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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.07.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320706028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932070602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932070602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-06
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A-tN-A«-s«ve Ritt«»», 6. Ault I»zz »«. ßahevang. -le. s» Semjpttcher-Lammelnummer! »»»11 Riu >ür Rachl-Np,»»«: «r.»ovt» Gchttltttttung ». H,upI»«!chL!Ul!kN«! Drelden-«. l, viattnistias« »»/»» Lretden. Poftlchk«.»«». 1«» Lreideir Rdchdruck nur mit deuIl.vueUenan«ab» ILreldn. U,chr.)»uUHllL. Uxverlangt« Schrtllftück« »erde» nicht aulbewadr« lehn), durch V-Ptqua ».»0 Ml. etnichltehltch «« VI,. Pest-edLhr lohn« Volteullellung»gebahr) bet »mal »dchenUtche« verland. llln»elnummer >0 Vf». «n»elgenvr«tle: Die einlpalttgr »o mm »reit« -eil« »» VI»., l»r «ulwärt» «S Vsg., dl« »0 mm drei!« Reklame,elle »00 Vlg-, auherhalb »R> vls. ad», «rlsenablchlaa U. Larls. gamlllenan,eigen und «lellengeluche ohne Rabatt r» Psg., anher« Hal» »» Vs» vtlert«na«HLHr »0 vl». «uswLrttae «ultrLge »ege« «orau»be»ahluna. Herriot lehnt -le deutschen Forderungen ab Meder ein „endgültiger" Maa »er Gegner vraktdertobt uuoor« naeb I-»u»»nu« oulHuuSloa V.-S.-Svwck«rd»rlvl»l»>r,tatt«r» Lausanne, 6. Juli. Erneute Bersteisung ist seit gestern «acht das Kennzeichen der Lage. Die Franzosen haben mit großer Bestimmtheit erklärt, Uber unsere politischen Forde, runaen gar nicht diskutieren z« können, wLhrend sie sich über die finanziell« Sette wentger kategorisch ausdrUcken. Trotzdem steht fest, baß sie auch gegen den schon gemeldeten englisch.dentfchen Zahlungsplan Einwände ver» schiedenster Art geltend gemacht haben. Bor allem genügt ihnen die Zisser von r,Ü Milliarden nicht. Herriot mar heute vormittag wieder bei MacdonalL, um diese Einwände noch eingehend zu begründen. Dabet ist es aber heute vormittag geblieben. Die englische Ber- mittlung bat jedenfalls »ns gegenüber noch nicht wieder eingesetzt. Dafür empfing Macdonald die Amerikaner Gibson und Norman Dav iS, die zur allgemeinen Ueberraschung heute früh von Genf zu ausgiebiger Be sprechung herübergekommen waren. Dabei spielten zweifel los die A b r ii st u n g S f r a g e n, vor allem die Dispositionen für die Tagung der A b r ü st u n g S k o n s e r e n z in der kommenden Woche «ine Rolle. Aber auch die Lausanner Probleme sind zweifellos berührt worden. Die beiden Amerikaner haben nach der Unterredung mit Macdonald auch Herriot ausgesucht und werden sich anschließend noch zu Grandi begeben. Naturgemäß interessieren sich die Amerikaner lBhasj für alles, was hier vorgeht, zumal spätere amerikanische Ent scheidungen immer wieder eskomptiert werden. Die Finanzexperten und die Juristen der Hauptmächte haben gestern bis tief in die Nacht hinein ge arbeitet. Auch sonst ging es noch bi» lange nach Mitter nacht im englischen, französischen und deutschen Hauptquartier sehr lebhaft zu. In deutschen DekegationSkreisen ist man heute wieder wesentlich pessimistischer gestimmt. regelung sind Besprechungen zwischen Macdonald, Grandi und dem italienischen Finanzsachverständigen Pirelli im Gange. Die französischen und italienischen Rückzahlungen an England sind vorläufig durch die groste Moratoriums erklärung der Mächte aus der Lausanner Konferenz vom 10. Juni aufgeschoben, werden jedoch mit dem Abschluß der Konferenz fällig. In der heutigen Unterredung zwischen Macdonald «nd Herriot ist jetzt aus englischer Seite zum Aus» druck gekommen, daß di« englische Regierung zu einem Ent, aegenkommen in der englisch-sranzösischen Schulden, frage bereit sei, falls die französische Regierung ihrerseits in der Regelung der deutschen Tributsrage Entgegenkommen zeige. Wetter wir- von englischer Sette mitgeteilt, das; Herriot in seiner heutigen Unterredung die groben Schwierigkeiten der Stellung der sranzösischen Regierung aus der Konferenz zum Ausdruck gebracht habe, die auf der einen Seite in -en tnnerpolttischcn Angriffen auf das Herriot-Kabinett liegen, anderseits in -er völligen Unaeklärtheit der interalliierten Schulden, regelung und der jetzt fälligen französischen Schulde», zahlunaen an England. Die französisch« Regierung sei hierdurch in die Zwangslage versetzt, eine General« regelung unter allen Umstände» herbeizusühren. Auf englischer Seite wird heute offen erklärt, daß dem gegenüber die taktische Lage Deutschlands außeror-ent- lich günsttg sei. Die englische Negierung müsse auf einen baldigen positiven Abschluß der Konferenz -rängen, da ein Zusammenbruch sowohl der Genfer Abrüstungskonferenz als auch -er Lausanner NeparationSkonserenz für die englische Negierung auch aus Prestigegründen völlig un ¬ tragbar sei. In einer ähnlichen Lage befindet sich die französische Negierung. Lediglich die deutsch« Regierung zeige nicht die geringste Eile und befinde sich tn der glücklichen Lage, im Falle eines erfolglosen Ausganges der Lausanner Konferenz ruhig die weitere Entwicklung abwarten zu können, da in diesem Falle automatisch eine Verlängerung -eS HoovermoratoriumS eintreten würde und Dcuischland aamit vorläufig von weiteren Zahlungen befreit sei. Macdonald sei ans dieser Lage heraus gezwungen, fetzt die denkbar gröstten Anstrengungen zu machen, um eine Eini gung zwischen -er sranzösischen und -cutschcn Regierung her beizuführen. In der gestrigen Abcnduntcrrednng bet dem Essen, das Macdonald dem Reichskanzler gab, hat Macdonald dem Reichskanzler die Ablehnung der grundsätzlichen deutschen Forderungen durch Herriot mitgctcilt. Man hofft ans engli scher Seite, dab die deutsche Regierung durch eine gewisse Abänderung ihres bisherigen Standpunktes die Einigung erleichtern wird, erklärt jedoch, dab bisher die deutsche Abordnung unetngeschränkt an ihrem Stand, punkt sestgchaltcn habe. Auf englischer Sette wird jetzt ein Vorschlag erwogen, die von Deutschland geforderte Streichung des gesamten Teiles Vill -es Versailler Vertrages (Tribute und KriegS- schuldlUgcj dadurch zu regeln, das; in der Schlnbcrklärung der Konferenz bestimmt wird, das neue Abkommen trete an die Stelle deö Teiles VIII des Versailler Vertrages. Eine derartige Formulierung soll der französischen Negierung die Annahme der deutschen Forderungen erleichtern, da damit der Kriegsschuldparagraph nicht ausdrücklich aus der Welt geschafft, sondern lediglich der gesamt« Teil Vill einschließlich des Paragraphen 231 durch das neue Abkommen ersetzt würde. Die Lage wird auf englischer Seite nach wie vor als außerordentlich ernst und schwierig beurteilt. Maedonald hat seine ursprünglich aus Donnerstag festgesetzte Abreise aus Lausanne vorläufig wieder hinauSgcschoben. In -en späteren Vormittagsstunden setzten sich -le englischen und französischen Finanzexperten im französischen Haupt- quartier zusammen. Es wird sehr bestimmt versichert, daß sie den Auftrag haben, nunmehr einen „endgültigen" Plan auSzuarbetten, den man daun -en Deutschen als letztes Wort vorlegcn will. Gleichzeitig gehen Gerüchte um, -aß auch Deutschland wieder neue Anregungen gemacht habe. DaS ist Im Augenblick aber nicht nachprüfbar. Un gewöhnlich viele wichtige Fragen laufen hier zusammen und teilweise durcheinander. So kämpft man auch schon um -te Schlußklaufel ln Gens, nach -er -ie Abrüstungskonferenz schon bald vertagt werden soll. Man muß sich vor allem endgültig über die Behau-- lung des HoovervorschlagS einig werden. Endlich sind Bestrebungen im Gange, Deutschland in einer Genfer Schlußerklärung Zusicherungen hinsichtlich seiner Gleichberechtigung zu geben, um -aS Lausanner Protokoll von allen Anspielun gen aus die NitstungSsrage zu entlasten. Auch hierüber muß mit Amerika Fühlung genommen werden. Aus dem gleichen Grunde hat Herriot gestern abend seinen KriegSminister Boncour von Gens nach Lausanne berufen. Vielleicht wäre die Taktik vorteilhaft gewesen, die pol t- tischen Forderungen Deutschlands als selbstverstänb- licheVoranSsetznng einer wirklichen Entspannung und Beitrag zur Herstellung eines allgemeinen Ver trauens zu etikettieren, um sie den Franzosen schmack hafter zu machen, zumal eS sich sa, abgesehen von der Strei chung des Teiles 8 und des Artikels 231, wentger um materi ell« Dinge als um grundsätzlich« Erklärungen handelt, bet denen immer sehr fraglich ist, was man schließlich praktisch noch in Händen hat. Heute vormittag steht es wieder so aus, als wäre der Abschluß ber Konferenz noch fern, aber Neber» raschungen find aus Konferenzen üblich. Ein« neue Erschwerung bilden auch die verständlichen italienischen Forderungen an England, die italienischen Kriegsschulden b e d t n g u n g s l o s zu stretchen. Di« Italie ner sind auch erheblich verstimmt darüber, daß England und Frankreich sich nur unter sich hinsichtlich ihrer späteren Hal tung gegenüber Amerika einig sind, ohne Italien zu- »iiztehen. zrm-iM-tilsIM SWdemmkmdlmiaen Lausanne, 0. Juli. Die Besprechungen, die am Mittwoch vormittag in den frühen Morgenstunde» zwischen der eng- lischen und der sranzösischen Delegation wieder einsetzten, be rühren, wie von maßgebender englischer Sette nritgeteilt wird, tn erster Linie die außerordentlich schwierige und osfene Frage der «nglisch.franzöfllchen Schuldenregelung. In ber Unterredung zwischen Macdonald und Herriot, die bereits vor v Uhr früh begann, sind die Abänderungen des bekannten Ehurchtu-EatNaur-AbkommenS beraten worben, da nach diesem Abkommen bereits am 1ö. Juli die fran zösische Regierung einen Betrag von anderthalb Million Pfund an Englandzuzahlen hat. Am gleichen Datum Ist «tn Schulbenbetrag der italienischen Regierung an sEnaland fällig. Auch über Äe englisch-italienische Schulden Paris drtingt aus writm Bcrdandtungcn Pari», 6. Juli. iE. M.j Die gesamte französische Morgenpresse gibt den Inhalt des englischen Vermittlungs vorschlages wieder. Allgemein wird dieser Vermittlungs vorschlag, der fälschlicherweise einseitig als d c u t s ch e «Vor schlag bezeichnet wird, abgelehnt und zum Teil tn scharfen Worten gegen die angeblich deutscherseits gestellten politi schen Bedingungen polemisiert. Aber r«in Blatt empfiehlt den Abbruch der B«rhanblung«n, sondern im Gegenteil, alle lassen durchblickcn, das; eS not wendig sei, w e i t e r z u v e r h a n d e l n, um eine Verständt- gungSbasiS zu suchen. Wäre dies nicht der Fall, dann würden, wie die Blätter erklären, nicht die drei Ab- kommenSentwürse veröffentlicht, die Macdonald gestern den Delegationen habe zugchen lasten. Das erste Dokument enthält den Entwurf ber Rege- lung der Reparationen zwischen Deutschland und seinen Gläubigern auf Grund des Vorschlages ber Gläubiger vom 2. Juli, wobei die Summe der Pauschalzahlung offen gelassen sei. DaS zweite Dokument sei der Entwurf eines Gent leman-Agreement der Gläubiger Deutschlands, wo- nach die NeparationSregelung erst nach Ratifizierung tn Kraft trete, die die Mächte erst vorzunehmcn sich verpslich- teten, wenn sie bei Amerika eine besrtcdtgendeRege- lung ihrer eigenen Schulden erlangt hätten. DaS dritte Dokument lei ein Abkommen zwischen Frankreich und England und habe die Anpassung des englisch-sranzösischen Schuldenabkommens an das Lau- fanner Abkommen zum Gegenstand. Aerrtot verschiebt seine Abreise Paris, S. Juli. Ministerpräsident Herriot hatte im Laufe des Dienstag eine längere telephonische Rücksprache mit dem Unterstaatssekretär im Mintsterpräsidinm, Mar ch a n d e a u. Herriot, dessen Rückkehr nach Paris nnspritng- lich für Freitag vorgesehen war, erklärte, dab ihm dieser Zeitpunkt als verfrüht erscheine. Er bat deshalb den Untcr- ltaatSsekretär, den Kammerpräsidenten dahin zu verstän digen, dab er für -le Beratungen -eS Finanzprogrammd den kommenden Montag Vorschläge. In politischen Kreisen legt man die Tatsache, daß Herriot nicht mit einer Rückkehr am Freitag rechnet, dahin ans, daß er die Hossnung ans eine zusriebenftellende Lösung in Lausanne nicht ansgegeben habe. Die Kammer hat sich im übrigen dem Borschlaa des Ministerpräsidenten angrfchlosfen «nd die große vssentliche Aussprache aus Mon, la« nachmittag seftgesetzt. Gtn „MtMarbrn-eschenk" für Kerrtot Lausanne, s. Juli. Damit bei diesen ernsten Berhanb- lungen auch ber Humor zum Ausdruck kommt, sei hier folgende klein« Geschichte wiedergegeben: Herriot, ber be kanntlich gestern seinen 00. Geburtstag feierte, hat unter der Sülle der eingelaufene» Glückwünsche eine» Umschlag ge funden, ber einen deutschen Ftinsmilliardenschein aus der Inflationszeit enthielt mit ber Anschrift: „Zum völligen Ausgleich!" Preiskommissar auch tn Frankreich Paris, 6. Juli. Die Bemühungen, über den Finanz gesetzentwurf zu einer teilweisen Verständigung zwischen Regierung und Parlament zu gelangen, dauern an. Es soll die Absicht bestehen, einen P r e t S k o m m i s s a r bei der Mtnistcrpräsidcntschast einzusctzcn, der die Bewegung der Einzelpreise zu überwachen und gesetzgeberische, verwal tungstechnische und Strasmabnahmcn vorzuschlagcn hätte, um die LebcnSvcrteurung zu bekämpfen und Mißbräuche ab- zustellcn. Außerdem sotten die Bcamteiivcrtretungc» aus gefordert werden, Sparvorschläge zu machen. Die NSDAP, über Lausanne München, 6. Juli. In einem Artikel „DaS Ringe» in Lausanne" schreibt die nationalsozialistische Par teikorrespondenz: Wir vermöge» nicht zu glauben, das; -iedeutscheNegierung wirklich ihren anfänglichen Stand punkt der Unmöglichkeit und Sinnlosigkeit irgend welcher weiterer Tributzahlungcn verlassen hätte. Jeden falls stände die weitaus überwiegende Mehrheit des deutschen Volkes einem solchen Schritt durchaus ab lehnend gegenüber. DaS deutsche Volk muß und darf wohl erwarten, dab diejenigen, die sich in so schwerer Stun-e die Kraft zutrauten, Deutschlands Interessen in Lausanne zu vertreten, auch die entsprechende Nervcnstärke aufbringen. Sie können dabei gewiß sein, mit -er Ab lehnung irgendwelcher ZahlnngSversprechnngen nur bas zu tun, was Macdonald und Mussolini mit frischen Nerven noch abseits der aufreibenden wochenlangc» Ver handlungen tn Lausanne al» da» einzig richtige be zeichnet haben. Versteift sich Frankreich darauf, der Welt noch weiterhin das Vertrauen tn Deutschland, das zur Ge- sui»dung ber Weltwirtschaft nötig ist. vorznenthalten, so möge eS dies tun. Das Risiko, das Frankreich hier mit übernimmt, ist sicher nicht g e r t n g e r,. als daS Deutschlands, au» dem einfach nichts mehr herauSzuholen ist. /n c//6LSk- /^VMMS5 ksg/nni VN565
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