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Arbeiterstimme : 04.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494480041-193106041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494480041-19310604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494480041-19310604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungArbeiterstimme
- Jahr1931
- Monat1931-06
- Tag1931-06-04
- Monat1931-06
- Jahr1931
- Titel
- Arbeiterstimme : 04.06.1931
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Tageszeitung der KPD / Sektion der Kommunistischen Internationale / Bezirk Sachsen Verbreitungsgebiet Ostsachsen / Beilagen: Der rote Stern / Rund um den Erdball / proletarische Sozialpolitik / Für unsere Frauen / Der revolutionäre Jungarbeiter A a - e i g « » p k « i , : b»« neunmal aelpallen« Nonpareille»«'»« oder deren 1 v e » u a » i> r « i » : ,re, Haus monaillch 2,SV RM <<ahld>.i im oorausl. ul' Raum SS Ps„ Wr llamillenanzeigeo 20 Pf., für dl« Reklame»«il« fanlchllefienl I dl« Post 2,SO RM lohn« Zustellgebührf. Dl« „Arbelterftlm««" «rfchelut ILa- an den dr«IIpaltift«n T«tl «ln«r T«xtf«ile> 1 50 RM. Anzeinen-Annabme »ui I Nch, auker an Sonn« und «reicrlazen. ?n fallen höherer Gewalt besieht kein womentaav von ll Udr an ln der Trvedltlon Drerd.'n-A 1 Gilierbadnkolsiraste I Anlnrum aut Lieierunn der '-leitnna <>der nu' Zurückrablunn des Beruasvrelles Perlag: Dresdner Perlagsgelelllchaft mdv, Dresden.A. >Seichaii,iiell« und ^e. oaktion: Lüierdahnhosilr. 2, gernruf I7 2S8. Postlcheckkonto: Dresden 18 nSv. Sprechstunden: Montags 16—18 Uhr allg. Sprechstunde, Mittwoch» 17—18 Uhr delrlcbs- und ardeilsrechtl fragen, ^lreltaas 8—IS Uhr iurl'lUche Sprechstunde 7. Jahrgang Dresden, Donnerstag den 4. Juni 1Y31 Nummer 104 MovttmaGung r Der zentrale Metall-Kampfausschuh tagt heute, 18.30 Uhr, im Fuchsbau, Schlössergasse Die FUHrer aller Metallbetriebe müssen erscheinen Illing soll jetzt der Lohnraubplan zunächst noch nicht in vollem Umfang durchgesührt werden. Die Bourgeoisie hasst, durch den geplanten Sozialabbau und verstärkten Terror bis zum Herbst die Arbeiter sür einen verstärkten Lohnraub genügend zermürbt zu haben. Sie will damit auch den DMV-Bonzcn ermöglichen,' trotz des Lohnraubes den Betrug an den Metallarbeitern in der Generalversammlung am nächsten Sonnabend als „einen Erfolg" hinzustellen und die Metallarbeiter zur Annahme des'Schieds- Ipruches zu überreden versuchen. Durchkreuzt die verbrecherischen Pläne des Truftkapitals und Roter GeneratoppeN in ganz GaGfen? Sofort nach Bekanntwerden des neuesten ungeheuerlichen Bellningplanes der vollständigen Zer trümmerung der Arbeitslosenversicherung und der Lohnraubaktion in der Metallindustrie trat die Org.- Avleilung der sächsischen Bezirksleitung der KPD zur Beratung und Stellungnahme zusammen. Ein mütig war die Meinung ailer anwesenden Funktionäre etüfchliehllch der überparteilichen revolutionären Massenorganisationen, bah der brutalen Kapitaisoffensive die rote Sozialoffensive der GmNeitsfront aller Arbeiter und Werktätigen entgegengesetzt werden muh. Deshalb wurde beschlossen, in sämtlichen Orten Seneralappell der Mitgliedschaft sämtlicher revolutionären Organisationen sofort anzusetzen und durchzufützren. Für Groh-Dresden finden heute in allen Stadtteilen erweiterte Leitungssitzungen statt. Morgen nachmittag iS Mr treten die Mitgliedschaften sämtlicher Organisationen gemeinsam in ihren Lokalen zum Generaiappell zusammen. In sämtlichen Versammlungen werden Vertreter der Bezirks leitung sprechen. In den anderen Orten des LiB Dresden und des gesamten Bezirks müssen ebenfalls die nächsten Läge mit Generalappell ousgefüllt sein. Vieser Appell wird zu einem Massenaufmarsch, zu einer Seneralnrovlimachung aller revolutionären Kräfte werden. Die gesamte Werktätige Bevölkerung er/ennt in dieser Situation die AUHrerrolke der Kommunistischen Partei im Kampf gegen Kapitalsdiktalur. Kommunisten, revolutionäre Gewerkschaftler, revolutionäre Iungarvelter, rote Helfer, klasfenve- wuhte Arveitersportler, revolutionäre Freidenker, Freunde der IAH, kampfverette Antifaschisten, heraus zur roten Mobilmachung! Antreten zum Seneralappell! vollendet dle Seknisek Beschluß: freie Bahn für Briiningdiktat (Drahtbericht unseres nach Leipzig entsandten Sonderberichterstatters) Am Mittwoch ist auf dem Leipziger SPD-Parteitag die wichtigste politische Entscheidung gefallen. Der sozialde mokratische Purteitaa erklärte gegen nur ganz wenige Stimmen sein Einverständnis mit der neuen Vrü ungschcn Hunger-Diktaturver^dnung. Eine Resolution der neun „Linken", die verlangte, das; der Parteitag solange zusam- menbleiben möge, bis die Notverordnung vorliegt, wurde auf Vorschlag des Parteivorstandes abgelehnt. Das ist ein eindeutiges Bekenntnis der gesamten SPD für die weitere Unterstützung der Brüning-Diktatur, das ist das offene Einverständnis mit den neuen Hungervcrordnungen, mit dem Unterftiitzungsraub, mit dem Ncntcnranb, mit dem Lohn- und Kehaltsabbau, mit dem Steuer, und Zollwucher. Diese Entscheidung des Parteitages war die Aufforderung en Brüning, alle seine vorbereiteten Hungermahnahmen sofort durchzufützren. An den Stempelstellen und in den Betrieben, in den Büros und auf dem Lande wird den schmachbedeckten Notverordnungs politikern der SPD ihre gestrige Entscheidung heimgezahlt wer den. Es werden nicht nur ein paar zerrissene Mitgliedsbücher von der Tribüne flattern, wie Wels fürchtet, nicht nur die rot angcstrichcne Fassade der Partcitagsmafchine des Herrn Mels beschädigt werden, sondern cs werden die Mitgliedsbücher von Zehntauscndcn zerrissen und die ganze politische Fassade der deutschen Sozialdemokratie zertrümmert werden. Die gestrige Abstimmung der SPD war ein neuer Schritt in den Strudel ihres geschichtlichen Niederganges. Es wird zu einem neuen schritt zum Triumph der einzigen Partei des So zialismus, der Kommunistischen Partei werden. Metall-Lohnraubspruch gefallt! Die gestrigen Verhandlungen Uber die Löhne in der sächsischen Metallindustrie verliefen wiederum ergebnislos. Daraufhin trat die Schlichterkammcr zusammen, die einen Schiedsspruch fällt« aus Lohnabbau von etwa 2^ Prozent. Diese Lohnregelung läuft vom 1. Juni bis zum 30. November 1931. Sturm in Stadt und Land! Morgen Verkündung der Diktaturverordnung Voraussichtlich am Freitag, wie manche Blätter wissen wollen, vielleicht erst am Sonnabend wild die neue Diktatur verordnung Brüning-Hindenburgs verkündet und in Kraft ge setzt. Sie wird einen dicken Band des Reichsgesetzbtattes fül len. And bas alles ohne Reichstag, dessen Einberufung von den Kommunisten gefordert wurde. Selbst das kaiserliche Deutschland der Vorkriegszeit wird durch diese diktatorisch« Ee- sctzesmacherei weit in den Schatten gestellt. Einer Lawine gleich, in ihren Auswirkungen vernichtend und verheerend für die breiten Volksmassen, wird diese Not verordnung ein so grauenhaftes Elend zur Folge haben, wie man es sonst nur in rückständigen Kolonialländern antrifst. Wir übertreiben nicht. Wovon sollen die arbeitslosen Saison- arbeiter leben, die Frauen und die Jugendlichen, die arbeits lose Landbevölkerung, die Kriegsbeschädigten, die man alle zu sammen entweder ganz ohne Unterstützung lassen oder mit einer noch stärker gekürzten Rente dem langsamen aber sicheren Verhungern «usliefern will. Schon -st die Selbstmordzisfer in Berlin, die noch vor anderthalb Jahren mit täglich 2S beziffert wurde, auf 4V gestiegen. Bald werden es 50 und wenige Wo chen nach dieser Diktaturverordnung des christlichen Kanzlers 100 sein. Das ist die kapitalistische „Zivilisation", das sind di« Folgen der Politik jener Leute, die das Sowjetsystem der „asiatischen Barbarei" bezichtigen. Neue Steuern und Steuererhöhungen bei gleichzeitigem Lohn- und Rontenraub, bei einer stei genden Kurve der Bankrotts im werktätigen Mittelstand, in der weiteren Folge neuen Auftrieb für die Preissteigerungen, wodurch wiederum ein Teil des Einkommens indirekt aber drückend fühlbar gekürzt wird. Selbst die Kinder des werk tätigen Volkes werden nicht verschont. Die Erhöhung der Zuckersteuer ist ein direkter Angriff auf die Gesundheit der Proletaricrkinder, die heute schon hohlwangig und unter ernährt in den düsteren Elendsquartieren der in steigendem Matze exmittierten Arbeitslosen kein menschliches Dasein mehr führen. Doch was kümmert unsre „gottgewollte Ordnung", die zu verteidigen das Zentrum nicht müde wird, die hungernden Kinder? Der Panzerkreuzer geht seiner Vollendung entgegen. Die ersten Planken für den Panzerkreuzer v wer den auf Stapel gelegt. Und die Kriegsbeschädigten? Sind sie nicht vollkommen überflüssig für unsere „notleidende Wirtschaft"? Raubt mgn ihnen schon die Renten, so hat ihnen Berlin dafür jetzt im 13. Jahr des Kriegsendes ein Ehrenmal mit einem aus purem Gold getriebenen Lorbeerkranz und einer geradezu herausfordernden Rede Otto Brauns gegeben. Auch die Beamten müssen wieder einmal dran glau ben. Herr Stegerwald hat sein Ziel erreicht. Die Gehälter werden weiter gekürzt, wovon natürlich die hohe Bürokratie kaum fühlbar bctrossen wird, während die kleinen und mitt- Irren Beamten, auch die Polizeibeamtcn, die zum Schietzcn und Prügeln gegen die rebellierenden Volksgenossen besohlen wer den, den Hungerriemcn noch enger schnallen müssen. In den pro letarischen Gemeinden wird die neue Diktaturverordnung den finanziellen Bankrott beschleunigen. Sie werden sich durch Kürzung der Wohlfahrtsrenten schadlos halten. Und die weiteren Folgen dieser Politik? Um mehr als eine Milliarde Mark werden die werktätigen Schichten höher belastet. Niemals in der Geschichte Deutschlands hat die Be lastung durch Steuern, Zölle und soziale Abgaben eine solche Der gegen die Metallarbeiter gefällte Lohnraubschiedsspruch hat den ungeheuren Betrug der DMN-Bürokratie entlarvt. In der Generalversammlung und in allen Betrieben erklärten die DMV-Bonzen, datz ein Lohnabbau, wie „Stegerwald versprochen" habe, „nicht in Frage" kommt. So versuchten sie, jedoch vergeb lich, die Streikrüstung der Metallarbeiter gegen jeden Pfennig Lohnraub zu lähmen. Die Kapitalisten haben wiederum eine Taktik angewandt, um die Arbeiterfront zu zersplittern und sie nach Möglichkeit von einem umfassenden Streikkampf abzuhaltcn. Angekündigt wurde ein zwanzigprozcntigcr Lohnraub, infolge des wachsenden Massenkampfwillens in den Metallbctrieben und der Streikrüstung der REO, besonders aber angesichts der breiten Bolksempörung gegen die Naubpläne in der neuen Notverord- sciner Lakaien! Schmiedet die rote Einheitsfront gegen Lohn raub und Sozialreaktion! Heraus zum Parteialarm am .'».Juni! Massenaufmarsch zum Internationalen Lolidaritätstag und roten Einhcitskoiigretz in Dresden am 13. unö 1t. Juni! Höhe erreicht. Wer aber glaubt, datz dadurch das Defizit in der Reichskasse beseitigt wird, der irrt sich. Gar nicht zu den ken an eine „Ankurbelung der Wirtschaft". Umgekehrt, dies« Diktaturverordnung mutz die Kris« verschärjen. Der Konsum SlratzenkSmpse in Hamborn Barrikaden gegen Klassenjustiz und Volizei! Berlin, 4. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Gesten wurde gegen fünf Hamborner Arbeiter, die die Klassenjustiz für dew vor einigen Wochen gegen das Hamborner Rathaus unternommenen Sturm verantwortlich macht, vor dem Hamborner 'Amtsgericht verhandelt. Dao Urteil lautet aus viele 'Monate Gefängnis. Eine unzählige Menschenmenge hatte sich vor dem Gericht und in den Nebenstra'gcn sowie in der Nähe des Gefängnisses angcsainmelt. Immer wieder wurden Nievcrruse aus die Justiz'und Hochrufe auf die Gefangenen auogebracht. Die Polizei rückte an. Sie war zunächst machtlos. Später räumte sic in 1 Kilometer Umkreis des Amtsgerichts die Straften. In einem anderen Stadtteil Hamborns schotz die Polizei scharfe Schüsse ab, so datz sich mehrere Verletzte in ihrem Blut« wälzten Nun setzten sich die Arbeiter schärfsten» zur Wehr und zogen kämpfend in. die_ Kolonie,zurück. Um zu verhindern, datz Vic' Polizei in das Arbeiterviertel eindrang, rissen die Bewohner der Koloni« das Stratzenpflaster aus, schleppten alle erreichbaren Mülleimer zusammen und zogen Stacheldraht über die Stritze. So wurden an sieben Stellen Barrikaden dieser Art errichtet.. Immer wieder wurde berittene Polizei eingesetzt, die mit einem Hagel Stcinwürfen empfangen wurde. Die Polizei zog sich fluchtartig vor dem Angriff der Massen aus der Kolonie zurück und erössnete eine Schießerei auf wehrlose Passanten Unter anderem wurde ein Ladenmädchen, das hinter der Theke eines Ladens stand, durch einen Bcckenschutz verletzt und eine neben ihr stehende Filialleiterin durch einen Brustschutz. * - Dis jetzt sind vier Personen als schwer verletzt gemeldet Die Unruhen nahmen in den Abendstunden einen bürgcrkriegs» mäßigen Charakter an. Die. Krawalle Haven bereits aus das in der Naheliegende Duisburg Übergegrisfcn. Wie die Polizei mit teilt, Hä5cn öO Jungkommunisten ein Tagungslokal de-^ Kqfs- hijiistibundes gestsstint, scinMiche EinrTchtungsgcgeuftändf' zeD tritmmcrt und die Kl)sshäujerjugend heransgeprügelt.
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