Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040819011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904081901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904081901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-19
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bezugs-Preis k d« Haupterptditto« od<r berni AuSgatz«» stellen abgeholt: vierteljährliches.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung in» Hau» e S.7Ü. Durch die Post bezogen für Deutsch, land u. Oesterreich vierteljährlich e 4.K0. für die übrigen Lander laut Zeituny-preiSlistr. Diese Nummer kostet aus allen Bahndvten und III 1^ I bei den ZettungS-Berkäufen, KV I * Reaktion und Vr»e»ttto«: IbS Fernsprecher LL2 Johanni-gass« 8. Haupt-Atltale Dresden: M arienstrahe 34 (Fernsprecher AmtINr. 1713). Haupt-Filiale Berlin: CarlDunckrr, Herzgl.Bahr.Hofbuchbandlg., Lüpowstrahe lO(FcrnsprecherAmtVI Nr.4603). Morgen-Ausgabe. MpMcr TagMatt Anzeiger. Amtsblatt des Äönigklchen Land- und des königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Notizeiamtes -er Ltadt Leipzig. Anzeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile SS Reklamen unter dem Redaktionsslrich («gespalten» 7K nach den yamiliennach- richten (6 gespalten» K6 Dabellarischer und Zifferniah entsprechend hkher. — Gebühren für Nachweisungen und Lffertrnannadm» Sü «nnahmrschluh für An,eigen: Abend-Au-gab«: vormittag» IO Uhr. Morgen-AuSgab«: aachmtttag» 4 Uhr. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung SO.—, mit Postbeförderung 70.—. Anzeigen sind stet» an die Tzpevition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bl» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig (Inh. vr. V, R. L W. Klinthardt). Nr. 421 Freitag den 19. August 1904. 88. Jahrgang. ( Var Mcdtigrte vom Lage. * Am Gedenktage der Schlacht von St. Privat wurde gestern auf dein Windberge bei Dresden das König Albert. Denkmal enthüllt. (Siehe Sachsen.) * Sogar in der Um gegend von Windhuk haben sich wieder Hererobanden bemerklich ge- macht. (S. Aufst. d. Herero.) * DaS Zustandekommen der inter nationalen Arbeiterschutzkonferenz in Bern ist für Mai 1905 gesichert. (S. Dtsch. Reich.) * Wie „Central News" erfährt, reiste Kontre - admiral Prinz Ludwig von Battenberg von London nach Petersburg mit einem Hand- schreiben des Königs Eduard an den Zaren. * Der japanische Admiral Kamimura hofft, die nach Wladiwostok flüchtenden russischen Schiffe vor dem Hafen abzufangen. (S. Russ.-jap. Krieg? * Nach neueren Meldungen aus Konstanti- no - el hat eS den Anschein, daß der Gesandte der Vereinigten Staaten die Note der Pforte optimistisch gedeutet und das amerikanische Ge. schwader voreilig von Smyrna entfernt hat. (S. Letzte Nachr.) * Die Stadt Asuncion in Paraguay ist von den Aufständischen beschossen worden. (S. Letzte Nachrichten.) * Die Zentrale für Spiritusver- Wertung nimmt für dieses Jahr einen starken Minderertrag der Kartoffelernte in Aussicht und hat deshalb den hohen Abschlags- preis von 50 in Geltung gelassen. (S. Volks- wirtschaftlicher Teil.) ver preuttirche Zcbuliromprsmirr. Wenn man den Schulkompcomiß vom 13. Mai ledig lich im Lichte der kultusministeriellen Gesetzesvorlagen während der letzten 50 bis 60 Jahre betrachtet, so haben seine Forderungen nichts Befremdendes. Abgesehen von der Aera Falk (1872—1879) hat die Unterrichlsver- Wallung in dieser Zeit immer auf dem Boden der kon fessionellen Schule gestanden, allerdings im Gegensatz zu dem geltenden Rechte und zur Stellung der Unterrichts- behörden in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Das preußische Allgemeine Landrecht vom Jahre 1794 weih nichts von kirchlichen Aufgaben der Schule. „Schulen und Universitäten sind Beran st altungen des Staates, welche den Unterricht der Jugend in nützlichen Kenntnissen und Wissen- schäften zur Absicht haben", und nach den landrecht, lichen Bestimmungen liegt auch „die Unterhaltung der Lehrer den sämtlichen Hausvätern jedes Ortes . . . ohne Unterschied des Glaubensbekennt. nisses o b", ohne daß allerdings die konfessionelle Scheidung unmöglich gemacht wird. („Sind für die Ein- wohner verschiedenen Glaubensbekenntnisses an einem Lite mehrere gemeine Schulen errichtet, so ist jeder Ein wohner nur zur Unterhaltung des Schullehrers von seiner Neligionspartei beizutragen verbunden.") Da- oegen rückt in allen Schulgesetzentwürfen von der Mitte des vorigen Jahrhunderts ab der kirchliche Zweck der Schule mit an die erste Stelle. Hatte noch der Schul- gesetzentwurf vom Jahre 1819 als Aufgabe der Schule bezeichnet, „die Erziehung der Jugend für ihre bürger- liche Bestimmung auf ihre möglichst allgemeine memch- liche Ausbildung zu gründen und sie dadurch zum Ein tritt in die Staatsgemeinschaft möglichst zweckmäßig vorzubereiten", so verlangen die Gesetzesvor- lagen der Minister Ladenberg, Bethmann-Hollweg und Mühlcr übereinstimmend, daß „in der Volksschule durch Unterricht, Uebung, Zucht und Ordnung die Grund- lagen der für das Leben rm Staat und i n d e r K i r ch e, sowie der für das Berufsleben erforderlichen Bildung ge schaffen werden". Tie Gesetzesvorlagen der Minister v. Goßler und v. Zedlitz forderten, an den Falkschen Ent- Wurf sich anlehnend, in etwas freierer Auffassung „die religiöse, sittliche und vaterländische Bildung der Jugend durch Erziehung und Unterricht, sowie die Unterweisung derselben in den für das bürgerliche Leben nötigen allgemeinen Kenntnissen und Fertigkeiten." Mit der veränderten Zwecksetzung der Volkoichule änderte!', sich auch die Ansichten über den Aufbau und die Gliederung der Schule. Sämtliche Gesetzentwürfe vom Jahre 1848 bis 1892 wollen die Konfessionsschule zur Regel machen, die Simultanschule aber als Ausnahme dulden. Tarin steht der Kompromiß mit ihnen auf völlig gleicher Linie. Er geht nur noch mehr ins Einzelne und will den möglichen konfessionellen Wünschen noch durch spezielle Bestimmungen mehr entgegenkommen als jene Entwürfe. Licje Uebereinstimmung mit stark konfessionell ge färbten kultuSmmisteriellen Vorlagen charakterisiert den Kompromiß besser als alles andere. Seine Väter haben nur das respektiert, was in preußisch-konser- vativer Luft bisher gewachsen und ge« worden ist, aber nicht, was vor und zwischen dem in Preußen war und was liberal regierte deutsche Staaten mit ähnlichen Verhältnissen in dieser Beziehung gesctzli- festgelegt haben. DaS durften die konservativen Paten des Kompromisses auch ohne Bedenken tun, nicht aber die liberalen. Mit ihnen bat darum auch die öffentliche Dis- kussion vor allem sich beschäftigt, und sie haben in erster Linie die Verantwortung für die Rückständigkeit der Forderungen auf sich nehmen müssen. Ter Kompromiß gibt sich als die Grundlage zu einem Schulunterhaltungsgeseh aus. Das ist eine völlig unzu treffende Bezeichnung. In dieser Beziehung enthält die Vereinbarung auch nicht ein Jota, worin man in Preußen seit zwei Menschenaltern nicht völlig übereinstimnit. Tie auf die Schulunterbaltung bezüglichen Sätze sind völlig belanglos unb dienen lediglich zur Garnierung, mährend die konfessionellen Forderungen der eigentliche Kern des Kompromisses sind. Preußen ist zu einem Drittel katholisch und zu zwei Dritteln protestantisch, aber die Konfessionen wohnen nicht so getrennt nebeneinander wie etwa in Oldenburg und teilweise auch in Baden und Württemberg. Ter pro testantische Norden und die Mitte werden von einer starken polnisch-katholischen Einivanderung immer mehr durchsetzt. Der Westen war von jeher stark gemischt. Die territorial begrenzte industrielle Entwicklung würfelt aber die einheimische Bevölkerung noch stärker durcheinander und zieht katholische und protestantische Einwanderer in gleichem Maße an. Die konfessionell gleichartigen größeren Gemeinden sind darum fast in dem ganzen Staate bereits an den Fingern zu zählen: nur gewisse ab- geschlossene Landgebiete werden sich auch für tue Zukunft nahezu ungemischt erhalten. ES l'eat aui der Hand, kw' demgegenüber die Frage der Schulverfassung nicht nach deni Muster von Schulgesetzentwürfeu geregelt werden kann, die vor dem Bau der ersten Eisenbahnen zustande gekommen sind und die, wie z. B. die preußische Schul- ordnung von 1845, die konfessionelle Frage nur in Ve- zug auf die Juden erwähnt. Von den konfessionell gemischten deutschen Staaten haben Baden, Hessen, Weimar und Mei- ningen die Simultanschule gesetzlich eingeführt. Nach dem badischen Schulgesetz vom Jahre 1876 wird „der Unterricht in der Volksschule sämtlichen schulpflichtigen Kindern gemeinscliaftlich erteilt", die hessischen öffent- lichen Volksschulen sind „gemeinsame, d. h. für sämtliche Angehörige der politischen Gemeinden bestimmte": der Gemeindevorstand kann indessen unter gewissen Verhält nissen die Errichtung konfessioneller Schulen beschließen, in Weimar haben „die neben der allgemeinen Ortsschule bestehenden Konfessionsschulen den Charakter von Privat- anstalten", und in Meiningen können die Neligions- gemeinden eigene Volksschulen unterhalten, sie haben es aber „auf eigene Kosten zu tun". Tas Mindeste,' was deswegen die nationalliberalc Partei verlangen mußte, war die v ö l l i g e gesetz - liche Gleichstellung der konfessionellen und der Simultanschule. Das wäre ast- preußisch und praktisch-liberal im Sinne geltender Schul gesetze gewesen. Dagegen ist in dem Kompromiß die Konfessionsschule zur Regel, die Simultanschule zur eng begrenzten Ausnahme gemacht und durch eine Reihe von Bestimmungen dafür Sorge getragen worden, daß die konfessionelle Zersplitterung bisher gemeinsamer Schulen allmählich vorbereitet und der Weg zur Trennung auf jede nur mögliche Weise geebnet wird. Unter dem Kompromiß fehlt die Unterschrift des Zentrums. Die Partei hat auch, ihrer Taktik in allen derartigen Fällen entsprechend, bei der Beratung noch „Bedenken" geäußert. Der Kompromiß entsprich' aber in vollem Umfange den Wünschen des Zentrums. Vor den „der historischen Entwicklung entsprechenden" nassauischen und den „aus nationalen Rücksichten" zu duldenden posenschen, west preußischen und oberschlesischen Simultanschulen muh man einstweilen noch Halt machen. So mächtig ist auch das Zentrum in Preußen noch nicht, und eS ist auch zu klug, durch Gewaltpolitik sich eine unbequeme Opposition in den gesinnungsverwandten konservativen Kreisen zu schaffen, aber das ist allen Sachkundigen klar, daß ein auf den Grundlagen des Kompromisse« erlassenes Gesetz lediglich der katholischen Propaganda zugutekommt. Das ganze früher rein protestantische Gebiet des Staates (der Norden und die Mitte) ist heute, wie schon gesagt, von kleinen katholischen Minderheiten durchsetzt, die zu sammeln, kirchlich zu organisieren, insbesondere die durch Mischehen gefährdeten Teile sestzuhalten, ge legentlich auch konfessionelle Eroberungen zu machen, die katholische Kirche als eine ihrer wichtigsten Aufgaben be- rrachtet. Sie daran zu hindern, so weit sie nicht di« ge setzlichen Grenzen überschreitet und den konfessionellen Frieden stört, hat niemand daS Recht, aber ihr dabei Bütteldienste zu leisten, durch staatliche Einrichtungen, wie Schule und Armee (!) diese Bestrebungen zu fördern, widerspricht dem Staatswohl. In früheren Zeiten be trachtete die preußische Unterrichtsverwaltung dies auch nicht als ihre Aufgabe. In einer Verfügung vom Jahre 1834 wird gesagt: „Auf einzelne Familien, gleichviel ob katholisch oder evangelisch, die zerstreut unter anderen Glaubensgenossen wohnen, kann bei einer die Bedürfnisse des Ganzen umfassenden Einrichtung nicht Rücksicht ge- nommen werden. Ihrem besonderen Wohle können die Grundmaximen, nach welchen das Volksschulwesen sich gestalten und verwalten wird, nicht geopfert werden. Dergleichen Familien verlieren sich entweder durch Ucker- tritt zu der herrschenden Kirche des Ortes infolge der ge mischten Ehen, oder sie suchen einen andern Wohnort, wo sich eine Kirche und Schule ihres Glaubens findet." Die Folge eines auf den Grundlagen des Kompro misses aufgebauten Gesetzes wird in erster Linie sein, daß nahezu alle mittleren und kleineren Städte (die größeren haben sie bereits) und die größeren Dörfer in vorwiegend pro- test antischen Bezirken besondere katho lische, aus öffentlichen Mitteln zu er richtende ein- oder wenigklassigeSchu len erhalten. Tie evangelischen Minderheiten werden, da sie die unterrichtliche Versorgung in der Regel höher stellen als die konfessionelle Absonderung, von dem Gesetz voraussichtlich viel weniger oft Gebrauch machen. Ter katholische Volksteil wird hierdurch in erster Linie geschädigt, da ihm zwar eine kirchlich als vollwertig be- trachtete Fürsorge infolge dieser Schulentwicklung nirgends fehlen, die unterrichtlich leistungsfähigen größeren Schulanstalten des Ortes in der Regel aber ver schlossen sein werden. Die katholische Rückständigkeit ist nicht eins böswillige Erfindung antiklerikaler Kritiker. Bei einem Blick in die Statistik des Deutschen Reiches („Die berufliche und soziale Gliederung des deutschen Volkes". Berlin 1899) begegnet man ihr auf Schritt und Tritt. Aber was ist uns Hekuba! Je rückständiger in geistiger und wirtsckraftlicher Beziehung, um so füg samer allen kirchlichen Winken und Wünschen gegenüber. Daß national gesinnte liberale Männer bei diesem Kompromiß Gevatter gestanden haben, wird für immer ein Fleck in der Geschichte des deutschen Liberalismus bleiben Darüber können auch die besten Phrasen nicht hlmvegtäuschen. Tas deutsche Volk kann seine große Mission nur erfüllen, wenn es alle seineGlieder mit gemeinsam erarbeitetem Kultur gut erfüllt, wenn der Gedanke des ge meinsamen Besitzes überall stärker wird als dieauf Trennung und Absonderung gerichteten Tendenzen. Tas Deutsche Reich ist kein bloßer Zweckverband. Seine Zukunft beruht dar auf, daß die Geister näher zusammenrücken und daß die Stammes, und Religionsverschiedenheiten nur noch ein Moment des Wetteifers, aber nicht der Zurückhaltung und des Mißtrauens abgeben. Ob der Komproni iß Gesetz wird? Das hängt zumeist von dem Verhalten der nationalliberalen Fraktion des Abgeordnetenhauses ab. Bleibt sie auf demselben Boden stehen, so ist jede andere Opposition er- folglos. Der Freisinn ist parlamentarisch zu schwach, um sich zu Gehör zu bringen. Von einer liberalen Schul- Politik in dem bisherigen Sinne kann in Preußen dann natürlich nicht mehr die Rede sein. Tie alte gute Erb- schäft tritt dann — die S o z l a l d e m o k r a t i e an, die wahrscheinlich schon auf dem Bremer Parteitage ent sprechend Vorgehen wird, und die Liberalen müssen sich mit einem Platze in der Gefolgsclmft des Zentrums und der Konservativen begnügen. Jeden ehrlich liberalen Mann ergreift ein Gefühl, das sich schwer in Worte fassen läßt, wenn er sieht, wie die Nachfolger so gutes Vatererbe, wie die nationalliberale Partei es hat, ver- schleudern und ihren Gegnern damit selbst das .Haus bahnen helfen. Ob man's aber zugestehen und die Käme- quenzen ziehen wird? Schwerlich! ck. Tav« V*>r1m. ver HutttanO 4er Herero. V«n winöhrrk «nH Umgebung. Privatnachrichten zufolge haben sich sogar in der U m - gebungvonWindhuk kürzlich wiederHerero- banden bemerklich gemacht. Aus dem Wind- Huker Weidefelde wurde eine Anzahl Vieh wcggetrieben und der Hirt mit weggeführt, nachdem er inil Kiris be- arbeitet worden war. Es gelang ihm indessen zu ent fliehen und die Nachricht von dem Raube nach Windhuk zu bringen. Ein Hottentott und ein Berakakker verfolg ten die Räuber und nahmen ihnen nach kurzem Kampfe das Vieh wieder ab. Mehr Erfolg hatten, wie die ,D - Südwestasr. Ztg." berichtet, die Banden am 15. Juli Beim Kaiser WilhelmSberg unweit Wwdbuk hatten die Windhuker Bergdamara etwa 500 Stück Kleinvieh stehen. Im Morgengrauen des 15. Juli schlichen sich bewaffnete Herero an die Werft heran und eröffneten ein Feuer auf die Wächterhütten. Ein Mann und eine Frau wurden getötet und vier Hirten verwundet. Als die Nachricht von dem Ueberfall nach Windhuk gekommen war, begab sich ein Trupp Bergdamara unter Führung des einge borenen Lehrers Franz auf die Verfolgung der Räuber. Bei Augeigas wurden die Bergdamara von einer Herero- Patrouille beschossen. Es gelang ihnen, den Feinden einig» Verluste beizubringcn und sie in die Flucht zu schlagen. Plötzlich aber stießen die Verfolger bei einer Wasserstelle, bei der das geraubte Vieh sich befand, auf etwa 45 be waffnete Herero, die ein starkes Feuer auf die Berg damara eröffneten und sie zu umzingeln suchten. Vier Stunden lang versuchten die Bergdamara an das Vieh hcranzukommen. Sie konnten indessen gegen den auch über eine größere Anzahl Gewehre Mod. 88 verfügenden Feind nichts ausrichten und mußten sich schließlich wegen Munitionsinangcls zurückziehen. Am 17. nachmittag, rückte eine weiße Patrouille aus: auch ihr gegenüber er wies sich jedoch die Bande als zu groß. Am 18. nachts wurden einem Kleinwindhuker Ansiedler die Rinder ge stohlen. ver r«§ri»cb-japanircbe Krieg. Au Gnb« geht's. Tas russische Port Arthur-Geschwader hat seinen letzten Verzweiflungskampf begonnen. In diesem Augen blick ist auch das Schicksal ihrer letzten Ueberlebenden ent schieden. Hinausgetrieben aus dem sie nicht mehr schützen den Hafen durch das vernichtende Feuer der feindlichen Landbatterien und Flotte hat sie das heroische Schicksal gewählt, das vor Santiago den unglücklichen Träger der letzten Hoffnung Spaniens traf. Die russische Port Arthur-Flotte ist in alle Winde zerstoben, seeuntüchtig oder schwer havariert in neutralen Häfen interniert und entwaffnet, die übrigen in den Tiefen des chinesischen Meeres versunken, oder an seinen Klippen gescheitert, und die wenigen Halbwracken Schiffe, — vielleicht nur ein einziges — die in dem so lange für uneinnehmbar und angriffsichern Hafen des ostasiatischen „Gibraltar" ihr endgültiges Geschick erwarten, haben nur noch die lebte Wahl zwischen der Uebergabe an den Feind oder der Selbstvernichtung. In Kiautschau hat das stolze russische Flaggschiff „Zäsarewitsch" mit den drei Torpedobooten oder Zer störern die russische Kriegsflagqe vor dem harten Gebot des Völkerrechts gestrichen unb sich entwaffnen lassen, wie die Neutralitätsgesstze forderten, der Kreuzer „Askold" und der Zerstörer „Gromoboy" versuchen ver gebens, sich in dem chinesischen Hafen Shanghai der gleichen bitteren Notwendigkeit zu entziehen, 2 Zerstörer sind bei Weihaiwei gescheitert und ihre Besatzungen von dem englischen Kriegsschiffe „Gumber" nach Hongkong gebracht, um dort für den Rest des Krieges interniert zu werden. Der Kreuzer „Vapan" konnte schon bei dem ersten großen Ausfälle der Flotte nicht folgen, da seine Reparatur nicht erfolgreich zu Ende geführt und er nicht seetüchtig war. Wie seine Schiffe, sind auch die besten seiner Offiziere „siovu ckv onmdnt": Dem Helden des „VetropawlowSk" ist Admiral Withöst in den Tod gefolgt: Admiral Matusewitsch liegt schwer verwundet darnieder: Admiral Bezobrojoff, der kühne und glückliche Führer der Wladi- wostok-Ausfälle, ist — die einen sagen lebensgefährlich ver wundet, die anderen ebenso erkrankt — jedenfalls kampf unfähig gemacht, und sein Zustand derart, daß Admiral Alexejeff an sein Leidenslager nach Wlad'wostok geeilt ist. Fürst UchtomSki — der einst zuerst irrsinnig G?agte, dann durch ein falsches Gerücht strafweise nach Peters- bürg Zurückberufenc — entkam, es heißt ebenfalls ver wundet, auf der „PereSwiet" nach Port Artbnr. Und Admiral Skrvdlosf, die Säule, welche Rußlands letzte Hoffnungen rm fernen Osten zur See trägt, ist mir den Halbwracks seiner beiden brennend und schwer b.'ckäd a: nach ihrer Operationsbasis zurückgcflüchtetcn Te- w. und „Gronioboi" wieder in Wladiwostok c .'st . Nach diesem sind auch die glücklich aus dc— Kampfe des 10. August entkommenen und „Novik", wie die Legende — verd-v-.— d e N-ck richten einen anderen Namen??? — —c dvr Aber Togo glaubt die „Pallada" kerr rs jst : . in den Grund gebohrt zu haben. 2^? . Nov 5' :st an- geblich nach seinem pban:.- - ? v - . Kiautschau einige vierzig Merl -- der Küste gestrandet, eine andere bedaurrc: von den verfolgenden Japanern ? re?, brach: worden. Und die übrigen? Bor-."«-« V: der Telegraph die Meldung von dem Be-r n r der letzten „Vcr- nickitungsschlacht" östlich un .V- Miaotaoinseln gebracht. Englische Kec«-^ ev>^>.-re - kabelten den Angriff Togos als >n zUkr vormittag«" begonnen, nachdem rvr Tagesanbruch durch das furchtbare der sa"anischen Land batterien und Schlachr-w—-e dem sic nicht mehr schützenden Haien von Ist-: "'r:dur herausgehetzten, schon schwer beschädigten A . st-'chikfe von den japanischen Zerstörern der Sw acht'lorte Togos in die Arme ge- trieben ..Reuters Bureau" bestätigte diese Darstellung, um bald darauf ni melden, die russischen Schiffe seien ..ohne der javannchen Flotte begegnet zu sein", nach Port Arthur iurückgckehrt Und eine bei der japanischen Botschaft emgctrofsene, nicht offiziell ausgegebenc Mel dung ließ das russische Geschwader gleichfalls zurück gehen, „ohne den Kampf anzunehmen". Aber was ändert daS alles an den Lingen selbst? Vielleicht ist der unglückliche Rest der russischen Armada inzwischen wie der aus dem Hafen getrieben und sein Schicksal, auch was ledo« einzelne Schiff betrifft, besiegelt. A!« See machtsfaktor bat sie bereits aufgeklärt zu sein selbst wenn sie in ihrem allerletzten Todesringen dem Gegner noch ernige seiner besten Schiffe vernichten sollte. Aber die Lage zur See kle'bt deshalb immer noch gefahrvoll für die Javaner: so lange auch nur ein ein zige» russisches Kriegsschiff da« Meer hält, ist ihr so
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite