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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.03.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320314013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932031401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932031401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-03
- Tag1932-03-14
- Monat1932-03
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.03.1932
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Fast absolute Mehrheit stlr Hindenburg Am 2,1« Ahr «rat -as vorläufige amtliche Ergebnis vor: Duesterberg 2 557 87« Hindenburg 18 ««173« Kitter 11328571 Thälmann 4 971 «79 Winter 111477 Stimmen SnSgesamt wurden abgegeben 37 «««377 Stimmen Die drei sächsischen Wahlkreise Dueftrrbrrv Ktn-enbur« Killer Thälmann «lntrr Srefpllttr? SS. Wahlkreis Dresden-Vautzrn . . . 77416 625874 342989 148416 7347 Beich-Iag-wahl 14. September 1939 ... LS 78« 737 S96 189 530 139 SS« — S». Wahlkreis Leipzig 36412 455279 237665 145001 3918 — P«ich«to-»wahl 14. September 1939 so 727 SS989S 11S987 142 LSI — so. Wahlkreis ehemnttz-Zwickau . . . 55653 410310 487879 236093 3574 — «eich-tag-wahl 14. September 1939 4971« SSO 168 LS48S4 204 9S9 — SefimckpsWümzüP sßk»ick WSMrckfi 3274768? 169481 14S14«Z 1068533 529510 14839 — DU Dergkelch-zahlen dtr Beich»laa«wabl vom September 1930 -eigen bei Duesterberg die damals für di« Deutschnaiional« Vdllwparlei, bei «stier die für di« Nationalsozialisten und bei Thälmann die für die Kommunisten abgegebenen Stimmen. Di« Vergleich-Zahlen bei Hindenburg letzt sich aus den Stimmen der ossizirll sür die «indenburgkandidatur «ingelrelenen Parteien zusammen. Sm einzelnen erhielten dies« Parteien damals folgend« Sstmmenzahl: - 28. Dresden-Bautzen 29. Leipzig SO. Lhemn.-Zwickau 28. Dresden-Bautzen 29. Leipzig SO. Lhemn.-Zwlckiau SPD 389 «W 288 370 314 617 Landvolk 08 138 34 134 SO »2« Zentrum ........... 1«90« «277 SKIS Kons. Dolbspartei (Deuisch-Kann.) ..... 11 ««4 9 «14 «494 veutsch« Volbspariei ........... 72 29« 77 «Ü4 4« 00« Lhrtstl.-Soz.-N«ichspartei 7 318 21 762 17219 Staat-partei »1«« 2« 222 22 «81 Bauernpartei — — 1120 Dtrtschast-partet »0227 67 964 89 746 Lhrisll.-Soz.-Dolbsdi«nst 20 862 10008 4« 347 Der erste Gindruck Wenn da» endgültig« amtliche Ergebnis nicht noch «in« Ueberraschung bringt — wa» allerdings kaum mehr zu erwarten ist —, bann hat der 13. Mär» die Ent» scheibung über die Frage, wer für di« nächsten sieben Jahr« Reichspräsident werden soll, noch nicht gebracht. Immer hin fehlt Hindenburg nach dem um »wet Uhr nachts vorliegenden ZähluugSergebniS so wenig an der absoluten Mehrheit bah an seiner endgültigen Wieder» wähl nicht mehr zu »weiseln ist. Bet der groben Wahl» beteiltgung bereit» im ersten Wahlgang ist nicht abzusehen, wo di« nationale Opposition so stark« Reserven mobilisieren soll, um in vier Wochen entsprechend auszuholen, bab sie noch erfolgreich durch» Ziel gehen könnt«. Der grobe Nam« Hindenburg hat also seine Wirkung nicht verfehlt; er hat den Stoß der Opposition ausgehalten und den Niedergang der Mitte und Linken verdeckt, wenn er auch bet weitem nicht ganz die Verluste wrttmachen konnte, di« die hinter der Regierung Brüning stehenden Parteien in den letzten Jahren erlitten haben. Für diese Veränderung in den Machtverhältntssen war der 13. März immerhin «in Grad, Messer. Man hat gesehen, welche BolkSkräste Hindenburg anzuziehen vermag; man sieht, welche Masten die Hitler- bewegung allein gegen Brüning mobilisieren kann und in» wieweit sie zur politischen Machtergreifung auf die Mithilfe der Deutschnationalen und de» Stahlhelm» angewiesen ist. Nebenbei kann man den Fortgang der Auseinandersetzung zwischen den beiden marxistischen Gruppen wenigsten» an der kommunistischen Kandidatur beobachten. In den einzelnen Wahlkreisen ist di« Entwtcklung seit den NetchStagSwahlen vom September 1980, die die ein» ztge VergleichSmögltchkeit bieten, nicht einheitlich. Während z. v. Ostpreuben auch bei dieser Gelegenheit dem Sieger von Tannenberg seinen Dank zollte, sind ander« nördliche und östliche Wahlkreise stärker oppositionell geworben, wäh- renb di« südlichen und westlichen überwtegrnd Hindenburg- Mehrheiten brachten. Gehr verschieben nach den einzelnen Gegenden ist insbesondere der Erfolg der Kandidatur Duesterberg. In einzelnen Kreisen, wie z. v. Merse burg und Thüringen, wurden die deutschnationalen Stim men von 1980 vervt» .'sacht, in anderen, wie 1» Ostpreuben und Pommer», träte» starke Verlust« ei«. I« ga»ze» dürfte aber der Kampfvlock Gchwarz-Wettz-Rot seine Erwar tungen erfüllt sehen. Im Block der Htndenburg- parteien läbt sich die Beteiligung der einzelnen Grup pen am Gesamtverlust nicht abschähen. Man gewinnt aber den Eindruck, bab die sozialdemokratischen Wähler ziemlich stramm der Parteiparole für Hindenburg gefolgt sind. Die Nationalsozialisten haben sich ebenfalls wacker geschlagen und mit einer gegenüber 1939 fast verdoppelten Gttmmenzahl für Hitler das gehalten, was die letzten Einzelwahlen in verschiedenen Ländern für sie versprochen hatten. Aller- ding» ist auch ihr Fortschritt nicht gleichmäbig, in einigen Gebieten gehemmt, in anderen überstürzt. Besonders die bäuerlichen Wahlkreise »eigen eine überdurchschnittliche Zu- nahm« der Nationalsozialisten. Am schlechtesten von allen Par- teten Haven die Kommunisten abgeschnitten. Eie hatten gegen über Hindenburg in den sozialdemokratischen Masten ein leichtes Spiel; sie hofften, Millionen zu sich herüberzuztehen, und haben im ganzen ihren Stand von 1930 doch nicht wesentlich überschritten. Auch hier schwanken allerdings die Sinzelergebniste stark; Zunahmen in verschiedenen Wahl kreisen stehen Berlnste in anderen gegenüber. Im vergleiche mit den Länderwahlen im vorigen Jahr könnte man sogar auf einen Rückgang der kommunistischen Welle schlieben; zu- tressenber wird aber wohl die Annahme sein, dab viel« die Mühe gescheut haben, wegen der ZSHlkanbtdatur Thälmann» an der Wahlurne zn erscheinen, und ander« sogar der sozial demokratischen Mahnung, Hindenburg gegen Hitler ,« wählen, gesolgt sind. Bei -em DreSdnerWahlergebntStm besonderen ist zu beachten, dab die Wahlbeteiligung gegenüber den Reichstagswahlen von 81,7 Prozent auf 8ö,2 Prozent ge stiegen ist. Dadurch sind rund 15000 Wähler mehr an di« Urnen gegangen. Ebenso stark ist der natürliche Wähler- zuwachS durch die Zunahme der wahlmündlg gewordenen Jugend. Hindenburg ist in Dresden mit 247 000 Stimmen erheblich über »le absolute Mehrheit gekommen. Seine Gegner haben invgesamt 180 900 Stimmen auf sich vereinigt. Doch hat Hindenburg trotz diese» Erfolge» auch in Dresden nicht die Grimmenzahl erreicht, die di« hinter Ihm stehenden Parteien bei der letzten ReichötagSwahl er hielten. Gemäb der stärkeren Wahlbeteiligung und dem Jungwähler,ustrom mübte die Zahl dieser Parteien rund 272999 betragen, während auf Hindenburg 247489 Stimme» «»tfiele». Die ««tt»»al1»»4altKe» JE» über ihr natürliche» Wachstum auf etwa 77 999 Stimme» rund 33999 Stimmen hinzugewonnen. Die hinter der Kandidatur Duesterbergs stehenden Deutschnatio nalen haben über ihr natürliches Wachstum von rund 2999 Stimmen hinaus noch einen Gewinn von etwa» über 2999 Stimmen zu buchen. Auffallend schlecht haben die Kommunisten in Dresden abgeschnitten. Sie haben in Anbetracht der früheren Wahlbeteiligung rund 12 999 Stim men.verloren, -. t. rund 29 Prozent ihre» Bestandes. Diese» Ergebnis zeigt also zunächst, dab von den Mittelpartelen ein geringer Bruchteil zu den Deutschnationalen abwanderte. Bon den abgewanderten kommunistischen Wählern wiederum folgte anscheinend ein nicht unerheblicher Teil der Parole der Sozialdemokratie, während augenscheinlich der Rest direkt für Hitler stimmte. Dagegen haben die Mittelpartelen und wohl auch die Sozialdemokraten eine nicht unerhebliche Stlmmenzahl an die Nationalsozialisten abgegeben. Doch läßt sich damit selbstverständlich nicht sagen, welche Ver änderungen innerhalb der Gruppe der Parteien, -le die Parole Hindenburg auSgaben. erfolgt sind. Eine andere Frage, die sich unabhängig von dem Blick auf das Endergebnis der Präsidentenwahl erhebt, ist die nach den Folgerungen des Anschwellens der nationalen Opposition für die deutsche Innenpolitik. Jedenfalls ist von neuem der Beweis erbracht, dab im weiteren Verlauf der inneren Auseinandersetzung die Linke im Verein mit der Mitte den stürmischen Andrang dieser Bewegung nicht mehr zu bändigen vermag. Dafür ist die Tatsache bezeichnend, -atz Hindenburg nach Abzug von etwa 6 999 999 in Wirklichkeit nicht zu ihm gehörigen Stimmen der Sozialdemokraten, also allein mit seinem blWerltchen Anhang, ungefähr gleich stark mit Hitler basteht. Man darf dabet auch nicht vergessen, dab bet der gestrigen Kraftprobe -er Name Hindenburg die An- artffSenergi« der Rechtüoppositlon geschwächt hat, währen bet rein parlamentarischen Wahlen der Zukunft dieser Faktor wegfällt. Als sich die Sozialdemokratie «tnstm.rlS in dteser starken und ausstetgenden Stellung befand, da lautete der RegterungSgrunbsatz der Mitte, dab man ohne diese Masienpartei nur sehr schwer und gegen sie überhaupt nicht regieren könnte. Das gilt setzt in verstärktem Mab« und mit gröberem Recht für die nationale Opposition und sür den Nationalsozialismus im besonderen. Je länger sich die Regierung Brüning dieser Einsicht verkchliebt. um io unhalt barer wirb ihre Lag« und um so schwieriger der deutsche Befreiungskampf nach außen, auch dann, wenn Brüning »urö^ Hindenburg» weiter« Präsidentschaft an der Macht
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