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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193412175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19341217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19341217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-12
- Tag1934-12-17
- Monat1934-12
- Jahr1934
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1934
- Autor
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Uiesaer Tageblatt urrd Anrvtger sLUMatt lwr Anzeiger». ,««««.« «s^g.kvi^ Rirsa. Dresden 1530. 8«rnruf Nr. sa. DaS Riofaer Tageblatt Ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Birokaff«: Nnstsn» Nr. 52. Großenbain. d»r Finanzamt» Riesa und des Lauoftollomt» Meitze» behördlicherseits besttmmte Blatt. Riesa Nr. 52 Montag, 17. Dezember 1934, abends 87. Jahrg ^°293 <r>a« Ntekaer Taaeblatt erscheint iede« Laa abend» '/^s Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark, ohne Zustellgebühr, durck Postbezug RM 2ISeftrschl. Postgebühr lohne Zustellgebühr), bet Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte l« aufeinanderfolgende Nr.) 55 Pfg., Einzelnummer 15 Pfg. Anzeige« für di-Nummer? des Ausaabetaaes sind bis 10 Uhr vormittags aufzugeben; eine Gewähr für daS Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für de ae^ed^ mm breitemm^kile°d-r^r-n^^^^ di-Ä mm breite, »gespaltene mm.Zeile im Tertteil 25 Ruf- lGrundschrtft: Petit 8 mm hoch). Ziffergebtthr 27 Rpf., tabellarischer M/^«^laa »-7 fttnmündltch« « oder fernmündlicher Abänderung -tngesanbter «nzeigentexte oder Probeabzüge schließt der Verlag die Jnanspruch. ^bme aus Mänaeln nicht drucktechnischer Art au». PreiSltft« Nr. 2. Bet Konkurs ober Zwangsvergleich wird etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung und Zahlung und Ger"ch^ Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw. entbinden den Verlag von allen etngegangenen Verpflichtungen. Geschäftsstelle: Riesa, Goethestraße 59 Verschwörung in Bulgarien ausgedettt AuMand vereitett — Ueber so« kommuniWche Personen seftgenommen Zn der südbulgarischen labakstadi Lha » kovo, die al» berüchtigte, Kommunistennest bakannt ist, deckte die po- li;ei eine Verschwörung auf, wie iie in diesem Umfang in Bulgarien feit langen Zähren nicht sestgestellt worden ist. Za den beiden letzten Lagen find über 5 0 6 Personen festgenommen worden, unter denen sich auch 17» Sol daten der dortigen Garnison befinden sollen. In dem Archiv der Verschwörerzentrale, da» ficherge- stellt werden konnte, wurde ein vollständiger Um stur z p l a n gefunden, aus dem hervorgeht, daß di« Kom munisten den bewaffneten Auf st and in Bulgarien vorbereiten. In dem Plan heißt «» u. a.. daß sich die Auf ständischen bei Ausnahme der Kampfhandlungen sofort aller Waffenlager des Heeres zu bemächtigen hätten. Sämtlich« Offiziere und Unteroffiziere seien zu ermorden. Bei den Haussuchungen tonnte die Polizei auch Un mengen illegaler Flugblätter, zersetzende Schriften und Waf fen sicherstellen. Der Organisator und Führer der Ver schwörung soll der berüchtige Georgi Stoeff sein, der vor einigen Wochen mit sechs Kommunisten «inen Raubüberfall aus die südbulgarische Gemeinde Ostretz unternommen hatte, wobei er die Gemeindekaffe und die Häuser einiger wohl habender Bauern ausplünderte. Wenig« Taa« später konn ten die kommunistischen Räuber mit Stoeff in ihrer Berg hütte im Rhodope-Gebirge nach heftigem Widerstand fest genommen werden. Es liegt die Vermutung nahe, daß die Verhaftung Stoeff» zur Aufdeckung der Verschwörung ge führt hat. Eegenleitiye Lelchnldigungr» Vie italienische Regierung ließ dem Dölkerbundssekre- tariat eine Mitteilung zu dem italienisch-abessi nischen Streitfall zugehen, worin erklärt wird, daß all« Italien belastenden Angaben der abeffinischen Regie rung über den Zusammenstoß bet Ualual ieder Begründung entbehren. Der Angriff sei von den Abessiniern bewerk stelligt worden, auf die demnach die Verantwortlichkeit ent falle. Man müsse deshalb ttallenischerseit» bei der Forde rung entsprechender Entschuldigungen und Wiedergutma chungen, auf di« man Anspruch habe, verharren. Air dem Sowlettaradier Lrotz Brotvcrteuerung keine Lohnerhöhung Di« für den 1. Januar vorgesehene freie Bewirtschaf tung von Brok. Mehl und Graupen schein» in ernsten Schwierigkeiten führen in wollen. Bekanntlich ver teuert sich der vrotprei» durch die frei« Bewirtschaftung um 100 bi» 1»0 v. h. Vie von der Sowsetregiernna ange ordnete Lohnerhöhung, für die der Staat eine halbe Mil- imrd« Rubel bereitgestellt hab«, schafft ober keine« Ausgleich für die Verteuerung der Lebenshaltung, so daß viel« Be trieb« von sich au» eine Erhöh,«« der Beztge be schlossen hatten. Da» hat nun die Sowsetreqierung in eine« besonderen fuakeatelearaphifchen Befehl ver boten. Für Zuwiderhandlung hat sie sofortige Verhaf tung und strenge Strafe angedroht. Ailtkkehr Lloyd «eorges i» die Politik Große Pläne de» früheren englischen Ministerpräsidenten. London, 17. Dezember. Lloyd George hat mttgeteilt, daß er innerhalb der näch sten Woche Vorschläge „zur Herbeiführung nationaler Er holung in der augenblicklichen Weltlage veröffentlichen wird, sich aber geweigert, schon jetzt di« Einzelheiten seines Planes bekanntzugeben. Aus die Frag«, ob der Plan einen unmittelbaren Einfluß aus die Stellung der Bank von England haben wird, erklärte Lloyd Georg«, „eine national« Kontrolle der Bant von England ist ein wesentlicher Teil des Planes". Man rechnet damit, daß Lloyd George di« Ab- sicht hat, nach Beendigung seiner Memoiren wieder ins vo- litifche Leben zurückzukehren und sein« Kraft dem politischen ^eben „als em wesentliches Mitglied «stier künftigen Re gierung, bzw. als Führer der Opposition st« Unterha»," zu widmen. Im übrigen hört man, daß der frühe« britische Ministerpräsident unter Ablösung emer Parteiläjuag für «ine nationale "äsimg -st»h>««ep spU. Zwischenfall in Saarbrücken Vroleft bei der Abftimnmngükommiftion Saarbrück^, 17. Dezember. Ein ebenso ernster wie bedauerlicher Zwischenfall hat sich in nächtlicher Stunde in Saarbrücken ereignet. Gegen 3 Uhr morgen» fuhr ein mit drei Personen besetzter Personenkraft wagen an der Ecke Hohenzollern- und Goebenstraße in star ker Fahrt in «ine Menschengruppe auf den Bürgersteig. Der Autolenker, ein vor mehreren Wochen in der saarländischen Polizei eingestellter Polizeioffizier englischer Nationalität, hatte die Herrschaft über das Steuer verloren, da er sich in stark angetrunkenem Zustand befand. vier Personen wurden bei dem Unglück zu Bode« ge schleudert und sind teilweise erheblich zu Schaden gekommen. Besonder» bedauern»wert ist e», daß dabei eine junge Trau verletzt nmrde, di« guter Hoffnung ist. Auf die Hilferufe alarmierten Passanten dl« Polizei, und stellten an den englischen Polizeiostizier da» Verlangen, vor den notwendigen polizeilichen Ermittlungen den Tatort nicht zu verkästen. Al« er trotzdem Anstalten traf, den Wagen wieder in di« Fahrbahn zu bringen, stellten sich ihm mehrere Personen in den Weg und machten abermals darauf auf merksam, daß das Eintreffen der Polizeibeamten abgewar tet werden müßt«. Darauf zog der Engländer, ohne irgendwie bedroht zu fein, di« Pistole nnd schoß, al» ihm der weg nicht fteimge- de« wurde, in di« Menschengrupp«. Er gab zwei Schüsse ab, durch die eine Person verletzt nmrde. Al» er zum drit- ten Schuh anleate, wurde ihm von einem der über da, un menschliche Verhalten aufgebrachten Passanten der Revolver entwunden. Der Polizeioffizier, der sich in Zioilkleidung befand, setzte sich heftig zur Wehr, so daß die Umstehenden gezwungen waren, den Rasenden zu überwältigen. Da» Bekanntwer den diese» unentschuldbaren Vorfall» hat in der Bevölkerung der Stadt Saarbrücken berechtigte Entrüstung und EmpS- rung ausaelöst. Di« verantwortlichen Stellen haben nun mehr di« Pflicht, ebenso schnell zur Sühne dieser Untat zu schreiten, wi« di« Bevölkerung dies, Sühne erwartet. Protest -ei -er Abstimmungskommisston Der stellvertretende Landesleiter der Deutschen Front, Nietmann, hat bei der Abstimmungskommission gegen das undisziplinierte Verhalten des englischen Polizeioffiziers — bei dem es sich wohlgemerkt nicht um einen Angehörigen der im Anmarsch befindlichen Abstimmungspolizeitruppen han delt — schärfste Verwahrung eingelegt. Gleichzeitig ver langte Nietmann neben schnellster Ahndung vorbeugende Maßnahmen dafür, daß die Bevölkerung in Zukunft vor derartigen Vorfällen bewahrt bleibe. * We mWe Mlleiimg Ueber den Zwischenfall gibt der Präsident der Regierungskommission folgende amtliche Mittei- lung heraus: »In der Nacht zum 16. Dezember 1631 ver suchte ein Pvlizeiosfizier mit seinem Kraftwagen in der Goebenstraße zu drcben und verletzte, als er bei dieser Ge legenheit mit dem Wagen aus den Bürgersteig kam. ein« dort stehende Person. Dies war der Anlaß zu einer Men schenansammlung. Tie Menge nabm gegen die In- saffen des Wagens — eS waren außer dem Polizetossizier noch zwei weitere Personen in dem Wagen — aus einem bi» jetzt nicht endgültig geklärten Grunde lft eine drohende Haltung ein, insbesondere gegen den Poli- »eiofstzier. ES kam zu einem Handgemenge, wobei mehrere Schüsse fielen lWcr bat geschaffen? Die Schrift!.), durch die eine Person durch einen Banchstrctf- schuß verletzt wurde. Der Polizeioffizier wurde durch Hiebe und Schläge ebenfalls verletzt und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Die bisher getätigten Ermittlungen wer den von der Polizei nach Abschluß dem zuständigen Gericht übergeben werden. Die Polizei hat sür d e Behandlung dieses Falles die besondere Weisung erhalten, bei den Erhebungen mit aller Streng« vorzugehen und Verfehlungen ohue Ansehen der Person unnachfichtlich zu verfolgen. Vis zur endgültigen Klärung der Angelegenheit ist der Polizeiossizier seines Amtes enthoben worden. So sehr die Schlußfolgerung der RegiernugSkommiffion begrüßt werden kann, so sehr muß es befremden, daß der bereits setzt eindeutig festgcstcllte Tatsachenbericht in der Darstellung der RegiernngSkommiffion geradezu eine be wußte Verdunkelung erfährt. Massenkundgebung der deutschen Front in Saarbrücken Saarbrücken. Zu Beginn der dritten Massen kundgebung im Riesenzclt an der Hellwigstraße nahm am Sonntag nachmittag der stellvertretende LandeSletter der Deutschen Front, Nietmann, ,« dem dnrch et» englisches Mitglied der Saarpoltzei verursachten traurige» Vorfall Stell«««. In seiner mit stürmischer Zustimmung von 5NNkXl saardeutschen Volksgenossen aufgenommenen Erklä rung wie» er zunächst auf die ungeheure Disziplin hin, die die Deutsche Front in allen ihren Versammlungen bisher bewiesen habe. Sodann führte er aus: „Wir haben in den letzten Versammlungen nicht nur Anklage und Rückschau gehalten, sondern wir haben auch auf die Stimmen hingewiesen, die in den letzten Tagen für eine Verständigung zwischen den beiden großen Völ kern Deutschlands und Frankreichs sprachen. Wir haben gesagt, daß wir ein Volk sind, das immer deutsch war und deutsch bleiben wird, und ein Volk, daS sich seine Ehre nicht nehmen läßt. Ma« hat «nS hier an der Saar immer wie der gesagt: „Haltet Disziplin. Wir haben 14 Fahre lang ««ter de» schwerste« Verhältnissen Disziplin gehalten. Wir «erde« sie anch weiter halte«. Aber alle jene, die n«S dauernd sagen, haltet Disziplin, sie mögen zunächst einmal dastir sorge«, daß diese Disziplin anch von ihnen gehalten wird «nb daß sie sie selbst garantieren müsse«. Wir setzen alles daran, um etne freie Abstimmung zu garantieren, Zwischenfälle unmöglich zu machen u. dem vom Völkerbund eingesetzten Regime die ihm durch den SchiedSgerichtSver- trag übertragene Aufgabe so leicht wie möglich zu machen. Aber wir müllen verlangen, daß diese «ehörde n«S garan. ttere» ftum, -ab sie Wirklich Sachwalterin einer Vevölke. rung ist, die am 1*. Januar endgültig zu entscheiden wünscht, welchem Lande sie aus ewig angehörcn will. ES ist leider heute nacht ein Unglücksfall vorgekommen. Wir, die wir Disziplin halten, haben seinerzeit zugestimmt — in Nichtverkeunung der Tatsache, baß die AbstimmungS- kommission eine sehr schwere Ausgabe hat — daß neutrales Militär ins Saargebiet kommandiert werde, dem Polizei gewalt zu übertragen wäre, um eine ungehinderte Ab stimmung zu garantieren. Wir hatten hier an die Er fahrungen gedacht, die wir mit der französischen Besatzung gemacht hatten. Mir haben gehofft, daß diese Mahnungen im Auslande Beachtung finden würden. Es ist sehr schwer für eine neutrale Macht, sich in unsere Seele hineinzu denken. Aber die Disziplin, die man von nnS verlangt, die muß auch von denen gehalten werden, die über uns ge stellt sind, und darum sprechen wir von einem Uuglücküsall. Wir haben nicht nur Disziplin gehalten, wir haben auch ein ungeheures Vertrauen aufgebracht. Wir haben gesagt: Wir wollen euch noch einmal vertrauen, daß ihr tatsächlich eures Amtes neutral und unbeeinflußt waltet, und daß ihr die Disziplin wahrt, wie ihr cS von uns verlangt. Heute «acht — so melde ich nach den bisherigen Zeugenaussagen — ist ei« Personenwagen in der Hohenzollernstraße mit einem betrunkenen Ausländer in Begleitung verschiedener Personen ans den Bürgersteig in eine dort befindliche Menschengrnppe Hineingesahren und hat eine Fra« verletzt. Wir wollen auf die Methode Hinweisen, die bei diesem Unglück gezeigt wurde und auf die man Hinweisen muß, weil wir unsere Ehre zu verteidigen haben. Es kann ein Unglück passieren, wenn man nicht mehr ganz nüchtern ist.
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