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Dresdner Nachrichten : 06.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193208069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-08
- Tag1932-08-06
- Monat1932-08
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.08.1932
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Unverlangt« Lchrlllliacke werben nicht ausbewahrt »rablanlchrtstl «achrtchlen lbreTbe« Sernlprecher-Sammelnummer: »7741 Nur lür TkachtgewrLche- Re. «8811 Echrtstlettun- u. HauPtgelchtltssteN«! »reiben-«. 1, Marlenftrab« 77/47 »quoTaeoa»« »ei lägllch «welmallgee Zustellung monatlich 7.18 Ml. letnlchlleiilch 78 MH sur »rage» lohn>, durch Vostdeiug 7.78 Mk. «Inichltestllch 77 Psg. Postgeblchr (ohne BosteufteUungtgedthr) b«i 7 mal wbchentllchem verland, «inielnummer 18 Wfg., außerhalb «achten« 1» Psg. «njelgenprell«! Dl« elnlpaltlge 78 mm breit« Zell« 77 Psg., lür auswärts 48 Psg-, die »8 mm breite lstellameielle «88 vlg-> außerhalb »so Psg. ab,. Krllenablchlag lt, Daris, gamiitenan,eigen und Stellengesuch« ohne Rabatt 1» vlg-, außerhalb S» Big. vllertengebühr 78 Pig. «luswärtige Anllräge gegen Borausberahlung. Vvrlöuftg keine Terror Notvtrvrbnung Aböls Aller zu Belvretliimgell ln Berlin vralitrvolcknog awroror verllnsr SodrttUoltang Berlin, 5. «»raust. Der Führer der NSDAP., Adolf Hitler, ist tu Berlin eingetroffen. Allgemein nimmt man an, baß Hitler nach Berlin gekommen ist, um Besprechungen über die politische Lage zu führen. Dagegen haben die Gerüchte, daß Adolf Hitler /sich auch nach Neudeck zum Reichspräsidenten von Hindenburg begeben wolle, bis her noch keine Bestätigung gesunden. Wie wir von gutunterrichteter Stelle hören, wird die von der RetchSregierung vorbereitete Notverordnung gegen den politische» Terror kaum in Kraft gesetzt werden, da man in den maßgebenden RcgterungSkreisen ossenbar doch der Meinung ist, daß die Ankündigung der beabsichtigten Maßnahmen beruhigend gewirkt hat, so daß von der In kraftsetzung der Notverordnung abgesehen werde», kann. Nie Rtnlltrrstklmg über die Sillivollzel Berlin, 5. Aug. Amtlich wir- mitgetellt: Beim ReichS- mlnister -es Innern fan- heute eine Besprechung mit -en Mtnisterpräsi-enten von Oldenburg und Mecklen burg-Schwerin und dein Innenminister von Braun schweig Uber die in -er Presse erörterte Ausstellung von HilfSvolizet statt. Die Besprechung ergab, -aß «S sich in den Ländern im wesentlichen um Ueberlegungen handelt, wie die Ruh« und Sicherheit im Bedarfsfälle aufrechterhal ten werden könne. Soweit schon Schritte zur Verstärkung »er Polizei getan sind, handelt «S sich um vorübergehende Maßnahmen, die in Kürz« wieder aufgehoben werden. Zu der Besprechung verlautet ergänzend, daß der Reichs innenminister in der Konferenz die Plane der ReichSregte- rung zur Bekämpfung des Terrors bargelegt hat. Man geht nicht fehl in der Annahme, baß nach Ansicht der Reichs- regierung di« bisher beschlossenen bzw. in Vorbereitung be findlichen Maßnahmen ausreichen werden. Grundsätzlich sind Ueberlegungen der Länder, wie die Ruhe und Sicherheit im Bedarfsfall ausrechterhalten werden können, selbstverständ lich berechtigt. Gleichwohl dürsten die Ländermintsterien in Mecklenburg-Schwerin und Braunschweig in ihren Ueber- legungen die bisher getroffenen und die neuen, für den Not fall geplanten Maßnahmen der RetchSregierung berücksich tigen, so daß die Aufstellung von HilfSvolizet in diesen Ländern zunächst wenigstens unterbleiben dürfte. Die Ver stärkung der Polizei in Oldenburg wird, wie aus der amtlichen Mitteilung hervorgeht, in Kürze wieder auf gehoben werden. Das Tarif- un- Schlichtungswesen Berlin. 5. Angust. Die Nachricht eines Berliner Abend blattes, daß das Neichöarbeitslninistcrium damit beschäftigt sei, sehr weitreichende Maßnahme»» ans dein Gebiete des Schlichtungswesens vvrznbereiten und daß die Absichten auf eine wesentliche Einschränkung der staatlichen Schlichtungs tätigkeit und eine teilweise Beschränkung des Tarisrcchts htnauSlicfen, »vird von zuständiger Stelle in Abrede ge stellt. In dieser Beziehung sind gesetzliche Maßnahme» weder in Vorbereitung noch beabsichtigt. Die Berbtndlich- keitserklärung von Schiedssprüchen soll nicht aufgehoben werden, wohl aber soll dieses Instrument vorsichtiger und möglichst nur in solchen Fällen angewandt werden, »vo es zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicher heit erforderlich erscheint. CS wird auch nicht an die Auf hebung der Unabdingbarkeit der Tarifverträge und die Ersetzung durch Werktarife gedacht, sondern man will rein verwaltungsmäßig darauf hinwirken, daß die Tarifparteten der Lage der einzelnen Werke mehr als bisher Rechnung tragen, wobei man den größten Mert darauf legt, baß sich die Parteien selbst, ohne behördliche Einwirkung, ver ständigen. Wieser vutoemachtes Anrecht vradtiuolckuog uosoror vorllnor Sodrtltloltnag Berlin, 5. Ang. Die personalpolitische Umgruppierung nimmt ihren Fortgang. Der frühere Landrat von GoSlar,-er seinerzeit vom Oberpräsidenteü NoSke und -er preußischen StaatSrcgtcrung abgelebt worden war, »veil er sich ln die Listen für Las Volksbegehren gegen -en Ao ung- plan elngezeichnct hatte, ist setzt wieder in sein Lan-ratS- amt eingesetzt wor-en. Man nimmt an, daß aus -lesen Vorgängen -er Oberpräsident vor» Hannover, NoSke, -i« Konsequenzen ziehen wird. Wim SIMbereWglmeS - Berlmdlimgen Berlin, 6. Aug. Ein Pariser Blatt, der „Paris Soir", hatte gemeldet, -aß Botschafter v. Na do ln»), -er bekannt lich -le Leutsche Delegation ans der Abrüstungskonferenz führt«, nach Paris fahre»» un- mit der französischen Negie rung über -te Frage -er deutschen Gleichberechti gung verhandeln würde. Diese Nachricht ist, wie das Aus wärtige Amt feststellt, vollkommen unzutrcffen-. Die Reuregelimg des Arbeitsdienstes Gelaß -er Durchführungsbestimmungen Berlin, v. August. Wie bereits gemeldet, sind soeben die AilSführungSvorschriften zur Verordnung »her den Frei willigen Arbeitsdienst veröffentlicht worden. Die wich- tigsten dieser Bestimmungen sind die folgenden: Als Förde rung wird für den Arbcttsbtenstwtlltgen ein Betrag von höchstens 2 RM. mochentägltch bis zur Dauer von 20 Wochen innerhalb einer Zeitraumes von zwei Jahren gewährt. Bet volkswirtschaftlich »vertvollen Arbeiten kann die Förderung«- dauer bis zu 40 Wochen verlängert werden. Während der Förderung erhält der ArbeitSbtenstwtlltge weder ver sicherungsmäßig Arbeitslosenunterstützung noch Krtsenunter- sliitzung. Die FörberunaSzett wird auf die Unterstützungs dauer in der Arbeitslosenversicherung und in der Krisen fürsorge nicht mehr angerechnet. Die Arbeite« im freiwillige« Arbeitsdienst müsse« gemeinnützig sein. Eine Arbeit, die unmittelbar nur einem beschränkten Per- sonenkreiS zugutekommt, gilt aber auch als gemeinnützig, wenn die Allgemeinheit ein wesentliches Interests an der Ausführung hat. Soweit eine Arbeit als NotstanbSarbett turchgeftthrt werbe»» kann, darf sie nicht tm freiwilligen Arbeitsdienst gefördert werben. Beim Ausscheiden aus dem freiwilligen Arbeitsdienst ist dem ArbettSdienstwilligen auf Antrag ein« Bescheinigung über Art und Dauer dieser Beschäftigung auszustellen. — Die Leitung und Durchführung des gesamten freiwilligen Arbeitsdienstes liegt in der Hand des R-etchSkommis- sarS. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem auch, für die Auswahl und Schulung von Führern zu sorgen. Der RetchSkommistar und die veztrkSkommistar« Haven Per- lonen, Bereinigungen und Einrichtungen, die besondere Er fahrung tm freiwilligen Arbeitsdienst Haven, zur beratenden Mitwirkung heranzuztehen und mit allen beteiligten Be hörden zusammenzuarbetten. Ob «ine Arbeit tm freiwilligen Arbeitsdienst auSgesührt »erde« kann, bestimmen die BezirkSkommissare. Die Vorsitzenden der Arbeitsämter entscheiden über die Förderung des einzelnen ArbettSdienstwilligen. Sie handeln hierbei als Beauftragte des BezirkSkommtstarS. Die ArbeitSdienstwilligen sind gegen Krankheit un- Un fall versichert. Aus der Krankenversicherung erhalten sie llrankenpslege für ihre Person, gegebenenfalls KrankenhauS- »sleae. Arbeitsdienstwillige, die vor ihrem Eintritt in den Freiwillige« Arbeitsdienst pflichtversichert waren, Haven A«- spruch auch auf Familienkrankenpflege. Von der Entrichtung des ArzneikostenbeitrageS und der Krankenscheingebühr sind die ArbeitSdicnstivtlligen befreit. Die Krankenkastenbeiträge werde»» aus Mitteln des Freiwilligen Arbeitsdienstes be stritten. — Erhebliche Verbesserungen bringt die Nenregelnng bei der Unfallversicherung. Diese ist auch auf Unfälle bet Sport- und bei Dienst leistungen im Arbeitslager ausgedehnt morden. In allen Fällen, in denen das Reich, die Länder und Gemeinden als Träger der Arbeit selbst Träger der Unfallversicherung sind, tritt an die Stelle der verschiedenen Berufsgenosten- schäften, -le bisher je nach der Art der Arbeit zuständig waren, eine einzige BerufSgcnostenschaft oder deren Zweig anstalt. Als solche ist die Zweig an st alt der Tief bau berufSge nossen schäft bestimmt. Die Ver- gütung beträgt wochcntäalich 2 NelchSpsennig für den ArbettSdienstwilligen und fällt -em Träger der Arbbtt zur Last. Für ArVeitSdlenstwtllige, die vorher in ter Arbeit», losenverstcherung, in der Krisensttrsorge oder als Wohl- fahrtSerwerbslose in der öffentlichen Fürsorge unterstützt worden sind, ist Vorsorge getroffen, daß ihre Anwartschaften in der Invaliden«, Angestellten« «nd Knappschastlichen Penflonsverstchernng ausrechterhalle« werden. — Wie bisher unterliegen die ArbettSdienstwilligen auch den Bestimmungen der Arbeitsschutzgesetze. ArbeltSdlenstwillige. die bei volkSwtrtschaftlt^ wertvollen Arbeiten beschäftigt werden, können verzinsliche Gut schriften für Siedlungszwecke im NeichSschuldbuch »n Höhe von 1,60 RM. »vochentägltch erhalten. Die AuS- ftthrungSvorschrlften treten an» 1. August 1V32 in Kraft. Grundsätzliches enthalten die Paragraphen 8 bis V. ES heißt -a: 8 8. Der Eintritt in den Freiwillige»» Arbeits dienst verpflichtet die Arbeitswilligen, echten Gemein schaftsgeist zu pflegen un- die gemeinsamen Zwecke nach Kräften zu fördern. 8 4. Der RetchSkommistar sorgt dafür, daß die Arbeltsdienstwilligen ernste Arbeit leisten,' der Arbeitserfolg soll in angemessenem Verhältnis zu den auf gewendeten Mitteln stehen. Der RetchSkommistar sorgt auch dafür, daß Len Arbeltsdienstwilligen Gelegenheit geboten wird, sich geistig zu bilden un- sportlich zu be tätigen. 8 ö. Lehnt «in Arbeitsloser es ab, sich an einer Arbeit tin freiwilligen Arbeitsdienst zu beteiligen oder gibt er eine solche Arbeit auf, so ist dies nicht als Tatsache an zusehen, aus der sich ergibt, daß der Arbeitslose die Er langung einer neuen Arbeitsstelle vereitelt oder durch sein Verhalten absichtlich den Verlust seiner Stellung herbei geführt hat, . Vom Parlament zur Staatspolitik „Eine Politik kann nur bann gut sein, wenn sie sich den vorhandenen dynamischen Bewegungen anpaßt. Das Lebe»» ist das erste, die Form nur ein Ausdruck. Dar auf kommt es au. Auf das Wollen und aus de« Glauben." Et»» paar Tage der Ruhe im politischen TageSkampf, be dingt durch den Burgfrieden und den Urlaub der Minister, bringen Muße zum Sich-Bestnnen, zum Zurttcksinden von Einzelheiten zu großen tragenden Grundgedanken. Da mag man ein Buch zur Hand nehmen, das zu ihnen führt wie daS, dem der Einleitungssatz entnommen ist, Werner BeumelburgS „Bismarck gründet das Reich".*) Der Engländer Macaulay hat einmal gesagt, eS sei sein höchster Ehrgeiz, seine Geschichtsbücher so zu schrei ben, daß sic für einige Tage den neuesten Modcroman ver drängen. Nun, Bcumelburg löst seine Aufgabe so, baß man den Rundfunk abstellt, un» sich in sein Werk zu ver tiefen. Ein großes Geheimnis hat sein Stil. Die Sätze sind alle ganz kurz, schlicht und einfach; betrachtet man jeden für sich, so ist nichts Besonderes daran. Aber an- etnandergerctht zu Absätzen, Seiten, Kapiteln, sind sie von unerhörter Wucht, prägen sich ein und reißen den Leser »nit fort. Doch nicht nur fesseln will uns der Verfasser. Der „Sperrfeuer um Deutschland" schrieb, „Deutschland in Ketten" und „Gruppe Boscmttllcr", will nachhaltig wirken, politische Kräfte wecken, eine ganz bestimmte Weltanschau ung in seinen Lesern verankern, will auf dem Acker pflü gen und säen, der einst als Frucht die Zukunft tragen soll. Bismarck gründet das Reich: In Gestalten voll Mark und Leben, mehr aber als charakterisierend und Menschen zeich nend das Geschehen, die Handlung in den Vorder grund stellend, umreibt der Autor den Abschnitt deutscher Geschichte von der Revolution von 1848 bis znr Kaiser krönung im Spiegelsaal von Versailles; schildert, wie Bis marck den Strömungen seiner Zeit gegenüberstand, sie be nutzte, beeinflußte und meisterte. Aus diesem „Bericht" aber, wenn man es so nennen will, wachsen Gedanken empor, die schon damals die Gemüter bewegten und die unsere Zeit wieder besonders fesseln. Dadurch „begreifen mir beklommen und überrascht, wie BiSmarckS Geist mit den gleichen Fragen rang, die die Gegenivart bedrängen"« BiSmarck ist bekanntlich kein Freund des Parlamenta rismus gewesen. Preußen, betont er einmal, wird desto schwächer sei»», je parlamentarischer eS regiert wirb. Die seherische Wahrheit dieses Satzes hat ganz Deutschland mit bitterer Schwere in den letzte»» Jghren zu spüren be kommen. Wenn die Entwicklung ein Gutes gehabt hat, so ist eS eben das, daß jetzt der Parlamentarismus im Ster ben liegt, daß er sich selbst ack aksurckum geführt hat. WaS ist das für ein Unfug: Mit elementarer Gewalt erobert sich die nationale Bewegung im Reichstag 2Ü3 Sitze, und kann doch nicht die NegierungSgewalt übernehmen, weil das Zentrum und die Sozialdemokraten, die Geschlagenen dieses Wahlkampfes, zwar selber noch viel weniger regie rungsfähig sind, aber wen»» sie sich mit der staatsfeindlichen Partei der Kommunisten verbinden, eine „Mehrheit" be sitzen, eine widerliche, abscheuliche Mehrheit, der das Staats wohl nichts ist, die Partetsisppe alles, aber eben doch —« eine „Mehrheit"! Sofern nun etwa daS Zentrum er wägen sollte, mit der nationalen Bewegung zusammenzu gehen, fordert eS als Kaufpreis voraussichtlich parlamen tarische Zugeständnisse, Kompromisse. DaS ist eine gefähr liche Waffe; denn „Schluß mit dem Parlamen tarismus" bedeutet der Sinn des Wahlergebnisses, und aufs schwerste würde die nationale Bewegung getrosferr werben, sollte sie selbst sich jetzt einlastcn auf Halbheiten, auf parlamentarischen Kuhhandel. ES gibt keine Kom promisse mehr, es gibt nur noch einen geraden Weg. „Wehe dem Land, wo die Mehrheit regiert, die heuta so will und morgen so. Mehrheit ist Zufall und Stim mung, ist labil und unberechenbar. Es ist ein Unding, das Leben des Staates vom Zufall und der Stimmung ab hängig zu machen." Deutschland muß heraus aus dem Schielen nach der Maste, nach dem Wähler, muß den Blick wieder vorwärts richten zum Staat, zur Nation. Reichs kanzler v. Papen hat den Willen zur VersastungSreform bekundet. Er hat erklärt, er wolle ei»» Oberhaus schaffen als Gegengewicht gegen -en Reichstag. Das ist ein Ziel, seit Jahren gefordert von allen Kreisen der Rechten, ver fochten in einem Schrifttum von riesigem Ausmaß, und es gibt kauin einen Bund, eine Gruppe, die nicht ihren Spezialvlan hätte tn dieser Beziehung. So ist der Boden theoretisch bereitet. Doch wirb sich die Aufgabe lösen lasten mit dem Reichstag? Versackt dort nicht ein solches Reform werk in endlosen Neben, tn Kritik an Einzelzügen, tn de« Verschleppungstaktik der unentwegten Parlamentarier, bis günstigstenfalls ein Gebilde entsteht, daS nicht lebensfähig ist, weil man ihm die Kraft nicht gab, die doch zum Leben gehört? Hier gilt noch immer das Wort, das der Minister präsident Bismarck 1868 sprach: „Die großen Fragen der Gegenwart werden nicht durch Reben und Parlaments beschlüsse gelöst werben, sondern durch die Macht!" Die Macht hat, wer an die Macht glaubt. Getragen vom Vertrauen des Reichspräsidenten, umgeben von einem Ministerkollegium, das sich frei fühlt von Parteibtnbungen, Verlag Gerhard Etalling, Oldenburg j, A
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