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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040701011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904070101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904070101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-01
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Bezugs-Preis H«pv-W«te Drr»peu: Marten-raße 84 (Aernspr«-« Amt I Nr. L71S). Hanpt-KUtale Verktur TarlDnnckr r, HerzgtBaqrHofbuchLaudla- Lßtz«ofiraß» LoGeoqvricherAmIVI Nr.4603.) Morgen-Ausgave. MpMerIagMall Anzeiger. ÄmtsVlatt -es KSnlgkichen Land- und -es LSmgkiche« Amtsgerichtes Leipzig, -es Astes u«d -es Nolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. Anzeigen-PretS die 6 gespaltene Petitzeile SS Reklame» unter dem RedaktionSstrich (4 gespalten) 75 ^t, «ach de« Famillenaach- rtchtra (6 gespalten) 50 Tabellarischer und Htffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Osfertenannahme L5 , «rtra-veilagen (achV). »?r «tt der Snaatzmefchluß für Anzeige«: Abrnd-Au-gabe: vormittag» 10 Uhr. Marge»-Ausgabe: nachmittag» 4 Uhr. Anzeige» find stet» an di« Expedition zu richten. Die Expedition IP Wochentag» »»unterbrochen geöffnet VS» früh 8 hi» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Polz in Leipzig (Inh. vr.R.» W. KlinkhardtX Nr. M. Freitag den 1. Juli 1904. 88. Jahrgang. Noch ein zweites. Gelingt eS uns, die Herero am Water berg zu schlagen, so werden sie nach dem Norden zurück fluten, um sich mit den Ovambo zu vereinigen, ist ihnen ja doch dann ein geregelter Munitionsnachschub über den Kunene sicher, den wir — leider — vorläufig nicht zu hindern imstande sind. Der Aufstand der Ovambo ist dann sicher. Gelingt es uns jedoch, nun auch im Norden, in der Linie Otavi-Grootfontein, Abteilungen zu postieren, groß genug, den am Waterberg geschlagenen Herero Stand zu halten und eine Verbindung Samuel Mahareros mit den Ovambo Nichale und Nechumbo zu verhindern, so ist es möglich, daß die Ovambo durch den gegen die Herero geführten entscheidenden Schlag so ein geschüchtert werden, daß es lediglich eines friedlichen De monstrationszugs des Generalleutnants v. Trotha ins Ovamboland bedarf, um auch dieses beste Stück der Kolonie für den friedlichen Farmer und Kaufmann zu öffnen. Dieser Ausgang ist nach der Entwaffnung der Herero am Waterberg und der Bestrafung der Schuldigen Asser Riarua, Samuel Maharero, MichaelTjiseseta,Tetjo usw. so gut wie gewiß, darum: mehrTruppennachderLinieOtavi- Grootfontei n." * In Paris wurde am Mittwoch abend das Ergänzungsprotokoll zum französisch, siamesischen Abkommen vom 13. Februar unterzeichnet. Durch das Ergänzungsprotokoll werden einige Punkte des Abkommens ergänzt, andere genauer bestimmt: ferner wird der Hafen Krat unverzüglich anFrankreich abgetreten. Var MMgrtt vom rage. * Das preußische Abgeordnetenhaus nahm gestern in dritter Beratung endgültig das AnsiedelungsgesetzfürpolnischeLandes- teile an und vertagte sich darauf auf un bestimmte Zeit. (S. Preußischer Landtag.) * Der Journalistentag in Graz sprach den. Kollegen, die in Rostock eine Differenz mit dem Aerztetage hatten, seine Anerkennung für die Be- tätigung des Solidaritäts- und Standesbewutztseins aus. (S. Deutsches Reich.) * Die Polizei verbot das Zu schau en bei den Turnübungen des Posener Sokoltages. (S. Deutsches Reich.) ver Hittrtana 4er fierers. Lridensgeschichte eine» Farmer». An den Beginn des Herero-Aufstandes erinnerte eine Vorführung in der letzten Sitzung der Berliner Medi zinischen Gesellschaft. Der Vorsitzende der Gesellschaft, Geheimrat von Bergmann, stellte, wie der „Berl. L.-A." berichtet, den von den Herero mißhandelten 29jährigen Farmer Finster vor. Herr Finster be- am 13. Januar L-n Windhuk aus zum Besuch auf der Vot berg scheu Farm Lngemua, ul? plötzlich oon der benachbarten Ansiedelung des Farmers Pilet epi Bote mit der Bitte um rasche Hülfe gegen die Herero em- traf. Auf dem Wege durch einen Engpaß wurde Finster, der sofort mit zwei Genossen aufgebrochen war, von eurem Trupp Herero überfallen. Es kam zum Handgemenge und Finster erhielt mehrere Keulenschläge, sowie einen Flintenschuß in die rechte Brustseitc. Als er nach etw« einer halben Stunde aus seiner Bewußtlosigkeit erwachte, sah er seine beiden Genossen tot neben sich liegen: er selbst war völlig entblößt. Um sich zu erholen, blieb er eine Weile in einer Wasserpfütze liegen; dann schleppte er sich weiter, erhielt unterwegs von einen: Hottentotten- mädchen einen alten Rock und wanderte, so gut cs ging, über Stock und Stein, bis er am vierten Tage, stark fiebernd und mit eiternden Wunden bedeckt, in Windhuk eintraf. Während der ganzen Zeit hatte er nichts anderes als Gras genossen. Im Lazarett zu Windhuk wurde ein Bluterguß in den Brustfellraum festgestcllt. Trotz der schweren Verletzungen genas Herr Finster unh konnte am 11. Februar als geheilt entlassen werden. Du Kugel ist im Brustkasten glatt eingeheilt, wie die Unter« suchung mittels Röntgenstrahlen gezeigt hat. Geheimrat v. Bergmann gab der Hoffnung Ausdruck, daß es den Farmer, der in Südwestafrika trübe Erfahrungen ge macht, vergönnt sein möchte, den berechtigten Wünsche» der schwer geschädigten Landsleute in unserer Kolonie ai zuständiger Stelle Ausdruck zu verleihen und ihnen Er folg zu verschaffen. * In dem Prozesse der Staütgemeinde Berlin gegen die Große Berliner Straßenbahn gesellschaft verurteilte das Landgericht die Straßenbahn kostenpflichtig, ar-zuerkennen, daß iHv ein Einspruchsrecht gegen dre Weiterführung der Unter grundbahn nach dem Stadtinnern, wie ein Schaden ersatzanspruch aus dem späteren Betriebe der Bahn nicht zusteht. Seite Japans zu treten. Die Feinde Chinas lauerten nur auf einen Vorwand, das Verhalten der Regierung zu Peking in dem Sinne einer heimlichen oder gar offenen Begünstigung Japans zu deuten. Die Arreg»k»rrefpondrnten in* japanischen Lager. Der Korrespondent des „Daily Telegraph" in Tokio berichtet, daß es zwischen den Kriegskorrespondenten, die der Armee des Generals Kuroki zugewiesen worden waren, und den japanischen Behörden zu erregten Aus einandersetzungen kam, an denen nach Ansicht des Kriegs korrespondenten des „Daily Telegraph" hauptsächlich die Schwierigkeit, sich einander verständlich zu machen, Schuld tragen soll. Sieben der genannten Korrespon denten der ersten japanischen Armee hatten geglaubt, nach Japan zurückkehren zu können, um sich dort neu mit Vor räten zu versehen. Als sie in die Front zurückkehren wollten, wurde ihnen dies zunächst verweigert. Sie be finden sich auch jetzt noch in Japan, aber es ist ihnen mitgeteilt worden, daß ihnen noch einmal ausnahmsweise erlaubt werden soll, bei der nächsten sich bietenden Ge legenheit zu der Armee zurückzukehren, die sie dann aber nicht mehr verlassen dürfen, ohne die Erlaubnis des Kriegsministeriums vorher einzuholen. Wer die Armee verläßt, bleibt für den Rest des Krieges von dem Kriegs schauplätze ausgeschlossen. Die Korrespondenten ent schuldigen ihrerseits das Verlassen des Kriegsschauplatzes damit, daß sie erklären, ihr Lieferant habe versagt. Der Korrespondent des „Daily Telegraph" scheint-diese Aus- rede nicht recht zu glauben, denn er bemerkt dazu: Einige von ihnen hatten Pferde und Bagage mitgenommen, genug für eine ganze japanische Brigade, und sie hätten imstanbe sein müssen, damit einen Feldzug von halb jähriger bis einjähriger Dauer zu überstehen. Das Kriegsministerium ist bereit, für die Korrespondenten 66 Pfund Gepäck zu befördern. Die Japaner selbst haben im Kriege fast gar keinen Transport. Die zweite Armee hat beispielsweise nicht einmal Zelte mitgenommen, und bei der ersten Armee ist ein derartiger Luxusgegenstand auch fast nur bei den Korrespondenten und bei den Mili tärattaches zu finden. Diese Streitigkeiten mit den .(/rrcspo.'-ckktcn, die Arn-se Sk^fgeben royrden Viren. hat höchstwahrscheinlich dazu Veranlassung ge boten, daß die Korrespondenten, die der zweiten Armee zugeteilt wurden, vorläufig nicht die Erlaubnis erhielten, abzureisen. Der englische und der amerikanische Gesandte hoben lange Auseinandersetzungen mit den Behörden über diesen Punkt gehabt. Der Korrespondent des „Daily Telegraph", dcr^ür die zweite japanische Armee bestimmt ist (es ist dies die Armee, die vor Port Arthur liegt), hofft, daß jetzt eine Versöhnung zwischen den Mili tärbehörden der ersten Armee und den Korrespondenten eingetreten ist, denn General Kuroki lud die Herren am Geburtstage der Kaiserin zu einem Essen ein. Vor der Lnt§ch«rö»ng»fchlacht. Der „Daily - Expreß" meldet aus Liaujang vom 26.: Eine aus drei Divisionen bestehende japanische Armee rückt in Eilmärschen, von Osten kommend, auf Liaujang zu. Gestern hatte sie sich bereits bis auf 13 eng lische Meilen Liaujang genähert. General Keller zieht sich auf eine Position unmittelbar vor Liaujang zurück und wartet dort, um den Japanern eine Schlacht anzubieten. Der Kampf wird entscheidend sein. Zwischen den Vorposten fanden verschiedene Gefechte statt. Ar,» j)ort Arthur. Aus M ukden wurde nach Petersburg ge- meldet: ZweiArtillerie-Offiziere, wellen es gelang, aus Porth Arthur hier einzutreffen und wichtige Nachrichten zu überbringen, erhielten gestern vom Statthalter den Wladimir-Orden Ausftscher Lorxedoboot»z«rftorer an» Port Arthur irr Niutschwang ekrgetroffen. „Reuters Bureau" meldet aus Niutschwang vom 29. Juni:, Nachmittags kam der russische Torpedoboots- zerstörer „Leutnant Bukaroff" aus Port Arthur hier an. Er war um 3 Uhr in Sicht gekommen, lief zwei Stunden später in den Fluß ein und machte längsseits des Kanonenbootes „Siwutsch" fest. — Dem „Reuterschen Bureau" wird aus Petersburg gemeldet: Der in Niutschwang angekommene Torpcdobootszerstörer be richtet, daß die Gerüchte von einem Sinken oder Be- schädigtsein russischer Schiffe nicht auf Wahrheit beruhen. veutscdes Keich. * venttn, 30. Juni. * Allgemeiner Deutscher Schulverein zur Erhaltung des Deutschtums im Ausland. Der Hautstvorstand fand sich in der Vereinskanzlei. (Berlin Landgrafenstr. 7) zur letzten monatlichen Sitzung vor den Sommerferien zusammen, um über eine lange Reihe von Ersuchen hülfe- bedürftiger, bedrängter deutscher Gemeinden in allen Weltteilen nach Vorschlag der einzelnen Vertrauensmän ner zu beraten und zu beschließen. So wüt die leider immer noch viel zu beschränkten Mittel des Vereins es er laubten, wurden alle Bitten gewährt. Der erste Vor sitzende, Kais. Gesandter z. D. v. Brauns ch w e ig , be richtete an der Hand der eingegangenen Briefe und Mit teilungen über das Vereindleben und die DereinSarbeit innerhalb der einzelnen Landesverbände und Orts gruppen. Manches erfreuliche gab es da, was zur weite ren Aneiferung der allzudielen dienen sollte, dre immer noch dem Schulverein ferngeblieben sind. Go konnte be sonders von der neuen Ortsgruppe Hamburg und ihrer Tätigkeit für da» Deutschtum in überseeischen ^Ländern rühmliches mitgeteilt werden. Man hofft, daß der Hamburger Senat dieser Tätigkeit seine nachdrückliche Nrttcrstiitzung leisten werde. Mit Freude darf nian auch verjcichnen, daß der Verein deutscher Lehrer Belgiens so ver r«rrirch-japanir»r Krieg. China nnd Ser Arieg. Der „Voss. Ztg." wird geschrieben: Der „Hotscki Schimbun" brachte am 15. Mai einen Bericht aut Kanton, der von der Wirkung des Krieges zwischen Japan und Rußland auf die BÄwtterung von Kwai- tung spricht und deren Interesse an den Vorgängen iit der Mantschurei als im allgemeinen recht gerinz schildert. Anders aber sei es m den nicht zahlreiche!, aber mächtigen Kreisen derer, die durch Besitz oder Bis düng über der großen Masse der Ldüis stehen. Hie würden die Nachrichten vom Kriegsschauplätze mit aus merksamem Eifer erörtert. Und von oben herab werd das Interesse für den Krieg der zwei Völker, welche fü Chinas Zukunft in erster Linie in Betracht kämen, ge flissentlich genährt. Vor wenigen Tagen erst habe de Vizekönig ern Rundschreiben an die Beamten und Offi ziere gerichtet, worin er sie auffordert, die Erfolge do: japamschen Heere aufmerksam zu verfolgen, und gar offen aussprrcht, daß seiner Ansicht nach der Augenblick zur Wiederherstellung des Ansehens Chinas gekommqr sei. Die übrigen japanischen Blätter sind von dieser Mitteilung des „Hotschi" durchgehends wenig erbaut. So schreibt der „Asahi": „DaS find wenig erfreuliche Aussichten. ES ist zwar ein gutes Stück Weges vär Kwantting nach Liaotung, das Vorgehen des VizeköniK muß aber das natürliche Unbehagen vergrößern, welche die ganze Welt bei dein Gedanken an die Möglichkeit dos Hereinzrehens Chinas in unseren Streit mit den Russckr empfindet. WaS Japan anlangt, so wünscht es die Be teiligung Chinas am allerwenigsten: sie würde die Ur sache von zahllosen Uebeln sein." Der japanischen Re- gierung hat das Verhalten des DizekönigS von Kwaa- tung Veranlassung zu einer ernsten Vorstellung bei der Zentralregierung rn Peking gegeben. Am 18. Mai hat Herr Utschida, der Vertreter Japans in China, das Rundschreiben des Vizekönigs dort zum Gegenstand einer längeren Besprechung gemacht und eindringlich ge- " z zu vermeiden, was w aussehen könne, als Lage in ZÜOmrtaMs. Don einem Fachmanne, der Südwestafrika aus eigener : Anschauung genau kennt und d«nn wir. schon .wiederholt- htzchsManen über den Herero-Auf- " stand zu verdanken hatten, wird uns geschrieben: „Dem verhältnismäßig schnellen Vorgehen unserer i Schutztruppen in Südwestafrika ist nunmehr Einhalt ge- ! boten worden — und mit vollem Rechte. So lange die Lager der Truppen in der Linie Otjihaöncna, Onjati- : Berge, Owikokorero- standen, also nicht wesentlich über , 70 Kilometer von Okahandja entfernt, war ein geregelter Nachschub möglich, waren die Transportstraßen wenigstens einigermaßen zu decken. Dies änderte sich zum Schlechteren bei dem weiteren Vorgehen nach dem Waterberg zu. Die trockene Jahreszeit ist cingetreten, die Transportwege werden immer länger, das Weidefeld wird imnier schlechter: dabei sind Truppen zur Deckung der rückwärtigen Verbindungen nur in geringem Maße verfügbar. Ferner muß berücksichtigt werden, daß die Pferde der neueren Transporte noch nicht an das harte I Gras des Landes, an das schlechte Wasser gewöhnt sind, daß sie nicht ohne weiteres die im Juni und Juli ein tretenden Nachtfröste in Verbindung mit der darauf fol genden Mittagshitze von einigen 20 Grad zu ertragen imstande sein werden. Also Schwierigkeiten aller Orten. Unsere Rückzugs- mrd Etappenlinien waren drüben nur äußerst schwach gedeckt, so daß es den Hetero ein Leichtes gewesen wäre, durch Abfangen von Fourage- oder gar Munitionstransporten uns ernste Schwierigkeiten zu be- reiten. Man wird es demnach wohl verstehen, wenn Generalleutnant v. Trotha die eine nach dem Süden ins Gebiet der Bondelswarts bestimmte achte Kompagnie zu- nächst von Swakopmund aus zur Sicherung der Etappen straßen inS Land heraufbeorderte. Um diese Kompagnie jedoch wieder freizubekommen, bat er telegraphisch um sofortige Nachsendung von zwei mobilen Eisenbahn kompagnien und 50 Signalisten. Die Kompagnien wer den voraussichtlich am Anfang Juli die Heimat verlassen. Außer der Deckung der Nachfuhrstraßen von Karibik» beziehungsweise Okahandja nach dem Waterberg wird für diese Truppe später noch eine andere Aufgabe aufbewahrt sein. Man spricht davon, daß es notwendig werde, für die Unternehmungen am Waterberg und später im Nor den Proviant- und Munitionsmagazinc nach Omaruru und weiterhin nach Outjo vorzuschieben. Man kann da- bei einer Eisenbahn nicht entraten. Daß es hier nur eine flüchtige Feldbahn sein kann, wie sie von der Eisenbahn truppe im Kriege hergestellt wird, ist selbstverständlich. Die von -en Eisenbahnkompagnien eventuell herzu- stellende Strecke Karibib-Outjo beträgt etwa 250 Kilo- meter. Der rasche Vormarsch unserer Truppen auf den Waterberg ist auch noch aus einem andern Grunde zu Recht Gestoppt worden : wir haben im Norden vor- läufig noch zu wenig Truppen. Es stehen in Grootfontein die Abteilung Volkmann mit ettva 200 Ge wehren, südlich Ltavi die Abteilung v. Zülow. Daß dies zu wenig ist, geht daraus hervor, daß wir nicht imstande gewesen sind, einen großen Munitionstransport, der von Ovamboleuten des Kapitäns Nichale gedeckt, nach dem ... Waterberg ging, nificrwegs abzufangcn. Dies würde den ^cr KampjeSmut der Herero wohl bedeutend gedämpft haben, sei China trotz seiner Neutralität imBegriffi'asff die wohl, wie der Verein deutscher Lehrer Rumäniens, ihren Beitritt als Körperschaften zum Schulverein erklärten. Der Vorsitzende des ersteren Vereins, Herr Uhlmann in Hoboken bei Antwerpen,ward ebenso wie der Hamburger Rechtsanwalt Herr l>r. Großcourth dem Hauptvorstand zugewählt. Ganz besonders auch »nutz erwähnt werden, daß zur Unterstützung der Vereinsarbeit zwei Stiftungen durch Vermächtnis bestimmt worden sind. Gerade diese Art der Unterstützung erfährt im Gegensatz etwa zum tschechischen unser deutscher Schulverein nur zu selten. Um so mehr Freude und Dank müssen die wenigen Vorbild- lichen Fälle dieser Art wecken. Wie alle vorherigen, so legte auch diese Sitzung und ihr Verlauf Zeugnis ab von einer still geleisteten, aber nach ihrem Wert kaum genug zu schätzenden Arbeit ini Dienste nationaler Kultur. * Englische Anerkennung der deutschen Leistungen in Kiautschau. Aus Hongkong wird uns von unserem ständigen Herrn Mitarbeiter geschrieben: Wenn man weiß, wie mißgünstig im allgemeinen die anglokoloniale Presse den kolonialen Bestrebungen Deutschlands gegenübersteht, so wird man die nach stehenden Auslassungen der hiesigen „Hongkong Daily Praß" um so mehr zu würdigen wissen. Es heißt da: „Mir brachten kürzlich interessante statistische Notizen über -en FortschrittderdeutfchenKolonieKrau. tschau, die einen befriedigenden Stand der allgemeinen Ent wickelung zeigen. Allerdings wendet Deutschland recht frei giebig Geld für diese Besitzung auf, die es zurzeit «och gar nicht verzinst; aber die deutsche Regierung blickt vertrauens voll in die Zukunft, in der das jetzt angelegte Kapital guten Er trag bringen wird, wenn nicht unmittelbar, so doch mittelbar durch Beschäftigung des deutschen Handels und der deutschen Schiffahrt. Schon jetzt ist der Handel Kiautschaus enorm ge wachsen; der Bericht der Kaiserlich Chinesischen Seezollverwal tung zeigt, daß er sich gegen das Vorjahr verdoppelt hat. In der Zwischenzeit sind sechs Fabrikgebäude un> eine Seiden spinnerei entstanden, ist die Genehmigung zum -^au einer Getreidemühle mit Dampfbetrieb erteilt, sind zahlreiche Hauser und Speicher erbaut, eine Brauerei errichtet und eine vierte Ziegelei, eröffnet. Bergwerksgesellschaften find eifrig dabei, Amterland zu»-erschließen, und die Früchte ihrer Arbeit --- Säsantung ist überreich an Mineralien — werden sich zweifel los bald zeigen. Die Aufforstungsarbeiten werden planmäßig gefördert, da unsere deutschen Freunde den Forsten einen heilsamen Einfluß auf das Klima zuschrciben, und es wird versichert, daß schon jetzt die jungen Anschonungen eine sehr wohltätige Wirkung bei Regenfällen ausgeübt und die Frucht barkeit des Landes gesteigert haben. Alles in allem darf die deutsche Regierung mit Fug und Recht erwarten, daß ihr mit vollen Händen für das Gebiet im fernen Osten ausgegebenes Geld nicht verschwendet ist und daß sie damit in Nord-China den Chinesen etwas Mustergültiges gezeigt hat. Auch wir in Hongkong aber können aus der mit Erbauung der Schan- tung-Bahn vollbrachten Leistung lernen." Das englische Blatt weist dann in längeren Aus führungen darauf hin, daß in der Zeit, in der die Schantung-Bahn ihre 406 Kilometer lange Linie baute, die gleichfalls 1899 konzessionierte englisch - chinesische Hongkong-Canton-Bahngesellschaft noch nicht einen Meter Gleis, ja nicht einmal einen genauen Plan fertig brachte, und stellt das energische Vorgehen der deutschen Unternehmung seinen Landsleuten als Vorbild hin, * Journalistische LolidarttätSerklärung. Au- Graz, 30. Juni, wird uns telegraphiert: Der BerbandStag der deutschen Journalisten- und Schriftsteller-Vereine in Graz faßte einstimmig wegen der Behandlung der Vertreter der Presse auf demAerztetag inRostock nachstehende Entschließung: In der Voraussetzung, daß auf dem Aerztetag in Rostock tat sächlich einem Kollegen eine unwürdige Behandlung zuteil wnrde, spricht der VerbandStag den Kollegen, die sich mit ihm solidarisch erklärten, vollste Zustimmung und Anerkennung für di« Betätigung des SolidaritätS- und StandeSbewußt- seins aus. * Schippet «egen Pie „Ziclbewutztcn". Der sozialdemo kratische ReichStaaSabg. Schippel setzt in einem neuen Artikel in der Chemnitzer „Volksstimme" die Verteidigung seiner zollpolitischcn Anschauungen fort. Er beginnt mit der Bemerkung, daß ihm der ganze Streit Kaut-ky- Schippel äußerst langweilig und gleichgilti'g sei, und erklärt, er habe sich eine neue Existenz schaffen und deshalb feine sonstige öffentliche Betätigung einschränken müssen. Um dem vollkommen überflüssigen Zank zu entgehen, würde er eventuell sogar auf fein Mandat ver zichten. Die auf die Anschauungen KautzkyS schwörende offizielle Sozialdemokratie sei vollständig in überkommenen Schablonen befangen. Kautzky selbst hätte allen Grund, recht bescheiden aufzutreten, denn oft segne er alle-, Wa rr kurz vorher al- Prinzipienverrat verflucht und mit dem Kirchenbann bedroht habe. Zum Schluß verhöhnt Schippet die offiziellen zollpolitischen Anschauungen der Sozialdemokratie als unreife-, ratlose- Hin- und Her- gcrebe zwischen „Prinzip und Verhältnissen" und er achtet e« als schlimmste Beleidigung der deutschen Arbeiter, daß man „diese- erbarmen-würdige hülflose Hin und Her, da- den Spott jede- einiger maßen sachkundigen Gegner- geradezu herau-fordere, auch noch proletarische Handelspolitik nenne." Mit diesem Artikel hat Schippe! vorläufig die Verteidigung seiner An- sichteu beendet, schlimmer kann die Sozialdemokratie nicht verhöhnt und verspottet werden als durch den „sozial demokratischen Agrarier". Auf den weiteren Verlauf de» Streite- können wir gespannt sein; er wird voraussicht lich noch deutlicher zeigen, wie e- mn die Einigkeit der Ge noffen steht. * Ser Vimdesral stimmte den Aenderuugeu der ApS- führung-bestimmungen zum Schaumweinstener- und Gstlz- steuergeseH, den nesten Bestimmungen über die VeföePerung lebender Tiere auf deu Eisenbahnen und über die Beseitigung von Ansteckung-stoffen bei ver Beförderung von V,ch und lebendem Geflügel guf der Eisenbahn zu.
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