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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1880
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18800108015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1880010801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1880010801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-08
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«rftzrinl Michnt»<, 2 Wat. Früh 6'/, Ubr. Nachmittag S Uhr.. Tonn- und Festtag- nur früh 6 V, Uhr. UedaeKsu un» Sr»k»iti«« Johann,-gaff« S.1- ifitr dit Rtickgod« M^n- s<N»lr mach, nch d>, Rrd-vrton ntch, »<n>indl,a». Anuahme der für dir lülchft lotgmde M,r,en-Ausaade de Üt»mtrn Zufentte an Wochen taqea bi» 3 Uhr Nachmtnaas. an Sonn- und Festtagen früh dis V.i» Uhr. z, »r> Kllalk, für z,s. .Xanavmc: Ott» Ittemm. UniverfitätSstr. 22. Lauts Lösche. Katkarinenstr. l8.p. nur bis Uhr. Morgen - Ausgabe. Anzeiger. 5)rgail für Politik, öocalgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 16.000. Xt>«varnuat»arkt« vlertekj. L Ml incl. Brrazerlohn 8 Mi., durch di« Pos« bezogen 8 Mt Jeo« einzelne Nummer 22 Pf Helegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extraderlagen ohar Postdetörderung 39 Ntt. mit Poslde8)rderung 48 Nit. Znstratr 5>g«sp. ^hetttzeil« 20 P« Größere Äbri'ten lau« naserckl Prei-rorrzrichniß — Tabellarische' Sah nach höherem Tarif. Ueclamea »ater »rw UrdarN»«^irta> d,e Spaltzeile 40 Pf. Jrsieral« sind stets an d. SepeKrt»» zn senden. — Rabatt wird mch: gegeben. Jablung praeaamonunt-^ oder durch Postoorschuß. 12. Donnerstag den 8. Januar 1880. 74. ZabMNg. Höhere Schule für Mädchen. Neue Schülerinnen für das Schuljahr 1880—81 sind im Laufe des Monats Januar Morgens zwischen l l und 12 Uhr anzumelden. Von Ottern an wird die Schule zehn aussteigende Elasten baden. Tie Haupt- aufnahme sinket für die Claffe X (erstes Schuljahr) und für die Masse VII (viertes Schuljahr) statt. Leipzig, den 7. Januar l880. vr. « «Sltzekc. Brennholz-Auction. I.. sollen von Vormittags 9 Ubr an ini Forstreviere Connewitz aus dem Montag, den 12. Januar d ttahlschlage, Abth. 2l, ca. 14Z Hansen starker «branm unter den im Termine öffentlich ausgebangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meist bietenden verkauft werden. Jusammenkunfl: aus dem Kablschlage in der Nabe der Haidaer Wiesen an der Linie bei Connewitz. Leipzia. am 3. Januar 1880. Tes Aaths Forstdeputatian. Nutzbolz-Auction. Freitag, den i». Januar k. I.. sollen von Vormittags 9 Ubr ab im Forstreviere Connewitz aui dem Kablschlage in 4lbth. 2l ca. l!i9 eichene, 82 buchene, lk eschene, !»5 rüsterne, 26 lindene und 26 ellerne Nutzkliiye. sowie 165 Stück rüsterne, eschene und eichene Lchtrrhiilrcr und 1 Nahnknic unter den lm Termine öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meist bietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Kablschlage in der Nabe der Haidaer Wiesen an der Linie bei Connewitz. Leipzig, am 20. Tecember 187!«. Los Raths Aarstdeputation Zmirmgswesen. Es liegt dem Deutschen im Geblüte, bei der Ausgestaltung wirtbschaftlicber Zustände alle Hülse vom Staate zu verlangen. Wie sehr auch die neuere Gesetzgebung danach angelbar» ist. unser Bürgerthum aus die Anwendung eigener Kräfte, überhaupt auf die freien Formen der Selbstver waltung binzuweisen: immer wieder werdet Par lament und Presse von dieser Seite berbeigerusen, um aus einen gesetzlichen Schutz als Garantie für die Ausbeutung gegebener Interessen hinzuwirken. Fassen wir nur eine einzige Materie der Legislatur, die gesetzliche Regelung des Gewerbewesens, ins Auge, so crgiebt sich die überraschende Tbatsache, daß die betffeiliglen Kreise der Mehrzahl nach mit Sen freisinnigen Grundsähen der deutschen Ge werbeordnung keineswegs einverstanden sind. Der Niedergang des Handwerkes beruhe, so wird ge klagt, aus der Aushebung der alten Zünfte. Eine neue Innung mit gesetzlichem Schutze sei der AuS weg. der allein zmn Heile führe und was der maßgeblichen unk unmaßgeblichen Vorschläge mebr sind. Aber mit Hoffen und Harren wird im Er werbsleben wenig erreicht. Man vereinigt sich zwar hier oder dort zn Genossenschaften, Nagt sich aber dann nur seine Notb und ist in größter Un klarheit über die Mittel und Wege, wie den gegen wärtigen Uebclständen abgeholfen werden soll. Die Mehrzahl der Handwerker, namentlich in den Mittel und Kleinstädten, scheint in der Tbat Ab änderung der Gewerbesreibeit in der Weise zu wünschen, daß womöglich obligatorische Innungen oder sacultalivc mit gewissen Vorrechten der selbst ständigen Meister eingesührt toerden sollen. Kurz, inan betrachtet die Gewcrbesrage als eine Sache der Politik oder Gesetzgebung und übersiebt dabei ganz, daß in dieser Angelegenheit eincstheils per sönliche und locale- und and erentbeils vorzugs weise technische und wel twirthschaftliche Gesichtspnncte maßgebend sind. Die Zünfte sind besonders an der weiteren Verbreitung der Ar- beittztbcilnng, der Maschinen und des Großkapitals und an der durch Eisenbahnen erleichterten Be weglichkeit von Menschen und fertigen Handwcrts- produclen zu Grunde gegangen. Deutschland Kat die Gewerbesreibeit und Freizügigkeit .',0 Jakre zu spät eingesührt und dadurch den Franzosen, Engländern, Amerikaner» einen Borsprung ge stattet. Jetzt hat man nun darunter zu leiden, oaß die Einführung kör wirtbschastlicben Freiheit mit der größten politischen und finanziellen Um Wälzung zusammensiel und einer allgemeinen, durch den Milllartenstrom für Deutschland verschlim merten wirthschaitlichen Erschütterung voranging. Der .Hauptirrthum der deutschen Handwerker, be merkt zu dieser Frage sehr treffend die „Social- correspondenj", besieht dann, daß sie die Wiederher stellung besserer Zustände immer nur,von außen und nickt von innen erwarten. daß sie die Gesetz gebung. aber nicht sich selbst rcformiren wollet« Der mite alte Spruch: „Handwerk hat einen golde nen Boden" ist nur für Diejenigen wahr, welche selbst einen guten Grund gelegt haben und als lebendige Kräfte daraus schaffen. - Da wird fort während das Ideal des früheren deutschen Hand werksmeisters geschildert, der in Folge der Zwangs- »cknungen von unwürdiger Eoncurren; befreit ge blieben sei und über güte Gesellen und Lehrlinge verfügt habe: dagegen vergißt inan, daß das beste Mittel, gute Gesellen und Lehrlinge zn bekommen, doch im eigenen Beispiel besteht. Jedenfalls »st es an der Schwelle eines neuen Jabrzebnts dringend nökbig, aus alle diejenigen Mittel und Bedingungen hinzuweisen, welche außer den gesetzlichen Institu tionen, die ja wie alles Mcnscbcniverk stets un vollkommen bleiben werden, für das Emporkommen jedes einzelnen Handwerkers, wie des ganzen Hand werkcrstandes unentbehrlich sind, nämlich: Fleiß. Nüchternheit, Ausdauer, rasche Anwendung der zweckmäßigsten Werkzeuge. Maschinen und Arbeits Methoden, strenge Gewissenhaftigkeit sowobl in der Wahl des Materials als auch rn der Aussübruug der Arbeit und in der Jnnehaltuug des Abliefe rungstermins, Unterlassen des Wirthsl>a»»besucbes während der Arbeitszeit und Strenge gegen sich selbst, damit man den Gesellen und Lehrlingen gegenüber Zuckt und Ordnung aufrecht erhalten und ihnen als gute- Vorbild dienen kann. Aendcrt Euch selbst, so werden sich auch die Zeilen ändern! Die höchste Beachtung verdient die Tbatsache. daß die sogenannten Zwangsgen offen schäf ten, nach denen man jetzt in Deutschland so viel fach verlangt, sich in Oesterreich, wo sic in der Gewerbeordnung von 1859 beibehallen worden waren, durchaus nicht bewährt haben und in der neuen Gewerbeordnung abgc schasst werden sollen. Die Motive des «e»e« österreichischen Entwurfs bemerken darüber ausdrücklich: „Als ein haupt sächliches Mittel, um aus Grund des Gesetzesbuch stabens (gesunde und lebenskräftige Institutionen ins Leben zu rufen, empsieblt sich, daß die Orga nisation der gewerblichen Eorporationen nicht eine durchaus uniforme, sondern eine nach den localen Verhältnissen und concreten Bedürfnissen individua lisirte werde Es soll also in dieser Be ziebung die Neuerung geschaffen werden, daß in teilt neuen Gesetze nicht von Einer Aufgabe, sondern von den verschiedenen sacultaliven Zwecken der gewerblichen Eorporationen die Rede ist Das ist ein wahres und zutreffendes Wort, wel ches auch im Deutschen Reiche aus fruchtbaren Boden fallen sollte. Also: Reform von innen heraus! Dieses Princip hält auch das bekannte Miquel'sche Statut über freie Innungen fest, dessen wir öfters gedarbt haben. Vorwärts aus die sem Wege mit vereinten Kräften nach dem schönen und für alle Lebensverhältniffe zutreffenden Grund satze: „Selbst ist der Mann!" Politische Uebersicht. Leftiri«' 7. Januar. Der Mar ine minister von Slosch erfreut sich der Gnade. seines erhabenen Monarchen in hohem Grade. Wie ein Telegramm meldet, empfing der Kaiser Seine Ercellenz am Montag in besonderer Audienz, uni einen Vortrag über die Freisprechung des G rasen Mo n ts entgegen- zunehmen. Wie wir kürzlich meldeten, wird auch dem Reichstage in seiner nächsten Session endlich die lange versprochene Darlegung über den U n tergang des „Großen Kurfürsten" gemacht merden. Die Darlegung der Ursachen des großen Unglücks, welches unsere Marine betroffen, werde eine „rückhaltlose" sein, erklärte die officiöse Ver lautbarung. Die Offenheit der zu erwartenden Darlegung würde schwerlich gelitten haben, wenn nicht ein ActenauSzug, sondern das gesammlc vorliegende Material veröffentlicht würde. Diese Meinung theilen auch verschiedene Blätter. So sagt die,.Weser Zeitung";» dem Gegenstände: „Der Bericht, den die „Nordd. Allg. Zta." im voran« als „rückhaltlos" cdarakterisirl, soll im Marinc- Verordnlinqsblatte erscheinen Die Erwartung, daß durch die Erstattung dieses Berichts dem Wunsche des Reichstags in der von dem Edes der Admiralität bereits kn Aussicht gestellten Weise entsprochen werde. wirb schwerlich in Erfüllung geben. Was der Reichstag verlangt bat, ist lucht ein von dem Ebef der Admiralität oder gar von dem „Auditoriat" estgcsiellter Bericht über die in Rede stehende Intersilchllilg sondern die Vorlegung des bei der Untersuchung zu Tage geförderten ossiciellen Ma terials an den Reichstag, um demselben eine Be- urtheilung der Verhältnisse zu erniöglichen. Daß der Ebef der Admiralität den Versuch machen würde, die Erfüllung dieses Verlangens zu um geben, kann allerdings nicht überraschen." Die „Hamburger Hörsenballe " äußerte ich am Schluffe eines Artikels wie folgt: „Ebenso bosieu wir zwar, daß der Reichstag denMarine- minister an die Einlösung seines Versprechens wegen Vor lage des Materials über die Ursachen der Katastrophe bei Folkeitone erinnert, fürchten aber gleichzeitig, daß, wenn eü geschiebt, diese Erinnerung obnr Erfolg sein und sich per Reichstag damit auch zufrieden stellen wird. Herr v. Stosch wird an der Spitze der Marine bleiben und den Rubin weiter beanspruchen, die Marine zu Dem gemacht zu baben, zwar nicht was sie sein könnte, sondern was sie ist. Da die Sacke aber einmal so liegt, so wollen wir uns wenigstens darüber freuen, daß ein braver und tüchtiger See osficier trotz der im Reichstage von seinem höchsten Vorgesetzten erhobenen Anklage freigesprocken ist." Prinz Pion Plo» bat sich, wie aus Paris gemeldet wird, zum Neujahr als Schwager des Königs von Italien nickt ohne allen Erfolg aus die Bühne gebracht. Der italienische Geschäfts träger, welcher gegenwärtig die Geschäfte der Pariser Botschaft besorgt, gab sich aus Andringen des Prinzen dazu der, bei den Mitgliedern des diplomatischen EvrpS anzusrageu, ob sie geneigt wären, die Höflichkeit zu erwidern, wenn „der Schwager des Königs von Italien" ibnen einen Neujabrsbesucb abstatte. Diesen Besuch lehn ten die Vertreter der auswärtigen Mächte beim Präsidenten der französischen Republik ab. Aus einen Austausch von Neujahrskarten wollten sie sich jedoch entlassen. Von diesem Er folg der Unterbandlungen des italienischen Ge schäftsträgers verständigt, beeilte sich Prinz JLrüme, in großer Gala bei den Mitgliedern des diplomatischen Eorps vorznfahren und in deu Gesandtschaftskanzleien selbst seine Karte abzugcben. Dem Ucbercinkommen gemäß brachten jene Diplomaten ebenfalls ibrc Karten zum Portier des Prinzen Jörüme, wo einige auch in dem aufliegenden Register sick emschrieben. Aus diesem officiösen und halb diplomatischen Auftreten des Prinzen Jörüme als „italienischen Prinzen" muß man auf die Wahrscheinlichkeit schließen, er werde bei der ersten Gelegentvit den französischen Prätendenten hinter den Schwager des Königs von Italien stecken und unter dessen Protection stellen wollen. Sehr würdig erscheint uns diese Rolle nickt. Seine Heiligkeit der Papst bat am Sonnabend, wie aus Rom berichtet wird, bunvert Generale oder Generalprocuraloren geistlicher Orden empfangen. Auf die an ibn gerichteten Beglück wünschungen antwortend, sagte er. daß die geist ticken Orden die Festungen der Kirche seien, daß sie sick überall bülsreicb zeigten, Wobtlbalen und Tröstungen verbreiteten und eine große sociale Kraft seien. Da die Revolution Dies gewußt, so habe sie sick der Klöster und des Klvstereigentbums bemäcktigt und die Mönche verjagt. Der Sturm sei schrecklich gewesen, aber nach dem Sturme hat ten sick die Mönche wieder gesammelt, sich ge zählt. ihre Arbeiten wieder aufgenommen und ihr Klöster zurückgekauft. Schließlich forderte der Papst sie dazu aus. auszubarren, und segnete sie dann. Nack den, am Sonnabend zu Lvnbou statt gefundenen Ministerrathe, bei welchen sämmt licke Minister zugegen waren, präsidirte Lord Eranbrook einer längeren Versammlung des Indischen Raths, bei welchem die Ansichten des Cabinets über den augenblicklichen Stand der Tinge in Afghanistan erwogen und Beschlüße von einiger Dichtigkeit für die Regierungspolili gefaßt wurden. Alle verfügbaren «Llreitkräsle in Indien sollen in Afganistan zusammengezogen werden; ferner solle der Plan zu einem Abkom men, welches die stetige Anwesenheit britischer Truppen in Afghanistan nökbig macken würde, von der Regierung in Betracht gezogen werden Schließlich soll die Regierung endgültig den Vor scklag fallen gelaffen haben, das Land der Reg rung der afghanischen Dynastie zurückzugeben Nack Vvlleitdung der Eroberung des Landes sollen ge wisse Eintheilungen des Landes vorgenommen werden Wie verlautet, hat die britisch Regierung einen Vertrag mit Persien geschloffen behufs Bereite lung der russischen Absichten aus Persien und Er lckigung der zwisckvn Persien und Afganistan schwebenden Gebietssrageu. — Lord Beacons- sield beabsichtigt dem Vernehmen nach eine Bor rede zur Biographie des verstorbenen Lord Derbn ,u schreiben, die aus der Feder des Kriegöministers. Obersten Stanlev, demnächst erwartet wird. — Don EarloS hat sich von London nach Paris gegeben. Die Londoner „Times" bringt eine Zuschrift der britischen Mitglieder der internationalen Deputation, die sich Anfangs November nach Wien ?eqab, um die Sacke gewisser protestantischer Ctiristen in Böhmen zu verfechten. Es beißt darin unter Anderem: „Es ist nur reckt und billig, u constatiren, daß die Deputation vom Kaiser von Oesterreich höchst gnädig empfangen wurde, und wir, die britischen Mitglieder, bauen unbe dingt aus die Versickerung Sr. k. k. Majestät, daß, wen» der Tbatbestand so >'ei, wie er kargeste»! worden Gerechtigkeit geübt werden solle. Aber zwei Monate sind jetzt nahezu verstricken und die Angelegenheit bleibt im alten Zustande. Bureaukratische Hindernisse und theologische Eifer üchleleien haben wahrscheinlich jene rasche Reform verhindert, welche des Kaisers Worte und Manier anzudeutcn schienen. Da die Thatsacben einer un erträglichen Verfolgung unleugbar sind, fühlen wir. daß jetzt die Zeit erschienen ist, wo die auf geklärte öffentliche Meinung die Regierung Oester reicks im Naiiien von Recht und Freiheit auffor- dern möge, in ihrem eigenen Reiche Wirkung zu geben jenem großen Princip der Glaubensfreiheit, welches sie neulich mit eigener Hand im Völker rechte Europas verzeicbnete." Ai» frommen Wünschen für das Wohlergehen seines Landes läßt es der Sultan nickt fehlen Die Ansprache, welche er am türkischen Neu ja hrs tag an die Minister und hohen Staatswürdeu- träger in Erwiderung auf die ihm dargebrachten Glückwünsche gerichtet, lautet Nack der Londoner „Allgemeinen Eorrespondenz" wie folgt: „Ich freue mich über die Glückwünsche, die Sie mir bärge brackt haben. Sie wissen, wie sebr ick die Hebung des Prestige unseres Staats, das Gedeihen unseres Landes, die Wohlfahrt, Gleichheit, Gerechtigkeit und Einigkeit unserer Untertbanen wünsche. Für einen Souverän ist es die höchste Genugthunng, u sehen, daß sein Staat und seine Untertbanen 'cn Bedürfnissen der Zeit und des Jahrhundert- entsprechend sortschreiten. Ich bitte Sie Alle ui» ihre Hülfe und Unterstützung zur Erreichung jenes Ziels. Möge Gott cs mir vergönnen, Sie noch oft bei derlei Veranlassungen uni mich zu seben." Aus Amerika wirb gemeldet, daß der Vor scklag des Präsidenten Hanes in seiner jüngsten Jabresbotscbaft, mit aller Energie gegen die Viel weiberei i»i Territorium Utah eiuzuschreiten, die M o r m o n c n sehr böse gemacht bat. Ihr Abgeordneter zum Eongresse. ein Herr Ean non. selbst Inhaber von -1 Frauen, der deshalb aus dein Repräsentantenhaus«: gestoßen werden sollte, hat sebr stark darüber geschimpft. Unterdessen hat der Repräsentant Borrougbs aus Michigan rine Bill eingebracht, das Verbot der Viel weiberei als Nachtrag der Bundesverfassung anzubängeu, mit der Bestimmung, daß die Unions regierung das Recht baben solle, dies Verbot streng durcbznsübren. Es ist nämlich Gefahr vorhanden, baß die Mormonen, wenn bas Territorium Utah als Staat in die Union eintritt, die Vielweiberei durch ein Staatsgesetz legitim machen werden Sobald indeß die Bundesverfassung die Vielweiberei verboten bat. würde ein solches durch einen Einzel staat erlassene Gesetz null und nichtig sei». Ohne eine betreffende Abänderung der Bundesverfassung wäre aber die Bundesreqwrung nach dem den Einzelstaatcn zustebende» deckle nicht befugt, die von einem Einzelstaale gesetzlich erlaubte Viel weiberei zu bekämpfen. Utah ist nun so bevölkert, daß man seine Zulassung als Staat nickt lange mehr ausschieben kann und auch seitens der Eon areßmebrdelt, die ja demokratisch ist, nickt will Einem Gelöbniß der Mormonen, daß sic die Viel weiberei fortan ausgeben wollen, wenn man Utah zum Staate macke, ist kein Glauben zu schenken. Diese Vielweiberei der „amerikanischen Türken", die sich Christen nennen, ist eme barte Nuß, wo rüber es noch einmal zum Schävelspalten zwischen den Felsengebirgen und der Sierra Nevada kommen mag. Darüber, daß die Mehrheit des ameri kan,scheu Volkes einen Nachtrag zur Bnndesvcr faffung, welches die Vielweiberei verknetet, gutheißen wird, besieht kein Zweifel. Mujik. Kammermusik, Leipziger ,^weigvertiu tzcs Allgemeinen Deutsche« Musitoereius Letßiift. 7. Januar. Lei-zig birgt in sein«» Mauen: die Leitung so manches Vereines, der, am Platze kaum bekannt oder dock wencg genannt, nach außen dm eine bedeutende Wirksamkeit entfaltet. Wie wenlg er-
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