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Sächsische Volkszeitung : 26.07.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193507263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-07
- Tag1935-07-26
- Monat1935-07
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.07.1935
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Volkszeitung Erscheint 0 mal wScheniltch. Monatlicher Bezugspreis r,7tl RM Einzelnummer 10 Plg. »t« Eonnabend-, sowie Conntag» und Festtagnummer 20 Psg. B-rlagsort Dresden. - «nzeigenpreile: die Ispalt 22 mm breite Zeile k> PIg. - sl>r Famiiienan,eigen und Stellengeiuch« S Psg. — Für Platzoorschrilten können wir keine DewShr letsteH Nummer 17V—34. Iahrg. SachMe Redalilon: Dresden>A., Poiierstrah« 17, Fernruf 70711 u. 2l0l2 Eefchäflsstelle, Druck und Verlag: Eermania Buchdruckerei und Verlag Th. und E Winkel, Polierstraste 17, Fernruf 2I0I2, Postscheck: Nr. 102Z, Bank: Etadtbank Dresden Nr. 01707 Freilag, 2K. Juli 1SZS Im Falle von höherer E-walt, Verbot, etnlrelender Betrieb» storungen hat der Bezieher oder Fnserent keine Anspruch«, falls die Zeitung in beschränktem Umsange, verspätet »der nicht erscheint. — Erfüllungsort Dresden, — — — — — England «ni» -ie Abessimensrage Erklärung Hoares vor -em Ltnterhaus „Sine Angelegenheit, die im Lichte der Umstände und der Völkerbundssahung bestimmt wird' London, 25. Juli. Im Unterhaus wurden am Mittwochnachmittag wieder mehrere Anfragen Uber die italienisch-abes sinische Streitfrage gestellt. Auhenminister Sir Samuel Hoare erwiderte u. a.» das; die Frage eines Vorgehens der Völkerbundsmitglieder im Falle, daß ir gend ein Mitglied in das Gebiet eines anderen Landes einmarschiert, eine Angelegenheit sei, die „im Lichte der Umstände und der Völkerbundssatzung" bestimmt werden werde. Er hoffe, noch vor der Ver tagung des Unterhauses eine Erklärung Uber die Ausfuhren von Waffen nach Italien und Abes sinien abgeben zu können. Soweit er unterrichtet sei, habe die französische Regierung die Waffen ausfuhr nach Italien und Abessinien ver boten. Auf eine weitere Frage antwortete Hoare, er habe dem amerikanischen Botschafter bereits die Befriedi gung der englischen Regierung über die kürz lichen Aeutzerungen des amerikanischen Staatssekretärs ausgedriickt, die sich auf die Verpflichtungen der Unter zeichnerstaaten des Kelloggpaktes bezogen. Die englische Regierung werde stets bereit sein, mit der amerikanischen Regierung bei den Bemühungen zur Aufrechterhaltung des Friedens zusammenzuarbeiten. Zum italienisch-abessinischen Streit schreibt die „Times", die französische Negierung wünsche ihre Freundschaft init Italien aufrecht zu erhallen und die diplomatische Zusammenarbeit der drei Stresamächte zu sichern. Man glaube aber, das; Paris jetzt cinsehe, das; Freundschaft und Zusammenarbeit nur auf-' recht erhalten werden könnten, wenn Nom weiterhin seine Verpflichtungen gemätz der Völkerbundssatzung erfülle. Aus Addis Abeba wird gemeldet, das; dort eine neue italienische Note eingetroffen sei. Ferner wird berichtet, cs habe große Heiter keit erregt, das; die italienischen Konsulcn in Harrar und Gvn- dar an den dortigen Geburtstagsfeiern für den Kaiser teilge nommen hätten, während der italienische Gesandte in Addis Abeba als einziger Diplomat dem Empfang ferngcblieben sei. Uebrigens soll auch der amerikanische Präsident Roosevelt an den Kaiser zu dessen Geburtstag „herzliche Glückwünsche" gesandt haben. Nach einer Mitteilung aus Alexandria dauern die italieni schen Ankäufe an. Mehr als MV Ford-Lastkraftwagen mit Er satzteilen seien dort zur sofortigen Verschiffung nach Erytheä angckauft morden. Der nationale Rat der britischen Arbeiterbewegung hat eine Erklärung veröffentlicht, in der cs heißt, der italienische Faschismus suche in Afrika einen Ausweg aus seinen wirtschaft lichen, finanziellen, politischen und kulturellen Scbwierigkciten. Völkerbundssatzung und Kelloggpnkt seien in Gefahr. Der nationale Arbeiterrat fordert die Negierung auf, sofort eine öf fentliche Sitzung des Völkerbundsrates zu beantragen. Nochmals. Abessinien braucht Geld Neue Erklärungen des Gesandten Ar. Mrtln London, 25. Juli. Der abessinische Gesandte in London. Dr. Martin, äußert sich auch weiterhin mit großer Offenheit über seine Pläne. In einer Presseunterredung sagte er, er suche zu nächst 2 Millionen Pfund Sterling und dann womöglich weitere 5 Millionen Pfund aufzu rreiben. Ursprünglich sollte dieses Geld für die wirtschaft liche Erschließung Abessiniens verwendet werden, aber der drohende Krieg habe jetzt den ersten Anspruch darauf. Er hoffe, die britische Negierung werde Kredite für den Ankauf von Waffen gewähren. In Abessi- nien sei eine besondere Kriegs st euer cingeführt worden, die etwa 5 Millionen Pfund cinbringen solle. Vor allem sei Munition für Mausergewehrc nötig, und zwar viel Munition, weil der Krieg vielleicht lange dauern werde. An Mausergcwehren besäßen die Abessi nier 100 000 bis 200 000 Stück. Von den Geschützen seien einige neu, andere hingegen seien IM» den Italienern bei Adua abgenommen worden. Hierzu kämen noch eine Anzahl Maschinengewehre und fünf bis zehn Flugzeuge. Ucber die Stärke des Heeres drückte sich der Gesandte nicht deutlich aus. Er sagte nur, alle Männer würden ihr Mög lichstes tun. und die Frauen würden sie begleiten und für sie kochen und waschen. Auslösung des «SSAV (Stahlhelm) im westlichen Mecklenburg Schwerin, 25. Juli. Die mecklenburgische Politische Polizei teilt mit: „Aus Grund des 8 1 der Verordnung vom 28. Februar 1933 wer den die Kreise Parchim, Ludwigslust und die Ortsgruppe Waren des NSDFB. (Stahlhelm) im Landesamt Hansa mit sofortiger Wirkung ausgelöst. Damit ist auch das ' Tragen von Uniformen und Abzeichen des NSDFB. für die betroffenen Kreise und für den Bezirk der Ortsgruppe 2 Waren untersagt. Zuwiderhandlungen werden auf Grund des 8 4 der Verordnung vom 28. Februar 1933 strafrecht- lich geahndet. Das vorhandene Vermögen wird vor läufig beschlagnahmt und s i ch e rg e st e l l t. Gründe: In den Kreisen Parchim und Ludwigs lust ist es wiederholt zu Widersetzlichkeiten von Angehörige, n des NSDFB. gegen Anord nungen der staatlichen Behörden und der P a r t e i d i e n st st e l l e n gekommen. So hat die Füh rung des NSDFB. in dem Kreise Parchim es in letzter Zeit noch zu verhindern gewußt, daß Stahlhelmmitglieder an Luftschutzkurien, die von dem Landrat des Kreises an- g?o«dPet waren, tcilzunehmen. Weiter werden von diesen Krciscik^auernd unwahre, an Hochverrat grenzende Ge- r ü ch'Aü be; S t aat undPartei verbreitet, die ge- ei^t^d, das Vertrauen der Bevölkerung zur national ¬ sozialistischen Staatssührung zu erschüttern. Durch das provozierende Auftreten von Angehörigen des NSDFB. ist es so weit gekommen, daß in Stolpe ein SA.-Mann von Stahlhelmern niedergeschlagen wurde und in Waren Pro testversammlungen wegen Zugehörigkeit von Juden zum NSDFB. abgehalten wurden. Die Vorgänge der letzten Wochen zeigen, daß der NSDFB. in diesen Kreisen bewußt nnd planmäßig gegen den Staat arbeitet und daß seine Auflösung auf Grund der angezogenen Verordnung erforderlich ist. Neue Kontrollbehörde für Alkoholhandel tn USA. Washington, 25. Juli. Das Repräsentantenhaus nahm mit 29V gegen 109 Stimmen die Regierungsvorlage an, die die Schaffung einer ständigen Bundcsbchördc zur Regelung des Alkoholhandels vorsieht. Die neue Behörde wird die frühere Konlrollbehörde ersetzen, die durch die Entscheidung des Ober- buudcsgerichles über die NINA aufgehoben worden »vor. Ent gegen den Wünschen Roosevelts wird die neue Behörde eine Unterabteilung des Schatzamtes bilden und nicht als unabhän gige Bundesbchörde arbeiten. Die Vorlage geht nunmehr dem Senat zu. Vom Senat wurde gleichzeitig eine bereits vom Repräsen tantenhaus gutgchcißenc zweite Vorlage über den Nachtrags haushalt angenommen. Die Vorlage sieht Bewilligungen für verschiedene Rcgierungsrcssorts in Höhe von 399 Millionen Dollar vor. Sie wird nunmehr dem Konserenzausschuß der bei den Häuser zugchen, da der Senat die Bewilligungen um 94 Millionen Dollar erhöht hat. Europa ' Ein Nachwort znm Besuch der britischen Frontkämpfer, i Die Abordnung des englischen Frontkämpferverbandes „British Legion", die vom deutschen Volk mit so außer gewöhnlicher Anteilnahme, ja, man kann wohl sagen, mit Begeisterung empfangen wurde, hat am Dienstag nach er- lebnis- und eindrucksrcichen Tagen den deutschen Boden wieder verlassen. Nicht nur die Neichspresse, sondern auch die englische und ein großer Teil der übrigen Auslands presse hat mit einer sonst selten zu beobachtenden Einmütig keit den Wert dieser „Fühlungnahme zwischen Männern, die einander in der Feuerlinie gegenllberstanden und ein ander achten gelernt haben" (Daily Mail) bejaht. Im „Obseroer" gab einer der englischen Teilnehmer, Oberst Erosfieid, mit lebhafter Genugtuung die Ansicht des deut schen Reichskanzlers wieder, daß es die besondere Auf gabe der Frontkämpfer sei, zur Förderung einer besseren internationalen Verständigung beizutragen. Wenn man die zahlreichen Reden, die in diesen Tagen gewechselt, und die Kommentare, die an sie geknüpft wurden, auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen versucht, so gewinnt man den starken Eindruck einer sich immer mehr durchsetzenden Uebcrzeugung, daß der Friede und die europäische Solidari tät heute am besten bei den Männern aufgehoben sind, die die Schrecken des Krieges am eigenen Leibe erlebt haben. Gerade die Frontkämpfer, so lautet, auf die kürzeste Formel gebracht, die Empfindung, der man in die sen Tagen am häufigsten begegnete. Gerade die Front kämpfer? Manchem, der noch in der Ideologie der Kon ferenzen und Frühstücke von Thoiry lebt, wird das selt sam erscheinen, und er wird nach dem Warum forschen. Diese Frage stellen und bis zur letzten Konsequenz durchdenken, heißt nicht mehr und nicht minder, als die Frage nach dem neuen Europa auswerfen. Auch wir Deutsche stellen diese Frage, und wenn eine gewisse Auslandspreise nicht aushören will, uns den Vor wurf geistiger Abkapselung und nationalistischen Partiku- larismus zu machen, so beweist das nur, wie sehr die letzten Ziele unserer Gesamtpolitik noch mißverstanden wer den. Vor Monaten schon hat ein Berliner Blatt die unsere Absichten klar charakterisierenden Sätze geprägt: „Wir wün schen nicht als eine bestaunte und gefürchtete Sonderbarkeit inmitten Europas zu leben und uns abzutrcnnen von den großen Gedanken, die Europa umfassen, ihm seine Welt macht gegeben haben, und die nicht zum wenigsten unser Werk sind. Niemand in Deutschland denkt mit Behagen an die Zeiten der Krähwinkeln zurück, und wer von uns wünschte, aus Deutschland ein ungeheures Dors zu machen, eine Gemeinschaft aus siinfundsech-.ig Millionen um einen Kirchturm?" Unsere Wirrschastsfübrer haben zu wieder holten Malen entschieden die wirtschaftliche Autarkie ab gelehnt, und es ist der Führer gewesen, der in seiner letzten großen Friedensredc das Wort von der Rettung des Abendlandes in die europäische Debatte warf. Wir wissen sehr genau, daß geistige Autarkie cber noch als wirt schaftliche Abschnürung auf die Dauer Unfruchtbarkeit und Tod bedeutet, und darum stellen wir die Frage nach dem neuen Europa. Indessen, gibt es das wirklich, was wir möglicherweise etwas euphemistisch europäische Wirklichkeit nennen? Es läßt sich unzweifelhaft sehr viel gegen die Existenz Europas entwenden. Der letzte Krieg und der Friede, der keiner war, sind die ausragcndsten und erschütterndsten Zeugen gegen die europäische Solidarität. Ja, letzten Endes wissen wir nicht einmal genau, ob Europa, das, wie jede Welt karte deutlich zeigt, eine Halbinsel Asiens ist, eine geogra- phifche Wirklichkeit bedeutet. Zum mindesten ist diese Wirk lichkeit einer ständigen Veränderung unterworfen. Seit 19l7 liegt die Grenze Europas nicht mehr am Ural, son dern hinter der Weichsel, denn inzwischen ist Rußland wieder Asien oder besser noch Antieuropa geworden. Un^ wenn wir schon der Skepsis Raum geben, müssen wir danr nicht wenigstens zwischen einem westlichen und östlichen, einem maritimen und kontinentalen und schließlich noch einem Mitteleuropa unterscheiden, die ganz verschiedene Kulturen hervorgebracht haben? Müssen wir schon zuge stehen, daß diese Fragen jedenfalls nicht ohne Berechtigung gestellt werden, so führen uns die weiteren Fragen nach der psychologischen, politischen und ökonomifchen Wirklichkeit Europas immer tiefer in das Gestrüpp des Zweifels Den „lwmv oui-vpuens" gibt es sicherlich nicht in dem Sinne der ^»ten Europäers, wie ihn die Eoudenhove-Kalera haben. Die Frage nach der p o l i t i s ch e n Wirk- lichkeit braucht ernsthaft überhaupt nicht gestellt zu werden, und was die ökonomische Wirklichkeit betrifft, so weifen die Handelsbilanzen der europäischen Staaten aus, daß man ebensosehr (oder heute auch ebensowenig) von der wirt- ilbastllchen Einheit der Welt wie Eurouas redeu L»
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