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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.06.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320630023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932063002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932063002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-30
- Monat1932-06
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Aben-Aussade Dvnmrstao, so. siuni imr 7». siahrgans. en DrahtanIckEi Nachttchln, Dresden yernwrecher-kammelnummer: »»»st «ui ;üi Nachtgiivrächr: «r. »oott Eldttlllrttung u. Hauptgeich»,UfteNi! Dresden - A. t, Martenftrad« t»/s» Dru« n. «ersog: LIepIch « «etchardt, Dresden. »»^check-Dto. IO«» »leidet, Nachdruck nur mit deuIl-Ouellen-ngab« ILresdn. «achr.i »ulLIstg. Unverlangt« echrtltftü«« werden »ich« -ulbewadr« Gegrunöet 18S6 »e,ua»«dl>hr »et Ugktch »wetinaNger AuyeNung manaMch » »0 Nk. tetntchttebUch 70 Ms. kür Dräger- lohn), dmch V-Pbesug ».»0 Mk. etntchltedllch »« «I». V-stgebLhr iodne V°I>»ustelIung«gebühr> bei 7mat wichentltchem «Irland. «tnselnummer 10 <Slg. «nsetgenpretle! »le etnlpalttge »0 mm brett» Lette »» VIg., Iltr auswLrts so dt« »0 mm breit« »eNamesetl« »oo PIg., aubirtzalt »»o vls- «b». »rilenablchlag u. r«ts. gamUienanieigen und «teUengeluche ohne Rabatt »» Via., «über bald »» M«. otlettengebübr »0 Ms- «uswLriige «ultrLg« gegen vorausbe»ahlung. Verstärkter Drulk unserer Tributgegner Setstimisrlost BiMtiksuns der Ls« Vradtdortvüt nnoorv» navd l-ansanao «otsaoätvn V.-U.-8onSardor1vdter»ta««ro Wnilchn VMIer «Mteßt tentsKrn Svertln Kattowttz, 80. Juni. Im Stadionbad zu MnSlorvitz wurde am Mittwochnachmittag ein deutscher Sportler von einem polnischen Osstzier erschossen. Lausanne, 90. Juni. Die seit gestern abend im Gange befindlichen und heute srlih fortgesetzten Berhau klun gen sowohl der Finan » kommissIon unter dem Vor- sitz Macdonalds, die sich mit dem T r t b u tproblem, den politischen Fragen der Konseren, technisch befassten, sowie der Wirtschaftskommission, die zur Weltwirt schaftskonferenz Überleiten soll, vollziehen sich unter aröbter Vertraulichkeit. Wenigstens wird dies von deutscher Seite, wie schon In den früheren Städten der Kon ferenz, peinlich durchgefiihrt, mährend die Franzosen und gelegentlich die Engländer immer wieder Einzelheiten in die Oefsentltchkeit bringen, um eine bestimmte Atmo sphäre zu erzeugen. Natlirltch kann Deutschland so leicht vor der Weltöffentlichkeit ins Hintertreffen kommen. Bor allem kommt es den Gegnern daraus an, schon jetzt die Ver, antwortuna stir einen «nbesriedigenden Ausgang der Konferenz Deutschland znzuschieben. Die von Frankreich bediente Schweizer Presse ist heute voll von Nachrichten und Gerilchten aus französischer Quelle, die sich auch mit -er Haltung der deutschen Dele gation befassen. Man stellt es so hin, als ob der gestrige Tag insofern ein Wendepunkt gewesen sei, als Deutsch land nach seiner Offensive vom Bormittag mit der Ber- vffentlickuna -es R«v>ki<»,st»n»>nunjauä« vlötzltck ans Drän gen lvkacvonaldv Yin stark elugelenkt yave und nun auf dem Wege sei, sich den Anschauungen seiner Gegenspieler zu nähern. Man sprach sogar von einer Summe von drei Milliarden, die Deutsch land auzunchmen bereit sei: doch wurde die Behauptung gestern noch spät abends von deutscher Seite kategorisch dementiert. So viel steht jedenfalls scst, das, Deutschland gestern so- wohl in den Kommissionen, ivie auch in den Privat besprechungen unter stärksten Druck gesetzt worden ist und das; dieser Druck heute fortgesetzt wurde. Eben sowenig wird man schlgehen in der Annahme, bas; der eigentliche Zweck der Kommissionen — vor allem natürlich der Ftnanzkommissionen unter Macdonalds Borsitz — nach Meinung unserer Gegner der ist, eln Höchstmaß deutlcher Zugeständnisse heranSznpressen und sie so konkret und endgültig wie möglich sestznlegen. Dabet sollen die von Deutschland gestellten pollti'chen Vor - bedingungcn höchstens insvn^it beachtet werden, als diese in dem genannten großen Schlustmantfcst an klingen würden, ohne das; uns aber etwas Greifbares in Hän den bleibt. Es ist jetzt klar, daß Macdonald nochmals seine ganze Energie darauf verwendet, in letzter Minute zu einer Lösung der Trlbutfrage hier zu kommen. Gleichzeitig versucht man von Deutschland neue po litische Garantien zu erhalten, also genau das Gegen teil von dem, was wir zur Vorbedingung jeder Sonder zahlung an die sogenannte Gemetuschastökasse gemacht haben. Die Lage ist demnach nicht weniger als erfreulich für uns. Der ZweckoptimtSmuS, den französische Kreise seit gestern abend hier zeigen, könnte für Deutschland ein be denkliches Gesicht haben: er will sagen: „Sic haben nun ein mal anerkannt, das; Sie doch noch etwas zahlen können, und nun werden Sie zahlen." SS ist möglich, daß Macdonald schon heute von Deutsch» land in kategorischer Form «in Ja oder Nein zu seinen Plänen fordert, die sich den französischen von Tag zu Tag mehr angepaßt haben. Dieser Umfall der Engländer läßt sich nicht länger ver heimlichen. Es ist auch eine Tendenzlüge, zu behaupten, unsere Gegenspieler wollten sich mit einer bescheidenen einmaligen Schlustzahlnng znsriedengebcn. Tatsächlich lauern bet ihnen noch immer ganz ungeheuerlich hohe Summen im Hintergründe, Summen von 7 bis 8 Mil liarden Goldmark spuken immer noch, also ein vollstän diger Trtbutplan. Gleichzeitig, und daö ist von ent scheidender Bedeutung, soll jede Herabsetzung der von Deutschland geforderten Summen nach wie vor von der Schuldenftreichung durch Amerika abhängig gemacht werben. Immer wieder versuchen die Franzosen in jedem Falle einen sehr beträchtlichen baren Uebcrschub zu retten, selbst für den Fall der Streichung ihrer eigenen Schulden. Dabet behaupten sie, in dieser Beziehung sehr schlechte Nachrichten aus Amerika zu haben. Die deutsche Oefsentlichkett wirb sich jedenfalls darüber klar sein müssen, bab niemand unS hier ein bedingungsloses Schluß arrangement angeboten hat, sondern daß -le volle Unsicherheit im Hinblick auf Amerika Wetterbestehen soll. Wir erwarten bestimmt, daß der Reichs kanzler -en heutigen Vorschlag Macdonalds al» unan nehmbar bezeichnet und die Hoffnungen endgültig ent täuscht al» ob man uns durch fortgesetzten Druck noch weich machen könne. Daneben scheint uns ein« aktivere Presse politik nötig zu sein, die schon jetzt die Verantwortung für «inen unbefriedigenden Ausgang der Konferenz festlegt. Gegen Xi Uhr verließen Deutschland» Vertreter, Reich»- sinanzmtntster Graf Schwerin-Krosigk und Staat»- Mkr««r von Bülow, die heutig« Bormlttagvfltzung de» MacdonaldkomtteeS, während die Vertreter der übrigen fünf Mächte noch weiter unter sich tagten. Der Reichskanzler selbst war n icht in der Sitzung anwesend. Heute nachmittag X8 Uhr sollen di« sechs Mächte sich wieder vereinigen. Die Lage ist zweifellos so, bab Deutschlands Nein ein Weiterverbandeln mit uns heute vormittag zwecklos ge macht hat uird daß heute nachmittag entweder ein letzter Druck auf Deutschland auSgettbt oder aber die Liquidation der Konferenz eingeleitet werden soll. Daß die Gegenseite an der neuen wohl hoffnungslosen Verschärfung der Lage dt« alleinige Schuld trägt, bedarf kaum einer noch- maligen Unterstreichung. Raven kommt ISr «tniae rase na» Berlin Berlin, 80. Juni. Wie wir erfahren, ist damit zu rech nen, bab Reichskanzler v. Pap en morgen und übermorgen für einige Tage nach Berlin zurtickkehren wird, um dem Reichspräsidenten und dem RctchSkabinett über den Stand der Dinge in Lausanne zu berichten. Ein genauer Termin für die Reise ist noch nicht festgesetzt. In de» NestaurationSräumen saben polnische Offiziere, die jedoch nicht als solche zu erkennen waren, da sie wie die übrigen Gäste Badeanzüge trugen. Als sie ihre Zeche nicht bezahlen wollten, kam es zu Meinungsverschiedenheiten mit einigen am Ncbcntische sitzenden deutschen SportS- leuten. Bon diesem Tische soll dabei die Aeuberung gefallen sein, dab man diese Gesellschaft, wenn Ne nicht bezahlen wolle, rauSwersen möge. Die Sportler gingen dann wieder ins Bad zurück. Einer der Offiziere namens Kucharzkt holte aus seiner Kabine seinen Revolver und streckte einen der Sportler, den 2gjährtgcn Fleischergesellen Emil Winter stein aus Muslowttz, den Sohn eines angesehenen FleischermeistcrS, nieder. Der Schub drang Winterstetn in die Schläfe. Um !) Uhr abends ist er bann im Krankenhaus« verstorben. Nach dem Mord flüchtete der Offizier in seine Kabine. Nur durch das Eingreifen der Polizei und des Be sitzers der Badeanstalt konnte der polnische Offizier vor der erregten Menge, die ihn lynchen wollte, geschützt werden. Er wurde später -er MIlitärgcndarmerie übergeben. Die Eltern des Ermordeten trifft das Schicksal um so schwerer, da eS sich um den zweiten Sohn handelt, der durch eine Kugel einer polnischen Mtlttärperson getütet wurde. zwttkopliliMlirus ln London und Parts Die englische Ansicht London, 80. Juni. Die englischen Berichte beurteilen die Aussichten -er Lausanner Konferenz etwas günstiger. In englischen Kreisen, so sagt -le „Times", sei man der An- sicht, dab sich die Ereignisse am Donnerstag erfolgreich ent wickeln werden. Dem Vertreter de» „Daily Herald" ist gesagt wor den, dab die Meinungsverschiedenheiten nicht mehr so groß seien. ES seien noch keine Zahlen über die Höhe der End summe vorgeschlagen. Die Hauptsache sei. die grundsätz liche Zustimmung der Franzosen und Deutschen zu er halten. Sir Walter Layton erklärt im „News Chro nik le", der neue Plan stimme mit den Grundsätzen über ein, aus die man sich in der vergangenen Woche geeinigt habe. Die am meisten interessierten Länder würden willen, daß er das letzte Kapitel in der langen Geschichte der Reparationen sei, währen- dte Welt ln ihrer Gesamtheit von der Gefahr befreit sei, daß dentsche Reparationszahlungen wiederum eine Quelle für wirtschaftliche und politisch« Störungen «erden könnten. Pertinax ist im „Daily Telegraph" der Ansicht, -ab die Deutschen im Hinblick aus den Wahlkampf den Mac- bonaldschcn Vorschlag nicht annehmen werben. Die an -er AuSschubsitzung beteiligten Mächte hätten Macdonalds Frage, ob sie bereit seien, ihre Ansprüche auf die deutschen JahreSzahlungen auszugeben und statt bellen eine End- summe zu erhalten, bejaht. Dem deutschen Vertreter sei diese Frage nicht vorgeleat worden, sondern Graf Schwe- rin habe während der Unterredung geschwiegen. Pertinax sagt, -ab die Endsumme in Schuldverschreibungen beglichen werben soll, die von der deutschen Regierung auSgegeöen werden sollen. Nach einer Reihe von Jahren würden die deutsche Eisenbahn oder andere industrielle Unternehmungen die Zinsen und Amortisationen zu bezahlen haben. Sie srmMche KrM lvkicht von Sntsvmmmg Pari», 80. Juni. Die Pariser Morgenblätter verfügen nur über sehr unbestimmte Informationen über den ganzen Verlaus der MtttwochauSsprache in Lausanne. Man spricht jedoch allgemein von einer wesentlichen Entspan nung und teilweise sogar von einer sensationellen Wen dung in den Verhandlungen. Da» „Iourna l" gibt, ebenso wie eine Reihe anderer Blätter, die von der deutschen Abordnung in Lausanne be- rett» energisch dementierten Gerüchte wieder, wonach sich die deutsche Abordnung grundsätzlich dazu bereit erklärt habe, eine einmalige Abstnbung in Höhe von 8 Mil liarden Mark zuzugestehen. Die Blätter behaupten, die neue Reise de» Reichskanzler» nach Berlin habe nur den Zweck, der NetchSregierung und dem Reichspräsidenten diesen Plan zur Annahme zu unterbreiten. Pertinax bespricht im „Scho - e Pari»" sehr ein gehend die NachmtttagSverhanblungen zwischen Herrtot und Papen. Er wirst Herrtot vor, dem Kanzler gegenüber nicht mit der notwendigen Energie aufgetreten zu sein. Er habe auf seine schwere innerpolttische Lage htngewtesen und auf seine Absicht, sehr weitgehende Streichungen im französischen HeereShanvhalt vorzunehmen. Per tinax erklärt, dab Herrtot unbedingt eine andere Formel hätte finden müssen, um an die Vernunft und an den guten Willen de» Kanzler» zu appellieren. Auch die der Regierung nahestehenden Blätter -eigen sich heute fehroptimiftifch und gehen dabet alle von der angeblichen Annahme einer Restzahlung durch den Reichskanzler aus. Die „Ere Nouvelle" wendet sich scharf gegen jedes Zugeständnis an Deutschland. Wenn Deutschland als Be dingung für feine Beteiligung an der Wtcberausrichtung Europas die Abschaffung der Verträge und die Revision der Grenzen stelle, so mülle man demgegenüber feststellen, dab diese Forderung nichts mit dem eigentlichen VerbandlungS- gegenstand der Lausanner Konferenz zu tun habe. Schwenkung in »er knnMchen AbriWngSpMik? Paris, 8N. Juni. Der Laulanner Sonderberichterstatter des „M attn" schreibt, er würde nicht überrasch« sein, wenn heute o-er morgen einig« Blätter die Nachricht von einer französischen Kompensation in der AbriistungSkrage ver öffentlichen würden durch die der Gleichberechtigung, wie Deutschland Ne fordere der Weg geebnet werde. Davon sei gestern aben- gesprochen worden. Auch der Außenpolitiker des ,Echo de Parts" meldet au» Lausanne, dab angeblich die kranzösische AbrllstungSdele- gation ihre Ansicht insofern geän-er« habe, als Ne jetzt Hoo- ver» Vorschlag al» Verhandlungvgrundlage an nehm«. Namentlich In amerikanischen Kreisen erklär« man, dab Frankreich sich letzt viel günstiger zu den amerikanischen Vorschlägen stelle. Man spricht sogar von ein«r völligen Schwenkung der kranzösischen Negierung. Sie kleineren rcibulstaaten fordern zaWngSauWub London, 80. Juni. Pertinax meldet, dem „Daily Tele graph" zufolge, dab die kleineren Trtbutstaaten Deutsch lands, wie Sttbslawien, Griechenland und Rumänien, die durch die Einstellung der Trtbutzahlnngcn bedeutende Ein nahmen verlieren, Amerika mitgeteilt hätten. Ne seien an gesichts ihrer finanziellen Lage nicht imstande, ihre am 1ö. Juli fälligen Zahlungen an Amerika zu leisten. Dies« Staaten forderten daher eine Verschiebung de» Zahlungs termin» bis zum Ende de» laufenden Jahre». Die Antwort der Bereinigten Staaten sei noch nicht eingegangen. Sie Berlin« ilnlmM wem« Rraaelrien -Miessen Berlin, 80. Juni. In der Berliner Universität kn» «S heute vormittag -wischen politisch gegnerisch eingestellte» Studenten zu einer schweren Schlägerei. Der Rektor hat die Universität für heute geschlossen. Hierüber verlauten folgend« Einzelheiten: Nach der Pause von 11,1» Uhr begaben sich ein« groß« Anzahl recht», und linksstehende Studenten nicht in die Hör säle, sondern blieben im Vestibül der Universität. Der Rektor forderte die Studenten aus, sich in die vörsäle z« begeben. Diese Aufforderung wurde mit Johlen beant wortet. Ungeachtet der Drohung de» Rektor», bi« Polizei holen zu lassen, begannen die Studenten beider Gruppen aufeinander etnzuschlagen. Daraufhin teilt« Rektor Lüder» mit, baß die Universität für beute geschlossen sei, und forderte die Gtnd«dm auf, da» Gebäude zu räumen.
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