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Dresdner Nachrichten : 10.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193201100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-01
- Tag1932-01-10
- Monat1932-01
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.01.1932
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ganrmr i-IA kN »ruck «. HeUig: Liesch E Uelqarti, »reöde«. HaftlcheL-Kta. 10« »retde« Nachdruck nur mit deutl-Quellenangab« <Dr«»dn. Ncchr.) »ultsitg. Unverlangt« Schriftstück« «erd« nicht «ulbewahrt DrHtanIchrtftr Nachricht«« Dretdeu Fernlvrecher-Sammelnummer: »d»«1 Nur - für N«itgeivrLch«: Nr. »0011 EchrilUeliung u. HauvIgelchlsItsteNer Lretde»««. t< Marienflrat« «/" Gegrunöet 18S6 »-luglaedtchr le« tLgNch »wetmallger ZuIteUimg «onatttch ».« M«. ceInlchNepIch 7« Ag. für Lrlg«- lohn), dürch V-ftbe,u« ».»0 «l. etnIchlteVIch « Vs» v»stg«»»dr <°»n« Psstjuftellu-gegebLdr) »et 7 mal wöchentlichem verland. Einzelnummer 10 VIl, »utechaib Lachfen» 10 Ptg. Anzetgenvretle: Di« einspaltig, « mm drei!« Aelle « »I», ft», «uIwLrt» «0 Big., die »0 mm breite Nellamezelle 100 Dlg-, außerhalb »»0 VI». ab», »rilenablchlag lt. Laris, Familie na nzeigen und TteNengesuche ahn« Naiatt 1» «ubechglb I» Lltertengebichr « «I» «ulwiirttge «ufk-ge gegen «arautbet-hiung. /)/e <?e//ÄZkF m// M)FMe/k- MkeZ Reue Wendung in der Klndenburg Debatte Mer m»mM bel Brttntm vrudtwElüung nnasr« AvrUo»r SvdrUtlaltnov Berlin, v. Januar. Reichskanzler Dr. Brüning hat entgegen den dtsherigen «»nahmen den Führer der NSDAP, heut« zwilchen 1 und S Uhr nachmittags empfangen. Der Empfang Adolf Hitlers sand «och vor der Besprechung mit Geheimrat Hngeuberg statt. Dr. Brüning lieh Adols Hitler, der in den BormUtagSftnndeu wieder in Berlin «ingetrossen «ar, die Bitte zugehe«, ihn «lSdald anfznsuchen. Hitler ent, sprach dieser Bitt« und begab sich zu der angegebene« Zeit in di« Reichskanzlei. Bon «attonalfozialistischer Stelle wird mitgeteilt, daß das Ergebnis der Aussprache -wischen dem Reichskanzler und dem nationalsozialistischen Führer dahin,« deuten sei, das, die Angelegenheit im nationalsozialistische« Sinue günstig stäube. Aus dieser etwas unklare« Formnliernng wird in politischen Kreisen entnommen, daß Dr. Brüning die Erfüllung ge» «isser Bedingungen Hitlers zugesagt hat, in erster Linie wohl die unbedingte Anerkennung der Legalität der NSDAP. Der Sntschlnsi der Nationalsozialisten inbezng aus die Hitler vorgelegte Frage wird erst nach der Besprechung Hitler, Hngeuberg, die im Laus« des heutigeu Rach, mittags stattsindet, der RelchSregierung übermittelt werden. Die SntfOMng nM in der Sldwkbe vrabtrnolänuo »»»»rar vorllnor Sodrtttloltnng Berlin, 0. Januar. Bis zu dem oben gemeldeten neuen Empfang Hitler» bet Brüning hatte sich dte Lage seit gestern nacht tn folgender Weise entwickelt: Der Termin, bi» zu welchem dte Reichs regierung eine Antwort Hitlers zu der geplanten „Lex Hindenburg" erhalten sollte. Ist durch Mitteilung des natio nalsozialistischen Führers aus Lemgo erneut abge- ändert worden. Hitler hatte, wie bereit» gemeldet, gestern nachmittag Berlin verlassen, um in einer Versammlung in der ltppischen Stadt Lemgo zu sprechen. Gestern abend wurde noch von der Presseabteilnng der RelchSregierung mit geteilt, man erwarte Hitlers Antwort bis Sonnabcndmittag 1 Uhr, eine Anssassung, die auch von nationalsozialistischer Seite bestätigt wurde. Dieser Termin ist auf Sonnabendabend 0 Uhr verschoben worden. Di« Besprechung Hitler-Hugenberg findet erst am Sonn- abendnachmittag in der vierten Stunde statt. In den Kreisen um den Reichskanzler hat diese Ver zögerung eine lebhaste Verstimmung hervorgcrusen, da man dort ans sofortige Entscheidung drängte. Inzwischen ist «in« neue Komplikation der Lag« cingetreten, die unter Umständen dazu führen kann, daß in der bisherigen ab- wartenden Haltung der nationalen Opposition noch eine Schwenkung eintritt. In ausfallender Häufigkeit hageln jetzt auf dte retchShauptstädttschen Nationalsozialisten Ver bote über Verbote herab. Das Verbot dcö national- sozialistischen Berliner Organ», „Der Angriff". das gestern ausgesprochen wurde, machte den Anfang. Die Auflösung einer nationalsozialistischen Massenversammlung, die gestern im Berliner Sportpalast stattfand, folgte und zwar mit Bc- grtiudungen, die selbst der „Vorwärts" nicht mehr als stich haltig verteidigen kann. Daö sind alle» Vorgänge, die nicht geeignet erscheinen, den Nationalsozialisten das von Brüning gewünschte Jawort zu seinem Vorschlag zu erleichtern. Je schärfer die Schläge auf die Nationalsozialisten nieder- prasseln, nm so schwerer wird es natürlich Hitler gemacht, eine positive Entscheidung in der Präsidentschaftüsragc bcrbci- znsühren. Denn es ist ja bekannt, dah eine der Haupt forderungen des Nationalsozialismus darin besteht, tn Zu kunft nicht mehr der Machtpolttik sozialdemokratischer NegierungSorgane und Amtspersonen auögcliesert zu sein. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, hast die Sozialdemokraten unter allen Umständen eine PrästbentschaftSwahl wollen. Einmal deshalb, weil eS für sie schwer ist, die Geschlossenheit ihrer Partei, die schon Lurch dte sozialdemokratische Arbeiter absplitterung schwer mitgenommen ist, weiter ausrechtzuer halten, wen» die sozialdemokratische Fraktion im Reichstag ein Votum für Hindenburg in einer Einheitsfront bis zum Nationalsozialismus abzugeben gezwungen ist. Zum anderen hoffen die Sozialdemokraten, dah eine Präsidentenwahl die Rechte, tnSbcsondere dte Harzburger Oppositions front durchetna» verbringt, und bah sie bann bet den anschliestendcn P reus; enwahlen die Früchte einer solchen Verwirrung ernten könnte. Diese Absicht ist auf der Rechten bereits durchschaut und deshalb wird dieses Thema in der Unterredung HiUer.Hugen» berg zweifellos eine nicht unbeträchtliche Rolle spielen. Wie in den heutigen Nachmittagsstunden verlautet, wird damit gerechnet, dasi sich die Angelegenheit noch bis -um Montag hinzieht, weil Reichskanzler Dr. Brüning noch andere Parteiführer empfangen will. Diese Empfänge werben aber erst erfolgen, wenn Dr. Brü- ning im Besitze der Antwort Adolf Hitlers ist. Nach Ge rüchten, die wir mit allem Vorbehalt wicdergcben, da eine Bestätigung für sie nicht zu erhalten ist, verlautet, dasi die Vertreter der Harzburger Front unter Umständen erklären werden, dasi der vom Reichskanzler vorgcschlagene Plan nicht der Verfassung entspreche, da die Einbringung des in Betracht kommenden verfasiungsänderndcn Gesetz entwurfs nicht Angelegenheit einer doch stark umstrittene» Negierung sein könne. Die Vertreter der Harzburger Front, die auch als die Exponenten derjenigen Bevölkcrungbkreise anznschen seien, die seinerzeit Hindenburgs Wahl gegen den Widerstand der Linken und der Mitte durchsetzten, sollen überdies noch die Absicht haben, sich über die ganze Präsi- dcntschastssrage mit dem Reichspräsidenten von Hindenburg selbst auSzuspreä-en. Allerdings lagen im Reichs- präsidcntenpalais bisher noch keine Ersuchen um eine solche Unterredung vor. ES handelt sich hierbei, wie nochmals ge sagt sei, um Gerücht e, für die Bestätigungen nicht zn er- halten ivaren, die aber des politischen Interesses halber wiedergcgebcn seien. Eine Folgerung aus diesen Ueberlcgungcn könnte viel leicht sein, dah dte RechtSopposition eine parlamenta rische Neuwahl des Reichspräsidenten aus verfassungs rechtlichen Bedenken zwar ablchnt, dasi sic dem Reichskanzler aber erklärt, bei der verfassungSmäsiigen Volkswahl einer Kandidatur Hindenburgs keinen Widerstand ent gegensetzen zu wollen. Mdknburgs Bedingung: «eine Bedingungen Berlin, 0. Januar. Wie die Telegraphen-Unlon mitteilt, ist es richtig, Last der Reichspräsident sein« Zusage, ansS neue bas Amt dies Reichspräsidenten zu übernehmen, an die BorauSsesinna geknüpft bar, dasi von keiner Partei irgendwelche politischen Bedingungen gestellt werden und dasi auch keine Kürzung feiner ver, safsungSmäsitgen Amtszeit erfolgt. Dagegen werden dte Berichte darüber, dasi die Rcichsrcglcrnng bc- reitS einen Gesetzentwurf, eine sogenannte „Lex Hlndcn- bürg", ausgearbeitet habe, als voreilig bezeichnet. Selbst verständlich kann die RelchSregierung einen derartigen Ge setzentwurf erst sestlegen. wenn die politischen Besprechungen abgeschlossen sind. Doch ist es richtig, dasi die ReichSregic- rung die Verabschiedung diele» Gesetzes durch da» Parla ment kür zweckmäbta hält. Die Nationalsozialisten haben sich bekanntlich im Gegensätze hierzu Mr die Wahl de» Reichspräsidenten durch da» Volk eingesetzt, wie «S der Verfassung entspricht. Auch der Stahlhelm hat sich tn diesem Ginne geäusiert. »ei einer Wiederwahl SindendurgS durch daS Boll würde er »an« wahrscheinlich nur «inen ko»«n« »istische« «egeukandidate» erhalte«, Entgegen anderslautenden Meldungen wird noch ein- mal fcstgcstellt, dasi die nationale Front selbstverständlich, dem Wunsche des Reichspräsidenten entsprechend, keiner- lei Bedingungen gestellt hat. In diesen Kreisen ist man jedoch der Meinung, dasi sich für den Fall, dah dte nationale Front dem Wunsche der RelchSregierung ans Ver längerung der Amtszeit des Reichspräsidenten entspricht, be stimmte Folgerungen auf ansicnpoltttschcm Gebiete er geben. Dasi eine Zustimmung der nationalen Front zu einer Wiederwahl Hindenburg» auch innenpolitische Folgen haben würde, dürfe man al» selbstverständlich annehmen. Graes-Thüringen -ur Vrüsi-entschastsfra-e Münch«», v. Ja». Der Vizepräsident de» Reichstage», Abgeordneter Graes-Thüringen, sprach sich tn einer Kundgebung der Münchner Ortsgruppe der Deutsch, nationalen BolkSpartet gegen eine Verlängerung der Präsidentschaft Hindenburg« au», ohne dasi er damit Kritik an der Person de» Felbmarschall» üben wolle, Der Drache -er Zwietracht Deutschland steht am Vorabend eines schicksalsschweren Kampfes um seine nationale Zukunft. In Lausanne soll tn kurzer Frist, um mit dem ZentrumSsührer KaaS zn sprechen, die „tributpolitische Durchbruchsschlacht" geschlagen werden. Dasi diese Schlacht gelingen muh, mit dem Er- gebuis, deutsche Zahlungen in irgendeiner Form für immer aüszuschlicßen, weil hierin die einzige Möglichkeit der Rettung vor dem wirtschaftlichen Untergang liegt, darüber herrscht wohl in unserem Vaterlands in ernsten politischen Kreisen keine Meinungsverschiedenheit. Die Weltmeinung ist durch die Weltkrise aufgerüttelt genug» um diesmal für den deutschen Standpunkt Verständnis zn zeigen. Man hat sogar aus den Ereignissen der letzten Monate, aus den entschiedenen Stimmen -ahlreicher ver antwortlicher Politiker mit Recht erkennen können, dah die Welt nur auf eine entschiedene Stellungnahme Deutschlands wartet, um vom Alpdruck d;r Tribute befreit zu werden. Durch den granitncn Willen Deutschlands würbe unter diesen Umständen bas Schwanken der-verantwortlichen Staats- männer derjenigen GläubtgermSchte, die bet weniger ent schiedener Haltung Deutschlands zweifellos an Frankreich» Seite treten, zu unseren Gunsten entschieden werden. ES kommt also tn den nächsten Monaten alle» darauf an, dem AnSlanbe unsere unerschütterliche Einmütig keit tn eindrucksvoll st er Weise darzutun. Der Glaube, Deutschland werde, wie leider bisher nur zu oft, sich schließlich dem Zwange fügen und einem Provisorium zustimmcn, darf diesmal gar nicht aufkommen. Dte Mei nung, die Negierung Brüning werde auch auf dieser Kon ferenz mit sich reden lallen, muk von Anfang an als Irr tum sichtbar für alle Welt werden. Freilich, diesen Ein druck bet unseren Gegenspielern zu erwecken, wird sehr schwierig sein. Deutschlands Nachgiebigkeit im Haag gegen über den Verschlechterungen des Boungplan», die bittere Niederlage tn der Frage der Zollunion, die Beantwortung des HooverschritteS durch die Anbiederung an Frankreich, das den Plan sabotiert«, die verpahte Gelegenheit, uns be reits während der Jultkrtse von den Tributen loszusagen, eine Erklärung, die uns die Welt damals geradezu in den Mund legte, und schlieblich das beharrliche Schweigen Brü nings zu den Lausanner Vorbereitungen der Gegenseite, lassen unsere Ausgangsstellung für die Durchbruchsschlacht zweifellos wenig günstig erscheinen. Sie könnte nur noch verbessert werden durch eine grosie innenpolitische Handlung, die die Einmütigkeit des deutschen Volke» in hellstem Lichte vor aller Welt erstrahlen läßt. In letzter Minute hat sich Brüning zum Handeln auf- gerafft. Nachdem alle politischen Kreise sich schon über die Uninteressiertheit der Negierung die Köpfe zerbrochen haben, hat nun der Reichskanzler zu verstehen gegeben, daß ein erbitterter Kamps um die NelchSpräsidentkchaft mitten in den außenpolitischen EntschcibungSkämpsen den Gegnern ein unheilvolle» Bild von der Uneinigkeit der Deutschen geben könnte. Allerdings hätte diese Frage schon bedeutend früher erörtert werben müllen, in einer Form, die bet Ehrfurcht vor der Gestalt des Generalfeldmarlchalls gerecht wird und dte unbedingt verhindert hätte, baß daS Opfer, das Hindenburg mit einer Verlängerung seiner AmtSbaucr dem Vaterland« bringt, tn den Staub der Partetpolitik herabgezerrt wird. Jetzt, in letzter Minute, empfindet die nationale Opposition den Schritt Brünings freilich als den Versuch, über dte Verlängerung der RetchSpräsidcntschaft hinweg einen Blankowechsel für den Reichskanzler selbst zu erlangen. Aber solche Erwägungen haben zu schweigen, wenn nur noch auf diesem Wege die höchsten Interessen des Vaterlandes wabrgenommen werden können. Heute weiß es ganz Deutschland, baß. nachdem Brüning eine Unter stützung seiner Regierung durch die nationale Bewegung versäumt hat, Hindenburg allein den stärksten Aktivposten unserer Außenpolitik barstellt. Aut seine ehrfürchtige Er scheinung siebt heute die ganze Welt. DaS haben wtr erst wieder bet seiner Silvesteransprache tn eindrucksvollster Weise erlebt. Er verkörpert für daS Ausland dte besten und edelsten Kräfte Deutschland». Während die Regierung schwieg, hat er unsere Lebensrechte in da» Gewissen einer aushorchenben Welt gerufen. Wenn er jetzt, ungeachtet seine» hoben Alter», in eine Verlängerung seiner Amt», bauer willigte, dann konnte diese Verlängerung nur durch eine einmütige Willenskundgebung aller Par teien von den Lozialbemokraten bi» zum Lager der nativ- nalen Opposition erfolgen. Sie mubte sich frei von Partei politik halten, damit biese Kundgebung tn würdigster Form den geschlossenen deutschen Freihett»wtll«n im Bekenntnis zum Stege von Tannenberg feierlich vor aller Welt do kumentierte. Deshalb ist e» unmöglich, die Frage der Brr- länaeruna der AmtSdauer Hindenburg» zum Gegenstand parteipolitischer Forderungen zn machen. Da» war für die nationale Opposition eine schlichte Selbstverständlichkeit,
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