei holen zu lassen. Die Kommunisten begleiten die Worte des Präsidenten mit lautem Schreien. Abg. Opitz ruft: „Ich gehe nicht aus dem Haufe! Darauf «nterbricht der Präsident die Sitzung wieder«« auf eine halbe Stunde. Die Kommunisten rufen höhnisch: Das dauert aber lange bis die Polizei kommt! Zwanzig Minuten vor 8 Uhr verkünden die Sirenen den Wiederbeginn der Sitzung. AlS erster Abgeordneter erscheint im Sank« der Abg. Opitz. Er setzt sich aus seinen Platz. AlS ber Präsident schließlich eingetreten ist. tritt er auf den Abgeordneten Opitz zu und sagt: Der Herr Abg Opitz ist immer wieder da. (Zuruf« auf der Linken: Ja und «r bleibt.) Der Präsident fordert den Abg. Opitz noch ein mal auf, den Saal zu verlassen. Der Abg. Opitz erklärt: Ich denk« nicht daran. ES entsteht eine kurze Pause, dann erklärt der Präsident unter dem Hohngelächter des ganzen Hause»: ES bleibt mir nicht» andere» übrig, als die Sitzung zu schließen. Nach diesen Worten folgen stürmische Hoch- und Bravo-Rufe auf der Linken, in die schließlich eine An zahl der Tribünenbesucher etnstimutt. DaS Haus leert sich unter grober Unruhe. werbe, den Kaiser zu retten. Deutschland sei gezwungen, die harten Bedingungen WilsonS anzunehmen, wenn eS nicht die letzte Blüte deutscher Mannheit auf -em Schlacht felde nutzlos verbluten sehen wolle. Der Prinz habe sich bis zum letzten Augenblick um die Erhaltung der Monarchie bemüht und gehofft, daß ein freiwilliger Entschluß des Kai sers auf Thronentsagung das Kaisertum retten könne. An alle« ««gebe stch» daß di« maßlos«« Bormürs« gegen den Prinz««, die ihn verantwortlich mache« «ölte« für de» Aal deS Reiches, de« Fall deS Kaisertums «nd de« Ausbruch »er Revolution jeder Begründ»«« entbehrte«. Nur böser Wille könne seine guten Absichten bestreiten. Einem Badener, der ihn aus dynastischen Gründen beschwor, die Sanzlerschast abzulehnen, und auf di« Möglichkeit d«S Zusammenbruche» Sinwie», habe er geantwortet: „Ich kann heute, wo Deutsch, land und der Kaiser in höchster Gefahr sind und ein schwa- cher Hoffnung-schimmer deftebt, daß ich «i ibt«r Rettung beitragen kann, unmöglich an mich und meine Zukunft denken." Di« Geschichte werde ihm das Zeugnis ausstellen, daß er mit gutem Willen und mit klarem Blick und aus ehrlichen Beweggründen an die unlösbare Aufgabe heran gegangen sei, und daß er bis zum bitteren Ende dabei blieb. Nach dem Zusammenbruch habe sich ber Prinz mehr und mehr auS dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Bis in die letzte» Jahre habe ihn di« Sorge um den Bestand des WWeS, um sein« politische Neugestaltung, aber auch die StzWe «m baS Land Baden gedrückt. Sein Leben zeig« einen MAfchnitt auS den schwersten Zeiten deutscher Geschichte. Desjenigen, die ihn kannten, zeig« «s daS Bild eines hoch, gebildeten, fortschrittlichen und mit den Bewegungen und Strömungen seiner Zett verwachsenen Mannes. Mit dem Ende deS schweren Drama-, deffen Held er war, so schloß Minister Dietrich, beginnt die Geschichte des neuen Deutsch land. da» thm «in gutes Andenken Lewahren wird.
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