Sächsische Radjahrer-Zeiiung. Amtliche Zeitung des Sächsischen Radfahrer-Bundes. Verantwortlicher Schriftleiter: Bernhard Böhm. VII. Jahrg. Leipzig, 16. April 1898. Erscheint alle 14 Tage Sonnabends. No. 9. Schluss der Schriftleitung: Dienstag Abend 8 Ehr derjenigen Woche, in welcher die Zeitung erscheint. Alle für die Sächsische Badfahrer-Zeitung bestimmten Einsendungen — ausgenommen Anzeigen-Angelegenheiten — sind zu richten an die Schriftleitung der S. E..-Z., Leipzig-Elagwitz, Ernst Meystrasse 20, I. ■« Fernsprecher: Amt III, No. 5752. ►-§*- Nachdruck unserer Aufsätze mit genauer Quellenangabe gestattet. Der Ankündigungspreis beträgt: (Erfüllungsort für Lieferung und Bezahlung ist Leipzig) */, Seite Mk. 80; ’/. 2 Seite Mk. 40; */ 4 Seite Mk. 20; 1 / 8 Seite Mk. 10; Seite Mk. 5; die 2 gespaltene Petitzeile 60 Pfg.; bei 6maliger Aufgabe 25°/ 0 ; bei I2mal 33’/s°/oi bei 24mal 50 0 / 0 ; bei 36 mal 6o°/ 0 Rabatt. jUBF" Auf Zeilen wird kein Rabatt gewährt. Ankündigung»-Aufträge beliebe man zu richten an Herrn W. Vogt, Leipzig, Kurprinzstr. 3. Die Zeitung, wird allen Mitgliedern des Sächsischen Radfahrer-Bundes und allen Interessenten Deutschlands und Österreich- Ungarns, die sich als der Fahrradbranche angehörig ausweisen und ihre Adresse der Geschäftsstelle der S. R.-Z. aufgeben, kostenlos zugesandt. König Albert, der Vater des Vaterlandes. & m 11. Juli 1871 war Kronprinz Albert mit seinen braven Truppen in Dresden eingezogen, gekrönt mit den höchsten Kriegsehren, in der r Rechten den Mar schallstab. Umtost vom Jubel seiner geliebten Residenzstadt, fast erdrückt von den Zeichen der Liebe, die sich in leuch tenden Blicken und stürmischen Zurufen Hunderttausender über ihn ergossen — so war er ein geritten durch die Thore der Stadt, der auserwählte Liebling, der Stplz der Sachsen. — Zwei Jahre darauf wurde König Johann, der weise und gütige, von den Schwingen des Todesengels gestreift: am 29. Oktober 1873 ging er schlafen in die Gruft seiner Ahnen, von seinem Volke tief betrauert. König Albert bestieg den erledigten Thron. Mit der selben Treue, mit der er in drei Kriegen im Dienste der Pflicht gestanden hatte, nahm er auch die Sorgen der Regie rung auf seine kräftigen Schul tern und gelobte „allezeit die Handhabung von Recht und Gerechtigkeit, die Beförderung der Wohlfahrt und des Besten des Landes in väterlicher Für sorge“. Und wie König Albert dieses Versprechen eingelöst, wie er seit nahezu fünfund zwanzig Jahren als Hüter seines Volkes gewacht hat und nach grossartigen weltgeschicht lichen Siegen keinen grösseren Ehrgeiz kennt als den, seine Sachsen glücklich zu machen, des sind wir alle Zeugen. Das werden auch die Tage des I Jubels beweisen, denen wir entgegengehen und zu deren I würdiger Vorbereitung sich Millionen rüsten. Wie herrlich blühend steht doch heute unser geliebtes Vaterland da! — Welches Land käme ihm gleich an Wohl stand und Gesittung, an Zu friedenheit, an gefestigtem, ge sichertem Glück! Wie hat sieh der Reichtum des Landes seit dem Regierungsantritte König Alberts gehoben! Ein flüch tiger Vergleich mit früheren Jahren genügt, um überrascht zu sein von dem Aufschwünge, den Sachsen nach den ver schiedensten Richtungen hin genommen hat. Die Dörfer mit ihren sauberen Gehöften, wie behaglich und wohlgepflegt liegen sie inmitten fruchtbarer Acker und grüner Bäume; die kleinen Städte im Osten und Westen, wie schmuck nehmen sie sich mit ihren ragenden Türmen und ihren stattlichen Bürgerhäusern aus; die grossen Städte endlich, wie strecken und dehnen sie sich im woh ligen Behagen, umgürtet mit einem reichen Kranze- präch tiger Villen, geschmückt mit den herrlichsten Palästen, mit breiten Strassen und prunken den Schaufenstern! Wie flutet das Leben, vermittelst der Eisenbahn durch zahllose Adern rinnend, in mächtig pulsieren den Schlägen kraftvoll durch das ganze Land; wie stampten überall die Maschinen, rollen die Räder und rühren sich die Hände im heissen Wettbewerb der Industrie; wie strömen die Quellen der Wissenschaft lauter und rein aus unzähligen Poren, von der einfachsten Dorfschule angefangen bis hin auf zur stolzen Hochschule: wahrlich, es ist eine Lust, unter König Albert in Sachsen zu leben! Und dieser blühende Zustand ist neben dem Fleiss und