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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040924013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904092401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904092401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-24
- Monat1904-09
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Br-ugS-PreiS «I dtt yavptttpwmv« vvtt vrtt« Ausgabe, stelle« abgedotl: vteveljährttch 3.—. bei zweimaliger ilwliche^ZnKellünä ML Hau» 8.7Ü. DlltU vttHÄipttVaetl sllt Deüilch. IM td vestbbreich bsirsiljSbrsich E füt dir LkttM Ltztiveb iästt sirtttrhqSpttiSltstr. ttefe Numsttrrevsttt itüf allbii Vtchahvken ünd III ns tzsttUPt-MlÜtie LttSsttt: kbkatttdftrtiß^ lFebüsprecher Anit I Nr. 1713). -äütsichiltütb Vbtttck- LarlD n n ck er, Herzgl.Bayr.Hofbuchbandla, M8wsttästtillMeWstMier?l»iitvfNr^i3). MorttM - Ausgabe. - - - - - - - - - . MiMer. TaMaü Anzeiger. Rmtsöktt -es Ätzttigkictze« LdtiS- und -öd ÄSitlgkichM AckttzgtttchttS Leipzig, -es Astes «s- -es AokizsiaiMS -kk Ztsvt Leipzig. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeilr 2S . 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Der Antrag auf Disqualifikation Robts wird deshalb nicht gestellt werden. (S. Sport.) * Prinz Waldemar von Preußen, der älteste Sohn deS Prinzen Heinrich, trifft Anfang Oktober wieder in Üt. LahttiLnUS SaNatodiUm bei DreSVeN «ist. (S. Sachsen.) * In einem Bassin der kaiserlichen Werft Kiel sank das Torpedoboot „8 v", kann aber leicht gehoben werden. * Der Naturforscher- und Aerzte-Kongreß in Breslau wurde gestern geschlossen. (S. Feuilleton.) * Die amerikanische Flottenkundgebung vor Cartagena (Kolumbien) ist beendet, da vtr Zwischen fall erledigt ist. * Die russische Regierung erklärte Kohle, Eisen und Baumwolle für Kontrebandr. (S. Ruff.-jap. Krieg.) * Nach einer Meldung des Generals Stössel sind bei dem Sturmangriff auf Port Arthur, der bis zum lk. d. MtS. dauerte, 4b russische Geschütze von den Japanern zerstört worden. (S. Ruff.-jap. Krieg.) * ES wird bestätigt, daß dir Japaner vor Port Arthur die Forts Küropatkin und Erlangschan, so wie drei russische Batterien eroberten. Erlang- schan mußten sie aber wieder aufgeben. (S. Russ.-jap. Krieg.) knglanä al» krrieder. Die „Times" haben bekanntlich vor einigen Tagen die Zuschrift eines ihrer Korrespondenten gebracht, in der versichert wurde, Deutschland und Rußland hätten eine „Entente" abgeschlossen, Herr von Witte habe mit dem Grafen Bülow in Norderney das Abkommen besiegelt. Nun ist die „Times" gewiß ein ausgezeichnet unter richtetes Blatt; sie hat wohl von allen Zeitungen der Erde den besten überseeischen Nachrichtendienst. Tie eine Seite der „Times", welche die „Latest Intelligence" bringt, kostet jährlich achtzigtausend Pfund, ab gesehen von der speziellen Berichterstattung für bestimmte Angelegenheiten. Zur Beobachtung des russisch-japa- nischen Kriegsschauplatzes hat das Blatt einen besonderen Dampfer mit drahtloser Telegraphie entsandt. Wir bestreiten also die Qualität seines Nach richtendienstes nicht; indessen mühte es doch sonderbar erscheinen, wenn der Korrespondent so ausgezeichnet unterrichtet gewesen wäre. Hat Herr von Witte nichts Eiligeres zu tun gehabt, als den Gentleman telegraphisch von dem Abschluß eines Ueber- einkommens zu benachrichtigen, das doch seiner Natur nach so lange wie möglich geheim gehalten werden mußte? Hat Graf Bülow schleunigst den Draht spielen lassen, um den Korrespondenten der „Times" nach dem Motto: „Anna, zu dir ist mein erster Gang" über das große Er eignis zu informieren? Beides erscheint uns zweifelhaft. Tann bliebe also nur übrig, daß die Abmachung, deren Existenz wir einmal voraussetzen wollen, durchgesickert wäre und wir wissen, wie eine Nachricht entstellt wird, wenn sie von einem zum andern geht und jeder der Ver mittler unwillkürlich seine schaffende Phantasie an ihr betätigt. Der Chefredakteur des englischen Blattes konnte sich also von vornherein sagen, daß hier eine Meldung vorliege, deren Authenticität sich schwerlich er- weisen lasse. Da nun aber Blätter von Rang dubiose Nachrichten nicht gern in die Welt setzen, zum mindesten nicht, ohne ihren eigenen Zweifel zum Ausdruck zu bringen, so lag es nahe, das Manuskript in den Papierkorb oder als schätzbares Material zu den Akten zu befördern und dem strebsamen Korrespondenten mitzuteilen, daß die „Times"-Konjek- turalpolitik nicht nötig habe und es vorziehe, ihre poli tischen Schlüsse auf exakterem Tatsachenmaterial aufzu bauen. So ungefähr würde bei uns der Leiter eines großen Blattes gehandelt haben und so würde gewiß auch die Redaktion der „Times" verfahren sein, wenn nicht vielleicht andere Gründe sie bestimmt hätten, dem Artikel Aufnahme zu gewähren. Die englische Presse erblickt eine ihrer wichtigsten Aufgaben darin, eine Annäherung zwischen Deutschland und Rußland zu verhindern. Das entspricht der Tradition der englischen Politik, wie wir sie aus dem spanischen Erbfolgekrieg, ans dem sieben jährigen Krieg und den napoleonischen Feldzügen kennen. Immer gilt cs, eine kontinentale Macht gegen die andere ausznspiclcn und auf diese Weise alle nck lunjoi-c-m l>ritnnnir»o ^Inrium zu schwächen. Tiefem Motive dürste auch die neueste Kampagne der „Times" ent- Evüüübsttd btti Septembetz 1964, sptungen sein. Ob bie Ausstkeuütig ihren Zweck erreichen wikb, ist ftaglich. Einest Nebenzweck hat sie indessen schon siüstz ersichtlich etreicht, den Nämlich, die öffentliche MSittiistg in beiden Ländern gegeneistander zu erbitterst. Es war selbstverständlich» daß die deutsche Presse die Insinuation zutückwies, Und öies ist mit einer Schürfe geschehen, die jenseits des Kannles ein wHhinschallenbes Echo fand. Wir müssen gestehen, baß wir leistest Gründ jsstr Entrüstung sehen. Dek Artikel der „Times" ist viel leicht eiste Müßige Kombination, vielleicht ein ttullon ck essni, vielleicht, wie wir eben ausführten, nur ein kleiner taktischer Kniff, um die gefürchtete Entente zwi schen Rußland iind Deutschland htsttastzsthalten. Jeden falls sollten Wir uns über solche Artikel weder verwundern stoch entrüsten. Doß Politiker, und nun zumal englische Politiker, nicht immer so kreuzbrav sind, wie die Helden der Erzählungen für die reifere Jugend, ist uns ja be kannt. Es genügte also, die Meldung ins Nichts zu ver weisen. die Motive des englischen Blattes zu beleuchten tind damit war die Sache erledigt. War sie damit erledigt? Es blieb immer noch, wie nian in Oesterreich sagen wurde, das „Meritorischc" Moment, der etnmige sachliche Gehalt der Meldung übrig, und da müssen wir gestehen, daß wir durchaus nicht ent rüstet sein würbest, wenn sie sich bestätigt Nättc, oder in absehbarer Zukunft doch noch einmal bestätigen sollte. Wir hätten gar nichts dagegen, wenn der Trabt mit Ruß land, den Caprivi vorschnell zerriß, wieder gelegt und fest gelegt würde. Bon der Pasnllcngesinuung, die einst in Preußen dem Zarenreiche gegenüber herrschte, sind wir weit entfernt. Wir sind auch mit der inneren Politik Rußlands keineswegs einverstanden, aber wir können uns doch nicht verhehlen, daß Rußland uns al« Bundes- genösse ebenso wertvoll sein könnte, wie wir ihm. Wir sind nicht der Ansicht, daß Rußland unmittelbar vor einer vernichtenden Katastrophe steht, wir hoffen im Gegenteil, daß dieser Krieg für die Entwickelung Ruß- lands heilsame Folgen zeitigen wird, und wir sind der Ansicht, daß die letzten Worte Wilhelms I.: „Mit Ruß land mußt du dich gut stellen" auch heute noch eine poli tische Weisheit bedeuten. Zur Liebedienerei sind wir deshalb keineswegs genötigt. Rußland weiß, was die Freundschaft des deutschen Reiches in die Wagschale zu werfen vermag. Und in Deutschland erkennen schon heute alle Einsichtigen, daß der Enthusiasmus für die Japaner, so begreiflich er an sich war, vom Standpunkt des politischen Utilitarismus aus eine Verirrung stxw. Wenn also Graf Bülow die Gunst der Zeit in dem Sinne genützt hätte, wie die „Times" es ihni unterstellte, so hätte er sich um Deutschland damit nur verdient gemacht. Wenn er es nicht getan hat, so wird sich über kurz oder lang die Frage erheben, ob hier nicht wieder einmal eine Gelegenheit verpaßt ist und ob nicht das blasse Ideal der Korrektheit die gesundere Anschauung verdrängt hat, die gebot, dem Augenblick nicht auszuschlagen, was viel leicht keine Ewigkeit zurllckbringt. Wir können daher der „Times", die inzwischen einen zweiten wesentlich ab schwächenden Artikel über das Thema gebracht bat, nur sagen: Wir können und wollen euch, ihr lieben Vettern, eure Kommentare nicht verwehren; indessen maßen wir uns das Recht an, ganz nach Gutdünken unsere Flotte auszubauen, Bündnisse zu schließen, euere Industrie zu bekämpfen, mag euch das bequem oder unbequem sein. Nicht umsonst haben wir Jahrzehntelang an einer — übrigens durchaus begreiflichen — Anglomanie gelitten. Wir bewundern euch und haben von euch gelernt. Aber es ist ein psychologisches Gesetz, daß der Schüler, wenn er eine Persönlichkeit werden will, den Lehrer überwinden muß. Daraus entsteht stets eine Periode des Antagonis- mus, bevor beide Teile sich zu völliger Objektivität durch ringen. In dieser Periode befinden wir uns jetzt. 6. ver lurrkcd-iapamrche Krieg. Vie russische und die japanische Wehrmacht. Die Petersburger „Russkija Wjedomosti" wenden sich gegen die durch die Resultate 'der ersten Periode des Krieges entstandenen übertriebenen Vorstellungen von der Wehrkraft Japans, lvelche sich u. a. darin geäußert hätten, daß sogar militärische russische Fachblättcr von einer Million Soldaten gesprochen hätten, die der Feind eventuell aufstellen könnte. „Wenn", so sagt das Blatt, „es sich in dec Tat so verhielte, so hätten wir den Krieg ver loren, und unsere Armee müßte nicht nur die Man tschurei, sondern vielleicht auch den Osten Sibiriens räumen. Bis zum 1. d. M. haben wir im Laufe von sieben Monaten nicht mehr als fünf Armeekorps (das 4., 5. und 6. sibirisäie und das 1., 10. und 17. Armeekorps), vier Tivisionen Kavallerie, die zur Komplettierung der ostfibirischen Schützendivisionen bestimmten Truppenteile (32 Bataillone und 19 Bat terien) und einzelne Truppenteile der Spczialwaffen, im ganzen 240 000 Mann, b. h. 35 000 Mann monat lich, über den Baikal gesclmfft. Wenn wir als End punkt des Krieges den Herbst 1905 annchmcn, so wär- den wir binnen Jahresfrist nicht mehr als 420 000 Mann (12X25 000) hinbetördert haben, wodurch der Totalbestanö unserer Truppen auf 750 000 bis 800 000 Munn gebracht sein WUvde. Obgleich bie Völl- estdustg der B a i k ri l - U in g e h st n g s ö a h n UNS die Anlage üeubr Äusweichestcllest die Dutchlußfähigkeit 8er Großen sibirischen Bahn erheblich Wgetst würbe- wlitbe dieser Vorteil doch vvÜstästdig babstrch ästfjje- hoben wer'dest, baß bie Bähst bastn die Bttprötiiasikie- rung eistet doppelt sö großest Ärtstee Mit b?tst Nctchschstb der Reserven lind Evakuierung der Krastkest und Vßt- stustbetest zü betvetkstelligest hätte. Astbetekseiis sind bie Ttänsport mittel der die See bö« Herr sch endest Iäpaster ttstpergleich- Iich vollkpistmester als die unseligen- Ms bie Erfahrung gelehrt hat: Ist denselben siebest KkiegS- monaten Hai Japan eiste Atwee von 400 000 Mastst aufs Festland gewotfen, das heißt fast doppelt so viel, als Rußland übet beit Baikal gösclxifft hat. Japan wäee daher ist der Lage, binnen acht Monaten, bas heißt bis zum 1. Mai nächsten Jahres, seine Atstleö ans eine Million zu bringest, währestd wir bis dahin nstr 000 000 vis 050 000 Mann jenseits des Baikals konzentrierest köstntest. Ustd natürlich würde es dann Matschatl Eynmn mit seiner weit überlegenen, vorzüg lich bewaffneten und an Tapferkeit Sen rassischen Truppen sticht itachsiehendeii Armee verhältnismäßig leicht fallen, den Lieg zu erringest. Tatsächlich liegen aber keinerlei Taten für die Be hauptung vor, daß Ini>an eine solche Armee ins Feld stellen kann. T e Zahl der ausgebildeten Soldaten übersteigt nicht 700 000, wovon nnr 000 000 nach dem Festlande übergefübrt werden könnten. Allerdings verfügt der Feind mc>ch über 200 000 Mann von der Einberufung im Tezembrr 1903, die nach Ablauf von anderthalb Jahren ein gutes Kampsmateriul abgeben werden; diese Trnppen reichen aber gerade hin für die Nachschübe zum Ersatz der bedeutenden Abgänge der aktiven Armee. Man hat demnach allen Grund zu der Annahme, daß die japanische Feldarmee nicht auf einen höheren Bestand als 000 000 Mann gebracht werden kann unÄ daß die etwa noch darüber hinaus aus gestellten Kontingente aus schlecht ausgebildeten jungen Soldaten (Nationalgardc) bestehen würden, welche allenfalls den unglücklichen Ausgang des Krieges eine Weile Hinhalten, aber die Niederlage nicht in Sieg ver- st>andeln könnten. Tie in letzter Zeit erfolgte Neu schöpfung der „Nationalgarde" deutet noch nicht auf die Absicht, dieselbe ins Feld zu führen, hin, sondern hängt wohl mit dem Entschluß zusammen, die gesamte Terri torialarmee nach dem Kriegsschauplätze abzusenden. ,vas zur Hälfte wahrscheinlich bereits geschehen ist. Nach dem Abgang der letzten Division der Territorial armee ist Japan von Truppen völlig ent- blößt und bedarf, obgleich Landungen von unserer Seite nicht zu befürchten sind, dennoch neuer Truppen für den Garnisondieuft und die Aufrechterhaltung der Ordnung im Lande Auf diese Weise sind die Aussichten für den Feldzug des nächsten Jahres durch aus günstig, sofern nur bis zum Sommer so viel Truppen nach dem Kriegsschauplatz geschafft werden, als die Verkehrsmittel gestatten. Neber das Mißlingen des diesjährigen Feldzuges könne man sich" — meint das Blatt — „damit trösten, daß die Kriegslage jetzt völlig geklärt und eine Wiederholung der russrschcrfeits gemachten Fehler nicht zu erwarten sei. Die Nieder lage bei Narwa war für Peter den Großen eine Lehre und bereitete den Sieg bei Poltawa vor." jsssrt Arthur. Londoner Blätter veröffentlichen eine Depesche aus Petersburg, der zufolge ein Telegramm des Generals Stössel an den Generalstab die Nachricht überbracht hat, daß bei dem allgemeinen Sturmangriff auf PortArthur, der bis zum 15. d. M. dauerte, 45 russische Kanonen von den Japanern zerstört worden seien. Ter Verlust der Russen beträgt 400 Tote und 800 Verwundete, wovon 5 Prozent auf Offiziere entfallen. Es wird nunmehr b e st ä t i g t, daß bei den Angriffen der Japaner auf Port Arthur am 21. d. M. die Forts Küropatkin und Erlang- s chan, sowie drei r n s s i s ch e B a t t e r i e n von den Stürmenden erobert worden sind. General Stössel befahl einen Gegenangriff, der bereits um 9 Uhr morgens begann und noch heißem Kampfe mit der Wieder- cinnahme von Erlang fchan endete. Die japa nische Flotte beteiligte sich lebhaft an dem Angriffe, wurde aber durch das Feuer der Batterien, die auf den, „Goldenen Hügel" ausgestellt sind, zum Schweigen ge- bracht. DicSchlacht ist noch im Gange. Die tapfere Gattin Stössels ist während der Pflege der Ver wundeten an der Schütter verwundet worden. Aontrebande. Nach einer über London eingehenden Petersburger Trahtmeldung ist in einer am Tonnerstag abgehaltenen außerordentlichen Sitzung der von der russischen Regie rung eingesetzten Kommission zur Feststellung des Be griffs Kontrebande entschieden, daß Kohlen, Baumwolle und Eisen als Kriegskontrebande erklärt ivcrden sollen. Mehrere engliscltc Blätter erklären, daß diese Entscheidung gegen «das bestehende Völkerrecht sowie gegen die von der britischen Regierung ausgestellten Forderungen verstoßen würde. Ein Telegramm aus Liverpool besagt: Tie russischen Agenten entwickeln in letzter Zeit eine leblmsic Tätigkeit. Sie bieten den Reedern 30 Shilling für die Tonne^Kohlen und 3 Prozent bei der Abfahrt nach Astasie», 15 Schilling pro Tonne, wenn sic did Blockade auf dem Wege nach Wladiwostok glücklich durchbrocknm l>abcu. Die Liver pooler Firmen gehen allgemein der Sache aus dem Wege, allein einige Schiffe sind mit Kostlcnladung zunächst nach Hongkong abgesandt worden; das Endziel wird geheim gehalten. Ter englische Dampfer „Kirkwall", der unter (einen Kohlen angeblich Kanonen für Japan an Bord liabcn <48, MWNq. soll, verließ, schstinrz ätigesitichest, vkstie Lotten stäcksiliche - weile Bisto. Der ist LäS PnlstMS MrlkirpffM rstssisih? HülfskrestM- „Terrek" wikd vvst Mei englischöst Kkkujetn iiberlvacht. Ist Spststiöst fürchtet Mn, ostß diese Be stiitmua spastisches Hnseii but-ch Smisfe, die mit pön Krieg führenden in Beziehung steyest- nöch VektviSelstiWst lsei:- beiführen könne. Deutschs» tteich. * tk-iPjt,, »3. SeptkNiVer. * Mstt PhStMS-htt Ser Letten. „Der Tsg« kks Herrn AstM Scherl Mit käs Betürsstts, väs ist ihst besetzte Vertrauen als Rtttek kl« Staate« Ustd Dststnt MG die Sozialdemokraten zu recktiertiatti Er betätigt sich also da durch, daß er den sozialdemokratischen Parteitag in Bremen aekonterfelt stiid die zu berteiiden abiueu Seelen im Bilde zeigt. Uns Wunder über olle Wunde« dies« silbkn Pnrlkaiier nnv Berackktt des Aeußcriichen, vr« Tands und Füllers, diese ranken Männer der schnsietigen Faust, diese Verfillttcr aller böslichen und dlikgeriichkN Sitten, dies« V«r- spslter der Paraveplwkvgrapbitteret, alle diese biederen „Genassen" mit ibreltt Papste Bedel im Vordergründe basten hübsch still und taffen sich photographieren, auf vah bas Volk st« bewundere. Aber nicht nur das. Da sieht man lrampshafr gereckte Hälse, um di» «Vien Proletarstr- häiiptcr, die sie «ragen, recht „voll und ganz" zur Geltung kommen zu lassen. Auch nicht einer ist unter ihnen, vtr sein Haupt in Scham verhüllt hätte. Die „Genossen" würden so etwas bei anderen „Heuchelei" nenne« — Und bamit hätten sie Recht. * Ter gute Ton im sozialdemokratischen Laaer wird treffend illustriert durch folgende Zensur dir „Sächs. Arb.-Ztg." gegenüber der „Leips. Bvlksztg."! Eine bubenhaft« Verhöhnung eines Partetgenosfen leistet sich die Leipziger BollSzettung in der letzten Nummer. Die Notiz, die unter der Rubrik „Au« der Partei" verzapft wird, beginn«: „Bürger Albert Südekum, Volksvertreter und Ritter dober Prinzeisinnen scheint sich aus Brund seiner neuesten Heldentaten bereit« al» angehender Lberhofmarschall de» Zukunftlstaatr» zu fühlen ... Man kann sich ungefäbr denken, waS nach solcher Einleitung folgt. Sachliches enthält sie gar nicht» — e- wird lediglich in boshafter Welle die Persönlichkeit VeS Genossen Südekum lächerlich zu machen gesucht und zwar lediglich deshalb, weil sich jemand in der Redaktion der L. V.-Z. darüber geärgert hat, daß Südekum bei der Schippel-Dedatte das Wort vom psychologischen Rätsel wieder aufgewärmt da«. Wir sind auch nicht bange vor einem derben Wort, oder einer heftigen Polemik, aber zu dieser Leistung, die ohne jeden ernsthaften Anlaß loSgelasscn wird, müssen wir sagen, daß die Leipziger Volkszeitung damit den Rekord im unanständigen Ton wider Partei genossen erreicht hat. Die „Sächs. Arbeiterztg." bat Recht, wenn sie sagt, den „Relorv wider Parteigenossen". Der Rekord wider alles, was Nichtgenosse ist, fleht noch weit höher oder viel mehr tiefer. Da wird nicht mehr gehöhnt, sondern geschimpft und verleumdet. Herrliche Zeiten, denen unS die Sozial demokratie entgegenjühren würde! 4 Berlin, 23. September. * Aus Welfenk eisen in Gmunden wird der „Linzer Tagespost" geschrieben: Was man von dem Dementi der „Norddeutschen Allgem. Zlg." zn halten hat, geht aus der Tatsache hervor, daß Kaiser Wilhelm, als er für seinen Sohn, den Kronprinzen, um die Hand einer der Tochter des Herzogs von Cumberland anhielt, klar und deutlich zu erkennen gab, daß er Frieden mit dem welfischen Fürstenhause zu schließen geneigt sei. Der Herzog erklärte jedoch, seinen Rechtsanspruch voll und ganz ausrechtzuerhalten, woran die Ver handlungen natürlich scheiterten. Ter auf historischer, monarchischer und rechtlicher Grundlage süßende Vorschlag der Welsen geht jetzt dahin: Man stelle das uralte Herzogtum Braun- schweig-Lüneburg wieder her und nehme etwa die Grenzen, welche das Kurfürstentum Hannover und das Herzog tum Braunschweig nach dem ReichsdeputationSschluß von 1803 gehabt haben. Bezüglich der Aufrechterhaltung seines Rechtsanspruches aus Hannover erklärt der Herzog aus drücklich folgendes: Diesen Rechtsanspruch in einer den Frieden des Deutschen Reiches gefährdenden Weise geltend zu macprn, habe ich nie beabsichtigt und ich bin mir voll meiner Pflicht bewußt, wenn ich die Regierung eines dem Deutschen Reiche angebörenden Bundesstaates führe, solche Ansprüche nur auf dem Wege geltend machen zn dürfen, welcher der Verfassung des Deutschen Reiches entspricht." Es ist niemand verpflichtet, alle» zu glauben, wa- hier erzählt wird. Aber trotzdem: Will man denn nicht endlich der Sache ein Ende machen? * Bischof Venzler an her Arbeit. Unter dieser Spitz- marke veröffentlichten wir vor kurzen eine Auslastung über die Warnungen des Bischofs Bcnzler vor einer kirnen- und religionsfeindlichen Presse. Darin war die Ansicht ausgesprochen, daß nach dem sonstigen bisherigen Verhalten des Bischofs in dieser „oberlürtlicheit Unterweisung" ein Verstoß gegen die liberalen Zeitungen seiner Diözese zü erblicken sei. Daß diese Aus' sassung richtig war oder zum mindesten von den ultra montanen Blättern geteilt wird, beweist die Bonner stockultramontane „Deutsche Rcichözeitung". Sie benutzt den Erlaß des Bischofs Benzler al» Aushängeschild zur AbonncmentSeinkadilng für da» kommende Quartal, redet von „liberalem Unrat", „gegnerischen Blättern, aus denen ihre Glaubensbrüder die tägliche GeisteSkost schöpfen müßten" und empfiehlt als Rettung vor dieser Verderbnis das Abonnement auf die „Deutsche Reichszeitung". Man siebt, Herr Benzler wird verstanden, auch wenn er sich noch so vorsichtig austrückt. Vielleicht versiebt ibn jetzt sogar das sächsische ultramontane Hetzorgan.
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