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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.04.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19060426011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1906042601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1906042601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-04
- Tag1906-04-26
- Monat1906-04
- Jahr1906
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VezuklS-Prel- i» d«r Ha»ptrrv«dU1o» ad« der« ft«lle, adg^oU: ,t»rt«liäbritch 4» »K täglich zroetmalig« AuprLnn« ins Hnn» vtrrUltädrllch ^» L—Dich ans«» ««- wärttge» AirSgabest«»«, »nd durch di» Poft bezogen für D»utichia»d nnd Oesterreich »terleljahrllch 4chH st, die ildri-r, Länd« laut geÜungSpreislist«. Dtesr Nummer kostet ans » 4d tN allen Bahnhösen und bei III den Zeitung«. Verkäufer» Aetzattton »ud Er»«»Mo«r JohanntSaass« 8, relepho» Ar. IL3. Nr. »S. Nr. 1178, vrrliner NebaMons-vnrean: Berlin tlW 7, Doroihrrnllraße 88, TA. I. Sk. 927S. Dresdner »e»attt-«»-vmtt«r Münchner Str. S. Morgen-Ausgabe. KMM.TagMM Handelszeitung. ÄmlsAatt -es Rates ««- -es REzeiawtes -er Lta-t Leipzig. Avzeiste»^pre1O » «Spalte», Vetttzeve st» Leipzig m» NMst», » Pt. stk -u-würtH «0 Pst. UnmUem» Wodnnng». mch Stell«»- Hst»'4« » Pt- M»a»zl«ll,U»jriae», SeschäftRmzeia«» uuter text oder a» besonder« Stell» »ach Tarif- Für dal Erscheine» an bestimmte» Tagen u. Plätze» »Kd kein« Laranti« übernommen. 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Ausland.) * Ein in Cbarbin erscheinendes offizielles Blatt ver öffentlicht Einzelheiten über einen zwilchen China und Japan angeblich abgeschlossenen geheime» Beitrag. (S. Ausland.) * Die Mitteilungen deS früheren italienischen Unter staatssekretärs Cirmeni über ein zweites italienisch französisches Uebereinkommen werden der Turiner „Stauipa" von einem „hervorragenden Politiker" be stätigt. (S. Ausland.) Vie viStenvStlage. Am heutigen Tage wird der Reichstag in die erste Lesung der Diätenvorlage eintreten. Ueber die Not wendigkeit einer Einführung von Diäten an die Mit glieder des Reichstages besteht kaum noch ein Zweifel. Die prinzipielle Gegnerschaft beschränkt sich auf einen kleinen Kreis konservativer Reaktionäre, die bei ihrer grundsätzlichen Abneigung gegen das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht für den Reichstag eS nicht einsehen können, daß den Mitgliedern deS Reichstages billig ist, waS längst den Mitgliedern der Einzellandtage der Bundesstaaten Recht geworden ist. Ein viel weiterer Kreis von mehr oder weniger konservativ gerichteten Politikern ist freilich zur Annahme einer Diätenvorlage erst durch die häufige Beschlußunfähigkeit de» Reichstage» geneigt geworden. Und leider liegt e» auch bei dem Bundesrate so, daß erst di« Mihhelligkeitrn, die die mangelhafte Präsenz der Abgeordneten tm Parlament gezeitigt haben, den Widerspruch gegen eine Gewährung von Diäten brachen. Datz aber der innere Widerspruch fortdauert, wenn man auch schließlich nicht mehr ander» konnte, al» sich zu einer Diätenvorlaae zu entschließen, da- für legt der Inhalt der Gesetzesvorlage Zeugnis ab, die jetzt den Reichstag beschäftigen wird. Sie entspricht durch aus nicht dem Grundsatz uodlenne obllue, den man bei den verbündeten Negierungen der Volksver tretung gegenüber erwarten sollte. Zunächst ist man immer noch nicht dazu gekommen, die Gewährung von Diäten mit der Gewährung von völlig freier Ersenbahnfahrt der Abgeordneten zu ver binden. Sie besteht auch fernerhin nur -wischen dem Wohnort — nicht einmal dem Wahlkreis! — de» Abge ordneten und Berlin. Und wenn man auch darin tole rant geworden ist, daß man den Begriff „Wohnort" weit- herzig faßt, unter ihm auch Badeorte und Sommer frischen begreift, in denen sich die Abgeordneten auf halten, und nicht» dagegen hat, wenn ein Abgeordneter mehrere Wohnorte angibt — so hebt da» doch den Miß stand einer Beschränkung freier Ersenbahnfahrt nicht auf. Sie ist und bleibt zur Orientierung der Abgeordneten über soziale, wirtschaftliche und politische Verhältnisse in den verschiedensten Teilen des Reiche» wünschenswert. Sieht man sich dann die Summe an, die den Reichs tagsabgeordneten gewährt werden soll — 8000 Mark pro Jahr —, so erscheint sie auf den ersten Blick genügend. Aber überaus peinlich berührt die Bestimmung, daß für jeden Tag, den ein Abgeordneter fehlt, ein Abzug von 30 Mark erfolgen soll. Denn diese Bestimmung nötigt zu einem Kontrollsystem, das stark an die Ueberwachung von Schulbuben erinnert, die für das Schwänzen de» Unterrichts bestraft werden sollen. Man hätte dem Reichstage cs füglich selbst überlassen sollen, ob er eine solche Bestimmung für notwendig erachtet. Dadurch, daß der Bundesrat bezw. die verbündeten Regierungen eine solche Bestimmung Vorschlägen, nehmen sie für sich ein Aufsichtsrccht über den Reichstag in Anspruch, daS die konstitutionelle Stellung des Parlaments herunterdriickt, mag auch die formelle Kontrolle selbst dann dem Reichs tage überlassen bleiben. Dazu kommen noch andere Be denken, die sich gegen diese Abzüge erheben lassen. Wir haben schon kürzlich darauf hingewiesen, daß es unge recht sei, Abgeordnete, die den ganzen Vormittag und vielleicht noch den Abend in Kommissionssitzungen zu tun haben und infolge davon mit gutem Recht von der Plenarsitzung fern bleiben, finanziell zu schädigen, indem man ihnen an solchen Tagen die 30 Mark abzieht. DaS- selbe ist der Fall bei Erkrankung eines Abgeordneten. Auch hier ist es ungerecht, Abzüge zu machen, denn Tage der Krankheit pflegen auch finanzielle Belastungen zu bringen, namentlich, wenn der Abgeordnete fern von der Heimat krank liegt. Geht der Reichstag überhaupt au diese» System der Abzüge ein, so müssen hier die Be- stimmungen, um Ungerechtigkeiten zu vermeiden, ge- ändert werden. Der Abzug darf nur Abgeordnete treffen, die unentschuldigt fehlen. Die Kontrolle darüber aber, ob dann hier ein Mißbrauch geschieht, überlast« man getrost den Wählern, vor denen sich der Abgeordnete recht fertigen mag. Diese sind es ja auch, die durch ihre Steuern die Diäten aufzubringen haben. Ferner soll eine tageweise Berechnung der Diäten (statt der Ratenzahlung 8000 Mark) rintrgte«, wenn durch vorzeitigen Schluß de» Parlamente» oder durch eine Nachwahl die Gewährung der Paufchsumm« von ährlich 3000 Mark nicht billig erscheint. In solchen Zöllen sollen für den SitzungStag 20 Mark bewilligt werden. Die Begründung der Vorlage gibt leider keine erschöpfende Auskunft darüber, weshalb da» Fehlen des Abgeordneten höher bestraft als seine Anwesenheit be wertet wird. Ueber die Bemessung de» StrafdetrageS heißt es: „Für die Bemessung deS Betrags deS Abzugs kommt in Betracht, daß nach dem Durchschnitte der letzten 12 Jahre eine Sitzungsperiode 6 Monate gedauert hat. und daß in einer Sitzungsperiode 100, in einem Monat also 17 Plenar- itzungen stattgesunden haben. Unter Zugrundelegung dieser Zahlen und von der Erwägung ausgehend, daß einem Ab geordneten, der während eines Monats an keiner Plenar- itzung teilgenommen bat, tunlichst die ganze für einen vconat vorgesehene Entschädigung gekürzt werden muß, ist der Abzug aus Ä> ^l. festgesetzt worden." Das klingt ganz plausibel. Aber dann scheint es uns 8och eine nur ganz äußerliche oder richtiger gar keine Be gründung zu sein, wenn über die Höhe der gewährten !lnwcsenheitsgelder in den angeführten AuSnahmxfällen gesagt wird: „Die Höhe des Tagegeldes ist auf den auch in dem Be- chlusse deS Reichstags vom 24. Januar 1906 zu dem An rage Hompesch Nr. 41 und 16b der Drucksachen vorge- chlagenen Betrag von 20 F. festgesetzt worden. Weshalb hier aus einmal auf den ReichstagSbeschluß vom 24. Januar zurückgegriffen wird, bleibt das Geheim nis der Vorlage. Wahrscheinlich hat die Regierung be- ürchtet, es könnte einmal der Fall eintreten, daß bei Be- messnng des Tagegeldes auf 80 Mark einem nachge wählten Abgeordnten in einem recht sitzungsreichen Monat eine höhere Summe als die fällige Rate zustehen könnte, was bei einem Tagegelds von 20 Mark so gut wie ausgeschlossen ist. Aber dieser „schrecklichen Gefahr" hätte man doch leicht Vorbeugen können durch die Be- timmung, daß in keinem Falle mehr als die fällige Rate gezahlt werden solle. . Die Einführung der Ratenzahlung (am 1. Januar, 1. Februar, I. Mär», 1. April je 500 Mark und am Schluß der Tagung die übrigen 1000 Mark), die auf den ersten Blick ebenfalls etwas Kleinliches an sich hat, versöhnt bei näherer Betrachtung auch noch in anderer Beziehung durch ihre regulierenden und Härten ausgleichenden Wirkungen. So soll die Strafensumme einer Raten periode nicht über die Höhe der nächsten Nate hinaus- gehen, da» heißt also, nicht auf die nächste Ratenperiode Überpreisen können. Mit dieser Bestimmung hat Wohl verhütet werden sollen, daß ein Abgeordneter noch in einer fleißigen Periode dafür bestraft werden kann, daß er in einer früheren aus irgendwelchen Gründen ge schwänzt hat. ES ist also in dieser Beziehung eine ver söhnliche Bestimmung. Aber sie hat auch ihre Härte gerade für den pflichttreuen Abgeordneten. Hat dieser nämlich in einer Ratenperiode zu 500 Mark bereit» steb- zehnmal 80 Mark sich abziehen lasten müssen, so kann er den Rest der Periode umsonst arbeiten. E» könnte sogar jemand auf den Gedanken kommen, daß eS sich nun nicht mehr lohne, bi» zu dem Schluß der Periode zu den Sitzungen zu gehen. Bei dem Geist der Strenge, der sich unverkennbar durch die Vorlage zieht, ist eS immerhin erfreulich, daß die Regierung genug Zutrauen zu der Uneigennützigkeit der Abgeordneten bekundet, derartige Nutzanwendungen nicht zu fürchten. In der Vorlage und ihrer Begründung steht wenigsten» nicht» davon. Wettere Gründe zur Kritik gibt da» Fehlen einer Bestimmung darüber, wie die Berechnung der Aufwandsgelder eine» Abgeordneten vorgenommen werden soll, der überhaupt an keiner Sitzung oder wenigsten» an keiner Sitzung einer Ratenperiode teilgenommen hat. Der Monat Mär» zum Beispiel kann durch Feiertage bis auf einen kargen ArbeitSrest verkürzt werden. Da er aber für sich eine volle Ratenperiode darstellt, die mit 500 -St vergütet wird, kann er einem Abgeordneten immer noch hübsche» Geld bringen, auch wenn er gar nicht in Berlin gewesen ist. Hat vielleicht der Reichstag nach fünf Sitzung»- tagen im März vertagt werden müssen, so können dem systematischen Schwänzer eben nur 150 Mark abgezogen werden. Er erhält also immer noch 350 Mark. Verschlechtert wird die Vorlage auch durch die Bestim mung, daß Geschäftsordnungs-Abstimmungen „von der An- Wesenheit einer bestimmten Anzahl von Mitgliedern nicht abhängig" sein sollen. Das heißt mit anderen Worten: hier ist der Reichstag immer beschlußfähig, wenn auch noch so wenig da sind. Dieser Vor schlag, der so ganz harmlos daherschreitet, wird, wenn durchgeführt, unser parlamentarisches Leben stark ver- ändern. Er bedeutet, daß die Minderheit auch bei ganz schwachbesetztem Hause einer auch nur ganz geringen Mehrheit willenlos ausgeliefert ist. Diese beantragt den Schluß der Debatte, wenn eS ihr paßt. Man will ja damit die sozialdemokratische Opposition treffen. Man trifft aber tatsächlich jede Minderheit damit. Es kann gerade so gut bei höchst wichtigen nationalen Vorlagen so sein, daß ein« zufällige Mehrheit von Sozialdemokraten, Welfen, Polen, Zentrum z. B. bei kolonialen Fragen die Debatte gerade dann abschließt, wenn von kolonialsreund- sicher Seite auS noch geredet werden sollte. Zudem können die Parteien, die heute auf Seite der Regierung stehen, auch einmal in die Opposition kommen und dann von einer gefügigen Regierungsmehrheit, die nur ein paar Stimmen beträgt bei schwach besetztem Hause vex- gewaltigt werden. Diese Bedenken lassen sich nicht von der Hand weisen. Will man die Beschlußfähigkeit bei Geschäftsordnungs-Abstimmungen herabsetzen, dann darf die» keinesfalls in dieser radikalen Deist geschehen. Dann setz« man zwar eine niedriger«, aber doch eine be stimmte Ziffer fest, di« maßgebend sein soll. Kurzum — st näher man sich di« Diätenvorlag« an- I sieht, um so mehr erkennt man, wst verbesterungsbedürf- I tig fst ist. «st »«g« dststr atsusth««, stä« töricht. Wohl aber soll eine gründliche Beratung dafür Sorge tragen, daß von diesem Werk, auf das man seit Jahrzehnten gewartet hat — e» wirklich heißen kann: „WaL lange währt, wird gut.'* veutscbes Keicb. Leipzig, 28. April. * Straf Lanza» Rücktritt vom italienischen Botschafter- postrn in Berlin wird jetzt auch in der „Köln. Ztg." und zwar augenscheinlich offiziös beleuchtet. Es wird bestritten, daß der Rücktritt deS Giasen ein Anzeichen für die politische Verschlechterung de» Verhältnisse« zwischen Deutschland und Italien >ei und darauf hingewiesen, daß sein Nachfolger, der frühere Minister des Auswärtigen di San Giuliano, alles tun werde, um die Beziehungen beider Länder zueinander so loyal und vertrauensvoll zu gestalten, wie dies dem Bundes verhältnis der beiden Staaten entspricht. Lanzas Rücktritt wird motiviert teils mit seinem hohen Alter, teils damit, daß er schon seit zwei Jahren des Klimas wegen habe zurück^ trete» wollen uud uur auf dringende Bitten de« Kaiser« hier geblieben sei. * Zur Ermordung dos deutschen KonsulatSbenmten in Asuncion (Paraguay) wird uns gemeldet, daß der ermordet« Herr Mangels früher deutscher Wahlkonsul in Asuncion in Paraguay war und seit Errichtung eine« Berusskonsulate« in Asuncion den Titel Konsul weitersührte und die Funktion eine« Beiräte« de« dortigen taiserlrch deutschen Konsulate« übernahm. Herr Mangels war eine auch in manchen Leipziger Kreisen wohlbekannte Persönlichkeit, die sowohl in Handelsbeziehungen Paraguays zu Deutschland wie in den Versuchen einer deutsche« Kolonisation von Paraguay eine große Rolle gespielt hat. * Dcr RrichSrtat. Die Zusammenstellung der Beschlüsse bei der 2. Lesung deS ReichselatS ist nunmehr im Reichstage au-gegeben worden. Gestrichen sind iu-getamt SlO2l8l7 und zwar im ordentlichen Etat bei den dauernden Aus- gaben 8 725 OKI bei den einmaligen Ausgaben 3 884 688 .45, bei den Einnahmen 10 609 845 -4k, im außer- v'deutlichen Eta bei den Ausgaben 2V 4l 1972 .-e, bei den Einnahmen die gleiche Summe, tz 1 lautet also nunmebr: Der diesen, Gesetz als Anlage deigefügte ReichSbau-haliSctat für ra« RechnUligistahr von, 1. April 1906 bis 3t. März 1907 wird in Ausgabe und Einnahme auf 237525S 182 4t festgkstellt und zwar im ordentlichen Erat auf 1 891 896 091 -4t an fort dauernden und auf 211336 464 -4! an einmaligen Ausgaben, sowie auf 2 136 032 555 .4! an Einnahmen, im außer ordentlichen Etat aus 239 220 627 an Ausgaben und auf 239 220 627 au Einnahmen. Nach 8 2 sind 234 290 015 -4! (statt 254 701 987 -41) im Wege deS KrediiS flüssig zu machen, nach ß 3 dürfen zur vorübergehenden Verstärkung der ordent lichen Betriebsmittel der ReichShauplkaffe bi« zu 350 Millionen Mark Schatzanweisungrn au-gegeben werden. — 81 Resolu tionen sind zum Etat angenommen, bei 5 Resolution«» steht die Abstimmung noch aus. * Militärischer K»»«au»o»echsel. Zum Nachfolger deS kommandierenden Generals de« 16. Armeekorps, deS General« Siöyer, wurde, wie wir schon kurz meldeten, der Kommandeur der 8. Division in Halle, Generalleutnant v. Prittwitz undGasfron, ernannt unter gleichzeitiger Ernennung zum General der Infanterie. Sein Nachfolger st Lall« wird der bisherige Kommandeur der 28. Feld artillerie-Brigade in Karlsruhe, Generalmajor Röhl, unter Ernennung zum Generalleutnant. An dessen Stelle tritt der bisherige Kommandeur der 7. Felvartrllerie - Brigade in Magdeburg, Oberst Frhr. Röder v. Diersburg. I. Die Einigung pe» Liberalismus macht auch im Groß herzogtum Sachse«-Weimar Fortschritte. Wie un« em Privatlelegramm au« Eisenach meldet, ist ein Zusammen gehen aller Liberale« bei den Landtag-Wahlen im Herbst an- gebahnt. Die Freisinnige BolkSpartei wird mit den National- libtralt« in de» meisten Wahlkreisen ei« Abkommen treffen über die Ausstellung von Kandidaten. Auch sür die Reicy«- tagswahlrn hofft man eine Verständigung zu erzielen. * K-nseffstn un» Wissenschaft. Ein Münchner Privat telegramm meldet un«: Klerikale Blätter teilen mit, daß die Bildung einer katholischen naturwissenschaftlichen Gesell schaft bevorstrhe. Zweck ver ganz Deutschland umfassenden Gesellschaft soll sein: 1) Die positive naturwissenschaftliche Forschung zu fördern; 2) Fragen, di« Offenbarung und Naturwissenschaft zugleich berühren, aufklärrov zu behandeln; S) der großen populär-wissenschaftlichen Literatur von «in seitiger Tendenz eine Popularisation der Naturwissen schaften auf objektiver Grundlage entgegen,»stellen. — Wie kann die Grunelag« .objektiv" lein, wenn st« von vornherein konfessionellen Cbaratler tragen soll l Vielleicht werben nächsten» auch Vereine zur Pflege katholischer und prote stantischer Poystk, Chemie und Astronomie gebildet, um diese Wissenschaften „objektiv" zu gestalten. * I» mitteldeutschen Braunkotzlengebiet« waren am 24. April in den in der Gegend Oberröblingen. Halle, Weißenfels, Zeitz, Meuselwitz, Altenburg und im Königreich Sachfen gelegenen Werken von der Gesamtbelegschaft von 1b M «»»ständig 4024. — Au» Meuselwitz wird un» mitgeteilt: Herr Hermann Dröhne in Hohenmölsen, eine« der Mitglieder der Fünferkommission, bat im Auftrage einer Lohnkommission die Werksverwaltungen der Zeitz-Weißen- fels-MeusilwItzer Braunkohlenrevier« um Mitteilung, in welcher Weise die Grubenverwaltunge« geneigt sind, ver- Handlungen in die Weg« zu leiten, sowie um KrnntniSgabe der Bedingungen, unter welchen die Streikenden wieder an genommen wurden. E» mußt« ihm unter Hinweis auf die bereit» Mittr März d. I. nach erfolgter Einreichung der 16 Forderungen erteilten Antwort erwidert werken, daß dir einzelnen Werksverwaltungen nur mit den Vertretern ihrer Belegschaften, in Preußen mit den gesetzlich gewählten Arbeiterausschüssen, verhandeln würden, nicht aber mit den Mitglieder« der schon genannte« Kommission. (:) re» Lodnknmpf t« »er sächsische« Studltnduftrie, der sich auf die Siävte «ad Ortschaste» Hartba, Waldheim, 8ei«niß> Geringswalde, Neuwallwitz nnd Schwr,ker«hai» er streckt, danert noch immer fort. Bst jetzt konnte »och keine EststMß zwischen Seid«« Telle» «zstv werd«». In ein steil Etablissement« wird der Betrieb teilweise durch Arbeitswillig« aufrechterhalten. Den einzelnen Berufen «ach sind am Kamps beteiligt die Stuhlbaurr, Tischler, Sofabauer, Bildhauer, Drechsler, Polierer, Maschinen- und Hilfsarbeiter. Die meisten unverheirateten jüngeren Leute reisen ab. * Kleine poltttsche Rachrichteu. Ter Bremer Senat be- ontrogt bet ver Bürgerschaft die Bewilligung von 7 913 000 als weitere Rate für dir Hafrnerweitrrung in Bremerhaven. — Bei der gestern im Wahlbezirk 7 Lüneburg siattqrhabten Land- tagSersapwahl wurde der Ministerialdirektor tm Retchsamt der Innern Just-Berlin (Ratltb.) mit sämtliche» 880 abgegebenen Stimmen gewählt. Ein Gegenkandidat war nicht aufgestellt. — Der Vorsitzende der Handel«, und Aewerbekammer von Ober bayern Kommerzienrat Karl v. Weibert, langjähriger Ehrt der Banlficma stutlebe» und Weibert, ist aus einer Reis» in Hanau gestorben. * * vraunfchineig, 25 April. Anläßlich der Feier de« hundertsten Gcburt-tag« de« Herzogs Wilhelm fand heute morgen in Gegenwart de« Regenten, de« Prinzen Albrecht von Preußen, der Spitzen der Behörden und geladener Gäste, die feierliche Eröffnung de« neue» Vaterländischen Museum« statt. Nach einem Vortrag der Bereinigten Gesangvereine unter Leitung de« Hofkapellmrister« Riedel hielt Schulrat Professor Brande« die Festrede. Der Vortrag de« allniederländischen DaukgebcteS beschloß die Feier. Es folgte ein Rundgang durch da« Museum. Die Stadt war festlich geschmückt. * vrannschmei«, 25. April. Die aasgesperrten Metall, arbeiter veranstalteten mit ihren Familien einen Demon- strationSumzug durch die Straßen« Di« Polizei schritt em und verhaftete die Anführer. * Hamburg, 25. April. Heute nacht 1 Ubr wurde von etwa 300 streikenden Seeleuten, die an emer Versammlung im Sternsaal in Altona teilgenommen hatten, auf der Grenze von Hamburg und Altona am Nobister durch Johlen ein Tumult verübt. Einer der Streikenden ging in einen benach barten Neubau, nahm dort rillige Mauerstein« und forderte die Menge aus, da-selbe zu tu», offenbar in der Absicht, die Schutzleute auzuareifen. Der Ausreizer wurde ver haftet und die Menge schließlich von der Polizei auSeinandertzetrieben. — Die Hamburger Polizeibehörde hat auch ru diesem Jahre de» Umzug zum 1. Mai genehmigt. — Heule vormittag begann unter ziemlich starkem Andrang« de« Publikum« vor dem Schwurgericht die Ver- Handlung über die in der Nacht vom 17. zum 18. Januar auf dem Schoppenstehl vorgekommeneu Ruhestörungen. Angeklagt sind SO Personen wegen Aufruhr«, Landfriedens bruche«, Widerstande- gegen die Staatsgewalt, Plünderung und Hehlerei. Dir meisten Angeklagten sind junge Leute im Alter von 17—22 Jahren, von denen die Hälfte bereit« vor bestraft ist. * Aachen, 25. April. Die seit Montag vor Ostern aus ständige Belegschaft der Tuchfabrik Meyer beschloß in einer beute abgehaltenen BetcgschaftSversammtuag mit 209 gegen 3 Stimme«, morgen früh die Arbeit wieder auszunehmen. Weiter wurde einstimmig beschlossen, die Arbeit am Sonnabenv oiederzulegen, wenn die Forderungen der Arbeiter nicht in der Weise erfüllt werden, wie sie vom Arbeitgeberverband in Aussicht gestellt feien. Huslanck. Oesterreich-Ungarn. * Wie die Tschechen die Gleichberechtigung verstehen. Aus Prag wird uns geschrieben: In Böhmen bestimmen die autonomen Behörden ihre GeschästSsvracye selbst. Zu diesen autonomen Behörden gehören die BttinSvertretungen und der aus diesem hervorgegangene ständiae Bezirksausschuß. Die Zahl der Vertreter richtet sich nach der Einwohnerzahl. Sie werden aus vier Jnteressermruvpen gewählt, ievoch haben die zwei ersten, die der Großgrundoesitzer und der Industriellen, niemals mehr al» je ein Viertel aller Ver treter zu wählen, die Marimalzayl nur dann, wenn beide zusammen mehr als die Hälfte der Gesamtsteuern zahlen. Die meisten Bezirke sind einheitlich national, da in Böhmen nur wenige gemischtsprachige Bezirke sind. Einer dieser Bezirke ist Bohm. Aicha. Er hat ungefähr 16000 Ein wohner, darunter 2000 Deutsche, die in der am Fuße des Jeschken gelegenen deutschen Stadt Böhm. Aicha wohnen. In der Bezirksoertretung stehen 11 tschechische 7 deutschen Stimmen gegenüber, die den Großgrundbesitzern, den In dustriellen und dem Vertreter der Stadt Aicha gehören. Die Steuerleistung der Deutschen gegenüber der der Tsche chen verhält sich wie 8:2. Trotzdem hat nun am DonnerStag die Bezirksvertretuna mit 11 gegen 7 Stimmen die tsche chische Sprache al» alleinige Verhandlungssprache bestimmt. DaS ist ein Schulbeispiel für die Behandlung der Deutschen, wenn ein autonomer tschechischer Staat kommen sollte. * Der 1. Mai in Böhmen. Der Verband der nord- böhmischen Industriellen und die Industrielle Verelniaung hoben das Ersuchen des GewerkschastSsekretär», don 1. Mai sreizugeben, enl'chieden abgelehnt. * Tie velkswtrtfchaftltche Lelbstäntztakttt Ungnrn». Der StaatSiekreiär de« Hanvelemininrriuin« Josts Szterentzi äußerl« siw in seiner Programm«?« vor der Wädlirschast von Oravicia zu gnnstrn ein«« Handeltv«rtrage« mit Oesterreich aut der «rundlagr de« freien Berkrhr«. Di« wirveiholt in gewlsstn Wstner Kretstn geöußrrte Ansicht, daß, fall« Ungar« di« ivirtsckastlichr Lrennunq will, di«s« sofort rintriien solle und nicht «rst nach «inem UrbergangSiiadtum, wie e« durch de» vrvstkUerte« Hand«l«ve>trag di« 1917 anarslrebt wrrde, sei weder aufrichtig, noch wodlub«rl«gt. Brid« Slawen bedürfen di« 1917 »in«« Stadium« de- Ueb«rgangeS, damit Oesterreich lein, Industrie und Ungar« kein« Loudwtrtlchust für di« Eventualität »wer Zulltrrnnung vorbereit«« känn«. Die Red« wnrd» mit gro»»m Veisall ausgenommen. * Der Minister für Kroatien. Da- Bester Amt»blatt verbfsentlicht beyt« di« Ernennung von Geza Josipo- witsch zunz Minister für Kroatien * ReliaionSzWikt. Wie au» Lemberg gemeldet wird, fand in LeSzna «in blutiaer Zusammenstoß zwischen der Sekte der Mariaviten, welche die katholisch« ^rtSkirche zu- rückerobern wollten, und 3000 von einem bischöflichen Dele gierten angrfübrten Katholiken statt. Zwei katholische Pfarrer, «in katholischer Ordentzgafftlicher und mehrer« »eit. lich« KothnM« »m»ch«e «at»t«t, nechr M -0 vernmnidet.
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