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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040907016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904090701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904090701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-07
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Anzeigen-Preis die «gespaltene Petitzeile 2S Reklamen unter dem RedaNionSstrich (»gespalten) 7K nach den Familiennach richten <6gespalten) bi) /H. Tabellarischer und Zissernsatz entsprechend hvda. — «ebühren für Nachweisungen und Ofsertenannahme 25 Annahmefchluf, für Au,eigen: Abend-AuSgab«: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: nachmittag» 4 Uhr. »rtr«-veNn»en (gefalzt), nur mit der Morgen.Ausgabe, ohne Postbefvrderung ^t 60.—, mit Pestbesvrderung 70.—. Anzeigen sind stet» an dir Expedition zu richten. Dir Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abends 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Pol, in Leipzig (Inh. Dr. R. » W. Kltnthardt). Nr. 45K Mittwoch den 7. September 1904. 98. Jahrgang. Var Wcdligrte vsm rage. * Al» Nachfolger de» preußischen Minister» des Innern Freiherrn v. Hammerstein wird vr. W en tzel, jetzt Oberpräsident in Hannover, genannt. (S. Dtsch. Reich.) * Prinz Karl von Hohenzollern soll vom ost asiatischen Kriegsschauplatz zurückberufen worden sein. >S. russ.-jap. Krieg.) * Das Befinden deS erkrankten Fürsten Herbert Bis marck soll sich gebessert haben. * Bischof Lenordez von Dijon hat seine Ent lassung eingereicht. * Die Katholische Universität in Washington verliert große Summen durch ihren Schatzmeister, der sich in Spekulationen eingelassen hat. * Nack übereinstimmenden Meldungen von zwei Seiten ist die Nachhut Kuropatkins fast vernichtet und sein Gros in Gefahr, umzingelt zu werden. (S. russ.- jap. Krieg.) Aar MO nun? Angesichts des Verlaufes der Kämpfe um Liaujang, die, was sich auch im einzelnen jetzt noch ereignen mag, sich doch jetzt schon als eine schwere Niederlage der Russen erweisen, mit welcher sie den Süden der Mantschurci für dieses Jahr zweifellos verloren haben, hat sich wohl man cher schon gefragt: „Was wird nun?" Freilich, dah nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht worden, das ist Binsenweisheit — nicht nur in der Politik. Aber diese Binsenweisheit must doch immer wieder beherzigt werden, wo in Augenblicken höchster Spannung wilde Ge rüchte die Luft durchschwirren und die großen Massen in einen Taumel versetzen, in welchem sie nur noch in Extremen zu denken vermögen. Aber wenn auch der russische Oberrommandant wirklich mit seinen durch immerhin sehr große Gefechtsverluste und geradezu un erhörte Strapazen sehr geschwächten Divisionen'wirklich das rechte Ufer des Hunho erreicht hat, dann muß auch der kühl Wägende sich fragen: ^Was wird nun?" Es kann einerseits als ausgemachte Tatsache gelten, daß die Japaner, wenn ihnen auch eine gewisse Pause zur Erholung, zur Ergänzung der Bestände, zum Ausbau des Stützpunktes Liaujangs notwendig ist. doch nicht allzu lange zögern werden, ncuerl ich zum Angriff vorzugehen, und anderseits stellt Mukden für die Russen keineswegs den sicheren Platz dar, als den sich manche die mantschurische .Hauptstadt denken. Mukden ist nickt nur viel schwäcker befestigt, als es Liaujang war, auch seine natürlichen strategischen Vorzüge können sich mit denen der südlicheren Position nicht messen. Mukden ist vom Taitseflusse etwa 60 Kilometer entfernt, der Hunho, einer der be deutendsten mantschurischen Flüsse, fließt wenige Kilo meter südlich von der Stadt vorbei, indes nicht nahe ge nug, um einer Verteidigung von den Wällen aus wirk sam dienen zu können, abgesehen davon, daß das japa nische Heer schwerlich an einen Frontalstoß denken, son dern den Fluß wahrscheinlich an seinem Oberlauf über schreiten wird, wo er verhältnismäßig leicht passierbar ist. Diejenigen japanischen Truppen aber, die sich längs der Eisenbahn nordwärts bewegen, es wird das vor allem die Artillerie sein, die auf bessere Wege angewiesen ist, können mit ihren Geschützen Mukden schon vom linken Hunho-Ufer aus unter Feuer nehmen und damit jeden falls eine Flankenoperation sehr wirksam unterstützen. Es kann deshalb fraglich erscheinen, ob Kuropatkin sich wirk lich darauf einlassen wird, in Mukden noch einmal mit dem Feinde zusammenzutreffen, oder ob er nicht nach kur- zeni Aufenthalte seine Armee auf Tjeling konzentrieren wird. Hier wäre diese sicher. Denn mit dem Beginn des Monats November endigt die Saison, innerhalb der in der Mantschurei Operationen mit größeren Heereskörpern überhaupt möglich sind. Dann frieren die verschiedenen Flußläufe zu, und abgesehen von den har ten Frösten hindert der Wassermangel jedes Unter nehmen. So sicher es nun ist, daß die Japaner die noch, vorhandene Frist ausnutzen werden, um sich mit Mukden in den Besitz des politischen und industriellen Zentrums der Mantschurei zu setzen so sicher ist es, daß darüber hinaus ihr Ehrgeiz vorläufig nicht geht. Kuropatkin aber darf jetzt, nachdem sich seine Armee als numerisch zu schwach, vor allem aber als völlig unzulänglich bezüg lich ihres Trains organisiert erwiesen hat, was ihr jeden Offensivstoh unmöglich machte und sie förmlich an die Bahnlinie festschraubte, auf keinen Fall nutzlos Kräfte opfern darf, die von unschätzbarem Wert sind; wenn im nächsten Jahre, wie zu erwarten, mit einer neuen Armee der Feldzug neuerlich von den Russen ausgenom men wird, so muß er seine Korps auch wirklich in Sicher heit vor dem Feinde bringen, und das sind sie nur nord- lick von Mukden. Das Naheliegendste wäre nun, die ganze Armee aus E Harbin zu konzentrieren, das wird aber kaum so rasch möglich sein, zum mindesten wird außer in Mukden noch auf irgend einem nördlicher gelegenen Punkte Station ge macht werden müssen, und dafür käme in erster Linie Tjeling in Betracht. In England spricht man derzeit viel von Intervention, und man unterstellt dabei Deutschland, daß es nicht nur unter der Maske des ehrlichen Maklers sich allerhand Vorteile sichern, sondern auch, daß es hier die Hobel ein- setzen werde, um das ihm „furchtbare" englisch-franzö sische Uebereinkommen zu sprengen. Das eine ist so ver logen wie das andere. Zunächst denkt hier überhaupt niemand an Intervention, und dann ist auch keinem Menschen das französisch-bnglische Uebereinkommen je „furchtbar" getvefen. Denn wenn uns auch die marok kanische Westküste sehr passen würde, so brauchen wir doch dcks Abkommen noch lange nicht zu fürchten. So lange Rußland nicht selbst um Inter vention nachsucht, wird ihm Deutschland ebensowenig eine solche ausdrängen, wie irgend eine andere Großmacht. Daß aber Rußland eine Intervention wünschen könnte, muß vorläufig für ausgeschlossen gelten. Es würde damit gerade jetzt sein ganzes asiatisches Prestige, die Arbeit langer Jahrzehnte, in Frage stellen und vielleicht noch darüber hinausgehende Folgen zu gewärtigen haben, denen man heute in Petersburg noch gar nicht ins Auge zu schauen vermag. Rußland muß also im nächsten Jahre mit einer neuen Armee den Kampf wieder auf- nehmen, und eswird ihn wieder aufnehmen. Ob es die ganze Mantjchurei wiedererobern kann, ist allerdings die Frage, aber es wird sich jedenfalls mit allen Ehren aus der greulichen Affäre zu ziehen suchen. ver Humana Orr sierero. LanHrengpvorfuch» in Swakppmrrnd. Ein sehr interessanter Versuch dec Landung wurde am 5. August in Swakopmund gemacht. Die „Deutsch-Süd- westafr. Ztg." berichtet darüber: Um auch außerhalb der Zeit, zu -er die Landung an der Mole noch möglich ist, Tiere landen zu können, hat inan am Strande neben der alten Landungsstelle ein großes Floß gebaut, dessen Bodenfläche so groß ist, daß sie für etwa zlvanzig Pferde und die erforderlichen Begleitmannschaften Raum bietet. Das Floß besteht aus zwei aus stärksten Balken hergestellten Rahmen, die, einer über dem anderen, dergestalt miteinander verbunden sind, daß zwischen beiden ein lichter Raum von etwa einem halben Meter Höhe gelassen ist. Dieser Raum wurde mit luftdicht verschlossenen Fässern voll ständig ausgefüllt und sodann auf dem oberen Rahmen der aus starken Bohlen bestehende Boden befestigt. Nach der See zu hat das Floß einen zugespitzten Ansatz, um das Durchschneiden des Wassers zu erleichtern. Die beiden Längsseiten sind mit sehr starken Barrieren ver sehen, an denen Ringe zum Festbinden der Tiere ange bracht sind. Vor das Floß wurde an einer langen, starken Trosse der Hafendampfer „Pionier" gelegt und von ihm gezogen und von einer Anzahl Pioniere ge schoben, wurde es mittels einer aus Rundhölzern ge bildeten Walzenunterlage heute um die Mittagsstunde zu Wasser gebracht und zu dem Dampfer „Palatia" ge schleppt, auf dem sich noch eine Anzahl Pferde befindet, Am Nachmittag brachte der „Pionier" das Floß mit Ladung, 20 Pferden, zurück. Das Schauspiel hatte zahlreiche Zuschauer angelockt, die mit Spannung der Entwickelung der Dinge harrten. Und es ging besser, als die meisten wohl geglaubt hatten, erwarten zu dürfen. So weit sein Tiefgang es gestattete, schleppte der „Pionier" das Floß dem Lande zu, um dann die Trosse fest behaltend, dem Ufer parallel seitwärts zu dampfen, während ein das Floß begleitendes Boot eine andere an dem Floß befestigte Trosse ans Land brachte. Hier wurde diese Trosse von etwa 20 Pionieren in Empfang genommen, und an ihr wurde dann das Floß dem Lande ,»gezogen., Je näher es kam, um so deutlicher konnte man die Tiere darauf erkennen, die recht ruhig zu stehen schienen. Erst als das Fahr zeug in die starken Brecher kam und von ihnen in die Höhe gehoben wurde, machte sich einige Unruhe bemerk lich, aber selbst, als das Floß nun am Ufer aufstieß und die Brecher hock aufjvritzend darüber hinweggingen, wurden die Tiere nicht übermäßig scheu. Auf das Kommando vom Floß eilten die Pioniere ins Wasser, ergriffen die Pferde am Halfter, und Pferd für Pferd machte ohne besondere SÄnierigkeit auf der dem Lande zugekebrten offenen Seite des Flosses den nicht gar zu hohen Sprung auf den vom Wasser bedeckten weichen Sand. Einige Tiere fielen wohl in die Kniee und wurden, die einen weniger, die anderen mehr, vom Wasser übersviilt, erhoben sich aber schnell wieder un tiefen, von dem Manne am Halfter gehalten, aufs Trockene. Binnen kurzem waren auf diese Weise d e sämtlichen auf dem Floß befindlich gewesenen Tiere wohlbehalten am Lande und wurden nach dein Pferde kraal abgefllhrt. Während dessen zog der „Pionier" draußen wieder an und schleppte das Floß wieder dem Schifte zu. Unter dem 8. August schreibt dasselbe Blatt: DaS Landen der Pferde mit dem Floß scheint sich, wenn das Wetter nur einigermaßen günstig bleibt, ganz zufriedenstellend anzulassen. Zum Heranzieben des Flosses ans Land bedient man sich jetzt tierifcker Kraft, indem Ochsengespanne vor die Trosse gelegt werden. ver imrirch.sapanstche Weg. Jur Schlacht von tlaujaug. Ueber die Operationen der japanischen Heere seit Sonntag früh ist aus japanischer Quelle nur da» eine bekannt, daß die Russen sich über Jantai (nördlich von Liaujang) hinaus zurückgezogen haben und Äantai von Kuroki besetzt worven ist. Am Dienstag fand nordöstlich von Liaujang ein heftiges Gefecht statt. Die Japaner mar schieren längs des Bergrückens östlich der Eisenbahn nord wärts. In einer Entfernung von 20 Meilen im Südwesten von Mukden fanden mehrere Scharmützel statt. Die Russen halten Kuroki im Zaume, während die russische Liaujang- Armee nach Norden marschiert. In Petersburg verlautete am Montag in später Stunde, die Nachhut Kuropat kins sei fast vernichtet und das Gros seiner Armee sei in äußerster Gefahr, umzingelt zu werden. Der Berichterstatter der „Daily Mail" meldet ebenfalls aus Hsinminting, dort sei am 5. die Meldung eingclausen, daß das HauplkorpS der Armee Kuropatkins vom Rückzug ab geschnitten worden sei. Der Berichterstatter der „Times" bei der Armee Kurokis am Taitseflusse Meldet vom Sonnabend morgen, daß Kurokis Flankenbewegung durch eine Reihe heftiger Nacht angriffe gefördert wurde. DieRussen behaupteten ihre Stellungen bei Jantai hartnäckig und leisteten unertpartet heftigen Widerstand. Eine Tokioer Drahtung des „Standard" vom 5. d. M. besagt, der Kampf dauere nördlich des Taitseflusses fort und es sei Kuroki bereits gelungen, die Höhen zu nehmen, welche die Eisenbahn nach Mukden beherrschen. Man glaube, daß das Gros der Armee Kurokis nach Nordwesten gegen die retirierenden Russen vorstoße. Dem „Lok.-A." wird aus London gemeldet: Die Russen haben bei Schanwagotzc zwei 12zöllige Geschütze montiert und bombardierten von dort aus die Stellung der Ja paner. Die am Montag bei Liaujang eingetroffene achte japanische Division steht unter dem Befehle des Generalleutnants Tatema, eines bedeutenden Strategen und Professors der Militär-Akademie. Bei dem letzten Sturm auf Liaujang wurde ver Generalleutnant Uschimr an der Hüfte verwundet, er behielt jedoch sein Divisionskommando. jssrinz Rarl von Hshenzokern ebenfaU» znrüc»bevnf«n? Prinz Karl, der Gatte der belgischen Prinzessin Josephine, war bekanntlich an Bord des Dampfers „Sachsen" vor einigen Wochen abgereift, um auf japanischer Seite dem Landkriege beizuwohnen. In gut unterrichteten Kreisen wird nun versichert, es sei an den Prinzen, der sich noch ans dem Wege zur Mantschurei befindet, soeben der telegraphische Befehl ergangen, sofort zurückzukehren, und zwar mit Rücksicht darauf, daß auch Prinz Friedrich Leopold auf russischer Seite nicht an dem Feldzug teilnehmen wird. Russische Reserven. Die Fortsetzung der russischen Mobilisierung macht sich selbst in mitten Deutschlands bemerkbar. Von den zahl reichen russischen Arbeitern, die als Sachsengänger in der Provinz Sachsen tätig sind, haben viele Order zur Rückkehr und zur Gestellung bei ihren Truppenteilen erhalten und weitere Rückberufungsorders gehen täg lich ein. veulscves Keich. Leipzig, K. September. * Tie „Germania" beschäftigt sich auch mit dem Leipziger Vertreterlage der nationalli'beralen Jugendvereine und natürlich im abfälligen Sinne. Immerhin scheint es, als ob das Zentrumsblatt das Schulprogramm gar nicht so schlimm fände, denn es sagt: Es wurde eine Resolution angenommen, der man an merkt, das; sie im Einvernehmen mit den kühler ab wägenden Führern der nationalliberalen Partei aus- gearbeitet worden ist. Sie fordert zwar allgemein die Simultanschule, aber was diese abstrakte Forderung zu bedeuten hat, ergibt sich schon daran», daß einzelne Redner, die Bedenken dagegen hatten, letztere damit beschwichtigten, daß ja nur ein Prinzip aufgestellt werde, von dem man nicht verlange, daß cs nun gleich überall durchgeführt werde." Es ist nun zwar nicht wahr, daß nationalliberale Partei führer bei der Resolution mitgewirkt haben, aber es geht doch daraus hervor, daß man auf noch weitergehende Forde rungen gefaßt war. Bezüglich der Umsetzung dieser Forderungen in die Praxis ist es übrigen» ganz gleichgültig, daß die „Germania" sich sehr gemäßigt zeigt: das Centrum stimmt doch gegen alles, was nicht in der Wolle schwarr gefärbt ist. Dresden, 6. September. * NotstanvStartfe für die Industrie. Der Rat der Stadt Dresden hat beschlossen, sich dem Vorgehen der hiesigenIHandtlskammer zu Gunsten einer ErmäßigungsderfEisen- bahnsracht-Tarife bis zur Wiedereröffnung der Elb- schlfsahrt anzuschließen. Die Stadt soll sich ebenfalls mit einer Petition um Notstandstarife an das Ministerium des Innern wenden. Die Stadtverordneten werden demnächst über diese Petition zu beschließen baden. Berlin, 8. September. * Lberpräsident I»r. Wentzel Minister des Innern k Eine Wiesbadener Meldung, der Oberpräsident von Hannover vr. Wentzel würde demnächst in das Ministerium ein treten, wird auch vom „B. T." bestätigt. In Berliner Regierungskreisen sei bekannt, daß I)r. Wentzel als Minister des Innern in Aussicht genommen sei. Man glaub«, daß die Uebersiedlung vr. Wentzels nach Berlin zur Zeit der Parlamentserösiniing erfolgen werde. * Vtne Erschwerung »e» dcutfchen Acinhandel» in Rußland kündigt die „Ehemikrrztg." an. Danach beab sichtigt das russische Ministerium drr Landwirtschaft und der ReichSvomänen, Laboratorien einzurichten, in denen alle nach Rußland importierten Weine chemisch untersucht werden sollen. Im Einverständnis mit dem Finanzministerium soll beabsichtigt werden, den Import von Wein nur in Flaschen zuzulassen, da man nur auf diese Weise eine Einschränkung der Fälschungen durchführen zn können glaubt. Bei Faßweinen soll die Fälschung in sehr großem Maße jzebandhabt werden. Bei solchen Maßregeln dürften ausländische Weine in Rußland einen kaum bezahl baren Preis haben, und doch können die russischen Weine keinen Ersatz bieten. * Hofnachrichten. Der Kaiser hörte in Altona am Dienstag vormittag den Vortrag des Chefs des Militär kabinetts und besuchte dann mit den Herren deS Gefolges die Verwaltungsgebäude der Hamburg - Amerika - Linie. Zur Mittagstafel auf der „Hohenzollern" waren geladen der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg. Die Kaiserin besuchte vormittags in Begleitung der Hofstaats dame Frl. v. Gersdorff, des Vizeoberzeremonienmeister« von dem Knesebeck und de« Oberbürgermeisters von Altona vr. Giese die Krippe der Auguste Victoria-Stiftung, die Poliklinik, das Helenenstift des Vaterländischen Frauenvereins, den Opera- tionSsaal des städtischen Krankenhauses und da« Diakonissenhaus. * Posen, 6. September. Die Familie Dnin Ski er klärte den Grafen Johannes BninSki, durch dessen Vermitt lung das polnische Gut Modliczewo an die Ansiedlungs kommission übergegangen war, als ehrlos und stieß ihn aus dem Familienverbande aus. * Breslau, 6. September. Der deutsche Kronprinz erhob Klage beim Breslauer Bezirksausschuß gegen den Kreisausschuß Oels wegen Steuerbelastung seines Oelser Lehensguies. Der Verhandlungstermin ist am 15. September. Iluslanck. Rußland. * Plehwcs Nachfolger. Wie der Pariser „Matin" von offizieller Seite wissen will, hat der Zar am Montag abend die Ernennung des StaatSrates Wlatow zum Minister des Innern als Nachfolger Plehwes vollzogen. Türkei. * Tas englische ttzeschwader vor Smyrna. Die Zeitungs meldung, das Erscheinen des englischen GeschwaverS in Smyrna sei auf diplomatische Verhandlungen zurückzuführen und solle eine Gegenkundgebung gegen Nordamerika bar stellen, ist nach offiziöser Mitteilung aus Konstantinopel un zutreffend Das englische Mittelmeergeschwader besucht all jährlich entweder vereint oder divisionsweise die türkischen Gewässer, und nach altem Herkommen machen alle Komman danten aller Mittelmeergefchwader stets dem Sultan ihre Aufwartung. * Armenische Banden im Vilajct Wan Wie verlautet, hat die Lage im Vilajet Wan infolge der Bewegung der armenischen Banden in den letzten Tagen sich zwar beunruhigend gestaltet, indessen ist sie nach glaubwürdigen Erkundigungen nicht gefahrdrohend. Einem Bericht des Vali von Bitlis zusolge fanden in diesem Vilajet neuerdings Zu sammenstöße zwischen armenischen Banden und Truppen statt. Asten. * Gärung in der Mongolei. Aus der Mongolei wird eine heftige Gärung wegen der Tibet von den Engländern drohenden Gefahr gemeldet, mit dem Hinzufügen, eS sei für Rußlands Interessen zweckentsprechend, dem Entstehen von neuen Gärungsherden in Asien durch Eintreten für Tibet vorzubeugen. Die Mongolen wünschen nur die Garantierung der Unantastbarkeit Lhastas. Nord-Amerika * Ter neue tteucralgouverueur von Kanada. Der ur- sprüngliche Plan, den jungen Herzog von Marlborougk zum Generalgouverneur von Kanada zu machen, ist an dem Wider spruch Kanadas gescheitert. Es wollte ihn nicht, weil er eine New-Aorkerin zur Frau hat. Gegen die nun erfolgte Ernennung des Earl Grey protestieren nur die radikalen „Daily News" und zwar aus dem Grunde, weil der Earl während der letzten Jahre als Administrator von Rhodesia und heutiger Vizepräsident der Charteret» Company zu intime Be ziehungen zu der südafrikanischen Finauzwelt unterkalten habe. Die Ernennung eines „Chamberlainisten und Chau vinisten" seines Schlages sei ein schlechtes Kompliment für Kanada und ein großer Schaden für das Reich. Earl Grey, der 53 Jahre alt ist, saß bis zur Homerule-Sezesston, die er mitmachte, als liberaler Abgeordneter im Unterhaus. Er hat sich immer sehr für soziale Reform interessiert und sein Name ist eng verknüpft mit der Genossenschaftenbewegung und dem Public-Houfe Troust Plan. Seine Schwester ist die Frau des bisherigen Generalgouverneurs. Süd-Amerika. * Tas Budget von Uruguay für 1905 der Kammer zugegangen. Danach beläuft sich die äußere Schuld auf rund 370 Millionen Goldpiaster, die innere Schuld auf 75 Millionen Papier- und 3 Millionen Goldpiaster, die schwebende Schuld im vergangenen Juni auf 314 000 Gold- und 2 Millionen Papierpiaster. Die Schatzbonds stellten sich im Juni auf 1'/, Millionen Gold- und 8 Millionen Papierpiaster. Der Budgetentwurf für 1905 veranschlagt die ordentlichen Ein nahmen auf 43 Millionen Gold- und 83»/, Millionen Papier piaster, die Ausgaben auf 24 800 000 Gold und 105'/, Mil lionen Papierpiaster. Das Budget umfaßte ferner Posten für Verzinsung der zur Ausführung der öffentlichen Arbei ten auszugebenden TitreS. Das Ertraordinarium ent hält Ausgaben in Höhe von 2 800 000 Goldpiaster, in Gold zahlbar, feiner 7 Millionen Goldrente und 15 800 000 Papierrente. Die Regierung verlangt ferner die Ermächtigung, der Konvertierungskasse l l Millionen in Gold zurückzugebe«, die aus derselben zu Armierungszwecken rrboben war««, «1» man den Au.bruch eines Krieges mir Chile befürchtete.
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