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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041017018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904101701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904101701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-17
- Monat1904-10
- Jahr1904
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Morgen-Ausgabe. UMer Tageblatt Anzeiger. Ämtsökatt -es Lötligkiche« Land- und des Äönigtichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Nolizeiamtes -er Ltabt Leipzig. Nr. 53V. Montag den 17. Oktober 1904. 98. Jahrgang. Var MÄtigrte vom läge. * König Friedrich August hat die bei Thronwechseln üblichen Proklamationen an die Stände, das Volk und die Armee erlassen. (S. unten.) * Die Leipziger Stadtverordneten hielten gestern mittag eine Trauersitzuna ab und beschlossen die Absendung eines Ergeberrhcitstelegramms an König Friedrich August. (S. Sonderartikel.) * Ter Reichskanzler ist gestern nach Berlin zurückgekehrt. * Die Schlächtergesellen am Hamburger Schlachthofe beschlossen, am Dienstag die Arbeit niederzuleaen, falls bis heute abend keine Einigung erzielt wird. (S. Letzte Depeschen.) * Der Allgemeine deutsche Wohnungs kongreß in Frankfurt a. M. wurde gestern mit einem Begrüßungsabenö eröffnet. (S. Letzte Depeschen.) * Von japanischer Seite liegen eingehende Meldungen über die Kämpfe vom 10. bi<s 1b. Oktober vor. (S. Letzte Depeschen.) vir Proklamation Oer lsSnigr. König Friedrich August hat folgende Proklamation erlassen: Wir, Friedrich August, von GOTTES Gnaden König von Sachsen rc. rc. tun hiermit kund und zu wissen: Nachdem durch Gottes unerforschlichen Ratschluß des Allerdurchlauchtigsten Königs und Herrn, Georg, König von Sachsen, Unsers vielgeliebten Herrn Vaters, König- liche Majestät, zum größten Schmerze Seines Hauses wie Seiner gesamten Untertanen aus diesem Leben ab- berufen worden ist, haben Wir die Regierung des König reichs Sachsen vermöge des nach der verfassungsmäßigen Erbfolge an Uns geschehenen Anfalls der Krone über- nommen. Wir versehen UnS daher zu Unfern getreuen Stän den, den Königlichen sowie den sonst in öffentlichen Dien- sten angestelltcn geistlichen und weltlichen Beamten und Dienern, auch zu allen Untertanen und Einwohnern Un seres Königreichs, daß sie Uns als dem rechtmäßigen, angestammten Landesherrn die schuldige Dienstpflicht, Treue und Gehorsam so willig als pslichtmäßig leisten werden. Dagegen versichern Wir sie Unserer auf Handhabung von Recht und Gerechtigkeit und Beförderung der Wohl fahrt und des Besten des Landes unausgesetzt gerichteten landesväterlichrn Fürsorge, werden auch die Verfassung des Landes in allen ihren Bestimmungen während Un serer Regierung beobachten, aufrechterhalten und be schützen. Damit der Gang der Staatsgcschäfte nicht unter brochen werde, ist Unser Wille, daß sämtliche Behörden ihre Verrichtungen bis ans Unsere weitere Bestimmung Pflichtmäßig fortsetzen. Gegeben zu Pillnitz, den 15. Oktober 1904. (L. 8.) Friedrich August. Karl Georg Levin von Metzsch. Dr. Curt Damm Paul von Seydewitz. Dr. Conrad Wilhelm Rüger. Dr. Victor Alexander Otto. Max Clemens Lothar Freiherr von Hausen. AnMeinVolk. Wiederum nach kurzer Zeit hat Gott her Allmächtige Herr über Tob unL Leben das Vaterland in schrvere, trefe Trauer versetzt. Wenn Mich etwas in Meinem un endlichen Kummer über den Verlust Meines heißgelieb ten Vaters trösten kann, so ist es die Ueberzeugung, daß Mein Volk mit Mir fühlt und sich in angestammter Treue und Anhänglichkeit eins mit Mir weiß in diesem Augen- blicke schmerzlichster Prüfung. Der edle, bis zum letzten Augenblicke für des Landes Wohl rastlos tätige verewigte Fürst hat während Seiner Regierung viel Schweres durchlebt. Vielleicht wäre ein weniger hochherziger Monarch verzagt. Er hat aber selbst in Len schwierigsten Augenblicken nicht da» Ver trauen zum Volke verloren. Diesem großen Beispiele folgend, bringe auch Ich Meinem Volke das vollste Ver- trauen entgegen und es wird Mein stetes Bestreben sein, des Landes und des Volkes Wohl zu fördern und jeden, auch Len letzten Meiner Untertanen, glücklich und zu- frisden zu machen. - PiHnitz, am 15. Oktober 1904. Friedrich August. An die Armee. Nach wenig mehr als zwei Jahren steht die Armee von neuem trauernd an dem Sarge ihres verewigten Kriegsherrn, der sie nicht blos den größten Teil des glorreichen Feldzugs von 1870/71 von Sieg zu Sieg geführt, sondern auch im Frieden weit über ein Viertel jahrhundert in Seiner Eigensäxrft als kommandierender General aus einen hervorragenden Stand der Ausbil dung gebracht hat. Auch nachdem Er den Thron be stiegen, wachte Sein erprobtes Feldherrnauge über die Ausbildung der Truppen, soweit Sein schweres körper liches Leiden dies zuließ. Von Meiner frühesten Jugend an war die Armee Meine ganze Liebe. Wie Ich bis jetzt in jedem Dienst grade nur Freude an ihr erlebt habe, so hoffe Ich auch, daß die Armee unter Mir wie unter Meinen Vor gängern getreu ihrer glorreichen Vergangenheit im Krieg wie im Frieden ihren ehrenvollen Platz im großen deut schen Heere behaupten wird. Pillnitz, den 15. Oktober 1904. Friedrich August. vir Zelrtio» äerlricdestönig Oeorgr. -r Dresden, 16. Oktober. Heute vormittag wurde vom Projektor am Friedrich stadter Krankenhause, Herrn Geh. Medizinalrat Dr S ch m o r l, im Beisein der Herren Leibärzte Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Fiedler und Generalarzt Dr. Selle im Sterbezimmer zu Pillnitz die Leiche des hochseligen Königs Georg geöffnet. Der ärztliche Be fund war folgender: König Georg litt an chronischen Entzündungsvorgängcn am Herzen, sowie an Er- uährungsstörungen an diesem und an der großen Körper- schlagader (Atherom) Ferner ergab die Sektion eine bedeutende Vergrößerung des Herzens. Hierdurch wur den die Beklemmungen und asthmatischen Erscheinungen bedingt. Schließlich wurden durch die Oeffnung der Leiche noch Stauungserscheinungen tm großen und kleinen Kreislauf fcstgestellt. Die Schwellung der Ex tremitäten war eine Folge dieser Erkrankungen. Von einem Darnileiden, an dem Se. Majestät wiederholt litt, wurden keine Merkmale konstatiert. Die Sektion hat sonach die bei Lebzeiten des Königs von Herrn Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Eurschmann in Leipzig und von den Leibärzten gestellte Diagnose bestätigt. Vie Hukbadrung. -2- Pillnitz, 16. Oktober. Die Aufbahrung der königlichen Leiche erfolgte im Laufe des Sountagnachmittags im Wasserpalais zu Pillnitz. Auf einem von grünen Pflanzen umgebenen Katafalke ruht der mit rotem Samt beschlagene und reich mit Gold verzierte Sarg. Zu beiden Seiten stehen vier vierarmige Leuchter. Der tote Monarch trägt große Generalsuniform. Daß Haupt ruht erhöht auf zwei weißen Atlaskissen. Die Gesichtszüge tragen einen milden Ausdruck und zeigen nichts, wie schwer der König gelitten hat. Zu Füßen des Sarges liegen Helm, Degen und Marschallsstab: vor diesen Insignien stehen in einem mit weißem Atlas überzogenen Gefäße die edlen Teile; abgesondert von diesen, in einem besonderen Behäliter, auf einem Kissen, das Herz des Königs. Auf der linken Seite dys Saales ist ein Altar errichtet, der mit hohen Leuchtern verziert ist. Die Saastvände schmücken alte Porträts der Wettiner Fürsten. Programm zu der feierlichen Ueberführung, Ausstellung und Versetzung König Georg» «» 17., 18. «n» IS. Oktober 1991. Ueberführung. Die Ueberführung der Hoben Leiche Sr. Majestät des Hochseligen Königs von Schloß Pillnitz in die hiesige katholische Hofkirche findet zu Wasser mittels Dampfschiffs Montag, den 17. Oktober, abends statt. Die Ankunft an der Landungsstelle Terraffenufer erfolgt um 8 Ubr. Se. Majestät der König begeben Sich mit Ihren Königl. Hoheiten den Prinzen des Königlichen Hauses und den etwa anwesenden fremden Fürsten unter Vortritt und Begleitung des großen Dienstes, welch' letzterer sich >/,8 Uhr im Audienz zimmer I. Stock versammelt, durch die katholische Hofkirche nach der Landungsstelle. Ihre Majestät die Königin-Witwe und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde, sowie die etwa anwesenden fremden Fürstinnen und Prinzessinnen versammeln Sich mit Ihren Suiten in den Zimmern Ihrer Majestät der Königin- Witwe, II. Stock, und begeben Sich kurz vor 8 Uhr in die Oratorien bez. Tribünen. Nach der Landung de» Dampfschiffs wird der Sarg von 12 Unteroffizieren an da» Land gebracht und aus den Königl. Leichenwagen gehoben. Hierauf begeben fick sämtlich« An- wes«,»« «, die ihnen von den Königl. Hoffurlerra im voraus bezeichneten Plätze. Als Ehrenträger der Hohen Leiche treten 6 Generale und 6 Königl. Kammerberren ein. Von Fackeln tragenden Königl. Pagen und Königl. Livreeversonal umgeben, bewegt sich der Zug innerhalb der von den Königl. Truppen ge bildeten Haye unter fortdauerndem Geläute aller Glocken nach dem Hauptportale der Hofkircke, woselbst die bochwürdigePsarr- geistlichkeit die Hohe Leiche erwartet und dann in die ihr m der Zugordnung bezeichnete Stelle eintritt. An der katholischen Hofkirche angekommen, wird der Sarg von den Ebrenträgern unter Assistenz der 12 Unteroffiziere vom Leichenwagen gehoben, auf eine bereitstehende Bahre nieder gesetzt und nach Befestigung auf derselben im geordneten feierlichen Zuge durch das Hauptportal in die Kirche ge tragen. Der Zug bewegt sich inmitten einer Haye von Gardereitern durch das Mittelschiff der Kirche bis an den vor dem Hochaltar errichteten Katafalk. Dort wird die Hohe Leiche vor dem Katafalk nieder gesetzt. Bei der Hoben Leiche tritt die Leichenwacht auf. Die Kircbe wird geschlossen. Die Leichenwacht besteht aus: 1 General- ober Flügeladjutant, 1 Königl. Kammerherrn, 1 Königl. Leibarzt rc., 1 Geistlichen, 1 Kammerdiener, 2 Pagen und 2 Lakaien, desgleichen aus einem Doppelposten. Die öffentliche Ausstellung der Hohen Leiche in der katholischen Hofkirche findet ^eustag, den l8. Oktober, und Mittwoch, den 19. Oktober, von 11 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags statt. Der Eintritt für das Publikum erfolgt durch die nach dem Georgentore gelegene Kirchtüre, der Austritt durch die nach dem Theaterplatz führende Türe. Mittwoch, den 19. Oktober 1994, nachmittags 4 Uhr wird die Kirche geschlossen und dem Publikum für diesen Tag nicht mehr geöffnet. Es erfolgt die Schließung des Sarges ia Gegenwart des Königl. Kommissars. Veisetzung Mittwoch, den 19. Oktober, 199t. 8 Uhr abend» katholische Hofkirche. Zu dieser Feier versammeln sich */.8 Uhr im Königlichen Schlosse: ». im Ministerzimmer des I. Stockes: die Abgesandten fremder Fürsten und die fremd ländischen Militärdeputationen; d. in den Bilderzimmern des I. Stockes: die Herren der I. und II. Klasse der Hosrangordnung, sämiliche dienstfreien Königlichen Kammerherren und die Herren de« früheren Dienstes Sr. Majestät de» Hochseligen Königs; c. im Spiegelsaale des I. Stockes (Zugang durch des Georgengang): die Präsidien und die Mitglieder beider Ständischen Kammern; ü. im Bankettsaale des II. Stocke- (Ausgang großer Schloßhof Kabinettstreppe): die Herren der III., IV. und V. Klaffe der Hof rangordnung, die evangelische Geistlichkeit, eine Deputation des Rates und der Stadtverordneten der Residenzstadt Dresden, die fremden Konsuln und sonstige angemeldete Deputationen. Um 8 Uhr begeben Sich Se. Majestät der König mit Ihren Königl. Hoheiten den Prinzen des Königl. Hauses und den anwesenden fremden Fürsten unter Vortritt und Begleitung des großen Dienstes, welch' letzterer sich '/«8 Uhr im Audienzzimmer versammelt, in die Kirche vor den Altarplatz. Ihre Majestät die Königin-Witwe und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde, sowie die etwa anwesenden fremden Fürstinnen und Prinzessinnen versammeln Sich mit Ihren Suiten in den Zimmern Ihrer Majestät der Königin-Witwe, II. Stock, und begeben Sich kurz vor 8 Uhr in die Oratorien bez. Tribünen. Nach Eintritt der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften beginnt die kirchliche Feier. Sobald die Versenkung der Hohen Leiche so weit vorgeschritten ist, daß der Sarg nicht mehr gesehen wird, beginnt das 8alve Regina und die Truppen geben den Ehrensalut ab. Die kirchliche Feier findet damit ihren Abschluß. Der Königl. Kommissar begibt sich mit den Königl. Kammerherren, welche die edlen Teile tragen, und mit dem Pfarrer der katholischen Hofkirche in die Gruft und händigt hier dem letzteren einen Schlüssel zum Sarge aus. Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften verlassen als dann die Kirche auf demselben Wege und in derselben Ord nung, wie sie gekommen. Die Verabschiedung der Allerhöchsten und Höchsten Herr schaften erfolgt im Spiegelkaale des 1. Stocks, wohin Sich auch Ihre Majestät die Königin-Witwe und die Fürstliche« Damen begeben wollen. bei der feierlichen Ueberfützrun, »er Hohe« Leiche Montag, den 17. Oktober 1904. Truppenabteiluvgen. Der Königl. Obertrompeter und die Königl Hoftrompeter. Ein Königl. Hoffurier. Der Leibschütz, der Hegemeister und die Königl. Leibjäger.
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