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Arbeiterstimme : 19.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494480041-193106192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494480041-19310619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494480041-19310619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungArbeiterstimme
- Jahr1931
- Monat1931-06
- Tag1931-06-19
- Monat1931-06
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- Arbeiterstimme : 19.06.1931
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chterbodndoslirasie Dresden, Freitag den 19. Juni 1931 Nummer 117 Jahrgang Terror zur Sicherung des Dresdner Hungeretats Am Dienstag Sunt am St. Nimmerleinstag! KßD-Fmktion wird mundtot gemacht / GVD läßt Tribüne räumen Zucker 12 Pfennig pro Kilo teurer Auf Grund der Notverordnung / Hungerdemonstration trotz Gchießerlaß mutz und Metall-Rachverhandlungen gescheitert Streikt gegen jeden Lohnruub Manöver der Industiellen und DMD-Bürokratie L nz « l Raum Li werden, datz Publikum und Unbeteiligte verlegt oder erschollen werden." Na wav wird im Herbst lein'? Grötzsch schreibt Einzelnummer 10 Pfennig Ä«Nunn0VUnv>«kn unk» in all»n «io»t»v «rstUltlt^v Nch, anker an Sonn- und !,eieriao-n. In «Zstllen höherer «lewalt besieht kein Anioruck aul Lieieruna der -teiiuno oder au' .giirückrahluna de, Be,uasnreNc, „Die Notverordnung belastet die breiten Massen einseitig und ihr Effekt dürste sein: Verminderung der Kaufkraft ocr Mas sen, verstärkte Wirtschastsnot, steigende Arbeitslosigkeit, neue Fehlbeträge im Haushalt von Reich Ländern und Gemein den. Und was wird dann im Herbst'? Wir siirchten, da» wir in kurzer Zeit vor derselben katastrapha- len Lage stehen wie gegenwärtig und glauben, das; die Sozialdemokratie aus diesem verhängnisvollen Wursteln der bürgerlichen Parteien über kurz oder lang doch andere Konsequenzen wird ziehen müssen als bls- Die Notverordnung sieht eine Erhöhung der Zuckersteuer von 10.80 Mark aus 21 Mark vor. Damit sollen erneut 110 Millio nen Mark aus den Werktätigen herauogeschunden werden. Infolgedessen erfolgt ab sofort eine Verteuerung des Zuckers von 71 aus St! Pfennig pro Kilogramm, also 12 Pfennig pro Kilogramm. Zn Berlin sind billigere Zuckersorten um 7 Psennig pro Pfund (von 20 aus 3ti Psennig), also lt Pfennig pro Kilogramm verteuert worden. ve»ust»pr«>«: ,kk! Hau, monatlich 2.30 AM Nadlb^c im ooiausi, durch .Arbtllerfttm««" erscheint tLzr- „Der Vorwärts meint . . Die Tszialdcmokrati« (habe) . . eine „günstige Ausgangsstellung gewonnen" . . . also gut nutzen wir dies? günstige Ausgangsstellung, um den Konter arbeitcr in ein grausiges Elend und bereitet durch die Ab würgung aller Kämpfe dem Faschismus den Weg. Die Vertrauensleute des DMV, die in den Generalver- sammlungcn all« „Argumente" der Händel und Teichgräber kennen lernten, können jetzt seststellcn, das; die Arbciterstimme und die NGO zu Beginn der Verhandlungen mit vollem Recht betonten: Vertraut nicht den Bonzen, nur durch Streik kann der drohende Lohnraub äbgcwehrt werden. Das gilt auch jetzt. Die Zndustriegruppentägüng der sächsi- schen Metallarbeiter aus dem 3. L a n d c s k o n g r e tz der NGO stellte in den Mittelpunkt der beschlossenen Ausgaben: Durchführung de» Streiks gegen jeden Psennig Lohnraub. So werden die Löhnräubkr, die reformistischen Verräter.und die Nazivolkvbctrliger geschlagen. , Dresven, ven i?. Juni. chcs»ern abend Inin es bei der Eiutbcratung des Hungerhans« Halts im Dresdner Rathaus zu unerhörten Vorfällen. Als der Eia« des Wohlfahrts- und Jugendamtes zur Debatte stand, der > atnrgemüh auszerordeutlich starkes Interesse bei den zahlreichen Zuhörern erweckte, leistete» sich die Ralsparteicn eine unerhörte Provokation gegen die kommunistische Fraltion. Während die Nazis, die nur 1 Mandate besitzen, 2 Redner stellen dursten, würgte inan nach der Rede des Genossen Ncuhos die Debatte ad, um zu verhindern, das; ein zweiter Redner der kommuni« nichen Frattion zu Worte tani. Hatten die Ausführungen des nninuttiitischcn Redners den stürmischen Beifall der Tribüne ge- suiiden, ans der sich zahlreiche Erwerbslose befanden, so löste ?nie Provokation einen ungeheuren Sturm der Empörung bei d n Zuhörern aus. Als Genosse Schrapel im 'Auftrag der 'iPD-Fraktion Protest gegen diese brutale Vergewaltigung der einzigen Vertreter der hungernden Erwerbslosen und der Jung- nrteiter erhob, versuchte ihn die bürgerlich-sozialdemokratische Mente niedcrzubriillcn. Die Tribüne beantwortete das mit siürmifchcn Sninpathieknndgcbnngcn für die kommunistischen Stadtverordneten Der sozialdemokratische Stadtverordneten vorsteher Döl > tzjch lies, die Polizei auf die Tribüncnbesuchrr los. Zum Zeichen des Protestes erklang die „Internationale". Daraufhin zogen einige Polizeibeomte blank und hieben mit den Säbeln aus die Hungernden r > ». Während derselben Zeit tobte der Vorsitzende der sozial, deniokratiichen Fraktion, der als Polizeidenunziant bekannte Rösch, im Wandclgang herum und schrie: „Wenn unsere Be. amten zu schlapp sind gegen die Kerle, dann müssen eben andere geholt werden." Mit Polizcigewal» mar die Tribüne also ge räumt worden. Jetzt wollte man den Hungcretat, der der Dik- laturverordnung Brünings restlos angepaht ist, ohne die Kon trolle der Ocsienllichkeit dnrchpcitschen. Hiergegen protestierte allein die KPD-Fraktion, deren Vertreter, die Genossen Schneider und Werner, die Brutalitäten gegen die Tr>« b uienbcsucher geitzclten. Die Sozialdemokraten liehen durch ihren Vorsteher erklären, das; sic vollkommen die Räumung der Triklinen deckten, und Dölitzsch kündigte darüber hinaus eine neue Verschärfung der Tribünenbesuchssrage an. Als bei der weiteren Beratung des Etats der Vertreter der kommunistischen Fraktion das Wort ergreifen wollte, schrien die bürgerlichen Ab geordneten ihn nieder. Sie fühlten sich stark unter dem Schutz „Radikal" was'? Nun hat die SPD aber immer wieder geleugnet, das, Brüning Hi« faschistische Diktatur durchführt: sie hat erklärt, das, Brüning ein Schutzwall gegen den Faschismus r«i und das; die Nichttolerierung Brünings die saschistische Diktatur bedeute. Was sagt Grötzsch dazu? Er stottert erst: „Wir wollen damit keineswegs die Gefahren verschleiern die eine faschistische Diktatur in Deutschland bedeuten müszte ... Zu erwägen ist ., das, sich seit dem Frühjahr manche politischen Gesichtspunkte so verschoben haben, das; manch« Fragen anders beantwortet wer- den können." Welche Gesichtspunkte.und Fragen das sind, dar- über schweigt sich Grötzsch aus; je dunkler man spricht, desto leich. ter der Betrug. Und am Schlich kommt der Hauptdreh Erötzschs: der Polizeisäbel, die von den Sozialdemokraten zu ihren Gun sten in Tätigkeit gesetzt worden waren. Gegen 11 Uhr flog die Sitzung endgültig aus. Der Diktatursäbel im Dresdner Rathaus herrscht unter Assistenz der SPD. Er ist gegen die Dresdner Arbeiterschaft, gegen die Erwerbslosen, Fürforgeempsünger und Jungarbeiter gerichtet. Die werktätigen Steuerzahler werden diese brutale Vergewaltigung ihrer Fürsprecher, der kommunistischen Stadt, verordneten, nicht vergessen. Ihr Protest wird den national, sozialistisch-bürgerlich-sozialdcmokratischen Block der Hunger, diktatur in den Ohren gellen! (Bericht auf Seite 3) Meitze», den 19. Juni. Gestern erschien unter Leitung de» Kommissar» Röllig eine Abteilung Dresdner Kriminalbeamte bei all»» Funktionären und bekannten Parteigenossen der KPD, um mit Unterstützung der Meitzner Polizei Haussuchungen nach Waffen durchzusühren. Gegen mittag besetzte di« Polizei da» Parteibüro und nahm auch dort Haussuchungen vor. Die Art des Vorgehen» wird da. durch am besten gekennzeichnet, datz sie das Linoleum sowie die Dielen herauorissen. Gesunden wurde nichts. .Erreicht die Sozialdemokratie kein« Abänderungen in den wesentlichen Punkten, dann stimmt sie am kommenden Dienstag für Einberufung -es Reichstags." So erklärte feierlich Arthur Arzt, SPD-Führer Ostsachens, im Leitartikel der Volks zeitung vom 13. Juni vor kaum einer Woche. Und was ist ge schehen? Was vorauszusehen war: Die Notverordnung ist „in den wesentlichen Punkten" nicht abgeändert und die SPD hat am Dienstag gegen die Einberufung des Reichstags gestimmt, die Notverordnung ermöglicht und die Brllningdiktatur gerettet. Offen uno kratz steht vor den sozialdemokratischen Arbeitern die Tatsache des neuen ungeheuerlichen Volksverrats der SPD. Was nun, Herr Arzt? Nun ist es den Arzt und Edel und Werkel und Grötzsch schwill zu Mute. Die sozialdemokratischen Arbeiter, schon tief ent. täuscht vom SPD-Parteitag in Leipzig, rebellieren im ¬ mer stärker. Die grosze Mehrzahl rebelliert zunächst in passiver Form und kommt überhaupt nicht in di« Mitglieder versammlungen. Ein wachsender Teil der Mitglieder läuft Sturm gegen die ehemals phrasen-„linken", heute offenen rechten SPD- Führer Dresdens. Die Uebertritte aus der, mit dem Ka pitalismus unlöslich und unabänderlich verquickten SPD zur Kommunistischen Partei, Haden eingesetzt. Es ist klar, datz diese Entwicklung sich jetzt erheblich verstärken mufz, wo die Ver tröstung auf den vergangenen Dienstag sich drastisch als bewuszter Betrug erwiesen hat. Mas tun politische Betrüger in einer solchen, für sie ver zweifelten Lage? Sie versuchen es mit einem neuen Betru g. So machen es auch die Dresdner SPD-Fübrer. aber in besonders plumper Weise. Der neue Schwindel ist nämlich der alte, nur neu frisiert. Als Friseur ist der Volkszcitungs-Redakteur Grötzsch auscrsehen. In der gestrigen Volkszeitung veröffentlicht Grötzsch einen Ar tikel. Und wie meint ihr, lautet die Ueberschrift? Sie lautet: „Und im Herbst'?!" Nach der geplatzten Vertröstung des Arzt, auf „kommenden Dienstag" kommt jetzt die betrügcrisil c Vertröstung des Grötzsch auf den kommenden Herbst! . . iüe tiamiUenanzetaen : an de» dreispaltigen Teil einer lezl wocheniao» von 9 Mir an In der Srru « » pr « I » : di« »euniiiat gelpatlrne ^tonpareiUeteile ober oeren "" Kr dl« Si«tlam«,eile sanschliekend 30 NM. Anteigen-Nnnabme nur »reidcn-Ä. I. öiüterbodnstolstrake " Köln, 19. Juni. (Eig. Drahtmeldung.) Der sozialdemokratisch« Polizeipräsident Bauknecht hat eitern in der bürgerlichen Presse eine Erklärung verösscntlichen l i>en in der cs heisst: Wenn die Polizei einareisen mutz und ri Ztrasze räumt, dann mutz jeder Passant schleunigst sein Le ben in Sicherheit bringen, indem er versucht, in ein in der 'Rahe liegendes Hans unterzukommcn. Nur durch unbedingte - ejolgung der Ausforderung der Beamten kann verhindert Die Nachvcrhandlungen Uber den Lohnraubschiedsspruch in der 'Metallindustrie sind gescheitert. Zetzt ist damit zu rechnen, das; der Schandspruch durch den christlichen Gewerkschaftsführer und Reiche,nrbeitvminister Stcgcrwald verbindlich erklärt wer den soll. Das Manöver der Reformisten mit den Metallindustriellen verläuft, wenn die Metallarbeiter dies nicht durchkreuzen, pro- grainmätzig. Erst wochcnlanger Kuhhandel, dann Verlassen der -itzungen, nachdem der Lohnraub für Hütten- und Gietzerci- orbeite'r von d«n DMV-Bonzen'mit unterschrieben ist, und nach verkündetem Lohnraubspruch: „Kollegen, wir sind nicht einver- itttndtn, aber Mir können nicht streiken, wir sind nicht gewissen los genug." -- - - - -- - In Wirklichkeit führt di« DMV-Bürokratie die Metall- in der Severingstratze, aus dem Heumarkt und in der Hohen Stratze, >n der sich viele Verkehrslokale für .zahlungsfähiges Publikum befinden. Berittene Polizei wurde eingesetzt. Im Rheinviertel, wo ebenjalls Demonstrationen stattsanden, wurde die Polizei aus den Häusern mit Steinen beworfen. Perlaq: Dresdner PerlagoaeseUschalt mbH, Dre^den-iit. 'veschaittireU« u»ü Re daktion: tbüterdahnhosstr. lk, ijernnst 17 LSS. Postscheckkonto: Dre»Len 18 »Sv. Sprechstunden: Montan» iS—1k Uhr ältst. Eprechstui.de. Mtttw^h» 17—18 Uhr öeielebs. und ,rbeit,re»tl. gragen. Freitag« '8—1V Uhr ,ur! lisch« Sprechstunde Dresdner Polizei Haussucht de Meißner Kommunisten! (Arbeiterkorrespondenz 1357)
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