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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.02.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320203019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932020301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932020301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-02
- Tag1932-02-03
- Monat1932-02
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.02.1932
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» -X-.. < lag, r. Februar 1S32 eudrn Z«tt und im Htvdlick »läge s«r diese!» Sah» zu- Rungen >., Leipzi« lL«»»r«t»ri»»». n gerichtlichen Erlabverglrich ltch vrjserung-schein an. Di« berlichen Mehrheiten liegen leiten stellen sich auf an. «wa 485 008 Reichsmark vom kannte Herrrnkonsek- . Nordheim, Herford, wie „Die Textil-Woch«' er. rediien di« Zahlungen ein- cglrichSversahren beantragen. X>0 Reichsmark, denen nom. eichSmark gegeniiberftehen. — «Ichrfabrik Weißbach infolge großer Verluste die dltchkrItrn betragen dem üchsmark ihiervon etwa 77 ooo e Forderungen). Die freien an» in «libeck Liideck. da» Ende November vorige» )at, ist am 28. Januar da« g de» Konkurse» ervssnet ichSmark. «e«. Ueber da» vermögen >ember vorigen Jahre» Ihre Januar da» Vergleichs»«!. ) erSsfnet worden. »chfische Konkurse ldesriM e rusmann Neorg Bernhardt, «nm. 10. Mär». PirnaI nnd Farbenhandlung, Pirna, iusikalienhändier Otto Friy Februar. <Er»geb.i: Alwin« Helene tharine Eharlott« Rehm geb. linhainiche». Pirna: Nach- tadt Wehlen. Ich« :rmann fr. L Krauihammrc lnm. 18. Mär». — „Amabesi* ., Vcrlin-Nciniekendors-Öst, etnrich Hohmann G. m. b. H, n k s u r t a. M.: Eapitol« ,. M., «nm. 10. Mär». fahren tn Sachsen nnnerSdors, AG. Fran« chilling se box os 1t>8 Libra») und Sterling se Tonnet E, ob MidbleSborough iLchilling Zunce): Ruhig. Gold iSch»- netall«. Mold —, Silber mrk se Gramm. Febr. «Preise für IW Kilo- >ier wire bar» 64.50. Original- Wal». oder Drahibarre» 164. bis S2. Feinsilber in Barren 2. Februar. Weiß»nckeri U,80. Tendenz: ruhig. — Kilogramm netto: Februar w G., Mat 8,80 Br., 8,15 M., 8,85 Br., 8,85 G., Dezember e. wolle loko 7,97. mwolle. idinsang.) Mär» I Br., 7,85 M., Juli 7,79 Br., 7,98 G., 7,91 be»., Dezember !,11 Br., 8,07 G. Tendenz: m w o l l e. Mnsang.) Mär» iS 5,25, Oktober 5,26, Januar allen. Tendenz: ruhig. -- iridiS: Mär» 7,St, Ma« 7.18, !är» 8,88, Mai 8,42, Juli 8,5t. rarkt. Treppe Rubber lott vom 2. Februar. Austrieb: 894 Bullen, 628 Kiihc und :chasr, 18 804 Schweine. Dem eine, 278 Schase, 88 Rinder, »schweine, 71 AuSlandSrinder. ramm Lebendgewicht: Ochsen: ere 82 bis 84, 8. »lalle 28 bi« .«lalle 28, 2. «lalle 25 bis 27, 22. Kühe: l. «lasse 24 bis 28, 19, 4. «lalle N bis 14. Färsen «lalle 27 bis 29, 8. »lalle 2>i Kälber: 2. «lasse 86 bi« 41, 25. Schase: 1. Klasse, SiaN- nd 28 bi» 81, 8. Klasse 88 bis 2. «lalle 40, 8. «lalle 88 bis 82 bls 81, Sauen 81 bis -Ich : Kälber xuhig; Schase glatt) >rkt vom 2. Febr. Schweine- Schweine, 577 Ferkel. Ber - ter später abslauend. Gezahlt nark siir Läuserschweine 4 bi» bis 4 Monate alt 18 bi» 21, 18, 8 bis 8 Wochen alt 12 bis »msätze In Lon-on enden» «n« dritte Londoner stand, wie dem „konsektionär^ «n sehr lebhafter deut- d behauptet, daß bl« Umsäh« «en 5 ober 8 verstetgerungs- llnb, al» während der augen- bte »n der letzten Woche an- n zur Hälft« von deutschen sy Merino» erzielten bi» zu Snowwihite» der «ennzeich- Zibra erbrachten. Den gletchen Scoured Merino» der Marke ellshotE Merino» an» Oueen»- :« bewertet, Für Nenseeland- Prels« ungewaschener Onali- Ihrrnd Halsbreb-Mrade auf der den. Auch die Nachrichten über eland-Wollaukttouzü Mittwoch, 3. Febmar 1«» AngelMMe Aktion im Fernost-KoilM Elm rltderrafchmg im WikerbundSra» Das ift nicht ter alte Senterion mdr Dietden. Postscheck-Klo. 10«» »reibe» Nachdruck nur mit deuN.Quellenangabe <Dre«dn. Nachr.) «ulässig. U,«verlangt« Echrisistacke »erden nicht ausbewahrt Kaufkraft des Inlandes. Arbeitslosigkeit in steiler Im Januar 1929 zählte« 8,2 Millionen, 1981 sogar «rahtanschrisU Nachrichten Drelden gernsorecher-Eammtlnummer: »»»«1 Nur slU Nachtgespräch«! Nr. »ooit chchiistleitnni n. Haupt,eschäsl»stellel »retten»«. 4, Wtartensirate ,»/4» lohn), durch Postbezug S.iv «tt. einschliehllch iw Psg. Postgebühr lohn« Vostjustellung«ae»ühr) bei 7 mal »bchemltchem Persaud, -tnzelnuinmer 10 Psg., audechalb Sachsen, tb Psg. Anzetgenpreil«: »t« elnspalNg« »0 mm breit« gell« 15 Psg., für au,wärt, «0 Psg., die »a mm breite Nellamezetle »oo Psg., außerhalb 150 Psg. ab». Krisenabschla, N. Larls, gamMenanzeigen und klellengesuch« ohne «»ball 1t Psg., außerhalb 15 Psg. vsseriengebühr so Psg. «ntwärtlge «usträge gegen Borauttezahiung. Arbeitsbeschaffung Wenn der Winter seinen Höhepunkt erreicht hat, pflegt man, läligst bevor die ersten Knospen den Frühling kün den, schon seit Jahren nach den Anzeichen zu suchen, aus denen sich eine Belebung der Konjunktur erkennen ließe. Aber in diesem Jahre scheinen die Hoffnungen geringer als je zu sein. Erst am Sonntag hielt einer der promineu testen Vertreter der NctchSrcgterung, der dem Reichskanzler besonders nahestehende Arbeitsminister Dr. Steger- wald, eine Rede, in der er der Befürchtung Ausdruck gab, die Talsohle der KrisiS sei noch lange nicht erreicht, die allgemeine Verarmung der Welt würde wettergehen und der internationale Güteraustausch immer mehr auf dir primitive Stufe der Tauschwirtschaft zurttckgleiten. Die Schuld mißt Stcgcrwald in erster Linie der Blindheit der führenden Staatsmänner der Gegenseite zu, die sich durch ihre Hartnäckigkeit in der Tribut» und Abrüstungsfrage alle Mühe geben, die Grundlagen beS Weltvertrauens nach Kräften zu zerstören. In Deutschland ist die Kurve der WtrtschastSnot in ununterbrochen jähem Abstieg. Wie in jeder Krise, so ist eS auch diesmal am übelsten mit der ProduktionSgüter- inbustrie bestellt, derjenigen Industrie, die Maschinen und Fabrikanlagen erzeugt. Sic arbeitet nur noch zu 88 Pro», während die Industriezweige, die sich den Gegenständen des täglichen Verbrauchs widmen, immer noch zu 87 Proz. auö- genlitzt werden können. Auch die Ausfuhr, auf die wir bisher immer noch Hoffnungen gesetzt haben, hat im Ver lauf der letzten zwei Jahre stark nachgelassen. Sie ist von 3,2 Milliarden im ersten Vierteljahr 1989 auf 2L Mil- liardcn im letzten Vierteljahr 1931 gesunken. Und es be steht die grobe Gefahr für unsere AuSsuhrindustrien, daß trotz der verzweifelten PreissenkungSmasrnahmen Infolge der AbsperrungSmabnahmcn des Auslandes ein weiterer Rückgang unvermeidlich sein wird. Wenn der Ueberschuß der deutschen Ausfuhr über die Einfuhr bisher trotzdem be trächtlich war, so liegt das an dem außerordentlich starken Absinken der Einfuhr, die nicht nur überflüssige, weil im Jnlande ebenfalls herstellbare Gegenstände betraf, sonder« vor allem auch unentbehrliche Rohstoffe, ein deutliche» Zeichen für die schrumpfende Demgemäß ist die Ziffer der Kurve In die Höhe gegangen, wir 2 Millionen, 1939 bereits 4,7 Millionen und im Januar dieses Jahres 6,7 Mil- lionen Erwerbslose. Ist es da ein Wunder, daß der Schrei nach Arbeitsbeschaffung lauter ertönt als je, und baß von berufener und noch mehr von unberufener Seite täglich eine verwirrende Fülle von ArbcitSbeschaffungSplänen der Oesfentlichkcit übergeben werden? Wie einst in den Zeiten der mittelalterlichen Alchimie immer neue Wunberkünstler austanchten, die den Stein der Weisen zu Haven glaubten, so gibt eS heute ein Heer von politischen und wirtschaft lichen Halblaten, die wähnen, sie hätten daS Zauber mittel, mit dem auf einen Schlag aller Not ein Ende ge macht werden könnte. Manche falsche Hoffnung wird er weckt und viel Zorn angespcichert über die Verbohrtheit der maßgeblichen Stellen, die sich weigern, daS rechte Mittel an- -«wenden. Worauf laufen fast alle diese Pläne hinaus? Die primitivsten fordern, daß der Staat aus Steuern, womög lich einer Mtllionärstcuer, Mittel für neue Arbeiten bereit stellen müsse. Der Unsinn dieser Vorschläge liegt auf der Hand. Man kann zusätzliche Arbeit nicht dadurch schasse», daß man Mittel, die bereits an einer anderen Stelle für den Kauf und für die Erzeugung von Waren festgelegt sind, wegnimmt, nm sie für die Erzeugung und den Kauf anderer Waren zu verwenden. Deshalb beschäftigen sich die meisten Vorschläge damit, tatsächlich zusätzliche Mittel für die Arbeitsbeschaffung bereitzustellen, indem man for dert, die Netchöbank solle ihren Kredit au»» wetten, auf gutes Deutsch, sie solle mehr Noten drucken. Da aber niemand in Deutschland «ine neue Inflation ,a empfehlen wagt, wirb von den Projektemachern stet» mit treuherzigem Augenausschlag erklärt, es handle sich nicht um eine Inflation, weil ja der Neuschöpfung von Geld eine entsprechende Mehrproduktion an Waren gegenüber stehe. Die Anhänger solcher Theorien wollen nur schlecht begreifen, baß bet ihnen immer zuerst die Geld schöpfung kommt und bann erst die Waren» erzeugung. Wie muß aber der Vorgang in Wirklichkeit fein? Zuerst müssen die Waren entstehen, und dann erst können Geburtsurkunden über die entstandenen Waren ist Form von allgemeinen Tauschmitteln, da» heißt von Geld» ausgestellt werden. Würde man zuerst bte GeburtSurkunbeit über die noch gar nicht erzeugten Waren ausstellen, wtt e» die meisten Wunberkuren zur Sanierung unserer Wirt» schast vorschlagen, bann wäre man bald mitten tn der schön» sten Inflation, weil bie Praxi» gelehrt hat, »atz dtß «ntianlltan Sonck«rd»rlvtit»r»t»tt«r» Darin werben bte Land» und Scestreitkräste aufgezählt, die England nach Schanghai soeben entsandte oder baldigst dort hin entsenden will. DaS bedeutet sicher eine Drohgeste. Aber die aufgebotene Streitmacht wird nicht gerade impo nieren. Thomas schloß mit Len Worten: Indem die Regierung S. M. diesen Schritt zur Kenntnis des Nates bringt, ist sie überzeugt, die Billigung und Unterstützung ihrer Kollegen zu finden. Es «ar also klar, es handelte sich nur um ei«« hösliche Geste, keineswegs aber um irgendein Ersuchen um ak tiv« Hilfe oder um ein aktives Einschreiten des Rates. ES könnten ihr also nicht nur sämtliche anderen Rats- Mitglieder ohne weiteres zustimmen, sondern auch bie Ver treter Japans und Chinas. Daran knüpfte der Japaner Sato langatmige Erklärungen, die beweisen sollten, baß Japan tn Schanghai und Nanking von China ange griffen worden sei. Im Saale und selbst bei einigen NatSmttglicdern sah man bet dieser Gelegenheit un gläubige Gesichter. Auch mit der n e u t r a l e n Z o n e von Schanghai erklärte sich der Genfer Vertreter Japans einverstanden. Er behauptete sogar, daß seine Negierung dies selbst schon in Aussicht gestellt hätte. Aber haben die Japaner nicht vielleicht überhaupt ihr Angriffsziel von Schanghai schon wegverlegt, um ungestört vorgehen zu können. Die Ratssitzung schloß mit der Bewilligung von 28li09 Franken für die VölkerbunbSkommtsston tn Schanghai. DaS ist der einzige eigene Beitrag des Rates zur Ver hinderung weiterer Kriegsaktel Die Großmächte aber handeln selbständig. lSitzungsbericht sieh« Seite Sj Vrudkurvlckuuk nuierv» uavü Senk Genf, 2. Fcbr. Unter größter Spannung begann gegen 2,39 Uhr die öffentliche Ratstagung. Tardieu als Vor sitzender gab bekannt, baß die heutige Sitzung aus Er suchen der britischen Negierung cinberusen sei. Gleich darauf ergriff der englische NatSvertrcter, der Domtntonmintster Thomas, das Wort, um eine Erklärung zu verlesen. Als er begann, glaubte man schon, der Rat solle zu einer Tat gebracht werben, aber es kam anders. Thomas schilderte erst kur- die unerträgliche Lage im Fernen Osten: Krieg tn jeder Beziehung, nur ohne diesen Namen, Kampfgetüse i» nächster Nähe der internationalen Ansiedlung. Vergeblich habe man sich bisher bemüht, durch Vorstellungen tn Tokio und Nanking, durch Verhandlungen der Geucralkonsulen in Schanghai zwischen den streitenden Parteien den Frieden wiederhcrzustellcu. Run aber hätten sich die Regierungen Amerikas «nd Englands dahin geeint, noch einen neuen versuch zu machen, um den jetzigen traurigen Zustand zu beseitigen. Sie hätten an die japanische «nd chiuestsch« Regierung das formelle Ersuchen gerichtet, alle Gewaltakte und Vor bereitungen «in-ust«Üen, die zu Feindseligkeiten führen könnten. Beide Parteien müßte« ihre Truppen in der Zone von Schanghai »«rückziehe«, «nd -mn besseren Schutz der internationalen Konzession müsse «ine neutrale Zone geschaffen werden. Es sollen sofort Verhandlungen be gonnen werden, um den Konflikt im Geiste des Kelloggpaktes und der Resolution des BölkerbundsrateS vom 9. Dezember zu lösen. Anschließend las Thomas noch eine Erklärung vor, die heute im britischen Parlament abgegeben worben ist. tagungcn und alle Resolutionen zur AbriistungSfrage seit dem Weltkriege, aber erwähnt die einzige wirkliche Durchführung und Aufrechterhaltung der Abrüstung dieser Jahre, diejenige Deutschlands, mit keinem Wort. Kein Wort fällt von Gleichberechtigung, gleicher Sicher heit, vom Recht der zwangsweisen Abrüstung. Henderson will sich mit substantiellen Ersttllunasverminde- rungen zusriedengeben. Abgegrtssene, uralte Völkerbunds phrasen, oder der alte Streit um die AbrüftungStheorie, kein gang barer Weg, kein mutiges Wort. Henderson, der einst im September 1989 eine freimütig« energische Ab rüstungsrede gehalten hat, wagtsichalsPräsi» dent nicht mehr vor! Oder sind eS die ne « en Zeiten, die ihm jedes freie Mort verbieten? Ruch hier Rückschritt, nichts als Rückschritt. Gewiß, der frühere britische Aubcnmintster erwähnt bte alte englische These, daß Rüstung noch keine Sicherheit gebe, aber er hütet sich diesmal, auch hier überhaupt klar Stellung zu nehmen. Das schlimmste aber war es, daß er sich Mühe gab, den Völkerbund von seiner bisherigen Untätigkeit reinzu- wakchen. Er lobte sogar die langwierigen Vorbereitungen dieser Konferenz tn Genf, er lobte den ungeheuerlichen AbrüstungSkonventtonSentwurf, der Deutschland doch für alle Zetten deklassieren soll. Man müsse den Männern dank bar sein, die alle diese Vorbcrettungsarbcit geleistet hätten. Auch hier also Rückschritt. Früher fand ja gerade Henderson scharfe Worte der Beurteilung. So liest der Präsident der Abrüstungskonferenz weiter Akten vor. Manche Zuhörer auf den Tribünen schlafen schon trotz der umgehängtcn Kopfhörer. Die Köpfe heben sich erst wieder, als Henderson der Konferenz die Aufgabe zuwetst, das Rahmenwerk des KonventtonScntwurfeS auSzufltllen, wobei er freilich hinznfltgt, bte Konferenz sei an sich frei und könne tun was sie wolle. So gebt es weiter. Man hat zuletzt den Eindruck, als habe der früher« Außenminister noch nichts davon gehört, daß im Fernen Osten die Kanonen sprechen, als glaube er, di« Staaten der Welt hätten noch 80 Jahre Zeit, um in der bisherige« Art alles weiterzuverschleppen. Nirgends findet man «in Programm, nirgends ei« neues Wort, nirgend» eine« klaren Wille«. Auch bie Präsibentenwürbe kann das Fehlen jeder geistigen Initiative nicht entschuldigen. Dasltr bemüht Henderson sich aber, engste Kontinuität der Abrüstungskonferenz mit all der Heuchelei und Feigheit -er vergangenen Jahre zu schaffen, Uber bie der Mantel der Völkerbunds moral gebreitet wirb. Auch bte mit erhobener Stimme gesprochenen Schlußworte, tn denen Henderson bi« Versammlung an ihre Verantwortlichkeit gegenüber den Völkern und vor der Geschichte erinnert, wirken nur matt und unwirk- lich. Und der Beifall -um Schluß ist schwungloS; selbst bie zahlreichen pazifistischen Frauen auf den Tribünen sind ossenbar enttäuscht: so stark fühlt jeder bie Dissonanz zwischen dem Kampfgeschret im Fernen Osten und dieser salbungsvollen schwachen Rede, - Die Eröffnung -er A-rüfkungSkonferenz Voo uuaarau» rraod vouk auteauckkau V.-S.-Sonck«r- darlvütaratattar Genf, 2. Febr. Es war «in merkwürdiges Gefühl, wenn man von -er Ratstagung im Völkcrbundspalals kam, wo von Krieg, Truppcnentsendungen, neutraler Zone und Bombardements die Rede war, und dann eine Viertelstunde später im großen Genfer GlaSgebäude auf das Gewimmel der Delegierten im großen Sitzungssaal Herabsah, die zur Eröffnung der WeltabrltstungSkonferenz langsam In den Saal strömten und ihre Plätze einnahmen. Rund zehn Staaten mehr noch als bet großen Bölkcrbun-Svcr- jammlnngcn, weil man ja auch N i ch t m t t g l i e d e r des Völkerbundes etngeladen hat. Kein Platz blieb leer. Ueberall »erteilten sich die Dele gierten, diesmal in feierlich bnnklen Anzügen, längs der Bänke. Biele bekannte Gesichter ans den BölkerbundSversammlun- gen oder -en Tagungen der vorbereiten-en AbrüstungS- kommtsston tauchten aus. Sind -och nicht weniger als 44 Minister, 11 Ministerpräsidenten, 28 Außenminister, 8 Kriegsmtuister, 4 Marineminister, 9 Generalstabschefs usw. angemcldet. Eine erhebliche Zahl von Zivilpersonen fehlt noch. Die Militärs sind vollständig zur Stelle. Durch sie erhält bte große Versammlung, die sonst -en Bölker- bunLSversammlungen wie ein Ei dem anderen gleicht, doch «ine beson-cre Note. Man sieht statt der Diplomaten und Parlamentarier diesmal gestraffte Milttärge st al ten im Gesamtbild, wenngleich die Militärs bis auf einige Ausnahmen nicht selbst Delegierte sind. Plötzlich flammt Helles Licht über der kleine« dreistöckigen Prästbententribttne ans, die das Präsidium und bte wichtigsten Völkerbunds funktionäre tn verschiedenen Rängen zeigt. Ganz oben Henderson, der Präsident. Aber war das noch Hender- on? Ein Schatten seiner selbst, schnell gealtert. ES be tätigt sich, daß er noch krank ober zum mindesten er- lolungSbebttrftig ist. Ein Omen für die Kon er e n z selbstl Dann kam Hendersons große Eröffnungsrede, die nur ein schwacher Abglanz früherer Kundgebungen dieses Mannes war. ES lohnt sich wirklich nicht, viel über die langweilige, schwache und bürokratische Rebe zu sagen, die den Eindruck erwecken mußte: Laßt alleHosfnung fahren. Die Stimme ist matter als sonst, der ermüdende, sentimentale Prebigcrton dabet noch stärker als früher aus geprägt. Henderson hat bte unglückliche Idee, der Versamm lung und der mtthvrenben Welt bte ganze Vorgeschichte der Abrüstungskonferenz tn allen Einzelheiten noch einmal vor Augen zu führen, die doch tm allgemeinen etne Kette von Fehlschlägen und Unausrtchtiakeiten, bte Geschichte der gebrochenen Versprechen und zahlloser unehrlicher Gesten zur Verschleierung dieser Tatsachen ist. Davon aber sagt« Henderson nicht». ßtz «»nt zwar sttsmEs Setzst aü« BöttLrbmM«
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