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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.06.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320627014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932062701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932062701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-27
- Monat1932-06
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.06.1932
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Dienstag tnnerpMWe Notverordnung Serri»» Wer Laiiiamie und «ms Minister a. D. Scholz gestorben. ReichSminister o. D. Dr. Ernst Scholz, der frühere Führer der Deutschen BolkSpartei, ist nach längerer Krankheit in den Abend stunden -cs Sonntag in Berlin gestorben. Deutfchlan-s nationales Erwachen Ein Urteil des früheren amerikanischen Botschafter» Honghton Uber Deutschland Neuyork, 26. Juni. Der frühere Botschafter Honghton. der mit dem Lloybdampscr „Columbus" aus Deutschland hier eintraf, äußerte sich über die deutsche Lage dahin, daß Deutschland zwar schwer, aber nicht hoffnungslos kämpfe, denn in Lausanne finde Deutschland mehr Gehör als auf früheren Konferenzen. Seit den letzten Wahlen machte Deutschland eine Schwenkung von links nach rechts durch, doch glaube er, das; Hitler bereits seine größte Stärke erreicht habe. Es sei aber ganz «nzweiselhast. daß der Rationalgedank« in Deutschland nach Jahre« erzwungener Erniedrigung wieder auslebe; mächtige, vielleicht, als Anbenftehende beurteile« könnten. Houghton bezeichnete die wirtschaftlichen Verhältnisse Deutschlands als „jammervoll". Wenn eS Menschen gibt, erklärte er, die bezweifeln, daß Deutschland keine Reparationen weiterzahlen kann, rate ich ihnen, hinüberzu gehen und die Verhältnisse an Ort und Stelle zu prüfen. Ueberall, so fügte er hinzu, fänden sich Beweise, daß Deutsch land am Ende seiner Kräfte angelangt sei, jeder verünftige Mensch müsse wünschen, daß in Lausanne eine befriedigende Verständigung erzielt werbe. Sollte Deutsch, land zur Verzweiflung getrieben werden, so müsse die ganze Welt darunter leiden. sänne verhandelt hatte und mit dem Flugzeug am Sonn abendabend in Berlin eingetrosfen war. Das in politischen Kreisen umlaufende Gerücht, der Reichskanzler habe an einer neutralen Stelle auch eine Unterredung mit dem Führer der NSDAP., Adolf Hitler, gehabt, wird von der Reichskanzlei dementiert. Außerdem ist auch der deutsche Delegierte bet der Abrüstungskonferenz Botschafter Nadvlny in Berlin anwesend gewesen, wo er Besprechun gen mit dem Auswärtigen Amt und dem Reichöwehrmintster hatte. Botschafter Nadolnq ist am Sonntagabend ebenfalls wieder nach Genf abgereist. verböte nicht mehr Platz greisen. Dadurch, baß die letzte Entscheidung in die Hände der LandcSpolizeibehörden ge legt ist, ist für diese ja noch genügend Spielraum, Gefahren, die sich etwa aus der Zulassung von Demonstrationen er geben könnten, abzuwenden. Das Reich wird aber darüber wachen, baß aus diesen polizeilichen Befugnissen nicht etwa das Recht zu generellen Verboten hergeleitet wird. Sollte cS dazu kommen, dann wirb, soweit man hört, das Reich nicht vor Eingriffen in die Polizeihoheit der Länder zurückschrecken. Am Sonnabend sand tm übrigen auch die Besprechung zmtschen dem Reichsinnenmtmster und dem preußischen Innenminister Severing statt. Verschieden« Versionen, die über den Inhalt dieser Unter redung in Umlauf gesetzt worden sind, haben Scvering ver anlaßt, eine längere Verlautbarung zu veröffentlichen, die immerhin einige Schlüsse über das zulasscn, ivas den der zeitigen preußischen Innenminister bewegt. In dieser Ver lautbarung wendet sich Severing gegen die in einem Teil der nationalsozialistischen Presse ausgestellt« Behauptung, daß er das Ansuchen an Herrn v. Gayl gerichtet hab«, möglichst rasch einen ReichSkommtssar einzusetzen oder doch wenig- stenS die preußische Polizei der Reichsgewalt zu unter stellen, da er sie nicht mehr fest in der Hand habe. Severin« meint, daß an diesen Behauptungen kein wahres Wort sei. Die Disziplin im preußischen PolizetossiztcrkorpS sei nir gend» auch nur im geringsten erschüttert. Dies« Erklärung Severing» schiebt allerdings in einigen Punkten weit über da» Ziel hinaus. ES ist nicht unbekannt, daß in der letzten Zeit auffällig und hastig Personalveränderungen in führenden Polizetstellcn vorgenommen worden sind. Offenbar kam es der die preußische Polizei beherrschenden Sozialdemokratie darauf an, noch in letzter Stunde Männer, die ihr hundertprozentig ergeben sind, auf Posten zu versetzen, wo sie in der Lage sind, noch besonders kräftig im Sinne der preußischen Sozialdemokratie zu wir ken. Auf der anderen Seite bemerkt man aber ganz deutlich im preußischen Polizeikörper «ine gewisse Unsicherheit. Offensichtlich besteht bei nicht wenigen Polizetbcamten keine allzu grob« Neigung mehr, angesichts der innerpolittschen Entwicklung Deutschlands sich noch besonders stark für die derzeitigen preußischen Machthaber etnzusetzen. Vor seiner Abreise hatte der Reichskanzler noch eine Unterredung mit dem RcichSbankpräsidenten Dr. Luther, der schon am Freitag mit der deutschen Delegation in Lau- Der französische Ministerrat billigt Paris, rs. Juni. Di« Regierungsmitglieder haben gestern unter dem Vorsitz d«S Präsidenten der Republik einen mehr als »4 stündigen Ministerrat abgehalten. Ministerpräsident Herriot erstattete ein vollständiges Epos» über den Stand der Lausanner Verhand lungen. Kriegsminister Panl-Bonconr berichtete über die Genfer Verhandlungen «nd seine im Namen Frankreichs vor der Generalkommisston der Abrüstungs konferenz zum Vorschlag des Präsidenten Hoover ab gegebenen Erklärungen. Er gab «eiter ein Telegramm bekannt, das der amerikanisch« Staatssekretär Stimson an ihn in dieser Angelegenheit gerichtet hat. D«r Minifterrat sprach der französischen D«l«gati»n seine Billigung ans «nb fordert« sie ans, sort-nfahren tm Rahmen d«r konkrete«, den Gegenstand der Genfer Ver handlungen bildenden Maßnahmen die Lösung jener Pro bleme z« suchen, die «durch den vom Präsidenten der Ber einigte« Staaten hochherzig geäußerte« Wunsch gestellt seien". Nach -em Minifterrat gab Ministerpräsident Herriot -er Presse folgende Erklärung: „Wir haben unsere Kollegen über die wichtigsten Vorgänge der letzten Tage in Lausanne und Gens unterrichtet. Ueber die „berühmte" Begegnung von Morges will ich nur so viel sagen, daßzwetWege sich kreuzen. Den Genfer Verhandlungen hätten, fuhr Herriot fort, bei Eintreffen der französischen Delegation auf der Schneide gestanden, «nd »hne Uebertreibnng könne man sage«, daß «S um Leben oder Tod d«r Abrüstungskonferenz gegangen sei. Deshalb habe die französische Delegation sich mit der englischen über die M öglichkeit der Fortsetzung der Arbeiten verständigt. Die Besprechungen vo» Regie rung zu Reglern«« hätten bezweckt, aus den divergierenden Berichten der Kommissionen die möglichen Verständigung», punkt« zu finden. Da» sei unter anderem eine» der günstigen Ergebnisse de» franzvsisch-englischen Ein vernehmen». Diese Besprechungen würben von Paul- voneonr fortgeführt, st« hätten bereit»'Früchte ge- trag«« «nd würden did» auch weiterhin tun. Berlin, 26. Juni. Mtt der am Sonntagnachmittag er folgten Rückreise des Reichskanzlers von Berlin nach Genf, ist der 24stündigc Kanzlerbesuch abgeschlossen worden, der am Sonnabendiiachmittag begann. Alsbald nach feinem Eintreffen am Sonnabcndnachmittag begab sich der Reichskanzler zum Reichspräsidenten von Hindenburg, dem er einen ausführlichen Bericht über die bisherigen Lausanner Verhandlungen nnd die tnncrpvlittsche Lage er stattete. Im Anschluß daran sand eine KabincttS- sttzung statt, die am Sonnabendnachmittag 6 Uhr begann und bis in die neunte Abendstunde andauertc. Das offizielle Ergebnis dieser KabincttSberatungen war ein Kommuniquü folgenden Wortlautes: „Der Reichskanzler berichtete in der Kabinettssttznng über die von der deutschen Delegation gesührten Ber- handlungen. Die bisherige Haltung der Delegation sand die Billigung beS KabinetteS. Auch den vom Reichs kanzler vorgeschlagenen weiteren Absichten der deutschen Delegation stimmte bas Reichskabinett einmütig z«. Im Anschluß hieran berichtete auch der Reichs minister des Innern über seine Verhandlungen mit de« Länderregiernngen." Bei den Mitteilungen des Reichskanzlers über seine wetteren Absichten aus der Lausanner Konferenz handelt es sich um bestimmte Vorschläge, die am Montagnachmittag, kurz nach der Rückkehr von PapenS nach Lausanne Gegenstand einer Besprechung zwischen dem Reichskanzler und dem fran zösischen Ministerpräsidenten Herriot sein werden, der ebenfalls am Montag aus Paris nach Lausanne zurückkehrt. Authentisches über diesen Fragenkomplex wird noch nicht mitgeteilt; die Absichten des Reichskanzlers laufen aber vermutlich darauf hinaus, den Franzosen einen gleichsam schriftlich zu vollziehenden nnd damit auch juristisch ein wandfreien Verzicht aus jede weitere Reparationsleistung Deutschlands dadurch zu erleichtern, daß man irgendeinen groben wirtschaftspolitische« Plan auszcigt. Viel wird nun davon abhängen, ob Herriot von seinem Kabinett ermächtigt worbe» ist, seinerseits den Schlußstrich unter die Reparationen zu machen. In politischen Kreisen wird eine solche Entwicklung nicht für besonders wahrschein lich gehalten, «nd es kann sehr wohl sein, daß eS noch am Montag, spätestens aber am Dienstag zu einer Ber- tagung der Lausanner Konferenz besonders mit Rücksicht aus die Haltung der Vereinigten Staaten kommt. Osfensichtltch will man eS aber nicht zn dieser Vertagung kommen lassen, ehe nicht die deutsch-französische» Be sprechungen irgendeinen positiven Niederschlag ge- sunden haben. Die innerpolitische« Beratungen deS Kabinetts bezogen sich naturgemäß auf das brennende Problem des Konfliktes zwischen den süddeutschen Ländern und dem Reiche. Dabei wird wohl auch die Antwort Bayerns, die in der KabtncttSsitzung des Sonnabends bereits vor- lag, eine erhebliche Rolle gespielt haben. Das Schreiben der bayrischen Negierung an den Reichspräsidenten ist im übrigen nicht durch einen besonderen „Legaten" in Ber lin überbracht worden, sondern traf am Sonnabend nachmittag durch Luftpost in Berlin ein und wurde sofort dem Reichspräsidenten zngclcitct. Es soll, wie wir hören, mit großer Mäßigung abgesaßt sein im Gegensatz zu verschiedenen Münchner Reden, deren Maßlosigkeit allgemeines Aussehen erregte. Offensichtlich kennt man in Bayern die Persönlichkeit des Reichspräsidenten zn gut, als daß man nicht wüßte, daß jeder anmaßende oder drohende Tonfall tm Reichspräsidcntenpalais gerade das Gegen teil des Gewünschten anSznlöscn pflegt. Mit Sicherheit wirb nun am DienStag di« neu« Er« gänznngsnotverordnung zum Unisormverbot «nd znm DemonstratlonSverbot erscheinen. DaS Kabinett hat sich bereits grundsätzlich über den Inhalt dieser Notverordnung geeinigt. Vorerst müssen aber noch die Erklärungen der übrigen Länder vorliegen, ins besondere auch eine Erklärung der pr en ß i sch e n geschäfts führenden Regierung, die erst am Montag ihre Beratungen abhält. Inhaltlich dürste» indes alle diese Mitteilungen an den neuen Nvtvcrvrdnungsbcstimmnngen nichts mehr ändern. Die Notverordnung, die der Reichspräsident am Dienstag unterzeichnen dürste, wird ein einheitliches Reichs recht für die Aushebung deS UniformvcrboteS schaffen. Außerdem wird der Neichsinnenmtntster auf Grund ber letzten Notverordnung AuSftthrungSbesttm- mungen zur Frage der LemonstrattonSverbote erlaßen, wonach auf Grund des 8 4 Abs. 2 dieser Verordnung Demonstrationen a «gemeldet werden müssen und auch die Polizei ber Länder das Recht hat, für die Durchführung der Demonstrationen besondere Bestimmungen zu treffen. E» stellt sich also nunmehr heraus, daß «in unmittelbarer Eingriff d-S Reiche» in di« Poltzeihoheit ber Länder nicht geplant ist. Di« R«ichSregierung wünscht nur, daß grnndsätzlich R« Gleichberechtigung für di« national« v«w«gm,g wieder hergestellt wird, »nd daß generell« Denunftrali,»»« Sle bmWe Antwort - v. Wpens Besprechungen ! vradtmolsuntz nnroror SarUvor SobritUoltnug anlange, nähmen die Verhandlung««' «ohlgeordneten Verlauf, l?) Das, was er die ArbettSentente zwischen Frank reich und England nennen möchte, habe e» erlaubt, die Konfusion zu vermeiden, die zu ost internationale Verhand lungen störe. Ein großer Gedanke beherrsche die Lausanner Konferenz. Tine europäische Regelung ohne eine universelle Regelung sei unmöglich. Diese Ansicht habe die französische Delegation unaufhörlich vertreten und sie scheine jetzt Ge meingut aller Delegationen geworben zu sein. Gegen wärtig verhandelten die Franzosen mtt den Deutschen. Die beiden Zusammenkünfte hätten unter sehr befrie digenden Bedingungen stattaefunben. Man mülle, erklärte Herriot -um Schluß, an die Gebu l d und die Kaltblütigkeit derer appellieren, die die Unterhändlo» wirklich unterstützen wollten. Bei der Nachricht, daß die amerikanische Regie rung der Konferenz ihr Programm unterbreiten wolle, habe er, Herriot, sich über das Schicksal der inzwischen ver einbarten VcrsahrungSmcthode beunruhigt und die» auch ber amerikanischen Delegation zum Ausdruck gebracht. Dennoch sei die Botschaft bckanntgegcben worben. Die fran zösische Regierung schenke allem, was von Hoover kommen grüßte Beachtung. Bei genauer Prüfung der Botschaft dürfe man vielleicht seststcllcn, baß gewisse Bestimmungen mit Rücksicht auf Frankreich darin ausgenommen seien, unter anderem die Passage über die Befestigungs anlagen. Vielleicht habe sich bei der Uebcrmittlung auch ein Fehler hinsichtlich der Zahlen eingeschlichen, denn das Dokument schätze die deutschen Streitkräfte auf 106000 Mann.sl) Man dürfe nicht vergessen, daß die Abrüstung an sich nicht nur ein staatliches, sondern auch «in dynamisch«» Pro blem fei «nd daß man auch dem Rüstungspotential Rechnung tragen müsse. Man müsse sich fragen, ob dieses Programm auch die Möglichkeit von Koalitionen (!) berücksichtige. Angenommen, man gebe der Nation eine Militärstärke in Höhe von ko und soviel Mann, ber Nation N eine andere und setze für die Nation L noch eine Ziffer fest, habe man bann auch be dacht, baß und v sich gegen 6 verbünden könnten? DeS« halb sei Frankreich von jeher für eine internationale Organisation und eine internationale Kon trolle gewesen. Was Lansann« eine« «ruck » vrttogl «epsch o Reichard«, Dretderr. Vaftscheck-Rto. l»«t Drrede» Nachdruck ma mtt deutl.0ueUeumig»b« <Dre«dn. Rachr.) zultsftg. Und erlauf« Schriftstück« »erde» nicht «rstewahtt «»SUch Vorimallger Zußelftmg monatlich ».»0 «Rk. («iuschllestych 70 N«. für Letter, lohn», durch «ast»-»»« ».w VN. eiirlchllrstltch »« VI». Vostgrbühr lohn« Vostzustellun^gebühr» »et 7 mal mdchenMchem verland. Einzelnummer >0 VI»., auster-old Sachlen» ld VI». «lnjelzendreift: Li« Ruspalttg« dl» mm trett« Zeile »d Vs»., für auiwiri- «0 Via-, die »o mm drette Nellametetl« »»» Pi»- auster-alt »L0 W». ad«. RMeuolschlo- tt. Laris, gamMenan»eigen und Stellengesuch« ohne Rabatt »» Vs«-, -»stechalt ,» Vs». Ofsertengedühr R> VI«. «lutwttrttge «usttäge gegen vorauibetahlung.
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