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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.09.1931
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1931-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19310924012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1931092401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1931092401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1931
- Monat1931-09
- Tag1931-09-24
- Monat1931-09
- Jahr1931
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.09.1931
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VvmurStag, r«. septemb« l»r» »L. Lkabrsmm. WM» Dresden. PoMcheck-Mo. I0SS Dresden Nachdruck nur mft deut!. Quellenangabe <»re«dn. Nachr.I »ulälftg. Unverlangt« Schriftstücke «erde« nicht aulbewahrt Drahtanschrift: Nachrichten »««den Fernsprecher.Lammelnummer: »»»«1 Nur für «achtgesprichei Nr. »0»lt Gchriltleltun, u. H-uptges»»It»Il«rle: Dresden -«. », M-rienstr-d« »»/«» vegngsgebühr bei täglich »»eimaliger ZufieNung »»natNch ».so NN. (etnschNetNch »» Wg. für Drägerlohn», durch Poftbe,ug ».so «I. einlchlledllch «« «l». Postgebühr t°hne BostsusteNungsgebühr) bei ? mal »üchentlichem verland. Einzelnummer l0 Psg., außerhalb Sachsens lb Psg. Anzeigen preis-: Di« einspaltige »0 mm breit« Zeile bi Psg., sür auswärts «0 Psg., sf-milienanzeigen und «teNengesuche ohne Rabatt lb Psg., auherhalb r» Psg., die »0 mm breiie NeNamezeile roo Psg., audechalb »b0 Vf» oilertengebübr »0 Psg. Auswärtig« Aufträge gegen «oraulbezahlung England wünscht eine Fjnanzkonfmnz zrankni» m«»t wieder Schwierigkeiten BerN«. 23. Sept. lEig. Drahtm.s Unter dem Eindruck der von London ausgehenden finanziellen Ereignisse bat der Präsident der Bank für Internationale Gablungen. Mac Garrah, sich nach London begeben. Ker Präsident der BIZ. witnscht sich in London vor allem über die wetteren Pläne der britischen Regierung hinsicht lich der englischen Währung zu unterrichten. Bor allem herrscht Unklarheit tiber die Frage. ob die brittsche Negie rung beabsichtigt, das Psund zu einem festzufetzenden Kurs zu stabilisieren, oder an einem dem Parikurs be nachbarten Kurs sestzuhalten. Nach Auffassung der BIA. ist die Entscheidung der britischen Regierung in dieser Be- ziehung auch deshalb von grösster Bedeutung, weil dieser Entschluß tiber die künftige Stellung Englands als Finanz- zentrum, das bisher SN Prozent aller internationalen Finanztransaktionen getätigt hat, entscheiden würbe. So bald über diese Absicht der britischen Regierung Klarheit herrscht. soll eine internationale Finauzkonserenz zusammen» trete«. Ursprünglich war eine Zusammenkunft der Notenbanklciter in Basel für den 11. bis 12. Oktober in Aussicht genommen. Bon den Eindrücken Mac Marrahs in London wird eS aller Voraussicht nach abhängen, ob der Zusammentritt der Notenbanklciter bereits am 27. und 28. September in Basel siattfindct. wofür bereits Anregungen einiger Notenbanken vorliegen. Obgleich namentlich Frankreich bisher der Ein berufung einer internationalen Konferenz Widerstand ent gegengesetzt hat. ist unter dem Eindruck der Londoner Er eignisse ein erneuter dringlicher Meinungsaustausch zwischen »en sührenben Notenbanken über die sofortige Ein ¬ berufung einer Konferenz, die sich auch mit allen weiteren, mit dem internationalen Währungsproblem zu sammenhängenden Fragen beschäftigen soll, in Gang ge- kommen. Trotzdem von selten Frankreichs eine bindende Erklärung zur Teilnahme an einer solchen Konferenz noch nicht vorliegt, wird erwartet, dah Frankreich unter dem nun scharf wachsenden Druck, welcher von der Außerkraft setzung des Goldstandards in England auSgeht, doch noch feine Zustimmung erteilen wird. Die Konserenz würde dann in Basel ftattfinden und möglichst mit der geplanten Zusammenkunft der Noten bankleiter zusammengelegt werden. Diese Woche noch keine Börse Berlin, 28. Sept. Nach einer Bekanntmachung des Börsenvorstandes in Berlin findet in dieser Woche «ine Notiz in Wertpapieren und Devisen an der Berliner Börse nicht statt. Der freie Handel in diesen Werten ist nicht zulässig. Devisenkurse werden an der Reichsbank sestgestellt werden. Die Notierungen an der Metall börse werden am Donnerstag, dem 21. September, wieder ausgenommen. In der Zusammenknnst der deutschen Börsen vorstände wurden die für und gegen die baldige Mieder» erössnung der amtlichen Wertpapierbörsen sprechenden Gründe eingehend gewürdigt. Ein bestimmter Tag konnte hierfür noch nicht sestgelegt werden. Es ergab sich aber Ein mütigkeit darüber, daß nach Klärung der setziaen Lage — wenn möglich in der nächsten Woche — die Wiedereröffnung alSbald erfolgen soll. Es wurde dem Berliner Nörsen- vorktand übertragen, hierüber nach Fühlungnahme mit den übrigen Börsenvorftäuden zu beschließen. EWM-srmrSMes Rededuell in Gens Str Arlur Sailer fordert Revislon! Gens, 23. Sept. Der französische Finanzminister Flan- -tn nahm am Mittwoch im Wirtschaftsausschuß der Völker- bunüSversammlung in einer größeren Rede zum internatio nalen Finanzproblem Stellung. Er führte u. a. aus, es be stehe vielfach die Ausfällung, baß ein Verschwinden der inter alliierten Schulden und der Reparationen eine wesentliche Erleichterung der internationalen Lage hcrbeislthren würde. Er glaube nicht daran; der Verlebt der Salb»ers»z'"kia<-n zeige vielmehr, daß die Krise in Deutschland ihre Ursache nicht in den Re- pargtlen^'a'il'naen. sondern in der plötzlichen Zurück ziehung der kurzfristigen Kredite habe. Man könne unmöglich de« Banken, die kurzfristige Kre dite gegeben hätten, Vorwürfe wegen der Zurück ziehung der Kredite machen, wenn sie diese Kredite selbst benötigten. Es sei durchaus irrtümlich, anzunchmen daß die Aushebung -er Re parationszahlungen zu einer Gcsamtlösung führen würde. Jlandtn befaßte sich sodann eingehend mit dem inter nationalen Goldproblem. Völlig unzutrcssend sei eS, daß die Goldanhäusung in Frankreich aus den deutschen Repara- tionszahlungen beruhe. Die starke Anhäufung von Goldvorräten fei «ur der Ausfluß deS allgemeinen vertrauens, das Frankreich entgegengebracht würde. Di« Bank von Frankreich und die Federal Reserve-Bank hätten in der letzten Zett der ReichSbank und der Bank von England alle nur nötige Hilfe geleistet. Im schroffen Gegensatz zum französischen Finanzminister stellte der Vertreter der englischen Regierung, Sir Artur Satter, tu einer arokangelegte« Rede das ReparattonS, problem in den Mittelpunkt der gesamten internationale« Finanzkrise und betonte, baß die heutige Kris« im wesen«» lichen ans dem fehlenden Gleichgewicht der Zahlungen zwischen Gläubiger» und Schnldnerländern beruhe. Die Lchuldnerländer seien durch die politischen Schulden» ablommeu gezwungen, ihre Ausfuhr mit allen Mitteln zu «höhen. Satter forderte mit großem Nachdruck vorläufige Hilfsmaßnahmen zur Ueberwindung der Krise durch Herabsetzung der Reparationen und der internationalen Zahlungen und durch sofortige Prüfung der Lage, die nach Ablauf des Hoover-Moratoriums eintreten würde. Die Reparationsfrage müsse neu geregelt werden. Galt« wies weiter darauf hin, daß gegenwärtig das System der Goldwährung nicht mehr funktioniere. Lediglich ein Fünftel der Golbvorräte der ganzen Welt seien im Besitze der Schulbnerlänber, während vier Fünftel sich in den Händen der Gläubigerländer befänden. Salier hob dann folgende sechs bemerkenswerte Punkte zur Ueberwindung der Finanzkrise hervor: 1. Die Aufrechterhaltung der bisherigen Schnl- denregclung müsse zu einem Sinken der Lebenshaltung und damit zu einer weiteren Sen kung der Preise führen. Selbst eine sofortige Senkung der Zollschranken würde sich nicht in einer sofortigen Ueberwindung der Krise auSwirkcn können. 2. empfahl Salier, die Notenausgabe der Staa ten bis zu der gesetzlich zulässigen Grenze zu steigern. Eine derartige Maßnahme könne eine Wendung der gegenwärtigen Krise herbeiführen. 3. Die politische Verschuldnng umsalle gegenwärtig ein Fünftel der gesamten Internationalen Verschuldung, stelle jedoch einen wesentlichen Faktor des gesamten Zahlung-- auSglcichgewichtcs dar. Eine Verlängerung des bisherigen Moratoriums sei daher zu erwägen. 4. Die Krise der kurzfristigen Kredite sei zeitweilig durch die Stillhalteabkommen für Deutschland zum Still stand gekommen. Diese Maßnahmen müßten jedoch weiter ausgedehnt und verlängert werden. K. Die Vergebung neuer langfristiger Kredite sei unbedingt ersorberltch. Die Voraussetzung hierfür sei jedoch eine Stärkung des internatio nalen Vertrauens durch Angleichung des Völker- bundspaktes an den Kelloggpakt. 6. Die private Kreditgewährung könne durch Garantien der Negierungen die bisher fehlende Siche rung erhalten nnd würde damit wieder neu belebt werden. Salier schlug sodann vor, daß die BölkerbnndSversamm- lung in einer große« Entschließung aus die Not» wendigkeit einer neuen politischen und finanziellen Orien» tierung Hinweisen «nd die Führung hierin übernehme« müsse. Der Rat müsse ferner in die Lage versetzt werden, bei sinanziellen Hilsegeluchen der Staaten unverzüglich «in» -«schreiten. Er schloß mit dem Hinweis, baß die gegen wärtige internationale Krise nicht eine Krise der Armut, sondern eine Krise deS UeberslufseS sei «nd daher mit natür lichen Mitteln überwunden werden könne. Der französische Finanzminister Flandln ergriff dann zum zweiten Male bas Wort zu einer Er widerung, in der er sich in -en Hauptpunkten in scharfen Gegensatz zu der von Str Artur Salter vertretenen Auffassung stellte. Er erklärte, es sei unbedingt notwendig, die psychologischen Momente für die Wieder herstellung des Vertrauens und bte Wiederherstellung des ZahlungSgletchgewtchteS wett stärker als bisher zu betonen. Er glaube nicht, baß die von Salter geforderte Angleichung deS BölkerbundSpakteS an den Kelloggpakt wesentlich zur Wiederherstellung des Vertrauens beitragen werde. Ferner wandte er sich energisch gegen die von Salter empfohlene Erhöhung der Notenausgaben bis zur gesetzlich zulässigen Grenze und bezeichnete derartige „inflationistische Tendenzen* als äußerst ges« hrlich und schädlich.* — Die Aussprache wurde daraus geschlossen. Am Gotte hangt -och alles Nachdem sich die Welt von dem ersten Schreck erholt hat, der durch die Aushebung des Goldstandards In England, dem klassischen Land der Goldwährung, verbreitet wurde, be ginnt allenthalben das Rätselraten nach dem Sinn und Zweck dieser aufsehenerregenden Maßnahme. Die WährungS- theorettker beherrschen das Feld. Sie zerbrechen sich vor läufig die Köpfe über die Frage, ob die Bank von England wirklich die Absicht hat, die Goldwährung als überlebt un ungeeignet sür Krisenzeiten über Bord zu werfen, oder ob sie durch ihre zeitweilige Ausgabe nur den Schwierigkeiten der gegenwärtigen Lage geschmeidig auswetchen und auf Umwegen doch wieder zur Golbbasis zurückkehren will. Der große Kamps um das Gold als Währnngsgrundlage ist damit eröffnet. Und diejenigen Volkswirtschastler führen das Wort, welche seit langem die Abkehr vom Goldmahn als bestes Heilmittel für die Nöte der Weltwirtschaft empfohlen haben. Sie weisen daraus hin, daß die Goldwährung nicht die erste war und auch nicht die letzte sein wird. Der Glanz des edlen Metalls mar es, der die Menschen zuerst angezogen hat. Wegen seiner gröberen Seltenheit und Wertbeständig keit und wegen der leichten Teilbarkeit des Stosses hat es dann das lange Zeit herrschende Silber als WährungS- saktor verdrängt und in der Zeit des ausblühenden Kapitalismus gute Dienste geleistet. Solange der Gold strom von seinen Besitzern zweckmäßig verwaltet und dort hin gleitet wurde, wo die Weltproduktion Belebung in Gestalt von langfristigen Investitionen braucht«, hörte man keine Klagen. Und England als Gelb- und Goldmarkt der Vorkriegszeit darf für sich das Verdienst in Anspruch nehmen, daß es feine Pflichten als Weltbankier in diesem Sinne gewissenhaft erfüllt hat. Seit Kriegsende ist aber diese segensreiche Funktion des Goldes systematisch und mut willig gestört worden. Immer weniger wurde eS wirtschaft, lichen BefriedigungS- und immer mehr politischen Macht zwecken dienstbar gemacht. Vor allem, seit Frankreich al« Hauptnuhnieber der Tributzahlungen in den letzten Jahren den Goldstrom an sich gezogen und gehortet hat, nicht um ihn dorthin zu leiten, wo er fruchtbar arbeiten konnte, son- der« um das Geld nur kurzfristig auszuleihen und es beim geringsten Anzeichen möglicher Gefährdung, oft nur zum Zweck politischen Druckes, mit der Hartnäckigkeit eine» Shylock zurückzusordern. Diesen Goldmanipulattonen sind der Reihe nach Oesterreich, Deutschland und England erlegen. Die Tatsache, daß auch die sprichwörtliche Sicherheit der Bank von England dieser französischen Goldpolittk nicht standgehalten hat, ist der beste Beweis dafür, daß ihre ver- Heerenden Rückwirkungen auch vor den Türen, anderer Volkswirtschaften nicht Haltmachen werden und daß die ganze Weltwirtschaft auf diese Weise vor die Hunde gehen muß. Wenn also das Gold in den Händen unfähiger und un würdiger Verwalter zum Fluch für die ganze Menschheit geworden ist, wenn die Goldwährung aus Gründen, die nicht in ihr selbst, sondern in ihrer Behandlung liegen, versagt hat, warum hält man dann daran fest? Wer zwingt die Völker, das Gold als Geißel einiger herrschsttchtiger Polt- tiker mißbrauchen zu lallen, wo sich doch die Gelehrten längst darüber einig sind, baß eine vernünftig regulierte Wäh rung anderer Art, auch eine reine Papierwährung, ebenso sicher funktionieren und dieselben Dienste leisten kann? ES ist nur der geheimnisvolle Nimbus, der das Gold in den Augen der Menschen immer noch umgibt, welcher die Macht deS GoldeS aufrechterhält und unS in seine Knechtschaft zwingt. Wenn aber dieser Bann durchbrochen würde, wenn England voranginge und alle wirtschaftswichtigen Länder sich anschlössen und das Gold als Währnngsgrundlage ent thronten, bann wäre der ganze Spuk zerstoben und die nationalen Wirtschaften könnten sich ebenso wie die Welt wirtschaft auf neuer Grundlage einrichten. Eine englische Zeitung hat diesem Gedanken überspitzt Ausdruck gegeben mit der Meinung, durch ein solches Vorgehen könnten die Goldvorräte der Bank von Frankreich so zwecklos werden, daß Ne nicht mehr den Platz wert wären, auf dem Ne lagern. ES schwirren ja schon Gerüchte, baß Italien, Griechenland und die besonders vom englischen Pfund abhängigen nordi schen Staaten diesen Weg der Befreiung aus Goldfesseln einzuschlagen beabsichtigen. Und auch in Deutschland fragt man sich, ob wir uns in unserer viel schwierigeren vage noch den Luxus einer Währung leisten dürfen, bte nur die Geschäfte unserer Kriegsgegner und Tributgläubtger besorgt. Trotzdem scheint die Zeit noch nirgends reif zu sein sür so durchgreifende Entschlüsse. Spätere Geschlechter werben vielleicht bte Köpfe darüber schütteln, wenn Ne die Geschichte der großen Krise von 1V31 studieren. Wir müllen aber im Zwang der Not mit den gegebenen Tatsachen rechnen. Und da ist die erste und wichtigste, baß Deutschland von sich aus keine währungspolitischen Experimente unternehmen kann, ohne schwerste Gefahren für seine ohnehin schon schwer notleidende Volkswirtschaft herauszubeschwören. Nur zu- sammen mit den großen Wirtschaftsmächten wäre eine so radikale Lösung wie die Abkehr von der Goldwährung denk-
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