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Dresdner Nachrichten : 18.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193209188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-18
- Monat1932-09
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.09.1932
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17. Seplember IM idenck- >>U» »cke^ >I.iii»ni» I-i?ci>kI NeeeiN 8ckul> ückudkü k»>0 8ckum»c> Ilkc» 8cIi<!n>IkÄ lki« zieksici Xied« 8ck»r>Iiicd I-il-c« No» I.llMi« 8ck<-inp ioc ,Vxn isslsr-Iunns! I«ng» »4«eM i l.Ied» >o,»plei ilrc Uncknei Nnkkck U.iin<-I Vrxlen >IIm»nn -nk.inw ü,ivick kleye, Oiunec lsi-irm e W-^e cko. I)>e otebera 'I. 1»»' -k, Ua. i--Wo«<- idck.lve « IlSU- i-w°,e «de Bcraniw.l.k.reeakkoml! TkIl:Dr.»VI0q-Viani» Dreeke»: I. ». -tlnieiorn «ßan» RelnINlr.Dittt. «5ine Gemäkr j»r kai Erichetnen der Nniriec« an den »orocickricl-rr«« Taaen towte an« dekiimmi« TeUen wird nickil «UeisiN Da« keulta« Moraendlel umsaßt I» S«U««. ULßnWmllKIS Ik3<«ed»ckenen ptliiumeukocd«, r deksnnlen Olli«. i tlgllvk trl»ok»n 81»««. !»«»», r einiger >,e»»cl :kknck kkllier p»ck» iidkme 7il»»»n >In»uer 1.«NK0 vki»ck Ilirrel Nokor e»»me> XnNnk ÜiisscI Nir -2ZM leisiol- a. »1°. i. vii- >. NI. Io. Der rr, pe. »I. Iler Olkello «kunck g Notel l.o8vkv/id i 67. 8vklsoIMt 1» 8vkl«vkl5perislitrl» i.nsdskenklnlsgsn-u^t, ttsil KspsIIs ^istsz ioimtsg vr. Llrmosklv I 8cNikfss1«tivn Lckmttka a. k, >/« 81unäe. MI W degoiiüm! Nen kecken in Nnerurwiiclxieti «er Uer«u»lor<Ierun^ rmn X^mpl iNe cke» ^kencks unck llcr XiicN Sren «NI, cker komm« u Isurcl-.el »«*»»> — »u»r 4i»r, glleks l^snr IrelI Sr»»er preieedd»,I rksacksn »»I»!U, »inck cki» d»»I» unck iung wr Ikr Unl»rn»kmon. !« nook Kaul» ck«n Leeuck r»I»r», ck«r Lio unv»rdlnck- «irck. 8rapk. Kunalanalall k L krsleksi^ctt 8i»ri»n»«r. U-er,Nuir»rn 1 Mil »IiumIH Ukr lanrtes s Utir kkounion 01» Aomückl« 1/ o oulen Borges WNU I.u»I»nieI von I. pnckar Willi psinckin Xeirlki I'ivlessor l)li»co» r»»U l)r. 8sli> 8mill 8eiii>rn l.or<I lomkin v. Uemkicdi l.oliio dlary llolcl-Nox „ncke '/,!> vkr Volk-diikne: I78I-I7« üakncnviksk. I: kici-bN» unil II i I5I-I7.7 8ta» Oölen Noixrn «Vili »uvkt WM IM Ivtt »twa» Sotiönor. - p«. »onaakooko, »p1«MuoN«n unck cker I«nm«nkuoN»n ,» - n. «,»e» I «iurok Ste»a»n- II l» WüUnUr ock»r — !l,,i,ii, l>«,i»oldii- D <SNle»1-VK«>t«f 4 V-rl-IS- « Voroleliun« Onslsplcl biilr Lciinlr ioi 0 Dor Slorik <Ier " Kompagnie Nililürapeieiie v. li XoÜ llel-nn^lilonie von XaN Lclinakack » Will) Xo»» Nnl-ik von Xkanr Ilnelk Iladl-Imann Oara Oreir lllilnllllck »r Xin>>eikul ^»üUliie Xiil-lla ^ippeil lUlnülick Uiila v poker l.oullen l)r. irSllelsback I'iaiike Llorck kn<Ie xexen II Ukr Volkoklikne: I8Il-l!»a 8>a- nackm. Valiele l'io- aromm, okenil» Oer 8Ioic> <ler Kompagnie Schlayer! I llg«» gute Bier! tge, gut« «Isen! G la« albl« Im »cher » Schaffelklrab«» lr-Sommrrdler »« PI. rr-Srporl «o Pj. nd» dl« slarkb«L«I,rlen « und Srilwalnskuochen odliblaibl«n mil-lllulik onntaa die große Soeualüäl mll Uollohl Pari. >.Ä> M. 7». gabraims. M. 441 Sonntag, 18. Sovtomber i»sr kll Gegründet 18S6 DruL u. lSerlag: LIeftlih 4 «elchardt, Dresden. Pollicheik-Nio. I0SS Dresden Nachdruck nur mil dkuIl.Quellenangab« (Dresdn. Nachr.-juliliig. Unverlangl« Schrilistücke werden »ich! »ulbewahrt Drahianlchrili! Nachrtchlen Dresden grrnIorecher-Sammelnummer: »isst Nur für «achlaelprckchei «r. »00ll Schrisileiiung «. Haupigelchdllssielle! Dresden««, t, vlarienlkaie sd/t» lvesugsgedahr »et Ilgllch »welmallger Augellung monatlich d.»0 Mk. (elnlchließlich 70 Psg. lilr TrSgrr. lohn), durch Postbezug s.io Mk. einlchliebllch os Psg. Postgebühr (ohne Poslzustellungsgebühr) bei 7mal wdchenllichem verland. Einselnummer 1» Plg., außerhalb Sachlens »o Psg- «nzeigenpreile: Die elnlpaltlge »0 mm breile Zeile »» PIg., slle «uswLrls «» Pfg., die so mm breit« NeNamezeile rao Big., auberhalb »iS Pla- ab», ltrilenablchlag lt. Darts, gamllienanieigen und Stellengeluche ohne Rabatt lb Vla-, außerhalb »» Vll. Ollerlengebühr »o Pfg. «uswirtige «ustrlge gegen Lorausbejahlung. ZVe /Z^eLiLree m// MrrMe/r- «««/ Blinkenplan W Alldustriette-ite Gründling nrnrr Ainanzicrungölnilttulc Berlin, 17. Sept. In dem Bestreben, der deutschen Wirt schaft neue K r c d t t in ü n l i ch k c i t e « zu erschliesicn, sind zwischen den deutschen führenden Bankinstituten unter Znh- ruua der Ncichöbank Bcrhandlnnac» ausgenommen worden, aus denen sich bisher folgender sirundleneuder Plan herans- krtstalltsicrt hat. ES soll ein „Jnbnstrtc-Ainanziernnaöinstitut" i^si) ge gründet werden, in das die sestgesrorcnen, in ihrer Sicherheit aber einwandfreien Debitoren der Banken eingebracht werden sollen. stür den Gegenwert der cingebrachten Forderungen, mit dcnen die Banken ans ßtontokorrentkonto erkannt werden, sollen Eigen akzcptc ausgestellt werden, die unter Ein schaltung der Akzeptbank jederzeit bei der NcichSbank redis- konticrbar sind. DaS Fndnstric-FinanziernngSinstitnt ivird voranssichtlich mit einem Aktienkapital von!l ll Mil lionen NM. auSgcstattct werden, das von den Banken, die von dieser Einrichtung Gebrauch machen wollen, gezeich net werden soll. Boranösichtlich wird das Aktienkapital zu nächst mit nur N v. O. eingczahlt. Der Debitorcnbetrag, den die Banken aus daö Fnstitnt übertragen können, wird in ein bestimmtes Verhältnis zn dem von der einzelnen Bank über nommenen Betrag an „Fsi"-Akticn gebracht und etwa das Hilnsfache dieses Betrages anSmachcn. Durch diese Mast- nahine soll verhindert werben, bast die Banken sich den an sic infolge der zn erwartenden ProdnklionSbelebung heran tretenden Krcditansordcrungen aus Mangel an ligniden Mitteln verschliesten müssen. Die bisher die Banken be lastenden eingefrorenen Forderungen werden dadurch flüssig gemacht und der Wirtschaft als neues Arbeitskapital zu geführt. Neben der „Ist" soll ein zweites Institut, die „Amorti- sationskasse", gegründet werden, die im wesentlichen die gleichen Ziele wie das erstgenannte verfolgt, jedoch mit dem Unterschied, das« cS eine Aussangorganisatlon für die sanierungsreisen Debitoren darstcllcn soll. Auch hier soll den Ranken der Gegenwert der cingebrachten Forderungen gntgcschriebcn werden. Für die ans der For derung nicht eingehenden Beträge werden die einbringenden Banken ans einem Sonderkonto belastet. Die ans diese Weise entstehenden Dcbctsalden sollen, sofern die AmortisativnS- kasse Eigcngewinnc erzielt, hieraus getilgt oder von den ein bringenden Banken allmählich abgedcckt werden. Dadurch wird erzielt, das« die AbschreibnngSverlnste ans mehrere Fahre verteilt werden, waö sowohl für die Banken wie auch für deren Debitoren von Vorteil ist, da durch diesen Zeitgewinn eine Bereinigung der finanziellen Situation der beiden Partner ermöglicht wird. Neuwahlen en-vültig am «. November Berlin, 17. Sepk. Wie wir erfahren, Hal das Kabinett in seiner Heuligen Sitzung beschlossen, die Neu wahlen zum Reichstag auf den 6. November anzusehen. Sille für die Landwietlibiilt lut not Die Spannmw Mischen Agrar- und Erportinteressen Vraktmvlünng vvsoror Sorllnor Svkrlltloltung Berlin, 17. Sept. Das NcichSkablnett ist Henle vor mittag zu seiner angckündigten Sthung zusammcngctretcn. Entgegen den bisherigen Annahmen wird daö Kabinett, wie amtlich verlautet, heute noch keine Beschlüsse treffen. Der heutige Tag Ist lediglich einer gros« cn Aussprache über die zu behandelnden Probleme Vorbehalten. Fm Lause dcö Vormittags empfing auch der Reichspräsident von Hindenburg den NcichScrnährungsministcr Frcihcrrn v. Braun zum Vortrag. Freiherr v. Braun unterrichtete den Reichspräsidenten über die Lage der deutschen Landwirt schaft sowie über die Masmahmen, die das Kabinett aus landwirtschaftlichem Gebiete zu treffe» gedenkt. ES kommt jestt darauf an, das, das WlrtschastSprogramm der Rclchörcgiernng hinsichtlich der Landwirtschaft zu nächst die solide Grundlage schasst, von der allein aus eine allgemeine Wirtschastöbclcbung auögchcn kann. Die Verwirklichung des alten LcitsahcS: „Hat der Bauer Geld, so hat es die ganze Welt" ist Ausgangspunkt aller Erwägungen. Die Wiederherstellung der Kauskrast des inneren Marktes hat ihren Schlüssel in der wirtschaft lichen Lage der Landwirtschaft. Gelingt es hier, siir die so genannte landwirtschaftliche V c r c d e l n n g s i n d n st r t c eine Grundlage zn schassen, ans der die Rentabilität des dcntschcn Bauern wieder in einem gewissen Umfange hcr- geslcüt wird, dann können die Rückwirkungen auch aus dtc städtischen und industriellen Kreise nicht ausblctben. Die Vcrcdeliingöwirtschast kann aber nur dadurch entlastet wer den, das« man von ihr die unheilvollen Folgen eines Agrarimportö wegnimmt, der seit Fahr und Tag wie ein Alpdruck auf jedem dcntschcn Bauern liegt und ihn unjähig mach», auch nur die Gestehungskosten seiner Produktion zn decken, ge schweige denn an eine Abtragung der ansgchänstcn Schulden zu gehen. Die Schwierigkeiten eines dnrchgrctscndstn Schuhes der agrarischen Beredclungowirlschast liegen be kanntlich darin, das« unsere E x p o r t t n d u st r i c nicht zn Unrecht schwere Beeinträchtigungen befürchtet, wenn dtc Grenzen in dem wünschenswerten Maste gegen das Ein strömen ausländischer landwirtschastltcher Produkte gesperrt werden. Auch die Z t n S s e n k u n g s s r a g c ist zunächst von landwirtschaftlichen Gesichtspunkten z» beurteilen. Die Rentabilität der Landwirtschaft ist nicht wieder herstellbar, wenn das ZInsnivcan nickt ans irgendeine Meise mit der BcrdienstmöglichkcU des Bauern in Einklang gebracht wird. Das, dies eine sehr heikle Frage ist, steht ans,er Zweifel, und man wird mit Spannung denjenigen Lösungen entgegenzu sehen habe», die das NcichSkablnett für tragbar und not wendig hält. Die Pläne des Kabinetts gehen, wie wir hören, daraus hinaus, das, eine zwangsweise ZinSkonvcrsion für den gesamten landwirtschaftlichen Rcalkrcdit ein tritt. Ter Ziuösah soll 4,8 Prozent nicht überschreiten. Vavrttche Revierunvsverlreter in Berlin München, 17. Sept. Staatsrat Schäffer wird morgen abend zu einer Finanzministerkvnsercnz nach Berlin ab- rcijen. Auch Ministerpräsident Dr. Held wird sich nach Berlin begeben. Arank n zum Berfaffunssstreit München, 17. Sept. Rechtsanwalt Dr. Frank II unter sucht in der RSK. die staatsrechtliche Seile dcö NeichStagS- konfliktS. Er erklärt, die Begründung des Auf lös u n g s v c r b o t ö sei mit der R c t ch ö v c r s a s s n n g nicht vereinbar, weil sic tatsächlich den gleichen An last wie bet der lebten ReichStagsanslösung als Grund habe. Der Reichspräsident habe die Möglichkeit nicht beachtet, durch Betrauung der Nationalsozialisten mit der Regie rungsbildung eine NcichSregternng aus dem Reichstag G82 heraus zu bilden. Dr. Frank hält daran fest, bas, dem Kanzler das Wort nicht habe erteilt werden können, weif die Abstimmung als einheitlicher zusammenhängender Vor gang bereits begonnen gehabt habe. Die Rechtslage sei die, dast der Reichstag rechtlich wirksam aufgelöst sei. Die von dem Reichstag nach Zustellung der Auslösungs urkunde durchgcsührte Abstimmung sei aber trohdcm staatSpolttisch wirksam. Papen und fein Kabinett hätten nach Artikel 54 der RetHSvcrfassung unverzüglich zu rück,utreteu. Sie rciätterßnimg des MeußenlimdlW Berlin, 17. Sept. Für die prcustische Landtags- sihung am Mittwoch liegt nunmehr die Tageöord- nnng vor. Die Sthung soll nm 13 Uhr beginnen. Un mittelbar vorher tritt um 12 Uhr der Aeltcstcnrat zusammen. Der Landtag will zunächst über den kommunistischen Antrag wegen Strafunterbrechung sttr politische Ge fangene abstimmcn. Wetter stehen Anträge des Geschäfts- vrbnungöauSschnsscS auf der Tagesordnung, darunter auch die Genehmigung zur Durchführung einer Privatklage und zur Strafverfolgung des früheren Ministerpräsidenten Braun. Dann folgt die zweite Beratung des nationalsozia listischen Antrages über die Kom m una l wählen. Darüber wird jedoch der GemcindcanSschnst am Montag erst noch einmal beraten. Auf der Tagesordnung der Landtags sitzung stehen dann ferner: die grostc Bergwerks- de bat le -ud die Verordnungen sttr den HauShaltplan, die Schlachtsteuer und die vadrpoltzet. Umbau -es Reiches Neber die abgelansene Woche braucht man sich, was die Fülle der politischen Ereignisse betrifft, wirklich nicht zu be klagen. Sie hat politische Ucberraschungcn, staatsrechtliche Streitfragen und neue Pläne gebracht, die in normalen Zeiten siir Fahre Stoss zum Nachdenken und Handeln geboten hätten. Freilich sind alle diese Probleme nur angeschnitten worden, und ihre Lösung liegt vielfach noch in nebelhafter Ferne. Der unselige Streit zwischen Parlament und Negie rung, der zur NcichstagSanslösung führte, soll in der kom menden Woche im UntcrsiichttngSauöschust weitcrgehcn. DaS ist angesichts des entscheidenden Stadiums, in das unser Kamps für Gleichberechtigung getreten ist, nicht sehr erfreulich. Denn seine sieghafte Durchführung, die Hand in Hand mit einem Umbau unserer ganzen Austen politik geht, der gründliche Veränderungen unserer aus wärtigen Vertretungen mit sich gebracht hat, bedarf eines Volkes, das anstcnpoliltsch einig ist und das seine inner politischen Streitfragen mil Würde durchznsechtcn weist. DaS dürfte bei gutem Willen allcrscttS nicht schwer sallcn, weil die Durchsetzung unserer austenpolitischen Forderungen Gott sei Dank eine Frage ist, in der sich alle Parteien, mit Aus nahme des Marxismus, einig sind. Sic ist also nicht vom Stande der gegenwärtigen Negierung abhängig. Aber das NcichSkablnett hat sich mit der Inangriff nahme der austcnpvlitischen Probleme nicht begnügt, son dern gleichzeitig die inneren Fragen, namentlich diejenige des Umbaues unseres ganzen N c i ch S g c s li g e S, In Angriff genommen. Daneben lausen die Arbeiten der Wicdcrankurbclung unseres Wirtschaftslebens und der Um gestaltung unserer Handelspolitik. DaS sicht so ans, als ob die Negierung keineswegs gewillt sei, ihre Stellung in kurzer Zett wieder aufzugcbcn. Allerdings ist eine Klärung der nächstliegenden Frage, der Festsetzung eines Termins der Neuwahlen znm Reichstag, noch nicht erfolgt. ES scheint die Taktik der Rcichsregicrnng zu sein, zunächst ein mal den Nachweis für ihre Existenzberechtigung durch eifrige Tätigkeit zu erbringen, um aus diese Weise ihre Position im kommenden Wahlkamps zu verbessern und der scharfen Kritik der Parteien ein Gegengewicht zu bieten. Ob ihr das ge lingen wird, ist eine Frage, die von sehr vielen Umständen abhängt, über die erst die nächsten Wvchen und Monate entscheiden können. Mit ihren AnknrbclnngSplänen hat die Regierung aber ohne Zweifel in weitesten Kreisen der Wirtschaft neue Hossnnngen geweckt. Durch den Er las, von Einfuhrkontingcnten sucht sie das Vertrauen der Landwirtschaft zn erwerben. Sic läuft dabei allerdings wie der Gefahr, in Konflikt mit den Exportintcrcsscn der In dustrie zn kommen. Die Gegnerschaft der Arbeitnehmer schaft soll durch eine wesentliche Verminderung der Arbeitslosigkeit gemildert werden. Fa. die Regierung gibt sich darüber hinaus der Erwartung hin, dast eine weit gehende Entlastung des ArbcttSmarklcS ihr gestattet, die Unterstützungssätze für besonders Bedürftige, namentlich siir kinderreiche Erwerbslose, wieder zu erhöhe« und so die Zweifel in ihre sozialpolitische Gesinnung zn beseitigen. Diese Absichten der Rclchsregtcrnng sind gewist löblich, sie hängen aber davon ab, mit welcher Schnelligkeit sich das WlrtschastSprogramm erfolgreich zeigt. Sehr fraglich bleibt, ob bei einer Neuwahl, die verfassungsmässig späte stens am ü. November staltstndcn müsttc, die Früchte dieses Bemühens bereits sichtbar sind. Würde das der Fall fein, dann hätte es der Reichspräsident sicher leichter, dtc Män ner seines Vertrauens mit allen Teilen der nationalen Bewegung auSznsöhnen und zu gemeinsamer Arbeit am Wiedcransbau des Reiches zusammcnzustthrcn. Die Ein gliederung namentlich des Nationalsozialismus in die Ne- gicruugStätigkclt aber ist, das haben wir wiederholt hcr- vorgehvbcn, unbedingt notwendig, nm für die alle Gebiete des Staats, und Wirtschaftslebens umfassenden Pläne der Negierung die wichtige Voraussetzung der politischen Be ruhigung der breitesten Volkökrcikc zu schassen. Neben der Versöhnung mit den Parteien, von der wir leider gegen wärtig immer weiter wegznkvmmcn scheinen, must die NeichSrcgiernng die Versöhnung mit den süddeutschen Ländern zum guten Ende bringen. Fn der Fronde der Zcntrumörcgicrungen des Südens, namentlich BancrnS, erwuchs Papcu bekanntlich der erste grostc Gegner, der allerdings nach der beruhigenden Aus sprache in Stuttgart aus offene Opposition verzichtete.
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